Osteuropa

Begonnen von Kuddel, 11:00:23 Mi. 15.August 2018

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Kuddel

ZitatGeschichte
Ausbeutung und Renitenz
Adam Leszczynskis monumentale »Geschichte Polens von unten« räumt mit Klischees über die Historie des Landes auf


(....) Es ist ein Jammer, dass dieser mit einer umfangreichen Bibliographie zum Detailstudium einladende Überblick über tausend Jahre Ausbeutung und Renitenz wohl auf absehbare Zeit nur auf polnisch zur Verfügung stehen wird. Zu weit ab ist das Thema Polen vom Interesse linker Verlage im deutschsprachigen Raum, und zu quer liegt das Buch zu den Urteilen der Mainstream-Geschichtswissenschaft. Dennoch: Die »Geschichte Polens von unten« hat das Zeug zu einem Standardwerk. Polnische Rezensenten haben es bereits als das wichtigste Buch des Jahres 2020 bezeichnet.
https://www.jungewelt.de/artikel/396675.geschichte-ausbeutung-und-renitenz.html

ManOfConstantSorrow

Die Wirtschaft blickt nach Osten. Wir sollten es auch tun.

ZitatDie Boomregion liegt vor der Haustür

Alle reden über China, dabei spielen vier EU-Staaten im Osten eine wichtigere Rolle dafür, dass die deutsche Wirtschaft stabil durch die Coronakrise kommt.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/handel-mit-polen-tschechien-ungarn-slowakei-die-boomregion-liegt-vor-der-haustuer/27042672.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatProtest des Bedienungspersonals. Auf vielen Baustellen in Warschau blieben Turmkräne stehen

Kundgebung in Sadyba und Arbeitsunterbrechung. So protestieren die Bediener von Turmkränen. Ohne sie ist es nicht möglich, in der Höhe zu bauen. Die Mitarbeiter fordern menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Gehälter.




- Wir sind eine wilde Kampfzone des Bauwesens - sagt einer der Kranoperatoren, der am Montag an dem Protest teilnahm. Er erklärt: - Wir werden in breiter Weise von Vermittlungsfirmen, Baufirmen genutzt. Wir sind der Motor der polnischen Bauindustrie, ohne uns kann man keine schwere Last z.B. in den 20. Stockwerk ziehen. Und wir haben keine Arbeitsverträge, wir verdienen kein arbeitsmarktgerechtes Geld.

Protest der Kranführer in Warschau


Etwa 50 Bediener unterzeichneten einen Aufruf zum Abschluss einer Vereinbarung, die die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen regeln soll. Das Dokument soll an Firmen ausgehändigt werden, die Kräne besitzen und diese an Baufirmen vermieten.
https://warszawa.wyborcza.pl/warszawa/7,54420,26993537,protest-operatorow-na-wielu-budowach-zatrzymaly-sie-zurawie.html?disableRedirects=true
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatKranführer aus Warschau und Masowien fordern: Schluss mit den niedrigen Tarifen!



Am Montag, den 19. April, begann ein Protest der Kranführer aus der Woiwodschaft Mazowieckie. Die Demonstranten fordern den Abschluss eines Abkommens, das die Arbeitsbedingungen und Löhne in der Bauindustrie regelt. Etwa ¼ der Warschauer Unternehmer (d.h. 50 Personen) unterzeichneten den Aufruf, der die Postulate des Warschauer überbetrieblichen Baukomitees der Arbeiterinitiative unterstützt, und schlossen sich dem Protest an, indem sie auf Verlangen Urlaub nahmen, die Arbeit verweigerten oder sich an Streikposten vor den Büros der wichtigsten kranbesitzenden Unternehmen (Herkules, Layster Group, Trinac Polska) beteiligten. Sowohl die Unternehmen, die Eigentümer von Kränen sind, als auch die Vermittler, die für die Beschäftigung von Kranführern verantwortlich sind, haben Briefe erhalten, in denen sie zur Aufnahme von Verhandlungen über ein Abkommen aufgefordert werden, das die Beschäftigungsbedingungen und Löhne in der Bauindustrie regelt. Sollte es keine Reaktion geben, wird es in den nächsten Tagen weitere Protestaktionen geben.

Die von den Kranführern geforderte Vereinbarung soll drei wesentliche Punkte enthalten:
1. eine Garantie des Mindeststundensatzes für Betreiber in Höhe von 37 PLN brutto, d. h. das Doppelte des nationalen Mindeststundensatzes,
2. Einführung eines "Höhenzuschlags (3 PLN brutto pro Stunde für Arbeiten an einem Kran über 60 Meter),
3. allen Operatoren Arbeitsverträge zu garantieren.

Der Hauptgrund für den Protest sind die sinkenden Gehälter: Im letzten Jahr lag der Nettostundensatz für einen Turmdrehkranführer in Warschau zwischen 27 und 37 PLN. Derzeit verdienen die Operatoren zwischen 16 und 23 PLN pro Stunde". So sanken die Erträge der Betreiber in der Zeit, in der die Bauwirtschaft boomt, um etwa ¼. Im Vergleich zum letzten Jahr stieg der Durchschnittspreis pro Quadratmeter einer Wohnung auf dem Primärmarkt um 7% und überschritt 10.000 PLN. Die meisten Entwickler verzeichneten im vergangenen Jahr Gewinne zwischen 50 und 300 Mio. PLN. Ebenso gute Ergebnisse erzielten die Subunternehmer - z.B. die Firma Herkules, der Haupteigentümer von Turmdrehkränen in Masowien, verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 einen Nettogewinn von 2,7 Mio. PLN.

Abgesehen von den niedrigen Löhnen bleibt das Hauptproblem in der Bauindustrie die Nichteinhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften: Theoretisch dürfen die Maschinenführer nicht mehr als 8 Stunden pro Tag arbeiten, in der Praxis wird diese Vorschrift auf keiner Baustelle eingehalten. Dies ist eine Folge des Drucks von Baufirmen, Bauleitern und Verleihern, die absichtlich gegen die Regeln verstoßen, um den Bauprozess zu beschleunigen. Genauso oft gibt es Fälle von:
- Arbeiten mit alten, verschlissenen Geräten, die nicht in Betrieb genommen werden dürfen;
- Arbeiten trotz zu starkem Wind;
Diese Erkrankungen wurden in dem Bericht von Bartosz Jozefiak und Marcin Wojcik "Fear at Height" ausführlich beschrieben. ("Duży Format" von Gazeta Wyborcza, 26. März 2021) auch in der TVN-Sendung "Superwizjer" mit dem Titel "Kräne, Unfälle, Grauzone" ausgestrahlt.

Die Kranführer leisten eine verantwortungsvolle und anspruchsvolle Arbeit: Von ihrer Präzision und Effizienz hängen nicht nur Materialien und Waren im Wert von Millionen von Zloty ab, sondern auch das Leben und die Gesundheit von Hunderten von Menschen, die "unten" arbeiten. Es ist höchste Zeit, dass diese Arbeit angemessen entlohnt wird. Daher das Postulat des Bauausschusses der OZZ IP, in der Baubranche einen Tarifvertrag einzuführen, der den Mindestsatz festlegt, unter dem die Arbeiter nicht entlohnt werden können, sowie eine obligatorische Zulage für Arbeiten in großen Höhen.
https://ozzip.pl/informacje/mazowieckie/item/2771-operatorzy-zurawi-z-mazowsza-i-warszawy-mowia-dosc-niskich-stawek
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatWelttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Kranführer setzen ihren Protest fort



Am Mittwoch, den 28. April, pünktlich um 11:00 Uhr trugen mehrere Dutzend Kranführer aus Warschau, Łódź, Krakau, Lublin, Poznań und der Stadt Haken, schalteten ihre Sirenen ein und verweigerten eine Stunde lang die Arbeit. Die Aktion wurde anlässlich des Welttages für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit organisiert.

Der Protest vom Mittwoch war eine weitere Etappe im Kampf um höhere Löhne für die Kranführer. Anlässlich des Feiertages, der auf den 28. April fällt, erinnerten die Organisatoren daran, wie hart und verantwortungsvoll die Arbeit der Kranführer ist und wie wichtig es ist, die Gesundheits- und Sicherheitsregeln auf den Baustellen zu beachten. Wie aus dem Facebook-Profil Protest der Drehturmkranfürer - Warschau hervorgeht:

  • Das Baugewerbe ist neben dem Bergbau und der Landwirtschaft einer der Wirtschaftszweige mit einer der höchsten statistischen Unfallraten
  • Im Jahr 2019 erlitten bereits 4.743 Menschen Arbeitsunfälle im Baugewerbe, von denen 44 Menschen starben und weitere 41 schwer verletzt wurden
  • Die Arbeit als Kranführer ist eine besonders gefährliche Tätigkeit
  • Ein Turmdrehkranführer ist für seine eigene Sicherheit und sein eigenes Leben sowie für das von Dutzenden von Personen, die an dem Projekt arbeiten, verantwortlich
  • Stress im Zusammenhang mit unserer Arbeit gilt als einer der wichtigsten beruflichen Risikofaktoren, der bleibende Spuren in unserem Körper hinterlässt
  • Langfristiges Arbeiten eines Bedieners in einer Zwangshaltung ist die Ursache vieler Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
  • Im Jahr 2020 sanken die Löhne von Turmdrehkranführern um bis zu einem Viertel, während die Bauindustrie Rekordgewinne erzielte
  • Viele von uns sind mit zivilrechtlichen Verträgen angestellt und selbständig, daher haben wir keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder bezahlte Krankheitstage
  • Wir arbeiten unter Zeitdruck, oft "auf Abruf", oft mit defektem Gerät, und die Sicherheit aller auf der Baustelle leidet darunter
Wir kämpfen für Löhne, die unserer Verantwortung angemessen sind, für Verträge, die Ruhezeiten und Urlaub garantieren, und für Arbeit, die den Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften entspricht.

https://ozzip.pl/informacje/ogolnopolskie/item/2775-swiatowy-dzien-bhp-operatorzy-kontynuuja-protest#prettyPhoto

ManOfConstantSorrow

Wir haben Osteuropa noch viel zu wenig auf dem Schirm.
Es gibt ein paar Vorurteile über Osteuropa und Osteuropäer und die Medien stricken weiter an ihnen.

Osteuropäer werden mit Alkohol, Kriminalität und Armut/Billiglohn in Zusammenhang gebracht.
Osteuropa hält man einfach für reaktionär, schwulenfeindlch und religiös.

Mit dem "Fall der Mauer" hat man den "Real existierenden Sozialismus" in die Knie gezwungen. Die Länder wurden aufgemischt, neoliberal abgewickelt. Es blühten mafiöse Strukturen auf.

Unter dem Zusammenbruch des Herrschaftssystem und auch dem Glauben an viele der Werte, begannen die Menschen sich an irgendwelchem Scheiß festzuhalten. In Zeiten des Umbruches scheint es stets einen Run auf Nationalismus und Religion zu geben. Aber diese Zeiten sind längst vorbei.

In unseren Medien sieht es weiterhin so aus, als würden "die Ungarn" oder "die Polen" erzreaktionär sein. Wir sollten uns die reale Situation einmal ansehen. Die Halb- bis Vollfaschisten der Fidesz- PiS Partei hatten den Westen als Steigbügelhalter und Unterstützer. Die Medien in diesen Ländern sind der letzte Dreck. Die Katholische Kirche unterstützt die reaktionäre Politik.

In diesen Ländern sind die Menschen auf dem Land (wie überall auf der Welt) und insbesondere die Älteren, konservativer und religöser als die Städter.

Der ehemalige Ostblock ist nicht so, wie von unseren Medien behauptet. Er ist voller Klassenkämpfe, Sozialer Konflikte und spannender kultureller Entwicklungen. Die Arbeitsmigranten aus Osteuropa zeigen sich in Westeuropa immer kämpferischer.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Naja, Georgien ist nicht mehr wirklich Osteuropa, doch Ex-Ostblock.
ZitatGeorgien
Tausende protestieren nach Tod eines Kameramanns gegen Regierung
Nach einem Angriff homophober Demonstranten auf mehrere Journalisten in Georgien starb ein Kameramann. Tausende fordern nun den Rücktritt der Regierung.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-07/georgien-tiflis-proteste-tod-kameramann

ManOfConstantSorrow

In Trzemeszno findet der seit Jahren größte Streik in Polen statt. 800 Arbeiter*innen legen seit 1 Woche das Werk des Mineralwoll-Produzenten Paroc still und fordern u.a. höhere Zulagen bei langjähriger Betriebszugehörigkeit sowie ein Ende der befristeten sog. "Schrottverträge".







https://twitter.com/kapturak/status/1425030437244751879?s=20
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Victory!

Der Streik in Trzemeszno ist nun beendet. Einigung mit dem Unternehmen in der Nacht.
Die Arbeiter*innen feiern ihren Erfolg - vor allem die Abkehr von den befristeten "Schrottverträgen", einem zentralen Symptom und Symbol des neoliberalen Transformations-Polen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatProteste gegen Abtreibungsverbot in Polen



Nach dem Tod einer schwangeren Frau haben in Polen Zehntausende Menschen gegen das rigide Abtreibungsrecht protestiert. Die Frau gilt als erstes Opfer des seit einem Jahr geltenden nahezu vollständigen Abtreibungsverbotes.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/polen-proteste-abtreibung-105.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatAnti-Pushback Proteste in Litauen

In Litauen haben einige hundert Menschen versammelt, um gegen die Pushback-Politik der Regierung gegen schutzbedürftige Migranten zu protestieren. Auslöser war eine irakische Familie mit vier kleinen Kindern, die nach einer Nacht in einer Grenzstation vom litauischen Grenzschutz nach Weißrussland zurückgeschickt worden war. Die Pushback-Politik ist nicht umstritten in Litauen, aber wegen des der kommenden Winters haben 27 Nichtregierungsorganisatonen eine Petition gegen Pushbacks unterzeichnet.
https://de.euronews.com/2021/11/08/anti-pushback-proteste-in-litauen
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Es ist sinnvoll, sich eingehender mit Osteuropa zu beschäftigen.
Nach den Zusammenbruch des Ostblocks wurde die Region zu einem Tummelfeld neu entstandener Oligarchen (oftmals ehemalige KP Funktionäre) und westlicher Konzerne. Es entstanden Marionettenregierungen von Kleptokraten und Reaktionären. Es wurde ein entsprechendes Mediensystem etabliert, das dieses reaktionäre und neoliberale Klima stützte.

Der rechtsradikale Victor Orban ist ein Ziehkind der deutschen Autoindustrie. Die polnische PiS Partei erfährt auch starke Unterstützung aus Wirtschaft und Politik des Westens.

In Polen gab es vor einigen Wochen Antiregierungsproteste, die von dem Politiker Donald Tusk angeführt wurden. Es war ein Richtungsstreit zwischen Nationalisten und neoliberalen EU-Fans. Von beiden kann die BeVölkerung nur Nachteile erwarten.

Wir sollten uns lieber mit Sozialprotesten und Arbeitskämpfen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks beschäftigen. Die wohl stärkste und auch politisch explosivste Bewegung scheint die Feministische Bewegung Osteuropas zu sein.

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Die polnische Faschoregierung Hand in Hand mit Straßenfaschos. Gleichzeitig "europakritisch" und Bestandteil der rechten Politik der EU.
ZitatOhne die Hilfe von Polens europaskeptischen PiS-Abgeordneten wäre Ursula von der Leyen nicht zur EU-Kommissionschefin gewählt worden.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ursula-von-der-leyen-warum-polens-pis-vertreter-fuer-sie-stimmten-a-1277913.html

ZitatDie polnische Regierung deklariert den diesjährigen Warschauer Unabhängigkeitsmarsch am 11.11. zu einer staatlichen Veranstaltung. Damit hebelt PiS den Verbotsversuch von Europas größtem rechtsextremen Aufmarsch durch den Warschauer Bürgermeister aus.
https://twitter.com/kapturak/status/1458027275463581698?s=20

ManOfConstantSorrow

ZitatÖkoproteste in Serbien
Wenn Blockaden wirken

In Serbien gehen Zehntausende Menschen auf die Straße und besetzen Infrastruktur, um zwei Gesetze zu verhindern. Vorerst mit Erfolg.


https://taz.de/Oekoproteste-in-Serbien/!5820486/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

BGS

Слава Богу!

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Gewerkschaftsfeindliches Polen
Die Polnischen Behörden versuchen engagierten Gewerkaftsaktivistinnen das Leben schwer zu machen. Feministinnen und Gewerkschafterinnen (der Basisgewerkschaft IP), die bei einem Frauenstreik als Rednerinnen auftreten sollten, wurden 2020 von der Polizei daran gehindert. Ein akuteller Medienbericht dazu:

ZitatHinter den Kulissen eines Undercover-Einsatzes. Polizei soll Aktivistinnen unrechtmäßig festgenommen haben

Wie die Tageszeitung Gazeta Wyborcza berichtet, soll die Polizei im vergangenen Herbst Aktivistinnen, die zum Frauenstreik unterwegs waren, mehrere Stunden lang unrechtmäßig festgehalten haben. Journalisten zufolge war die Aktion geplant, und die Beamten verwendeten ähnliche Methoden wie in Weißrussland.


    Wie die Tageszeitung Gazeta Wyborcza berichtet, wurden die Gewerkschafterinnen unterwegs dreimal angehalten. Bei der letzten Kontrolle zogen Polizeibeamte die Personen aus dem Auto, legten ihnen Handschellen an und nahmen sie vier Stunden lang in Gewahrsam.
    Der Grund für die Festnahme sollte Datenfeststellung sein. Nach Angaben der Polizeibeamten stellte sich plötzlich heraus, dass die Angaben des Fahrers nicht mit den Aufzeichnungen im System übereinstimmten
    Auf dem Polizeirevier in Pruszków sollten die Gewerkschafter einem Alkoholtest unterzogen werden, und ihr Speichel sollte auf Drogen untersucht werden. In allen Fällen war das Ergebnis negativ
    Die Beamten sollen es versäumt haben, die Gewerkschafter über ihre Rechte zu informieren, haben kein Protokoll erstellt und den Inhaftierten den Kontakt zu einem Anwalt verweigert.
    Ein Gericht in Pruszków entscheidet schließlich, dass die Inhaftierung rechtswidrig war und unrechtmäßig erfolgte; jeder Aktivist erhält 2.000 PLN Entschädigung
    Wird die Polizei zu dem Fall befragt, streitet sie alles ab. Eine Sprecherin teilt lediglich mit, dass die Gewerkschafterinnen "auf die Polizeiwache gebracht" wurden.
    Die Staatsanwaltschaft in Warschau weigert sich, ein Verfahren gegen die Beamten einzuleiten
    Inzwischen wurde Paweł Dobrodziej, der als Leiter der Warschauer Polizei die gesamte Operation leitete, befördert und ist nun stellvertretender Polizeichef.

Die von "GW" beschriebenen Ereignisse fanden am 30. Oktober 2020 statt, als Mitglieder der in Poznań gegründeten nationalen Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza nach Warschau reisten, wo sie während des Frauenstreiks sprechen sollten. Sie kamen jedoch nie in der Hauptstadt an.
(...)
https://www.onet.pl/informacje/onetwiadomosci/kulisy-tajnej-akcji-sluzby-mialy-aresztowac-aktywistow-strajku-kobiet/6ssq8nj,79cfc278

ManOfConstantSorrow

Erneut ist es in Albanien wegen steigender Preise für Lebensmittel und Treibstoffe zu Protesten gekommen.

Video: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/albanien-proteste-preise-video-100.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Man sollte Wahlen nicht überbewerten, es gibt viel spannendere gesellschaftliche Kräfte und Entwicklungen.

Trotzdem, der Sieg von Viktor Orbán in Ungarn ist wirklich bitter. In einer Situation von Krieg und Krise suchen die Menschen scheinbar Halt in Nationalismus und einem starken Führer.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Osteuropa
Darüber gibt es hier mehr Vorurteile als Wissen.
Billiglohnzone. Kriminell. Korrupt. Konservativ.
Die deutsche Linke hat da auch ihr eigenes Bild.
Polen: Faschos. Katholische Kirche. PiS Partei.

Wir sollten unseren Blick mehr nach Osten richten.
In Polen kommt der rechte Dreck von oben, von unten werden ganz andere Dinge hervorgebracht. In Polen hat sich europas kämpferischte feministische Bewegung Europas entwickelt und es scheint gerade die kämpferischte Arbeiterbewegung zu entstehen. Der Wilde Streik der polnischen Bauarbeiter in Dänemark schreibt Geschichte!

ManOfConstantSorrow

Osteuropa wird wie eine Kolonie des Westens, bzw. der BRD, betrachtet und behandelt.
Wenn aber eine rechte Regierung sich gegen ihre Kolonialherren wendet, ist das Geschrei groß. Wenn Gewinne der Mafiapolitik in eigene Taschen fließt, ist es ein Skandal.

ZitatKorruption in Ungarn
"Unfassbar, was man mitten in der EU vorfindet"

Ein Besuch des EU-Haushaltskontrollausschusses in Ungarn offenbart, wie drastisch die Orban-Regierung ausländische Unternehmen unter Druck setzt, um Geschäftsanteile für Gefolgsleute zu erpressen.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-haushalt-ausschuss-ungarn-100.html

"ausländische Unternehmen", uihuihui, für die ungarische Bevölkerung hat sich die Tagesschau noch nie interessiert.

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

In Warschau gab es gestern gestern bis zu einer halben Million (Veranstalterangaben) Teilnehmer:innen an einer Demo gegen die ultrarechte PiS Partei. Bei diesen Protesten haben sich neoliberale Politiker gestellt. Es gibt soziale und politische Unzufriedenheit. Es war ziemlich wirr. Es gibt gesellschaftliche Entwicklungen, die wohl wichtiger sind als die Wahlen, doch in unseren Medien nicht vorkommen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Frauenpower


https://youtu.be/NXuR2BQ1b9g

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/polen-demonstration-regierung-video-100.html

https://taz.de/Polnisches-Gesetz-der-rechten-PiS-Partei/!5939327/
Die EU-Kommission geht gegen Polen wegen eines neuen Gesetzes der Regierungspartei PiS vor. Das Gesetz behindere laut Kritikern die Opposition

ManOfConstantSorrow

Jaja, das ZDF sieht hier ein leuchtendes Beispiel für Demokratie und Zivilgesellschaft. Blablabla.

Die PiS Partei ist die Pest. Faschoärsche. Schon klar.

Man kann die politische Situation in Polen aber auch als Pest und Cholera sehen.
Der tolle Gegenspieler ist Donald Tusk. Christdemokrat. Neoliberaler Arsch.


Tusk & Friends

Die Leute hatten die Wahl zwischen Faschopropaganda, aber eine moderat bessere soziale Situation

oder

Gelaber von Freiheit und Gerechtigkeit und neoliberale Ausplünderung.

Tolle Wahl!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatMassendemos gegen Abtreibungsgesetze
»Alles ist politisch, wenn man eine Frau in Polen ist«

Abtreibungen sind in Polen weitestgehend verboten, Ärztinnen und Ärzte verunsichert, wann sie jungen Frauen noch helfen dürfen. Der Tod einer Schwangeren hat nun neue Massenproteste ausgelöst.


Polens Regierung schränkt seit Längerem Abtreibungsrechte stark ein, faktisch existiert ein nahezu vollständiges Abtreibungsverbot. Nach dem Tod einer schwangeren 33-Jährigen haben nun mehrere Tausend Menschen in der polnischen Hauptstadt Warschau gegen die rigide Gesetzgebung protestiert. Frauenrechtsorganisationen organisierten parallel Kundgebungen in mehr als 50 polnischen Städten und Dörfern, bei denen die Demonstranten etwa »Schande« riefen und Fotos der verstorbenen Dorota Lalik trugen.

Lalik war am 24. Mai in einem Krankenhaus im südpolnischen Nowy Targ gestorben – drei Tage, nachdem sie Fruchtwasser verloren hatte. Nach Angaben ihrer Familie starb die 33-Jährige an einer Sepsis, die durch den Tod ihres 20 Wochen alten Fötus in ihrem Bauch ausgelöst worden war.
(...)
https://www.spiegel.de/ausland/polen-frauen-demonstrieren-erneut-gegen-rigide-abtreibungsgesetze-a-0aee635b-4e28-49a6-9b0a-22ff668854ef







Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Nochmal Polen.

In unseren Medien wurde gejubelt, als es Massenproteste gegen die rechte undemokratische PiS Partei gab und man präsentierten den neoliberalen Donald Tusk als demokratischen Gegenentwurf.

Jetzt im Wahlkampf zeigt der "Demokrat" Tusk sein wahres Gesicht:

Unter Verweis auf die Ereignisse in Frankreich steigt Donald Tusk voll in den rassistischen migrationsfeindlichen Überbietungswettbewerb ein und wirft Kaczyński Zuwanderungsförderung vor.
"Wir sehen die brutalen Ausschreitungen in Frankreich. Und gerade jetzt bereitet Kaczyński ein Dokument vor, dank dem NOCH MEHR [Tusk beton das] Einwohner aus Ländern wie Saudi Arabien, Indien, Iran, Pakistan, Nigeria ... nach Polen kommen."
"Die Polen müssen die Kontrolle über ihren Staat und seine Grenzen wiedergewinnen!"

Die polnische Linkspartei spielt eine untergeordnete Rolle.

Wenn man das Wahlkampfspektakel für entscheidend hält, kann man nur verzweifeln. In Polen gibt es aber andere politische Kräfte, die eine wichtige Rolle spielen, aber in den Deutschen Medien selten vorkommen. Die Frauenbewegung hat eine besondere Dynamik, Gewerkschaftliche Entwicklungen und Klassenkämpfe sind im Aufwind und es gibt weitere Soziale Bewegungen...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Polen

ZitatZwei hohe Offiziere legen Ämter aus Protest gegen Vereinnahmung durch Regierungspartei PiS nieder
https://www.jungewelt.de/artikel/460807.r%C3%BCcktritte-polnischer-milit%C3%A4rs-polnische-armee-in-der-krise.html

Polnische Medien spekulieren über eine Ausrufung  des Kriegszustandes im Falle einer Wahlniederlage der PiS.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Polen. Tja endlich, endlich hat die faschistoide PiS Partei ihre absolute Mehrheit verloren.

Die Westmedien präsentieren Tusk ja so gern als Lichtgestalt, doch er ist so eine Lichtgestalt wie Christian Lindner.

Doch so wirklich ist die Wahl auch nicht in Tusks Sinne aufgegangen. Überhaupt war der Wahlausgang anders als die Prognosen es sahen.

Erfreulich.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Panait Musoiu

Je niedriger das Lohnniveau, desto interessanter wird Osteuropa für die westliche Wirtschaft.

ZitatSöders Abwerbetour auf dem Balkan
In Rumänien und Albanien hofft Bayerns Ministerpräsident die dringend benötigten Arbeitskräfte für die heimische Wirtschaft zu finden.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/soeder-albanien-rumaenien-fachkraeftemangel-1.5750761 (ältere Meldung)

Viele Facharbeiter haben das Land als Arbeitsmigranten verlassen.
ZitatKampf gegen Arbeitskräftemangel
Rumänien könnte Fachkräfte durch Häftlinge ersetzen


Auch Hilfskräfte werden in Rumänien dringend gesucht - hier ein Arbeiter am Hafen von Constanta am Schwarzen Meer.(Foto)

  
Rumänien macht der Exodus der Fachkräfte zu schaffen. Jetzt denkt der Staat daran, verstärkt auf Häftlinge zu setzen. Der Vorschlag dazu kommt von einer Ex-Ministerin – die selber gerade im Gefängnis sitzt.

Ihre Politikvergangenheit lässt Rumäniens prominenteste Gefängnisinsassin nicht los. Statt das Land für den Autobahnausbau ,,mit Afrikanern und Asiaten zu füllen", sollte man lieber ,,zehntausenden von Häftlingen Arbeit geben", die in den Gefängnissen des Landes ,,untätig" Däumchen drehten, so der etwas populistisch anmutende Facebook-Ratschlag der früheren Tourismusministerin Elena Udrea.
https://www.diepresse.com/18184838/rumaenien-koennte-fachkraefte-durch-haeftlinge-ersetzen


ZitatBMW Group und NTT DATA Rumänien unterzeichnen Joint Venture Vertrag: Gemeinsame Entwicklung und Betrieb von Unternehmens-IT Lösungen angestrebt.

Das Joint Venture soll in Cluj-Napoca (Klausenburg) in Rumänien aufgebaut werden. Die Universitäts-Stadt bietet ein starkes Ökosystem für Innovationen mit solidem Unternehmertum, Startups und einer hohen Anzahl von Talenten in der Tech-Szene. Daraus ergibt sich ein hohes Potenzial für ein langfristiges Wachstum des Joint Ventures. Das Joint Venture soll Ende 2024 rund 250 Softwareentwickler beschäftigen. Bis 2027 wird eine vierstellige Mitarbeiterzahl angestrebt.

Die BMW Group und NTT DATA arbeiten bereits seit über 30 Jahren in verschiedenen Projekten zusammen. Die Unterzeichnung des Joint Venture Vertrages markiert einen wesentlichen Schritt dieser Partnerschaft
https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0439862DE/bmw-group-und-ntt-data-rumaenien-unterzeichnen-joint-venture-vertrag:-gemeinsame-entwicklung-und-betrieb-von-unternehmens-it-loesungen-angestrebt?language=de

Autokonzerne habe nicht nur wirtschaftliche Macht, sie nehmen auch politisch Einfluß.


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