Geldern: Caritas streicht Jobs im Fairkaufhaus

Begonnen von dagobert, 23:25:30 Di. 25.April 2017

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dagobert

ZitatCaritas streicht Jobs im Fairkaufhaus

Geldern. Von 23 Vollzeit-Stellen, die es im Fairkaufhaus rechnerisch gibt, werden knapp acht abgebaut. Insgesamt arbeiten 30 Menschen in der Einrichtung, viele in Teilzeit. Voraussichtlich zehn bis 15 von ihnen müssen gehen.

[...]
Bis 2011 habe das Fairkaufhaus "Langzeitarbeitslose" aufgenommen, die im Rahmen spezieller, politisch gewollter und öffentlich geförderter Projekte durch die Agentur für Arbeit vermittelt wurden. Dann wurden diese Maßnahmen zurückgefahren: "Wir haben durch die Arbeitsagentur keine Leute mehr zugewiesen bekommen", so Kleinebrahm. Um den Betrieb im Fairkaufhaus aufrecht zu erhalten, habe man Leute in Festanstellung beschäftigt.

Nun aber gebe es die geförderten "Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung" wieder. Und nun will die Caritas in dieses Segment noch deutlich intensiver einsteigen, als sie das bis 2011 getan hat. So könnten bis zu 75 ansonsten erwerbslose "Maßnahmeteilnehmer" gleichzeitig im Fairkaufhaus beschäftigt werden. Die Fairkaufhaus-Kunden sollen davon wenig oder nichts bemerken, am laufenden Betrieb würde sich nichts Wesentliches ändern. Aber für die vielen neuen Leute müssen angestammte Mitarbeiter den Platz räumen.

Feste Stellen werden also abgebaut, um Jobs in befristeten Hilfen zu schaffen. Aus Sicht der Caritas ist das aber eine eingeengte Perspektive. "Das Fairkaufhaus ist eine soziale Einrichtung, kein Gewerbebetrieb", sagte Sprecher Kleinebrahm. "Wir können jetzt dem sozialen Anspruch wieder gerecht werden, den das Fairkaufhaus hatte: Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen." Setze man wie gehabt auf festangestellte Kräfte, so wäre das Haus nichts anderes als ein normaler Second-Hand-Laden - das sei nicht der Sinn der Sache.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagmar

Sag mal, wurde über dieses Kaufhaus nicht heute morgen hochtrabend im TV berichtet. Aber keinesfalls über Entlassungen (oder war ich da gerade duschen) sondern darüber, wie toll sich die Beschäftigten dort fühlen als 1-Euro-Jobber, die nun endlich am sozialen Leben teilhaben.

... alles nur eine Sache der Darstellung ...

Da sind wir genau an dem Punkt, dass Massnahmen mit 1-€-Jobs anderen die Jobs "nehmen" und am Schluß der Arbeitgber (nur zufällig die Caritas - dem Staat sehr fern) den großen Reibach macht. Wir werden leider nie erfahren welche Gelder für diese Vermittlungen über welche Schreibtische laufen könnten.

Gruß von Dagmar

counselor

Diese ganze Wohlfahrtsindustrie (Awo, Kirchen, Lebenshilfe) beuten ihre Klientel unter dem Deckmäntelchen der Gemeinnützigkeit aus. Sie lassen arbeiten, und zahlen keine anständigen Löhne und kassieren beim Staat kräftig ab. Was wir brauchen sind Arbeitsplätze von denen man leben kann, nicht Maßnahmen der genannten Institutionen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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