[Post] Privatisierung

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 21:35:12 Fr. 17.Januar 2003

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dagobert

Zitat von: Fritz Linow am 21:18:18 Sa. 19.Dezember 2015
Nicht nur ,,Arbeitnehmer", sondern auch ,,Verantwortungsnehmer" sein
Selber Unternehmertum durchspielen
Die Arbeitnehmer sollen wohl unternehmerisches Denken verinnerlichen, z.B. "Löhne sind ein Kostenfaktor und müssen deshalb so niedrig wie möglich gehalten werden."

Zitat von: Fritz Linow am 21:18:18 Sa. 19.Dezember 2015
,,Jetzt wollen sie auch noch unser Gehirn"
Yep, das ganze wird vermutlich wirklich auf eine Art Gehirnwäsche hinauslaufen.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Es geht weiter:
Lohdumping und Arbeitsverdichtung durch Outsourcing und Fremdvergabe.

ZitatBriefe über Briefe – die Post ist Nacht für Nacht ganz aktiv


Alle Briefe, alle Postkarten laufen über das Briefzentrum Essen. Auf diesem Foto werden von der automatischen Sortieranlage die Kisten mit den sortierten Briefen zur weiteren Verarbeitung zu Gitterwagen gebracht,Foto: STEFAN AREND

Gladbeck. Alle Briefe aus Gladbeck landen im Briefzentrum Essen – auch die, die für Gladbeck bestimmt sind. 45 Boten tragen 200 000 Briefe die Woche aus.

Um 17 Uhr noch schnell den Brief am Postbank-Center Barbarastraße eingeworfen – am anderen Morgen liegt er pünktlich im Postkasten des Adressaten an der Hochstraße. Selbstverständlich – liegt ja nur im die Ecke, könnte man meinen. Aber der Brief hat, bevor ihn der Bote zustellt, einen Weg hinter sich, der länger ist, als man denkt.

Thomas Huss ist einer der noch wenigen Post-eigenen Briefkastenleerer, viele andere kommen inzwischen von Fremdfirmen – Speditionen, Taxibetriebe oder Transportunternehmen, erläutert Post-Sprecher Dieter Pietruck. Huss und seine Kollegen fahren mehrere Touren durch Gladbeck, bei denen sie die 30 im Stadtgebiet verteilten gelben Briefkästen leeren. Mit einem Spezialschlüssel öffnet Huss den Kasten, scannt mit einem Handscanner einen innen liegenden Strichcode – damit die Leerung am Standort samt Uhrzeit festgehalten wird. Und dann gehen die Briefe zunächst per Auto auf Reisen.

Mehrere tausend Briefe und Karten pro Tag sammelt die Post so in Gladbeck ein – die genaue Zahl nennt sie aus Konkurrenzgründen nicht, so Pietruck. Nur soviel: Seit Jahren sei das Aufkommen rückläufig, nur 15 Prozent stammt von Privatkunden. Der große Rest ist gewerbliche Post, oft an Filialen abgegeben. Dennoch halte die Post, so Pietruck, die Zahl der Briefkästen in Gladbeck seit 2003 stabil. Laut Gesetz müsse jeder innerhalb von 1000 Metern einen der gelben Kästen ansteuern können. ,,Im Ruhrgebiet liegen wir deutlich drunter, meist unter 500 Metern."

Sämtliche Post wird zum Briefzentrum nach Essen gebracht – in Vogelheim steht eines der größeren, zuständig für alle Städte, deren Postleitzahl mit 45 beginnen. Rund 400 Mitarbeiter bearbeiten dort jede Nacht bis zu 3 Mio Briefe und Postkarten – mit Hilfe großer und intelligenter Maschinen. Zunächst werden die Briefe nach Größe sortiert, richtig herum gedreht (Anschriftseite in die gleiche Richtung) sowie die Briefmarke geprüft und gestempelt. Alles automatisch – auch die anschließende Sortierung: ,,Die Maschine liest die Anschrift, fasst nach Postleitzahlen zusammen und druckt den Briefen einen Leitcode am Briefrand auf.

Alle überregionalen Briefe verlassen um 21.30 Uhr das Briefzentrum. Die, die in der Region bleiben, werden bis 6 Uhr – zusammen mit der Post, die aus anderen Landstrichen hierher kommt – durch die ,,Gangsortierung" geschickt: Da werden die Briefe so feinsortiert, dass sie in der Reihenfolge liegen, wie sie der Briefträger später austrägt. Um 6.30 Uhr bringen meist zwei Lkw diese Post nach Gladbeck zum Poststützpunkt an der Wilhelmstraße, wo 67 Mitarbeiter tätig sind und ca. 200 000 Sendungen pro Woche verarbeiten. Dort wird noch eine Restsortierung (von schwer Lesbarem) vorgenommen.

Dann schwirren die Postboten per Rad (plus zwei Landzusteller per Auto) in die 33 Zustellbezirke in Gladbeck aus, die größer geworden sind, seitdem die Boten nicht mehr selbst sortieren. Im Schnitt bewältigt ein Briefzusteller 1500 Sendungen am Tag. Viel zu viel, um damit aber vom Stützpunkt aus loszuziehen: Deshalb wird ein Großteile der Briefe in Spezialbehälter gepackt und von einem Fahrdienst zu Ablagekästen gebracht, an denen sich die Postboten nachversorgen können. Damit alle Briefe pünktlich im Postkasten sind...
http://www.derwesten.de/staedte/gladbeck/briefe-ueber-briefe-die-post-ist-nacht-fuer-nacht-ganz-aktiv-id11508348.html#plx1863379761

Fritz Linow

Während wir hier über die Sauereien der Post reden, verteilt diese nicht nur Briefe, sondern hat noch ganz andere Sachen im Angebot, nämlich lustige Veranstaltungen, die man buchen kann:
https://www.direktmarketingcenter.de/veranstaltungen/selbstorganisation.html

zum Beispiel:

Crash-Kommunikation - Warum Piloten versagen und Manager Fehler machen:
So überwinden Sie mit guter Kommunikation und cleverem Management jede Krise

Das Adler-Seminar – Erfolg mit Herz, Mut und Verstand!
Führen, Fördern, Motivieren: Mit engagierten Mitarbeitern maximale Kundenzufriedenheit erreichen

Das Günter-Prinzip – So motivieren Sie Ihren inneren Schweinehund!
Impulse für mehr Motivation, Veränderung, Energie und Erfolg: Erreichen Sie Ihre Ziele!

Die Kraft der Idee:
Kreativität ist lernbar. Nutzen Sie erfolgreiche Kreativitätstechniken auch in Ihrem Unternehmen!


Dieser Drecksverein (mittlerweile) sorgt nicht nur für die Ausbeutung im eigenen Laden oder von Subunternehmern, sondern verbreitet auch noch diese ganze Scheiße mit eigenen Veranstaltungen und streut damit ein Bewusstsein unter die Leute, damit die Kacke am Laufen gehalten wird.
Das Kerngeschäft ist weniger das gute alte  ,,Sachen nach Zahlen sortieren und verteilen", sondern die Verbreitung einer menschenverachtenden Ideologie.

Fritz Linow

Wo Post drauf steht, ist nicht immer Post drin. Die Postbank gehört 100%ig zur Deutschen Bank, die die Postbank nun an die Börse bringen will. Durch diese Trennung von Postlern und Postbankangestellten wird natürlich auch verhindert, dass gemeinsam gestreikt werden könnte. Ver.di macht das mit, indem sie die Postangestellten in den einen Fachbereich, die Postbankangestellten in den anderen einordnet.
http://www.welt.de/regionales/hessen/article152836700/Kein-Zeitdruck-bei-Postbank-Verkauf.html

Fritz Linow

Aus einer aktuellen gemeinsamen Erklärung des Vorstandes der Deutschen Post AG und ver.di zum ,,Innovationsdialog":
Zitat
Die Sicherheit der Zusteller soll durch ein Notrufmodul mit GPS-Ortung und Notruffunktion erhöht werden, insbesondere dort, wo im Rahmen ihrer Zustelltätigkeit eine erhöhte Gefährdung durch direkte Übergriffe auf die Person besteht.

Damit wird die totale Überwachung eingeführt. Wenigstens wird keinerlei Hehl daraus gemacht, dass es eigentlich dafür bestimmt ist, Verhalten und Leistung zu kontrollieren.

ZitatDie Parteien (Deutsche Post DHL und ver.di) stellen sicher, dass im Zuge der digitalen Transformation die Würde und  Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten gewahrt bleiben. Dies gilt insbesondere für technische Einrichtungen und Systeme, die dazu geeignet oder bestimmt sind, das Verhalten und die Leistung der Arbeitnehmer zu überwachen.

Die Post entwickelt sich immer mehr zu einem Big Brother und die Gewerkschaft schaut zu. Die  Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten, von denen verdi schwafelt, beziehen sich  auf den Schutz gegenüber den Kunden, nicht gegenüber dem Arbeitgeber.

Durch die GPS-Ortung, die garantiert für alle Zusteller kommen wird, spart sich die Post nebenbei die sonst üblichen internen Detektive ein, die normalerweise die Postboten bespitzeln, ob sie nicht zu lange Pause bei einer Bäckerei o.ä. machen.

https://psl.verdi.de/themen/nachrichten/++co++d371ffb6-20d8-11e6-a0f5-525400ed87ba

counselor

Das erinnert mich an die Überwachung des Surfverhaltens der Nutzer bei einem ehemaligen Arbeitgeber von mir: Da mußte bei der Auswertung der Proxy-Protokolle immer ein Betriebsrat anwesend sein. Bei einem anderen Arbeitgeber, den ich mal hatte, konnte die QM-Abteilung anhand der Daten der Türschlösser Bewegungsprotokolle der Mitarbeiter erstellen. Die Türschlösser konnte man nur mit einer elektronischen Batch-Karte bedienen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

So sieht der Sieg der "Kräfte des Marktes" aus:

Dienstleistungen werden immer schlechter und teurer.
Arbeitsbedingungen werden immer mieser und würdeloser.

Das treibt die Bilanzen und Profite nach oben.

ZitatTrotz halber Milliarde Gewinn
Post droht schon wieder mit höherem Porto!

541 Millionen Euro hat die Deutsche Post im zweiten Quartal an Gewinn eingestrichen – rund zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Und dennoch stellt sie die nächste Portoerhöhung bereits wieder in den Raum.


Derzeit sind für einen Standardbrief 70 Cent fällig, doch die Post hält diesen Betrag für zu gering. ,,Im europäischen Durchschnitt kostet ein Brief 80 Cent.

Von 2003 bis Ende 2012 kostete ein Standardbrief übrigens 55 Cent – seitdem nahm die Portoerhöhung ihren Lauf.
http://www.mopo.de/news/politik-wirtschaft/trotz-halber-milliarde-gewinn-post-droht-schon-wieder-mit-hoeherem-porto--24501654

Fritz Linow

Zitat4.11.17
Ärger mit der Post: Briefträgerin packt aus

Kreis Pinneberg.  C sitzt in einem Schnellrestaurant und nippt am heißen Kaffee. Sie trägt Joggingkleidung. Heute ist ihr freier Tag. C. ist Zustellerin bei der Deutschen Post. Eigentlich ist das C nicht der Anfangsbuchstabe ihres echten Vornamens, es könnte genauso gut jeder andere des Alphabets sein. Die Anonymität zu wahren ist C., deren Identität dem Abendblatt allerdings bekannt ist, sehr wichtig. Während viele Menschen beklagen, dass sie nur noch selten und sehr unregelmäßig Briefe bekommen (wir berichteten), will C. über die Arbeitsbedingungen im Zeichen des Posthorns sprechen. Sie sagt: "Die Probleme der Post bei der Zustellung sind hausgemacht." So etwas sieht und hört ihr Arbeitgeber sicherlich so gar nicht gern.

C. ist schon lange Zustellerin im Kreis Pinneberg. Früher sei es für sie ein Traumjob gewesen, sagt sie. "Mittlerweile ist es ein Alptraum." Mal fährt sie mit dem Auto, mal mit dem Fahrrad. Sie ist sogenannte "Springerin". Das bedeutet, dass sie keinen festen Zustellbezirk hat, sondern dort eingesetzt wird, wo gerade Personalnot herrscht. Egal ob fester Bezirk oder nicht: Sie seien zu groß. "Das ist einfach nicht mehr zu schaffen", sagt C.
"Wir sind die Fußmatten für die Kunden"

Ein Computerprogramm namens Ibis, das bemisst, wie viele Sendungen ein Zusteller an einem Tag zustellen muss, sei Schuld an der ständigen Vergrößerung der Bezirke. C. sagt: "Zu 99 Prozent liegt das Programm in der Bemessung falsch."

Der hohe Krankenstand bei der Post, mit dem das Unternehmen die massiven Verzögerungen bei der Zustellung im Kreis Pinneberg in den vergangenen Wochen begründet hat, ist für sie insofern kein Zufall. Die meisten krankheitsbedingten Ausfälle resultierten aus der psychischen und physischen Überlastung der Zusteller, meint C.

Doch es sei nicht nur die Größe der Bezirke, die den Zustellern zu schaffen mache, sondern auch die stetig wachsende Menge der Sendungen. "Durch den Onlinehandel nimmt die Anzahl der Pakete ständig zu." Auch Infopost wie zum Beispiel Kataloge müssten die Zusteller in großer Stückzahl austragen.

Die Überlastung der Zusteller bekommen dann die Menschen zu spüren, die auf wichtige Briefe warten, sie aber nicht erhalten. Die jeden Morgen zum Briefkasten gehen, nur um festzustellen, dass er auch an diesem Tag leer ist. Die allmählich wütend werden. Natürlich könne sie den Frust der Menschen nachvollziehen, sagt C. Aber sie findet es unfair, dass die Zusteller den Frust abbekommen. Sie sagt: "Wir sind die Fußmatten für die Kunden."

Wer lange krank sei, dem drohe die Kündigung

Wenn sich ein Kunde beschwert, müsse sie ihn an die Hotline verweisen, sagt C. Für schriftliche oder mündliche Erklärungen bleibe während der ohnehin nicht mehr zu schaffenden Arbeit überhaupt keine Zeit. "Aus dem Call-Center werden die Beschwerden dann zu uns weitergeleitet", sagt C. "Wir müssen das Ganze dann ausbaden."

Und selbst wenn sie Zeit fände, mal kurz mit einem Menschen am Gartenzaun zu sprechen: "Die wahren Ursachen für die Probleme bei der Zustellung dürfen wir den Kunden gar nicht mitteilen, müssen dann zum Beispiel auf einen hohen Krankenstand im Allgemeinen verweisen. Ja, wir müssen die Kunden anlügen".

C. spricht schnell und ohne Punkt und Komma. Sie wirkt aufgewühlt. Der hohe Krankenstand sorge für eine hohe Fluktuation bei den Zustellern, ständig suche das Unternehmen neue Mitarbeiter, denn wer über einen längeren Zeitraum krank sei, dem drohe die Kündigung, sagt C. Neue Zusteller benötigten jedoch wiederum Zeit, bis sie die Arbeitsabläufe und die Routen in den Bezirken verinnerlicht hätten. Das ziehe zwangsläufig Verzögerungen bei der Zustellung nach sich. Und viele der neuen Kollegen kündigten schon nach wenigen Monaten wieder. Zu hoch sei die Belastung. "Der Job ist knallhart geworden", sagt C. Zudem werde jeder Zusteller, der neu bei der Post anfängt, nur mit einem Zeitarbeitsvertrag über zwei Jahre ausgestattet.

Ver.di fordert unbefristete Einstellung nach Probezeit

Gegen diese Bedingungen kämpft die Gewerkschaft Ver.di schon lange an. Frauke Hammerich von der Ver.di-Betriebsgruppe Brief in Kiel fordert von der Post die Abschaffung befristeter Arbeitsverhältnisse sowie die "unbefristete Einstellung neuer Mitarbeiter mit einer dreimonatigen Probezeit. Das wäre für beide Seiten eine vernünftige Lösung".

Thomas Ebeling, Ver.di-Gewerkschaftssekretär, fordert zudem für die Zusteller angemessene Tourenlängen. "Wenn die maximale Arbeitszeit von zehn Stunden voll ausgereizt wird, führt das natürlich zum Zustellungsabbruch." Neben der physischen litten die Zusteller oft auch unter hoher psychischer Belastung, sämtliche Sendungen während ihrer Tour auszuliefern.

Für C. und ihre Kollegen wird dies in den kommenden Wochen und Monaten kaum zu schaffen sein. Während der "Weihnachtszeit", die aus Sicht der Post Anfang November beginnt und Ende Januar endet, steigt die Anzahl der Pakete und Briefe um ein Vielfaches. Was an einem regulären Wochentag schon nicht in der regulären durchschnittlichen Arbeitszeit von acht Stunden und 45 Minuten zu schaffen ist, wird während der Weihnachtszeit praktisch unmöglich. Überstunden seien dann die Regel. Immerhin werden sie den Zustellern inzwischen wieder zugestanden, sagt C. Zuvor sollten sie unter allen Umständen vermieden werden.

In der Weihnachtszeit sollen 159 Entlaster helfen

Für die Weihnachtszeit habe die Post 159 sogenannte Entlaster für den Kreis Pinneberg versprochen, sagt C. So werden zusätzliche Arbeitskräfte genannt, die die Zusteller unterstützen. Dass diese wirklich kommen, glaubt C. nicht. "Die Post plant oft mit Personal, das überhaupt nicht vorhanden ist." Vonseiten der Post heißt es, dass die Entlaster natürlich eingesetzt werden. Die Zahl 159 könne man indes nicht bestätigen. C. hingegen fordert, dass die Post endlich anfangen müsse, nur mit den Ressourcen zu planen, die auch wirklich vorhanden seien.

Ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Ebeling schlägt in dieselbe Kerbe: "Die Post plant stets mit einem Krankenstand von fünf bis sechs Prozent, tatsächlich sind es aber zehn bis elf Prozent." Ein Wert, den Postpressesprecher Martin Grundler weder bestätigt noch dementiert. Der Gewerkschafter Ebeling sagt, Fehlplanungen fielen letztendlich wieder auf die tatsächlich vorhandenen Zusteller zurück und bedeuteten für sie ein noch höheres Arbeitspensum.

Für C. stellt sich oft die Frage: "Was kann ein Mensch leisten?" Von der Post fordert sie ein Umdenken. "Die Arbeit des Zustellers muss wieder attraktiver werden." Sie weiß, dass sich viele Menschen die Arbeit bei der Post ziemlich entspannt vorstellen. C. sitzt im Schnellrestaurant und nippt am lauwarmen Kaffee. Sie seufzt. Und wiederholt: "Mittlerweile ist es ein Alptraum."
https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article212435121/Aerger-mit-der-Post-Brieftraegerin-packt-aus.html

Fritz Linow

Zitat13.11.17
Kopfprämie ausgelobt: Post sucht verzweifelt Mitarbeiter für Berlin

(...)
,,Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt", weiß Kämmerer. Und die Leute, die auf dem Markt noch zur Verfügung stünden, hätten keine Lust auf die Post.
(...)
Lieber gehen sie zu Versandhändlern aus dem Internet. Feste Schichten, pünktlich Feierabend. Auch wenn nicht so gut gezahlt wird, die Sicherheit einer Festanstellung zu verlässlichen Konditionen sei mehr wert. Gerade hat das große Versandhaus Amazon angekündigt, Privatpersonen in Berlin als selbstständige Paketboten einzusetzen. ,,Wir wollen in den nächsten Wochen die ersten Kunden beliefern", sagte eine Amazon-Sprecherin.
(...)
Ist mir scheißegal, wann die Sendungen ankommen", sagt ein Zusteller.
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/kopfpraemie-ausgelobt-post-sucht-verzweifelt-mitarbeiter-fuer-berlin-28834588

Bei dieser ganzen Berichterstattung über die Arbeitsbedingungen bei der Post geht es auch darum, dass die Rotzzeitungen ihre eigenen Rotzzustellbetriebe in Stellung bringen oder zumindest für Drecksläden wie Amazon werben und lügen können.

Rudolf Rocker


counselor

ZitatVorwurf der Wählermanipulation - Post verkaufte Kundendaten an CDU und FDP

Der Cambridge-Analytica-Skandal wirft einen Schatten auf die US-Präsidentschaftswahl. Jetzt kommt heraus: Auch die Deutsche Post sammelte Daten ihrer Kunden und bot sie im Bundestagswahlkampf 2017 zum Verkauf an. Betroffen sind 34 Millionen deutsche Haushalte.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Post-verkaufte-Kundendaten-an-CDU-und-FDP-article20363561.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

ZitatWerben Sie zielgruppengenau
https://www.deutschepost.de/de/d/deutsche-post-direkt/postaktuell.html
https://www.deutschepost.de/de/d/deutsche-post-direkt/microdialog.html
Eigentlich alter Hut:
Zitat(...) Es trifft sich gut, dass regelmäßig Vertreter von Facebook, Twitter, Google und der Deutschen Post bei dir vor der Parteizentrale stehen und mit dir über ihre tollen Werbemöglichkeiten sprechen möchten. Moment, die Deutsche Post? Ja, die Deutsche Post ist der größte Adresshändler Deutschlands und geht mit den Daten der Bundesbürger regelmäßig zu Parteien und Institutionen, um die Nutzung dieser Daten zum Verkauf anzubieten.(...)
http://www.zielgruppenfernes-verhalten.de/2016/12/04/nach-cambridge-analytica-vom-kleinen-big-data-deutscher-parteien/


Fritz Linow

Zitat16.3.18
Briefzusteller sollen in Bremen ab Mitte April auch soziale Aufgaben übernehmen. Unter anderem werden sie bei ausgewählten älteren Menschen nach dem Rechten sehen und bei Bedarf den Notruf wählen.
(...)
Die Zusteller müssen die Post dafür persönlich übergeben und sich nach dem Wohlbefinden der Kunden erkundigen. Anschließend sollen sie das Ergebnis – unabhängig davon, wie es ausfällt – der Johanniter-Unfall-Hilfe melden.
Nach Angaben der Post werden die Mitarbeiter Anfang April für diese Aufgaben geschult. Zusätzliches Personal soll für die Maßnahmen nicht eingestellt werden. ,,Wir werden aber die Zustellgebiete verkleinern", sagt Alexander Edenhofer, Sprecher der Deutschen Post AG. Die Boten selbst wissen bisher kaum etwas über die neuen Herausforderungen, was bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Unmut sorgt.
(...)
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-postboten-sollen-nach-senioren-sehen-_arid,1710993.html

In NRW war es nicht so erfolgreich:
ZitatWir haben den Service Ende 2015 aufgrund einer zu geringen Kundennachfrage eingestellt", sagte Konzernsprecher Alexander Edenhofer. "In anderen Ländern ist die Nachfrage nach vergleichbaren Dienstleistungen vorhanden. Auch wir haben interessante Erfahrungen gesammelt, auf die wir bei Bedarf wieder zurückgreifen könnten."
https://www.presseportal.de/pm/55903/3525816

Kuddel

ZitatDeutsche Post bezahlt Mitarbeiter für gleiche Arbeit äußerst unterschiedlich
Beim einstigen Staatskonzern ist ein Kastensystem entstanden, in dem dieselbe Leistung verschieden vergütet wird. Am unteren Ende sieht es düster aus.

(...)
Noch vor einigen Jahren waren es laut Ostermann entspannte 50 Pakete pro Tag, heute sind es zwischen 200 und 240 Paketen, vor Weihnachten und Ostern gar bis zu 280.

Seine fest angestellten Kollegen dokumentieren ihre Überstunden. Ostermann aber will nicht stempeln. Er glaubt, so nie die lang ersehnte Vertragsentfristung zu bekommen. ,,Das wird bei der Post nicht gern gesehen", sagt er. Neulinge und Befristete, die das machen, könnten gleich gehen. Außerdem will Ostermann ,,kein lahmer Kollege" sein.
(...)
Nach Jahren bei der Post, etlichen befristeten Verträgen, unzähligen Überstunden und Schmerztabletten, die Ostermann während der Weihnachtszeit täglich schluckt, damit er trotz Rückenbeschwerden durchhält, gibt es für ihn wieder keine Entfristung.

Ostermann ist beileibe kein Einzelfall. Im Logistikreich der Post wächst seit Jahren der Druck auf die Zusteller.
(...)
Ihre und die Motivation der Kollegen sei ,,im Keller". Wenn sie morgens die Pakethaufen sieht, will sie am liebsten wieder heimfahren. Sie nimmt regelmäßig Ibuprofen 400, um trotz der Schmerzen in Knien und Rücken arbeiten zu können. Überstunden schreibt sie nicht auf, Kollegen haben ihr abgeraten. Wegen der schweren Pakete hatte sie einen Tennisarm, sagt sie. Zusätzlich war sie wegen Erschöpfung in Behandlung und hat damit das von der Post vorgesehene Krankheitskonto weit überzogen. Trotzdem hofft sie auf eine Entfristung. Realistisch ist das nicht.
(...)
...die Post droht Angestellten, die ohne Autorisierung mit Journalisten sprechen, mit strafrechtlichen Konsequenzen.
(...)
Lag das Gewicht vorher im Schnitt bei acht bis neun Kilo, sind es heute 15 bis 16 Kilo pro Paket. Auch die Zustellbezirke hätten sich vergrößert, was die Kollegen zunehmend überfordere.
(...)
Nur so, sagt Dahlhaus, auf Kosten des Personals, könne Konzernchef Frank Appel sein ehrgeiziges Ziel erreichen, 2020 fünf Milliarden Euro operativen Gewinn einzufahren. 2017 lag der noch bei 3,74 Milliarden Euro.
(...)
Im Juni 2016 zeigte das ARD-Magazin ,,Monitor", wie Zusteller unter prekärsten Bedingungen leben. Dort ist zu sehen, wie Menschen im Kleintransporter schlafen, weil sie sich keine Wohnung leisten können. An diesen Zuständen habe sich bis heute nicht viel geändert.
(...)
,,Diejenigen in den weißen Lieferwagen, die kaum Deutsch sprechen, sind genau die Problemkinder", sagt er. Manche hätten in ihren Transportern sogar Schlafmatratzen. ,,Sie fahren Tag und Nacht, was nicht sein dürfte." Manche seien Scheinselbstständige, andere Angestellte.

Bei der Post wisse man Bescheid, sagen sowohl Cosmar als auch Glaugitz. Man würde die Zustände aber dulden, weil mitten im Paketboom Fahrer am Markt fehlten.
(...)
http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/handel-konsumgueter/report-ueber-paketzusteller-deutsche-post-bezahlt-mitarbeiter-fuer-gleiche-arbeit-aeusserst-unterschiedlich-/21262268.html?ticket=ST-5819139-mkOqwe42iatjeBYXQcVq-ap4

Fritz Linow

Die Post geht halt mit der Zeit:

ZitatDHL macht Geschäfte mit militantem Neonazi

Am 17. Januar 2019 wurde der Versandanbieter DHL Group in einem Anschreiben darauf aufmerksam gemacht, mit wem sie in Kiel Geschäfte machen: Der Inhaber Alexander Hardt des An- und Verkaufs ,,Polenschlüssel" am Vinetaplatz 3 im Stadtteil Gaarden ist seit Anfang des Jahres auch Paketshop für die DHL Group. Alexander Hardt ist seit Jahren Teil der militanten Neonazi-Szene in Schleswig-Holstein und gleichzeitig Mitglied der Rockergruppe ,,Bandidos MC". Er gehörte über Jahre zum engen Umfeld des mittlerweile geschlossenen Nazitreffpunkts ,,Club 88" in Neumünster, pflegt Kontakte ins rechte Musiknetzwerk ,,Blood & Honour" und deren bewaffnetem Arm ,,Combat 18" und greift immer wieder von seinem Ladengeschäft aus Menschen an, die nicht in sein Weltbild passen. DHL reagierte auf den Tweet der Antifa Koordination Kiel promt: Noch am selben Tag bedankte sich das Unternehmen auf Twitter für den Hinweis und gab an, die Informationen weiterzugeben. Doch dann herrschte erst einmal Funkstille. (...)
http://www.labournet.de/interventionen/antifa/nazis/dhl-macht-geschaefte-mit-militantem-neonazi/

Ganz früher gab es die ungeschriebene Regelung, dass kein Beschäftigter gezwungen werden konnte, Nazipostillen auch nur anzurühren. Heute nimmt man die Faschos als Dienstleister.

Ende März soll laut DHL der Spuk ein Ende haben.

Kuddel

ZitatDeutsche Post:
FDP will Montagszustellung streichen
Briefe per Post verlieren im Digitalzeitalter an Bedeutung. Die FDP hat nun beantragt, dass die Post montags keine Briefe mehr zustellen muss.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-10/post-brief-zustellung-postgesetz-reform

Fritz Linow

ZitatManipulationsaffäre bei der Deutschen Post: Führungskräfte frisierten Mitarbeiterbefragung

Die Deutsche Post befragte weltweit ihre Mitarbeiter zur Zufriedenheit an ihrem Arbeitsplatz.
Nach Recherchen von Business Insider wurde die Mitarbeiterbefragung des Ex-Staatskonzerns manipuliert, um bessere Ergebnisse zu bekommen.
Eine leitende Angestellte füllte Fragebögen von dauerkranken Beschäftigten aus.
Die Post räumt Unregelmäßigkeiten ein, zog bereits erste personelle Konsequenzen.
(...)
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/manipulationsaffaere-bei-der-deutschen-post-fuehrungskraefte-frisierten-mitarbeiterbefragung/

Haha, die veröffentlichten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen wurden noch nie ernstgenommen.


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