Klimastreik

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 14:27:33 Mi. 18.September 2019

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ManOfConstantSorrow

Ich mache an dieser Stelle mal ein Extrathema auf, obwohl es auch in die Bereiche "Klimakatastrophe", "Verkehrspolitik" und ähnliches passen würde.

Es geht mir hier um reale Druckmittel. Wenn Schüler streiken, dann erzeugen sie nicht gerade einen wirtschaftlichen Druck. Wenn Arbeiter ihre Arbeit niederlegen, wäre das ein massiver Druck.

Die DGB Gewerkschaften drücken sich da vor ihrer Verantwortung. Die Medien schreiben ihren üblichen Scheiß zusammen und fragen "Fachleute", ob man einfach der Arbeit fernbleiben darf. Was für ein Dreck! Sollen wir jetzt "Fachleute" fragen, ob wir auf dem Planeten überleben dürfen?


ZitatKlimastreik-Beteiligung: Bei Amazon, Microsoft und Google machen das die Belegschaften selbst – und rufen andere auch zur Teilnahme auf
,,Alle unsere Unternehmen verkaufen den großen Ölgesellschaften Programme der künstlichen Intelligenz, mit denen diese fossile Brennstoffe noch billiger und in wachsenden Maß fördern können – Grund genug für uns, sich am 20. September an den Aktionen zum Klimatag zu beteiligen" – so wird es in einer der sehr vielen Zuschriften gesagt, die beim Twitter-Kanal Google Workers for Action on Climate  veröffentlicht sind. Dieser hatte seine Publikationstätigkeit mit der Bekanntmachung begonnen: ,,We're in! Google workers will be joining Amazon and Microsoft employees, tech workers, and students on Sept. 20!" (Wir sind dabei...).
https://twitter.com/GoogleWAC

,,Microsoft Workers 4 Good" ist der Twitter-Kanal, über den MS-Beschäftigte ihre Beteilgung an den Klimaprotesten organisieren.
https://twitter.com/MsWorkers4

ZitatDie internationale Gewerkschaftsföderation im öffentlichen Dienst zum Klimastreik am 20. September 2019: Massiv beteiligen – wo möglich auch mit Streiks
Die PSI – Public Services International – unterstreicht in dem Artikel ,,Unions: we must back the Climate Strike!" von Rosa Pavanelli am 16. September 2019 auf ihrer Webseite nochmals, dass sie die Aktionen, die vom 20. bis 27. September 2019 in aller Welt stattfinden werden, unterstützt.
https://publicservices.international/resources/news/unions-we-must-back-the-climate-strike?id=10256&lang=en&search=%7B%7D

ZitatDer belgische Gewerkschaftsbund FGTB ermöglicht Klimastreiks am 20. September
Die Centrale Générale des Gewerkschaftsbundes FGTB – ein wesentlicher Bestandteil dieser Föderation – hat öffentlich sowohl zur Unterstützung des Klimastreiks aufgerufen, als auch an alle Mitglieder die Information verbreitet, dass sie im Falle der Teilnahme an einer Streikaktion an diesem Tag durch diesen Beschluss der Gewerkschaft geschützt seien vor etwaigen Repressalien, da es sich durch diese Beschlussfassung um einen legalen Streik handele. Dementsprechend ruft die Gewerkschaftsföderation auch beispielsweise zur Teilnahme an der Demonstration in Brüssel aif, die an diesem Freitag, 20.9, um 13.30 Uhr beginnen soll, während der Arbeitszeit also.
http://www.labournet.de/?p=154555

ZitatDie unabhängige Elektriker-Gewerkschaft der USA ruft zum Klimastreik am 20. September 2019 auf – ohne Ausstempeln

Globaler Klimastreik 20.-27. September 2019Auf der nationalen Konferenz der United Electrical, Radio, and Machine Workers of America (UE) in Pittsburgh, Ende August 2019 haben die Delegierten der 35.000 Mitglieder der unabhängigen Gewerkschaft beschlossen, sowohl den ,,Green New Deal", als auch den Klimastreik zu unterstützen und sich an entsprechenden Aktionen, einschließlich möglicher betrieblicher Streiks zu beteiligen.
http://www.labournet.de/?p=154553
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für Klimaschutz haben bei BaSo einen schönen Aufruf zum Klimastreik veröffentlicht:

ZitatWorüber man sich einig sei, ist die Forderung an die Politik, jetzt endlich zu handeln. Offensichtlich sind die Gewerkschaften auch einverstanden mit der Einführung einer CO2-Steuer, obwohl diese nach aller Erfahrung doch hauptsächlich von ihrer Klientel, den Beschäftigten, Erwerbslosen und Rentner*innen bezahlt werden würde und die Unternehmen nicht wirklich belastet.

Stattdessen wären sie gut beraten, sich dafür einzusetzen, dass die Verursacher bezahlen und dass umgehend wirksame Gesetze verabschiedet werden. Das könnten zum Beispiel sein:
   

  • Die Einführung einer Kerosinsteuer
  • weitgehende Einschränkung der Inlandsflüge
  • Einführung des Tempolimits von 120 km/h auf Autobahnen
  • Massiver Ausbau von Bahn und ÖPNV
  • Massiver Ausbau erneuerbarer Energien
  • Schluss mit der Behinderung des Ausbaus der Windenergie
  • Rekommunalisierung der Stromversorgung
  • Vergesellschaftung der großen Energiekonzerne

Wer denkt, die Klimakatastrophe sei mit rein marktwirtschaftlichen Methoden abzuwenden, wird erleben, dass die Klimaziele von Paris bei weitem verfehlt werden und das Leben auf dem Planeten immer stärker bedroht wird. Deswegen muss der Kampf für den Schutz des Klimas mit dem Kampf für eine lebenswerte Gesellschaft verbunden werden.   

System Change not Climate Change!

Im kompletten Aufruf wird auch gut beschrieben, wie der DGB herumeiert, um sich bloß nicht mit der Wirtschaft anlegen zu müssen:
http://www.baso-news.de/Baso/Prgs/cmsimpleaktiv/?&Alle_hin_%E2%80%93_zum_globalen_Klimastreiktag_&realblogaction=view&realblogID=762&page=1

Nikita

Morgen findet in 550 Städten der wohl größte Klimastreik von FFF statt. Zahllose Unternehmen und einige Kommunen geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit dorthin zu gehen. Die Rheinbahn wird aus Solidarität eine Minute lang die Züge stillegen. Viele Künstler fordern zur Teilnahme auf.

Kuddel

Ich rege mich ständig über das neue Wort CO2 Bepreisung auf, das von den saudämlichen Journalisten so gern benutzt wird. Man sollte mal überlegen, was das ist.

Zitat...Einführung einer CO2-Steuer, obwohl diese nach aller Erfahrung doch hauptsächlich von ihrer Klientel, den Beschäftigten, Erwerbslosen und Rentner*innen bezahlt werden würde und die Unternehmen nicht wirklich belastet.

Wir sollten uns schonmal darauf gefaßt machen, daß einige Sprüche von unbedarften Umweltschützern uns noch um die Ohren fliegen. Dieses "wir haben über unsere Verhältnisse gelebt" wird benutzt werden, wenn man die Armen noch ärmer machen will.
Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.


Troll

Sehr schön, "erfolgreiche" Umweltpolitik bei den Grünen abgeschaut, Ablasshandel 2019 ist wieder up to date, wer Geld hat den juckt es nicht und der der kein oder wenig Geld hat ist ggf. die Umweltsau.
Armut rettet das Klima, hurra.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Ich will mich mal an einem Kurzbericht aus Bremen versuchen.

Es hat mich umgehauen. Aus allen Himmelsrichtungen und Seitenstraßen kamen Leute und es schien nicht aufzuhören. Ich habe so eine Stimmung seit den legänderen Großdemos in den 70er und 80er Jahren (Anti AKW, Natodoppelbeschluß, Reaganbesuch) nicht erlebt. Ich schätze mal Bremen hatte sowas nicht mehr seit dem Golfkrieg erlebt. Nach Polizeiangaben waren es 31.000, laut Veranstalter 40.000 Teilnehmer.

Es waren auch die Omas for Future, Scientists for Future etc. da, doch so einen Anteil an jungen Leuten hab ich noch nie erlebt, ich denke, knapp die Hälfte war unter 20. Es waren auch viele Migranten dabei. die notorischen Linken Organisationen und die Gewerkschaften mit ihren Fahren gingen in der Menge schlichtweg unter. Die IG Metall merkt die Einschläge nicht und latschte allen Ernstes mit Europafahnen auf die Demo. Die Stimmung war ansonsten super. Besonders gut gefallen hat mir ein ohrenbetäubender Sprechchor der Kids (deren Stimmen sind recht hoch und tinitusauslösend) "Streik in Schule, Uni und Fabrik, ist unsere Antwort auf eure Politik!" Es sah so aus, als sei eine ganze Station eines Krankenhauses auf der Demo dabei. Sie schoben ein Krankenbett mit einer Erdkugel als Patienten, in voller Montur von Schwestern Pflegern und Ärzten. Ich glaube, das waren sie auch im wiklichen Leben. Beeindrucken fand ich auch ein Gruppe vom BSAG Beschäftigten mit BSAG for Future Transparent. Es ist das kommunale bremer Verkehrsunternehmen (Straßenbahnen, Busse).

Es gab wohl auch Teile der Demo, die sich herauslösten und Brücken und Kreuzungen blockierten. Die Polizei ging mit Pfefferspray gegen die Blockierer vor. Das wurde bei der Abschlußkundgebung berichtet, hab ich aber nicht mitbekommen.

Mögen einige Redebeiträge etwas unbeholfen und vielleicht auch nicht zuendegedacht rübergekommen sein, so war deren Ausrichtung doch astrein. Besonders eingegangen ist man auf die Beteiligung von Gewerkschaftern, was die jungen Klimaaktivisten sehr begrüßten. Sie sagten, bisher hatten sie das Gefühl, man würde eher gegeneinander arbeiten. Es wurde erwähnt, daß es skandalös sei, daß politische Streiks in Deutschland verboten sind. Das ist Schulschwänzen aber auch. Monatelang haben eure Kinder es euch vorgemacht, daß man Regeln auch brechen kann. Überhaupt erklärte man seine Wut auf die Scheißpolitiker und die Scheißwirtschaft, die diese Klimakatasstrophe schließlich zu verantworten hätten.

Die Band auf der Bühne war zum Weglaufen. Das hab ich denn auch gemacht.

(P.S.: Ich würd mich über Berichte aus anderen Städten freuen. Ich stelle vielleicht in den nächsten Tagen noch ein paar Fotos ein. )

counselor

In Deutschland haben nach Angaben von Greta Thunberg 1,4 Millionen Menschen demonstriert.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dejavu

In Lübeck war bzw. ist die Demo gut besucht. Hauptsächlich jüngere Menschen.
ZitatLKA warnt vor Missbrauch des Klimathemas durch Radikale
Na ja, davon war jetzt nicht so viel zu sehen, in Lübeck nicht und woanders vermutlich auch nicht. Spinner und Wirrköpfe beim LKA.  ;D

ZitatDie Parteien stehen nicht auf der Liste der Veranstalter und Einlader zur Demo und sie haben auf dem Rednerpodium nichts verloren. Ich halte die Entscheidung für absolut richtig.
Sehe ich genauso. Die Parteien wollen sich natürlich ranschmeissen, der Nachwuchs muss ja irgendwo her. Die Linke hat sich deswegen mit so einer Grünen Soße getüncht. Lorenz Gösta Beutin zum Beispiel ist extra nach Manila geflogen zu irgendsoeiner Klimakonferenz.
Vermutlich Pinay Girls gucken.  ;)
Beispielbilder
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Kuddel

ZitatProtest vor der Charité
Ärzte demonstrieren für die Umwelt

Klimakrise als medizinischer Notfall. Für eine bessere und gesündere Umwelt gehen Ärzte am Freitagvormittag auf die Straße.




Am Freitag demonstrierten Ärzte vor dem Bettenhaus der Charité in Berlin Mitte gegen die Erderwärmung. Am Gebäude ist ein Transparent aufgebracht mit der Aufschrift ,,Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten".

Der ehemalige Charité-Chef Professor Detlev Ganten erinnerte an die Tradition der Charité beim Protest gegen gesundheitliche Risiken aufgrund politischen Versagens. Schon Rudolf Virchow habe im Kaiserreich die Obrigkeit darauf aufmerksam gemacht, dass das gesundheitliche Elend der Bevölkerung ein soziales Problem sei und kein medizinisches.

Auch der neue Präsident der Charité Professor Hayo Kroemer ist gekommen und protestiert gemeinsam mit den Ärzten, Ärzten in Weiterbildung und Studenten.

Der Stopp des vom Menschen gemachten Klimawandels und damit seiner Folgen auf die menschliche Gesundheit muss absolute Priorität auch im gesundheitspolitischen Handeln bekommen, fordert ebenso Privatdozent Dr. Peter Bobbert, Vorsitzender des Marburger Bund Landesverbandes Berlin/Brandenburg. ,,Wir alle haben zu lange geglaubt, der Klimaschutz sei allein Aufgabe der Politik", sagt er in einem Interview des MB zum Auftakt der globalen Klima-Aktionswoche.

Ärztinnen und Ärzte sollten nicht nur schauen, wie sie mit den Mitteln des Gesundheitswesens den Folgen des Klimawandel begegnen können, beispielsweise durch Prävention und Anpassung des Gesundheitsschutzes an neue Gegebenheiten. ,,Wir müssen auch mit daran arbeiten, dass das Gesundheitswesen selbst klimafreundlicher wird", so Bobbert.
https://www.aerztezeitung.de/news/news_ticker/article/996713/protest-charite-aerzte-demonstrieren-umwelt.html

Cool.

Kuddel

In der Leserbriefspalte des spon spiegelt sich die Kampagne gegen die Klimabewegung.

ZitatLebensstandard nicht Klima
Den radikalen Gelbwesten ist das Klima vollkommen egal. Es geht um die Erhaltung ihres Lebensstandards unter allen Umständen - da sollen alle Anderen einsparen, nur nicht sie. 2 oder 3 Cent Erhöhung des Treibstoffs sind für die Gelbwesten schlimmer als 2 oder 3 Grad Erwärmung über die nächsten Jahre.
ZitatRandale
Es geht um den Widerstand gegen unsere Art zu leben, in Frankreich wie in Deutschland. In Hamburg wurde der schwarze Block offensichtlich nichr aktiv, da die Polizei vorbereitet war, es wurden nur einige Jugendliche zu einer Sitzblockade der Lombardsbrücke überredet.
Zitat2 oder 3 grad Erwärmung ist doch gar nicht schlecht, da muss das Freibad nicht mehr so beheizt werden und das spart Emissionen. Mit 2 oder 3 cents mehr für Benzin kann man sich keine Freibadkarte mehr leisten

Kuddel

ZitatKlimastreik-Demo in Hamburg - völlig unnötige Polizeigewalt

Die Polizei in Hamburg hat mit äußerster Brutalität eine Brücke bei der Klimastreik-Demo in Hamburg geräumt. Unzulässig und unnötig, findet FR-Chefredakteur Thomas Kaspar.


Die Szenen schockieren. Ein Polizist nimmt einen Jugendlichen von hinten in den Schwitzkasten, zwingt ihm den Kopf an seine Brust gepresst zur Seite. Zwei uniformierte Kollegen treten an die Seite des Sitzblockierers und spreizen die Arme. Dann setzen sie an den Fingern einen Kipphandhebel an und drehen die Hände auf den Rücken.

Falsch ausgeführt, kann diese Technik die Hand schwer verletzen, zum mindestens ist sie höchst schmerzhaft. Im Aikido und anderen Kampfsportarten kennt man diese Handtechniken. Da sie so schmerzhaft sind, verlangen sie viel Übung, strenge Rahmenbedingungen und dürfen nicht von Anfängern geübt werden.

Die Youtube-Videos von der Klimastreik-Demo erinnern an gezielte Folter

Dieses brutale Vorgehen der Hamburger Polizei an der Räumung der Lombardsbrücke ist in zahlreichen Videos dokumentiert. Die Bilder dokumentieren, dass die Polizei den Schmerzgriff sehr bewusst eingesetzt hat. Einige der Polizisten haben ihn offensichtlich noch nie angewendet und eine Beamtin erklärt ihn am lebenden Objekt, korrigiert den Kollegen, bis die junge Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht weggeführt wird.

Die Bilder erinnern manche Kommentatoren an gezielte Folter.

Die Technik, die Polizisten angewendet haben, muss verboten werden


Empörend und durch nichts zu entschuldigen ist dieses Vorgehen deswegen, weil tausende Polizisten am Rande der Demos zum Weltklimastreik gezeigt haben, wie es auch gehen kann: Deeskalierend wirken, den passiven Widerstand ruhig und schmerzfrei auflösen.

Das Vorgehen der Hamburger Polizei muss untersucht und aufgeklärt werden. Die Polizeiführung, die ein solches Vorgehen angeordnet hat, muss zur Verantwortung gezogen werden. Solche Techniken müssen verboten werden. Das darf nicht die Antwort des Staates auf friedlichen Protest sein.

Von Thomas Kaspar
https://www.fr.de/meinung/klimastreik-demo-hamburg-voellig-unnoetige-polizeigewalt-13027238.html

Die Innen-, bzw. Law&Order Politik von Hamburg ist schlimmer als die von Bayern!

Troll

Tja, im Hintergrund gehen die Geschäfte einfach wie bisher weiter.
Dafür sind die Demonstrationen super, der Sandkasten für uns.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

ZitatLDemokratie - Klimaproteste: Warum ziviler Ungehorsam gut für die Demokratie ist

Die Klimabewegung setzt zunehmend auf Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams. Doch was ist das überhaupt, welche Geschichte steckt dahinter – und warum hat ziviler Ungehorsam oftmals mehr Einfluss als eine klassische Demonstration?

Quelle: https://netzpolitik.org/2019/klimaproteste-warum-ziviler-ungehorsam-gut-fuer-die-demokratie-ist/#spendenleiste
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Die Demos sind großartig und die Initiatoren lassen sich weder von politischen noch wirtschaftlichen PR-Profis besäuseln, denn diese zeigen jeden einzelnen Tag das sie gerne Reden würden um weiterhin NICHTS zu tun, sie wollen Überzeugen das NICHTS tun die beste Option für alle wäre. Aus alleinig ihrer Sicht stimmt das sogar, JA, IHR müsst weg!
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

ManOfConstantSorrow

ZitatFridays for future
"Ein einzelner Streik ändert nichts"

Kapitänin Carola Rackete schreibt exklusiv für die Frankfurter Rundschau und hat eine klare Meinung: Wir müssen gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen.


Der Amazonas brennt, Hurrikan Dorian verwüstet Barbados, Dürre zerstört unsere Wälder. Wir stecken schon mitten drin, in der Klimakrise. Nicht zu handeln hat fatale Konsequenzen. Deshalb gehe ich heute mit Hunderttausenden auf die Straße.

Die Auswirkungen der Klimakrise habe ich zum ersten Mal vor acht Jahren auf einem Schiff in der Arktis mit eigenen Augen gesehen. Obwohl wir stundenlang suchten, konnten wir keine großen Eisschollen aus mehrjährigem Eis für die Probennahme finden. Früher war das anders, erzählten mir die Wissenschaftlerinnen.

Klimakrise: Ausmaß der Katastrophe wurde noch nicht verstanden


Seit den 1970er Jahren ist klar: Unsere CO2-Emissionen führen zu einer Erderwärmung, die die planetaren Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Heute wissen wir, dass wir kaum noch eine Chance haben, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Selbst dann nicht, wenn sich alle Staaten an den Klimavertrag von Paris hielten.

Aber haben wir die Ausmaße dieser Katastrophe wirklich verstanden? Zwei Grad bringen uns gefährlich nah an Kipppunkte im Klimasystem – das grönländische und das westantarktische Eisschild könnten schmelzen, genauso wie das arktische Meereis im Sommer. Sind diese Prozesse angestoßen, dann folgen kaskadenartig weitere Kipppunkte wie etwa das Tauen der Permafrostböden oder die Wandelung des Amazonas in eine Trockensavanne. Wir steuern aktuell auf eine Heißzeit zu, die unumkehrbar ist. Der Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation steht dann durch Hungersnöte und Konflikte tatsächlich bevor.

Fridays for future: Ein Massiver Wandel ist nötig

Seit 1990 sind die Emissionen um 60 Prozent gestiegen, trotz 24 internationaler Klimakonferenzen und viel Fachkompetenz. Es ist illusorisch, zu hoffen, dass die Politik in Berlin die richtigen Entscheidungen für die Allgemeinheit oder zukünftige Generationen trifft. Es braucht einen massiven Wandel, vor allem eine Reduktion des Ressourcenkonsums, angetrieben von den Industrieländern. Aber der politische Wille, etwas zu verändern, fehlt. Denn diejenigen, die vom aktuellen Wirtschaftssystem profitieren, beeinflussen die Gesetzgebung durch ihre Lobbyarbeit. Freiwillig gibt niemand seine Macht ab, das sieht man auch aktuell in Hong Kong.

Keine Gewerkschaft hat je an einem Streiktag eine massive Veränderung erreicht, und auch nicht soziale Bewegungen wie etwa die Frauenrechtsbewegung, die indische Unabhängigkeitsbewegung oder die Anti-Apartheidsbewegung. Deshalb ist es konsequent und richtig, dass die Schülerinnen und Jugendlichen seit Monaten jeden Freitag streiken. Aber wir alle müssen uns ihnen anschließen, sonst bleibt ihr Protest ohne Wirkung. Der Streik am 20. September kann nur der Anfang sein, wenn wir eine lebenswerte Zukunft für alle wollen.

Wir leben in einem Zeitalter der Konsequenzen, sagte einst Winston Churchill. Auch heute ist es so: nicht zu handeln wird fatale Konsequenzen haben.
https://www.fr.de/meinung/fridays-future-carola-rackete-appelliert-gesellschaft-13018262.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

Heute war in Nürnberg die bayernweite Fokus-Demo der fff-Bewegung. Es war ein Sternmarsch von drei Schulen aus in die Innenstadt. Nach einer zentralen Kundgebung am Kornmarkt wurde dann noch durch die Innenstadt demonstriert. Gekommen waren etwa 1000 vorwiegend jugendliche Teilnehmer aus ganz Bayern. Einige Ordner wollten das Verteilen von Flugblättern verhindern, was ihnen aber nicht gelang. Die Demonstranten waren aufgeschlossen für Kapitalismuskritik und viele fanden eben, dass der Kapitalismus das Problem ist. Die Reden waren kämpferisch gegen die Kohle- und Gasindustrie, sowie gegen die Regierung gerichtet. Auch wurde der Ausbau der regenerativen Energien gefordert.

Es war alles in Allem eine lohnenswerte Aktion.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

ManOfConstantSorrow

Zum Abschluss der internationalen Streikwoche für mehr Klimaschutz sind weltweit hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen.

Die größten Kundgebungen gab es in Italien. Allein in Mailand kamen rund 150.000 Menschen zusammen. In Rom waren es nach Angaben der Klimaschutzbewegung ,,Fridays for Future" mehr als 200.000. Bei der Protest-Kundgebung in der österreichischen Hauptstadt Wien setzten sich auch die Wiener Sängerknaben für den Klimaschutz ein.

Bereits zu Beginn des Tages hatten sich zehntausende Menschen in Neuseeland, Südkorea und Bangladesch versammelt. Im niederländischen Den Haag kamen rund 35.000 Demonstranten zusammen. Auch in deutschen Städten wie Hamburg und München gingen die Menschen erneut für den Klimaschutz auf die Straße.

https://www.deutschlandfunk.de/weltweite-klimaproteste-in-oesterreich-demonstrieren-auch.2932.de.html?drn:news_id=1053708
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

In Kanada waren auch landesweite Klimastreiks. Alleine in Montreal waren 500 000 Teilnehmer unterwegs.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dejavu

Was ist denn nun aus der großartigen Klimakonferenz in Manila geworden die Lorenz Gösta Beutin besucht hat? Kann mir das einer erklären?
Leiharbeit und Werkvertragsmißbrauch verbieten! Weg mit dem Dreck!

Kuddel

Zitat von: counselor am 20:37:31 Fr. 27.September 2019
Einige Ordner wollten das Verteilen von Flugblättern verhindern, was ihnen aber nicht gelang.

Was für Flugblätter (von wem, wofür?) waren es? Vielleicht hatte es ja mit der Ablehnung äußerer Einmischung und insbesondere durch Parteien zu tun.

Kuddel

Ergänzung der Teilnehmerzahlen:

ZitatOrganisatoren: Eine Million Italiener bei Klimastreik auf die Straße gegangen

In Italien sind am Freitag nach Angaben der Organisatoren eine Million junge Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Allein in der Hauptstadt Rom und der Metropole Mailand im Norden des Landes folgten demnach jeweils 200.000 Schüler dem Aufruf der italienischen Sektion der Bewegung Fridays for Future. Landesweit waren Proteste in rund 180 Städten angesetzt.

In Neuseeland beteiligten sich laut Thunberg landesweit etwa 170.000 Menschen an den Klima-Demonstrationen.
https://www.welt.de/newsticker/news1/article201081566/Proteste-Organisatoren-Eine-Million-Italiener-bei-Klimastreik-auf-die-Strasse-gegangen.html

counselor

Zitat von: Kuddel am 08:21:52 Sa. 28.September 2019
Zitat von: counselor am 20:37:31 Fr. 27.September 2019
Einige Ordner wollten das Verteilen von Flugblättern verhindern, was ihnen aber nicht gelang.

Was für Flugblätter (von wem, wofür?) waren es? Vielleicht hatte es ja mit der Ablehnung äußerer Einmischung und insbesondere durch Parteien zu tun.
Generell alle Flugblätter. Ein solches Verteilverbot im öffentlichen Raum verstößt gegen Art. 5 GG und ist damit undemokratisch. Entsprechend hat die Polizei sich geweigert, das Verbot durchzusetzen.

Meiner Meinung nach sollen die Teilnehmer selbst entscheiden, welche Flugblätter sie nehmen und welche nicht.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Ich halte es für keine gute Entscheidung von FFF Nürnberg generell Flugis abzulehnen.
Dabei ist mir scheißegal was dazu im GG steht.

Kuddel

ZitatWeidel nennt Klima-Demos beängstigend

Rechte Hetze: AfD-Fraktionschefin Alice Weidel zieht in ihrer Rede im Neurechten-Institut von Götz Kubitschek über die Fridays-Bewegung her.


Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, hat die Massendemonstrationen von Fridays for Future und Greta Thunberg als ,,beängstigend" bezeichnet. In ihrer Rede vor dem neurechten ,,Institut für Staatspolitik" in Schnellroda sagte sie: ,,Ich habe die Videos gesehen von Fridays for Future vor dem Brandenburger Tor. Das ist wirklich unglaublich, diese Kampagnenfähigkeit, was da auf uns zurollt!"

Weidel fuhr in scharfem Ton fort: ,,Die Power dieser kumulierten Dummheit ist beängstigend." Die AfD-Frontfrau kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür, dass sie sich bei der Vorstellung des Klimapakets auf die schwedische Aktivistin Greta Thunberg bezogen habe. Das Klimapaket selbst geißelte Weidel als ,,Abwicklung der Bundesrepublik Deutschland als Wirtschaftsstandort".

Die Rede im Institut des neurechten Verlegers Götz Kubitschek hielt Weidel am vergangenen Freitag hinter geschlossenen Türen einer ,,Sommerakademie" vor geladenen Gästen, darunter auch Kadern der ,,Identitären Bewegung". Die Rede ist jetzt online verfügbar.

Weidels Ziel war anscheinend, im rechten Aktivisten-Milieu um Unterstützung für einen parlamentarischen Kurs der AfD zu werben und vor allzu radikalen Äußerungen zu warnen. ,,Die Herausforderung ist, nach den Regeln zu spielen, um sich nicht zu diskreditieren", sagte sie. ,,Krawall schlagen führt zu nichts." Sie warnte auch: ,,Wer das System abschaffen will, ist in einer Parlamentspartei fehl am Platze."

Weidel hatte ihren Auftritt in Schnellroda öffentlich verteidigt. Das ,,Institut für Staatspolitik" sei ,,eine wichtige Vorfeldorganisation für die AfD".
https://www.fr.de/politik/rechte-hetze-alice-weidel-nennt-klima-demos-beaengstigend-13046887.html

counselor

Wir dürfen nicht vergessen, dass die AfD ein Kind der herrschenden Klasse ist. Sie ist faschistoid und menschenverachtend und bekommt ihr Geld von Banken und Konzernen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

P.S: Es gab noch eine weitere Posse bei der fff-Demo am Freitag um den Auftritt der Partei APPD (Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands). Ein Ordner verlangte von den APPDlern, dass sie ihr Transparent einrollen, weil Parteien nicht erwünscht wären. Darauf drohte ein APPDler dem Ordner Schläge nach der Demo an, falls er das Transpi einzukassieren denke. Darauf zog der Ordner frustriert von dannen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel


Kuddel

Der Konservative Mainstream ist zur Stelle:
ZitatDie schrecklichen Kinder

Ist da ein Hauch von Stephen King, wenn Greta spricht? Warum uns die junge Klimaaktivistin so heftig verstört.

Die meisten spürten aber schon einen leichten Grusel, als, beim ersten ,,how dare you" diese Mischung aus kurzatmigem Hauchen und Nachhall auf der Tonspur lag, ein Klang der Stimme, der im Kino sonst Gefahr, oft auch Wahnsinn und das Übersinnliche signalisiert.
https://www.faz.net/aktuell/warum-greta-uns-erschreckt-und-warum-das-so-sein-muss-16407806.html

ZitatGreta nervt mich

Der hasserfüllte Blick, der bebende Kinderkörper. ,,Wir werden euch nie verzeihen." Als hätte sie einen Fluch ausgesprochen. Kompromisslos und moralgeladen, so reden Missionare, Ideologen, Fanatiker. Leute, die alles einem Ziel unterordnen und kein Pardon kennen. Wer heute so spricht, wird sich morgen vielleicht bewaffnen.

Die diffuse Angst vor dem Klimawandel ist nur eine unter vielen anderen, konkreteren Ängsten. Ich muss Geld verdienen und meine Miete bezahlen. Mich mit Chefs und Kollegen gutstellen, Kontakte knüpfen, verbindlich sein. Die normalen Pflichten und Zwänge in einem Erwachsenenleben.

Ich bewunderte die Kinder, denen der Regen nichts ausmachte, weil sie es nicht bequem haben, sondern etwas erreichen wollen. Und fühlte mich fehl am Platz.
https://www.faz.net/aktuell/politik/greta-thunberg-vor-der-un-16407866.html

Kuddel

Extinction Rebellion

Eine Zeitung schrieb: "Fridays for Future für Erwachsene"
Vielversprechend war die Ankündigung, daß man nicht nur symbolischen Protest möchte, sondern praktischen Widerstand.

Bereits einige Bilder von den Aktionen im Heimatland UK ließen bei mir vorsichtige Zweifel aufkommen.

ZitatNicht für alle am Klimastreik beteiligten Gruppen war der 20. September ein Erfolg. Extinction Rebellion (XR) erntete einen Shitstorm. Zu Recht. In Hamburg hatte das Bündnis ,,Sitzenbleiben" zu einer Straßenblockade nach der Großdemonstration von Fridays for Future eingeladen. Mitglieder der Seebrücke, der Interventionistischen Linken und von Ende Gelände unterzeichneten den Aufruf. XR war nicht dabei.

Eine halbe Stunde vor der angekündigten Blockade setzten sich dann doch Aktivist*innen von XR auf die Straße. Per Twitter riefen sie zur Beteiligung auf – unter dem Hashtag #sitzenbleiben. So weit, so okay, niemand hat ein Hashtag gepachtet. Aber schon wenige Minuten später verließen die ,,Rebell*innen" die Blockade wieder, ,,da die Stimmung dort nicht mehr unseren Prinzipien entspricht" – jemand hatte ,,Fuck Cops" gerufen.

XR bedankte sich bei der Berliner Polizei für die ,,respektvolle Räumung". Die anschließende Klarstellung über die sozialen Netzwerke, dass die ,,Rebell*innen" sich nicht als links verstehen, hätte es dann auch nicht mehr gebraucht.
https://taz.de/Klimarettung-und-Proteste/!5627081/

Es bestätigen sich meine ersten Zweifel. Eine künstliche und medial durchorganisierte "Bewegung" wie "Austehen" von Wagenknecht. Diesmal ist es das Produkt blöder britischer Hippies.

Schade.

counselor

Zitat von: Kuddel am 10:14:42 So. 29.September 2019
ZitatGauland:
Widerstand gegen Klimaschutzmaßnahmen neues Hauptthema für die AfD
https://www.deutschlandfunk.de/umweltpolitik-gauland-widerstand-gegen.2932.de.html?drn:news_id=1054200

Teile der Herrschenden blasen zum Angriff auf die fff-Bewegung. Klimaschutz kostet Geld, das man sich aufgrund des internationalen Konkurrenzkampfes sparen will. Die AfD ist die Speerspitze in diesem Kampf. Der spaltende Charakter des Klimaschutzpaketes spielt der AfD in die Hände. Viele fühlen sich verarscht durch steigende Preise für Benzin, ÖPNV und Lebensmittel. Wenn wir nicht aufpassen, dann treibt sie das in die Fänge der AfD. Die AfD selbst befindet sich in einer gefährlichen Phase: Der Faschist Höcke, der von einem Führerstaat träumt, greift innerparteilich nach der Macht. Ein Erfolg Höckes würde die Partei zu einer faschistischen Partei machen. Wir müssen den Menschen klar machen, dass Widerstand gegen die Herrschenden nicht rechts, sondern links ist; dass man links für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse streitet, nicht rechts. Wir müssen den Menschen vermitteln, dass die AfD keine Partei der Revolte mit dem Stimmzettel ist. Denn eine solche Stimmung herrscht im Lande: Man will selbst nicht für soziale Verbesserung kämpfen, aber mit dem Stimmzettel Revolte machen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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