Proteste während der Corona-Krise

Begonnen von Kuddel, 11:32:22 So. 29.März 2020

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Kuddel

Coronakrise und Ausgangssperre sind nichts anderes, als ein Verbot aller Proteste.

Deshalb finde ich es großartig, wenn diese Verbote nicht funktionieren!
Es macht mir Hoffnung, wenn ich sehe, wie Proteste entflammen im Irak, in Chile, Israel, Belarus, Thailand und jetzt in Polen.

Polen ist ein ziemlicher Kracher. Es geht ums Eingemachte.
ZitatKaczynski spricht von einer ,,Attacke, die Polen zerstören soll" und ruft dazu auf, das Land zu beschützen. ,,Wir müssen die polnische Kirche verteidigen." Viele Polen erinnert der Auftritt an Wojciech Jaruzelski. Im Dezember 1981 rief der damalige Premier und KP-Chef der Volksrepublik das Kriegsrecht aus. In seinen Fernsehansprachen wirkte Jaruzelski ähnlich steif wie heute Kaczynski. Für viele Polen ist dieser Vergleich noch aus einem anderen Grund nicht weit hergeholt: Zwar hat niemand das Kriegsrecht ausgerufen, die Ansprache des PiS-Chefs aber interpretieren sie als Anstachelung zur Gewalt.

Denn seit Donnerstagnacht vergangener Woche marschieren Hunderttausende durch polnische Städte und setzen sich damit über die Corona-Auflagen der Regierung hinweg.
https://www.welt.de/politik/ausland/article218828550/Proteste-trotz-Corona-Polen-steckt-in-Europas-explosivster-Krise.html


Kuddel

In Deutschland sind die Querdenker ja eher Mittelschichtsspacken. In UK scheinen sich ja auch Unterschichtler dafür zu begeistern. ::)

Kuddel

Ein guter Kommentar:

ZitatKein Lockdown für die Grundrechte auch am 31. Dezember

Kommentar: Linke planen zu Silvester unter dem Motto "Back to the Future" in Berlin eine Demonstration


Mit einer kämpferischen Demonstration wollen linke Gruppen am 31. Dezember 2020 in Berlin für ein solidarisches Jahr 2021 auf die Straße gehen. Im Aufruf wird klar gesagt, dass es in diesem Jahr nicht an Menschen gefehlt hat, die aus ihren Fenstern Beschäftigten im Einzelhandel oder im Gesundheitswesen applaudierten, sondern vielmehr an Menschen, die für eine grundsätzliche Gesellschaftsveränderung auf die Straße gegangen sind.(...)
https://www.heise.de/tp/features/Kein-Lockdown-fuer-die-Grundrechte-auch-am-31-Dezember-4996024.html

Kuddel

ZitatJUNG BRUTAL AUSGEBEUTET

Ob unbezahlte Praktika, Mini-Jobs, Freiwilligendienst, Leiharbeit, Zeitarbeit, Schwarzarbeit, Ausbildung oder einfach malochen, wir alle haben schon die beschissensten Erlebnisse auf der Arbeit gemacht. Aber haben wir eine Wahl? Können wir uns aussuchen für wieviel und wo wir arbeiten wollen?
Nein.
Wir sind verf***t nochmal davon abhänig.
Jetzt in der Coronakrise haben viele von uns Jugendlichen als erste ihren Job verloren. Wurde uns geholfen? Hat das irgendjemanden interessiert?
Nein.
Wenn uns niemand hilft, helfen wir uns selber!
Darum gehen wir gemeinsam auf die Straße und machen laut darauf aufmerksam, dass wir keinen Bock mehr haben.
https://brutalausgebeutet.noblogs.org/

Aktionstag am 15.01. in Nürnberg und Demo am 16.01. in München


ManOfConstantSorrow

ZitatFestnahmen und Verletzte bei Protesten in Israel

Tausende Menschen hatten vor der offiziellen Residenz Netanjahus in Jerusalem gegen den Regierungschef protestiert.


Bei Protesten gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sind am Samstagabend mehrere Menschen festgenommen worden. Medienberichten zufolge hatten sich Tausende Demonstranten vor der offiziellen Residenz Netanjahus in Jerusalem versammelt. Auch in anderen Städten fanden Protestaktionen statt. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Unterstützern des Regierungschefs. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest.
https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-proteste-netanjahu-korruption-1.5157959
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Trotz Lockdown und Minusgraden waren über 800 Leuten auf Hamburgs Straßen für solidarische Antworten auf die Corona-Krise und gegen rechte Hetze: Streiken, besetzen, enteignen!






Kuddel

So richtig diese Forderungen sein mögen...
...solche Demos sind rein linke Veranstaltungen.
Streiken? Habt ihr das schonmal gemacht? Bringt diese Forderung die Streikbereitschaft voran?

"Kämpfen für eine solidarische Gesellschaft" und "Gesellschaftliche Selbstorganisierung" erreicht man wohl kaum, wenn nur Linke unter sich sind.

Fritz Linow


Kuddel

Ich halte es für spannend, sich Kämpfe während der Coronakrise anzusehen.

Bei der Einordnung von Kämpfen tun sich Linke besonders schwer. Sie glauben, Kämpfe seien nur gut und richtig, wenn sie von ihnen selbst organisiert worden sind. Das niedere Volk, das sowieso nicht weiß wo es langgeht, hat sich ihnen anzuschließen, basta. Tja, aber die Menschen kämpfen selten dann und so, wie die Linken es sich wünschen.

Ich halte es für verheerend, all diejenigen, die trotz Lockdown demonstrieren, als "Rechte" abzutun. Die Medien unterstützen diesen Schwachsinn. Es gibt Menschen, die den Lockdown nicht nur ignorieren, sondern auch bekämpfen, die sind alles andere als rechts.

In Italien gab es Proteste gegen den Lockdown, die in Gewalt umschlugen. Es mögen in Norditalien rechte Riots gewesen sein, in Süditalien waren es veritable Sozialproteste, echte Armutsaufstände. Und ja, da bin ich auf Seiten der Aufständischen!

Bei den Kids (großteils migrantisch), die in Frankfurt und Stuttgart unter freiem Himmel feierten, sich Straßenschlachten mit den Bullen lieferten und Läden plünderten, handelte es sich weder um Querdenker, noch um Faschos. Ihnen gilt meine Sympathie und Solidarität!

Ein schönes Beispiel ist Israel. Dort gibt es eine bewundernswert große und langlebige Protestbewegung. Sie protestiert gegen die korrupte Regierung und auch gegen die zu laschen Anticoronamaßnahmen. Die Wut auf die Regierung ist groß und die Coronapolitik der Regierung ist eher ein Bruchteil des Themas. Es sind Proteste, die eindeutig von links kommen. Doch ihnen haben sich letzt auch Soloselbständige und Kleinunternehmer angeschlossen, die ökonomisch mit dem Lockdown nicht klarkommen. Die hätten sich bei uns den Querdenkern angeschlossen. Dort haben sie bei linken Demos mitgemacht und sich mit der Polizei geprügelt.

Hier gab es nie ein Angebot von Links für all diejenigen, die sich aus den vielfältigsten Gründen unzufrieden fühlen, gemeinsam auf die Straße zu gehen. Linke Bewegungen und Strategen sind völlig losgelöst vom einfachen Volk. Sie haben keine Ahnung, was die Leute umtreibt. Wenn sie sich nicht so verhalten, wie die Linken es sich wünschen, hält man sie gleich alle für Faschos.

Die rechten Querdenker hatten Gespür für Stimmungen und die enorme Unzufriedenheit. Ihnen gelang es mit uneindeutigen Formulierungen ein breites Spektrum jenseits des brauen Sumpfes anzusprechen. Auf ihre Demos kamen Hippies, Friedensbewegte, SPD-, Grünen- und Linksparteiwähler.

Man kann heute aber nicht auf Querdenkerdemos als Linker gehen in der Hoffnung, man könnte der Bewgung einen Dreh nach Links geben. Diese Bewegung ist unter Kontrolle rechter Arschöcher.

Auch bei der Einordnung der Riots in den Niederlanden machen es sich Linke zu leicht. Es ist mir nicht entgangen, daß die niederländische Gesellschaft schon seit Jahren von rechten Tendenzen durchsetzt ist. Es ist wirklich eklig. Das ist Teil der Gesellschaft und Teil der Riots.

Gewalt gegen die Polizei zeigt, daß die herrschende Ordnung nicht anerkannt wird. Das gilt für Rechte, für Linke und für die einfache Bevölkerung, die da auch mitmischt.

Plünderungen sind ein Angriff auf das herrschende Recht und auf die Eigentumsverhälnisse. Plünderungen sind praktische Enteignungen. Das sind nie und nimmer rechte Strategien. Die Rechten sind militante Verfechter der Eigentumsverhältnisse.

An den holländischen Riots haben sich auch migrantische Jugendliche beteiligt. Mit den Plünderungen hat es aufgehört, sich um rechte Riots zu handeln. Hier hat sich etwas entwickelt jenseits linker und rechter Kontrolle, was ich für fortschrittlich halte.

Wer heutzutage auf die Straße geht, muß noch längst kein Coronaleugner sein.

Trotz Lockdown im Kampf gegen Armut, Ungerechtigkeit und den Staat:

"Anti-Lockdown-Proteste" Libanon:


https://www.youtube.com/watch?v=bO6mgsEkq88

Zitat,,Wir haben Hunger"
Dutzende Verletzte bei Protesten gegen Armut im Libanon

Beirut. In der libanesischen Hafenstadt Tripoli setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein. ,,Wir haben Hunger", skandierten diese. Supermärkte sind dort geschlossen, es herrscht eine 24-stündige Ausgangssperre.




Im Libanon ist es am dritten Abend in Folge bei Protesten zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Hafenstadt Tripoli im Norden des Landes lieferten sich Demonstranten am Mittwoch Straßenschlachten mit der Polizei. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden dabei 226 Menschen verletzt.

Hintergrund der Proteste sind weitreichende Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sowie die schlechte Wirtschaftslage. ,,Wir haben Hunger", skandierten Menschen, die ohne Mund- und Nasenschutz auf die Straße gegangen waren. Bereits am Dienstag hatten Dutzende Demonstranten und Sicherheitskräfte Verletzungen erlitten.

Augenzeugen berichteten, Demonstranten hätten am Mittwoch versucht, ein Regierungsgebäude zu stürmen. Ein Augenzeuge sagte: ,,Das Gebiet hat sich in ein Schlachtfeld verwandelt." Panzer seien aufgefahren. Den Berichten zufolge reagierten Sicherheitskräfte mit Tränengas und Warnschüssen in die Luft. Die Sicherheitskräfte gaben an, dass neun Polizisten und drei Offiziere verletzt worden seien, einer von ihnen befinde sich in einem kritischen Zustand.

Das Land am Mittelmeer erlebt eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Das libanesische Pfund hat mehr als 80 Prozent seines Wertes zum Dollar verloren. Zugleich liegt die Inflation bei mehr als 100 Prozent. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Die Corona-Pandemie und die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August haben die Lage weiter verschärft.

Wegen hoher Infektionszahlen hatte die Regierung in Beirut bereits vor rund zwei Wochen einen weitreichenden Lockdown beschlossen. So gilt eine 24-stündige Ausgangssperre. Auch die Supermärkte sind geschlossen. Der Libanon hat weltweit eine der höchsten Zahlen der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
https://rp-online.de/politik/ausland/libanon-dutzende-verletzte-bei-protesten-gegen-armut-in-tripoli_aid-55927599

https://twitter.com/BlxckMosquito/status/1353786649059192834?s=20

ZitatThird night of unrest kicks off in Lebanon

Protesters voice anger over the strict lockdown and financial crisis





















Tunesien:

ZitatIn Tunesien entlädt sich die angestaute Wut der Jugend

Seit Tagen protestieren junge Menschen im ganzen Land gegen die Regierung. Zehn Jahre nach dem Umbruch leiden vor allem Jugendliche unter der Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde.



https://www.nzz.ch/international/tunesien-die-angestaute-wut-der-jugend-entlaedt-sich-ld.1597819?reduced=true


https://youtu.be/UF1Vxmt8GaU




















Alles nur Schwurbler?

Kuddel

P.S.: 2 aktuelle Bilder aus dem Hamburger Hafen:




Schluepferstuermer

Welche Perspektive steht dahinter, wenn z.B. alle Jugendlichen Krawall machen?

Wird die Armut der Jugendlichen dann geringer? Die Reichen wird dies nicht beeindrucken.

Besser wäre, eindeutige z.B. Geldforderungen (Minijobs fallen ja weg, also soll der Staat diese Lücke finanziell schließen, z.B. wesentlich mehr Wohngeld, Austattung zum Fernstudium usw.) usw. Man muß den Staat mit seinen eigenen Mittel schlagen.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

Fritz Linow

Zitat28.1.21
Rückkehr der (Corona-)Riots

Die jüngsten Unruhen von den Niederlanden bis Tunesien haben Gemeinsamkeiten, die in der politischen und medialen Debatte im Westen ausgeblendet werden
(...)
https://www.heise.de/tp/features/Rueckkehr-der-Corona-Riots-5038777.html

ZitatMan muß den Staat mit seinen eigenen Mittel schlagen.

Die wären?

Schluepferstuermer

Viele sind total frustriert, wenn der Staat Einem Geld wegnimmt. Zurecht.
Aber man kann sich mal dumm stellen und Fragen stellen. Dann erhält man info, was der Staat/Stadt Begünstigungen hat. Z.B. 15€ kostet der Öffi mit Nürnberger Pass. Da gibt es Einige, die 76€ bezahlen und nur schimpfen. Wenn sie aber sich informieren, können sie auch nur 15€ für den Öffi zahlen.

Anderes Beispiel: Hotels sagen an der Rezeption, es sei kein Zimmer frei.
Nun gehe man frustriert zum Auto. Bucht am Laptop dann ein Zimmer. Plötzlich bekommt man ein Zimmer.

Versicherung lockt mit Tarif und hofft, dass diese Angebote nicht genutzt werden. Sehr Viele nutzen diese Angebote auch nicht. Bei mir eine Zahnzusatzversicherung (Zahn, Sehilfen und Therapienleistung). Ich benutze sehr stark diese Therapieleistungen. Die Versicherung beißt sich in den Arsch.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

counselor

ZitatWird die Armut der Jugendlichen dann geringer? Die Reichen wird dies nicht beeindrucken.

Richtig. Diese Krawalle -zumal wie in den Niederlanden aktiv geschürt von rechten Hooligans - führen zu keinen substantiellen Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie sind spontan, ebben nach wenigen Tagen ab und sind daher nichts dauerhaftes. Sie zu revolutionären Akten der Enteignung zu glorifizieren ist schlicht grotesk. Große Ladenketten haben einen guten Draht zum Staat und werden von diesem aus Steuergeldern entschädigt und die beteiligten Jugendlichen wandern in den Knast und die kleinen Läden können schließen.

Einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft kommen wir mit so einer blinden, verzweifelten Rebellion keinen Schritt näher.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Zitat28.1.21
Corona Riots in den Niederlanden: ,,Die Regierung hat den Familien Millionen gestohlen, hat Familien zerstört"

Seit letztem Wochenende ist es in den Niederlanden unruhig. In Urk haben Faschist*innen und Querdenker am Samstag eine Corona-Teststraße niedergebrannt. In Amsterdam und Eindhoven kam es am Sonntag zu Ausschreitungen, nachdem rechtsextreme Gruppen wie PEGIDA-NL und Querdenker in beiden Städten zu Demonstrationen gegen die Ausgangssperre aufgerufen hatten. Der seltsame Querfront-Mix in den Niederlanden bei dieser Art von Demonstrationen ist ähnlich wie in Deutschland und Österreich. Was anders ist, ist, dass Jugendliche die Querfront-Proteste in Eindhoven am Sonntag gekapert haben. Einige Fascho-Hools beschwerten sich in den sozialen Medien, dass sie dabei von migrantischen Jugendlichen zusammengeschlagen wurden. In einigen Videos skandierten Jugendlichen antisemitische Schimpfwörter. Also sind das alles rechtsextreme und antisemitische Jugendliche? Nein, auch wenn ich natürlich jedes rechtsextreme und antisemitische Verhalten verurteile, so einfach ist es nicht. Es ist eine schwierige und komplexe Situation. Ein Versuch, die Corona-Unruhen in den Niederlanden einzuordnen. (...)
https://sunzibingfa.noblogs.org/post/2021/01/28/corona-riots-in-den-niederlanden-die-regierung-hat-den-familien-millionen-gestohlen-hat-familien-zerstoert/

Kuddel

Ich halte es für dumm, nicht einmal zu versuchen zu verstehen, wieso es zu diesen Riots kommt und was dahinter steckt.

Ich halte es für kontraproduktiv, die wütenden Menschen auf der Straße einfach als blöd oder faschistoid abzutun.

Die Herrschende Klasse macht sich ernsthaft Gedanken und Sorgen. Zurecht.
In ihrem Leib- und Magenblatt FAZ heißt es:

ZitatNot und Wut treiben die Libanesen auf die Straße

Hunderte Menschen sind bei den seit Montag währenden Unruhen in Tripoli schon verletzt worden. Der harte Lockdown im Libanon hat die Proteste ausgelöst – er trifft die Bewohner der armen Hafenstadt besonders schwer.


Tripoli kommt nicht zu Ruhe. Auch in der vergangenen Nacht gab es wieder Krawalle. Am Donnerstag wurde der erste Tote der Unruhen in der Hafenstadt im Norden des Libanon beerdigt – ein 29 Jahre alter Mann, der nach Krankenhausangaben an einer Schussverletzung starb. Am Abend wurde gemeldet, ein weiterer Demonstrant sei seinen Verletzungen erlegen. Wenige Stunden später meldete das Libanesische Rote Kreuz mehr als 100 weitere Verletze.  Ein Gebäude der Stadtverwaltung stand in Flammen.

Damit sind mehr als 400 Menschen verletzt worden, seit am Montag die Proteste in der Stadt ausbrachen. Vier Tage in Folge hat es nun heftige Zusammenstöße gegeben. Augenzeugen berichten, die Sicherheitskräfte setzten nicht nur Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, sondern auch scharfe Munition. Die Polizeikräfte erklärten, neun ihre Leute seien durch eine Handgranate verletzt worden. Es würden ,,legitime Mittel" eingesetzt.

Ein strenger Lockdown hat in Tripoli das Fass zum Überlaufen gebracht. (...)
Viele leiden Hunger, seit der Libanon vor mehr als einem Jahr von einer ungekannten Wirtschaftskrise erfasst wurde und die Kaufkraft oder das Ersparte der Leute mit dem Wert der Landeswährung zerbröselt. Die Armen haben längst keine Reserven mehr – und die Ausgangssperre nimmt ihnen jetzt auch die Möglichkeit, wenigstens von der Hand in den Mund zu leben. Bilder eines Soldaten gehen um, der ein kleines Mädchen auf dem Arm hält. Ein Demonstrant hatte das Mädchen bei dem Uniformierten zurückgelassen und ihm erklärt, er könne die Kleine nicht mehr ernähren.

Es sind aber nicht nur Lockdown und wirtschaftliche Not, die in der Hafenstadt die Leute auf die Straße treiben. Es ist langgehegte Wut auf eine korrupte politische Klasse, die den Libanon über Jahrzehnten ausgeplündert und heruntergewirtschaftet hat. Tripoli war eine Hochburg der Massenproteste, die im Oktober 2019 begannen und zwar den Libanon erschütterten – nicht aber das Kartell aus Oligarchen und früheren Warlords, gegen das sie gerichtet waren. Selbst der Bankrott und der Zusammenbruch des Staates scheint sie nicht zu beeindrucken. Trotz fortschreitenden Niedergangs schachern die Mächtigen um Einfluss und Pfründe, blockieren einander, statt überlebenswichtige Reformen auf den Weg zu bringen. (...)

,,Ihr fragt mich, warum ich Steine werfe, wenn ihr Beirut in die Luft gejagt habt", brüllt ein aufgebrachter Mann in die Kamera und den Mächtigen zu, die ihre Landsleute wie Vieh behandelten und ihnen nicht einmal grundlegende Dinge böten. Die Leute wollten nicht Waffen bekommen und kämpfen, sie wollten essen und sie wollten Bildung. ,,In zehn Jahren", ruft der Mann, ,,werfen wir euch alle raus."
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ausschreitungen-in-tripoli-corona-lockdown-sorgt-fuer-notstand-17170681.html

Schluepferstuermer

Es gibt Unterschiede zwischen uns und den z.B. Libanon. Da gehts ums Essen/Leben. Bei uns nur um den Status Quo. Es war seit über einem halben Jahr klar, was die Regierung macht, wenn die Raten steigen.
Getan wurde aber nichts. Man hätte da Forderungen stellen können, dass nicht wieder alles zugemacht wird, was Spaß macht, sondern dass neue Ideen ausprobiert werden.
Dass die über 50-jährigen sich an Regeln halten sollen und nicht die Finger auf Jüngere zeigen sollen.
Wie oft sah ich im September Ältere ohne Maske? Haben die Nase freigehalten. Maske falsch aufgesetzt. Keinen Abstand gehalten usw. Erst als Kinos, Restaurants usw. geschlossen wurden und die Regierung verordnet/befohlen hat, was getan werden soll, wurden Masken aufgesetzt und Abstand gehalten.
Genau für diese Altersgruppe wurde dies gemacht. Aber diese treten uns nur.

Die Jüngeren machten aber nichts gegen diesen Mist. Sondern es war ihnen egal. Obwohl es um die Existens der Jugendlichen geht (z.B. Minijobs in der Gastro).

Jetzt wo alles zu ist, wachen se auf. Auch noch ohne irgendein Konzept, wie die Ausgangssperre zu verhindern ist

Gegen eine Ausgangssperre um 21.00 - 6.00 zu sein, macht meines Wissens wenig Sinn, denn es ist kalt und alles zu. Man kann sich nur Privat (in Wohnungen) versammeln.
Von Selbstverantwortung hat man nichts gehört. Hauptsache ein Einzelner hat seinen Spaß.

Warum haben Einige Länder 1-4 stellige Todesraten (Neuseeland usw. 25 Tote)?
Deutschland und alle "schlechen" Länder extrem mehr.
Fragen über Fragen.

Es ist zu einfach, nur die Politik/Wirtschaft zu verteufeln, obwohl man weiß, dass diese seit Jahrzehnten nur Mist machen. Man kann auch selber etwas machen.

Genauso beim Klima. Es sollten Viele sich an eigene Nase fassen, bevor man auf Andere zeigt.
lg Schlüpferstürmer

Die Massenmedien sind schon lange die 4. Macht im Staat.
Wir haben folglich Legislative, Judikative, Exekutive und Primitive.
"Bild" Euch Eure Meinung
----

Wer die CxU und SPD in ihrer Terrorherrschaft gegen das eigene Volk lobt, lobt ihren braungefärbten Nazicharakter!!

Kuddel

Mittlerweile kommt es beinahe täglich zu Ausschreitungen, Tränengas und dem Einsatz von Wasserwerfern auf dem Plaza de la Dignidad in Santiago, Chile.

https://twitter.com/BlxckMosquito/status/1355274286685179911?s=20

Kuddel

Zitat von: counselor am 02:05:11 Fr. 29.Januar 2021
Diese Krawalle (...) führen zu keinen substantiellen Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie sind spontan, ebben nach wenigen Tagen ab und sind daher nichts dauerhaftes. Sie zu revolutionären Akten der Enteignung zu glorifizieren ist schlicht grotesk.

counselor, da ich normalerweise deine Einschätzungen schätze, die davon zeugen, daß du dich mit Geschichte und Politik auseinandergesetzt hast, wundere ich mich, daß du zu so einem geschichtsvergessenen Schluß kommst.

Riots waren schon immer die Kampfform der armen Leute. Es gab Riots in der Antike und im Mittelalter.
Wenn man einen festen Job hat, hat man den Streik als wirkungsvolle Kampfform. Ist man jedoch arbeitslos, schlägt sich als Tagelöhner oder sonstwie durch, wird ein Protest ein Druckmittel, wenn man zeigt, daß man alles kurz- und kleinschlagen kann.

Ich habe hier im Forum gelesen, daß du auch nicht viel von den Ludditen hältst, die für dich rückwärtsgewandte Maschinenstürmer sind. Ich komme zu einer völlig anderen Einschätzung: Ich bewundere ihren Kampf und glaube, sie wurden in der Geschichtsschreibung viel zu wenig gewürdigt. Der Luddismus ist einer der großen Kampfzyklen der englischen Arbeiterklasse Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie setzten ihre Forderungen gegen Ausbeuter und ihre Handlanger mit Militanz durch. Sie gingen gegen Unternehmer und Richter vor, auch gegen Lebenmittelhändler, weil diese den Arbeitern durch zu hohe Preise das Geld aus der Tasche zogen. Zie zestörten Maschinen und brannten die Häuser der Ausbeuter nieder. Sie waren gut organisiert und brachten die Herrschenden zum Zittern, daß oftmals eine Drohung genügte, ihre Forderungen durchzusetzen.

Die Herrschende Klasse tat alles, um den erfolgreichen Gegner niederzuringen. In der Folge wurde ,,Maschinenstürmerei" (Sabotage) zum Kapitalverbrechen erklärt und die Bewegung militärisch niedergeschlagen. Zahlreiche Ludditen wurden nach Massenprozessen hingerichtet oder nach Australien deportiert.

Auch das gehört zum Thema:
ZitatVon Moria bis Haiti
Das Feuer im Lager reiht sich ein in eine Genealogie antikolonialer Widerstände



Antikoloniale Praxis mit langer Geschichte: 1791 legten die Versklavten die Plantagen Haitis in Brand.

Anfang September 2020 brannte das Geflüchtetenlager Moria und damit symbolisch das, wofür es migrationspolitisch steht: eine rigide Abschottungspolitik, ein neoliberales Projekt zur Aufrechterhaltung von Kapitalinteressen und die Perpetuierung kolonialer Verhältnisse...
https://www.akweb.de/bewegung/lager-feuer-brand-widerstand-gefluechtete/

Zitat...Sie zu revolutionären Akten der Enteignung zu glorifizieren ist schlicht grotesk...
Einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft kommen wir mit so einer blinden, verzweifelten Rebellion keinen Schritt näher...

Bitte? Natürlich sind Plünderungen eine vorweggenommene und praktische Enteignung und Umverteilung.
Und die verzweifelte Rebellion ist der Zündfunke und Motor einer jeden Revolution.
Der großen Russischen Revolution sind Plünderungen in u.a. St.Petersburg vorausgegangen.
Und in Kiel gehörte die Plünderung von Lebensmittellagern durch Jugendliche und Hausfrauen zum Vorspiel zur Revolution.

Dem Volksaufstand in Chile sind jahrzehntelange Proteste von Schülern und Studenten vorausgegangen. Ihre Kämpfe gegen Wasserwerfer, Tränengas, Gummigerschosse und gelegentlich auch Polizeikugeln kostete einige Menschenleben. Erst 2019 schlugen die Schülerproteste umd und wurden zum Volksaufstand.

Ich bin nicht gegen Organisierung. Im Gegenteil, ich weiß wie wichtig sie ist. Doch man kann nicht massig Leute aus dem Nichts zu einer Organisierung bewegen. Erst in Kämpfen erkennen die Menschen die Notwendigkeit sich besser zu organisieren. Im Chile bildeten sich Stadtteilgruppen und Hausfrauen organisierten sich. Das sind notwendige Entwicklungen, die in praktischen Kämpfen entstehen können.

Nochmal das Zitat aus dem Libanon-Bericht:
ZitatDie Leute wollten nicht Waffen bekommen und kämpfen, sie wollten essen und sie wollten Bildung. ,,In zehn Jahren", ruft der Mann, ,,werfen wir euch alle raus."
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/ausschreitungen-in-tripoli-corona-lockdown-sorgt-fuer-notstand-17170681.html

Diese Aussage zeigt deutlich, daß die Menschen sich nicht nur in "einer blinden, verzweifelten Rebellion" befinden und ihnen klar ist, daß sie sich in einem lang andauernden Kampf befinden.

Ich möchte auch an die Gelbwesten in Frankreich erinnern:


Black Lives Mater sind einen Schritt weiter und haben sich nicht nur untergehakt "We shall overcome" gesungen, sondern sich Straßenschlachten mit der Polizei geliefert und mit Plünderungen gezeigt, daß es nicht nur ein Kampf gegen Rassismus ist, sondern auch eine soziale Revolte.

Jeder Kampf kann verloren werden. Diese spontanen Rebellionen sind jedoch ein Hinweis darauf, wie sehr es in einer Gesellschaft gährt. Man sollte da nicht überheblich drüber hinweggehen. Man sollte schauen, ob es nicht Anknüpfungspunkte für die nächsten und zielgerichteteren Kämpfe geben kann.

Kuddel

ZitatProteste gegen Armut - Libanon
Hungern im Lockdown

Seit Anfang Januar ist der Libanon im dritten Corona-Lockdown. Die Hälfte der Menschen im Land lebt unterhalb der Armutsgrenze. Der Frust treibt Tausende auf die Straße.




In El Tanak riecht es nach Unrat, nach Elend, nach Armut. Die Behausung von Afat El Hag, Mutter von elf Kindern, besteht aus grob gemauerten Zementsteinen. Nasskalt zieht es durch die Wände. Das Dach: eine Plastikfolie. Wenn es regnet, sagt sie, steht alles im Wasser.

Die hygienischen Umstände in El Tanak, eine Katastrophe. Vielleicht 2.000 Menschen leben hier so wie Frau Afat. Ihre Heimat ist eines von vielen Armutsgebieten in der Hafenstadt Tripolis, der zweitgrößten Stadt des Libanon.
Dritter Lockdown trifft gesamte Bevölkerung im Libanon

Die Arbeitslosenquote liegt bei 50 Prozent, so offizielle Quellen. Wahrscheinlich ist sie deutlich höher, glaubt Frau Afat. Zwei Corona-bedingte Lockdowns im vergangenen Jahr hat Frau Afat überstanden. Gerade so, irgendwie. Wenn jemand Reserven hatte, sagt sie, dann sind diese längst aufgebraucht.

Zuerst haben nur die Armen gelitten. Nun aber trifft seit dem 7. Januar der dritte und härteste Lockdown alle Bewohner des Libanon. Wie lange dieser Zustand dauert, ist offen.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-lockdown-libanon-100.html

Kuddel

ZitatIm Nachgang der Krawalle in den Niederlanden geraten migrantische Viertel in den Mittelpunkt einer Debatte, die die Probleme vor Ort ignoriert
https://www.akweb.de/bewegung/krawalle-in-den-niederlanden-tiefsitzender-rassismus/

Ein Versuch des AK, die Riots in den Niederlanden zu verstehen.

counselor

ZitatFürGerechteBildung: Schulstreiks und Aktionen in bereits 13 Städten für Freitag geplant

Heute öffnen vielerorts die Schulen wieder. ,,An Schnelltests, Luftfilteranlagen, digitalen Endgeräten fehlt es noch immer", empört sich Schülerin Marina Rombach (16) aus der Umgebung von Freiburg und Pressesprecherin des Bündnis ,,#FürGerechteBildung". Für Freitag sind bereits bundesweit Schulstreiks und Aktionen in 13 Städten geplant.

Quelle: https://perspektive-online.net/2021/02/fuergerechtebildung-schulstreiks-und-aktionen-in-bereits-13-staedten-fuer-freitag-geplant/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

tleary

Zitat von: Kuddel am 18:42:58 Sa. 30.Januar 2021
Sie setzten ihre Forderungen gegen Ausbeuter und ihre Handlanger mit Militanz durch. Sie gingen gegen Unternehmer und Richter vor, auch gegen Lebenmittelhändler, weil diese den Arbeitern durch zu hohe Preise das Geld aus der Tasche zogen. Zie zestörten Maschinen und brannten die Häuser der Ausbeuter nieder. Sie waren gut organisiert und brachten die Herrschenden zum Zittern, daß oftmals eine Drohung genügte, ihre Forderungen durchzusetzen.
Heute würde man sie wohl als "Terroristen" bezeichnen.

Zitat
Die Herrschende Klasse tat alles, um den erfolgreichen Gegner niederzuringen. In der Folge wurde ,,Maschinenstürmerei" (Sabotage) zum Kapitalverbrechen erklärt und die Bewegung militärisch niedergeschlagen. Zahlreiche Ludditen wurden nach Massenprozessen hingerichtet oder nach Australien deportiert.
Selbiges blüht heutzutage "Terroristen", wenn man ihnen nur habhaft wird (meist werden sie ja bei der Gefangennahme ohnehin erschossen). - Überleben sie die Gefangennahme, sind Hinrichtungen bei den Mächtigen nicht mehr so En Vogue. Die sorgen für zu viel negative Publicity, außerdem kann man dann Herrscher konkurrierender, unliebsamer Länder, die ebenfalls diese Form der Bestrafung ihrer Gegner anwenden, nicht mehr so glaubhaft anklagen.

Dafür hat man "x-Mal lebenslänglich + anschließende Sicherungsverwahrung", was der Todesstrafe gleichkommt, von seinem Rechtssystem entwickeln lassen.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Seit Ende des zweiten Weltkriegs gab es zwei große Jugendrebellionen, die sich zu Massenbewegungen entwickelten und das Potential zu revolutionären Erhebungen hatten. In den 60ern schwappte der Aufstand in die Fabriken, es wurde ohne Zutun der Gewerkschaften die Arbeit niedergelegt und auch die "Gastarbeiter" hatten keinen Bock mehr, als rechtlose Billigarbeiter ausgepreßt zu werden.

In den frühen 80ern wurde es wieder unruhig und es brannten Barrikaden. Ausgelöst wurde die Bewegung durch die Wohnraumfrage, doch schnell ging es um mehr. Atomkraft, den US Imperialismus und seine Kriege, Frauenrechte und Aufrüstung. Die Klassenfrage blieb ausgeblendet.

Danach gab es Momente mit riesigen Demos, die zahlemäßig die in den 60ern und 80ern übertrafen. Es waren wieder Kriege und Kriegstreiberei, Atomkraft, CETA/TTIP oder Gen-Food. Es machte aber nie wieder den Eindruck einer mitreißenden Bewegung, die die gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Kopf stellen könnte.

In meinen Augen haben wir es seit Jahrzehnten einem entpolitisierten Herumdümpeln zu tun. Sicherlich, viele fühlten und fühlen sich unwohl mit dem was ist, und sie haben sich gute Gedanken gemacht. Es hat aber nicht zu ernstzunehmenden Bewegungen geführt. Es blieb moralisch und individualistisch.

Ich merke, ich komme immer wieder darauf zurück, wie dieser Individualismus ein Grundübel dieser Gesellschaft ist und dieser neoliberale Scheiß sich schon längst bei den Linken verbreitet hat. Mich können auch diese Individualanarchisten alle mal am Arsch lecken mit ihrer individuellen Freiheit. Geht doch zur FDP!

Wenn den Menschen der Arsch wirklich auf Grundeis geht, suchen sie irgendwo Schutz, denn als Individuum ist man schutzlos. Gern suchen sie Schutz hinter dem Rücken der Mächtigen (in der Hoffnung, daß Arschkriecherei sie schützt) oder bei irgendwelchen Führerfiguren. Oder sie suchen den Schutz in einer Gruppe. Je größer diese Gruppe ist und je aggressiver sie sich nach außen abgrenzt, desto attraktiver wird sie. Ja, der Mensch ist ein soziales Wesen und Gruppendynamik bekommt oft eine größere Bedeutung als die Logik. Es kommt darauf an, daß eine Gruppe das Gefühl von Zusammenhalt vermittelt und es ist scheißegal, ob sie bessere Argumente hat oder keine. Die Trump-Fans haben es bewiesen. Die Trumpfans kommen zu großen Teilen aus den Unterschichten. Sie schmeißen sich einem reaktionären Reichschwein an den Hals, weil er sich ihnen zugewandt hat, ihre Sprache spricht und ihre Wut ausdrückt. Von den Linken fühlten sich diese Menschen ignoriert und verachtet. Das ist jetzt auch hier unser großes Problem.

Die Menschen habe eine diffuse Angst. Es ist nicht so klar (und vielleicht nicht so wichtig), ob vor einer unheimlichen Seuche, vor einem unkontrollierbaren Staat oder ihrem sozialen Absturz. Die Ängste sind derart dominant geworden, daß das Hirn schon lange abgeschaltet ist.

Es ist doch super, daß die Menschen Angst vor einem unkontrollierbaren Staat haben. Im Coronazusammehang sind jedoch die Linken als radikale Schützer des Staates und seiner Maßnahmen aufgetreten.

Die einzige Protestbewegung, die sich klar gegen den Staat positioniert, ist die der Schwurbler. Ihnen ist es gelungen ein Gemeischaftsgefühl zu erzeugen mit gemeinsamen Singen und Klatschen und der Forderung nach "Freiheit". Hippies, alternative Muttis und Nazis schunkeln gemeinsam.

Ich verstehe nicht, warum es uns nie gelungen ist, mit den völlig richtigen Forderungen, "Wir zahlen nicht für eure Krise" oder "Nicht auf unserem Rücken!" eine Mobilisierung über unsere Kreise hinaus zu erreichen. Es ist aber eine Tatsache.

Nazis versuchen es immer wieder mit Forderungen, hinter denen sich möglichst breite Bevölkerungsschichten versammeln können. Mir fallen da ein, "Für die Kinder!" oder "Gegen Kinderschänder!" Jetzt ist es "Freiheit". Man behauptet gegen autoritäre Tendenzen des Staates vorzugehen und ist sich dabei nicht zu schade antifaschistische Parolen zu kapern.

Tja, dieses hohle Wort "Freiheit" und der Mißbrauch antifaschistischer Parolen ("ich fühle mich wie Anne Frank") genügt, um selbst unzufriedenen Linken die Augen zu verkitten. Ist ja alles irgendwie kritisch und irgendwie links. Es hat sich derweil zu einer hysterischen Atmosphäre hochgeschaukelt, in der wir angeblich vor einer faschistischen Machtübernahme à la 1933 stehen und das nur noch mit dieser gemeinsamen, demokratischen Volkserhebung stoppen können. Jeder, der diese tolle demokratische Querdenker-Bewegung kritisiert, ist hirngewaschen, auf der Seite des Merkelstaates und will den Faschismus nicht verhindern.

In dieser Atmosphäre gibt es kein Durchkommen mit Argumenten.

Mich beunruhigt dieses politische Klima mehr als die Infektionszahlen.


P.S.: Mich ärgert dieses Aufblähen des Staates zu einem übermächtigen Monster.
ZitatHeute würde man sie wohl als "Terroristen" bezeichnen.
ZitatDafür hat man "x-Mal lebenslänglich + anschließende Sicherungsverwahrung", was der Todesstrafe gleichkommt, von seinem Rechtssystem entwickeln lassen.
Blablabla.

Natürlich würde uns das herrschende Pack, wenn es das für nötig hält, nach allen Regeln der Kunst einschüchtern, Foltern und ermorden. Das war schon immer so. Jetzt rumzuheulen, halte ich für ziemlich albern. In diversen Ländern, in vielen arabische Staaten, in Lateinamerika, in China, Belarus und sonstwo, kämpfen die Menschen einfach, statt herumzuflennen, daß der Staat uns ja verbietet zu kämpfen.

Kuddel

Aufruf zur Demonstration ,,Von der Krise zur Enteignung!" im Wedding am 30. April 2021



Nachdem Politik und Polizei am 30. April vergangenen Jahres unseren öffentlichen Protest gegen die kapitalistische Krise und das profitorientierte Pandemiemanagement der Bundesregierung unter dem Vorwand des Infektionsschutzes erfolglos zu ersticken versuchten, sagen wir 2021 umso lauter: Jetzt erst recht! Wir werden am 30. April zu Tausenden auf die Weddinger Straßen gehen und für eine soziale und demokratische Lösung der aktuellen Gesundheits- und Wirtschaftskrise demonstrieren.

weiter: https://www.unverwertbar.org/aktuell/2021/6209/

tleary

Zitat von: Schluepferstuermer am 16:44:02 Fr. 29.Januar 2021
Es gibt Unterschiede zwischen uns und den z.B. Libanon. Da gehts ums Essen/Leben. Bei uns nur um den Status Quo. Es war seit über einem halben Jahr klar, was die Regierung macht, wenn die Raten steigen.
Diese Gesellschaft ist gespalten! - Bei einem Teil geht's wirklich nur um etwas besser oder vielleicht künftig etwas schlechter leben. Bei anderen aber um konkretes Drohen von Obdachlosigkeit, weil der Zweit- oder Drittjob nun weggebrochen ist. Auch finden viele keine bezahlbare Wohnung mehr.

Man sollte nicht so tun - und der Beschwichtigungsschiene von Merkel folgen - nach der Deutschland "superwohlhabend" wäre und "uns geht's gut". Es ist eben für viele kein "Luxusproblem", wenn sie jammern oder klagen. Außerdem gibt's auch massig von Obdachlosigkeit bedrohte, nur werden die nicht so wahrgenommen, weil sie doch oft noch bei Verwandten oder Freunden vorübergehend unterkommen. Das verfälscht die Statistik (sofern es überhaupt eine darüber gibt; interessiert sich eh kaum jemand als die jammernden Sozialverbände zu Weihnachten dafür).

Für die Betroffenen lebensbedrohliche Armut gibt's eben nicht nur in der 3. Welt, sondern auch hier. Nur sieht man sie nicht so direkt, weil's durch Gebrauchtklamotten von der Caritas oder Essen bei den "Tafeln" überkleistert ist.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Von der Basisgruppe Antifa Bremen:

ZitatWenn Ausgangssperre, dann Protest. Macht endlich die Großbetriebe dicht und gebt die Patente frei: die Pharmaindustrie muss enteignet, das Gesundheitssystem dem Markt entzogen werden!

Kuddel


counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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