Geschredderte Weltbilder

Begonnen von Kuddel, 10:30:36 Do. 30.Januar 2020

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Kuddel

Links zu sein ist eine eher gefühlte Sache. Man ist gegen Nazis, gegen AKW, gegen Genfood, gegen Klimawandel, gegen Rassismus. Man fühlt sich damit moralischer, als die anderen, die nicht diese Werte teilen. Im Endergebnis verachtet man damit oftmals Menschen, die weniger Bildung haben und sich nicht für diese moralischen Werte interessieren. Es bleibt eine individuelle Entscheidung und ausgeklammert bleiben die Machtverhältnisse. Man thematisiert nicht den Konflikt zwischen Arm und Reich, zwischen herrschend und entmündigt. Man blickt herab auf die Unterschichten. Das ist keine linke Politik, das ist scheiße.

Daß die Unterschichten für die Stabilität der Verhältnisse entscheidend sind, mögen die Linken nicht kapieren, die Herrschende Klasse tut es und die Rechten auch.

Die Rechten sind dabei den verängstigten und verwirrten einfachen Menschen in den Kopf zu scheißen. Sie liefern ein einfaches und geschlossenes Weltbild, an dem die Leute sich festhalten können.

Ich diskutiere oft mit ungelernten Malochern, die die AfD Weltbilder über facebook aufgesogen haben und nun herunterbeten, als sei es das Evangelium. Es wurde der Kompaß zu politischen Orientierung vollständig umgepolt.

Herausgekommen ist etwa folgendes:

  • Die herrschenden Verhältnisse sind links.
  • SPD und Grüne sind links
  • Die CDU geht immer weiter nach links
  • Merkel ist eine Kommunistisches U-Boot und hat die Flüchtlinge geholt um den Sozialen Frieden zu zerstören und die BRD kaputtzumachen.
  • Das Bildungssystem ist links.
  • Die Medien sind links.
  • Stern, Spiegel, Fr, SZ, Zeit sind links.
  • Beim ÖR handelt es sich um zwangsfinanzierte linke Staatsmedien
  • taz ist linksradikal
  • indymedia ist linksterroristisch
  • Linke sind "Linksfaschisten"
  • Die Antifa ist die neue SA
  • Die Antifa wird vom Staat finanziert
  • Es gibt keinen menschgemachten Klimawandel. Klimawandel ist so natürlich, wie das Kommen und Gehen der Eiszeiten
  • Es gibt eine politisch gelenkte Klima- und CO2 Hysterie
  • CO2 ist gut und nützt den Pflanzen
  • Greta ist das Böse. Sie ist eine Marionette dunkler Kräfte und verdient damit viel Geld
  • Wissenschaftler verdienen gut an ihrer Panikmache vor einem Klimawandel
  • Umweltschützer bedrohen unser Leben. Sie wollen, daß wir unsere Mobilität verlieren und uns kein normales Leben mehr leisten können
  • Umweltschutz ist eine Bedrohung unserer Wirtschaft. Wenn es unserer Wirtschaft schlecht geht, verlieren wir unsere Lebensgrundlagen
  • Wer gegen Klimaskeptiker und die AfD ist, ist gegen Meinungsfreiheit

Jetzt kommen die positiven Gegenbilder:


  • Die CDU ist so weit nach links gerückt, daß man die AfD wählen muß, wenn man die Mitte wählen will. Die NPD ist die einzige Partei rechts der Mitte
  • Gewerkschaften, SPD und Linkspartei sollten die natürlichen Vertreter des "kleinen Mannes" sein. Sie haben uns jedoch verraten. Die einzige Opposition gegen die herrschenden Verhältnisse kommt heute von rechts. (Die Kritik an Linkspartei und DGB ist oftmals gut begründet und ich könnte es nicht besser ausdrücken)
  • Gegen das herrschende linke Establishment hilft nur eine Organisierung von rechts (Auch Trump trat an mit Parolen "gegen die Eliten")
  • Die rustikalen, wütenden Parolen treffen das Lebensgefühl der Unterschichten und sie fühlen sich besser verstanden, als in moralinsauren linken Forderungen

Wenn man mit diesen Leuten zu tun hat, steht man erst einmal doof da. Für jedes Argument haben sie eine vorgefertigte Antwort. Ist schlimmer, als bei den Zeugen Jehovas.

Wenn es uns aber nicht gelingt, diese Leute zu erreichen und ihnen klarzumachen, daß sie ihren eigenen Schlächtern hinterherlaufen, haben wir verloren. Mit "Faschos aufs Maul" kommen wir nicht weiter. Es sind keine Faschos, nur Leute, die nicht durchblicken und das erstbeste nachplappern, das ihnen in den Kram paßt.

Die rechten Strategen sind so erfolgreich, weil sie die einfachen Leute und ihre Verzeiflung ernst nehmen und ihnen etwas zu bieten haben. Wir haben ihnen bisher scheinbar weniger zu bieten.

Troll

ZitatDie rechten Strategen sind so erfolgreich, weil sie die einfachen Leute und ihre Verzweiflung ernst nehmen und ihnen etwas zu bieten haben. Wir haben ihnen bisher scheinbar weniger zu bieten.

Nicht wirklich etwas zu bieten außer Hass für anderes, sie stellen nur andere noch schlechter das es etwas zu treten gibt bzw. sich darüber zu stellen. Erschreckend plump, die anderen Parteien nutzen dasselbe Prinzip nur weniger Nationalistisch.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

ZitatEs wurde der Kompaß zu politischen Orientierung vollständig umgepolt

Genau das ist der Punkt.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Und wie begegnet man dieser Argumentation, die zum Mainstream wird, wirkungsvoll?

counselor

Ich bezweifle, dass man dem rein argumentativ beikommen kann.

Man müsste diese Leute mit Forderungen nach höheren Löhnen oder höheren Renten bzw höherem H4 in Kämpfe gegen das Kapital, den Staat und die Regierung einbeziehen, damit sie ihre wahren Gegner kennenlernen. Vielleicht kann man sie dann überzeugen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Zitat von: Kuddel am 19:33:54 Fr. 31.Januar 2020
Und wie begegnet man dieser Argumentation, die zum Mainstream wird, wirkungsvoll?

Bestimmt nicht durch Hass auf Andere, die sich ein Leben lang bemühen, das Schlimmste durch Konsumverzicht, Boykott vonMc. Doof,  H&M, Amazon, Google etc. einzugrenzen.

MfG

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Tiefrot

@BGS, du hast damit natürlich Recht. Auf der anderen Seite haben wir
es aber mit immer mehr Leuten zu tun, die (krampfhaft) nach einfachen Lösungen
für komplexe Fragen suchen. Und damit Rattenfängern ins Netz gehn.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Kuddel

Wir sehen gerade, was dabei herauskommt, wenn Politik irgendwie etwas gefühltes ist. Man findet die einen sympathischer die anderen abstoßender. Es spielen Äußerlichkeiten eine Rolle, Outfit, Körpersprache, Sprache, Events, Aktionen, Provokationen, Witziges, naja, eher Boulevardkacke.  Politische Richtungen und wofür sie stehen? Seit man nur noch "die Politik" sagt und damit meint, daß die eh alle irgendwie gleich sind, ist auch nicht viel Orientierungsmöglichkeit da.

Und da gibt es die vollständige Umkehrung von links und rechts. Ich könnte kotzen, wie sich Rechte erdreisten, mit linken Parolen auf die Straße zu gehen. Ich habe es erstmalig in den 90ern mitgekriegt, daß Faschos auf einer Kundgebung Ton Steine Scherben gespielt haben.

Und jetzt ist es normal, daß Rechte sich mit Anne Frank vergleichen, George Orwell und Hannah Arendt zitieren. Das ist jetzt zu einem Massenphänomen geworden. Wie will man da noch diskutieren, wenn jeder sich seine Wirklichkeit bastelt und ein oben, unten, links und rechts nicht mehr existiert? Ich bin immer mehr mit Gedankenschrott konfrontiert. Sogar ehemals Linke labern diesen Schrott nach.





Dafür, daß ihr es wagt, diese Menschen zu zitieren, sollte man euch mit Katzendreck erschießen!

Kuddel

Mir fällt zum Thema eine Geschichte ein, die der User "Kater" (der leider schon vor Jahren verstorben ist https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21434.0.html ) erzählt hat. Er erzählte von einem alten Seemann, dem er in Berlin immer wieder begegnete. Er hatte ein abenteuerliches und hartes Leben hinter sich und war wohl ein angenehmer Mensch, mit dem man gern mal quatschte. Er hatte in seiner Brieftasche zwei Fotos, eins von Stalin und eins von Hitler. Bei den Wahlen hielt er es so, im Wechsel wählte er mal die Linkspartei, mal die NPD.

Kater erklärte es so: So sehr sich der alte Seemann hilf- und machtlos fühlte in dieser Welt, so sehr fühlte er sich angezogen von Menschen, die Stärke und Macht ausstrahlten. In ihrem Schatten erhoffte er sich Schutz.

Vielleicht kann man so viele irrwitzige politische Strömungen und Tendenzen erklären. Trump und der Trumpismus zum Beispiel. Trump kommt laut und polternd daher, manchmal richtiggehend durchgeknallt. Seine Aussagen und Auftritte widersprechen einander, einige seiner Aussagen sind offensichtlich falsch. Das weiß jeder. Doch Trump kommt damit durch. Seine Dreistigkeit, der Bruch der politischen Regeln und Traditionen und letztendlich sein Erflolg machen ihn so attraktiv. Er könnte die phyikalischen Gesetze für eine Lüge erklären und er hätte dabei eine große Anhängerschar, die dem zujubelt.

Lange konnten wir an den Traum des Individualismus glauben, als es die dazu notwendigen Spielwiesen, bzw. die  ökonomischen Bedingungen und Absicherungen gab. Wo nun all das wegbricht, geht den Leuten (zurecht) der Arsch auf Grundeis. Ist die Angst zu groß, denkt man nicht großartig über Ursachen nach. Menschen werden irrational, erhoffen sich Schutz in der Nähe der Mächtigen oder in einer starken Gruppe. Linke stellen zur Zeit keine starken Gruppen. Irrationale bis rechte Bewegungen übernehmen diese Rolle.

Kuddel

ZitatWenn Nazis linke Parolen rufen

Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut": Die Parole ist bekannt und eindeutig der Fridays-for-Future-Bewegung zuzuordnen – oder etwa nicht? Am Montag war sie in Goslar bei einer Demonstration fast identisch zu hören. Doch nicht die Klimaschutzbewegung war dort auf der Straße, sondern ,,Querdenken" und Corona-Leugner:innen. Sie änderten nur das letzte Wort und riefen ,,raubt" statt ,,klaut".
(...)
Die Strategie, dass Rechte sich linke Codes, Symbole, Parolen und auch Aktionsformen aneignen, betrifft aber nicht nur FFF.
(...)
Diese Strategie der Aneignung nennen Regina Wamper, Helmut Kellershohn und Martin Dietzsch ,,rechte Diskurspiraterien". In ihrem gleichnamigen Band führen sie aus, dass ,,in den letzten Jahren" ein ,,verstärktes Bemühen auf Seiten der extreme Rechten" zu beobachten sei, Strategien, Themen, Aktionsformen und ,,ästhetische Ausdrucksmittel linker Bewegungen zu adaptieren und für ihren Kampf um die kulturelle Hegemonie zu nutzen". Die Intention dahinter sei, an Diskurse in der gesellschaftlichen Mitte anzudocken und die eigenen Positionen zu verharmlosen. Die Strategie solle auch bewusst die Rechts-links-Dichotomie aufbrechen. Das gelinge am besten, wenn linke Codes, Symbole und Parolen nur noch floskelhaft verwendet werden, substanzlos werden oder Teil der Popkultur sind. (...)
https://taz.de/Querdenken-Bewegung/!5826005/

Kuddel

Impfgegener und Antifa schreien sich gegenseitig mit "Nazis raus!" an.

chromoxidgruen

Die Schredderung der Weltbilder haben schon die mitte-links Parteien begonnen, als sie zum Neoliberalismus überliefen: SPD/Grüne, Labour, die US Demokraten, ... Der "Genosse der Bosse" Schröder & Co. haben sich mit der Agenda 2010 der politischen Gegenseite angedient und Verrat begangen an ihren proletarischen Wählern/innen. Faktisch war das Proletariat nun ohne Fürsprecher. In seiner klassischen Form wurde es von seinen vermeintlichen politischen Vertretern regelrecht zerschlagen und aufgeteilt in "Mittelschichts-Proleteriat" und Prekariat, letzteres wurde künstlich in Armut getrieben, um einen Niedriglohnsektor zu installieren. Von der Politik wurde das Prekariat in maßloser Arroganz öffentlich verhöhnt und stigmatisiert, jede Solidarität wurde aufgekündigt. Beispiel Münteferings falsches Bibelzitat "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." Die Möglichkeit der 100% Sanktionen war ein potentielles Todesurteil. Darin steckt meiner Ansicht nach nichts anderes als die sozialdarwinistische Idee von "wertem" und "unwertem" Leben. Wer sich nicht versklaven ließ, galt als "arbeitsscheu" und durfte (noch bis zum BVG-Urteil) gern verrecken.

Was blieb, ist ein ideologischer Scherbenhaufen. Ich denke, dass das für jede Menge Verzweiflung und politische Heimatlosigkeit gesorgt hat, für die es kein Ventil gab. Was passiert ist, muss viele Leute traumatisiert und sprachlos gemacht haben:

  • Mit der Agenda 2010 sind SPD/Grüne zum Büttel des Neoliberalismus geworden und haben damit die Grenze zwischen links und konservativ geschreddert. Damit wurden die mitte-links Parteien für das Proletariat vom Freund zum Feind:
    "SPD und Grüne verraten Leute wie mich."
  • Gleichzeitig haben SPD/Grüne das sozialdarwinistische Gedankengut des Neoliberalismus übernommen und damit auch die Grenze zwischen links und faschoid geschreddert. Damit haben faschoide Akteure einen optimalen Anknüpfungspunkt, um vom Feind zum angeblichen Freund zu werden: "Für SPD und Grüne sind manche Leute mehr wert, andere gar nichts, und für die bin ich der Arsch. Ich will aber nicht der Arsch sein und kein Geld haben! Soll doch jemand anders der Arsch sein." Jetzt müssen die faschoiden Akteure nur die Definition von "wertvollen" und "nicht wertvollen" Bevölkerungsgruppen austauschen.
Das frustrierte Proletariat ist für die Rechten wie Früchte, die sie einfach nur abpflücken, indem sie den ideologischen Scherbenhaufen nach Belieben neu zusammen setzen und sich mit rechtem Geschrei als vermeintliches Ventil für den stummen Frust anbieten.

counselor

Diese geschredderten Weltbilder führen zu einer wachsenden faschistischen Gefahr.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Im Moment sind wir wieder konfrontiert mit der gezielten Umpolung des politischen Kompasses. Das ist nicht einfach irgendwie passiert. Es ist eine politische Strategie, die bei den Leuten verfängt.

Es gibt so wenig politische Grundbildung.

Deshalb können sich so plumpe Behauptungen durchsetzen. Es wird massiv behauptet, die Grünen würden für eine linke und ökologische Politik stehen. Wenn man sich ihre parlamentarische Arbeit ansehen würde, würde man erkennen, daß es sich um eine neoliberale Partei handelt (also alles andere als links), die nicht einmal ihrem ökologischen Anspruch gerecht wird.

Die Ampel wurde zum Feindbild schlechthin. Man argumentiert sehr plump, sie sei "unfähig", könne einfach nicht regieren.

Auch das ist Humbug. Sie vertritt interessen, die Interessen der Wirtschaft und das tut sie gut. Sie weiß was sie tut.

Wenn es uns nicht gelingt, den Menschen wieder zu ein wenig Orientierung zu verhelfen, sind wir am Arsch. Es wird alles irgendwie als "links" und "unfähig" gelabelt und "rechts" gilt als einzige Opposition.

Orientierung fehlt, wo oben und unten ist, wo links und rechts und wer für wessen Interessen steht.

Kuddel

Die Bedeutung von "links" und "rechts" wird gelöscht, man vertauscht die Begriffe nach Belieben und hinterläßt orientierungslose Menschen.


Kuddel

Es wird den Leuten in den Kopf geschissen. Geschichte wird uminterpretiert und Fakten interessieren nicht. Solche Medienprojekte werden aus einschlägigen Quellen finanziert und zeigen Wirkung:



aus: "Die Weltwoche"


ZitatBis 2001 war die Wochenzeitung in der politischen Mitte einzuordnen. Das änderte sich, als der rechtskonservative Finanzier Tito Tettamanti die Aktienmehrheit übernahm. Unter Herausgeber und Chefredaktor Roger Köppel verfolgt die Weltwoche heute einen rechtspopulistischen Kurs.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltwoche

Im Klartext: Der rechtsradikale Finanzier bringt ein Medium auf Faschokurs.

Zum Autor Christoph Mörgeli
ZitatMörgeli gehört dem rechten Flügel der SVP an. Sein Abstimmungsverhalten im Nationalrat während der 46. Legislatur (1999–2003) zeichnet sich einerseits durch die Forderung nach Steuersenkungen und durch «law and order»-Postulate wie eine starke Armee oder eine restriktive Ausländerpolitik aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_M%C3%B6rgeli

Wer finanziert solche Faschoprojekte?

ZitatTito Tettamanti
Sein Vermögen wurde 2018 vom Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz auf 950 Millionen Franken geschätzt.

Die von Tettamanti gegründete Firma Fidinam galt in den 1990er Jahren als ,,König der Offshore-Finanzinstitute"und profitierte lange Zeit von seiner strategischen Lage auf einer Achse zwischen Italien und Liechtenstein und von dort aus zu allen Steueroasen. Das Unternehmen tauchte in den 1990er und 2000er Jahren in mehreren politisch-finanziellen Skandalen auf (Tangentopoli, Parmalat, Enimont etc.). Sie soll auch in einen Fall von verdeckter Finanzierung der rechtsextremen Partei Lega Lombarda verwickelt gewesen sein.[20]

Tettamanti wird über seine Firma Fidinam die Verwicklung in das Geschäft von Steuervermeidung und Geldwäsche angelastet.

Tettamanti war Aktionär der BSI SA. Wegen des Verstosses gegen Geldwäschereivorschriften verfügte 2016 die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma die Auflösung der Bank und zog «ungerechtfertigt erzielten Gewinn» von 95 Millionen Franken ein; die Bundesanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren.

Im Oktober 2021 wurde sein Name in den Pandora Papers erwähnt. Zu den Kunden von Fidinam soll u. a. auch Chalifa bin Salman Al Chalifa, der langjährige, autokratische Premierminister von Bahrain gehört haben; gegen einen mutmasslichen, langjährigen Kunden von Fidinam, Delfo Zorzi, wurde wegen seiner mutmasslichen Beteiligung an zwei tödlichen Terroranschlägen ermittelt, bei denen 24 Menschen starben; im Jahr 2017 sollen panamaische Aufsichtsbehörden festgestellt haben, dass u. a. Fidinam einem ehemaligen leitenden Angestellten des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras, Paulo Roberto Costa, geholfen habe, zwei Strohfirmen zu gründen, über die er mehr als 5 Mio. USD an Bestechungsgeldern eingenommen haben und hochrangige Regierungsbeamte in einem Dutzend mittel- und südamerikanischer Länder verwickelt gewesen sein sollen; Fidinam soll mit zwei Brüdern – Meyer und Nessim El Maleh – zusammengearbeitet haben, nachdem sie 2013 in der Schweiz wegen Geldwäsche in Höhe von schätzungsweise 800 Millionen Dollar verurteilt worden waren.

Fidinam soll gemäss dem Internationalen Netzwerk investigativer Journalisten Lücken im Regulierungssystem ausgenutzt haben, um Kunden dabei zu helfen, Geld vor Steuerbehörden und Gerichten zu verstecken. Seit den frühen 2000er Jahren hat Fidinam mit Alcogal, einer panamaischen Anwaltskanzlei, zusammengearbeitet, um mehr als 7.000 Briefkastenfirmen für ihre internationale Kundschaft zu gründen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tito_Tettamanti

"Nun will die Zeitung mit einer wöchentlichen digitalen Deutschlandausgabe expandieren. "
https://www.spiegel.de/kultur/weltwoche-schweizer-zeitung-legt-deutschland-ausgabe-auf-a-f33dcbb7-fbe3-4916-9c01-122fc81fea02


counselor

Leider gelingt es der herrschenden Klasse mit diesem irrationalen Geschreibsel immer wieder, Einfluss auf das Denken der Leute zu gewinnen. Das Ganze ist aber Ausdruck der Krise der bürgerlichen Weltanschauung und ich habe immernoch die Hoffnung, dass die Menschen nicht in der faschistischen Barbarei und in der begonnenen Umweltkatastrophe untergehen wollen. Ich denke, vor allem die Umweltkatastrophe wird weltweit Hunderte von Millionen Menschen auf die Barrikaden bringen und sie werden dem Kapitalismus ein Ende setzen.

Im Moment spitzen sich die internationalen Konflikte  zu und werden von der herrschenden Klasse zunehmend mit Krieg "gelöst". Innenpolitisch bedeutet das, dass sie den Widerstand gegen ihre Kriegspolitik unterdrücken müssen. Außerdem produziert die Politik der herrschenden Klasse Flüchtlingsströme ungeahnten Ausmaßes (aufgrund von Krieg, neokolonialer Ausplünderung der Herkunftsländer und Umweltkatastrophe). Hier besteht die Politik der Herrschenden in zunehmend militärischer Abschottung Europas von Flüchtlingsströmen. Den innenpolitischen Widerstand hiergegen muss die herrschende Klasse ebenfalls unterdrücken.

Ideologisch kommt die Unterdrückung im Gewand faschistischer Ideologie daher mit dem Ziel, den Bodensatz der kapitalistischen Gesellschaft zusammenzuschweißen und hinter den Herrschenden zu versammeln.

Das Gegenmittel ist der Kampf für Demokratie in Betrieb und Gesellschaft,  dh für den echten, den wissenschaftlichen Sozialismus.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Es gab damals "Merkel muß weg!" Demos. Die wurden von Rechtsradikalen organisiert.
Es war eher eine einschlägig rechtsextreme Internetblase wie PI-News, die verbreitete, Merkel sei Kommunistin und wolle Deutschland kaputtmachen. Damit mobilisierte man eine überschaubare Community, die bereit war, wirre und irre Sachen zu glauben. (Natürlich nehme ich Merkel nicht in Schutz und von mir aus hätte sie schon längst weggekonnt, jedoch aus völlig anderen Gründen.)

Jetzt haben wir die "die Ampel muß weg!"-Forderung und die wird nicht nur von einer kleinen Minderheit unterstützt. Das ganze wird befüttert mit der Behauptung, die Politiker "könnten es einfach nicht" und Habeck sei Linksgrün versifft und wolle unsere Wirtschaft kaputtmachen. Und wieder wäre ich auch für ein Ende der Ampelregierung und wieder aus völlig anderen Gründen.

Diese irre Grünenhaß mit der Behauptung, es seien quasi Linksradikale, macht mich sprachlos, denn was soll man darauf entgegnen? Ihr tickt ja alle nicht richtig und spinnt!?!?

Es sind jetzt nicht nur ein paar rechtsradikal verschwurbelte Onlinemedien, die dieses Weltbild in die Köpfe pflanzen, es wird inzwischen von einer breiten Medienfront vertreten. Reichlich radikale Publizisten gelten inzwischen als "anerkannt" und "Mainstream", wie Roland Tichy (Tichys Einblick), Henryk M. Broder (Die Achse des Guten) und Reichelt (Nius) feuern aus allen Rohren, und die Springermedien unterscheiden sich kaum von dem rechtsradikalen Dreck. BILD, na klar, doch heutzutage gilt die WELT als "seriös". Diese braunen Weltbilder finden sich inzwischen auf den den Fragen und Kommentaren der führendenden TV Talkmaster.

Die Bauern sind von diesem Scheiß infiziert und kämpfen nicht für bessere Anbau- und Arbeitsbedingungen, sondern für "die Ampel muß weg!" und gefühlt jeder zweite Bundesbürger sieht es genauso.

Wenn die Wirklichkeit nicht mehr zählt, funktionieren Argumente nicht mehr. Wie können wir damit umgehen?

Zitat von: Hartzhetzer am 09:18:14 Mi. 31.Januar 2024Sie haben aber meistens die falschen Erklärungen für die Ursachen der Ungerechtigkeiten. Dadurch verlieren sie zwar das Vertrauen in die etablierten Parteien und die Regierung aber nicht in das Prinzip irgendeine Partei zu wählen die dann eine Regierung stellt von der man regiert wird.
Egal wie hoch ihre Reallohnverluste sind und wie stark sie verarmen, Marktwirtschaft ist was ganz tolles solange richtig regiert wird. Eine Wirtschaftskrise wird immer in ein: "Da sind wir mal wieder von unmoralischen, Pflichtvergessen dummen Hunden, Ökospinnern und Volksverrätern falsch regiert wurden." übersetzt.

Treffend beschrieben.

counselor

Diese reaktionären Weltbilder haben alle zwei Probleme:

1. Sie stimmen nicht mit der Realität überein
2. Sie sind darauf gerichtet, die Menschheit gesellschaftlich im Status Quo festzuhalten.

Ich bin mir sicher, dass ein Handeln nach diesen faschistischen Weltbildern nicht dazu führen wird, dass sich der Kapitalismus stabilisiert und sich die Situation für die Menschen bessern wird. Und genau das, dass nix besser wird, wenn Faschisten regieren, werden die Menschen bemerken.

Es ist auch vergebliche Liebesmüh der Reaktionäre und der Faschisten, die Menschen gesellschaftlich im Status Quo halten zu wollen. Die gesellschaftliche Entwicklung hat eine Tendenz, vorwärts in Richtung Befreiung von Unterdrückung zu gehen. Das heißt, die Faschisten können zwar zeitweise die Macht ausüben und die fortschrittliche Entwicklung behindern, aber es wird ihnen nicht auf Dauer gelingen.

Vielleicht werden wir bald eine Regierung mit Beteiligung der AfD erdulden müssen. Verbessern wird sich dadurch nichts und der Kapitalismus wird dadurch nicht stabiler. Das werden die Menschen merken.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

In vielen Dingen hast du Recht.

Aber...
ZitatDie gesellschaftliche Entwicklung hat eine Tendenz, vorwärts in Richtung Befreiung von Unterdrückung zu gehen.
...das sehe ich beim besten Willen nicht.

Es gibt scheinbar in jeder Generation Marxisten, die sehen einen Automatismus in Richtung einer befreiten Gesellschaft. Gern würde ich daran glauben, doch es gibt zu viele historische und aktuelle Entwicklungen, die dem widersprechen.

Wäre es so, bräuchte es keine Revolutionäre, man müßte nur auf das warten, was zwangsläufig kommt.

Der Hitlerfaschismus kam mit Wahlen an die Macht und hatte Mehrheiten hinter sich.

Boris Johnsons Wahlkampf war auf Brexit, letztendlich "Grenzen dicht!", ausgerichtet. In der politischen Praxis brachte es wirtschaftliche Nachteile für die Wirtschaft und für einen Großteil der Bevölkerung. Aber gewählt wurde er mit diesem Programm von "kleinen Leuten" und sogar von Migranten.

Und Donald Trump, der hat jede Menge Nichtwähler in der Provinz wieder an die Wahlurnen gebracht.

"Anarchokapitalist" Milei kam auch per Wahl an die Macht. Die traditionelle Arbeiterklasse ist relativ links, doch die jungen und prekären Beschäftigten begeisterten sich für diesen Krawalltypen mit der Kettensäge.

Die politischen Entwicklungen in Italien, den Niederlanden oder Skandinavien, ich sehe da wirklich kein "vorwärts in Richtung Befreiung".


counselor

Natürlich können und müssen wir etwas dazu tun, dass es besser wird. Wir können Veränderungen in die fortschrittliche Richtung durch bewusstes Handeln voranbringen.

ZitatDer Hitlerfaschismus kam mit Wahlen an die Macht und hatte Mehrheiten hinter sich.

Der Hitlerfaschismus kam nicht durch Wahlen an die Macht. Er hatte wahltechnisch keine absolute Mehrheit. Trotzdem kam Hitler legal an die Macht, nachdem die Mandate der mittlerweile verbotenen und zerschlagenen KPD im Reichstag annulliert wurden. Die parlamentarische 2/3- Mehrheit für das Ermächtigungsgesetz ergab sich dann aus der Zusammenarbeit der NSDAP mit der DNVP.

Letztlich musste Hitler aber vom Reichspräsidenten ernannt werden und schlussendlich wurde der deutsche Faschismus von der Anti-Hitler Koalition militärisch vernichtet. Es gab aber während der 12 Jahre seiner Terrorherrschaft mutigen Widerstand im Reich.

Donald Trump wurde knapp wieder abgewählt. Ein gewaltsamer Versuch, trotz der Abwahl an der Macht zu bleiben, scheiterte. Ob Trump es zu einer zweiten Amtszeit als US-Präsident schafft, wird man sehen. In den USA ist die Arbeiterklasse für ihre Interessen aktiv wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Milei ist kaum im Amt und schon mit einem Generalstreik gegen seine Politik konfrontiert.

Ich bin mir sicher, dass Milei und Meloni in Italien aufgrund Erfolglosigkeit ihrer Politik wieder abgewählt werden.

Die AfD hat zwar in den Wahlumfragen zur Bundestagswahl um die 19 Prozent, sieht sich in Deutschland aber einer massiven Millionen Teilnehmer zählenden antifaschistischen Bewegung gegenüber.

Der falsche Glaube, dass die gesellschaftliche Entwicklung umgedreht werden kann, ist die Wurzel konservativer und reaktionärer Positionen. Wandel ist unausweichlich. Alle Dinge, Erscheinungen und Ideen machen Prozesse der Bewegung und Entwicklung durch. Jede Philosophie, Ideologie oder Strategie, die die Bewegung und Entwicklung hemmen will, ist zur Erfolglosigkeit verdammt, weil man die Veränderung weder anhalten noch eindämmen kann.

Deswegen müssen unsere Strategien und Aktionen auf die materielle Wirklichkeit, nämlich dass Veränderung unausweichlich ist, ausgerichtet sein. Und wir müssen vielmehr versuchen, die Welt durch Einwirkung auf Prozesse der Bewegung und Entwicklung zu verändern, als zu versuchen, solche Prozesse zu hemmen,  umzudrehen oder anzuhalten (wie es Konservative und Faschisten wollen).

Schon ein AgitProp-Trupp mit fortschrittlichen Inhalten auf einer Demo oder einer Streikaktion ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Ferragus

'Diese irre Grünenhaß mit der Behauptung, es seien quasi Linksradikale, macht mich sprachlos, denn was soll man darauf entgegnen?'
Vielleicht sollte man sich Fachliteratur über Paranoia ansehen und den Leuten das dann runterbrechen, das sie symptome haben und aufm Weg in die Psychiatrie sind. Diese wahnwitzige Verblödung bietet sich eigentlich dem Humor in Gesprächen an: ja die Grünen zahlen mir ein schönes Gehalt für Antifaarbeit mit dem ich Urlaub auf den Bahamas mache und ja wir haben Pläne in der Schublade, in denen steht wann wir dein Auto nachts abholen kommen.

Nikita

Es gibt Analysen dazu, die gewöhnlich Furcht als Grundlage ausmachen. Furcht aus der Angst entsteht, aus der wiederum Wut und dann Hass wird. Die Furcht ist oft mit fehlenden Perspektiven oder mit Abstiegsangst begründet.
Gegen die meisten Dinge hilft einfach nur Bildung und Kampf gegen Vereinsamung.

Kuddel

Ich halte "Wut und Haß" nicht unbedingt für so negativ, wie sie in der öffentlichen Debatte behandelt werden.

Es sind zutiefst menschliche Gefühle und können produktiv sein. Doch es gibt eine große Nähe zu einer "blinden Wut" und damit haben wir es oft zu tun. Wenn das kritische Denken und das Sich-Selbst-Hinterfragen ausgeschaltet sind, wird es gefährlich.

ZitatGegen die meisten Dinge hilft einfach nur Bildung und Kampf gegen Vereinsamung.

Da stimme ich dir zu. Ich wünschte mir mehr selbstorganisierte Angebote dieser Art.


admin

Zitat von: Ferragus am 11:14:16 Sa. 03.Februar 2024...macht mich sprachlos, denn was soll man darauf entgegnen?

Bei unserem letzten Stammtisch hatten wir das Thema, daß es so krasse Unterschiede in den Weltbildern gibt, die einen Austausch, eine Diskussion verhindern.

Es gab den ernstgemeinten Vorschlag, daß Kirchengemeinden in ihren Räumlichkeiten einen nichtreligiösen, jedoch neutralen Raum bieten könnten, in dem man sich treffen kann. Es geht einfach darum, eine Möglichkeit zu schaffen, seine Sicht der Dinge auszusprechen, ohne dafür angegriffen oder kritisiert zu werden. Es geht erst einmal ums Reden und Zuhören. Allein das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit. In den Sozialen Medien schon gar nicht.

In den USA gab es solche Zusammentreffen von Trumpfans mit Ökoaktivisten und Antifas. Die Beteiligten haben sich danach durchweg positiv über die Erfahrung geäußert. Ich halte das für einen interessanten Ansatz.


counselor

Mehr miteinander reden ist auf jeden Fall richtig.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Zitat von: counselor am 19:53:10 Sa. 03.Februar 2024Mehr miteinander reden ist auf jeden Fall richtig.

Mit wem ? Orientierungslose sind in erster Linie von möglicher
Vorteilsnahme gesteuert. (Kein Bock auf politisches sondern nur
Zustimmung für die, die dem Wähler ein paar Cent mehr im
Portmonaie suggerierend versprechen.

Wenn Du "reden" willst, muss auch Bereitschaft her, mit seinen
Gegenüber (politischen Gegnern) zu kommunizieren..

Im Elo-Forum bietet sich z.B. die Möglichkeit, mit Tarnkappen-
faschos (AfD-Fans) zu kommunizieren. Das zwar etwas subtiel aber
besser das als nix und ja, es macht Laune sie zu demaskieren.

Gegenwärtig fühle ich mich dort doch sehr verlassen, was das
demaskieren angeht.. (Hier schwallern kann man ja viel, solange
man kein Gegenwind befürchten muss).

An die Möglichkeiten der Einflussnahme von Meinungsbildung hat
sich nichts geändert.. Ich übe dies immer noch aus, zwar unter
erschwerten Bedingungen aber Hauptsache es funzt.  :D
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Zitat von: Onkel Tom am 19:04:34 So. 04.Februar 2024
Zitat von: counselor am 19:53:10 Sa. 03.Februar 2024Mehr miteinander reden ist auf jeden Fall richtig.

Mit wem ? Orientierungslose sind in erster Linie von möglicher
Vorteilsnahme gesteuert.

Ich muß da widersprechen.

Mit Hardcorefaschisten spricht man nicht, die muß man bekämpfen. Faschistische Strukturen, Aufmärsche, Schulungszentren, Verlage oder Läden muß man zerschlagen mit allen verfügbaren Mitteln.

Aber die "Orientierungslosen" und "Mitläufer" darf man nicht als Feinde und Angriffsziele einordnen. Wenn wir die alle für Nazis halten, und eine "Nazis aufs Maul!" Politik betreiben wollten, müßten wir Millionen Menschen die Fresse polieren.

Antifaschismus kann nur funktionieren, wenn man Führer und Mitläufer der Rechten trennen und einen Keil zwischen sie treiben kann. Die Mitläufer müssen eine Chance kriegen, ihr Weltbild zu überdenken und zu ändern. Das geht nur, indem man mit den Leuten redet. Und positive Alternativen wären auch notwendig: Treffen und Aktionen, die nicht rechts sind.

Du hast im Erwerbslosenbereich scheinbar schlechte Erfahrungen gemacht.
ZitatGegenwärtig fühle ich mich dort doch sehr verlassen, was das demaskieren angeht.

Ich denke, wir kommen um das miteinander Reden nicht herum. Wenn Leute schon im Vorfeld auf Krawall gebürstet sind, klappt es nicht. Von daher war die Idee eines neutralen Raumes gar nicht so schlecht, finde ich.

Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 11:23:05 Mo. 05.Februar 2024Ich denke, wir kommen um das miteinander Reden nicht herum.

Das sehe ich auch so, gerade was "Orientierungslose und Mitläufer" betrifft
und ja, bislang habe ich nicht nur mit Erwerbslosen damit schlechte Erfahrungen
gesammelt. Auch in Kreisen der "gegenwärtig arbeitenden Gesellschaft" habe ich
mir dadurch Schäden eingefangen..

Und 2006 bin ich schon dahinter gekommen, das bei den "zu Eingladenen" zuerst
die Frage offen steht "Was habe ich davon, da hin zu gehen oder mit zu machen ?".

Diese Reflexartige Reaktion können wir hier beim besten Willen nicht weg reden.  ;)

Findet sich ja auch bei Streikformen aller Art statt. Anbei ist das Potenzial
von Risikobereitschaft und solidarisches Handeln wieder mal oberstes Gebot,
dem Erfolg näher zu kommen..

Aber hier geht es ja darum, wie man "miteinander reden" kann..

Bemerkenswert, das "Orientierungslose und Mitläufer" einem Vorbild hinterher
laufen und nur dessen Ansichten aktzeptabel ist. Ist das bei den Leuten,
unsereins auch so ? Ich glaube ja, zum größten Teil. (Sichwort Leithammelei)

Ich denke, "miteinander reden" kommt per Zufall, am Arbeitsplatz oder in der
Freizeit und dann ist erst mal Fingerspitzengefühl gefragt, zu zu hören und
Assimillations-Anteile des Gesprächsinhalt analysieren und bewerten zu können,
sprich dazu nur in der Lage, sich intensiv mit Gegenwärtigkeiten der Gegenseite
zu befassen.. (Habe wahrhaftig kein Bock mehr darauf, mir z.B. das neuste von
Weidel und all dem Co. rein zu ziehen).

Einige Erkennungsmuster von AfD-Fans erlernen sich ja auch durch gestöbere
im Web und wenn es sich ergibt, "funke" ich im Elo-Forum mit, das sich AfD-Fan
kaum "verkleiden" kann. Wichtig anbei, das Mitleser_innen auch erkennen, was
für ein Kanidat sich hinter User-XY verbirgt.

Zitat von: Kuddel am 11:23:05 Mo. 05.Februar 2024..
Ich denke, wir kommen um das miteinander Reden nicht herum. Wenn Leute schon im Vorfeld auf Krawall gebürstet sind, klappt es nicht. Von daher war die Idee eines neutralen Raumes gar nicht so schlecht, finde ich.

Und wie würdest Du sowas organisieren und gleichzeitig "Krawallbürsten" ausschließen
wollen ?.
Lass Dich nicht verhartzen !

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