Automobilsubunternehmen und - Zulieferer

Begonnen von Kuddel, 12:08:20 So. 22.Juli 2018

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Kuddel

Die wohl bedeutendste Industriebranche des Landes erbeitet seit Jahren recht erfolgreich mit der Schrumpfung der Stammbelegschaft und dem Outsourcing und der Fremdvergabe. Doch in letzter Zeit wird es an den prekären Rändern dieser Branche immer unruhiger und Leiharbeiter, Zulieferer und Outgesourcte beginnen sich zu wehren. Deshalb starte ich einen neuen Thread zu diesem Thema.

ZitatProteste in Dingolfing



Mit Trillerpfeifen und großen Bannern versammeln sich am Donnerstag 50 Beschäftigte der ISS Automotive Services am Dingolfinger Marienplatz.
Sie kämpfen für mehr Lohn.
Seit 2011 ist die ISS als Dienstleister für die BMW-Werke in Dingolfing und Landshut tätig.
Die Beschäftigten erledigen alle technischen Reinigungsarbeiten in den Werken, meistens nachts und am Wochenende.
Der Protest richtet sich gegen die Geschäftsführung von ISS:
Die hat laufende Tarifverhandlungen am Mittwoch einfach eingestellt.
Mit weiteren Aktionen könnten die Reinigungstrupps die Produktion beim niederbayerischen Autohersteller empfindlich stören.
https://www.radio-trausnitz.de/proteste-in-dingolfing-38004/ https://www.radio-trausnitz.de/proteste-in-dingolfing-38004/

" könnten die Reinigungstrupps die Produktion beim niederbayerischen Autohersteller empfindlich stören"
Cool. Eine kleine Zahl outgesourcer Reinigungskräfte kann einen großen Konzern "empfindlich stören".  ;D

Hintergrund:
Die ISS Facility Services Holding GmbH ist ein Serviceunternehmen im Bereich Gebäudemanagement mit Sitz in Düsseldorf. Die Dienstleistungen umfassen Reinigung, technisches Gebäudemanagement, Catering, Sicherheitsdienste und Support Services.
Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete ISS in Deutschland einen Umsatz von 332 Millionen Euro und beschäftigte über 8.500 Mitarbeiter.
Der Mutterkonzern ISS A/S wurde 1901 in Kopenhagen, Dänemark, gegründet. Der Eintritt in den deutschen Markt erfolgte 1960. Mittlerweile ist ISS in mehr als 75 Ländern weltweit vertreten.

Vor einem Jahr:
ZitatWerkverträge
Neue Klagewelle gegen Daimler

Daimler hat massive Probleme mit ehemaligen Mitarbeitern, die als externe Werkvertrags-Kräfte bei dem Autokonzern arbeiten. Nach WirtschaftsWoche-Informationen drohen Dutzende Klagen.


Mehr als 30 Mitarbeiter des Dienstleisters ISS Automotive Services, die unter anderem in Stuttgart-Möhringen für den Autokonzern tätig sind, wollen sich nach WirtschaftsWoche-Informationen bei ihrem früheren Arbeitgeber einklagen und wieder Teil der Daimler-Stammbelegschaft werden. Daimler hatte seine Gebäudedienstleistungsmannschaft 1996 in ein Tochterunternehmen ausgelagert und dieses mit rund 600 Mitarbeitern 2007 an die ISS-Group mit weltweit 500.000 Mitarbeitern verkauft.

Die Kläger wechselten dabei den Arbeitgeber, blieben aber nach ihrer Beschreibung unter kaum veränderten Umständen an ihren Arbeitsplätzen. Nach Auffassung ihrer Anwälte, der Stuttgarter Arbeitsrechtler Walter Törmer und Stefan Nägele, waren sie so eng in die internen Arbeits- und Weisungsstrukturen integriert, dass faktisch nicht ISS, sondern Daimler ihr Arbeitgeber ist.

Träfe das zu, läge ein Missbrauch des Werkvertragsprinzips vor, das eine volle Integration in die Abläufe des Auftraggebers verbietet. Ein Konzernsprecher bestreitet den Vorwurf und erklärt auf Anfrage, ,,dass die Arbeitsverhältnisse werkvertragskonform sind". Daimler beziffert die Zahl der Verfahren auf 24. Vier davon hat der Konzern in erster Instanz gewonnen, sie gehen in eine zweite Runde.


Fünf neue Verfahren sollen am 25. Juli vor dem Arbeitsgericht Stuttgart verhandelt werden. Anwalt Nägele ist für Daimler kein Unbekannter: Der Arbeitsrechtsspezialist hat bereits für rund 50 Daimler-Werkverträgler und scheinselbstständige Testfahrer feste Arbeitsverträge und teilweise sechsstellige Lohnnachzahlungen erstritten.
https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/werkvertraege-neue-klagewelle-gegen-daimler/20062316.html

ZitatKlagen gegen Daimler und BMW
Werkvertrags-Arbeiter proben den Aufstand

Neben dem Abgasskandal und dem Kartellverdacht droht Daimler eine weitere teure Baustelle: Dutzende von Werkvertragskräften wollen sich in die Stammbelegschaften einklagen. Am Dienstag starten fünf Verfahren vor Gericht.


Der Stuttgarter Arbeitsrechtler Stefan Nägele ist ein guter Bekannter für die Juristen von der Rechtsabteilung des Daimler-Konzerns. Für rund 50 ehemalige Daimler-Werkvertragskräfte und scheinselbständige Testfahrer hat Nägele in den vergangenen Jahren Arbeitsverträge und Lohn-Nachzahlungen in teilweise sechsstelliger Höhe erstritten.

Jahrelange strafrechtliche Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Stuttgart endeten im Februar 2016 damit, dass Daimler und sein Dienstleister MB Tech ,,zur Abschöpfung des geschätzten wirtschaftlichen Schadens" 9,5 Millionen Euro an die Staatskasse zahlten. Ebenso hoch waren die Nachzahlungen an die Rentenversicherung.

Pfusch bei den Arbeitsverhältnissen

Wenn Nägele und der ebenfalls in Stuttgart tätige Arbeitsrechtler Walter Törmer richtig liegen, gibt es bei Daimler nach wie vor Pfusch an den Arbeitsverhältnissen. Die beiden Anwälte vertreten mehr als 30 Mitarbeiter des Dienstleisters ISS Automotive Services, der zur ISS-Group mit weltweit 500.000 Mitarbeitern gehört. Die Kläger wollen Teil der Daimler-Stammbelegschaft werden, der sie bis 2007 regulär angehörten.
https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/klagen-gegen-daimler-und-bmw-werkvertrags-arbeiter-proben-den-aufstand/20092430.html

Nao

HUF Hulsbeck Furst GmbH Co.KG, Zulieferer für Mercedes-Benz, BMW, AUDI, VW, GM, PSA und FORD.
https://www.huf-group.com/1/

Es gab Beschwerden von Leiharbeitern in China über die Arbeitsbedingungen in dem deutschen Unternehmen.

Ich bin gebeten worden, mit der Veröffentlichung der Beschwerden noch zwei Wochen zu warten und dem Unternehmen die Chance zu geben, darauf zu reagieren.

Nao

Nun kann die Übersetzung des Schreibens veröffentlicht werden,
ein Beschwerdebrief über Arbeitsrechtsverletzungen in China.
ZitatVon:

Globalisierungsmonitor, Hongkong 19.Juli 2019
An:

Dr. Lars Placke,
Senior Vice President HUF Hulsbeck Furst GmbH Co.KG


Betr.: Beschwerde von 163 Arbeitern bei HUF-Yantai China

Sehr geehrter Herr Dr. Placke,

Beschwerde Ihrer Arbeiter in China: Nach Angaben der Arbeiter ist Ihr Unternehmen HUF ein führender Entwickler und Hersteller von elektrischen und mechanischen Schließsystemen und beliefert die internationale  Automobilindustrie und zu Ihren Käufern gehören Mercedes-Benz, BMW,  AUDI, VW, GM, PSA und FORD. HUF hat vier Standorte in verschiedenen Städten Chinas. Es sind Yantai HUF, Changchun HUF, Chongqing HUF und  Shanghai HUF. Diese Beschwerde stammt von den Arbeitern des Werks HUF  Yantai. Nach Angaben der Arbeiter von HUF Yantai, hat HUF Yantai massiv gegen die chinesischen Arbeitsgesetze verstoßen. Bitte beachten Sie die folgenden Einzelheiten:

a. Verstöße gegen die Entsendungsbestimmungen für die Entsendung von Leiharbeitern. Entsandte Mitarbeiter müssen den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten.

b. Die Anzahl der entsandten Mitarbeiter darf 10% der Gesamtbelegschaft nicht überschreiten.HUF  Yantai hat schwerwiegend gegen Artikel 4 der Übergangsbestimmungen für die Arbeitsüberlassung verstoßen. Die Leiharbeiter dürfen 10 % der  gesamten Beschäftigtenzahl nicht überschreiten. Derzeit sind jedoch im  Durchschnitt 40% der Belegschaft Leiharbeiter, und in einigen Abteilungen sind es sogar 80%.B. Verstöße gegen das Arbeitsvertragsrecht und die Wohnungsbaufondsverordnung HUF Yantai hat deutlich gegen Artikel 63 des Arbeitsvertragsgesetzes  verstoßen. Entsandte Arbeitnehmer müssen bei gleicher Arbeit gleiches  Entgelt erhalten wie die regulären Arbeiter des Unternehmens.

Beispiele:


  • Das Unternehmen trug nur für die regulären Arbeiter, nicht aber für die  Leihrbeiter zum Wohnungsbaufonds bei. Das Arbeitsversorgungsunternehmen  reagierte nicht auf die Forderungen der Arbeiter, forderte die Arbeiter  jedoch auf, die Kämpfe für die gesetzlich vorgeschruiebenen  Wohnungsfonds aufzugeben.
  • Jeder reguläre Arbeiter hat in den  letzten Jahren 5000 Yuan (588 Eur) pro Jahr als Jahresendzulage erhalten, aber die meisten Leiharbeiter erhielten nur 500 Yuan (58 Eur).
  • Den Arbeitern wurde keine Kopie des Arbeitsvertrags ausgehändigt.HUF  Yantai hat weder den Stammbeschäftigten, noch den Leiharbeitern eine  Kopie des Arbeitsvertrags ausgehändigt. Dies verstößt gegen Art. 16,  Punkt 2 des Arbeitsvertragsgesetzes; und Art. 18 der  Arbeitsvertragsbestimmungen der Provinz Guangdong
Erstens zwang HUF Yantai die Arbeiter, einen blanko Arbeitsvertrag zu unterschreiben, der freien Raum ohne wichtige Details wie Löhne, Arbeitsplatz usw. enthielt. Nachdem die Arbeiter eine Beschwerde bei der Arbeitsüberwachungsbehörde eingereicht hatten, begann die Unternehmensleitung von HUF Yantai, den Inhalt des Arbeitsvertrags zu  ändern und fügte einige unangemessene Inhalte hinzu (d.h. hielten den  Arbeitern illegalerweise ihre Einmalzahlung der Pensionszulage vor) und  zwang die Arbeiter, den neuen Vertrag erneut zu unterzeichnen, aber sie  weigerten sich.Die Arbeiter wissen, dass die Unterzeichnung  eines leeren Arbeitsvertrags HUF Yantai und dem Arbeitsüberlassungsunternehmen die Möglichkeit gibt, die gewünschten Angaben eigenständig zu machen, einschließlich der Entlassung von  Arbeitnehmern. Sie könnten beispielsweise das Kündigungsdatum des  Arbeitsvertrags frei ausfüllen und die Arbeitnehmer entlassen. Die  Abteilung für Arbeitsüberwachung wies das Unternehmen und die Arbeiter  an, einen neuen Vertrag auszuhandeln.

c. Verstöße gegen die Bevölkerungs- und Familienplanungsvorschriften der Provinz Shandong, Artikel 26  der Bevölkerungs- und Familienplanungsvorschriften der Provinz Shandong:   Wenn  ein Arbeitnehmer ein Kind hat, zahlt ihm das Unternehmen bei seinem  Ausscheiden einen einmaligen Rentenzuschuss in Höhe von 30% des  durchschnittlichen Jahresgehalts (Vorjahr) der Stadt.Der durchschnittliche Jahreslohn betrug 68408 Yuan im Jahr 2018 und 30% von 68408 Yuan ergibt 20522 Yuan.HUF  Yantai gewährt einen einmaligen Pensionszuschuss für pensionierte  Arbeitnehmer mit einem Kind. Die Unternehmensleitung von HUF Yantai hat  die Arbeiter jedoch einseitig und illegal von diesem Recht im neuen  Arbeitsvertrag ausgeschlossen und die Arbeiter zur Unterzeichnung  gezwungen. Dies zeigt, dass HUF Yantai nicht integer ist und die  Arbeiter nicht respektiert. Es wurde keine Einigung erzielt. Angesichts  der mehrfachen Verstöße durch HUF Yantai zeigte sich die  Betriebsgewerkschaft HUF Yantai als nutzlos und hat keine Maßnahmen zur  Verteidigung der Arbeiterinteressen ergriffen.Die 163  Leiharbeiter, darunter sowohl diejenigen, die noch arbeiteten, als auch diejenigen, die bereits gegangen waren, kamen zusammen, um ihre Rechte zu verteidigen, indem sie fünf Arbeitervertreter wählten. Die Arbeitervertreter gingen zur örtlichen Arbeitsüberwachungsbehörde und die Abteilung für das Finanzmanagement der Wohnungsbaubehörde, um eine  Beschwerde gegen HUF Yantai wegen der oben genannten Verstöße  einzureichen, und es gibt keine Aussicht auf eine Lösung. Sie wandten sich auch an zwei Ebenen des Allchinesischen Gewerkschaftsbundes (ACFTU) und des Allchinesischen Frauenbundes (ACFW), um Unterstützung zu suchen. Keine dieser Organisationen hat jedoch Hilfe und Unterstützung  geleistet.

Die Forderungen der HUF Yantai Arbeiter lauten wie folgt:

  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, einschließlich des gleichen Jahresprämie und  anderer betrieblicher Sozialleistungen für reguläre- und Leiharbeiter.
  • HUF und das Leihunternehmen sollen allen Arbeitnehmern, einschließlich der regulären- und den Leiharbeitern eine Kopie des unterzeichneten Arbeitsvertrags aushändigen. Die Arbeiter sollen nicht gezwungen sein, einen leeren Arbeitskontrakt zu unterschreiben.
  • HUF soll die den Leiharbeitern geschuldeten Wohnbeihilfen zahlen zu dem gleichen Anteil, wie für ihre eigenen Arbeiter, und es soll in Zukunft die Zahlung der Wohnbeihilfen an die Leiharbeitnehmer fortsetzen zu dem gleichen Satz, den es für ihre eigenen Arbeiter zahlt.
  • HUF und das Leihunternehmen sollten unverzüglich die illegalen Änderungen des Arbeitsvertrags einstellen und sofort neue Bedingungen in den  Arbeitsvertrag aufnehmen, um den Arbeitern nicht länger den einmaligen Kindergeldzuschuß vorzuenthalten.
Als Hauptgesellschaft der HUF  Yantai, sollten Sie in Deutschland das Fehlverhalten Ihrer  Tochtergesellschaften in China genau überprüfen, da Sie verantwortlich  sind und für die Einhaltung der Rechte der chinesischen Arbeiter einzustehen haben, die  Ihre Produkte herstellen. Wir erwarten, dass Sie  sofort nach Erhalt dieses Briefes handeln und das sollte einschließen, dass das Management von HUF Yantai mit den Arbeitnehmervertretern von HUF Yantaiai bald verhandelt und den Streitfall für die Betroffenen zufriedenstellend beilegt. Wenn wir in zwei Wochen nichts von positiven Ergebnissen von Ihnen aus Ihrem Unternehmen gehört haben, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen - weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Arbeiter.

Für weitere Informationen über den ganzen Zeitraum des Disputs klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link (chinesisch): http://www.cnwcwa.com/newsdetail_1806614.html

    Mit freundlichen Grüßen

    May Wong
    Executive Director

    Website: www.globalmon.org.hk

Kuddel

ZitatAutozulieferer:
Continental will bis zu 20.000 Stellen streichen

Wegen der Krise in der Autoindustrie will der Zulieferer Continental in den kommenden zehn Jahren bis zu 20.000 Stellen streichen. In Deutschland sollen etwa 7.000 der momentan mehr als 62.000 Stellen wegfallen, teilte das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Bis Ende 2023 sollen bereits 5.000 Jobs gestrichen werden. Weltweit hat der Konzern mehr als 244.000 Arbeitsplätze, er ist nach Bosch und Denso der drittgrößte Zulieferer.
https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2019-09/continental-autozulieferer-stellen-streichen-umbau

Kuddel

ZitatErster Streik bei Graepel in 71 Jahren

Löningen. Bei Graepel und der Friedrich Graepel AG in Löningen hat es am Dienstag einen Warnstreik gegeben. Es ist nach Angaben der IG Metall der erste Streik in 71 Jahren Firmengeschichte.
https://www.nwzonline.de/cloppenburg/wirtschaft/loeningen-tarif-erster-streik-bei-graepel-in-71-jahren_a_50,5,4003034135.html

ManOfConstantSorrow

Lohnkosten hat man konsequent gedrückt durch Auslagerung und Fremdvergabe.
Die schrumpfenden Stammbelegschaften hält man ruhig durch überdurchschnittliche Löhne und Sondervergütungen.

Jetzt knallt es entsprechend an den Rändern. Bei den Zulieferern und nun auch bei Reinigungskräften.

ZitatGebäudereiniger streiken bei VW

Im Tarifkonflikt der Gebäudereiniger macht die Gewerkschaft IG BAU mit erneuten Warnstreiks Druck.


Ab Donnerstag legen Beschäftigte im VW- Werk Baunatal (Kassel) und in Wolfsburg die Arbeit nieder. In Baunatal soll die Industriereinigung betroffen sein, der Streik soll zwei Tage dauern. Der Tarifkonflikt in der Handwerkssparte ist zur Zeit festgefahren.
https://www.hessenschau.de/wirtschaft/gebaeudereiniger-streiken-bei-vw-in-baunatal,kurz-streik-gebaeudereiniger-100.html

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!


Nao

Zitat

  • Wegen des Coronavirus gehen die Menschen in China kaum noch  einkaufen - und auch in anderen Ländern wird ein "Nachfrageschock" immer  wahrscheinlicher.
  • Viele fürchten zudem, dass das Virus Lieferketten zerschneidet und bald auch in Europa die Bänder stillstehen könnten.

Gerade am Beispiel der Autoindustrie zeigt sich, wie verwoben  Lieferketten sind. So bezieht Daimler formell Teile von 213 Zulieferern.  Doch allein die zehn größten Zulieferer haben selbst wiederum 588  Zulieferer. Und diese kaufen Teile bei mehr als 2900 weiteren  Sub-Zulieferern. Das Problem: "Bereits ein Bauteil aus China kann die  Produktion in Europa stoppen", sagt Uwe Burkert von der Landesbank  Baden-Württemberg. Noch seien die Lager der Zulieferer für etwa zwei bis  sechs Wochen gefüllt, danach bereits dürfte es zu ersten  Produktionsstopps in Europa kommen. Der britische Autobauer Jaguar Land  Rover lässt manche Teile bereits im Koffer aus China einfliegen. "Es ist  ein logistischer Albtraum", sagt Jörg Wuttke, Präsident der  EU-Handelskammer in China.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/coronavirus-wirtschaft-lieferketten-1.4819433

ManOfConstantSorrow

Nur die Autokonzerne selbst werden durch riesige staatliche Förderungen geschützt. Die Zulieferer profitieren davon nicht und es knallt an allen Ecken. Entlassungen bis Betriebsschließungen.

Das LabourNet stellte treffend fest:
ZitatVon Bosch über Continental bis ZF: In der Zulieferer-Branche steht ein massiver Jobabbau an, Fabriken droht die Schließung. Gegen die Krise werden klassische Rezepte nichts helfen
https://www.labournet.de/?p=156397
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatBielefelder Möller Group äußert sich zur Entlassung von Männern, die bei Tönnies geputzt hatten
,,Arbeiter waren grob fahrlässig"

Die Möller Group, Automobilzulieferer aus Bielefeld, hat sich erstmals öffentlich zu der Kündigung von vier Mitarbeitern geäußert, die im Nebenjob im Fleischwerk Tönnies geputzt hatten.


Wie berichtet, hatten die Gekündigten gegen ihre Entlassung geklagt. In den ersten beiden Arbeitsgerichtsprozessen, die in dieser Woche stattfanden, wurde das Unternehmen zur Weiterbeschäftigung der Arbeiter verurteilt. Der Autozulieferer (2100 Mitarbeiter, 282 Millionen Euro Umsatz) wirft den Betroffenen vor, dass ihr Verhalten im schlimmsten Fall zu Infektionen im Betrieb und einem Werkstillstand hätte führen können.

Die Möller-Mitarbeiter hatten am 14. Juni, einem Sonntag, für den Subunternehmer Besselmann bei Tönnies geputzt. (...)
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/4325116-Bielefelder-Moeller-Group-aeussert-sich-zur-Entlassung-von-Maennern-die-bei-Toennies-geputzt-hatten-Arbeiter-waren-grob-fahrlaessig

Anmerkung: Die Autoindustrie zahlt ihre Stammbelegschaft relativ gut. Deshalb hält sie die Stammbelegschaft möglichst klein und sourct viele Arbeiten aus. Die Zulieferer zahlen schlecht. So schlecht, daß Beschäftigte sich in Zweitjobs etwas hinzuverdienen müssen, selbst als Putzkraft. Es ist eine Frechheit, jemanden zu kündigen, weil dessen Zweitjob zu schmuddelig sei. Der Zweitjob wäre nicht nötig, würde der Zulieferer selbst vernünftige Arbeitsbedingungen bieten.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatVerlagert Accumotive sein Kamenzer Werk nach Polen?

Der Batteriehersteller Accumotive trennt sich derzeit von Leiharbeitern - das sorgt für Gerüchte zur Zukunft des Standortes Kamenz
.
https://www.saechsische.de/kamenz/kamenz-accumotive-geruechte-produktionsverlagerung-nach-polen-5475810-plus.html

Kuddel

Die weltweit agierende BOOSTER Precision Components GmbH hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main.



Die BOOSTER Precision Components in Schwanewede bei Bremen ist zuständig für die Herstellung von Verdichterrädern für Abgasturbolader.



Es gibt eine Niederlassung in Mexiko, zwei in der Slowakei und eine in China.
Im slowakischen Beluša legte die Belegschaft im vergangenen Jahr die Arbeit nieder und verlangte bessere Arbeitsbedingungen.



Die Erfahrungen mit dem fünftägigen Arbeitskampf wurden in einer liebevoll gestalteten über 50 seitigen Bröschüre zusammengefaßt. Die Bröschüre ist auf Slowakisch und auf Englisch erschienen. Nun kam auch eine Ausgabe auf Deutsch heraus. Die Streikaktivisten aus Beluša suchen nun den Kontakt zu Kollegen in Deutschland. Sie schickten uns einen Karton der deutschsprachigen Bröschüre und baten uns, sie an dem Werk in Schwanewede zu verteilen.


Karton mit den Streikbroschüren

Wir waren zum Schichtwechsel da. Wir hatten es da mit kräftigen Kerlen zu tun, über die Hälfte war migrantisch. Man zeigte sich neugierig, wollte wissen woher wir kämen und warum wir da verteilten, war freundlich und fast alle wollten eine Broschüre, einer ließ sich noch eine durch den Zaun reichen ein anderer wollte gleich 2 haben.



Einer zeigte sich auch sehr interessiert, schien aber weniger Wohlwollend. Da hatten wir es wohl mit jemandem aus dem Management zu tun. Er versuchte uns auszufragen. Er wollte mehrfach wissen, ob wir von der IG Metall kämen, der er dafür wohl aufs Dach steigen wollte. Wir waren nur nicht von der IGM. Er gab zu, daß es keinen Betriebsrat in dem Laden gab. Wozu auch, bei uns ist doch alles in Ordnung. Dafür würde es eine "Mitarbeitervertretung" geben, mit der sie "gut zusammenarbeiten würden" - ein Gremium nach Wohlwollen des Managements ohne gesetzliche Rechtsgrundlage und Mitbestimmungsrechte. Das Mitglied der Geschäftsführung beheuptete einfach, die Leute wären zufrieden.



Als er wieder weg war, gab es noch das eine oder andere Gespräch mit den Beschäftigen. Die waren weitaus weniger begeistert von dem Betrieb. Es hat wohl einen Tag zuvor eine Betriebsversammlung gegeben. Dort wurde ihnen eine Lohnerhöhung von 4% versprochen. Das war wohl die erste kollektive Lohnerhöhung seit 4 Jahren. Und das bei der momentanen Inflation. Einzelne haben wohl auch mal eine Anhebung ihres Lohns bekommen, wohl nach einem Zuckerbrot und Peitsche Prinzip. Einer schimpfte, wie unmöglich es sei, daß bisher ein Betriebsrat stets verhindert worden ist, als sich in der IGM organisierte Kollegen darum bemüht hätten. Wir empfahlen ihnen, die Kontaktmail in der Broschüre zu den slowakischen Kollegen zu nutzen.

Wir wollen mal sehen, ob wir noch weiter hilfreich sein können bei einer Vernetzung und möglicherweise auch weiteren Organisierung.

https://karmina.red/posts/wir-muessen-zusammenhalten/

dagobert

Hinsichtlich der Betriebsratsgründung wäre vielleicht die Einbindung der Aktion arbeitsunrecht nicht verkehrt.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel


Fritz Linow

Zitat14.4.22
Beschäftigte von Schnellecke machen mit Warnstreik Druck für verbessertes Angebot

Rund 600 Kolleginnen und Kollegen der Früh- und Spätschicht legten an diesem Mittwoch beim Kontraktlogistiker Schnellecke in einem Wanrstreik die Arbeit nieder. ,,Das so genannte Angebot von Schnellecke ist völlig unzureichend", sagte IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze. ,,Ein Verzicht auf Entgeltsteigerungen bis Herbst 2022 ist unseren Mitgliedern angesichts der seit Monaten steigenden Inflationsraten nicht vermittelbar."
(...)
Zum Hintergrund: Mehr als 4.000 Beschäftigte arbeiten in Berlin, Brandenburg und Sachsen in der Kontraktlogistik. Die größten Anbieter sind in der Region Schnellecke, Imperial, Rudolph-Logistik und Rhenus. Die wichtigsten Kunden sind VW, BMW und Porsche. Entsprechend konzentriert sich die Beschäftigten auf die Gegenden rund um die Automobilstandorte in Leipzig und Zwickau.
https://www.igmetall-bbs.de/aktuelles/meldung/beschaeftigte-von-schnellecke-machen-mit-warnstreik-druck-fuer-verbessertes-angebot

Kuddel

ZitatKampf um Arbeitsplätze
Federal Mogul: Ministerpräsident Stephan Weil wird Zutritt verweigert




Das Management von Federal Mogul verweigert Ministerpräsident Stephan Weil den Zutritt zum von der Schließung bedrohten Werk in Barsinghausen. Ministerpräsident Weil sollte am 16. August 2022 auf Einladung des Betriebsrats das Werk besuchen, um mit Beschäftigten, Arbeitnehmervertretern und dem Management ins Gespräch bezüglich der aktuellen betrieblichen Situation zu kommen. In einer E-Mail an den Betriebsrat verweigert nun der Geschäftsführer des Werks Barsinghausen, Dirk Urlacher, auf Geheiß des Tenneco-Konzerns dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen den Zutritt zur Fabrik. Man sei zwar bereit, in einem anderen Rahmen die unternehmerische Entscheidung zur Schließung des Standorts zu erläutern, betriebsöffentlich mit Beschäftigten wolle man dies aber nicht. (...)
https://www.igmetall-hannover.de/no_cache/aktuelles/meldung/federal-mogul-ministerpraesident-stephan-weil-wird-zutritt-verweigert/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter

Es nervt einerseits, wenn man sich an Politiker wendet und von ihnen Hilfe erwartet.
Andererseits ist das gerade ein Lehrstück. Das Management zeigt, daß man zwar bereit sei mit Politikern zu kungeln, doch "betriebsöffentlich mit Beschäftigten wolle man dies aber nicht".

Fritz Linow

Gibt es dazu mehr Informationen? Ist schließlich keine kleine Klitsche.

Zitat29.3.23
Leoni soll von der Börse genommen werden

Der angeschlagene Autozulieferer kämpft ums finanzielle Überleben. Nach dem geplatzten Verkauf der Kabelsparte im Dezember hat sich die Situation für die die Nürnberger Leoni AG dramatisch zugespitzt.
(...)
Leoni stellt mit weltweit mehr als 100.000 Mitarbeitern Kabel- und Netzwerkprodukte für die Autoindustrie her, darunter Kabelbäume. Im Jahr 2022 setzte das Unternehmen gut fünf Milliarden Euro um. In den vergangenen Jahren war Leoni immer wieder ins Taumeln geraten, musste zeitweise auch auf staatliche Hilfen zurückgreifen.
(...)
https://www.automobil-industrie.vogel.de/leoni-schulden-ktm-borse-a-e6866c86ec98e80a89ae4ba7450efdc9/

counselor

ZitatIn der Autoindustrie entwickelt sich ein gewaltiges Jobmassaker

In der deutschen Autoindustrie entwickelt sich ein Arbeitsplatzmassaker, wie es die Branche seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erlebt hat. Seit längerem nutzen die Hersteller und ihre Zulieferer die Umstellung auf Elektromobilität, um Arbeitsplätze abzubauen und die Ausbeutung zu verschärfen. Inzwischen sind sie im globalen Konkurrenzkampf ins Hintertreffen geraten, weil die Konkurrenz preiswertere und technisch ausgereiftere Modelle anbietet.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2023/12/01/auto-d01.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatAusstand bei Wagon Automotive
Warnstreik bei Mercedes-Zulieferer

Was in den Lagerhallen der Mercedes-Zulieferer am Gewerbegebiet Hansalinie passiert, bekommt man von außen nicht mit. Bei einem Zulieferer kämpfen die Beschäftigten nun für einen Tarifvertrag - ihren ersten.


(...) Bei der Kundgebung sagte Volker Stahmann als Mitglied der Bremer IG-Metall-Geschäftsführung: "Wir wollen diese Auseinandersetzung eigentlich nicht, aber wir scheuen sie auch nicht." (...)
https://www.weser-kurier.de/bremen/wirtschaft/ausstand-bei-wagon-automotive-warnstreik-bei-mercedes-zulieferer-doc7u96wzdln7r1av7hs5qh

Dieser Volker Stahmann ist ein klassischer Gewerkschaftsbonze. SPD und IGM, dem Co-Management und der Sozialpartnerschaft verpflichtet sorgt er sich stets um den Betriebsfrieden. So erklärt sich seine Aussage, "Wir wollen diese Auseinandersetzung eigentlich nicht".

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