Zur Migrationsfrage

Begonnen von counselor, 11:24:27 Mo. 25.Mai 2020

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counselor

Natürlich schafft Migration Probleme. Diese haben ihre Grundlage in nationalen Eigenarten und kulturellen Gegensätzen wie Sprache, familiärer Strukturen und religiöser Gebräuche. Deutsche und ausländische Kollegen stehen auch in Konkurrenz um Arbeitsplätze und Wohnungen. Diese Probleme halte ich für grundsätzlich lösbar. Zum Beispiel durch sozialen Wohnungsbau und radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Desweiteren sind die meisten Migranten Partner im Kampf um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Daher sehe ich nicht die genannten Probleme als das Wesentliche an der Migration, sondern die Assimilation, die Verschmelzung der Nationalitäten.

Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass es innerhalb der Migranten -wie auch bei den Deutschen- fortschrittliche und rückschrittliche Menschen gibt. Die rückschrittlichen Menschen müssen wir für fortschrittliche Ideen gewinnen.

Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen, dass die imperialistische Politik der EU, die aus Ausplünderung und Unterdrückung der Herkunftsländer der Migranten besteht, die Hauptursache für die Migration darstellt. Es ist halt auch die Politik der Bundesregierung, die die konkreten Ursachen der Flucht, wie wirtschaftliche Zerrüttung, Umweltzerstörung, politische Verfolgung und Kriegswirren schafft.

Wir sollten einerseits in den Herkunftsländern die Kämpfe für die Abschaffung des Elends und die nationale und soziale Befreiung unterstützen, andererseits bei uns die Annäherung der Arbeiter verschiedener nationaler Herkunft durch die Mitgliedschaft in gmeinsamen kulturellen, gewerkschaftlichen und sonstigen Vereinen fördern.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Ein superwichtiges Thema. Ich gehe davon aus, daß die kommenden Kämpfe aus der Migrantenszene zu erwarten sind. Die Kontakte zu Migranten und deren internen Strukturen sind bei deutschen Linken kaum vorhanden. Es ist auch ein schwieriges Feld.

Der FAU (von der man sonst wenig hört) ist es immerhin in zwei spektakulären Fällen gelungen, einen Schulterschluß und gemeinsame Kämpfe mit Arbeitsmigranten zu organisieren.

Beim "Mall of Shame" in Berlin, wird seit 2015 gemeinsam gekämpft:
https://de.labournet.tv/mall-shame-stand-der-dinge-2015
https://de.labournet.tv/video/6737/mall-shame-aufruf-zur-demo-am-6122014
https://de.labournet.tv/mall-shame

Und vor wenigen Wochen was es der Spargelhof in Bornheim bei Bonn.
https://www.radiobonn.de/artikel/wieder-streiks-auf-spargelhof-596281.html
https://jungle.world/artikel/2020/22/wild-streiken-statt-spargel-ernten



Ansonsten halte ich nicht viel von linken Vorstellungen von Rassismus und Antirassismus. Die sind verkopft und verkorkst. Linke Theorien sind so weit entfernt von der Realität von Rassismus und Antirassismus in der Gesellschaft und in den Unterschichten.

Ich war in den 80er Jahren oft im Wendland bei Widerstandsaktionen gegen die Atomindustrie. Man fand die Wendländler ja so toll in ihrer Widerständigkeit. Es waren die Wendländer nicht nur gespalten in ihrer Haltung zur Atomindustrie, viele waren auch ansonsten reaktionär. Es haben sich gegen Ende des Krieges Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien in den Dörfern niedergelassen und denen gab man auch noch in den 80ern zu verstehen, daß sie nicht dazugehörten zur Dorfgemeinschaft.

Letzt hab ich Interviews gehört mit Kriegsflüchtlingen, die damals aus Ostpreußen und Schlesien gekommen sind, heute aber keine syrischen Kriegsflüchtlinge akzeptieren wollen.

Ich diskutiere auch online mit deutschen LKW Fahrern, die ausgewandert sind und einen Job in den USA, Kanada oder Südostasien gefunden haben. Alle haben erzählt, wie knallhart es ist, die Einwanderunghörden zu nehmen. Und dann sagen sie, die Hürden können nicht hoch genug sein, man sollte nicht so viele Ausländer ins Land lassen.  :o Und gestern bin ich im Taxi vom Fahrer in gebrochenem Deutsch vollgelabert worden über kriminelle Ausländer, die sich nicht an deutsche Regeln halten könnten, "diese Arschlöcher!".

Natürlich sind Migranten nicht automatisch gut drauf oder unsere Freunde. Es gibt türkische Faschisten und wohl auch Faschisten aus jedem anderen Land der Welt. Zum Teil haben sie die Feindschaften aus den Bürgerkriegen ihrer Heimatländer mitgebracht, zum Teil die Vorurteile, die in der ländlichen Bevölkerung (überall auf der Welt) gepflegt werden. Aber das ist nicht das Ende der Welt und es muß nicht alles so bleiben. Menschen können sich ändern und wenn es erst mit ihren Kindern in der nächsten Generation passiert.

Menschen sind crazy, bekloppt, komisch, haben Bedürfnisse, Witz, sind manchmal berechenbar und manchmal undurchschaubar. Wenn man diese faschstoiden, rassistischen oder frauenverachtenden Alltäglichkeiten, Ideologien und Traditionen durchbrechen will, kann man nicht einfach "gegen Faschisten kämpfen", sondern man muß sich ins Getümmel schmeißen und sich mit den anderen Verrückten auseinandersetzen und auch ihren Alltag teilen. Die Leute sind nicht zu bekämpfen, sondern falsche und menschenverachtende Vorstellungen und Ideologien. Man muß sich da durchaus streiten. Man muß dazu aber ernstgenommen werden. Man sollte sich schon ein wenig kennen und es hilft, wenn man gemeinsam gefeiert oder sich irgendwo im Alltag gegenseitig geholfen hat. Aber niemand kann Klugscheißer ab.

Die linke Szene wird sol lange völlig wirkungslos bleiben, so lange sie eine "Szene" bleibt, die nur den Zusammenhalt mit ihresgleichen sucht und sich deshalb diverse subkulturelle Mode- und Sprachcodes zugelegt, um einander zu erkennen. So lange sie vor den schmuddeligen und politisch unkorrektem Proletariat (egal ob migrantisch oder deutsch) Schiß haben und nur unter Gleichgesinnten klarkommen, stellen sie keinerlei Gefahr für das System dar. Der Staat hat sich darauf eingerichtet, der linken Subkultur ein wenig Hauerei mit den Bullen am Wochenende zu bieten, wodurch sich die Szene wichtig und voll ausgelastet fühlt.

Warum sollten sich Migranten einer solchen Szene anschließen wollen? Es sind die Parties und Konzerte der Linksradikalen denkbar unattraktiv für Migranten. Diese Szene ist verkrampft, unerotisch und hat nen Stock im Arsch. Man quatscht von Antirassismus, ist aber nicht in der Lage antirassistisch zu leben. Man labert und labert, ein besonders bescheuertes aktuelles Steckenpferd linker Laberrunden ist "Critical Whiteness", worauf ich nicht näher eingehen möchte.

Anfang der 70er entstanden in UK die Skinheads als Gegenbewegung von Kids der Arbeiterklasse gegen die Hippies, deren endloses Gelaber und die ebenso endlosen Getarrensoli ihrer Musik einfach nur als totlangweilig empfunden wurden. Sie schnitten sich die Haare radikal kurz und hatten Spaß daran, gemeinsam mit den afrokaribischen Einwandererkids gegen Bullen zu kämpfen und zu Skamusik zu tanzen. Leider gelang es den Rechten, diese vielversprechende proletatrische Jugendbewegung für sich zu kapern. Die Linken konnten das Phänomen nicht verstehen und überließen den Faschos das Feld.

Im Ernst: Ich halte die migrantischen Szenen für entscheident für die Kämpfe der näheren Zukunft.
Ob Linke darin eine Rolle spielen, hat damit zu tun, ob sie von den Migranten ernstgenommen werden, ob sie als Freunde und Mitstreiter erlebt wurden. Ich denke schon, daß wir uns überlegen müssen, wie wir gemeinsam feiern und gemeinsam kämpfen können.

Ich war auf einer Geflüchtetenveranstaltung, auf der sich einige Migranten massiv über die herablassende Haltung von "Helfern" beschwert haben, von kopftätschelnden Muttis bis hin zu Leuten, die ihre Altkleider abgeladen haben und Dankbarkeit dafür erwarteten. Sie erwarten, daß man ihnen zuhört und erst einmal fragt, was die Bedürfnisse und Probleme sind.

Wir haben da wohl noch einen weiten Weg vor uns.

Kuddel

Nachtrag. Für viele Probleme im Zusammenhang mit Rassismus gibt es keine Patentrezepte und Antifaparolen greifen nicht.

Von den vielen Menschen, die faschistoiden Müll und rassistische Scheiße labern, sind nur die wenigsten überzeute Faschisten. Man plappert diesen Mist nur nach, weil er eine Möglichkeit bietet, seinen Frust abzureagieren und anderen die Schuld zu geben. Ich habe schon viele erlebt, die das über die Jahre wieder abgelegt haben.

Diejenigen, die nach dem Einzug der "Gastarbeiter" aus der Türkei, Italien oder Spanien sich rassistisch gegeben haben, haben es allmählich aufgegeben, als sie mit ihnen in den gleichen Betrieben arbeiteten, in den gleichen Wohnblocks lebten und irgendwann Kleingartenparzellen nebeneinder hatten und zusammen grillten.

Ich kenne auch Leute, die durch rassistische Sprüche glänzten, das aber abgelegt haben, als ihre Kinder sich auf Weltreisen verliebt und dann in Australien, Neuseeland, Asien oder sonstwo eingeheiratet haben. Manchmal liefert das wirkliche Leben die überzeugendsten Argumente.

Kuddel

Man sollte wohl nicht unterscheiden, ob Leute wg. der Hoffnung auf eine bessere Arbeit nach Deutschland gekommen oder vor Diktatur und Krieg geflüchtet sind.

Es sind Menschen, die jetzt hier sind mit Hoffnungen und Sehnsüchten. Sie wollen nicht wie Dreck behandelt werden. Es sind nicht Migranten, die man bemitleiden sollte, es sind Menschen, die selbst für ihre Rechte kämpfen können. Diese Kämpfe sollte man unterstützen.

ZitatAsylbewerber in Schneeberg protestieren gegen Erstaufnahmeeinrichtung

In Schneeberg haben am Sonntag die Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung für bessere Lebensbedingungen demonstriert. Sie forderten unter anderem das Recht auf Bildung, Arbeit, Internet und bessere Krankenversorgung. Außerdem forderten sie, dass speziell diese Erstaufnahmeeinrichtung geschlossen wird.


https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/annaberg-aue-schwarzenberg/proteste-erstaufnahmeeinrichtung-asylbewerber-schneeberg-100.html

Kuddel

Frankreich:

ZitatStreik der Arbeiter ohne Papiere: "Sie sind mit organisierter Ultra-Präkarisierung konfrontiert




Mehrere hundert Arbeitnehmer ohne Papiere haben am Montag in der Ile-de-France einen Streik in den Bereichen Reinigung, Catering und Zustellung begonnen. Die CGT prangert die extrem prekären Arbeitsbedingungen an.


https://www.nouvelobs.com/social/20211025.OBS50271/travailleurs-sans-papiers-en-greve-ils-font-face-a-une-ultraprecarite-organisee.html

Kuddel

Eine Studie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien hat die Arbeitsbedingungen migrantischer und geflüchteter Zusteller beim US-Onlinekonzern Amazon hierzulande untersucht:

https://wien.orf.at/stories/3127807/

Kuddel

Zitat

Ausbeutungs-Wildwest in Kiel-Gaarden

Der ,,Stammtisch der Ausgebeuteten" vom chefduzen-Forum unterwegs im Sumpf von Tagelöhnerei, Slum Landlords und rassistischen Behörden.


Kiel-Gaarden ist ein Stadtteil mit langer rebellischer Tradition. Als 1918 die Lebensmittel rationiert wurden, plünderten Jugendliche und Hausfrauen ein Gaardener Lebensmittellager. Am folgenden Tag beschlossen die Arbeiter der Germania Werft die Arbeit niederzulegen. Das gehörte zu den Unruhen im Vorfeld der Revolution.

Die Werft war Zentrum vieler Kämpfe. Erwähnenswert ist der 114 Tage dauernde Streik im Winter 1956/57, nicht nur auf der Werft, sondern in Metallbetrieben in ganz Schleswig-Holstein. 34.000 Arbeiter setzten damit die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch. Mit den 60er Jahren wuchs der Hunger der Wirtschaft nach Arbeitskräften und man holte ,,Gastarbeiter". Sie wurden oft ghettoisiert in Baracken untergebracht. Da die Werftarbeiter sich für Kieler Verhältnisse ungewöhnlich hohe Löhne erkämpft hatten, verließen viele den Stadtteil, um sich wohnlich zu verbessern. In den 70ern prägten die (meist türkischen) Migranten mehr und mehr das Stadtbild von Gaarden. Sie wurden auch eine treibende Kraft in den Arbeitskämpfen.

Mit dem Verschwinden der Arbeiter der Stammbelegschaften der Werft und ihrer Zulieferer aus dem Stadtteil, wuchs der Anteil der alten, migrantischen und armen Menschen.

Die Situation der Osteuropäischen Migranten heute, erinnert an die der Gastarbeiter in den 60ern. Sie werden von Ausbeutern als billige Arbeitskräfte betrachtet. Sie werden in unwürdigen heruntergekommenen Wohnungen oftmals überteuert untergebracht. An verschiedenen Ecken Gaardens gibt es einen ,,Arbeiterstrich", Orte an denen sich morgens Arbeitswillige sammeln, in der Hoffnung von einem Kleintransporter eingesammelt zu werden zu einer Arbeit auf einer Baustelle, in einer Reinigungskolonne oder zur Landarbeit. Es wird ausgenutzt, dass sie kaum Deutsch können und ihre Rechte nicht kennen.



Wenn man sich mit der sozialen Situation in Gaarden auseinandersetzen will, kommt man an diesen Formen extremer Ausbeutung nicht vorbei. Wir begaben uns mit mehrsprachigen Flyern und einer Kontaktmailadresse auf den Vinetaplatz und hatten auch zwei Transparente dabei. Auf einem wird auf rumänisch gefordert: ,,Gleiche Rechte und gleicher Lohn für alle!". Das andere Transparent wurde als Reaktion auf sich häufende polizeilich Maßnahmen gegen Migranten gefertigt. In den Medien klingt es positiv, wenn von Razzien gegen Ausbeutung berichtet wird. Wenn es dort heißt, Zoll und Polizei seien gegen skrupellose Vermieter und abgebrühten Ausbeuter vorgegangen, stellt sich oft heraus, dass die Ausbeuteten von diesen Maßnahmen betroffen sind. Es werden ihre Sozialleistungen gestrichen, Verfahren wegen Schwarzarbeit oder angeblicher Untervermietung eingeleitet, sie werden wegen fehlender Aufenthaltspapiere angezeigt, oft werden sie abgeschoben.

Wir hatten ein Transparent mit folgender Aufschrift: ,,Razzien gegen Ausbeutung? Hört auf Arbeitsmigranten zu kriminalisieren und zu deportieren, geht gegen Ausbeuter vor!" in bulgarischer Übersetzung.



In den Gesprächen beim Verteilen wurden auch die Spaltungen unter den Ausgebeuteten spürbar, Vorurteile gegen verschiedene Nationalitäten. Auf Englisch konnten wir uns mit einer Gruppe bulgarischer Arbeiter verständigen. Sie sind wegen der Sprachbarriere auf sich gestellt. Auch das erinnert an die Zeit der Gastarbeiter.

https://linx01.sozialismus-jetzt.de/linx-november-2021.html

ManOfConstantSorrow

Migration ist eines der bedeutendsten Themen der heutigen Zeit.
Noch nie waren so viele Menschen unterwegs. Sie wollen nicht alle nach Deutschland oder in die USA. Es gibt eine riesige Inlandsmigration. In Deutschland sind 4 Millionen Menschen vom Osten in den Westen gezogen. In China sind es rund 270 Millionen Menschen, die vom Land in die Städte ziehen (und zum Neujahrsfest zurück aufs Dorf reisen), die größte Inlandsmigration weltweit.

Es gibt Migration in Nachbarländer, in Afrika genauso wie im asiatischen Raum. Die Menschen in palästinensichen "Flüchtlingslagern" sind seit Generationen dort, bzw. wurden dort geboren.

Hier eine weitere Migrationsgeschichte:
ZitatAfghanische Flüchtlinge im Iran
Zwischen Ausbeutung und Abschiebung

Täglich kommen im Iran Tausende Menschen an, die aus dem Nachbarland Afghanistan geflohen sind. Dann stehen sie buchstäblich auf der Straße. Selbst wer Arbeit findet, lebt in Angst - denn der Iran ist selbst am Limit.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-flucht-afghanistan-101.html

Deshalb kriege ich so nen Hals, wenn Rassisten wie Seehofer sagen, man werde Menschen in "ihre Heimat" abschieben. Sie haben keine "Heimat", bzw. sie liegt dort, wo sie leben wollen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatDie Ausbeutung von Wanderarbeitern in Deutschland

Armut hat viele Gesichter. Ausbeutung auch. Und es gibt sie auch in einem reichen Land wie Deutschland. Betroffene schildern, wie ihnen grundlegende Rechte vorenthalten werden. Und wie im Ernstfall keiner etwas davon wissen will.


Die Datenlage ist schwierig. Wie viele Millionen Menschen in Europa ihr Land verlassen, um in einem anderen Land zu arbeiten, ist schwer zu erfassen. In der Pandemie kehrten zudem viele Wanderarbeitende gezwungenermaßen zurück in ihre Heimatländer. Eines aber lässt sich sagen: Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind oft schlecht. (...)

Aber, nichts ist in Ordnung in Frankfurt am Main für Constatin. Er sagt: Er hätte nie geglaubt, dass auf einer deutschen Baustelle Menschen körperlich verschlissen werden um einen Kran, der eigentlich nötig wäre, einzusparen: ,,Um diesen Mangel auszugleichen, muss er richtig anpacken. Genau mit seinen Worten: Wieso noch einen Kran mieten, weil sie haben diese dummen Rumänen, die ihren Rücken krummmachen." (...)

Rund 50.000 rumänische Bauarbeiter, so schätzt Alexandru Firus, arbeiten zurzeit auf deutschen Baustellen – häufig ohne den Schutz von Tarifverträgen. Firus beobachtet, dass die nicht selten von Serben kontrollierten Firmen den rumänischen Arbeitern etwa Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, sowie Urlaubs- oder Kindergeld verweigern. (...)

Die Haupt-Leidtragenden dieser Kriminalität sind die Wanderarbeitenden. Denen werde bisweilen auch körperliche Gewalt angedroht, wenn sie mit dem Zoll zusammenarbeiten, schildert Alexandru Firus vom PECO-Institut. Er übersetzt das, was ein rumänischer Bauarbeiter schildert, der unerkannt bleiben möchte: ,,Ein Serbisch-Stämmiger habe ihm gesagt: Hey, wir sind seit 20 Jahren hier, ihr seid Neuankömmlinge, mit dem Zweck, ihm deutlich werden zu lassen, wer hier herrscht. Auf dieser Baustelle." (...)

Gerade die EU-Länder profitieren stark von den Wanderarbeitenden auf dem Kontinent, so Löbel: ,,24 Prozent der Arbeitsmigrantinnen und Migranten sind in Nord-, West- und Südeuropa angesiedelt. Sie machen dort 18,4 Prozent der Erwerbsbevölkerung aus. Und sie haben auch eine viel höhere Arbeitskraft-Beteiligung als die erwerbsfähige Bevölkerung hier.  (...)

Ein Bauarbeiter, der seinen Namen nicht nennen will: ,,Er meint, wir Rumänen sind hier in Deutschland, um Geld an die Familien zu überweisen. Und deswegen nehmen wir auch, was uns schwarz angeboten wird. Wir brauchen das Geld, deswegen sind wir hier. Das ist auch ein Grund, warum sie sich nicht dagegen wehren."
Gegen die Arbeitgeber, die ihnen etwa eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigern oder ausreichende Arbeitssicherheit auf der Baustelle. ,,Er meint: Wir bauen Deutschland auf, aber was haben wir davon? Er fühlt sich wie im Krieg, weg von der Familie, nur unter Männern, weit weg, in sehr prekären Umständen." (...)

Die Bauarbeiter waren zuerst in einer leeren Fabrikhalle untergebracht, in der sich 50 Arbeiter eine Toilette teilten, anschließend übernachteten die 13 in einer einzigen Dreizimmerwohnung."
Dann legten sie die Arbeit nieder. Heute wird Wanderarbeitenden in Frankfurt am Main in kargen Wohnheimen ein Schlafplatz für 300 Euro vermietet – im Mehrbettzimmer. Bad und Toilette auf dem Gang müssen sich die Arbeiter elf Monate mit acht anderen Männern teilen. Bevor sie dann einmal im Jahr für ein paar Wochen nach Hause fahren – ohne Urlaubsgeld. Dennoch sind die vielleicht 1.000 bis 1.500 Euro, die monatlich an die Familien in Rumänien überwiesen werden können, so wichtig, dass die Arbeiter die meist lange Abwesenheit von zuhause ertragen – oft aber nur mit viel Alkohol. Alexandru Firus führt mich in ein Zimmer mit zwei Betten, in dem ein angetrunkener Bauarbeiter auf die Frage antwortet, wie sein Leben hier ist: ,,Traurig und bitter." – ,,Warum?" Der Bauarbeiter antwortet auf Deutsch: ,,Keine Familie hier, keine Kinder. Und die Chefs vom Rohbau – alles Arschlöscher, ja! Für mich ist Deutschland nicht mein Haus." (...)
https://www.deutschlandfunk.de/ausbeutung-wanderarbeiter-100.html

Kuddel

Gegen Zwangsarbeit und miese Löhne: Protest von Wander-Fischer:innen vor dem irischen Parlament für Überprüfung von Arbeitsrichtlinien für atypische Beschäftigung



https://www.labournet.de/?p=200945

ManOfConstantSorrow

Migranten sind oft die treibende Kraft bei Arbeitskämpfen jenseits der ritualisierten Tarifauseinandersetzungen.
Rassismus ist ein Mittel, die Migranten unter zusätzlichen Druck zu setzen. Den wild streikenden Essenskuriere in den vereinigten Emiraten wurde damit gedroht, sie abzuschieben.

In London ging es vor einigen Tagen auch zur Sache:



ZitatAm vergangenen Samstag führte die Londoner Metropolitan Police eine brutale Razzia gegen Lieferfahrer in Dalston, Hackney, durch. Daraufhin haben sich Hunderte von Mitgliedern der örtlichen Community für die Sache der Fahrer eingesetzt und die Versuche der Polizei, diese Arbeiter einzuschüchtern und abzuschieben, vereitelt.
https://www.socialist.net/dalston-raid-class-solidarity-hinders-racist-deportation-attempt.htm

https://twitter.com/charmiddle/status/1525567020577742849

https://twitter.com/MyUsernameRocks/status/1525556706297663488

https://twitter.com/missdemenor/status/1525594848732098562



Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Aufruf zum Protest gegen die rassistischen Polizeiaktionen gegen Riders in London:

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatForderung nach gleichen Wettbewerbsbedingungen:
Großer Streik auf Dänemarks größter Baustelle

300 polnische Bauarbeiter an der Fehmarnbelt-Querung fordern den gleichen Lohn wie ihre dänischen Kollegen. Streik überrascht Generalunternehmer: "Wir haben gerade neue Tarifverträge ausgehandelt.




Rund 300 Bauarbeiter haben ein Machtwort gesprochen und wollen erst dann wieder zur Arbeit gehen, wenn sie den gleichen Lohn wie ihre dänischen Kollegen erhalten.

Das ist die Botschaft der polnischen Arbeiter des Konsortiums Femern Link Contractors (FLC), das die neue Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland baut.

Die Baustelle in Rødby auf Lolland ist das größte Bauprojekt in der dänischen Geschichte.

- Sie wollen den gleichen Lohn wie ihre dänischen Kollegen bei FLC und sind unzufrieden, dass sie in den letzten zwei Monaten keine Prämie erhalten haben, wie sie ausgehandelt und vom Unternehmen versprochen worden war, sagt Rasmus Pedersen, Teamleiter bei der Femern-Aktion für 3F Lolland.

Zu FLC gehören u. a. die französische Vinci Construction und die dänische Per Aarsleff. Das Konsortium wird den 18 Kilometer langen Femern-Tunnel und die Fabrik zum Gießen der gigantischen Tunnelelemente bauen.

Derzeit arbeiten 700-800 Personen an dem Projekt für FLC.

Dänische Arbeiter unterstützen Forderung nach gleichem Lohn


Laut Rasmus Pedersen von 3F Lolland ist es den polnischen Arbeitern gelungen, einige ihrer dänischen Kollegen dazu zu bringen, ihren Protest gegen die ungleiche Bezahlung bei dem Projekt zu unterstützen.

- Sie ist ziemlich historisch. Wir haben sie gedrängt, die Arbeit wieder aufzunehmen, aber sie scheinen sehr stur zu sein, und es ist schwer vorstellbar, dass sie die Arbeit wieder aufnehmen, wenn es keinen Durchbruch in den Verhandlungen zwischen den polnischen Arbeitnehmern und FLC gibt, sagt Rasmus Pedersen.

Unter anderem verhandeln zwei polnische Gewerkschaftsvertreter im Namen der polnischen Bauarbeiter bei FLC.

Bei dem Streit geht es angeblich darum, dass die dänischen FLC-Beschäftigten rund 185 Kronen pro Stunde erhalten, während ihre polnischen Kollegen rund 140 Kronen verdienen.

FLC verteidigt die ungleiche Entlohnung damit, dass die Polen im so genannten "Village" leben, einem Arbeitsquartier in der Nähe der Baustelle, das speziell für die von weit her kommenden Projektarbeiter eingerichtet wurde.

Allerdings hat der Projekteigentümer, Femern A/S, die Kosten für den Bau der Werkswohnungen übernommen, und die polnischen Bauarbeiter sind bereit, diese selbst zu bezahlen, wenn sie den gleichen Lohn wie die dänischen Arbeiter erhalten können.

Bauunternehmer vom Streik überrascht

Beim Generalunternehmer FLC hat man wenig Verständnis dafür, dass sich die Beschäftigten des Unternehmens zu diesem Zeitpunkt für einen Streik entscheiden.

In den letzten Monaten hat FLC zwei neue lokale Tarifverträge mit den Gewerkschaftsvertretern der polnischen Arbeitnehmer abgeschlossen, sagt Jess Hansen, Industrial Relations Manager bei FLC.

- Wir haben im Mai und rückwirkend verhandelt, so dass die Lohnerhöhung in Kürze ausgezahlt wird. Daher ist es für uns eine große Überraschung, dass die Arbeiter streiken", sagt er.

Nach Angaben von Jess Hansen haben die polnischen Arbeiter ihre Forderungen nach einer Lohnerhöhung auf rund 25 Kronen pro Stunde angehoben, statt der ausgehandelten Lohnerhöhung, die geringer ausfiel.

Er selbst hat bereits mehrere Treffen mit Gewerkschaftsfunktionären, der Gewerkschaft und seiner eigenen Geschäftsleitung gehabt.

- Aber im Moment sind wir von Arbeitsniederlegungen und Blockaden betroffen. Und es ist schwer zu kontrollieren, was vor sich geht, wenn 300 Leute schreien, dass sie die Ergebnisse ihrer eigenen Gewerkschaft nicht akzeptieren", sagt er.

Nach Angaben von Jess Hansen sind weitere Treffen zwischen den Parteien geplant.

Die FLC hat eine klare Forderung nach allen Treffen, bevor sie wieder einen Dialog zur Änderung der Bedingungen für die Beschäftigten führen wird.

- Es ist eine Bedingung von unserer Seite, dass die Arbeitsniederlegung aufhören muss", sagt Jess Hansen.
https://fagbladet3f.dk/artikel/kaempe-strejke-paa-danmarks-stoerste-byggeplads?utm_campaign=28062022&utm_medium=email&utm_source=Newsletter

Kuddel

ZitatHeftiger Konflikt: 500 Streikende auf der Fehmarnbeltquerung sollen zurück an die Arbeit

Der Streit um die Löhne der polnischen Arbeiter beim Fehmarnbelt-Projekt könnte bereits am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht landen, wenn die 500 Streikenden nicht am Mittwochnachmittag zur Arbeit zurückkehren.


Der Streit um die Löhne der polnischen Arbeiter beim Fehmarnbelt-Projekt könnte bereits am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht landen, wenn die 500 Streikenden nicht am Mittwochnachmittag zur Arbeit zurückkehren.
Die polnischen Arbeitnehmer des Fehmarnbelt-Auftragnehmers FLC wollen dänische Löhne für ihre Arbeit in Dänemark. Deshalb streiken sie nun schon den zweiten Tag und haben den Eingang zur Baustelle blockiert.

Der Konflikt zwischen Bauarbeitern und dem Generalunternehmer des Fehmarnbelt-Baus spitzt sich immer mehr zu.

Am gestrigen Dienstag streikten die Beschäftigten von Femern Link Contractors (FLC), weil die polnischen Mitarbeiter des Unternehmens deutlich schlechter bezahlt werden als die dänischen.

Am Mittwoch wurde der Streik fortgesetzt. Fast 500 FLC-Beschäftigte blockierten die Zufahrt zu einer der Baustellen der Fehmarnbelt-Querung und verhinderten die Anlieferung und den Zugang für andere Arbeiter auf der Baustelle.

Am Mittwochmorgen wurden die Parteien zu einer gemeinsamen Sitzung beim Dänischen Arbeitgeberverband (DA) in Kopenhagen einberufen.

Die Arbeitgeber wurden durch FLC und DA vertreten, während die Arbeiter durch 3F und ihre Gewerkschaftsvertreter vertreten wurden.

Zurück zur Arbeit

Die Botschaft der Arbeitgeber lautete, dass die Beschäftigten ihren Streik beenden und am Mittwochnachmittag wieder an die Arbeit gehen sollten.

- Man hat uns Papiere ausgehändigt, auf denen steht, dass die Beschäftigten um 17.30 Uhr, wenn die nächste Schicht kommt, wieder anfangen müssen", erklärt Rasmus Pedersen, Gewerkschaftssekretär bei 3F Lolland.

- Wir sind also auf dem Weg zurück nach Lolland, um den Mitarbeitern mitzuteilen, dass sie zur Arbeit gehen müssen (...).

Rasmus Pedersen betont, dass 3F die Mitarbeiter ermutigt, der Empfehlung zu folgen.

- Aber ich muss ehrlich sein und sagen, dass ich nicht sicher bin, dass es so enden wird, sagt er.

3F wird erneut versuchen, zu verhandeln

Die Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland ist das größte Bauprojekt in der dänischen Geschichte, und im Streit zwischen den FLC-Beschäftigten und ihrem Arbeitgeber geht es um mehrere Dinge.

Während die dänischen Beschäftigten bei FLC angeblich einen Stundenlohn von 185-190 Kronen erhalten, bekommen ihre polnischen Kollegen rund 140 Kronen. Gleichzeitig erhalten die dänischen Arbeitnehmer angeblich einige Zulagen, die den polnischen nicht zustehen.

FLC verteidigt die ungleiche Entlohnung damit, dass die Polen im so genannten "Village" wohnen - einem Arbeitsquartier in der Nähe der Baustelle, das speziell für die von weit her kommenden Projektarbeiter eingerichtet wurde - und dass der Lohnunterschied auf die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Reinigung zurückzuführen ist.

Die polnischen Bauarbeiter sind jedoch mit dem Standard und dem Preis der Wohnungen unzufrieden und sind bereit, selbst für andere Wohnungen zu zahlen, wenn sie den gleichen Lohn wie ihre dänischen Kollegen erhalten können.

Der Arbeitgeber FLC war nicht bereit, darauf einzugehen, und so bleibt der Streit vorerst ungelöst.

Heute hatten einige der Streikenden Campingstühle mitgebracht und ihr Lager am Eingang der Fabrik aufgeschlagen, in der die riesigen Tunnelelemente gegossen werden - der größte Auftrag beim Bau des Fehmarnbelts.

Rasmus Pedersen von 3F Lolland sagt, dass FLC nicht verhandeln wird, solange gestreikt wird.

Wenn die streikenden Arbeiter nicht bis heute Nachmittag um 17.30 Uhr wieder an die Arbeit gehen, wird der Fall an das Arbeitsgericht weitergeleitet.

Arbeitgeber ist positiv

Der FLC hofft, dass sich die Arbeiter für eine Rückkehr zur Arbeit entscheiden werden.

- Sie haben zugegeben, dass der Streik gegen den Tarifvertrag verstößt, und deshalb muss die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden - und das ist heute Nachmittag, wenn die nächste Schicht eintrifft, sagt Jess Hansen, Industrial Relations Manager bei FLC.

Er sagt, dass FLC in direktem Kontakt mit 3F steht und dass sich die Parteien am späteren Mittwoch und am Donnerstagmorgen erneut treffen werden.

Jess Hansen betont, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden können, sobald die Beschäftigten wieder zur Arbeit gehen.

- Wir hoffen, dass wir gemeinsam diese Arbeitsniederlegung beenden und mit den konkreten Verhandlungen weitermachen können", sagt Jess Hansen.
https://fagbladet3f.dk/artikel/500-strejkende-paa-femern-byggeri-beordres-tilbage-paa-arbejde?utm_campaign=29062022&utm_medium=email&utm_source=Newsletter

Mich erreichte auch folgender Aufruf eines dänischen Gewerkschafters:

ZitatAufruf

KOMMT UND UNTERSTÜTZT DIE STREIKENDEN IN RØDBY!

Færgevej 40, 4970 Rødby

Dänische und polnische Arbeiter streiken, damit die Polen den gleichen Lohn wie ihre dänischen Kollegen erhalten.


Dänische und polnische Gewerkschaftsaktivisten unterstützten die streikenden Polen und Dänen von FLC im Rahmen des Fehmarnbelt-Projekts, als heute eine Schlichtungssitzung beim Arbeitgeberverband DA stattfand.

Während der heutigen Schlichtungssitzung forderte der Arbeitgeber die polnischen und dänischen Streikenden auf, bis 17.30 Uhr an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.  Tun sie dies nicht, müssen sie wahrscheinlich mit einer Geldstrafe von 50 DKK pro Stunde Streik rechnen.

3F ist verpflichtet, die Streikenden zur Rückkehr an ihren Arbeitsplatz aufzufordern, denn nach dem Hauptvertrag kann man nicht für höhere Löhne streiken, wenn man einen Tarifvertrag abgeschlossen hat.


Ich verstehe die Situation so: Es handelt sich um einen Wilden Streik der polnischen Arbeiter auf der dänischen Großbaustelle. Dänische Arbeiter haben sich diesem Streik soldiarisch angeschlossen. Die dänische Streikgesetzgebung ist arbeiterfeindlich und ermöglicht Repression gegen wild Streikende, in diesem Fall mit einer Geldstrafe von 50 DKK (ca. 6,70€) pro gestreikter Stunde. Die dänische 3F Gewerkschaft ist zwar engagierter und kämpferischer, als wir es von deutschen Gewerkschaften gewohnt sind, doch sie ist auch in das dänische Rechtssystem eingebunden. Sie rufen deshalb zur Rückkehr zur Arbeit auf, was sehr unangenehm ist.

Es ist ein Arbeitskampf von ernormer Bedeutung. Es handelt sich um die größte dänische Baustelle jemals. Auch hier sind Arbeitsmigranten Motor des Klassenkampfs. Die Solidarität der dänischen Kollegen ist vorbildlich. Wir sollten diese Auseinandersetzung weiter beobachten und wenn möglich, unterstützen.

BGS

Zitat
1. juli 2022 - 13:38
Karsten Østergaard
Kassandra Thylstrup

Trodser Arbejdsretten:500 bygningsarbejdere fortsætter strejke på Femern

500 ansatte hos hovedentreprenøren Femern Link Contractors nægter at gå i arbejde, før de polske medarbejdere i firmaet får bedre vilkår.

Selvom Arbejdsretten torsdag beordrede 500 ansatte på Femern-byggeriet tilbage i job, er der intet, der tyder på, at det kommer til at ske foreløbigt.

- Indtil videre er der stadig blokade på pladsen, siger Rasmus Pedersen, faglig medarbejder hos 3F Lolland.

- Men vi opfordrer meget kraftigt til, at de ansatte går tilbage i job, siger han.

Hos de ansatte fortæller talsmanden, polske Rafal Skwarek, at hans kollegaer er klar til at mødes med ledelsen, men at der skal forhandlinger i gang, før de genoptager arbejdet.

- Vi strejker stadig af den samme grund. Vi vil have det samme i løn som danskerne på byggepladsen. Vi vil gerne tilbage i arbejde, men vi venter på, at virksomheden vil forhandle med os, siger han.

... .

Dermed ser det ud til, at konflikten på Femern Bælt-byggeriet mellem polske og danske ansatte på den ene side og hovedentreprenøren Femern Link Contractors (FLC) på den anden fortsætter på ubestemt tid.

Vil gerne mødes med FLC snart


Der var ellers udsigt til, at en løsning kunne være på vej.

Strejken begyndte tirsdag, og i går, torsdag, valgte de 500 ansatte at åbne midlertidigt op for deres blokade af byggepladsen.

Det gjorde de for at tillade benzinvogne at komme ind på byggepladsen ved Rødbyhavn. Byggepladsen er afhængig af vandpumper til at sikre, at hele området ikke ender med at stå under vand.

Sker det, vil det ifølge arbejdsgiveren FLC betyde, at der bliver ødelagt for milliarder af kroner.

- Jeg synes, vi kan mærke en velvilje blandt medarbejderne til at rykke sig, og det viser de også ved at lade benzinvognene komme ind på pladsen, siger Rasmus Pedersen fra 3F Lolland.

Men på trods af flere møder mellem parterne torsdag er der stadig ikke kommet gang i konkrete forhandlinger.

Polske ansatte vil gå i arbejde for mindre lønstigning

Strejken blandt de 500 ansatte startede, fordi de polske ansatte hos FLC er utilfredse med, at de får væsentligt mindre i løn end deres danske kollegaer, som angiveligt får op mod 185-190 kroner i timen. Polakkerne får 140 kroner i timen for det samme arbejde, men tilbydes også ophold i et boligområde, FLC Village, mens de arbejder på den store byggeplads.

... .

I løbet af de seneste møder har polakkerne ifølge Fagbladet 3F's oplysninger sænket deres krav til en mindre lønstigning, hvis de kunne få lovning på, at resten af forskellen i lønniveauet er til forhandling på et senere tidspunkt.

Men det er indtil videre ikke blevet mødt af arbejdsgiveren, som dog har udtrykt interesse i at forbedre polakkernes vilkår fra det nuværende niveau.

Risikerer at blive fritstillet

Hvis konflikten fortsætter ind i næste uge, står de 500 ansatte foran næste udfordring. Så kan de risikere at blive indkaldt til et nyt møde i Arbejdsretten og få stillet et ultimatum:

Enten at gå tilbage i arbejde eller risikere at blive fritstillet.

Så langt håber hverken Rasmus Pedersen eller Rafal Skwarek, at det kommer til at gå.

- Vi har møde med FLC igen i weekenden, og så håber jeg, der kommer et skred og reelle forhandlinger, siger Rasmus Pedersen.

- Vi håber, at cheferne kommer med til mødet i morgen og træffer nogle beslutninger, der gør, at vi kan slutte denne konflikt hurtigst muligt, siger Rafal Skwarek.

Fagbladet 3F har forsøgt at få en kommentar fra FLC.

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Quelle: https://fagbladet3f.dk/artikel/500-bygningsarbejdere-fortsaetter-strejke-paa-femern

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1. Juli 2022 - 13:38
Karsten Østergaard
Kassandra Thylstrup

Trotz Arbeitsgerichtsurteil: 500 Bauarbeiter setzen Streik am Fehmarnbelt fort

500 Mitarbeiter des Hauptauftragnehmers Femern Link Contractors verweigern so lange weiter ihre Arbeit, bis die polnischen Mitarbeiter des Unternehmens bessere Bedingungen erhalten

Obwohl das Arbeitsgericht am Donnerstag anordnete, dass 500 Arbeiter auf der Fehmarnbelt-Baustelle ihre Arbeit wieder aufzunehmen hätten, gibt es keine Anzeichen dafür, dass dies in nächster Zeit passieren wird.

- Bis jetzt gibt es immer noch die Blockade der Baustelle, sagt Rasmus Pedersen, Gewerkschafter bei 3F Lolland.

- Wir fordern die Beschäftigten jedoch ausdrücklich auf, wieder an die Arbeit zu gehen", sagt er.

Der Sprecher der Beschäftigten, der Pole Rafal Skwarek, erklärt, dass er und seine Kollegen bereit sind, sich mit der Unternehmensleitung zu treffen, aber dass neue Verhandlungen erst beginnen müssen, bevor die Arbeit wieder aufgenommen wird.

- Wir streiken immer noch aus demselben Grund. Wir fordern den gleichen Lohn wie die Dänen auf der Baustelle. Wir wollen wieder arbeiten, doch wir erwarten, dass das Unternehmen erneut mit uns verhandelt", sagt er.

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Der Streit zwischen polnischen und dänischen Arbeitern und dem Hauptauftragnehmer Femern Link Contractors (FLC) scheint auf unbestimmte Zeit weiterzugehen.

Wollen sich gerne mit FLC einigen

Es sah erst danach aus, dass eine Konfliktlösung gefunden werden konnte

Der Streik startete letzten Dienstag, und gestern, am Donnerstag, beschlossen die 500 Arbeiter, ihre Blockade der Baustelle vorübergehend aufzuheben.

Sie taten dies, um die Einfahrt von Tanklastwagen auf die Baustelle in Rødbyhavn zu ermöglichen. Die Baustelle ist auf Wasserpumpen angewiesen, um zu verhindern, dass die ganze Baustelle überschwemmt wird.

Sollte dies passieren, entstünde nach Ansicht des Arbeitgebers FLC ein Schaden in Milliardenhöhe.

- Ich sehe den Willen der Mitarbeiter, sich zu einigen, und sie zeigen diesen, indem sie die Tankwagen auf das Gelände lassen", sagt Rasmus Pedersen von 3F Lolland.

Doch trotz mehrerer Treffen zwischen den Parteien am Donnerstag finden noch immer keine konkreten Verhandlungen statt.

Polnische Mitarbeiter würden für weniger Lohn arbeiten

Der Streik der 500 Beschäftigten begann, weil die polnischen Beschäftigten bei FLC damit unzufrieden sind, dass sie deutlich weniger Lohn erhalten als ihre dänischen Kollegen, welche angeblich um 185-190 Kronen pro Stunde bekommen. Die Polen erhalten für dieselbe Arbeit einen Stundenlohn von 140 Kronen, werden jedoch vom Arbeitgerber in einem Wohngebiet, dem "FLC Village", untergebracht, während sie auf der Großbaustelle arbeiten.

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Laut Fagbladet 3F hatten die Polen bei den letzten Treffen ihre Forderungen hinsichtlich einer Lohnerhöhung eingeschränkt, falls ihnen zugesagt wird, dass der Rest der Lohndifferenz zu einem späteren Zeitpunkt verhandelbar ist.

Diesem Wunsch ist der Arbeitgeber bisher jedoch nicht nachgekommen, obwohl auch er sein Interesse an einer Verbesserung der Bedingungen für die Polen gegenüber den aktuellen Stand bekundet hat.

Entlassungsrisiko

Sollte der Streit bis nächste Woche andauern, stehen die 500 Beschäftigten vor ihrer nächsten Herausforderung. Sie riskieren, dass sie zu einer neuen Sitzung des Arbeitsgerichts vorgeladen werden und ein Ultimatum erhalten:

Entweder Sie gehen zurück zur Arbeit oder Sie riskieren, entlassen zu werden.

Weder Rasmus Pedersen noch Rafal Skwarek hoffen, dass es so weit kommt.

- Wir planen kommendes Wochenende ein weiteres Treffen mit dem FLC, und ich gehe davon aus, dass es dann Fortschritte und echte Verhandlungen geben wird", sagt Rasmus Pedersen.

- Wir hoffen, dass die Chefs morgen zu dem Treffen kommen und sich soweit entschieden haben, dass es uns möglich wird, diesen Konflikt so schnell wie möglich zu beenden", sagt Rafal Skwarek.

Fagbladet 3F hat inzwischen versucht, einen Kommentar von FLC zu erhalten.

... .

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

ZitatFünf Tote bei Arbeitsunfall auf Baustelle

Bei einem Unfall auf einer Baustelle in der Hamburger Hafencity sind am Montag fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Sie seien von einem Gerüst gestürzt, sagte ein Feuerwehrsprecher.


 Möglicherweise sei das Gerüst zusammengebrochen. Der Unfall ereignete sich an einer Baustelle für das Überseequartier. Mehrere Personen werden laut Feuerwehr noch vermisst. Die Baustelle sei evakuiert worden. Mehrere Hundert Arbeiter standen vor dem Bereich. Nach Angaben der Feuerwehr sind 60 Rettungskräfte im Einsatz.

Das Überseequartier ist eine der größten Baustellen Hamburgs. Dort entstehen eine Einkaufspassage, Gastronomie, Büros und Hotels.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hamburg/ndr-fuenf-tote-bei-arbeitsunfall-auf-baustelle-in-hamburg-100.html

Ich gehe davon aus, daß es Arbeitsmigranten waren. Wir sollten die mörderischen Bedingungen bei der Ausbeutung von Migranten auf dem Bau verschärft thematisieren.

Fritz Linow

ZitatIch gehe davon aus, daß es Arbeitsmigranten waren.

Ja:
ZitatDie Opfer stammen nach Angaben der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde aus Bulgarien.
https://www.spiegel.de/panorama/hamburger-hafencity-feuerwehr-entdeckt-nach-toedlichem-baustellenunfall-weiteren-toten-a-a139c494-b29c-4680-b3ce-886bb9c515c7


Kuddel

In Hamburg wird viel gebaut. Es geht nicht um bezahlbaren Wohnraum, sondern um Gewerberaum, Lofts fur die Reichen und Spekulationsobjekte. Während die Polizei mit Racial Profiling und Law & Order Politik beschäftigt ist, sind die Baustellen ein weitgehend rechtsfreier Raum, in dem oftmals weder das Arbeitsrecht eingehalten, noch ausreichend auf die Einahltung von Sicherheitsvorschriften geachtet wird.

Das hat nun mindestens 4 Menschen das Leben gekostet.

Ein paar Infos aus der Presse:

ZitatZahl der Toten nach Unfall auf Hamburger Baustelle steigt auf vier
In der Hafencity in Hamburg ist auf einer Großbaustelle ein Gerüst vom achten Stockwerk abgestürzt. Dabei starben vier bulgarische Bauarbeiter.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-10/hamburg-unfall-baustelle-vier-tote

ZitatNicht der erste schwere Unfall auf Hafencity-Baustellen

Auf den Baustellen der Hafencity hat es bereits mehrfach schwere Unfälle gegeben. Erst am 2. September waren vier Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Hamburger Elbbrücken unweit der Hafencity von einem Gerüst gestürzt und teils lebensbedrohlich verletzt worden. Im Juni waren bei einem Brand auf einer anderen Baustelle im Überseequartier mehrere Gasflaschen explodiert. Von dem zehnstöckigen Rohbau zog eine große Rauchwolke in Richtung Innenstadt. Und im April 2020 waren auf einer Baustelle an der Zweibrückenstraße in der Hafencity zwei Arbeiter von herabfallenden Bauteilen schwer verletzt worden.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Geruest-eingestuerzt-Vier-Tote-auf-Baustelle-in-Hamburg,arbeitsunfall168.html

Zitat(...) Vermisst werde nun niemand mehr, sagte ein Feuerwehrsprecher. Rund 150 Einsatzkräfte seien vor Ort gewesen und die Bergung sei sehr kompliziert. "Wir haben hier drei Stockwerke, wo wir Trümmerteile zur Seite schieben müssen und sichern müssen." Gerüststangen lägen kreuz und quer, die Arbeit sei wie ein "Riesen-Mikado".

(...) Die Baustelle wurde komplett evakuiert. Regulär arbeiten dort etwa 1.400 Menschen, am Montag waren es nach Angaben der Feuerwehr wegen des Brückentags nur gut 700. (...) Das Überseequartier ist eine der größten Baustellen Hamburgs. Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1.150 Zimmern sowie mehr als 1.000 Wohnungen. Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südlichen Teil laufen die Arbeiten. Das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert dabei den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro. (...)
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hamburg/tote-bei-arbeitsunfall-auf-baustelle-in-hamburg-100.html


krapotke

Die tödlich Verunglückten Arbeiter waren demnach Landsleute von Refat Süleyman, der vor einem Jahr in Duisburg bei TKS ums Leben kam. Damals hat die migrantische Community ihre Wut auf die Straße getragen. Es gibt entsprechende Erfahrungen, es gibt ein verbindendes Element, es gibt in Hamburg eine aktive linke Szene. Klingt für mich nach guten Vorraussetzungen um

Zitatdie mörderischen Bedingungen bei der Ausbeutung von Migranten auf dem Bau verschärft (zu) thematisieren.
,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

ManOfConstantSorrow

1400 Menschen arbeiten dort. Eigentlich ein enormes Potential für Unruhe.



Es gibt aktuelle Updates in der Presse:

ZitatEin fünfter Bauarbeiter war nach dem Unfall am Montag mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.
...
Bei drei der fünf Opfer des Unfalls handelt es sich nach Angaben der Polizei um Albaner, nicht um Bulgaren. Die Personalien zweier Todesopfer und des Schwerverletzten seien gesichert, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Bei den beiden anderen Todesopfern stehe die Feststellung der Personalien noch aus. Es gebe aber keine Hinweise, dass es sich um Bulgaren handele. Die Polizei widersprach damit Angaben der Stadtentwicklungsbehörde, die am Montag mitgeteilte hatte, dass es sich um Bulgaren handele.



ZitatMindestens 14 tödliche Arbeitsunfälle in Hamburg

Nach einer Recherche von NDR 90,3 sind mit dem Unglück vom Montag in diesem Jahr bereits 14 Menschen an ihrem Arbeitsplatz tödlich verunglückt. Der bisher schlimmste Arbeitsunfall geschah Anfang Mai in der Kupferhütte Aurubis auf der Veddel. Drei Männer hatten nachts an einer Leitung gearbeitet, aus der plötzlich Stickstoff austrat. Sie verloren das Bewusstsein und kamen ums Leben. Mitte Juni starb ein Arbeiter auf der Baustelle der U-Bahnstation Wandsbek-Gartenstadt, als Stahlträger von einem Gabelstapler fielen. Im August stürzte ein 21-jähriger Arbeiter durch das Dach eines Recyclinghofes in Heimfeld 10 Meter tief in den Tod.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hamburg/tote-bei-arbeitsunfall-auf-baustelle-in-hamburg-100.html



Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Onkel Tom

Nun ja, da wird ja viel durch den Ähter geblasen und da musste ich mir doch erst
mal einen persönlichen Eindruck vor Ort abholen..
Bis auf Baustellensecurity und ein Ziviler, der Fotofans im Auge behalten soll, das
sie sich nicht auf die Baustelle "verlaufen" nichts zu sehen..
Gibbt ja auch Fotoaffen, die gern am Unfallort selbst heran schleichen wollen..

Naja, mit Infos zur Baustelle und so ist a bissel knapp, bis auf dieses Bild hier,
wo doch Angaben drauf sind, die von Medienangaben teils abweichen oder
Verschwiegenheit herrscht..
Für diese Baustelle sind ca.2000 Mitarbeiter tätig statt 1400..  ???



Lass Dich nicht verhartzen !

dagobert

"Voraussichtliche Höchstzahl"
Das heißt nicht, dass es ständig so viele sind/waren.

Laut dem Zettel sind die Arbeiten übrigens ordentlich im Verzug.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Onkel Tom

Ok, und das Verzögerungen der Fertigstellung zu ersehen ist, sin ma in
Hamburg ja gewöhnt.. Stichwort Elfi..

Interesannter sind die Infos, welches Immo-Konsortium und Baufirmen da das
sagen haben. Villeicht mal auseinader dröseln, was das so für Kanidaten sind
und villeicht schon Flecken auf der Weste haben ?

So, wie der Unfall medial vermittelt wird, klingt für mich, der auch mal auf
Großbaustellen geackert hat, etwas dubios..

Demnach ist in einem Aufzugschacht ein Steck-Gerüst bis zum 8ten Stockwerk
hoch gezogen worden.. Absicherungen von Aufzugsschächte und gewerkel im
Schacht, habe ich jedoch oft anders gesehen. Da werden entweder die offenen
Stellen, wo später die Aufzugstüren installiert werden ganz abgesperrt
oder es sind im Schacht Traversen verankert, die als Arbeitsbühne genutzt wurden.
Das ein Sturz von ca. 32 Meter möglich ist, finde ich vom Bauchgefühl zur
Arbeitssicherheit her etwas merkwürdig /rätzelhaft.
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

ZitatSchrecklicher Arbeitsunfall in Hamburg: Blutzoll für Ausbeutung und Vertuschung

Auf einer Großbaustelle der Hamburger Hafencity ereignete sich am Montag ein schrecklicher Arbeitsunfall, bei dem vier Bauarbeiter ums Leben kamen und ein weiterer lebensgefährlich verletzt wurde. Laut Feuerwehr stürzte ein achtstöckiges Hochgerüst, auf dem sich die Arbeiter befanden, in einen innenliegenden Fahrstuhlschacht.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2023/11/02/hafe-n02.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Es gibt einige neuere Infos aus den Medien:

ZitatEs herrschte rege Betriebsamkeit am Donnerstagnachmittag auf der Großbaustelle in der HafenCity: Kräne wuchten am Überseequartier Baugegenstände hin und her, Arbeiter wuseln geschäftig herum. Eine laute Geräuschkulisse untermalt die Szenerie.

Business as usual an der Chicagostraße – jenem Ort, an dem es am Montag zu einem der schlimmsten Arbeitsunfälle in Hamburg in den vergangenen Jahren gekommen war. Weil ein Gerüst in einem Fahrstuhlschacht eingestürzt war, verloren vier Arbeiter beim Bau des Westfield-Shopping-Areals ihr Leben. Ein weiterer Mann wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Nach Abendblatt-Informationen schwebt dieser nach wie vor in Lebensgefahr.



Auch wenn es so wirkt, als wäre der Alltag wieder eingekehrt, sieht man an Tor 5 – unweit der U-Bahn-Haltestelle Überseequartier –, dass die Tragödie allgegenwärtig ist. Dort wurden zwei Bauzäunen mit einer schwarzen Plane behängt, auf der jeweils eine brennende Kerze zu sehen ist. In mehreren Sprachen wird den Opfern des schrecklichen Unglücks vom 30. Oktober gedacht.

https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article239938212/Toedlicher-Arbeitsunfall-So-geht-es-auf-der-Baustelle-weiter.html

Ein Spendenkonto der IG BAU: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Unfall-auf-Hafencity-Baustelle-Spenden-sollen-Angehoerigen-helfen,arbeitsunfall170.html

Eine Arbeitsrechtsexpertin: https://taz.de/Schlecht-bezahlte-Arbeit-am-Bau/!5970539&s=hafencity/

Jenseits der Medien bekam ich Infos von einer bulgarischen Migrantin:
ZitatSoweit ich verstanden habe, handelte es sich bei den Arbeitern um albanische Staatsangehörige mit gefälschten bulgarischen Pässen, die von ihrem Arbeitgeber gestellt worden waren. Es ist eine gute Idee, für Aufsehen zu sorgen und Konsequenzen zu fordern. Der einzige Grund, warum über diesen Vorfall berichtet wurde und er nicht unter den Teppich gekehrt werden konnte, ist, dass es sich um ein Vorzeigebauprojekt handelte.

Onkel Tom

Das ist ja ok, das Trauerbekundungen in der Nähe des Unfallortes plaziert
wurde, doch damit ist ja nicht alles wieder gut und "es kann alles so weiter
gehen" wie bisher ?

Zur Ursache des Unglücks wird in den Medien berichtet das die "Ermittlungen
auf Hochturen laufen".
Ich hoffe, das nicht nur nach den Makierungen der Gerüstteile ein Focus
geworfen wird, welche Gerüstbaufirma da Mist gebaut haben könnte.

Nach meinen Spaziergängen vor Ort ist mir aufgefallen, das so ca. 70 %
Arbeitsmigrannten die Hafencity hoch ziehen. Ob die verzögerung der
Fertigstellung auch dazu beigetragen hat a la "schnel schnell" arbeiten zu
sollen, könnte in den Ermittlungs-Gutachten auch auftauchen, befürchte jedoch
das ein Buhmann gesucht und gefunden wird a la "Alles FA xy schuld" und an den
Arbeitsverhältnissen und Arbeitsklima wird vorbei geschaut, hauptsache
die Yuppiinsel wird fertig.

Bin mal gespannt, was von den Untersuchungsergebnissen an die Öffentlichkeit kommt.
Lass Dich nicht verhartzen !

Fritz Linow


Onkel Tom

Was auch ätzend ist, das die Opfer noch kein Gesicht in der
Öffentlichkeit gefunden haben.
Eigendlich ist man es gewöhnt, das bei Todesopfer ein Porträt des
Verstorbenen veröffentlicht wird.
Wie um die Opfer ohne Gesicht getrauert wird, ist mir neu und ich
kann mir nicht wirklich vorstellen, das alle Hinterbliebenen dagegen
sind, das Bildnisse der Opfer gezeigt werden.
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Es ist unglaublich, wie einfach man versucht, dieses Blutbad unter den Teppich zu kehren. 5 Tote! Es handelt sich um das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas. Ein Projekt der Spekulanten mit Bauten für Bonzen. Migrantische Arbeiter bezahlen es mit ihrem Leben. Politiker kondulieren per twitter. Der IG Bau fällt nicht mehr ein als eine Spendensammlung. Wir rufen auf zu einer Mahnwache am Donnerstag, den16.11.2023.


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