Dauerskandal Pflegeheime: "Abgezockt und Totgepflegt"

Begonnen von Spätlese, 13:43:35 Sa. 15.Oktober 2005

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Spätlese

Schlaganfall - Verkehrsunfall - "Alt und tattrig"???

und schon findet man sich schnell in einem "Pflegeheim" wieder, eigene Rente - Einkommen - Konten und die der direkten Verwandten werden u. U. gepfändet um monatlich 2000 - 6500 Euro Pflegekosten abzuzocken!

Über die unglaublichen Zustände in deutschen Pflegeheimen gibt´s nun ein interessantes Buch:

"Abgezockt und Totgepflegt" von Markus Breidscheidel

Unglaublich:
Selbst wenn Pflegebedürftige schon bei lebendigem Leib verwesten und mehrfach Anzeige erstattet wurde fand sich keine Polizeidienststelle und kein Staatsanwalt, der sich dieser Anzeige geflissentlich annahm und die Zustände prüfte.  Ernährung: 400ml Nährberuhigungsflüssigkeit pro Tag - bis die Leute noch 30kg wiegen. Bis heute alles unbearbeitet. Usw.Auch die Heimaufsicht unternahm nichts, außer Prüfungen 14 Tage vorher anzukündigen - da war dann alles in Ordnung!


Über den Inhalt:
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/0509/02-pflegenotstand/index.xm

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=738&sid=134

http://www.mdr.de/hier-ab-vier/rat_und_tat/2166726.html
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

klaus72

Totpflegen ist gleich wie Euthanasie in Raten!
Mir fehlen schon die Worte über die beabsichtigte Unwissenheit der Strafbehörden.

Vielleicht werden Spritzen eingesetzt,die der Mensch nicht mehr aufwacht?

Wir sollen über diese Entwicklung sehr wachsam sein, und Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen und Mitwisser erstatten.

Maddie77

ZitatOriginal von klaus72
Totpflegen ist gleich wie Euthanasie in Raten!
Mir fehlen schon die Worte über die beabsichtigte Unwissenheit der Strafbehörden.

Vielleicht werden Spritzen eingesetzt,die der Mensch nicht mehr aufwacht?

Wir sollen über diese Entwicklung sehr wachsam sein, und Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen und Mitwisser erstatten.
Thema zwar schon alt, aber muß dazu mal was sagen!

Es gibt ganz sicher schwarze Schafe unter den ALtenheimen, aber man kann nicht alle über einen Kamm scheren!

Und ich habe die Links(im ersten BT) angeklickt und durchgelesen und glaube kaum, das dies alles wahr ist!

Zuerst einmal fiel mir auf, das ein Fall mit einer Patienten mit einem Bruch geschildert wurde, welche verstarb.
Ganz klar kann dies nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, oder aber auch nicht...

Nehmen wir einmal letzteres an und ich schildere es mal aus meiner Perspektive...

Die Patientin war im Krankenhaus(z.B nach einem OS-Bruch), dort wird diese prinzipiell NICHT gelagert, da der Oberschenkel ruhig liegen muß, also keine Bewegung, liegt ständig auf dem Rücken/Steiß!
Fazit...ein Dekubitus(Druckgeschwür) bildet sich bereits im KH.(Hab ich schon mindestens zwanzig Mal in meinen 12 Berufsjahren erlebt!)
Die Patientin kommt damit zurück ins Heim, der Deku. wird versorgt so gut wie möglich.
-> Arzt ist wie immer sparsam, verordnet/verschreibt nur das nötigste!
Patientin muß ständig gelagert werden, kann nicht länger wie eine Stunde im Stuhl sitzen.Hat ständig Schmerzen und ißt und trinkt dadurch weniger bis nichts mehr!
- > Arzt setzt Schmerzmittel an/Patientin wird dadurch auch noch seditiert
- > zu wenig Flüssigkeit/zu wenig Eiweiß erschweren die Wundheilung extrem
- >Dekubitus wird größer
- > Arzt lehnt Wundbehandlung durch Fachleute(welche regelmäßig ins Haus kommen)ab
- > Arzt experimientiert mit Wunde herum("ach probieren wir mal dies oder jenes"), da Fachleute nur die teuren Wundverbände wollen
- > die erwähnten Wundverbände würden den Deku aber innerhalb weniger Wochen zur Heilung verhelfen(dem Arzt seine Behandlung dauert Monate oder länger)
- > Arzt/Angehörige wollen keine Infusionen(Flüssigkeit!) oder anderes(z.B.nasale Sonde ->Ernährung)
Fazit: Patientin stirbt an einer Nebenkomplikation, zum Beispiel an einem Schlaganfall(Flüssigkeitsmangel kann da auch Ursache sein!) oder anderem.

Ich hab das mal grob aus meiner Sicht geschildert! ;)
Und ich bin grad kaum zu bremsen, euch meine Sicht mitzuteilen!

@Zitat(Die werden im Altenpflegejargon "abgeschossen"...):
Das wird sicher nicht so gehandhabt, da man für jede kleine Medigabe eine ärztliche Anordnung benötigt! ;)
Wir dürfen nicht einmal ein Paracetamol-Suppositorium verabreichen ohne Anordnung, obwohl dies(z.B.)frei erhältlich in Apotheken ist!!!

@Nährberuhigungsflüssigkeit:
Was soll denn das bitte sein? Hab ich noch nie gehört!

@Strafanzeige/Staatsanwalt:
Tja, und wer ist immer der Dumme?Das sind die "Kleinen", also nie Ärzte, die Krankenhäuser...immer die Altenpfleger! :(

Natürlich weiß ich, das es wirklich schreckliche Heime gibt, aber wie schon gesagt, nicht alle über einen Kamm scheren und auch mal die andere Sichtweise "hören"(lesen)! ;)

lG Maddie :)

Pandora

Hi Maddie,

es ist eben ein großes Problem, daß im Grunde niemand weiß was Altenpflege bedeutet. Wenn ich lese, worauf die Öffentlichkeit regelmässig anspringt, kommt mir immer "sauber, satt, trocken" in den Sinn.

Ein schönes Beispiel ist das, was die Schlagzeilen "Altenheim lässt Bewohner verhungern" auslösen kann.

In jeder Einrichtung, die mir bekannt ist, hat der sogenannte "BMI-Wahn" um sich gegriffen. Da wird gewogen, gemessen, gemästet, ohne auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner einzugehen. Hauptsache der BMI stimmt. Ob die Person Zeit ihres Lebens eben sehr schlank war oder nicht interessiert niemanden (der MDK hat den Menschen ja längst auf Skalen und Zahlen reduziert.

Es scheint auch niemanden zu interessieren, daß man keinen Menschen zum Esssen und Trinken zwingen kann, ohne das letzte bißchen Würde zu nehmen.

Gott sei Dank arbeite ich in der amb. Pflege und dort haben alte Menschen noch die Chance selbst darüber zu entscheiden, ob ihre Zeit gekommen ist. Ich hab zwei mal erlebt, daß hochbetagte Menschen anfingen darüber zu sprechen, daß sie nicht mehr möchten und gern sterben würden. Nach einigen Wochen begannen sie das Essen und Trinken bis auf ein Minimum zu reduzieren....kurze Zeit später verstarben sie. Das war aber auch nur möglich, weil sowohl die Angehörigen/Betreuer als auch der HA und der Pflegedienst die Entscheidung des Patienten mitgetragen haben.

Es kann in so einem Fall auch anders kommen. Einweisung ins KH, Indikation und Erlaubnis zum legen einer PEG. Die Angehörigen und Pflegekräfte haben ihr Gewissen beruhigt ("man kann doch niemanden verhungern lassen"). Der Betroffene selbst gerät in den Hintergrund. Nun "darf" er noch ein paar Monate/Jahre dahindämmern. Zwangsgemästet und Zwangsgeflutet.

dagmar

sondern bekanntermaßen die Oberbosse ganz oben, die am Gewinn mitverdienen. Deshalb wird Personal runterreduziert bis zum Wahn, Dekubities nicht "registriert", die Leute kommen ins KKH und sterben am Schluß weil die Leber nicht funktioniert (der Dekubiti hat sie ja schon geschwächt).

Nur ... wenn willst Du anklagen? Das Pflegepersonal? Die tun was sie können.

Den Mund aufzumachen bedeutet Mobbing, und zwar von der feinsten Sorte kann ich Dir von Abmahnung über Versetzung zur Kündigung. So zum ""Witz" sagt man im Ort des Pflegeheimes, in dem ich arbeite "Dort muss man sich sein Essen selber mitbringen".

Nur das weiß kein Rechtsanwalt (der mich vertreten soll oder ein Arbeitsrichter der entscheiden soll) und das mein vorlautes Mundwerk, welches Dinge beim Namen nennt auch deshalb unbequem ist und gekündigt wird, das interessiert ebenfalls keinen Menschen. Die Angehörigen versuchen sich zu regen, werden nett getröstet, kurzzeitig ein Mangel behoben, bis er eben wieder auftritt.

Also ehrlich gesagt, wie solche Misstände verhindert werden - auf Basis der jetzigen Gesundheitsreformen - das ist mir unklar....

Ieben Gruß von Dagmar

unkraut

Wie überall ,
 sehr gute -wenn man es denn bezahlen kann
gute , die noch bezahlbar sind
welche da gehts gerade noch so
und die ; sorry für den Ausdruck ; die Alten dahin sichen lassen

Unsere Oma ( 98 ) und wir hatten lange gesucht und auch Glück insofern das Oma gute Rente bekommt ( die das Heim natürlich voll einkassiert ) und meine Eltern von ihrem bisschen Rente noch was aknapsen können um zuzuzahlen .

nachdenkliche Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Eivisskat

ZitatOriginal von dagmar

Also ehrlich gesagt, wie solche Misstände verhindert werden - auf Basis der jetzigen Gesundheitsreformen - das ist mir unklar....


An unserem Sozial-Ini Stand hatten kürzlich bei einer Umfrage von ca. 300 Menschen 90% von ihnen ein Pflege- und Erziehungsgehalt für die Personen (Mann oder Frau) befürwortet, die sich zu Hause der Aufzucht der Kinder und der Pflege der Alten widmen, anstatt Kinder und Alte in fremdbestimmende Institutionen (mit katastrophalen Zuständen) zu verfrachten.
LG

dagmar

jedoch benötigen Pflegende Hilfe weil sie ja non stop auf "Achtung" stehen, bei jedem Rumpler erschrickt man(n)/frau und denkt, es ist etwas passiert.

Aber diese Pflege zu Hause ist in vielen Fällen schwer realisierbar, es scheint aber auch kein großes Interesse um uns herum zu bestehen solche Pflege unter Angehörigen leichter zu machen. Obwohl hier jetzt Umänderungstendenzen an den Tag treten (leider erst wieder, wenn ich das für mich richtig umsetze) weil die Pflegekassen leer sind.

Ich persönlich, das gilt aber nur für mich, halte es auch nicht mehr aus zu lügen - und das musst Du zwangsläufig, wenn Du in einer solchen Einrichtung arbeitest. Es gibt Sterbefälle wo Du selber dich fragst "warum wurde hier so spät reagiert". So einen Fall habe ich am letzten Arbeitstag erlebt - das Pflegepersonal ist überfordert, der Verlauf "riecht" nach Pflegefehler, aber angekratzt wie ich bin kann ich auch Flöhe husten hören und mir etwas einbilden. Ich persönlich bin nicht so gebaut, dass ich so einen Job tätigen kann. Schade, denn ich habe gerne mit meinen "Oldies" "gelebt". Aber was sich darum herum abspielt, das kann ich nicht mehr ....

Lieben Gruß von Dagmar

Eivisskat

ZitatOriginal von dagmar
jedoch benötigen Pflegende Hilfe weil sie ja non stop auf "Achtung" stehen, bei jedem Rumpler erschrickt man(n)/frau und denkt, es ist etwas passiert.


Klar braucht mensch Anleitung & Hilfe dabei, egal ob bei den Kleinen (da gibt's auch viele "Rumpler" :)) oder bei den Alten.
Es gibt/gab so etwas wie Elternschule und die könnte mensch durchaus erweitern...
Einer der Gründe für das wenige Interesse der Leute am Umsorgen ihrer Alten ist doch gerade der finanzielle Aspekt, das Gehalt das wegfällt, wenn sie sich um Alte und Kinder kümmern.
Bestimmt aber (siehe unsere Umfrage) sind viele Menschen sehr gern bereit, sich bei entsprechender Anleitung und Bezahlung zu Hause ihrer Familie zu widmen

unkraut

Bei uns und meinen Eltern war das Problem ein ganz anderes .
Meine Eltern sind beide 70 und hatten sich bis vor 4 Jahrenn um Oma gekümmert . Wir haben alle zusammen in einem Haus gewohnt .
( wobei meine Frau ja tagsüber auf Arbeit war und  ich die ganze Woche weg ) .
Dann wurde Oma bettlägerig . Meine Eltern konnten die nun damit verbundene doch körperlich schwere Pflege nicht mehr machen .
Erst kam der ambulante Pflegedienst . Irgendwie war uns das zu unzureichend . Wir haben mit Oma gesprochen und dann ein wirklich gutes Pflegeheim in der Nähe gefunden .
Oma gefällt es gut dort , sie ist zufrieden und wir können sie jede Woche besuchen .
Nur wie schon geschrieben ... we das finanziell nicht gebacken kriegt ...

Grüße
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

dagmar

und wenn der finanzielle Spielraum stimmt (verdammt viele wenn's) dann ist das auch keine schlechte Lösung, einfach weil das Personal ja ausgebildet ist und diverse Spielchen die in Familien gespielt werden dort nicht nötig sind. Auch hat manch ein Bewohner sich schon in der Anwesenheit von gleichaltrigen am eigenen Ego hochgekratzt.Aber das sind Ausnahmen.

Ich denke Eivisskat, dass viele gerne ihre Angehörigen selber pflegen, sich aber überfordert fühlen. Mittlerweile überlegt manch einer, der in die Arbeitslosigkeit kommt, ob er es denn nun - mit keiner Belastung durch Job und fehlendem Einkommen - es nicht selber hinbekommt. Ich denke, der Trend ist da.Zumal die Häuser weniger belegt werden, dadurch ständig die Kosten erhöht werden.

Es ist ein Teufelskreis: Mitarbeiter werben für ihr Haus und lügen im Notfall weil eine Belegung wichtig ist, ist der Bewohner da und die Pflegefehler stellen sich ein, ist es gar nicht mehr so einfach da raus zu kommen. Der Angehörige kann zwar kündigen, fragt sich aber, ist das nächste Haus besser? Und je nachdem wie wortgewandt der Heimleiter/PDL ist kommen die Misstände niemals ans Licht.

Ich weiß, dass viele Angehörige ein ganz schlechtes Gefühl haben ihre Eltern bspw. weg zu geben, ich denke auch weiterhin (naiv wie ich bin) dass in dieser knallharten Zeit immer mehr Menschen zerbrechen um sich dann wieder neu zu orientieren - evtl. mit anderen Werten. Ja, ich weiß, ich bin naiv - aber ohne diese Naivität, und damit verbundene Hoffnung, fällt es leichter etwas zu tun.

Lieben Gruß von Dagmar

Kater

hier haben Beschäftigte in Pflegerheimen die Möglichkeit, anonym  - dass heißt, ohne dass eine Rückverfolgung möglich ist - kritische Ereignisse aus der Praxis der Altenpflege zu berichten:

https://www.kritische-ereignisse.de/

unkraut

Zitathttps://www.kritische-ereignisse.de/

Haarsträubend was da zu lesen ist .
Z.B.


Sondennahrung im Rachenraum
Die Verabreichungsgeschwindigkeit der Sondennahrung wird nicht reduziert, obwohl bei einem Bewohner die Nahrung über die Speiseröhre in den Rachenraum steigt und es zu einer Lungenentzündung kommt.


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Weitere Beschreibung Information zur Beschreibung
Was ist passiert? Bewohner bekommt in zweimal vier Stunden unterbrochen von einer zweistündigen Pause 1 Liter Flüssignahrung und 1 Liter Tee über eine Magensonde verabreicht.

Da der Magen nicht in der Lage zu sein scheint die Nahrung aufzunehmen, steigt die Sondennahrung vom Magen über die Speiseröhre in den Rachenraum, wo sie als gelbliche Flüssigkeit sichtbar wird. Ein Teil davon gelangt beim Einatmen auch in die Luftröhre, was eine eine Lungenentzündung nach sich zieht.

Obwohl beim Krankenhausaufenthalt diese Probleme durch eine langsamere Einstellung der Ernährungspumpe behoben werden kann, wird im Heim wieder die bisherige Verabreichungsgeschwindigkeit gewählt.

Als der Bewohner stirbt wird vom Arzt als Todesursache Herzversagen diagnostiziert, obwohl der Verdacht auf einen Erstickungstod nahe liegt.
Auslöser Anregungen und Fragen des Angehörigen wurden als unqualifiziert abgetan und als reines Herumnörgeln hingestellt.
Positive Faktoren Keine.
Umgang mit der Situation Die Ernährungsberatung des Heimes gab sich abweisend. Auch die Frage ob eine langsamere Verabreichungsgeschwindigkeit über 24 Stunden, wie im Krankenhaus praktiziert, etwas an dem Zustand ändern könne, wurde mit der Begründung abgelehnt, der Magen brauche eine Ruhephase.
Verbesserungs-
vorschläge Eingehen oder durchsprechen von Vorschlägen von Angehörigen, die sich täglich um das Wohl ihres Angehörigen sorgen.
Arbeitsbereich Pflege
Zeit Frühdienst
Häufigkeit Wiederholt, jedenTag.
 
Versorgungsform Stationär » Klassisches Altenpflegeheim
 
Berichtende Sonstige » Neffe
Beteiligte Mitarbeiter Pflege
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

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ManOfConstantSorrow

,,Im Oktober 2007 erhält eine selbstständige Heilerziehungspflegerin den Auftrag, als 24 Stunden-rund-um-die-Uhr Pflegerin zu arbeiten. Diesen Auftrag zur Versorgung eines 64jährigen Herrn hat sie von einem privaten Pflegedienst erhalten. Die Pflegerin ist nicht neu in ihrem Beruf und sie hat schon Einiges zu sehen und hören bekommen. Der einwöchige Aufenthalt vermittelt ihr aber einen so tiefen Einblick in die Absonderlichkeiten der Pflegebranche, dass sie nicht schweigen und darüber hinwegsehen will. Die Pflegerin hat sich an das Büro gegen Altersdiskriminierung gewandt. Damit gehört sie zu den wenigen Praktikern ihrer Zunft, die Pflege- und Betreuungsmissstände aufzeigen und laut benennen. Die Pflegerin legt Wert auf die Feststellung, dass sie mit keiner der hier erwähnten Personen verwandt oder verschwägert ist..."

Artikel von Hanne Schweitzer auf der Website des Büros gegen Altersdiskriminierung
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Terror im Altenpflegeheim

Das "Haus am Lindenweg", ein Altenheim in Heidelberg-Rohrbach ist von der Summit Healthcare Management Partners GmbH übernommen worden. Das Seniorenheim Lindenweg (jetzt: Haus am Lindenweg) hat knapp 100 Beschäftigte. Der neue Geschäftsführer, Dr. Udo Schulz, verkündete, er werde das Haus schließen, wenn die Kolleginnen und Kollegen nicht auf einen Teil des Gehalts, auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Er verteilt an manche neue Verträge, die den Einsatz in Schulz-Firmen im ganzen Bundesgebiet vorsehen. Die Gehaltsreduzierungen machen in einem Fall 800,- Euro aus, in anderen Fällen jedenfalls mehrere 100 Euro pro Monat! Die Belegschaft ist entschlossen, diesem Vorgehen Widerstand entgegen zu setzen! In einem offenen Brief äußern sich viele prominenten Persönlichkeiten aus der Region. Die Beschäftigten hoffen auf weitere Unterstützung der Öffentlichkeit gegen das maßlose Vorgehen des neuen Arbeitgebers.

http://rhein-neckar.verdi.de/die_fachbereiche/fb3/lindenweg
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Eivisskat

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
Das "Haus am Lindenweg", ein Altenheim in Heidelberg-Rohrbach ist von der Summit Healthcare Management Partners GmbH übernommen worden. Das Seniorenheim Lindenweg (jetzt: Haus am Lindenweg) hat knapp 100 Beschäftigte. Der neue Geschäftsführer, Dr. Udo Schulz, verkündete, er werde das Haus schließen, wenn die Kolleginnen und Kollegen nicht auf einen Teil des Gehalts, auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten.


Zitathttp://www.jungewelt.de/2008/01-18/052.php

Der private Träger eines Altenheims in Heidelberg versucht, Beschäftigte und Betriebsrat zu knebeln.

 Ein Gespräch mit Mia Lindemann,  Gewerkschaftssekretärin im ver.di-Bezirk Rhein-Neckar

Wie haben die Beschäftigten des Altenpflegeheims »Haus am Lindenweg« von der Übernahme durch den privaten Träger »Summit Health Care Management & Partners GmbH« erfahren?
Sehr kurzfristig. Der Geschäftsführer der Summit Health Care, Herr Schulz, hatte sich angemeldet, um sich vorzustellen. Der Betriebsratsvorsitzende schlug ihm vor, das auf einer Betriebsversammlung am 2. No vember zu tun. Er kam dann auch – und wir waren anfangs motiviert, ihn freundlich zu begrüßen. Allerdings meinte er dann, er könne einfach die Betriebsversammlung abbrechen. Daraufhin kam es zum Eklat, weil sowohl der Betriebsratsvorsitzende als auch ich als Gewerkschaftssekretärin gesagt haben: So geht das nicht. Herr Schulz wendete sich dann sofort an die Beschäftigten und sagte, sie hätten sofort an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Wer das nicht täte, riskiere, keinen Lohn, statt dessen aber eine Abmahnung zu bekommen. Wir stritten mit ihm, und er sagte, er wolle sich im Nebenhaus der Belegschaft vorstellen und die solle ihm folgen. Aber die Belegschaft blieb sitzen.
Wie verhielt sich die neue Geschäftsleitung in den folgenden Wochen?
Drei Kollegen, die an der Betriebsversammlung teilgenommen hatten, bekamen Abmahnungen. Später auch der Betriebsratsvorsitzende, weil er angeblich geschrieen hatte, was eindeutig nicht der Fall war. Den Beschäftigten wurden neue Verträge vorgelegt, die Gehaltsminderungen von bis zu 800 Euro vorsahen. Außerdem wurde von ihnen verlangt, bundesweit einsetzbar zu sein. Unter dem Strich sollten die Löhne und Gehälter, die sich aus Grundgehalt und Zuschlägen zusammensetzen, um rund ein Drittel gesenkt werden. Eine examinierte Altenpflegerin hätte dann statt 2350 nur noch 1600 Euro verdient – brutto. Von 94 Beschäftigten haben aber nur zwei diese Verträge unterschrieben– und fast alle haben sich inzwischen gewerkschaftlich organisiert.
Wie hat der neue Träger darauf reagiert?
Zum Beispiel hat die Geschäftsführung Personalfragebögen mit teilweise unzulässigen oder solchen Fragen ausgegeben, auf die Beschäftigte nicht wahrheitsgemäß antworten müssen. Angeblich, um die Gehälter pünktlich auszahlen zu können. Allerdings hatte schon ein externes Lohnbüro alle nötigen Unterlagen. In den Fragebögen ging es um ganz andere Dinge. Zum Beispiel wurde nach Krankheiten, der Dienstzeit bei der Bundeswehr oder dem Beruf des Ehepartners gefragt. Außerdem wurden die Fragebögen nicht gemäß Betriebsverfassungsgesetz dem Betriebsrat vorgelegt, der daraufhin beim Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung erwirkte.
Wurden die Gehälter dann mit Hilfe des Lohnbüros pünktlich gezahlt?
Für November und Dezember wurde einigen gar kein Gehalt ausgezahlt, und anderen nicht das, was in ihren Verträgen stand. Manche bekamen im November etwas und im Dezember nichts, bei anderen war es umgekehrt. Die Novembergehälter wurden an den Großteil der Belegschaft ausgezahlt, aber wie gesagt nicht vollständig und erst am 17. Dezember. Der Betriebsratsvorsitzende und der Schwerbehindertenvertreter bekamen für beide Monate gar nichts. Abgesehen von den zwei Kollegen, die die neuen Verträge unterschrieben hatten, hätte allen vertragsgemäß ihr bisheriges Gehalt gezahlt werden müssen. Die Löhne aber wurden eigenmächtig und ohne Rechtsgrundlage gesenkt.
Welchen Widerstand gab es dagegen?
Unterstützer meldeten sich freiwillig, zum Teil waren es Bewohner des Heims und deren Angehörige. Aber auch aus dem politischen Umfeld kam Rückhalt. Schließlich gab es einen offenen Brief, den rund die Hälfte der Heidelberger Stadträte unterzeichnet hat, ebenso die ehemalige Oberbürgermeisterin und andere Persönlichkeiten.
Welchen Erfolg hatte die Öffentlichkeitsarbeit?
Die Unterstützung hat sich verstärkt, obwohl die neue Geschäftsführung gegenüber den Medien tief in die Schmutzkiste gegriffen hat. In einer Schlagzeile der Rhein-Neckar-Zeitung hieß es, im Haus am Lindenweg gehe es zu wie bei VW, nur ohne Prostitution. Damit sollte unterstellt werden, die Belegschaftsvertreter würden sich bereichern.


Eivisskat

ZitatNACH DER PFLEGEREFORM

Künftig soll es mehr ambulante Hilfsangebote und Jobs auf dem Pflegemarkt geben. Doch was bedeutet das für die Beschäftigten?

"Jobmotor Pflege", lautet das Stichwort, mit dem der Bericht des Gesundheitsministeriums vom Januar 2008 seine "Positivliste" aufmacht. Wenn die Beitragspflichtigen ab 1. Juli 2008 0,25 Prozent mehr Beiträge in die Pflegekasse einzahlen, soll ihnen das nicht nur durch erweiterte Beratungsangebote und Modelle versüßt werden, sondern auch mit den arbeitsmarktpolitischen Effekten der Pflegereform. 300.000 neue Arbeitsstellen im Pflegebereich in den vergangenen 13 Jahren, von zahlreichen neuen ambulanten Dienstleistern und Trägern bereitgestellt, können sich sehen lassen. Doch von den Arbeitsbedingungen in der Pflege ist im Ministeriumsbericht nicht die Rede.

Mitte Februar legten die Pflegekräfte in mehreren Bundesländern die Arbeit nieder. So auch in Baden-Württemberg, wo die Arbeitgeber der kommunalen Krankenhäuser unter anderem unbezahlte Mehrarbeit von den Beschäftigten verlangen. Darauf reagierten 1.500 Pflegende mit einem Warnstreik.
Mit einer schon 2007 vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe, dem Deutschen Pflegerat und von Verdi angestoßenen bundesweiten Kampagne unter dem Motto "Uns reichts!" fordern bislang 100.000 Beschäftigte mit ihrer Unterschrift einen angemessenen Lohn und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege.

weiter: http://www.freitag.de/2008/12/08120401.php


momo13

Beim lesen hier wird mir ganz schwummrig!
Ich habe auch einen Angehörigen in einem Pflegeheim; okay, so ab und an gibts mal was zu beanstanden, aber im allgemeinen ist mir noch nichts  derartiges aufgefallen.
Man muß einfach suchen, suchen, suchen, bis man halt ein gutes Pflegeheim findet.
Alle Verordnungen werden nichts helfen; Leute mit dieser menschenverachtenden Einstellung wird es immer geben und ich meine, man kann ihrer nur Herr werden, indem sie ignoriert werden. Sprich, keine Bewohner mehr bekommen.
Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg. ?(

Hägar

Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich nur berichten das die Pflege meiner Eltern besser war als hier berichtet. Das liegt wohl daran das wir als Familie zusammengehalten haben und so auch aufgetreten sind. Wenn es mal nicht so lief wie es laufen sollte gab es mal einen großen Familienauflauf und die Sache kam ins rollen.
Gott erschuf die Zeit.
Von Eile hat er nichts gesagt.

Hamburgerin

Zitat von: Hägar am 20:31:57 Mo. 17.November 2008
Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich nur berichten das die Pflege meiner Eltern besser war als hier berichtet. Das liegt wohl daran das wir als Familie zusammengehalten haben und so auch aufgetreten sind. Wenn es mal nicht so lief wie es laufen sollte gab es mal einen großen Familienauflauf und die Sache kam ins rollen.
Und wie wäre es möglicherweise gelaufen, wenn ihr als Familie nicht so fest zusammengehalten hättet?

LG aus Hamburg

Hägar

Zitat von: Hamburgerin am 22:10:58 Mo. 17.November 2008

Und wie wäre es möglicherweise gelaufen, wenn ihr als Familie nicht so fest zusammengehalten hättet?

LG aus Hamburg


Wahrscheinlich nicht so gut.

Aber ich muss beipflichten das ich in einer Großfamilie lebe.
Gott erschuf die Zeit.
Von Eile hat er nichts gesagt.

ManOfConstantSorrow

In der Krankenpflege beschreiben laut einer aktuellen Sonderauswertung des DGB im Auftrag von Verdi 47 Prozent der Beschäftigten Arbeit und Entlohnung  als "mittelmäßig", 46 Prozent als "schlecht". In der Altenpflege betrachten 52 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeit und ihr Einkommen als "schlecht". 51 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege und 57 Prozent in der Krankenpflege glauben nicht, dass sie ihre Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben können.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Zitat Pflegenotstand in Heimen
Aufschrei und Anklage

Bislang konnten nur Betroffene gegen den Notstand in Pflegeheimen klagen. Doch nun will ein Münchner Anwalt die Politik zum Handeln zwingen - und die Mängel in Heimen vor das Bundesverfassungsgericht bringen.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/pflegenotstand-in-heimen-aufschrei-und-anklage-1.1862851

Troll

Hoff! Vielleicht kann das Verfassungsgericht den herbeigeführten Schaden wenigstens etwas eindämmen, eigentlich sollte der gesamte Gesundheitsbereich abgeklopft werden.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatPflegeversicherung
Gefängnis der Alten

Es gibt Zustände im deutschen Pflegesystem, die zum Himmel schreien, doch der Gesetzgeber hat bisher nichts unternommen. Die vom Sozialverband VdK angekündigte Verfassungsbeschwerde ist eine Art Notwehr. Nicht nur im Dienste pflegebedürftiger Menschen, sondern für die ganze Gesellschaft.


Das deutsche Pflegesystem verletzt die Grundrechte von Pflegebedürftigen. Diese Erkenntnis ist nicht neu; sie findet sich in Dokumentationen, die der Gesetzgeber selbst in Auftrag gegeben hat. Aber getan hat der Gesetzgeber bisher - nichts. Der Personalschlüssel in den Altenheimen ist seit 15 Jahren unverändert. Strafgefangene haben de facto mehr Rechte als alte Menschen.

Die vom Sozialverband VdK angekündigte Verfassungsbeschwerde ist in dieser Situation tatsächlich eine Art Notwehr für alte und pflegebedürftige Menschen - und eine Notwehr für die ganze Gesellschaft. Es gibt Zustände, die zum Himmel schreien; sie sind nicht die Regel, aber auch nicht die Ausnahme.

Gewiss: Pauschale Verurteilung wird der Fürsorglichkeit nicht gerecht, die es in Heimen auch gibt. Aber es geht um viel mehr als nur darum, schreiende Missstände abzustellen: Es geht um ein umfassendes neues Pflegesystem, das den Menschen nicht mehr in drei Raster zwängt und das endlich auch den dementen Menschen hilft. Es geht darum, die Mängel abzustellen, mit denen die Pflegeversicherung vor zwanzig Jahren schon auf die Welt gekommen ist.

Das Verfassungsgericht könnte ein wunderbarer Helfer sein im Jahr des Grundgesetzjubiläums. Das Gericht hat die Tür für Verfassungsbeschwerden zuletzt sehr weit aufgemacht. Es wäre nicht schön, wenn es diese Tür vor den alten Menschen zuschlagen würde.
http://www.sueddeutsche.de/politik/pflegeversicherung-das-gefaengnis-der-alten-1.1942090

Kuddel

ZitatKündigungswelle bei Pflegedienst
"Die Leute fühlten sich verhört"

Ein Drittel der Mitarbeiter eines Pflegedienstes in Jever hat wegen angeblicher Schikanen gekündigt. Die Leitung bestreitet die Vorwürfe.


Dem Pflegedienst des Deutschen Roten Kreuzes Jeverland laufen die Pflegekräfte weg. Wegen angeblicher Schikanen und Drucks von Seiten der Leitung haben acht von 25 MitarbeiterInnen gekündigt.

Eine Pflegerin, die aus Angst vor juristischen Konsequenzen anonym bleiben möchte, berichtete der taz von ständigen SMS der Geschäftsführerin, von täglich neuen Auflagen und öffentlich geäußerten Vermutungen, dass Kollegen Krankheit nur vortäuschten.

,,Wir mussten teilweise wochenlang arbeiten, weil durch den ganzen Druck der Krankenstand ziemlich hoch war", sagt die Pflegerin. Der ehrenamtliche Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Heinz Memmen und die Geschäftsführerin des Pflegedienstes Mirela Krüger bestreiten, Druck ausgeübt zu haben.

Die Pflegerin hielt es in dem Betrieb trotzdem nicht länger aus. Im Februar kündigte sie und arbeitet nun für einen anderen ambulanten Pflegedienst in Jever. ,,Ich wollte einfach nur aus der Situation raus", sagt sie.

Die Geschäftsführerin habe die Mitarbeiter in ihr Büro zitiert, sobald sie auf den Hof gefahren waren. ,,Die Leute fühlten sich verhört", erinnert sie sich. Zudem habe es Abmahnungen und Kündigungsandrohungen gegeben.

Eskaliert sei die Situation aber erst nach dem Unfalltod einer Kollegin im Dienst. Der Vorstand des Kreisverbandes sei darüber einfach hinweggegangen, sagt sie. ,,Niemand hat uns zu einem Gespräch eingeladen."

Dabei wären sonst aus nichtigen Gründen spontane Dienstbesprechungen einberufen worden, sagt die Pflegerin. Zudem habe der Vorsitzende Memmen schon am nächsten Tag gefragt, ob das Dienstauto noch fahrtüchtig sei. ,,Das hat uns alle schockiert", sagt sie.

Memmen weist das zurück. Alle seien vom Tod der Kollegin betroffen gewesen. Zudem habe das Auto einen Totalschaden gehabt. ,,Daran sieht man, mit was für Mitteln das Team uns schlecht machen will", sagt er.

,,Die Damen" hätten versucht, das Pflegeteam kaputtzumachen. Als Grund vermutet er, dass die neue Geschäftsführerin bisherige Aufgaben der Pflegedienstleiterin übernahm. Dazu hätten Entscheidungen über Einstellungen und Entlassungen gehört. Die PflegerInnen hätten daraufhin wörtlich gesagt, ,,sie möchten die Macht zurück", sagt Memmen. ,,Sie wollten sich das nicht wegnehmen lassen."

Bis Februar seien dann immer mehr Pflegekräfte krankgeschrieben worden. ,,Es hat schon ein Geschmäckle, wenn 13 MitarbeiterInnen gleichzeitig krank sind", findet Memmen.

Natale Fontana von der Gewerkschaft Ver.di in Wilhelmshaven sieht das anders. Im Bereich der Pflege werde oft am Personal gespart und die Taktzahl erhöht. ,,Die Arbeitsverdichtung ist hoch", sagt der Sekretär. Die Angestellten des DRK-Pflegedienstes kennt er, half ihnen zu Beginn des Jahres, einen Betriebsrat zu gründen.

Die PflegerInnen hätten versucht, mit dem Vorstand und der Geschäftsführerin zu sprechen, aber kein Gehör gefunden. ,,Die haben ihren Job gerne gemacht, aber wenn von der anderen Seite keine Wertschätzung kommt, ist irgendwann Schluss", sagt Fontana.

Auch Memmen gibt zu, dass die Arbeit der Pflegekräfte wegen des hohen Krankenstandes immer schwerer wurde. Deshalb seien die verbliebenen PflegerInnen von anderen Pflegediensten unterstützt worden – zum Ärger einiger der rund 100 PatientInnen.

In der Nordwest-Zeitung beschwerte sich ein Angehöriger, dass sensible Daten ohne sein Wissen an den neuen Pflegedienst weitergegeben worden seien. Eine neuer Konflikt, den Memmen schlichten muss.

Der DRK-Chef beteuert, dass die PflegerInnen die KollegInnen angekündigt hätten. Gerade baue der Pflegedienst ein neues Team auf. 24 MitarbeiterInnen sind es schon. ,,Wir konzentrieren uns auf die Arbeit mit den Patienten", sagt Geschäftsführerin Krüger.

Doch die ehemaligen Pflegekräfte geben sich noch nicht zufrieden. ,,Der Vorsitzende sollte sich bei den Menschen, denen er Unrecht getan hat, entschuldigen", sagt die Pflegerin – und fordert seinen Rücktritt.
http://www.taz.de/Kuendigungswelle-bei-Pflegedienst/!159051/

Kuddel

ZitatKrakower Pflegeeinrichtung vor dem Aus :
Vorwürfe im Pflege-Skandal

Ein Angehöriger einer Pflegebedürftigen wirft dem Landkreis Rostock ,,haarsträubende Vorgehensweise" vor. Der Kreissprecher widerspricht allerdings vehement.


Schwere Vorwürfe im Pflege-Skandal gegen den Landkreis Rostock: Der Lüssower Welf Kowalski, dessen Schwiegermutter in der Krakower Pflegeeinrichtung des Pflege- und Betreuungsdienstes ,,Elisa" untergebracht ist, die wegen schwerer Mängel geschlossen werden soll (SVZ berichtete), wirft dem Landkreis eine ,,haarsträubende Vorgehensweise und Lügen" vor. ,,Der Landkreis hält uns als Angehörige hin und informiert uns nicht über geplante Maßnahmen", sagt er. Zudem sei seine Schwiegermutter bei der Durchsuchung der Pflegeeinrichtung gegen ihren Willen untersucht worden. ,,Der Landkreis ist nicht bereit, mit uns über dieses Thema zu sprechen. Alle lassen sich verleugnen", so Welf Kowalski.
http://www.svz.de/lokales/guestrower-anzeiger/vorwuerfe-im-pflege-skandal-id13882686.html

ZitatPflege-Skandal erhitzt die Gemüter

Harsche Kritik an ,,Elisa"-Betreiberin und Landkreis – mehrheitlich wird schnelle Schließung gefordert / Landkreis will Angehörigen Chance zum Reagieren geben


Trotz wiederholter Aufforderungen seitens des Landkreises Rostock, hat die Betreiberin des ,,Elisa"-Pflegedienstes ihre Pflege-Einrichtung im Möwenweg in Krakow am See immer noch nicht geschlossen – die endgültige Frist zur Schließung endet am 1. Juli (SVZ berichtete). Es ist die inzwischen dritte Frist.

Die scheinbare Hinhaltetaktik der Betreiberin stößt bei den SVZ-Lesern auf harsche Kritik, aber auch der Landkreis kommt dabei nicht gut weg. So fragt der Güstrower Harald Keller in einem Leserbrief an unsere Redaktion: ,,Was sind das für Verhältnisse im Landkreis Rostock? Kann, will oder darf die Kreisverwaltung hier nicht handeln?" Zudem bezweifle der SVZ-Leser, dass das verhängte Zwangsgeld in Höhe von inzwischen 35 500 Euro bezahlt werde, wenn in der Einrichtung keine Einnahmen mehr zu erwarten sind. ,,Waren die anderen Fristen also nur Spaß", fragt sich Keller zudem.

Auch im sozialen Netzwerk Facebook wird das Vorgehen heiß diskutiert. So übt Marco Drenckhan Kritik am Landkreis Rostock. ,,Hier zeigt der Landkreis sein wahres Gesicht. Es geht dem Landkreis nur um Bußgelder und nicht um die Bewohner. Oder ist es doch nicht so schlimm", fragt er.

Für Jessi Ca erscheint das Zwangsgeld in Höhe von 35 500 Euro indes zu gering. Sie fordert: ,,Das müssten 350 500 Euro sein, das die Betreiberin es mal merkt. Jetzt hat sie wieder zwei Wochen Zeit und ruht sich darauf aus." Außerdem fügt die Facebook-Nutzerin hinzu: ,,Warum reagiert man dort nicht mit einer Zwangsräumung bzw. Schließung? Ich frage mich immer wieder worauf man wartet." Eine Schließung der Pflegeeinrichtung hält auch Dana Nürnberg für die einzige Lösung. ,,Unglaublich warum geht so was. Sofort schließen. Das gibt's doch nicht so was."

Monique Kewitsch fragt sich indes, warum nach wie vor pflegebedürftige Menschen in der Einrichtung in Krakow am See untergebracht sind und appelliert an die Angehörigen: ,,Ich frage mich: was sind das für Angehörige, die ihre pflegebedürftigen Verwandten dort nach all den Enthüllungen immer noch betreuen lasse? Das wäre das aller erste, was ich getan hätte!"

Auch Susi Jerke, die offensichtlich im Pflegebereich tätig ist, zeigt sich über die Zustände entrüstet. ,,Das darf doch wohl nicht wahr sein. Die, die zu uns kamen, hatten weder Wäsche noch einen Personalausweis", berichtet sie.

Mit dem 1. Juli setzte die Heimaufsicht des Landkreises nun eine letzte Frist zur Schließung. ,,Es sind jetzt noch elf Tage Zeit, so dass die Angehörigen der letzten Bewohner eine neue Betreuungseinrichtung finden können", begründet Landkreissprecher Michael Fengler die Entscheidung.
http://www.svz.de/lokales/guestrower-anzeiger/pflege-skandal-erhitzt-die-gemueter-id14045711.html


ZitatPflege-Skandal :
Umstrittener Pflegedienst geschlossen

Pflege-Skandal: Landkreis Rostock hat Schließung von ,,Elisa" durchgesetzt


Der Streit im Pflege-Skandal zwischen der Betreiberin des ,,Elisa"-Pflegedienstes und dem Landkreis Rostock hat offenbar ein Ende gefunden. Die beiden Einrichtungen des ,,Elisa"-Pflegedienstes im Möwenweg und am Markt in Krakow am See sind geschlossen worden, das bestätigte Landkreis-Sprecher Michael Fengler gestern auf SVZ-Nachfrage.
http://www.svz.de/lokales/guestrower-anzeiger/umstrittener-pflegedienst-geschlossen-id14577096.html

dagmar

So läuft es in der Pflege,
da aber , wo eine schlechte Klitsche zugemacht wird (selten genug, dass dieses passiert) macht im Regelfall eine ebenso "schlechte" wieder auf, oft auf selbigem Gelände. Die Räumlichkeiten passen ja schon mal.

Auch wenn Misstände bekannt sind und Mitarbeiter die entsprechenden Aufsichtsbehörden informieren, dann gehen die im Regelfall zu der Einrichtung und fragen mal freundlich nach. Der Anklagende ist im Regelfall "nur" ein Denunziant. Eine Krähe hackt der anderen doch kein Auge aus....

Das schlimme ist, es gibt Menschen, die diese schwere Arbeit gut und aus innerer Überzeugung machen - die werden verbraten durch den Kopf ganz oben, dem Menschlichkeit absolut fremd ist. So schön die sich und ihre Leitlinien auch vorstellen, so wenig interessieren die Geschäftsführingen sich für anderes als den Umsatz!

Es gibt Einrichtungen, da bemühen sich die Menschen - und dennoch ist es für mich ein Horror, dass auch ich meine Mutter in ein Heim geben musste weil häusliche Pflege durch die ständigen Bewußtlosigkeiten nicht möglich ist. Zu wissen, nur eie 24-Stunden-Betreuung ist mögich ist der Horror. Das einzige, was man/frau kann ist regelmässig dort zu sein und zu den unmöglichsten Zeiten "hallo" zu sagen.

Lieben Gruß von Dagmar

Troll

Zitat von: dagmar am 20:17:27 So. 19.Februar 2017
So läuft es in der Pflege,
da aber , wo eine schlechte Klitsche zugemacht wird (selten genug, dass dieses passiert) macht im Regelfall eine ebenso "schlechte" wieder auf, oft auf selbigem Gelände. Die Räumlichkeiten passen ja schon mal.

Auch wenn Misstände bekannt sind und Mitarbeiter die entsprechenden Aufsichtsbehörden informieren, dann gehen die im Regelfall zu der Einrichtung und fragen mal freundlich nach. Der Anklagende ist im Regelfall "nur" ein Denunziant. Eine Krähe hackt der anderen doch kein Auge aus....

Das schlimme ist, es gibt Menschen, die diese schwere Arbeit gut und aus innerer Überzeugung machen - die werden verbraten durch den Kopf ganz oben, dem Menschlichkeit absolut fremd ist. So schön die sich und ihre Leitlinien auch vorstellen, so wenig interessieren die Geschäftsführingen sich für anderes als den Umsatz!

Es gibt Einrichtungen, da bemühen sich die Menschen - und dennoch ist es für mich ein Horror, dass auch ich meine Mutter in ein Heim geben musste weil häusliche Pflege durch die ständigen Bewußtlosigkeiten nicht möglich ist. Zu wissen, nur eie 24-Stunden-Betreuung ist mögich ist der Horror. Das einzige, was man/frau kann ist regelmässig dort zu sein und zu den unmöglichsten Zeiten "hallo" zu sagen.

Lieben Gruß von Dagmar

Gute Pflegekräfte werden regelmäßig rausgemobbt, deren Mitarbeit hätte man schon gerne, aber deren Ansprüche an die eigene Arbeit im Sinne ihrer Betreuten sind erstmal zu teuer, nervig, meist haben diese Pflegekräfte auch noch recht mit ihren Forderungen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Watn Alptraum!


ZitatUmfrage
Gewalt in der Pflege ist weit verbreitet


Dass Gewalt gegen Alte und Kranke vielerorts offenbar System hat, zeigt eine neue Umfrage des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) unter Mitarbeitern von Pflegeheimen und ambulanten Diensten. Demnach berichtet jeder dritte Befragte, dass die Rechte der Betroffenen missachtet werden - und zwar regelmäßig. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der etwa 1000 befragten Mitarbeiter gab an, dass das Personal über den Willen der Pflegebedürftigen hinweg handele.

Knapp jeder Zweite wurde schon einmal Zeuge, dass notwendige Hilfe nicht oder viel zu spät gegeben wurde. 39 Prozent erlebten, dass die Privatsphäre missachtet wurde, und 36 Prozent haben mitbekommen, wie Alte und Kranke aggressiv angesprochen oder gar beschämt wurden. "Das Recht auf gute Pflege ist in der Praxis längst nicht überall durchgesetzt", rügt ZQP-Chef Ralf Suhr. Daran ändere auch die jüngste Pflegereform nichts.

Das Problem ist vielschichtig, auch deshalb ist es offenbar so schwer in den Griff zu bekommen. Da gibt es zum einen keine klare Grenze zwischen ruppigem Verhalten und Gewalt, der Übergang ist fließend.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/umfrage-gewalt-in-der-pflege-ist-weit-verbreitet-1.3335156


ZitatFahrlässige Tötung
Pflegeheimbewohner im Badewasser verbrüht

In einem Heim in Sachsen-Anhalt ist ein halbseitig gelähmter Mann nach einem zu heißen Bad gestorben. Gegen zwei Pflegekräfte wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.


"Die Sektion der Leiche hat einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Verbrühung und der Todesursache hergestellt", sagt Klaus Wiechmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Der Vorfall hatte sich bereits am 21. Februar ereignet. Demnach sollen die beiden Pflegerinnen an dem Tag das Wasser angestellt, den Rentner in die Wanne gesetzt und dann den Raum verlassen haben.

Als sie die zu heiße Temperatur bemerkten, holten sie den Mann aus dem Wasser und legten ihn in Decken gewickelt in sein Bett. Knapp eine Woche später starb er an den Verbrühungen. Laut Wiechmann war der 79-Jährige nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und stumm. Daher habe er sich in der Badewanne nicht bemerkbar machen können.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/fahrlaessige-toetung-pflegeheimbewohner-im-badewasser-verbrueht-1.3400497



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