Den Kapitalismus abschaffen. Wie??

Begonnen von Kuddel, 14:29:17 So. 16.Dezember 2018

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Troll

Und nun, wie ordne ich den Typ/Lobbyisten jetzt ein? Besser als schlecht, besser als gedacht?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

ZitatAh, Kapitalismus! Profite privatisieren, Verluste trägt der Steuerzahler! Spanien verstaatlicht ihre Krankenhäuser. Denn wie sich völlig überraschend rausstellt, ist Privatisierung nur für eine Sache gut: Für Infrastruktur verkommen lassen.

Quelle: Fefes blog
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel


Tiefrot

Die komplette Realität in aller Kürze.  >:(
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

counselor

Über die Idee der Produktionsgenossenschaften (auf Englisch)

https://youtu.be/8BFxpjNq3Cw
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatWer die Szene verlässt, kann gewinnen
... stimmten deutlich mehr als eine Million Menschen, eine Mehrheit von 56 Prozent, in der Hauptstadt für die Enteignung großer Immobilienkonzerne und die Vergesellschaftung von Wohnraum...
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wer-die-szene-verlaesst-kann-gewinnen

Ferragus

Mit einem Kreuz auf einem Zettel, auch wenn es gegen das Eigentum (einzelner Unternehmen) geht, ists nicht getan! Wenn die Widerstände zunehmen, wird sich zeigen wie wenig das, was auf  dem Papier steht, wert ist. Schon eher zur Aufgabe Abschaffung gehörend: Sammeln, wachhalten und wach machen.

Kuddel

Die Klasse, die all den Wohlstand produziert, die dafür sorgt, daß die Wirtschaft läuft, auch diejenigen, die nicht produzieren, sich aber um das Zusammenleben und um das Leben in eigenen Umfeld kümmern (Kinder aufziehen, Hausarbeit, Pflegearbeit in der Familie), diejenigen die schwarzarbeiten, all die ergeben die mächtigste Gruppe in der Gesellschaft. Sie weiß es nicht, sie ist verwirrt, gespalten und zerstritten.

Aber genau an dieser Stelle liegt der Ansatz für eine radikale Veränderung der Verhältnisse. Es sind nicht irgendwelche Linken und selbsternannten Revoluzzer, die die Revolution machen. Es ist die Masse der einfachen Menschen. Wenn man sich für eine Revolutionärin oder einen Revolutionär hält, muß man sich mit diesem Pack abgeben. Man muß sich unter das Volk mischen, es erst einmal verstehen, um dann gemeinsame Kämpfe zu entwickeln.


Rainer Jansen (gerade verstorben), Mitbegründer der radikalen GoG Betriebsgruppe bei Opel hatte inspiriendes zum Thema zu sagen:

,,Ohne Spaß keine Revolution, wissen wir!"
(Rainer im GoG-Film ,,Luft zum Atmen" von labournet.tv)

ZitatWoran die Linke krankt: Wieweit sind wir innerhalb der Linken kompromissfähig? Inwieweit sind wir im Sinne der gemeinsamen Sache überhaupt soweit, dass wir gemeinsame Ziele im Auge haben? Das gilt es erst einmal zu formulieren und dann die Kräfte darauf zu bündeln. (...) Gewisse Leute, die gewerkschaftspolitisch aktiv sind, arbeiten in bestimmten Strukturen. Aber der wirkliche Knackpunkt kommt ja dann, wenn man diese Strukturen dann den sog. Normalos noch vermitteln muss.  (...) Wir haben einen Großteil von Bildzeitungslesern. Wir haben geprägte Fernsehzuschauer (...) Man darf diese Faktoren nicht unterschätzen. Ich will damit auch sagen: Diese Sache des Links-Seins in der Gesellschaft (...) und das Up-to date-Sein in der Gesellschaft, ist etwas, das mit einem unheimlichen Aufwand von Freizeit und Mühe, Lesebereitschaft und dergleichen, begleitet wird. ...  Wenn wir die Leute nicht erreichen, können wir alles vergessen... Längerfristig wird es darum gehen, dass genau Leute mit fortschrittlichen Ideen auch in die Sümpfe reingehören, da wo Scheiße geredet wird. (...) Du kannst 1000 Theorien entwickeln und kannst dich drehen und wenden wie du willst, wenn du nicht die, die massenweise und täglich in diese Scheiße eingebunden sind und diese ganze Kacke hier erwirtschaften, wenn du die nicht einbeziehen kannst.
https://www.labournet.de/?p=197547


Ferragus

gut: man kann sich fragen woran krankt die Linke, die untergehen muss - und woran krankt die arbeitende Klasse bzw. was verhindert ihre Einsicht in die eigene Lage, in ihre Interessen, was macht sie passiv? Die Hinweise aufs Fernsehen und Bildzeitung sind nicht schlecht - man könnte auch das zur eigenen Politik machen, aber präziser als nur zu sagen, das sehe ich mir nicht an, weil: ist nur Verdummung und Reaktion.
Gleichzeitig muss man doch bei der Frage: was tun in Zeiten der Schwäche? konkreter werden und nicht nur von 'müsste, könnte, wenn und vielleicht wie damals' sprechen und nicht nur auf der Ebene der Riesen-Ereignisse, den großen Auseinandersetzungen verbleiben, von denen wir entfernt sind.
Es braucht eine Strategie der kleinen Schritte, eine Art Mikropolitik/Lokalpolitik für die jeweilige, vermutlich meistens verschlafene, Stadt oder Kleinstadt - was können 2-5 Leute versuchen, ohne mittelfristig an ihren Ansprüchen zu scheitern? Ich glaube nicht, dass es da große Geheimnisse zu enthüllen gibt, aber über Experimente und Erfahrungen könnte man sprechen und sie verallgemeinern.


Onkel Tom

Zitat von: Ferragus am 10:16:28 Sa. 05.Februar 2022
gut: man kann sich fragen woran krankt die Linke, die untergehen muss - und woran krankt die arbeitende Klasse bzw. was verhindert ihre Einsicht in die eigene Lage, in ihre Interessen, was macht sie passiv? Die Hinweise aufs Fernsehen und Bildzeitung sind nicht schlecht - man könnte auch das zur eigenen Politik machen, aber präziser als nur zu sagen, das sehe ich mir nicht an, weil: ist nur Verdummung und Reaktion.
...


Was soll an dem fett markierten deiner Ansicht nach gut sein oder etwas verbessern können ?
Lass Dich nicht verhartzen !

Ferragus

"Die Linke muss untergehen" - das ist die Perspektive - sie ist nicht fähig, die bestehende Gesellschaft umzustürzen, will es zum  Teil vielleicht auch gar nicht und folglich muss sie an ihrer eigenen Abschaffung arbeiten (oder langsam zu Grunde gehen), damit eine andere Kraft an ihre Stelle treten kann, die den Aufgaben der Gegenwart gewachsen ist. Man kann die jetzige Linke, und ich gehöre ja in vielerlei Hinsicht auch dazu, als ein Verfallsprodukt, einen Überrest der alten Opposition begreifen. Sie speist sich immer noch sehr stark aus der alten Arbeiterbewegung, der Unruhe von '68 und in meinem Fall auch aus der sogenannten Wende bzw. aus der Opposition der DDR. Das sieht man auch an ihrer Praxis, wie ich finde.

Was die Zeitung und das Fernsehen angeht - der Opel-Arbeiter hat sie richtig als Hindernisse benannt - man muss also Bedingungen herstellen, die es Teilen der Klasse ermöglichen, sich aus ihrem Griff  und Denkschablonen zu lösen. Man wird hier experimentieren müssen und zu erst gilt es zu verstehen: warum liest jedem diesen Schund und warum hängen die Leute so viel vor der Klotze? Vielleicht macht man Filmvorführungen oder geht gemeinsam ins Kino und schaut sich 0815-Blockbuster an, um anschließend haarklein zu besprechen wie solche Filme zum Kitt werden und die Zuschauer manipulieren.




Kuddel

Zitat von: Ferragus am 09:26:38 So. 06.Februar 2022
"Die Linke muss untergehen" - das ist die Perspektive ...

Diesem Gedanken bin ich meist ausgewichen. Die Radikalität dieses Gedankens hat es in sich.

Mir fällt prompt ein Beispiel aus der Stadtteilarbeit ein. Die ist von linken Aktivisten initiiert worden. Als dann aber ganz normale Leute aus dem Arbeiterstadtteil (mit hohem Migrantenanteil) kamen, wußte man mit diesen Leuten wenig anzufangen. Sie waren nicht links, lebten anders, redeten anders. Einen Teil dieser Leute hat man vergrault.

Eine solche linke Politik taugt nix. Sie schadet mehr, als daß sie nützt.

Kuddel

Lutz Taufer, ehemals RAF:

ZitatAuch 50 Jahre nach 1968 bekennt sich Taufer auf seiner Lesetour zur Parole «Kapitalismus führt zum Faschismus, der Kapitalismus muss weg». Er will mithelfen, entsprechende Modelle zu entwickeln. «In der Favela kann man nicht mit Marx oder Lenin argumentieren. Nicht nur in Brasilien, bereits in meiner Haftzeit habe ich viel darüber nachgedacht, wie Revolution heute funktionieren könnte. Ich glaube, das Grundproblem der Linken – nicht erst seit '68, sondern seit 150 Jahren – ist, dass sie kein wirtschaftliches Modell anbieten konnte, das attraktiver ist als das kapitalistische System.»
https://www.rosalux.de/news/id/39619/lutz-taufer-in-brasilien

Nikita

Zitat von: Kuddel am 13:26:04 Mi. 20.Dezember 2023Kapitalismus führt zum Faschismus, der Kapitalismus muss weg»

Die Frage stelle ich mir gerade zu Demokratie. Der Teil der Welt, der "demokratisiert" wurde, geht stark Richtung rechts, z.B Osteuropa. Ist es die logische Fortsetzung von Demokratie/Kapitalismus, dass die Länder Richtung rechts tendieren?
Man kann jetzt lange diskutieren, ob Demokratisierung dort stattgefunden haben. Das ist hier aber nicht mein Punkt.
Ist es vielleicht nicht die Demokratisierung, sondern der Kapitalismus, den man zwangseingeführt hat oder ist Demokratie eine gescheiterte Idee?

Kuddel

Danke. Diese Fragen drängen sich auf.
Ich habe keine abschließende Antwort, keine Lösung.
Ich glaube nicht an diese bürgerliche parlamentarische Demokratie. Sie hat uns genau da hingebracht, wo wir jetzt sind. Ein Rechtsruck, der diese Demokratie aushebelt, ist möglich. Eine Minderheit schwimmt im Reichtum (der immer weiter wächst) und ein Großteil der Bevölkerung ist ökonomisch auf dem absteigenden Ast. Die Möglichkeiten über politische/gesellschaftliche Entwicklungen zu entscheiden, sind ähnlich ungleich verteilt wie der Reichtum.

Ich lasse mir nicht unterstellen, ich sei antidemokratisch eingestellt. Ich bin der Meinung, daß wir jegliche Freiheit und jedes Recht, die es in dieser Gesellschaft gibt (weil sie erkämpft worden sind), verteidigen müssen.

Mir schwebt eher ein Rätesystem vor. Es hat hier im Forum schon vor 10 Jahren eine Diskussion über "Demokratie" begonnen.
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=27238.msg281541#msg281541
Da gibt es einen Haufen Beiträge. Zumindest ein Teil davon ist recht interessant. Es lohnt sich, da mal durchzuscrollen und das Eine oder Andere zu lesen.

Ich halte es schon für sinnvoll, alles zu hinterfragen. Die scheinbar in Stein gemeißelten Werte dieser Gesellschaft, aber auch die Glaubenssätze linker Organisationen und Bewegungen.

BGS

Herzlichen Dank f. d. Link.

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 09:20:17 Mo. 24.Juni 2013... .

Ich hasse die skupellose herrschende Klasse abgrundtief. Doch ich fürchte die anonyme graue Masse, diese Lemminge, in ihrer Dummheit und Feigheit, in ihrer Spießigkeit und Boshaftigkeit, kein Stück weniger.

Habe das Gefühl, inwischen fahren etliche dieser Leute Tesla oder wünschen sich dies.

Muss zur Schicht, wobei es grässlich ist, mit jeder Minute Arbeit die Reichen noch reicher zu machen und quasi mit Glasperlen abgespeist zu werden ... .


MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

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