Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen

Begonnen von admin, 15:29:39 Sa. 21.März 2020

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Kuddel

ZitatNicht nur der Impfstoff fehlt

Maren Egerbeck arbeitet als Medizinische Fachangestellte im Hamburger Impfzentrum und berichtet, wie es dort zugeht.


(...) Der Impfstoffmangel ist natürlich auch ein limitierender Faktor. Bei uns sind ganze 1.200 Dosen des neuen Moderna-Impfstoffs angekommen. Dafür lohnt es sich nicht einmal, eine weitere Halle in Betrieb zu nehmen. Der Moderna-Impfstoff wird jetzt vor allem von den mobilen Impfteams verimpft. In Hamburg soll aufgrund des Impfstoff-Mangels ja tatsächlich auch die Impfstrategie geändert werden. Der Plan ist jetzt scheinbar, dass die Dosis für die zweite Impfung nicht mehr aufgespart werden soll, sondern jetzt einfach verimpft wird. Ob es dann in drei Wochen noch genügend Impfstoff für die nötige zweite Dosis geben wird, ist Spekulation.

Und was sind die anderen Faktoren, die das Impfen verlangsamen?

Erstens der Personalmangel. Die Zeitarbeitsfirma, über die ich im Impfzentrum angestellt wurde, ruft mich dauernd an und will Schichten umlegen, weil zu wenige Pflegekräfte da sind. Ständig wird versucht, mir noch mehr Schichten aufzuschwatzen als eigentlich vereinbart, weil das Impfzentrum personell so knapp besetzt ist. Da muss man sich schon sehr gut abgrenzen können, um sich nicht kaputt zu arbeiten, schließlich arbeite ich durch die zwei Jobs deutlich mehr als Vollzeit.

Und zweitens?

Das klingt wahrscheinlich unglaublich, aber tatsächlich mangelt es an Kanülen. Die Kanülen, mit denen wir derzeit arbeiten, werden aus Sicherheitsgründen eigentlich gar nicht verwendet. (...)

Was aber schon merkwürdig ist, ist das alles über eine App läuft: Die Schichtplanung, die Arbeitszeiterfassung läuft darüber, und man wird die ganze Schicht über konstant GPS-getracked von der Zeitarbeitsfirma. Das erinnert mich immer ein bisschen an das, was man so aus der Logistik hört. Jederzeit kann man feststellen, wo ich mich aufhalte und was ich tue.(...)
https://www.akweb.de/politik/arbeitsbedingungen-in-impfzentren/

Fritz Linow

Zitat20.1.21
Verheerendes Urteil nach Corona-Ausbruch

Ein Klima der Angst, Vernachlässigung von Hygiene und Pflege, Fehleinschätzungen zur Virusgefahr, kein Plan für den Ernstfall: Kommission legt Missstände im kommunalen Krankenhaus offen. (...)
https://www.pnn.de/potsdam/expertenbericht-zum-potsdamer-bergmann-klinikum-verheerendes-urteil-nach-corona-ausbruch/26832784.html

Etwas längerer Artikel, aber puuh, alles drinne dank McKinsey.

Kuddel

Zitat29.12.2020

Corona Impfstart am UKSH: 400 Beschäftigte kamen am ersten Tag dran

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat Dienstag Mittag an seinen Standorten in Kiel und Lübeck mit den Impfungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begonnen. Aus den Bereichen Notaufnahme, Intensivstationen und Covid-19-Stationen konnten insgesamt 400 Impfungen verabreicht werden.
https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Impfstart-am-UKSH-400-Beschaeftigte-kamen-am-ersten-Tag-dran

Zitat15.01.2021

107 Mitarbeiter in Quarantäne: UKSH geht in den Notfallbetrieb
Das UKSH in Lübeck bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Covid-19-Patienten aus dem Umland vor. Dabei sind bereits etliche Mitarbeiter selber schon in Quarantäne.
https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/UKSH-geht-in-den-Notfallbetrieb-107-Mitarbeiter-in-Quarantaene-wegen-Corona

Zitat18.01.2021

Wegen Corona: UKSH in Lübeck reduziert Operationen um die Hälfte
Der starke Anstieg an Corona-Patienten macht den Krankenhäusern in Lübeck zu schaffen. Das UKSH reduziert planbare Operationen um die Hälfte, auch bei Sana werden OPs verschoben.
https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Wegen-Corona-UKSH-reduziert-Operationen-um-die-Haelfte

Läuft ja alles super.

Kuddel

ZitatPeru
Gesundheitswesen im Streik
In Lima legten Pflegekräfte ihre Arbeit nieder, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Sie warfen der Regierung vor, die Pandemie nicht ernst zu nehmen.
https://www.zeit.de/video/2021-01/6222746730001/peru-gesundheitswesen-im-streik

ManOfConstantSorrow

ZitatHinter Indiens Coronavirus-Impfplan steht ein Heer von schlecht bezahlten  Gesundheitsarbeiterinnen

Indiens Plan zur Massenimpfung gegen Covid-19 hängt von einigen der am schlechtesten bezahlten Arbeiter des Gesundheitssystems ab.


Die erste Phase der Einführung des Impfstoffs, die am 16. Januar beginnt und das Gesundheitspersonal und die Mitarbeiter an der Frontlinie abdeckt, wird größtenteils von geschulten Impfärzten und Aufsichtspersonen abhängen. Aber sobald der Impfstoff für die gesamte Bevölkerung eingeführt ist, werden lokale Gesundheitsmechanismen, insbesondere solche, die von Hilfskrankenschwestern und -hebammen (ANMs) abhängen, und akkreditierte soziale Gesundheitsaktivisten (oder Asha-Arbeiter) entscheidend sein.

Asha-Arbeiter (ein Akronym, das auf Hindi mit "Hoffnung" übersetzt wird) bilden zusammen mit den freiwilligen Anganwadi-Arbeitern und den qualifizierteren ANMs das Rückgrat der kommunalen Gesundheitsversorgung in Indien. Sie werden von den Bundesstaaten angestellt und ihre Gehälter werden aus Mitteln der Zentral- und Staatsregierung bezahlt. Fast alle von ihnen sind Frauen.

Diese Gemeindegesundheitshelfer werden in einigen Bundesstaaten in der ersten Phase auch den Impfstoff erhalten.

Diese Mitarbeiter sind für die Gesundheit von Müttern und Kindern, für Impfungen und für die Aufklärung über Empfängnisverhütung und das Wohlbefinden von Mutter und Kind zuständig. ANMs sind zum Beispiel der Schlüssel für Indiens universelles Immunisierungsprogramm. Sie sind auch unverzichtbar, um die staatlichen Gesundheitsprogramme bis in die entlegensten und ärmsten Winkel Indiens zu bringen. Derzeit gibt es in Indien etwa 900.000 Asha-Mitarbeiterinnen, die in ihrer charakteristischen rosa Kleidung von Tür zu Tür gehen, Nahrungsergänzungsmittel an Frauen verteilen und werdenden Müttern Ratschläge geben.

Für ihre Arbeit erhalten die Asha-Mitarbeiter ein monatliches Gehalt von 2.000 bis 4.500 Rupien (27 bis 62 US-Dollar), je nachdem, welchem Bundesstaat sie angehören. Über dieses Gehalt hinaus, das offiziell als Honorar bezeichnet wird, erhalten die Asha-Mitarbeiter kleine Anreize für die Erledigung bestimmter "wiederkehrender" Aufgaben. Dazu gehören Aufgaben wie das Aktualisieren von Listen der zu immunisierenden Kinder in dem Dorf oder Bezirk, dem der Asha-Arbeiter unterstellt ist. Eine Asha-Mitarbeiterin ist zwischen 25 und 45 Jahre alt, kann lesen und schreiben und ist eine verheiratete/verwitwete/geschiedene Frau aus der örtlichen Gemeinde. Gemäß den Auswahlkriterien muss sie außerdem bis zur 10. Klasse studiert haben.

Jede Asha-Arbeiterin ist für 1.000 bis 2.500 Menschen in ihrem Distrikt zuständig, und vier bis fünf Asha-Arbeiterinnen unterstehen zusammen einer ANM. Diese qualifizierten Hilfskrankenschwestern, die die Asha-Arbeiterinnen beaufsichtigen und anleiten, erhalten bis zu 30.000 Rupien, wenn sie Vollzeit angestellt sind. Diejenigen mit befristeten Verträgen verdienen zwischen 8.000 und 10.000 Rs pro Monat.

Aber in den letzten Jahren, und besonders seit der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie in Indien, fordern die Beschäftigten im Gesundheitswesen bessere Leistungen und Löhne.
Forderung nach fairen Löhnen

Fast 600.000 Asha-Beschäftigte setzten sich im August 2020 zu einem zweitägigen landesweiten Protest zusammen und forderten bessere Löhne und eine Krankenversicherung gegen das Coronavirus.
Seit den Absperrungen in Indien und der Ausbreitung von Covid-19 arbeiteten die Asha-Mitarbeiter nach eigenen Angaben 14 Stunden am Tag, dokumentierten die Quarantänepläne der Menschen und verfolgten ihre Bezirke auf grippeähnliche Symptome.

Im östlichen Bundesstaat Bihar protestierten Asha-Arbeiter, weil ihre Zahlungen von der Regierung seit Monaten nicht freigegeben worden waren. Andernorts berichteten Asha-Mitarbeiter über feindselige Haltungen von Familien, bei denen sie Daten sammeln mussten, bis hin zu Gewalt wegen der Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus.

Asha-Arbeiter haben keine Krankenversicherung oder staatliche Leistungen, weil es keine Vollzeitbeschäftigung gibt. Dies war auch ein Aspekt des Streiks, bei dem sie als Beschäftigte im Gesundheitswesen die Gleichstellung mit solchen Rechten forderten.
https://qz.com/india/1957664/asha-workers-midwives-key-for-indias-coronavirus-vaccine-plan/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatCorona-Ausbruch in Lübecker Sana Kliniken: Alle 81 infizierten Mitarbeiter waren in der Chirurgie tätig

In Lübecks Kliniken werden schwer erkrankte Corona-Patienten behandelt. Die Mitarbeiter sind dadurch selbst in Gefahr. Das zeigen die Corona-Fälle im UKSH und der jüngste Ausbruch bei Sana. Es werden immer mehr Details bekannt.
https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Corona-Ausbruch-in-Luebecker-Sana-Kliniken-Alle-81-infizierten-Mitarbeiter-waren-in-der-Chirurgie-taetig

Kuddel

ZitatKlinik-Mitarbeiter müssen offenbar FFP2-Masken hinterherlaufen

FFP2-Masken - laut Studien bieten sie einen größeren Schutz gegen Covid-Infektionen als andere Masken oder Tücher. Doch in Krankenhäusern sind die FFP2-Masken offenbar nicht überall Standard. Mitarbeiter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zum Beispiel sagen, dass sie auf manchen Stationen die Masken erst beantragen müssten. "Das geht so nicht", sagt Patricia Drube von der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein und fordert, dass alle Klinik-Mitarbeiter die FFP2-Masken unbürokratisch bekommen.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kurznachrichten/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news1272.html

Fritz Linow

Zitat von: Kuddel am 20:30:04 Fr. 29.Januar 2021
ZitatKlinik-Mitarbeiter müssen offenbar FFP2-Masken hinterherlaufen

FFP2-Masken - laut Studien bieten sie einen größeren Schutz gegen Covid-Infektionen als andere Masken oder Tücher. Doch in Krankenhäusern sind die FFP2-Masken offenbar nicht überall Standard. Mitarbeiter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zum Beispiel sagen, dass sie auf manchen Stationen die Masken erst beantragen müssten. "Das geht so nicht", sagt Patricia Drube von der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein und fordert, dass alle Klinik-Mitarbeiter die FFP2-Masken unbürokratisch bekommen.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kurznachrichten/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news1272.html

Auf der anderen Seite ist es kein Problem, dass es überhaupt Einwegsterilgut gibt. Um Kosten in der Sterilgutversorgung zu sparen, werden Scheren, Pinzetten pipapo einmal benutzt und dann weggeworfen. Eine sterile Schere zum Wegwerfen ist günstiger als Personal zur Reingung zu beschäftigen. Mal von dem Umweltaspekt abgesehen...aber kein Geld für Masken haben.

Kuddel

ZitatDie Bundes­pflege­kammer (BPK) hat darauf hingewiesen, dass die Zahl der Ausbildungsabbrüche in der Pflege steigt. ,,Die Berichte nehmen zu, wonach seit Beginn der Pandemie die Anzahl der Auszu­bil­denden, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden, noch höher ist als in den Jahren davor", schrieb die Kammer gestern in einer Mitteilung.

Die Zahl der Abbrüche liege bei 28 Prozent...
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120683/Immer-mehr-Auszubildende-brechen-Pflegeausbildung-ab?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter

Kuddel

Hier ein wenig wissenschaftliches Material von dem geschätzten Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler Dr. Wolfgang Hien:

Corona-Gefährdung im Erleben von Pflegekräften –eine explorative Studiemit Hinweisen auf erweiterte Gesundheitsschutzkonzepte

http://www.wolfgang-hien.de/download/Pflege-2020.pdf

Überlegungen zum Kampf um Gesundheit in der neoliberalen Arbeitswelt

http://www.wolfganghien.online.de/download/Widerspruch_75_Hien.pdf

Kuddel

Zitat»Wir sind alle Romana«
Asklepios entlässt Krankenschwester. Bundesweite Solidaritätsaktionen beginnen


Kurz vor Weihnachten sprach das Hamburger Asklepios-Klinikum Sankt Georg die Kündigung gegen die Krankenschwester Romana Knezevic aus (jW berichtete am 30. Dezember 2020). Der Grund war ein Interview mit Knezevic im Norddeutschen Rundfunk (NDR). Dort hatte sie über die Auswirkungen des Personalmangels in ihrer Klinik berichtet. Insbesondere die enormen Kürzungen hätten dazu geführt, dass es an Reinigungs- und an Pflegekräften fehle, hatte Knezevic geschildert. Es käme sogar dazu, dass sterbende Coronapatienten allein bleiben müssten.

Schon tags darauf hatte die Asklepios-Klinik ihrerseits die Vorwürfe im NDR zurückgewiesen. Kurz vor Jahreswechsel war dann die Kündigung gegen die Sprecherin der »Hamburger Krankenhausbewegung« und Verdi-Aktive ausgesprochen worden, weil sie angeblich Unwahrheiten über Asklepios verbreite, wie der Konzern der Presse gegenüber kommentierte.
https://www.jungewelt.de/artikel/395149.klinikpolitik-wir-sind-alle-romana.html








Kuddel

Wir haben die Coronakrise und das Gesundheitswesen ist an der Grenze seiner Kapazitäten.
Es gibt jedoch das gallische Dorf Bremen, das hat eine LINKE Gesundheitssenatorin.
Und was macht die? Einen Aufstand, um das Personal aufzustocken?

Nein, schaut selbst:

ZitatUnterstützung für Personalabbau
Gesundheitssenatorin stellt sich hinter Geno-Spitze

Die Pläne des Bremer Klinikverbundes Gesundheit Nord, rund 440 Stellen abzubauen, haben die Unterstützung von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die Personalreduzierung soll sich bis 2024 hinziehen.
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-gesundheitssenatorin-stellt-sich-hinter-genospitze-_arid,1958345.html

counselor

Krankenhäuser müssen im Kapitalismus eine Eigenkapitalrendite zwischen sechs und 15 Prozent erwirtschaften. Das geht nur mittels Personaleinsparungen. Ich hoffe, dass es daran klar wird,  dass wir im Kapitalismus nie ein an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtetes Gesundheitssystem bekommen werden. Dazu brauchen wir eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

ManOfConstantSorrow

Reinigungskräfte sind in der Diskussion um Corona und das Gesundheitswesen sträflich vernachlässigt worden.
Nun melden sie sich selbst zu Wort:

ZitatKlinikum Nürnberg:
Reinigungskräfte im Streik

Die Mitarbeiter der Service-GmbH fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit
Sie fühlen sich als Beschäftigte zweiter Klasse und fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit: Am Donnerstag sind Mitarbeiter der Service-GmbH des Klinikums Nürnberg (KNSG) in den Ausstand getreten, um vor der nächsten Verhandlung mit den Arbeitgebern am kommenden Montag nochmals ein Zeichen zu setzen.


Ver.di und die Beschäftigten fordern eine Bezahlung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Dann würden die Servicekräfte statt aktuell 10,56 Euro immerhin 12,86 in der untersten Lohngruppe bekommen. Es gehe nicht nur um Geld, sondern auch um Wertschätzung, betont Reinfelder. Schließlich würden jene rund 200 Beschäftigten, die vor der Ausgründung der GmbH im Jahr 2000 schon zum Reinigungs- oder Transportpersonal des Klinikums gehörten, noch von den besseren Bedingungen profitieren.
https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/klinikum-nurnberg-reinigungskrafte-im-streik-1.10834120
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatGesundheitspolitik
Jobabbau mit links
Die kommunalen Kliniken in Bremen wollen 440 Vollzeitstellen streichen. Die Gesundheitssenatorin von der Partei Die Linke findet das in Ordnung


Den deutschen Krankenhäusern geht es schlecht. Als Wirtschaftsunternehmen müssen sie Erlöse generieren. Doch diese sind – darauf wies die Deutsche Krankenhausgesellschaft am Donnerstag erneut hin – im Zuge der Coronapandemie stark eingebrochen. So auch in Bremen, wo die vier im Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) zusammengeschlossenen städtischen Krankenhäuser schon zuvor mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die einzige Antwort, die dem Management und der »rot-grün-roten« Landesregierung laut einem Bericht des Weserkuriers vom Dienstag darauf einfällt, ist die Vernichtung von 440 Vollzeitstellen bis Ende 2024. Unterstützt wird der Plan auch von der Aufsichtsratsvorsitzenden und Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard von der Linkspartei.

Enorme Arbeitsbelastung


Die kommunalen Krankenhäuser stünden »vor großen strukturellen Problemen und Herausforderungen«, erklärte Bernhard am Donnerstag auf jW-Nachfrage. Der Personalbestand sei für eine medizinische Auslastung kalkuliert worden, die »weit über dem liegt, was wir real erwarten«, weshalb beim Personal eine »Anpassung« notwendig sei. Von dieser sei die Pflege »ausdrücklich ausgenommen, betriebsbedingte Kündigungen werden ausgeschlossen«. Dem Weserkurier zufolge könnten wegen der hohen Teilzeitquote bis zu 700 der aktuell rund 8.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Dies betreffe vor allem Ärzte, aber auch Verwaltungsangestellte und Beschäftigte in nichtmedizinischen Bereichen wie den Klinikküchen. Zugleich will die Geschäftsleitung die zuletzt sinkenden Umsätze wieder erhöhen.

»Erlös- und Fallzahlsteigerungen zu planen und gleichzeitig Personal abzubauen funktioniert nur mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung«, kritisierte der zuständige Verdi-Sekretär Jörn Bracker am Mittwoch in einer Mitteilung. »Dabei arbeiten heute schon viele Kolleginnen und Kollegen am Limit.« Ein »kurzsichtiger Abbau von Stellen im Gießkannenprinzip« sei keine erfolgversprechende Strategie, betonte der Gewerkschafter. »Schon gar nicht, wenn dies teilweise damit begründet wird, dass es wegen der Coronapandemie zu Ausfällen bei planbaren Operationen und Behandlungen gekommen ist.« Schließlich müsse auch nach einem Abklingen der Pandemie genug Personal zur Verfügung stehen, um im Vollbetrieb zu bestehen.

Der Betriebsratsvorsitzende des Bremer Klinikums Links der Weser, Roman Fabian, hält es für »vollkommen verrückt, mitten in der Pandemie Arbeitsplätze in Krankenhäusern abzubauen«. Am Donnerstag widersprach er gegenüber jW der Darstellung, die Pflege sei von den Kürzungen komplett ausgenommen. »Das gilt nur für examinierte oder mindestens einjährig ausgebildete Pflegekräfte, die von den Krankenkassen ohnehin vollständig refinanziert werden und fest angestellt sind«, so der Belegschaftsvertreter. Andere Hilfskräfte und Leihbeschäftigte seien sehr wohl gefährdet. Von letzteren sollen ihm zufolge Dreiviertel »abgemeldet« werden. »Wer soll denn dann die ganze Arbeit machen?« fragte der Betriebsrat. Schon jetzt würden zum Teil nicht einmal in den Dienstplänen die Pflegepersonaluntergrenzen eingehalten, die die Bundesregierung in einigen Bereichen eingeführt hat und die Verdi für völlig unzureichend hält. »Die Arbeitsbelastung ist am Anschlag. Wir bekommen von den Kolleginnen und Kollegen ordnerweise Gefährdungsanzeigen – und jetzt soll auch noch abgebaut werden?«

Dass die Gesundheitssenatorin der Linken die Personalstreichung dennoch befürwortet, kann Fabian – der selbst für Die Linke im Ortsbeirat aktiv ist – nicht nachvollziehen. »Es kann nicht sein, dass eine linke Senatorin da mitmacht«, kritisierte er. »In der Partei wurde das nicht diskutiert, es gibt dazu keine Beschlüsse. Ich fürchte, dass uns das bei der nächsten Wahl einholen wird.«

Entschuldung der Kliniken


Auch das »Bremer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus« ist empört über die geplanten Kürzungen. Der Zusammenschluss, in dem auch viele Linke-Mitglieder aktiv sind, hat eine Onlinepetition gestartet, die in den ersten Tagen von mehr als 500 Menschen unterzeichnet wurde. Darin wird die Gesundheitssenatorin aufgefordert, die Stellenstreichungen abzulehnen. Die Kliniken müssten entschuldet und von der Gewinnorientierung befreit werden. Zudem müsse das Land Bremen den Krankenhäusern, wie vorgeschrieben, die Investitionskosten zur Verfügung stellen und für eine Abschaffung des Fallpauschalensystems eintreten, »das die Profitlogik in die Krankenhäuser geschleppt hat«.

Für Bernhard sind die Fallpauschalen ebenfalls »das Kernproblem der Finanzierung der Krankenhäuser«. Daher müssten nach der Pflege »weitere Bereiche aus den Fallkostenpauschalen herausgenommen werden, zum Beispiel die Geburtshilfe und die Notaufnahme«, erklärte sie gegenüber dieser Zeitung. Mit dieser Formulierung bleibt die Senatorin allerdings weit hinter den Linke-Vorsitzenden Bernd Riexinger und Katja Kipping zurück, die in ihrem am Montag präsentierten Programmentwurf zur Bundestagswahl die komplette Abschaffung der Fallpauschalen fordern. Vor allem aber dürfte der konkrete Umgang mit den Folgen dieses Finanzierungssystems in den Bremer Kliniken noch für Kontroversen in der Partei sorgen.
https://www.jungewelt.de/artikel/396305.gesundheitspolitik-jobabbau-mit-links.html

Kuddel

In der Partei gibt es wohl reichlich dicke Luft.
Die aktiven Mitglieder der Partei sind gegen die Unterstützung der Entlassungspolitik, diejenigen, deren Lebensunterhalt von der Partei kommt, unterstützen diese Politik.


Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Die Beschäftigten des Gesundheitswesens gingen in Barcelona auf die Straße, um angesichts der Pandemie bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, nachdem sechs verschiedene Gewerkschaften zu einem Streik aufgerufen hatten.






Troll

ZitatSo langsam ist es mal an der Zeit für Bashing, findet ihr nicht?

So von Kapitalismus und Big Pharma?
...

Quelle: Fefes Blog

Ein Patent freier Impfstoff, so geht es nun wirklich nicht, die Wirksamkeit kann man da nicht mal am Börsenwert ermitteln.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Die Bundesregierung hat kein Interesse daran, die Pandemie zu bekämpfen. Es geht um Konzerninteressen, es geht um Pfründe politischen Kaste.

ZitatDeutschland verliert in der Corona-Pandemie tausende Pflegekräfte

... unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die die Linken-Bundestagsfraktion anfragte.

Demnach ging die Zahl der Beschäftigten in der Pflege zwischen Anfang April und Ende Juli 2020 um mehr als 9000 zurück - dies entspreche einem Rückgang um 0,5 Prozent. Insgesamt waren demnach in Deutschland zuletzt rund 1,8 Millionen Menschen in der Pflege tätig. Vor der Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen in der Pflegebranche dagegen leicht gestiegen.

Besonders von dem jüngsten Rückgang betroffen war dem Bericht zufolge die Krankenpflege in den Kliniken. Das Minus bei den Beschäftigtenzahlen lag demnach in der ersten Hochphase der Corona-Krise bei 5124. In der Altenpflege sei die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juli um 3885 zurückgegangen - in der Summe 9009 Pflegekräfte weniger.
https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-pandemie-deutschland-verliert-in-der-krise-rund-9000-pflegekraefte_aid-56683531

Troll

Mitarbeiter schockiert: Klinik dankt Personal mit fünf Euro

In der Pandemie gehen viele Klinik-Mitarbeiter an ihre Grenzen. Die Heliosklinik Meiningen will sich deshalb bei ihrem Personal bedanken. Die dafür gewählte Aktion kommt bei den meisten Angestellten jedoch nicht gut an – denn statt einer ordentlichen Prämie erhalten sie einen Gutschein im Wert von fünf Euro.
Quelle: n-tv

Via NDS

Beschämend, ähnlich beschämend wie Beifall klatschen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Das kann doch alles nicht wahr sein!
Es herrschen hier Zustände wie in einem Entwícklungsland.
Es gibt wirklich keine Strategie zur Bewältigung der Pandemie.
Man macht irgendwas. Völlig unkoordiniert. Und kosten darf es auch nix.

Troll

Nein, ein Entwicklungsland könnte sich so etwas wie Biontech Pfizer und alle anderen Hitech Pharma Lebensretter nicht leisten, deshalb bekommen sie auch nur, wie in anderen Bereichen auch, unseren EU Dekadenzabfall, daß was wir nicht brauchen, eigentlich unseren Müll.
Entwicklungsländer sind die Entsorgungsstationen der EU, auf das unsere künstlich generierten EU-Werte steigen wie Börsenkurse.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel


Kuddel

Sonntagsfrage vom Postillion:

Warum geht die Ausbeutung in den Pflegeberufen einfach weiter?
https://www.der-postillon.com/2021/04/sonntagsfrage-pflegerinnen.html

Kuddel

ZitatKeine Anzeichen für Meuterei

Bericht aus dem Maschinenraum


Der folgende Erfahrungsbericht eines Berliner Physiotherapeuten beschreibt den ganz normalen Wahnsinn im Gesundheitssektor. Es geht um unversorgte Kranke, überlastete Gesundheitsarbeiter, die vorenthaltene Extraportion Rum und die verpassten Chancen, gegen diese Zustände zu rebellieren. Dem Verfasser reicht es nicht, lediglich die Pandemie einzudämmen und zum tristen Status Quo zurückzukehren. Anstatt an Politiker und träge Gewerkschaftsapparate zu appellieren, setzt er auf die Selbstorganisierung der Lohnarbeiterinnen und will einen Beitrag dazu leisten, sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen und eine kollektive Praxis zu entwickeln. Nicht von oben, nicht von außen, sondern von unten.
Ich schreibe euch Anfang 2021 als Physiotherapeut, angestellt in Berlin...
https://kosmoprolet.org/de/keine-anzeichen-fuer-meuterei

ManOfConstantSorrow

ZitatCovid-19: Gesundheitskräfte im weltweiten sozialen Widerstand

Ob in New York, Johannesburg oder auch in Séoul – weltweit bewiesen Pflegekräfte Kampfgeist und protestierten gegen gegen schlechte Arbeits- und Transportbedingungen sowie schlechte Entlohnung und Personalmangel während der Covid-19-Pandemie. Die Kamfformen ähnelten sich: Es gab Versammlungen, Demonstrationen, Arbeitsverweigerungsrecht und sogar Streiks. Gelegentlich haben Gewerkschaftsorganisationen Klage wegen Körperverletzung eingereicht. Oft wurde die Bewegung gewaltsam unterdrückt: Drohungen, Entlassungen, Dienstenthebungen, brutales Eingreifen der Polizei...
https://www.labournet.de/?p=188929
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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