Hallo Schicksalsgenossen/innen,
das scheint hier der "Fachkräfte-Ü50-Thread" zu sein, da springe ich mal rein... Bin Mitte 50 und gerade dabei, mich ohne Geld aus der Erwerbslosigkeit heraus selbständig zu machen. Demnächst hab ich einen Termin beim Spottcenter deswegen + bin mal gespannt, ob man mich machen lässt, oder ob man versucht mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Auch ich sehe das Problem auf der Seite der Arbeitgeber (wobei Arbeitgeber an sich schon ein Unwort ist, denn die Arbeit geben ja wir, die Firma streicht sie ein, zahlt uns ein wenig Gehalt und behält den Mehrwert

). Bei den Firmen sehe ich die Ursache im neoliberalen Profitmaximierungs-Fetisch der Controller. Falls nämlich einer von denen zu dem Schluss kommt, dass jüngere Mitarbeitende 50 Cent weniger kosten als ältere, wird stur darauf beharrt, jemand jüngeres einzustellen um die 50 Cent zu sparen. Diese kurzsichtige Denke hat sich leider verselbständigt. Mit €uro-Zeichen in den Augen wird der Blick aufs Ganze ausgeblendet, wie z.B. dass gemischte Teams bessere Leistungen erbringen, weil sich die Verschiedenheit ergänzt, wie die "Dynamik" der Jüngeren mit der Erfahrung der Älteren. Eine weitere Ursache sehe ich in der angebotsorientierten neoliberalen Politik. Die (sogenannten) Arbeitgeber sind seit der Agenda 2010 halt sehr verwöhnt und gehen häufig davon aus, dass es ihr Anrecht ist, aus einer großen Anzahl von Bewerbern/innen nach Belieben auszuwählen und selber möglichst nichts in deren Weiterbildung investieren zu müssen.
Deshalb versucht man diesen Leuten beim JC auch in Vermutung auf einen noch bestehendem Arbeitsethos ein schlechtes Gewissen einzureden, um Sie für (billigere) Sinnlosmaßnahmen/BufDi/EEJ "fit zu machen".
Wobei das schlechte Gewissen in Anbetracht der Steuern, die man bzw. frau über Jahrzehnte gezahlt hat, mehr als deplaziert ist

Übrigens setzt die CDU - Merz voran - auf eine Erhöhung des Rentenalters bis zu 72 Jahren wegen Fachkräftemangel. Passt doch alles bestens zusammen 
Auch, dass die Industrie einerseits jammert wegen angeblichem Fachkräftemangel, andererseits aber Geflüchtete, die schon seit Jahren hier leben und arbeiten (und deren Kinder hier geboren sind), abgeschoben werden, passt "hervorragend" zusammen

Mal ganz abgesehen von der humanitären Frage, wären die Kinder dieser Leute schonmal ein paar Fachkräfte von morgen... wenn sie denn die Chance bekommen auf gute Bildung und Ausbildung.