Digitale AusbeutungShoshana Zuboff untersucht in ihrem neuen Buch die Frage, wie persönliche Daten zu Kapital werden.Der Kapitalismus begann mit einem Überschuss an maschineller Energie und menschlicher Arbeitskraft. Aus Millionen verarmten Landbewohnern wurde billiges Humankapital. Was früher die Arbeitskraft, so die These von Shoshana Zuboff, sind heute die persönlichen Daten – der "Verhaltensüberschuss", wie die emeritierte Professorin der Harvard Business School es nennt.Die Folge ist gleich: Gewaltige Machtmonopole entstehen und damit einhergehend extreme soziale Ungleichheit. Ihr Werk ist nicht das erste zu diesem Thema. Der große Bogen und ihre zornige Forderung nach einer neuen Arbeiterbewegung machen es dennoch zu einer wertvollen Lektüre.Produkt: Das Zeitalter des ÜberwachungskapitalismusHersteller: Campus VerlagPreis: 29,95 Euro (E-Book: 25,99 Euro)
Uber: "Wirst du zu schlecht bewertet, kannst du gefeuert werden"Wer für die App Uber fährt, hat einen Algorithmus zum Chef.
Appsolute AusbeutungDie Apps von Uber (Eat) und Lieferando/ Deliveroo sind weithin bekannt und werden gerade in Städten wie Berlin viel genutzt. App-basierte Dienstleistungen wie Uber (Eat) sowie Lieferando/ Deliveroo sind dabei mitverantwortlich für einen rasanten Abbau von Arbeitsstandards und unterbieten systematisch im Dienstleistungssektor viele Mitbewerber. Dies geschieht beispielsweise durch Niedriglöhne und Nichteinhaltung von Arbeitsrechten. Gegen sich stetig verschlechternde Arbeitsbedingungen und erschwerter gewerkschaftlicher Organisierung regt sich breiter Widerstand. Prominent sind die Kämpfe gegen die geplante Liberalisierung des Taxigewerbes zugunsten des Anbieters Uber, die im April kurzzeitig die Zufahrtswege zum Flughafen Tegel blockierten. Auch die Kämpfe von Fahrer*innen der Online-Lieferdienste Lieferando/ Deliveroo gegen unwürdige Arbeitsverhältnisse sind hoch aktuell. Wie organisieren sich Arbeiterinnen im Kampf gegen APP-basierte Unternehmen? Was können wir daraus lernen und wie können wir Solidarität zeigen? Wir kommen in den Austausch mit kämpferischen Kolleginnen der AG Taxi (ver.di) der Kampagne Deliverunion externer Link (Basisgewerkschaft FAU).
Der neue Taylorismus Monoton, kleinteilig, unterbezahlt: Klickarbeit als digitale FließbandarbeitTausende Arbeiter verrichten kleinste Jobs gegen Centbeträge. Das hilft Unternehmen, Kosten zu sparen. Ökonominnen zeigen: Das System hat Tücken.Vermittelt von Internetplattformen und Apps ist in den vergangenen Jahren ein neuer Arbeitsmarkt entstanden: Arbeiter und Auftraggeber finden dort für kleinste Jobs zusammen. Manchmal geht es nur um Minuten, die gearbeitet werden, einige Jobs lassen sich in Sekunden erledigen. Gezahlt werden dann Centbeträge.Seit Juni sind viele dieser Jobs nicht mehr erlaubt. Das "Gesetz gegen illegale Beschäftigung und Sozialleistungsmißbrach" verbietet es, Arbeitskraft als Tagelöhner im öffentlichen Raum aunzubieten, oder solche Angebote in Anspruch zu nehmen.[Bezahlschranke]
Auftrag Zwangsräumung Ökonomie der AngstDie Gig Economy vermittelt nicht mehr nur Fahrdienste oder Essenslieferungen, sondern neuerdings in Amerika auch Zwangsräumungen von Wohnungen. Es ist ein doppeltes Geschäft mit der Wehrlosigkeit.
Müssen Plattformen wie Uber und Deliveroo ihre Arbeitskräfte anstellen? Und wie viel algorithmische Überwachung bei der Arbeit ist erlaubt? Die EU-Kommission denkt über neue Gesetze für die Gig-Economy nach.
Gig Workers Unite Across BordersA conversation between app-based worker organizers from Toronto, California, New York, U.K, Norway, Denmark, Italy and Australia.Gig workers are organizing all over the world. Join us as we share front-line stories and discuss gig workers’ strategies in fighting back globally to fix the gig economy.
Arbeit auf Abruf: Digitale TagelöhnerEinfach und schnell Geld verdienen über eine App – das versprechen digitale Dienstleister wie Uber und Deliveroo. Doch die Fahrer und Auslieferer müssen ständig zur Verfügung stehen und haben keinen Feierabend. "Arbeit auf Abruf" zeigt den Alltag der modernen Tagelöhner und wirft einen Blick auf die Zukunft der Arbeit.
Mehr Rechtssicherheit für Spaniens "Rider"Amazon, Glovo, Deliveroo & Co.: Spanien beendet die Scheinselbständigkeit für Fahrer von Lieferdiensten. Doch eine umfassende Regulierung steht weiter ausDie Online-Handelsplattformen und Lieferdienste zählen eindeutig zu den Krisengewinnern der Corona-Pandemie: Die "Plattformisierung" der Ökonomie wurde über die Krise auf eine völlig neue Stufe gehoben. Dass der Online-Gigant Amazon, auch bekannt für sein Vorgehen gegen Gewerkschaften und für ungesunde Arbeitsbedingungen, seinen Gewinn im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht und somit auf 8,1 Milliarden Dollar erhöht hat, spricht eine deutliche Sprache.Ein Grund dafür, dass der Umsatz nur um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar (rund 89,5 Milliarden Euro) zugelegt hat, sind natürlich auch die längst bekannten Strategien der Steuervermeidung, die sogar US-Präsident Joe Biden kritisiert, der deshalb eine weltweite Mindeststeuer für Konzerne durchsetzen will.In Deutschland hat die Partei Die Linke kürzlich eine Studie über die "Methode Amazon" vorgestellt. Martin Schirdewan, Mitglied im Finanz- und Währungsausschuss sowie im Sonderausschuss für Steuerfragen der Linken im Europäischen Parlament, hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Zusammenfassend erklärte er: "Amazon hat wohl in den vergangenen Jahren durch Steuerumschichtung und Bilanztricks weltweit so gut wie keine Steuern gezahlt. Amazon hat aus Steuervermeidung ein Geschäftsmodell erschaffen. So haben sie sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihrer Konkurrenz aufgebaut."Körperschaftssteuer? Doch nicht Amazon!Trotz des Rekordumsatzes hat Amazon in Europa 2020 keinen Euro Körperschaftssteuer bezahlt, nicht einmal einen Cent.(...)Denn die Firma geht auch rabiat gegen Mitarbeiter vor, die sich organisieren und für bessere Bedingungen kämpfen. In Spanien sollen sogar Spitzel für "Union Busting" eingesetzt worden sein.(...)Beim Rider-Gesetz handelt es sich um einen Kompromiss, den Díaz mit Gewerkschaften und dem Unternehmerverband CEOE ausgehandelt hat. Aus der Nähe betrachtet ist dies aber bestenfalls ein halber Sieg.(...) Das Rider-Gesetz beendet nicht den Betrug der Plattformen, es beendet die Debatte darüber, ob es ein Arbeitsverhältnis mit den Zustellfahrern gibt oder nicht, aber der Betrug wird weitergehen, und es ist jetzt der Zeitpunkt, an dem wir unsere gewerkschaftlichen Aktionen durchführen müssen, um den Betrug bei der Einstellung zu bekämpfen, bei der Verwendung von Scheinfirmen, um Tätigkeiten und damit das Geschäftsrisiko weiter auszulagern. (Gonzalo Pino, UGT)(...)
Ausbeutung in der CloudDigitale Arbeitskämpfe in der Plattformökonomie.Scheinselbstständigkeit, Intransparenz und Isolation im Homeoffice – die Arbeitsbedingungen für Plattformarbeiter:innen sind häufig prekär. Die Technologieunternehmen nutzen das arbeitsrechtliche Neuland aus, um Profite zu machen. Gewerkschaften wie die Freie Arbeiter:innen Union (FAU) nehmen sich des Problems an. Wie wird der digitale Arbeitskampf in Zukunft aussehen?(...) „Anfangs hatte die Arbeit noch Spaß gemacht“, sagt Susanne. Die Anonymität ihres digitalen Arbeitsplatzes schätzte sie sehr – den Chef muss sie unter anderem nicht sehen. Dann kam das Jahr 2018, in dem das Arbeitsverhältnis für Susanne und ihre Kolleg:innen einen ersten Tiefpunkt erreichte. Seitdem bezahlt Learnship ausgefallene Unterrichtsstunden nur noch zu einem Drittel. (...)Bei wachsender Unzufriedenheit entwickelte sich die Anonymität zum Problem. Wie sollten sich die Lehrkräfte organisieren, um für bessere Arbeitsbedingungen zu streiten? „Beschäftigte in der Plattformökonomie arbeiten meist sehr isoliert“, erklärt Paula*, die sich bei der Freien Arbeiter:innen Union Berlin (FAU Berlin) auf das Thema spezialisiert hat. Die Plattformbetreiber seien sich dem durchaus bewusst. Häufig schirmen diese die Plattformarbeiter:innen voneinander ab und profitieren davon, dass sich diese nicht vernetzen können. (...)Während Gig-Arbeiter:innen – wie zum Beispiel die Fahrer:innen bei Lieferando – bereits erste Erfolge erzielen, hat sich für Solo-Selbstständige wie Cloud-Arbeiter:innen oder Klick-Arbeiter:innen wenig verbessert. (...)Auch deswegen ist es wichtig, ein Ziel besonders im Auge zu behalten – die Kollektivierung. Dabei gibt es im Bereich der Plattformarbeit bereits erste Vorbilder wie lokale Lieferkollektive. Für Cloud-Arbeiter:innen sieht Paula hier großes Potenzial. „Es gibt bereits Übersetzungskollektive, es gibt Sprachschulen, die kollektiv geführt werden – warum also nicht auch eine Cloud?“(...)
Gig Workers of the World Are UnitingHow do you beat companies that can spend hundreds of millions of dollars to exempt themselves from labor law? You organize.
...in Berlin kämpfen seit einigen Wochen die Arbeiter:innen des Lieferdienstes Gorillas gegen schlechte Arbeitbedingungen und rassistische Entlassungen.Den Hintergründen dieses Kampfes widmen wir unsere aktuelle Ausgabe: Was ist eine Plattform und warum spielen Plattform-Unternehmen heute so eine große Rolle? Und was bedeutet es, gegen Plattform-Unternehmen zu kämpfen?
Arbeiter:innen gegen AppsDer Kampf gegen den US-Plattformriesen Amazon und der erste lateinamerikanische Streik gegen eine Liefer-App bei Rappi. Ein Rückblick.
Lieferando-Streik in Berlin: Spritpreise machen Kuriere armAutokuriere von Lieferando protestieren am Montag für eine höhere Kilometerpauschale.