Fahrer Ost und West gemeinsam gegen Ausbeutung?

Begonnen von Kuddel, 14:30:27 So. 05.Juli 2020

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Kuddel

Die Situation in der Branche ist verheerend. Die Fahrer sind unorganisiert, vereinzelt, zerstritten, beseelt von einer Einzelkämpfermentalität und mit einem recht verbreiteten Hang zum Rassismus. Während die französischen Kollegen als Helden bewundert werden, betrachtet man alles östlich von Deutschland als Konkurrenz, wenn nicht als Feind.

Im Moment gibt es die Chance einer Änderung. Die Osteuropäischen Fahrsklaven haben bisher die Klappe gehalten, denn ihre Scheißjobs im europäischen Transport sind besser, als die Scheißjobs, die sie sonst in ihren Heimatländern kriegen. Sie haben die Klappe gehalten, weil sie diesen "besseren" Job nicht verlieren wollten. Jetzt ist die Situation der osteuropäischen Fahrer derart unerträglich geworden, daß sie sich gezwungen sehen, sich zu wehren. Sie suchen den Kontakt zu ihren Kollegen im Westen.

Eine Doku, die den Normalzustand im europäischen Transport und die Rolle der Osteuropäer beschreibt:


https://youtu.be/Re3ZAxfD-Fg

Über die Veränderung der Situation während der Coronakrise:


https://www.youtube.com/watch?v=rcPN_KEyUsA

Videokonferenz über Sozialdumping und illegale Beschäftigung in Osteuropa. LKW-Fahrer aus  Weißrussland und der Ukraine sprechen über ihre Lebens-und Arbeitssituation (mit Dolmetscherin):


https://youtu.be/Cp-XLkAM6f4


Kuddel

Wohl kaum eine Branche ist so chaotisch wie die Transportbranche. Zerstritten und unorganisiert.

Nun ist ein zweiter Protest geplant.
ZitatDoch nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen seien dieses Mal zum Mitmachen aufgerufen, auch Gewerkschaften und Verbände habe man explizit angeschrieben und eingeladen, wie die Initiatoren durchblicken lassen. Bislang hatte sich beispielsweise der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) von der ersten LKW-Demo sowie der Initiative distanziert.

Der BGL steht jedoch auf der Gegenseite. Es ist der Verband der Großspediteure, eine Organisation die für die Dumpingpreis- und Lohnpolitik eine große Mitveratwortung trägt. Das sind Gegner, das sollten die Kleinspediteure begreifen.

Und die Gewerkschaften? Die sind weit weg und zeigen wenig Interesse an dem, was auf der Straße passiert.

ZitatZweite LKW-Demo rollt auf Berlin zu

Die BLV pro Initiative ruft zu einer zweiten LKW-Demo in Berlin auf. Am Freitag, 24. Juli, wollen die Initiatoren den Druck auf das politische Berlin durch eine zweite Protestveranstaltung sowie eine vergrößerte Teilnehmerzahl erhöhen. Das erklärten die Verantwortlichen auf DVZ-Anfrage.

Bei der ersten Demo am 19. Juni nahmen knapp 200 Sattelzüge und ihre Fahrer teil und protestierten für einen fairen Wettbewerb in der Transportbranche. Dabei wurde ein Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben, der Sofortmaßnahmen zu Verbesserung der Situation enthielt. Die gesetzte Frist zur Umsetzung dieser Sofortmaßnahmen von zwei Wochen sei seit dem 03. Juli verstrichen, reagiert habe die Bundesregierung allerdings nicht auf die Forderungen. ,,Ein Ergebnis, welches nicht zufriedenstellend ist", sagt die BLV pro Initiative.

Die Initiatoren erwarten zum zweiten Protest das Vier- bis Fünffache der Teilnehmerzahl von der ersten LKW-Demo. Demnach könnten bis zu 1.000 LKW durch die Hauptstadt rollen. Noch dazu beabsichtige man eine kompliziertere Strecke für die Protestfahrt durch die Innenstadt zu wählen, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Doch nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen seien dieses Mal zum Mitmachen aufgerufen, auch Gewerkschaften und Verbände habe man explizit angeschrieben und eingeladen, wie die Initiatoren durchblicken lassen. Bislang hatte sich beispielsweise der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) von der ersten LKW-Demo sowie der Initiative distanziert.

,,Mindestens 5.000 Unternehmen befinden sich durch den durch die Corona-Krise verursachten Frachtenmangel und den ausländischen Konkurrenzdruck in einer existenziellen Schieflage und stehen kurz vor dem Aus", steht in dem Aufruf der BLV pro Initiative, der der DVZ vorab vorlag. Die darin genannten Ziele der Demo sind:

  • Mindestpreis pro km bei Komplettladungen bzw. eine Tagespauschale für Kurzstrecken
  • Kabotage-Stopp gemäß Artikel 10 der VO 1072/2009 für die Dauer von 6 Monaten
  • Freigabe der Mautdaten für Kontrollen an BAG
  • Gezielte Großkontrollen in Bezug auf Kabotageregelung, insbesondere bei den Hotspots (Automobilwerke, Versandhäuser, Lebensmittelkonzerne)
  • Manipulationssichere digitale Überwachung der Kabotageregelung (Digitale CMR)
  • Untersagung der Anmietung (samt Personal) von Fahrzeugen durch deutsche Niederlassungen im EU-Ausland
  • Abschaffung der Frachtvermittlung für Unternehmen ohne gültigen Erlaubnis nach § 3 Abs. 1. GüKG
  • Anhebung der Strafen bei Verstößen gegen geltendes EU-Recht
  • Sozialdumping: Gleiche Bedingungen sowie arbeits- und sozialrechtliche Standards für alle Teilnehmer am Güterkraftverkehr der Europäischen Union
https://www.dvz.de/rubriken/land/detail/news/zweite-lkw-demo-rollt-auf-berlin-zu.html


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