Geschichtsträchtig: Wilder Streik bei Gorillas

Begonnen von Kuddel, 18:53:10 Mo. 14.Juni 2021

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counselor

ZitatLEBENSMITTEL-LIEFERDIENST GORILLAS - 350 Beschäftigte wegen selbständiger Streiks fristlos gekündigt

Anfang Oktober hat der Besitzer des Lebensmittel-Lieferdienstes Gorillas, Kagan Sümer, 350 Kolleginnen und Kollegen in Berlin fristlos gekündigt. Auch in Leipzig wurden Kollegen fristlos entlassen - wie viele genau, ist nicht bekannt. In dem Kündigungsschreiben heißt es lapidar: ,,Hiermit kündigen wir das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis außerordentlich aus wichtigem Grund fristlos."¹

Gegenüber der Presse nannte Gorillas den ,,wichtigen Grund": Unangekündigte und nicht gewerkschaftlich getragene Streiks seien "rechtlich unzulässig". Und weiter: "Nach intensiven Abwägungen sehen wir uns gezwungen, diesen rechtlichen Rahmen nun durchzusetzen."2 Das ist ein politischer Angriff, der die ganze Arbeiterbewegung angeht und von ihr zurückgewiesen werden muss.

Was ist der Hintergrund?
Seit Monaten versucht ein Teil der Kurier-Fahrer von Gorillas mit Streiks bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Die Fahrer müssen bei jedem Wetter innerhalb von zehn Minuten online bestellte Lebensmittel abliefern. Man kann sich vorstellen, was das für ein Stress ist. Sie fordern u. a. eine Erhöhung ihrer Löhne von 10,50 Euro auf 12 Euro, Abstellung der teilweisen Unregelmäßigkeit der Bezahlung und eine bessere Arbeitsausstattung. Weil oft nicht mal genügend Zeit für einen Toilettengang bleibt, fordern sie Zwischenpausen, außerdem eine bessere Zuteilung der Schichten und dass ihre Taschen nicht mehr wiegen als die zugelassenen zehn Kilo. Gorillas hat in Deutschland 10.000 Beschäftigte, davon 2000 in Berlin. Gorillas steht im kapitalistischen Konkurrenzkampf mit anderen Lieferdiensten wie Picnic, Flink und andere. Die verschiedenen sogenannten ,,Start-Ups" kommen gerne ,,smart" und ,,innovativ" daher. Tatsächlich versprechen sich die Investoren daraus saftige Gewinne. Ursprünglicher Auslöser der Streiks der Gorillas-Fahrerinnen und -Fahrer war die Solidarität mit einem Kollegen, der im Juni 2021 ohne Vorwarnung fristlos gekündigt worden war, weil er einige Minuten zu spät zur Arbeit gekommen war.

Wie soll das im Kapitalismus anders funktionieren als durch Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft?
Die Verhältnisse bei Gorillas werden schöngeredet und die Ausbeutung wird geleugnet. So ereifert sich das Kapitalistenorgan Handelsblatt am 6. Oktober: ,,Die Lieferdienste sind längst kein Hort der Ausbeutung mehr", denn schließlich liege der Stundenlohn der Gorillas-Beschäftigten mit 10,50 Euro über dem Mindestlohn.3 Was für ein Hohn, angesichts der steigenden Inflation. Aber egal, wie hoch der Stundenlohn ist, die kapitalistische Lohnarbeit beruht auf der Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiterinnen und Arbeiter. Denn ein Arbeiter bekommt in Form des Lohnes nur einen kleinen Teil der von ihm geschaffenen Werte ausbezahlt, während der Kapitalist den weitaus größeren Teil sich unentgeltlich aneignet.

Was ist Recht?
Der Chef von Gorillas beruft sich bei seinen fristlosen Kündigungen auf das in Deutschland durch Richterrecht geregelte Streikrecht, das Streiks nur in Tarifauseinandersetzungen zwischen Unternehmerverbänden und Gewerkschaften für rechtens erklärt. Das Handelsblatt stellt sich voll auf die Seite von Gorillas: ,,Gorillas wirft reihenweise streikende Mitarbeiter raus – zu Recht." Den Streikenden wird unterstellt, ihnen ginge es ,,längst nicht mehr um nachvollziehbare Ziele, sondern um Krawall und Aufmerksamkeit." Ja, sie werden sogar rassistisch angegriffen: Die Streikenden seien ,,teils mit Work-and-Travel-Visum im Einsatz - und bringen Streikformen aus ihrer Heimat mit, die in Deutschland unangemessen sind." Das Kapitalistenblatt verrät auch gleich, was es für ,,angemessen" hält: ,,Die bewährte deutsche Mitbestimmung eben." Sprich: Die Politik der Klassenzusammenarbeit und der Verzicht auf den Kampf der Beschäftigten zur Durchsetzung ihrer sozialen und politischen Interessen, demokratische Rechte und Freiheiten. Flankiert wird das von antikommunistischer Hetze: ,,Diese Streikwelle trifft in Berlin auf eine linke Szene, die die Streiks um ihrer selbst willen unterstützt." Die MLPD steht an der Seite der Streikenden und spricht ihnen ihre volle Solidarität aus.

Die Streiks der Beschäftigten bei Gorillas sind vollauf berechtigt
Sie haben keine andere Möglichkeit, als organisiert für ihre Forderungen zu kämpfen und sich dabei das Recht auf Streik zu nehmen. Vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus ist das völlig legitim. In der Tagesschau am 6. Oktober äußert ein bürgerlicher Arbeitsrechtler die Befürchtung, dass durch eine gerichtliche Legalisierung des Streiks der Gorillas-Beschäftigten die Gewerkschaften geschwächt werden könnten. Tatsächlich geht es bei solchen Kämpfen auch darum, den gewerkschaftlichen Organisationsgrad zu erhöhen. Ob bei Airbus, bei Opel, bei VW oder bei Bosch - überall, wo Kolleginnen und Kollegen mit der Vernichtung von Arbeitsplätzen oder Stilllegungen von Werken konfrontiert sind, sind den Gewerkschaften die Hände gebunden, dürfen sie nicht zum Streik für jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz aufrufen. Darum sind die Kolleginnen und Kollegen herausgefordert, selbständig den Streik zu organisieren. Es drohen ihnen Repressalien bis hin zur Kündigung und Schadensersatzforderung.
Das unterstreicht die Notwendigkeit, den Kampf um ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht zu führen, wie es die MLPD schon lange fordert. Konkret heißt das jetzt die Solidarität mit den gekündigten Gorillas-Beschäftigten zu organisieren: Sofortige Weiterbeschäftigung der fristlos Gekündigten! Erfüllung ihrer Forderungen durch Gorillas!

Quelle: https://www.rf-news.de/2021/kw41/gorillas-politischer-angriff-geht-alle-arbeiter-an
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Onkel Tom

Wiso sind selbstorganisierte Streiks "rechtswidrig", wenn sich sowiso keine
"etablierte" Gewerkschaft für die Gorillas interesiert ? Aus diesen Grunde
dürfte auch kein "wichtiger Grund" zur fristlosen Kündigung vorliegen oder ?

Jetzt, wo die Gorillas selbstbewusst hartnäckig um besseren Lohn und
Arbeitsbedingungen kämpfen, könnte es später passieren, das verdi aus ihrem
Schlaf erwacht ? Einfach nur so, um sich ins Rampenlicht zu stellen, wie es
bei Neupack auch war und dabei durch Verhandlungsungeschick viel
versemmelt haben ?

Gorillas.. Haltet durch.. wenn keiner mehr für eure Bonzen fährt, werden sie
doch in die Schatulle greifen müssen, die auf Kosten Eurer Knochen gut
befüllt wurde.. ;)

Mit solidarischen Daumendrück Tom.

Hüstel.. Blue Monday ? Da war doch mal sone Mukke im Umlauf und könnte
am nächsten Montag vor den Streikorten gut passen..


https://www.youtube.com/watch?v=FYH8DsU2WCk
Lass Dich nicht verhartzen !

Fritz Linow

In den gestrigen Tagesthemen gibt es ab Minute 22 einen kleinen Bericht über #gorillas. (Davor geht um Trucker, auch interessant)

https://www.ardmediathek.de/video/tagesthemen/tagesthemen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhZ2VzdGhlbWVuLzVjNTM0OGM1LTExNDAtNDhhMy05NjRiLTRmNGI3YjAxODgwMQ/

Im Bericht kommt General Manager Germany at Gorillas Dr. Alexander Brunst mit dummen Äußerungen zu Wort. Der ist seit August im Laden und hat davor laut seinem Linkedinprofil bisher nur Schrott gemacht:

...What I learned about running a business from a NATO AWACS pilot...
...Always have a plan, even if you need to change it later on...
...Improve communication by eliminating language and cultural barriers...
...Do you have any questions? Feel free to contact me and check out our amazing Foodtrucks on our website www.caterwings.com...
...Gründerzentrum RWTH Aachen...

(...)
https://de.linkedin.com/in/alexanderbrunst

Scheint ein ganz erbärmliches Schwein zu sein, aber immerhin in den Nachrichten.

Fritz Linow

Ein weiterer Bericht bei Monitor:

28.10.21
Lieferdienste: Millionenrendite auf Kosten der Fahrer:innen?
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/lieferdienste-108.html

Nebenbei:
Da ja immer von "Innerhalb von 10 Minuten" die Rede ist...
In den AGB steht:
Gorillas ist bestrebt, Bestellungen innerhalb von 15 Minuten nach Versandbestätigung zu liefern, gibt bzgl. der exakten Lieferzeit jedoch keine Gewähr. (AGB)

https://cdn.sanity.io/files/iuu3qva9/production/988fe461bd87ff9d4e03a85ed79da8829c4d7457.pdf

Unfälle und Knochenbrüche werden sicherheitshalber eingepreist.


Nikita

https://gewantifa.wordpress.com/2021/11/07/solidaritat-mit-den-streikaktionen-der-gorillas-rider/

Solidarität mit den Streikaktionen der Gorillas-Rider!




https://gewantifa.files.wordpress.com/2021/11/fly-61-gorillas.pdf

Seit mehreren Wochen gibt es immer wieder Streiks beim kapitalistischen Lebensmittel-Lieferanten Gorillas. Die Gorillas-Kapitalisten machen ihre Profite damit, dass ,,Rider" genannte Fahr-radkuriere Lebensmittel von lokalen Lagern in die Wohnungen bringen. Standorte gibt es in 21 deutschen Städten. In Deutschland und nunmehr in acht anderen Ländern beutet Gorillas Tau-sende Rider aus.

Extreme Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung der Rider bei Gorillas sind extrem. Die Löhne liegen an der Armutsgrenze (10,50 Euro pro Stunde), aufgrund zu schwerer Rucksäcke kommt es vielfach zu Rückenverletzungen. Die enorme Gefährlichkeit der Arbeit (mit dem Fahrrad im Eil-tempo durch Großstädte rasen, um Termine ein-halten zu können) verbunden mit großer Arbeits-hetze führt immer wieder zu schweren Unfällen mit schlimmen Verletzungen, wie z.B. bei einem Unfall eines Fahrers am 11.8.2021 in Berlin.

Es gibt bei Gorillas für die Rider fast nur befristete Verträge mit sechsmonatiger Probezeit. Über 90 Prozent der Rider haben solche Verträge. Die Befristungen und die Kündigungen in der Probe-zeit hebeln jeglichen Kündigungsschutz aus, da fast alle Rider diesen Job nicht länger als 6 Monate am Stück machen bzw. machen können. Denn die Riders sind in der übergroßen Mehrheit Migrantinnen mit befristeter Arbeitserlaubnis von drei bis sechs Monaten. Ein Vertreter des ,,Gorillas Workers Collective" (GWC) erklärt dazu: ,,,,Die Belegschaft besteht zu großen Teilen aus Migrantinnen, die auf einen festen Arbeitsvertrag für ihr Visum angewiesen sind." Die Gorillas-Kapitalisten machen sich diese reaktionäre Gesetzgebung zu Nutze: Entweder wer-den Rider in der Probezeit einfach ohne jeden Grund entlassen und verlieren damit auch meistens ihr Arbeitsvisum oder spätestens nach sechs Monaten läuft das Visum ab und es wer-den einfach neue Migrantinnen angeheuert.
Beides – die Kündigungen in der Probezeit und die Ausnutzung des reaktionären Aufenthalts-rechts – richtet sich vor allem auch gegen kämpferische Kolleginnen, ist also auch Mittel der Kapitalisten, Streikaktionen zu verhindern bzw. niederzuschlagen.

Kuddel



DGB Gewerkschaften leben auf einem anderen Planeten.

Kuddel

ZitatStreik als Arbeitskampf
Über die kämpferischen Strategien der Rider*innen bei Gorillas.


"Die Gorilla-Riders motzen die deutsche Streikkultur auf", schrieb die Journalistin und soziale Aktivistin Nina Scholz kürzlich in einem Kommentar in der Wochenzeitung Freitag. Sie erinnerte mit Recht daran, dass sich die Beschäftigten des Lieferdienstes Gorillas nicht nur in kurzer Zeit organisiert haben, obwohl sie in einer Branche beschäftigt sind, die lange Zeit als schwer organisierbar galt. Sie haben zudem mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen, Demonstrationen und Blockaden von Gorillas-Warenlagern eine kämpferische Note in den Arbeitskampf gebracht, der in Deutschland selten ist.

Nicht umsonst spricht man vor allem hierzulande von wilden Streiks, wenn diese ohne die Beteiligung von Gewerkschaften ausgerufen werden. In anderen Ländern gibt es die Unterscheidung nicht. Es waren auch die Arbeitskämpfe der Gorillas-Arbeiter*innen, die dafür gesorgt haben, dass selbst in DGB-nahen Gewerkschaften wieder mehr über solche selbstorganisierte Arbeitskämpfe diskutiert wird.

Der Rechtsanwalt Benedikt Hopmann hält die Unterscheidung zwischen sogenannten wilden und offiziellen Streiks sogar mit EU-Recht unvereinbar. Doch jenseits solcher Überlegungen sollte erst einmal festgestellt werden, dass es der Kampf der Gorillas-Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen in Berlin war, der diese Debatten befördert hat. Die Kämpfe begannen im Februar 2021, als sich die Fahrer*innen weigerten, bei winterlichen Minustemperaturen zu arbeiten. Seitdem hat sich bei Gorillas in Berlin ein kämpferisches Klima ausgebreitet, das dann dafür gesorgt hat, dass es seit Juni 2021 immer wieder zu Arbeitskämpfen kam. Mittlerweile hat das Gorillas-Management mit Entlassungen von aktiven Beschäftigten reagiert.
(...)
https://direkteaktion.org/streik-als-arbeitskampf/

ManOfConstantSorrow

Solidarität mit den Gorillas Riders

Widerstand gegen moderne Sklaverei!

Wir, die AG Taxi bei ver.di Berlin solidarisieren uns mit dem Kampf der Gorillas-Riders.

Wir unterstützen Eure legitimen Forderungen.


https://www.ag-taxi.de/gorillas-soli.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Ein paar migrantische prekäre Beschäftigte mischen die deutschen Verhältnisse auf.
Sie kratzen an den Machtverhältnissen, sie brechen die Spielregeln.

ZitatDie Gorillas kämpfen für uns alle

Arbeit Der milliardenschwere Lieferdienst zieht harte Seiten gegenüber seinen Kurieren auf. Die aber erzielen vor Gericht einen ersten Sieg – und wollen mehr: Das Grundrecht auf Streik in Deutschland stärken. Der DGB sollte da mal besser zuhören



Die Gorillas-Rider wehren sich auf der Straße und im Gerichtssaal – mit Zielen, die weit über die Branche hinausweisen

Niemandem werde wegen Streiks gekündigt, hatte Gorillas-CEO Kağan Sümer im Sommer gesagt. Die Halbwertszeit dieses Versprechens war ähnlich kurz wie die Behauptung, dass der Lieferdienst die Gründung eines Betriebsrates unterstütze. Nachdem im Oktober Gorillas-Rider erneut die Arbeit niedergelegt hatten – unter anderem wegen zu spät oder nicht vollständig gezahlter Löhne –, feuerte das Unternehmen kurzerhand etliche Beschäftigte, etwa die komplette Belegschaft eines bestreikten ,,Warehouses".

Vor wenigen Tagen gab das mit knapp einer Milliarde Euro Investorenkapital ausgestattete Start-up nun bekannt, auf ein Franchise-Modell umzustellen: Jeder Standort, von dem aus die Rider Kund:innen mit Supermarktwaren beliefern, wird zum eigenen Unternehmen. Damit müsste, so das Kalkül, in jedem Warehouse ein eigener Betriebsrat gegründet werden – ein bekanntes Union-Busting-Instrument. Doch vorerst ist das Unternehmen vor dem Arbeitsgericht gescheitert: Es sei nicht nachvollziehbar, dass das ursprüngliche Unternehmen nicht mehr bestehe. Auch andere Vorwürfe gegen den Wahlvorstand für den Betriebsrat wies das Gericht ab. Die Betriebsratswahl kann nun erstmal stattfinden.

Die Gorillas-Rider wehren sich auf der Straße und im Gerichtssaal – mit Zielen, die weit über die Branche hinausweisen. Der offizielle Grund für die Massenkündigungen war die Beteiligung an ,,illegalen" Streiks, zu denen keine tariffähige Gewerkschaft aufgerufen hat. Die Kolleg:innen, die dagegen vor Gericht ziehen und demonstrieren, wollen diese Begründung nicht gelten lassen, niemals wieder: Sie und ihre Anwälte haben vor, die arbeitnehmerfeindliche Anwendung des Streikrechts in der Bundesrepublik zu kippen. Sie verweisen auf die Europäische Sozialcharta, die das Grundrecht auf Streik als Individualrecht fasst, wogegen die deutsche Rechtsprechung seit Jahrzehnten verstoße. Haben sie Erfolg, wäre die Position aller Lohnabhängigen in Deutschland gestärkt.

Deshalb ist nicht nachvollziehbar, weshalb sich die DGB-Gewerkschaften so schwer mit der Unterstützung der Gorillas tun. Vielleicht liegt es daran, dass sie ihre eigenen Strukturen und Vorstellungen davon, wie ein Streik zu laufen habe, herausgefordert sehen. Ja, hier besteht Dissens mit dem auf Selbstbestimmung bestehenden Gorillas Workers Collective, der Basisgewerkschaft der Beschäftigten. Damit aber sollten sich Verdi & Co. ernsthaft auseinandersetzen, wenn sie nicht den Anschluss an die Kämpfe der neuen – oft migrantischen – Arbeiter:innen verlieren wollen.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-gorillas-kaempfen-fuer-alle

Fritz Linow

Zitat1.12.21

Ein Standort des Lieferdienstes Gorillas in Berlin ist geschlossen worden, nachdem dort Bettwanzen in Aufenthaltsräumen entdeckt worden waren.

Die zuständigen Landesbehörden hätten die Schließung des Standorts an der Muskauer Straße aus Gründen der Arbeitssicherheit angeordnet, teilte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am Mittwoch mit. Zuvor hatte der ,,Tagesspiegel" (Mittwoch) darüber berichtet.

Die Lebensmittelaufsicht des Betriebs war nicht zuständig, weil die Wanzen keine Lebensmittelschädlinge seien und auch kein Kontakt zu Lebensmitteln gemeldet worden sei, wie der Bezirk mitteilte. Gorillas habe den Standort rückwirkend zum 30. September abgemeldet.
https://www.bz-berlin.de/berlin/berliner-gorillas-standort-wegen-bettwanzen-geschlossen

Frauenpower

Interessanter nd Artikel zum Gorilla Streik, der auch Kündigungen, die als rechtens geurteilt wurden, für Streikende zur Folge hatte.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172738.lieferdienst-gorillas-streikrecht-arbeitskampf-bei-gorillas-als-praezedenzfall.html

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