Faschismus

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 20:12:36 So. 15.Januar 2012

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ManOfConstantSorrow

Die Diskussion ist an anderer Stelle aufgekommen.
Ich habe überlegt zum Begriff "Faschismus" einen neuen Thread an dieser Stelle zu eröffnen.

Es hat einige Jahrzehnte eine Entpolitisierung gegeben und der gesellschaftliche Mainstream wanderte immer weiter nach rechts. Sarrazin hat seinen Platz in der SPD. Der Spiegel nennt in seinem Bericht über die Auseinandersetzungen an der Uni Göttingen die Jusos eine "linke Organisation", während der RCDS, berüchtigt für seine Kooperation mit Burschenschaftlern und Neofaschisten, schlichtweg "konservativ" ist.

Die reaktionären "Antideutschen", die sich gern hinter marxistischem Vokabular verschanzen, haben auch so manch wirkungsvolle Nebelbombe in die politische Diskussion geworfen. Plötzlich darf man nichts und niemanden mehr faschistisch nennen, was jenseits vom Hitlerfaschismus zu verorten ist, denn das würde die Einzigartigkeit dieser Epoche und der Bedeutung des Holocausts nur relativieren, fast schon elemenieren.

Was für ein Quark! Als wäre der deutsche Faschismus erst mit der "Machtergreifung" Hitlers aus dem Nichts entstanden und hätte sich mit der Befreiung durch die Allierten wieder in ein Nichts aufgelöst. Antisemitismus, brutale Machtausübung, die Verachtung von Demokratie und Menschenrechten, Rassismus, Sozialdarwinismus sind nicht allein in Deutschland oder von Deutschen ausgeübt worden. Wenn man diese Tatsache benennt, macht man Auschwitz nicht weniger verbrecherisch oder schrecklich.

Immer gelten die Verbrechen des 3. Reiches als "unvorstellbar", doch sie entstanden im Zentrum der westlichen Welt und nichteinmal vor allzu langer Zeit.  Die Ursachen liegen schon in dieser Beziehung nicht so weit von uns entfernt. Genau deshalb sollte man sich nicht so sicher sein, daß all dies sooo einmalig war. Es eine 1:1 Wiederholung des alten Spektakels ausgeschlossen, doch an der Abschaffung demokratische Verhältnisse wird bereits gearbeitet. Und die technischen Möglichkeiten der Überwachung der Bevölkerung und das Zerstörungspotential militärischer Waffen wurden in einer Weise modernisiert, da träumt der Führer von.

Der von den Medien benutzte Begriff "Rechtspopulist" ist doch eine pure Verharmlosung. Ich würde Haider, Wilders und Le Pen als Faschisten bezeichnen, die sich so vorsichtig verhalten, wie es in diesen Verältnissen notwendig ist. Auf Sarkozy paßt vielleicht der Begriff "Rechtspopulist", auch wenn seine Massendeportationen von Roma sich längst außerhalb rechtsstaatlicher Verhaltensmaßtäbe bewegen. Und Berluscuni bewegt(e) sich igendwo dazwischen.

Mich nervt aber auch Auferstanden, der in nahezu jedem Posting in diesem Forum Deutschland als puren Faschismus beschreibt. Ich sehe hier, anders als in einem Faschismus, sehr viele Möglichkeiten zu protestieren und auch wirkungsvoll zu kämpfen. Ich sehe mich konkret weniger bedroht durch "rechte Kreise", denn durch die Pässitivität der Massen, die alles mit sich machen, notfalls auch wieder an die Schlachtbank führen lassen. Da ja sowieso alles schon Faschismus ist und man eh nix mehr machen kann, hat man eine billige Ausrede.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Ich grabe dieses Thema wieder aus, da die Problematik keinesfalls abgehakt ist. Es nützt wenig sein liebgewonnenes Faschismusbild einfach aus der Schublade zu holen, während der Faschismus ständig sein Gesicht wechselt und sich an Zeit, Ort und Gegebenheit anpaßt. Ich halte es für besonders unpassend, bzw. dumm den Faschismus allein in Deutschland zu verorten. Die rechten Parteien haben in Skandinavien und Holland nicht nur große Wahlerfolge, sondern auch einen erschreckenden Einfluß auf das gesellschaftliche Klima. Und eben dieses Klima ist selbst in Ländern wie Italien weiter rechts, als das in Deutschland. In Griechenland gehören Hetzjagden auf Migranten zum Alltag. In Frankreich (wer wünscht sich französische Verhältnisse?) zeigt rund ein Drittel der Bevölkerung offen Sympathie für die unverhüllt faschistisch auftretende Front Nationale.  Nicht nur Sarkozy bediente sich der Methoden der FN, der "sozialistische" Hollande setzt die Deportationen von Roma und Sinti fort.

In Osteuropa gehen Rechtsextremismus und Regierungspolitik Hand in Hand. An den nationalistischen Aufmärschen Putins beteiligten sich faschistische Organisationen völlig offen. Die "Befreiung" der Ostblockstaaten ließ die Menschen nicht nur ihre soziale Absicherung verlieren. Ihre heutige "Freiheit" bedeutet von einem üblen Gebräu regiert zu werden, das sich aus den ekelhaftesten Elementen des zusammengebrochenen Regimes zusammensetzt (wie Geheimdienstleuten), die sich in Korruption verbinden mit Bürokraten, Mafia, Kirche und Faschisten. Die ungarische Orbán-Regierung kann man als schwer faschistoid bezeichnen.

Besonders bedenklich finde ich aber, wie wenig die politischen Tendenzen der USA in Richtung Faschismus diskutiert werden. Die bürgerlichen Medien tun es einfach als skurriles kulturelles Phänomen der spinnerten Amis ab und nennen es vielleicht "konservativ". Eine linke Analyse der Verhältnisse in den Staaten ist kaum mehr zu vernehmen, seit die Antideutschen jegliche Kritik an der US Regierung für antisemitisch oder gar faschistisch erklärt haben. Die kaum vorhandene Allgemeinbildung der US Bevölkerung macht die Mehrheit schutzlos gegen die Propaganda des ekelhaften Medienapparats, der religiösen Fundamentalisten, des fanatischen Patriotismus und der rechtsradikalen Tea Party. Mit der fortschreitenden Krise der US Wirtschaft werden demokratische Strukturen und Bürgerrechte zerschlagen und abgeschafft. Offene Gewalt, militanter Rassismus und Verachtung des Rechtssystems und menschlicher Freiheiten breiten sich aus.

Das ist nicht einfach "skurril", sondern ernsthaft bedrohlich, wenn man die militärische und wirtschaftliche Macht der Vereinigten Staaten bedenkt. Auch wenn der strahlende Stern der USA sich längst im Sinkflug befindet, so hat er immer noch einen gewissen Vorbildcharakter für die (politische) Kultur auf diesem Globus...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

Was man auch mal diskutieren muß, sind die faschistischen Umtriebe unter den in Deutschland lebenden Migranten. Ich denke da an klerikal-islamischen Faschismus (z.B. Salafisten) oder an die "Grauen Wölfe/Bozkurts".

Bemerkenswert ist auch die weite Verbreitung des "Kreationismus" sowohl in Amerika, als auch in der islamischen Welt und die Rolle Amerikas bei der Unterstützung klerikal-faschistischer Tendenzen im Nahen Osten.
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Eivisskat

Die dtsch. Kleingärtner sind da übrigens auch nicht ganz ohne... ;)

counselor

Die Breivik-Show ist vorbei

21 Jahre Gefängnis mit anschließender Sicherungsverwahrung: So lautet das Urteil gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik, der am 22. Juli des vergangenen Jahres in Oslo und Utøya 77 Menschen kaltblütig hingerichtet hat. Der Richterspruch, der voraussetzt, dass Breivik zurechnungsfähig war, als er seine wehrlosen Opfer tötete, ist die härteste Strafe, die die norwegische Justiz verhängen konnte und beendet die unerträgliche Selbstbeweihräucherungsshow des Terroristen Breivik ...

Quelle: Politblogger


Urteilsverkündung gegen Anders Breivik
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jobnomade

Zitat von: counselor am 15:57:33 Fr. 24.August 2012
So lautet das Urteil gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik

Quelle: Politblogger

Das ist aber nicht sehr nett und entspricht nicht dem Anspruch von politblogger.eu ,
"anständige" Massenmörder und Freiheitskämpfer ("Terroristen") durch Gleichsetzung mit Nazi- Schweinehunden zu verunglimpfen  :o

Aber natürlich typisch für ein bürgerliches Gericht.


Searching each day for the answers  Watching our hopes disappear.
Set on a course for disaster  Living our lives in fear.
Our leaders leave us in confusion.  For them there's only one solution.

counselor

Die faschistische "Seelenhaltung" des Anders Breivik

Die folgenden frauenfeindlichen und rassistischen Äußerungen sind bezeichnend für Breiviks Denkweise:

"Man müsse den Frauen höhere Bildung verweigern und ihnen nur drei Möglichkeiten lassen: Nonne, Prostituierte, Ehefrau. Dann würden sich die Frauen schon für das Famillienleben entscheiden. Das sei die einzige Möglichkeit, die nordischen Gene zu sichern." ("Süddeutsche Zeitung", 15. Juni 2012, S. 3).

Genau das wurde im Hitler-Faschimus offiziell gelehrt, und zwar durch die Massenbroschüre "Politischer Katechismus für den jungen Deutschen in Schule und Beruf" von Werner May. In deren Kapitel "Von Rasse und Volk" wird ausgeführt:

"Das deutsche Volk ist im Grundbestandteil 60 Prozent nordisch ... Die Seelenhaltung der nordischen Rasse bestimmte unsere Geschichte und Kultur. Der nordische Blutsanteil (in jedem Deutschen, auch wenn er sich im Erscheinungsbild nicht als nordisch ausweisen kann!) bedingt die Geschlossenheit und Einheitlichkeit des deutschen Lebens ... der nordische Mensch ist ein Tatmensch, tapfer, voll reichen Gemütes, wahrheitsliebend, gerecht, ehrliebend, treu und entschlossenen Willens ..." ("Politischer Katechismus für den jungen Deutschen in Schule und Beruf von Werner May, Verlag von Heinrich Handel, Breslau 1937", S. 28).

Die "Seelenhaltung" Anders Breiviks entspricht exakt den Forderungen Adolf Hitlers.

Die "nordische Rasse" ist eine faschistische Erfindung, die von der Wissenschaft ebenso weit entfernt ist, wie der Himmel von der Erde (vgl. Wissenschaftliche Bewertung des Begriffs "Herrenrasse").
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Troll

ZitatDie faschistische Gefahr

Seit Jahren inszenieren die Medien das ,,Feindbild Islam". Immer wieder Terror und dann dazu: ,,Islam!" Wieso eigentlich war Anders Behring Breivik kein ,,christlicher Terrorist", kein ,,Christianist", weil Teil einer globalen Bedrohung für den Frieden dieser Welt? Und warum sind die Millionen Toten, die durch westliche Kriege in den letzten Jahren zu Tode kamen, nicht ebenfalls Opfer von ,,Terror", sondern werden uns stattdessen oft sogar als ,,unzivilisiert" oder ,,Barbaren" verkauft, die es halt zu ,,befreien" gilt? Und wieso wundern sich Politik und Medien eigentlich so, wenn die rassistisch-nationalistische Saat ihrer über Jahre gesäten ,,Denkgifte" auf dem Boden des seit Jahren praktizierten sozialpolitischen Rechtsschwenks aller etablierten Parteien schließlich tatsächlich aufgeht und gedeiht? Und wie verlogen ist es eigentlich, erst Ressentiments zu schüren, dann den ,,kleinen Mann" ob seiner Annahme eben dieser zu verdammen – um schließlich in einem deutschen Leitmedium ,,für weniger Vorbehalte" gegenüber der AfD zu werben bzw. werben zu lassen? Und warum fällt kaum jemandem auf, dass die Autorin dieser ,,Werbung für Rassismus" zufällig auch noch der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft mehr als nur nahesteht, der Neoliberalismus also längst in aller Offenheit das ,,Ende der Demokratie" zu fordern beginnt? Zur Gefahr durch die neoliberale AfD sprach Jens Wernicke mit dem Publizisten und ehemaligen Medienmanager Jürgen Todenhöfer, der nicht müde wird, öffentlich vor der gefährlichen ,,Volksverdummung" durch die AfD zu warnen.
....

Quelle: NDS


http://www.nachdenkseiten.de/upload/podcast/160509_Faschistische_Gefahr_NDS.mp3

Deutschland ist mit dem erwachsenden Faschismus nicht alleine, auch das ist ein Bestandteil der Globalisierung die nach und nach alle Länder einnimmt oder einzunehmen versucht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

ManOfConstantSorrow

ZitatRechtsextreme rüsten sich zum Krieg
Die vielen Waffenfunde bei der extremen Rechten lassen sich durch deren Kriegsideologie erklären, meint Natascha Strobl


Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin und Autorin aus Wien. Auf Twitter schreibt sie Ad Hoc-Analysen zu rechtsextremer Sprache und faschistischen Ideologien. Ihr aktuelles Buch heißt "Radikalisierter Konservatismus" (Suhrkamp 2021). Für "nd" schreibt Strobl die monatliche Kolumne "Rechte Umtriebe".

Führende Kader der Szene rufen schon länger (indirekt) dazu auf, sich zu bewaffnen. So hat Martin Sellner, Kopf der Identitären Bewegung Österreich, im Zuge der großen Fluchtbewegungen 2016 getwittert: »Gottseidank hab ich ne Waffe gekauft, bevor der Asylwahn begonnen hat. Dürfte schwer sein, jetzt noch was Gutes zu bekommen.« 2017 benutzte er eine Schreckschusspistole gegen Antifaschist*innen. (...)

Weder die Fluchtbewegungen noch die Pandemie sind der Grund für die Aufrüstung, sie sind höchstens der Anlass. Rechtsextremismus ist eine Kriegsideologie. Das bedeutet, dass das Denken durchsetzt ist von klarer Feindbestimmung (im Sinne Carl Schmitts) und der Feind besiegt werden muss. Das passiert nicht mittels demokratischer Aushandlung, Kompromiss oder Konsens, sondern in einer kriegerischen Handlung. (...)

Kulturkampf ist Krieg im Denken der extremen Rechten. Komplexe gesellschaftliche Prozesse werden so weit vereinfacht, dass nur noch ein »wir« und »die« übrig bleiben.

(...) Wichtig dabei ist, dass man oder das »Volk«, das vermeintlich durch einen selbst repräsentiert ist, ständig von dunklen (und globalen) Mächten bedroht ist. Der Kern des eliminatorischen Antisemitismus war immer schon die Idee der Vernichtung als Notwehr. Wir oder die. Dementsprechend ist die Aufrüstung der Worte und die Aufrüstung der Waffen eine Überlebensstrategie in diesem Denken. Man handelt ja aus Notwehr. Und in der Notwehr ist alles erlaubt.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159964.waffenfunde-rechtsextreme-ruesten-sich-zum-krieg.html
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Kuddel

Jetzt sind faschistische Ideen nicht mehr ein Phänomen am Rand der Gesellschaft, sondern sie sind Mainstream.

Das Flugblatt, für das Aiwanger bereits als Schüler gemaßregelt wurde, während sein Bruder heute behauptet, der Urheber zu sein, war im Inhalt knallhart:
Zitat"Bundeswettbewerb: Wer ist der größte Vaterlandsverräter?", steht dort ganz oben. Mögliche Bewerber seien dazu aufgerufen, "sich im Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch" zu melden. Teilnahmeberechtigt sei "jeder, der Deutscher ist und sich auf deutschem Boden aufhält". "Preise" soll es für insgesamt 1.000 Teilnehmer geben, etwa für die Plätze 7-1.000, die "eine Nacht Aufenthalt im Gestapokeller" verbringen würden und "dann ab nach Dachau".

"Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz"

Die Rangliste mit möglichen "Preisen" geht weiter bis zum ersten Platz: Den Gewinner erwarte ein "Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz". Auch "ein lebenslanger Aufenthalt im Massengrab" oder "ein kostenloser Genickschuss" seien möglich.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100234014/hubert-aiwanger-flugblatt-affaere-das-steht-in-dem-dokument.html

Das ist nicht rechtspopulistisch oder irgendwie rechts. Das ist menschenverachtender faschistischer Dreck.

Das wird nicht nur ignoriert oder ihm irgendwie verziehen. Aiwanger hat unglaublich hohe Umfragewerte weil man ihn mit dem Flugblatt und entsprechenden Aussagen in Verbindung bringt.

Mit der AfD ist's ähnlich. Die hat inhaltlich nichts dolles zu bieten. Die Kanditaten sind oftmals untauglich, keine guten Redner und teiweise nachweislich kriminell. Die Partei ist völlig zerstritten. Egal! Wird trotzdem gewählt. Deshalb, weil sie nicht nur rechtspopulistisch auftritt, sondern zunehmend faschistisch.

Es ist mir echt ein Rätsel, warum jeder 3. Deutsche mit sowas sympathisiert.

Der Anteil der Bevölkerung, die echt von einem faschistischen Regime profitieren würde, ist eher klein.

Die Leute scheinen den faschistischen Geist zu lieben. Es ist ein emotionales Ding und es geht wenig um inhaltliche Fragen oder Logik.

Aber was finden die an Faschismus so geil? Uniformen? Nicht nachdenken zu müssen? Sündenböcke zu haben, an denen man seinen Frust auslassen kann?

Ganz im Ernst, ich kann die Attraktivität nicht nachvollziehen...


counselor

In ihrer Wahlkampfwerbung setzt die AfD geschickt an der Wut der Leute an. Da wird thematisiert, dass unsere Steuergelder ins Ausland gehen und dort unkontrolliert versickern anstatt dass sie Deutschland zugute kommen. Da wird das Chaos der Regierung rund ums Heizungsgesetz ebenso ausgeschlachtet, wie die angebliche Kriminalität der Flüchtlinge usw. Es wird eine harte Bestrafung der "Klimaterroristen" der Letzte Generation gefordert (denen auch ökonomische Inkompetenz vorgeworfen wird). Und dann die Inszenierung rund um die gesundheitlichen Probleme von Chrupalla, durch die sich die AfD wieder als Opfer inszenieren kann. Hier unterstützen die bürgerlichen Medien den Wahlkampf der AfD offen.

Die AfD verschleiert im bayerischen Wahlkampf eigentlich eher ihre faschistischen Ziele.

Aber auch die bürgerlichen Medien manipulieren die Menschen und stiften viel politische Verwirrung.
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Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 09:52:56 Sa. 07.Oktober 2023Ganz im Ernst, ich kann die Attraktivität nicht nachvollziehen...

Tut mir leid, ich kann es bis auf ein paar Kleinigkeiten mit scheinbar großer Wirkung auch nicht
nachvollziehen,aber irgendwo muss ja in den bürgerlichen Kaffeeklatschrunden und Biertischen genau
das zum Tragen kommen, was ich als Wurzel des Erfolges vermute, rechte und faschistoide Vorstellungen
zu aktzeptieren, gar dem zu zu stimmen..

Hauptverantwortlich finde ich in der Beziehung die Klettenhaftigkeit der rechtlich öffentlichen Sender.
Hier wird wohl nur nach "..da haben wir wieder was, was die Wähler_innen vor die Glotze reißt und ihr
Weltbild ins Wanken bringt.." gehandelt, statt zu erkennen, von den Faschos vor dem Karren gespannt zu werden.
Wer macht da Propaganda und wer instrumentallisiert wen ?
Ein beschissener Tanz zwischen Faschismus und Presse, dem sich die Presse nicht entziehen kann.

Das beste Beichspiel dazu lässt sich ja nun an den angeblichen "Übergriffen" gegen AFDler vergleichen,
wo sich Weidel real die Beine auf Malle hoch legt und Untersuchungen stattfinden müssen, ob da
Chrupalla ein Pickel oder Einstichstelle auf der Schulter hat..

Nun gut, die Saat der AFD-Parteiführung noch a bissel durch Druck auf die Mitleitsdrüse Zustimmung
oder Irritation der Wählerschaft zu gewinnen, ist glücklicherweise nicht aufgegangen.
Der Äther hat es dann wenigstens verständlich rüber gebracht, das sich die AFD an Täuschung ran macht
und das kein Einzelfall ist.

Da kann ich nur noch hoffen, das da paar Wähler_innen doch noch ihre Döppen (Augen) auf kriegen und
ihr Hirn ein schalten, statt sich nur von Worten und Versprechungen schmeicheln zu lassen, was man
(an einfachen Lösungsmöglichkeiten) hören will.. Jo, Politik als Konsumgut degradiert.
So manch Wahlkampf-Politiker stellt sich wie ein Warenautomat hin und preist "einfache Lösungen" an.
"Schmeiß deine Stimme ein und das "Einfach Grenzen dicht machen ist dein..", so in etwa und viele
fallen leider darauf auch noch rein.

Zitat von: Kuddel am 09:52:56 Sa. 07.Oktober 2023Es ist mir echt ein Rätsel, warum jeder 3. Deutsche mit sowas sympathisiert.

Besonders derbe finde ich daran, das sich unter der Wählerschaft ein hoher Anteil befindet, die sich
damit ihren eigenen Metzger auswählen würden, wie z.B. Langzeiterwerbslose und Geringverdiener..
Lass Dich nicht verhartzen !

BGS

Zitat von: Onkel Tom am 13:51:51 Sa. 07.Oktober 2023... .

Besonders derbe finde ich daran, das sich unter der Wählerschaft ein hoher Anteil befindet, die sich
damit ihren eigenen Metzger auswählen würden, wie z.B. Langzeiterwerbslose und Geringverdiener..


In der Tat, das ist grotesk.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

ManOfConstantSorrow

Junge Welt: Was genau tun Faschisten, um erfolgreich zu sein?

Giannis Varoufakis: Sie müssen nichts tun, sie brauchen kein Programm. Der Faschismus ist wie ein Krebsgeschwür, er wächst organisch. Wir Linken wollen immer ein Programm, das unser politisches Handeln erklärt. Die Faschisten haben das Big Business hinter sich, weil sie immer das letzte Mittel der Kapitalisten sind. Wie im Italien der 1920er und 1930er Jahre, wie Hitler. Wenn Faschisten an die Macht kommen, tun sie einfach, was ihnen das Kapital sagt. Wie Meloni jetzt in Italien: Das gleiche Establishment, gegen das sie angeblich kämpfen, steht hinter ihnen und schreibt ihre Gesetze. Alles, was sie also tun müssen, ist Hass zu schüren auf »die Anderen«; auf den Juden, auf den Ausländer, auf den Migranten, auf den Tunesier, auf den Afghanen, den Deutschen, den Griechen – auf wen auch immer –, und immer wieder zu sagen: Es ist seine Schuld; dieser Typ kommt hierher und nimmt dir deine Frau, deine Kinder, dein Haus und so weiter weg. Das ist alles, was man als Faschist tun muss: eine sehr einfache Aufgabe.

https://www.jungewelt.de/artikel/461095.gianis-varoufakis-faschismus-ist-wie-ein-krebsgeschw%C3%BCr.html
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