Lokführer-Streik noch vor der Bundestagswahl?

Begonnen von dagobert, 14:34:18 Mi. 14.Juli 2021

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dagobert

ZitatJetzt stehen Streiks an, die mitten in den Bundeswahlkampf 2021 fallen könnten. Kann das gut gehen? Beim GDL Streik im Jahr 2015 hatte sich eine teils geradezu fanatische Medienfront auf Claus Weselsky eingeschossen und ließ viele Hemmungen aber auch die journalistische Sorgfalt fahren. Denn trotz des medialen Trommelfeuers gegen die Streikenden, waren große Teile der Bevölkerung solidarisch mit den Streikenden und zollten dem GDL-Vorsitzenden Weselsky durchaus Respekt für sein Haltung.

Im Interview geht es um gute Gründe zu streiken, Nieten in Nadelstreifen, die mediale Hetze gegen die konfliktbereite Gewerkschaft GDL, Union Busting und Solidarität.
https://arbeitsunrecht.de/arbeitsunrechtfm-nr-27-claus-weselsky-im-interview-zu-kommenden-gdl-streiks/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Ich erinnere die letzten Bahnstreiks auch so, daß die Medien Interviews mit aufgebrachten Pendlern suchten, doch fast nur auf Menschen stießen, die für die Streikenden Verständnis hatten.

NachbarArsch

Zitat

Ergebnis der Urabstimmung Lokführer streiken schon ab heute Abend

Stand: 10.08.2021 14:30 Uhr

Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL haben für Streik gestimmt. Er soll heute im Güterverkehr beginnen, morgen im Personenverkehr. Laut Bahn fallen am Mittwoch und Donnerstag drei von vier Fernzügen aus.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat sich für einen bundesweiten Streik bei der Deutschen Bahn entschieden. 95 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hätten für einen Streik gestimmt, erklärte GDL-Chef Claus Weselsky nach einer Urabstimmung. Damit sei die notwendige Zustimmung von 75 Prozent weit übertroffen worden. "Das ist mehr als wir erwartet haben", sagte er. Nach Weselskys Angaben beteiligten sich 70 Prozent der Mitglieder an der Urabstimmung.

Bereits an diesem Dienstagabend werde der Güterverkehr bestreikt. Der Ausstand soll bundesweit sein. Ab Mittwochfrüh werde auch der Personenverkehr bestreikt. Enden soll der Arbeitskampf am frühen Freitagmorgen um 2:00 Uhr. "Den Arbeitskampf verantwortet das Management der Deutschen Bahn AG", sagte Weselsky.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/gdl-streik-bahn-101.html

Tiefrot

Haut rein, Leute. Schließlich ist der Schichtdienst anstrengend,
und euer Kühlschrank will ja auch gefüllt sein.  ;)
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

Kuddel


Troll

Die Qualitätsmedien beziehen derweil den Schützengraben, die Gewerkschaft hält nämlich den fleißigen hart Arbeitenden vom Almosenerwerb ab.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

ZitatClaus Weselsky: Der Überlebens-Kampf eines Egomanen

Die Bahn steht vor einem Streik. Die GDL und ihr Chef Claus Weselsky zünden die nächste Eskalationsstufe im Machtkampf mit der Konkurrenzgewerkschaft EVG.

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer GDL ist streikbereit. Das Ergebnis der Urabstimmung ist bekannt - die Mitglieder haben mit großer Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Bahn gestimmt. Der Konzern und jeder, der auf die Bahn angewiesen ist, muss sich auf Dauerstress einstellen. GDL-Chef Claus Weselsky hat die Mittel, die Bahn flächendeckend lahmzulegen. Und er hat überhaupt kein Problem damit, diese auch anzuwenden.
...

Quelle: ntv via NDS

Praktischer Weise nur ein Kommentar von Jan Gänger.
Jan Gänger leitet die Wirtschaft bei ntv.de  :o
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Fritz Linow

ZitatDer erbittert geführte Lokführer-Streik ist laut dem Chef der Gewerkschaft EVG »keine normale Tarifauseinandersetzung«. Für die GDL gehe es um alles.
(blablabla)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/evg-chef-ueber-lokfuehrer-streik-bei-der-deutschen-bahn-geht-um-existenz-der-gdl-a-d3201d65-450e-4495-a287-37ca3386e914

Am Kieler Provinzbahnhof saßen etwa 15 Lokführer und Zugbegleiter in Streikwesten recht entspannt auf einer Treppe, während im Bahnhof nichts mehr los war, kein einziger Zug. Was die EVG macht, sei ihnen egal, sie wollen ihre Forderungen durchsetzen. Die Teppichfraktion sei überdimensioniert und zu sehr mit dem Management verbunden. Ein Problem sei auch der Nachwuchsmangel, dadurch Arbeitsverdichtung und schlechte Schichtpläne.
Die Organisierung in den übrigen "gleisnahen" Bereichen nehme langsam Fahrt auf.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es für die GDL um alles geht, eher für die EVG, weil sie keine Kontrolle mehr über die "Produktion" hat.
In Niedersachsen sei es angeblich bei einer Privatbahn ebenfalls zu Arbeitsniederlegungen gekommen.

Troll

Zitat
...

EVG: Viel Unverständnis für den Streik

Kritik an der GDL gibt es auch von der EVG. "Für den Streik haben nach unseren Berechnungen so um die 5000 Bahnbeschäftigte gestimmt", erklärte der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Klaus Hommel. Ihm sei aus dem Unternehmen sehr viel Unverständnis für den Streik der Lokführer vermittelt worden, sagte er. In dem Arbeitskampf gehe es nicht um eine normale Tarifrunde, sondern um den Existenzkampf der GDL. Deren Chef Weselsky habe das Ziel ausgegeben, die EVG aus dem Unternehmen zu drängen, meinte Hommel.

Quelle: tagesschau


Sehr viel Unverständnis aus dem bestreikten Unternehmen, echt?
Mal wieder ein Hexer den die Medien brennen sehen wollen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

ZitatStreik bei Deutscher Bahn: Solidarität mit der GDL – aus vielen Gründen!

Die GDL will nur den sehr gemäßigten Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – wird aber trotzdem als verantwortungslos hingestellt. Hinzu kommen Halb- und Falschinformationen. Die GDL-Mitglieder werden vom Staatskonzern DB im Vergleich zu den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes als zweit- und drittklassig behandelt. Von Werner Rügemer.
...


https://www.nachdenkseiten.de/upload/podcast/210811_Streik_bei_Deutsche_Bahn_Solidaritaet_mit_der_GDL_aus_vielen_Gruenden_NDS.mp3
Quelle: NDS
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Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

counselor

ZitatINTERVIEW MIT GDL-CHEF CLAUS WESELSKY - ,,Wir sind kampferprobt, haben mehrere mediale Wellen erlebt und sind trotzdem erfolgreich"

Die Rote Fahne Redaktion führte heute das folgende Interview mit dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky:

Rote Fahne News: Gratulation zur großen Streikteilnahme, mit der ihr beweist: ,,Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will". Wie ist es gelungen, wo euch von der Bahn AG und manchen Medien vorgeworfen wird, dies sei eine ,,Attacke auf das Land"?

Claus Weselsky: Uns gelingt eine regelmäßige Solidarisierung unserer Kolleginnen und Kollegen, der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, weil wir kampferprobt sind und schon mehrere auch mediale Wellen erlebt und überstanden haben und trotzdem erfolgreich gewesen sind.

Rote Fahne News: Die Bahn AG rechtfertigt die von ihr geforderte und mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für dieses Jahr vereinbarte Nullrunde mit ihrem Schuldenberg und Milliarden-Verlusten durch Corona. Ist die GDL ,,maßlos und auf Krawall gebürstet"?

Claus Weselsky: Die GDL ist sehr wohl in der Lage, das zu beachten, allerdings hat die DB AG vom Eigentümer Bund, wie alle anderen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, in Milliardenhöhe Unterstützung für die ausgefallenen Fahrkartenerlöse und die Aufwendungen erhalten. Und von daher ist es ein hausgemachtes Problem. Der Schuldenberg der DB hat nichts mit Corona zu tun. Der ist schon eher sichtbar geworden, und das liegt am Missmanagement und am weltweiten Verzocken. Deswegen sagen wir zum Einsparungsbeitrag über Personalkosten: Kann erbracht werden, aber nicht von denen, die im direkten Bereich die Wertschöpfung machen ... .

Rote Fahne News: Die Streikgegner werfen der GDL vor, aus ,,Machtinteressen" heraus zu streiken, um so die Mehrheit in den verschiedenen DB-Gesellschaften zu erringen. Wie geht ihr mit dem Tarifeinheitsgesetz (TEG) um, mit dem das Streikrecht noch weiter eingeschränkt soll?

Claus Weselsky: Nun, wir haben ja dagegen geklagt, was nicht erfolgreich gewesen ist, und wir haben uns jetzt im Herbst 2020 entscheiden müssen, wie wir damit klarkommen. Wir haben uns entschieden, das TEG mit seiner jetzigen, vorhandenen Wirkung erst mal so zu nehmen und daraus unsere Schlussfolgerungen gezogen: Nämlich, dass wir für Mehrheiten in den Betrieben sorgen müssen. Und wir gewinnen Mitglieder mit der klaren Zielsetzung: Schützt eure Tarifverträge, die ihr gemeinsam mit uns erkämpft habt, um im Ergebnis auch bei richtiger TEG-Anwendung die Mehrheit in weit mehr Betrieben zu haben.

Die willkürliche Festlegung der DB AG, dass wir angeblich nur in 16 (von 170 - Anm. d. Red.) Betrieben Mehrheiten haben, ist eine glatte Lüge. Wir können heute schon belegen, dass wir in weit mehr Betrieben die Mehrheit haben, aber wir überlassen es deutschen Gerichten, die Mehrheiten festzustellen, denn dass BVG hat dazu klar den Weg über § 99 Arbeitsgerichtsgesetz vorgeschrieben. Deshalb klagt die GDL vor verschiedenen Gerichten, um eine Feststellung TEG-gemäß zu bekommen.

Rote Fahne News: Lieber Claus Weselsky, vielen Dank, dass du in dieser heißen Phase Zeit für ein Interview mit der Rote Fahne Redaktion gefunden hast. Wir wünschen euch viel Erfolg und werden weiter berichten und mithelfen, die Solidarität mit eurem Kampf zu organisieren.

Quelle: https://www.rf-news.de/2021/kw32/wir-sind-kampferprobt-haben-mehrere-mediale-wellen-erlebt-und-sind-trotzdem-erfolgreich
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Troll

Wesselsky ist der Böse Mann der aus reinem Egoismus die Lokführer streiken lässt, unsere lieben Medien sehen anscheinend ihre Hauptaufgabe darin massiv Stimmung gegen Wesselsky zu machen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Zitat,,Der Streik der Lokführer wird zu mehr Corona-Infektionen führen", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. Überfüllte Züge würden erheblich zur Weiterverbreitung der Delta-Variante beitragen. Ein Tarifstreit ,,in dieser Form auf dem Rücken der gesunden Bevölkerung ist ziemlich rücksichtslos", kritisierte Lauterbach.

Der SPD-Politiker betonte mit Blick auf die jüngste Streikandrohung der Lokführergewerkschaft GDL, er bedauere, dass zu diesem Zeitpunkt der Pandemie und auf diese Art gestreikt werde. ,,Es hätte Wege geben, andere Bereiche oder Abteilungen der Bahn wirksam zu bestreiken und gleichzeitig das Gesundheitsrisiko gering zu halten. Aber das war offenbar von vornherein nicht geplant", bemängelte Lauterbach. Es gehe der Gewerkschaft offenbar auch ,,um möglichst viel Außenwirkung".
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.karl-lauterbach-warnt-streiks-bei-der-bahn-fuehren-zu-mehr-corona-infektionen.7f73f5fc-bb35-4c41-b8dc-2e9600636cf1.html

War klar...


Lauterbachs abgeordnetenwatch

Fritz Linow

Zitat20.8.21
DGB-Chef Hoffmann geht hart mit der Lokführergewerkschaft GDL ins Gericht: Deren Streik spalte die Belegschaft und besitze keine Legitimation.
(...)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/streik-bei-der-deutschen-bahn-dgb-chef-ruft-lokfuehrer-zu-verhandlungen-auf-a-19f7e0bf-3556-4e7b-ba98-75331c103e37

Was stimmt mit dem Hoffmann eigentlich nicht?

Nikita

Der DGB duldet keine anderen Gewerkschaftsstrukturen als sich selbst und sabotiert sie deshalb.

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatDer Kern des Bahn-Streits

Heimliches Kündigungsrecht für die Staatsgewerkschaft EVG


Zum Ende 2020 liefen im DB-Konzern die Tarifverträge aus. Der Bahnvorstand forderte mit Rücksicht auf die pandemiebedingten Verluste eine Minusrunde. Zunächst hatte der Vorsitzende der größeren Bahn-Gewerkschaft EVG, Klaus-Dieter Hommel, angekündigt: "Mit mir wird es keine Nullrunde geben".

EVG stimmt Minusrunde zu, die GDL nicht

Aber dann segnete Hommel für die EVG nicht nur eine Null-, sondern sogar eine Minusrunde ab: Am 17. September 2020 unterschrieb er den Tarifvertrag im Verkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU): Keine Lohnerhöhung bis 1. Januar 2022, danach 1,5 Prozent bis 28. Februar 2023.

Das ist eine reale Lohnsenkung angesichts der durch die Corona-Politik der Bundesregierung beschleunigten Inflationsrate. Diese beträgt gegenwärtig 1,8 Prozent und steigt absehbar weiter.

Die abhängige Staatsgewerkschaft EVG hatte somit der Erpressung des Bahnvorstands sofort und konfliktscheu zugestimmt, hatte dazu die Mitglieder nicht befragt. Dagegen verweigerte die kleinere Gewerkschaft GDL die Zustimmung, führte eine Urabstimmung durch. Ergebnis: Ablehnung der Minusrunde und Streik.

Die GDL fordert, sehr gemäßigt, was die DGB-Dienstleistungsgewerkschaft ver.di schon im öffentlichen Dienst durchgesetzt hatte: 1,4 Prozent für das Jahr 2021, danach für das Jahr 2022 zusätzlich noch einmal 1,8 Prozent, zudem eine Corona-Prämie von 600 Euro.

Das Vorbild des öffentlichen Dienstes lag für die GDL auch deshalb nahe, weil sie die staatseigene Bahn als öffentlichen Dienst betrachtet.

Das heimliche Sonder-Kündigungsrecht für die EVG

Was viele etablierte Medien verschweigen und was auch die EVG verschweigt: Im Tarifvertrag der EVG mit der DB steht eine Ausstiegs-Klausel, eine sogenannte "Angstklausel", juristisch ein Sonderkündigungsrecht: Wenn "eine andere Gewerkschaft" (die GDL wird nicht genannt) einen höheren Abschluss erreicht, kann die EVG ihren Tarifvertrag kündigen und nachverhandeln. So steht es in "Anlage 11 Sonderkündigungsrecht". Das betrifft auch die Corona-Prämie, auf die die EVG verzichtet hatte.

Die EVG muss bei einem GDL-Erfolg natürlich nicht kündigen. Sie müsste nicht, aber dann stünde sie als vorstandsabhängige Marionette noch deutlicher da. Sie müsste also kündigen und nachfordern. Und das wäre dann für den Konzern kostspielig, denn der DB-Vorstand fördert ja ganz verbissen, dass die EVG viel mehr Beschäftigte vertritt als die GDL. Auch deshalb soll die GDL möglichst verschwinden.

Aber der Fall der nachträglichen Tarifkündigung darf nicht eintreten, so der DB-Vorstand und auch die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das würde der DB viel kosten, und vor allem: Die EVG stünde als Lusche da, die GDL als erfolgreich. Eben das ist der Machtkampf, der Klassenkampf, der von oben, mit Fake-News und billiger Polemik geführt wird.

EVG täuscht ihre Mitglieder

Der Vorstand der EVG hatte der Minusrunde in Geheimverhandlungen und ohne Mitgliederbefragung sofort zugestimmt. Die EVG ist nicht nur undemokratisch. Der Vorstand informiert zudem seine Mitglieder falsch.

In ihrer Mitglieder-Information imtakt special vom November 2020 unter dem Titel "Bündnis für unsere Bahn – fair noch vorne" stellt die EVG die Ergebnisse des Tarifpakets vom 17. September vergangenen Jahres dar. Darin fehlt die Vereinbarung zum Sonderkündigungsrecht. So täuscht die EVG nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die eigenen Mitglieder.

Heimliches Sondergeschenk für die EVG: Zusatzrente


Die Anti-GDL-Agitatoren aus Bahnvorstand, EVG-Vorstand und Leitmedien verschweigen eine weitere, streikrelevante Tatsache.

Mit der Kündigung der Tarifverträge zum Ende 2020 kündigte der Bahnvorstand auch die bisher geltende Zahlung in eine betriebliche Zusatzrente. Dies galt für alle Beschäftigten.

Neben der üblichen Betriebsrente hatte die DB bei der Privatisierung und der gleichzeitigen Fusion mit der Bahn der Ex-DDR, der Deutschen Reichsbahn, 1995 eine betriebliche Zusatzrente eingeführt, auch um die ostdeutschen Beschäftigten bei der Stange zu halten.

Als der Bahnvorstand jetzt diese Zusatzrente kündigte, widersprach die GDL. Die Erhaltung dieser Rente ist auch ein Streikgrund. Aber mit der EVG hat der Bahnvorstand im oben genannten Tarifpaket "Bündnis für unsere Bahn" die Kündigung zurückgenommen und die Zahlung der Zusatzrente bis 28.2.2023 verlängert – aber eben nur für die EVG.

EVG: 185.000 Mitglieder – aber nur 64.500 im Beruf

Bahnvorstand und EVG täuschen die Öffentlichkeit auch in anderer Hinsicht. Als Zahl der EVG-Mitglieder wird 185.000 angegeben. Das stimmt im Prinzip, aber bei der Umgestaltung der Bahn in eine private Aktiengesellschaft im Jahr 1995 hatte die Vorgänger-Gewerkschaft der EVG, die Transnet, noch 450.000 Mitglieder.

Die stammten noch aus der alten Zeit der öffentlichen Bundesbahn. Daneben gab es seit 1948 noch die kleinere Beamten-Gewerkschaft GBDA. Mit der Privatisierung aber baute der privatrechtliche Staatskonzern rabiat Arbeitsplätze ab und schickte zehntausende in vorzeitigen Ruhestand, auch die teuren Beamten, wie bei der Privatisierung der Bundespost hin zum Börsengang als Telekom AG.

Deshalb schrumpften beide Gewerkschaften erheblich, Transnet und GBDA. Auch deshalb fusionierten sie 2010 zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG: Da hatte die EVG gerade noch etwa 250.000 Mitglieder und übernahm die 40.000 GBDA-Mitglieder, die aber zu 80 Prozent Pensionäre waren. Danach ging der Personalabbau weiter, mit Zustimmung der EVG. Seitdem bis heute schrumpfte die EVG weiter um mehr als 100.000 Mitglieder.

Nach Schätzung von Gewerkschaftsmitgliedern hat die EVG gegenwärtig etwa 64.500 Mitglieder, die noch im Beruf stehen - die "restlichen" etwa 120.000 Mitglieder sind Rentner und Pensionäre. Von ihnen scheiden jährlich etwa 10.000 wegen Tod aus.

Während die EVG still und leise und uneingestanden vor sich hinschrumpft, nimmt die GDL zu, gewiss nicht schnell, aber stetig: 2007 hatte sie 31.000 Mitglieder, seit etwa 2018 besonders viele Neuzugänge und gegenwärtig 37.000 Mitglieder. Bundesregierung und Bahnvorstand wollen diese Entwicklung stoppen, umkehren.

Tarifeinheitsgesetz: eine Fiktion

Um die GDL nach deren nachhaltigem Streik 2014 zu schwächen, beschloss die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD das Tarifeinheitsgesetz. Danach gilt in einem Unternehmen nur ein einheitlicher Tarifvertrag, der mit der größten Gewerkschaft abzuschließen ist. Fernziel: die GDL ganz rausdrängen!

Nun ist schon angesichts der geringen und abnehmenden Zahl der noch im Beruf stehenden EVG-Mitglieder diese Regelung im Bahn-Konzern fragwürdig. Aber das Gesetz ist vor allem aus einem anderen Grund eine wirklichkeitsfremde Fiktion.

Denn die Politik der Bundesregierung und des Staatskonzerns besteht ja nach dem Vorbild privater Großkonzerne darin, das Unternehmen in immer mehr Tochter-Unternehmen aufzuspalten.

So besteht die DB gegenwärtig aus etwa 300 rechtlich selbständigen Unternehmen, als Aktiengesellschaft oder GmbH. Dazu gehören etwa 20 DB Regio in verschiedenen Bundesländern, DB Cargo/Railion (Güterverkehr), DB Schenker (Lkw-Logistik), DB Netze Fahrweg, DB Bahnbau, DB Gleisbau, DB Systel, DB Personenbahnhöfe ...

So sind in den verschiedenen dieser Unternehmen auch die EVG und die GDL unterschiedlich oder jeweils gar nicht vertreten. Die GDL ist schon lange keine Lokführer-Gewerkschaft mehr, sondern umfasst viele Berufe.

Deshalb ist es naheliegend und gewerkschaftlich normal, dass die GDL, die ohnehin eine größere Dynamik der Neuzugänge hat als die EVG, das Ziel verfolgt, in immer mehr Bahn-Unternehmen vertreten zu sein und Mitglieder zu werben. Diese Form der ansonsten immer beschworenen Tarifautonomie wollen Bundesregierung und Bahnvorstand hier abschaffen.

Insofern steht die GDL für gewerkschaftliche Freiheit und Unabhängigkeit. Und deshalb verdient sie die Unterstützung aller demokratischen Kräfte. (Werner Rügemer)
https://www.heise.de/tp/features/Der-Kern-des-Bahn-Streits-6173271.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Nikita

Minusrunden im Stillen verhandelt? Hat die EVG sich dafür per Abstimmung ein Mandat geholt?
Die EVG scheint ja eher der verlängerte Arm des Bahnvorstands zu sein. Kein Wunder, dass dann einige von denen dorthin wechseln. Der Bahnvorstand ist für seine üppigen Gehälter bekannt.
Teile der Presse schützen die Flanke der EVG und hauen kräftig auf die GdL drauf, die kämpferisch ist.

Kuddel

ZitatClaus Weselsky prangert mit dem Streik die unverhältnismäßig hohen Gehälter in deutschen Vorständen an. Auch in der Pandemie bekamen die Bahn-Führungskräfte zum festen Gehalt dicke Boni obendrauf. Boni sollen eigentlich eine gute bis sehr gute Bilanz belohnen. Seit Beginn der Pandemie ist sie katastrophal. Mit ihren Beschäftigten verfährt die Bahn-Führung dagegen weniger großzügig. Lokführer sollen nicht einmal einen Ausgleich für die Inflationsrate erhalten.

Weiter hinterfragt der GDL-Chef die Zahnlosigkeit, mit der mittlerweile Tarifkonflikte hierzulande ausgetragen werden. Die üblich gewordenen Frühjahrsrituale der Gewerkschaften Verdi und IG Metall, die ein paar Arbeitsniederlegungen organisieren wie Zeltfeste, ließen die einst üblichen Mittel und Ziele eines Streiks völlig vergessen. Der Streik muss ziemlich weh tun, sonst bewirkt er nichts. Claus Weselsky setzt noch auf den Druck der Straße, während die Großgewerkschaftler lieber das Bühnenstück "theatralische Nachtsitzung mit Arbeitgebern und Phrasen-Pressekonferenz am Morgen" aufführen. Eine solche Pressekonferenz dürfte Claus Weselsky demnächst auch geben, aber nach einem Arbeitskampf, der diesen Namen tatsächlich verdient.
https://www.swr.de/swraktuell/zweiter-bahnstreik-der-gdl-kolumne-100.html

Fritz Linow

ZitatDie Lokführergewerkschaft GDL will den Zugverkehr der Deutschen Bahn ab Mittwochnachmittag erneut stilllegen. Im Personenverkehr solle der dritte Streik am Donnerstag um 2.00 Uhr beginnen und am Dienstag um 2.00 Uhr enden und damit der bisher längste sein, teilte die GDL mit. "Das ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen, und zwar absichtlich", sagte Weselsky. Ein unbefristeter Streik stehe aber nicht zur Debatte.
https://www.zeit.de/mobilitaet/2021-08/gdl-kuendigt-bislang-laengsten-streik-ab-mittwoch-an

dagobert

ZitatBei der Bahn sollen die Mitarbeiter in der Corona-Krise den Gürtel enger schnallen, drei Vorstände aber ab 2023 deutlich mehr Geld verdienen. Gewerkschafter halten das für unpassend.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-bahn-vorstand-gehaltserhoehung-1.5240420
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

counselor

ZitatArbeitskampf - Gericht lehnt Bahn-Antrag ab – Lokführer-Streik geht weiter

Bei der Deutschen Bahn kann der Streik der Lokführer vorerst weitergehen. Das Arbeitsgericht Frankfurt lehnte am Donnerstagabend eine Einstweilige Verfügung ab, mit der die Bahn den Arbeitskampf stoppen wollte. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte zuvor ein verbessertes Angebot der Bahn als "inhaltlich nicht annehmbar" zurückgewiesen.

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/dritter-bahn-streik-gdl-100.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatBahnstreik geht weiter: Gericht weist Berufung zurück

Der Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn geht weiter. Das Landesarbeitsgericht Frankfurt wies die Berufung der Deutschen Bahn am Freitag zurück, mit der das Unternehmen den Arbeitskampf stoppen wollte.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Bahnstreik-geht-weiter-Gericht-weist-Berufung-zurueck,bahnstreik1034.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Die Arbeiterverräter vom DGB hetzen gegen die GDL
ZitatKritik an Lokführergewerkschaft-Bahnstreik: DGB-Chef stellt sich gegen GDL

DGB-Chef Hoffmann stellt sich im Tarifstreit gegen die GDL. Die Lokführer würden Einzelinteressen gegen das Gesamtinteresse aller anderen Bahn-Beschäftigten durchsetzen, sagte er.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bahn-streik-dgb-gdl-hoffmann-100.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Nikita

Nur weil die DGB-Gewerkschaften ihren Job nicht machen und vergessen haben, was Arbeitskampf ist, müssen sie nicht denen im Weg stehen, die Biss haben und etwas verändern wollen.

cyberactivist

Solidarische Grüße von chefduzen an die Streikenden der GdL am Kölner Hauptbahnhof

[
Nur Exhibitionisten haben nichts zu verbergen.

Fritz Linow

Zitat14.9.21
Nach den Worten von Klaus-Dieter Hommel, dem Chef der Eisenbahn- und Verkehrs­gewerkschaft (EVG), wird Deutschland im aktuellen Tarifkonflikt zwischen der konkurrierenden Lokführer­gewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn an der Nase herumgeführt.
(...)
Sollte der Abschluss allerdings die Mitglieder der EVG, die im vorigen Jahr die Karre aus dem Dreck gezogen haben, benachteiligen, werden wir von dem Recht einer Sonderkündigung Gebrauch machen", stellte der EVG-Vorsitzende erneut klar.
(...)
Allerdings habe er eine überzogene Rhetorik an den Tag gelegt – die ihn an die der AfD oder Querdenker erinnere, so der EVG-Vorsitzende.
https://bahnblogstelle.net/2021/09/14/evg-chef-bezeichnet-tarifkonflikt-zwischen-bahn-und-gdl-als-seifenoper/

Gute EVG-Mitglieder, die den Karren aus dem Dreck gezogen haben, und böse GDL-Mitglieder, die einem Quasi-AFDler hinterherlaufen. Der Hommel hat fertig, leider nur ein Beispiel unter vielen DGB-Funktionären...

Und wieso sehen diese Typen alle gleich aus?


Kuddel

Habe von einem Lokführer gerade gehört, daß die Stimmung an der Basis ungebrochen kämpferisch ist.

Die Medien tun so, als sei es der Kampf einer einzigen Person, Claus Weselsky. Auf den hat man sich eingeschossen in der Berichterstatung und auch in den Kabarettsendungen.

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