Gewerbesteuer - Erklär mir das mal bitte einer:

Begonnen von Spätlese, 07:49:43 Fr. 28.Oktober 2005

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Spätlese

Mit großem Entsetzen leiern uns doch nun die Politiker seit Jahren die dramatische Situation der "leeren Kassen", "Haushaltslöcher" usw. vor - und fordern gleichzeitig den Abschied von der sogenannten "Sozialfolklore".

Gleichzeitig und völlig unpassend dazu, verstärkt sich in etlichen Städten bzw. Kommunen die Forderung nach einer Abschaffung der Gewerbesteuer. (Ein zusätzliches Geschenk an die Wohlhabenden? Ein karitativer Bonus um die karitative Unternehmerschicht mild zu stimmen? )

Das auch bei Städten bzw. Kommunen, die jährlich 200, 450 und sogar 700 Millionen (!) Euro Gewerbesteuer einnehmen, um damit ihren selbst verursachten löchrigen Haushalt zu stopfen. Sogar extrem defizitäre Landeshauptstädte bzw. Großstädte sind dabei.

Welcher "kranke Gedanke" verbirgt sich nun dahinter??? Die Kassen sind leer, wir haben Schulden - und deswegen verzichten wir auf jährlich 200, 450 und sogar 700 Millionen (!) Euro Einnahmen von Gewerbesteuer???

Ticken DIE noch sauber???
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Carsten König

Das kranke Denken - das ich mir nicht zu eigen mache - weniger Steuern, mehr Investitionen, neue Arbeitsplätze, weniger Arbeitslose... Aber falsch, denn:

mehr Investitionen, weniger Arbeitsplätze, mehr Arbeitslose.

Aber solange irgendwelche Nieten, Berater genannt - ich nenne sie: verkrachte Existenzen der Businesschools - das Gegenteil predigen, gibt es genug Kommunen, die sich selbst in die Verschuldung reiten.

Der einsackende Unternehmer lacht sich ins Fäustchen und schmeißt Krümmel seines Geldsackes als soziales Engagement in Schulen, Parks, spendiert Parkbänke und wird gelobt - von den gleichen lokalen Honoratioren...

BGS

Also selbst der lachende Unternehmer werden. Kredit ggfs. absichern lassen und sein eigener Chef werden! Was sonst bleibt einem angesichts der hiesigen Zustände denn übrig?

Problem: bei Erfolg wird man evtl. selbst zum Ausbeuter?
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Carsten König

ZitatOriginal von BGS
Also selbst der lachende Unternehmer werden. Kredit ggfs. absichern lassen und sein eigener Chef werden! Was sonst bleibt einem angesichts der hiesigen Zustände denn übrig?

Problem: bei Erfolg wird man evtl. selbst zum Ausbeuter?

Als Kleinunternehmer zumindestens Dein eigner.

Spätlese

"selbst der lachende Unternehmer werden. Kredit ggfs. absichern lassen???"

+

"Kleinunternehmer???"

- waren das jetzt die Stellen zum Lachen, oder habe ich da irgendwo die Telle übersehen, wo ich sagen musste "Danke, jetzt hab ich´s auch verstanden..." (???)

... am Besten noch Unternehmensneugründer auf ACH-AG-Basis??? ... noch besser im Dienstleistungssektor??? ... endlich noch eine sinnlose Unternehmensneugründung. ... endlich noch einer, der sich nach 6-12 Monaten in die 80% Insolvenzliste einreiht. Wovon bezahle ich bloss die Kreditsicherung bzw. Absicherung der Aussenstände ... vom zu erwartenden Umsatz 2000 Euro pro Monat, oder vom Nettoerlös 500 Euro pro Monat ? - aber als Unternehmensneugründer bekomm´ich ja bestimmt auch bestimmt 2500 - 5000 Euro Kredit als "Aufbauhilfe" ... die kann ich dann zur Kreditsicherung bunkern und einsetzen ...
ohje ... börps, da verprasse ich lieber weiter nur mein AlG ...

(Nicht gleich ausrasten - ich meine es nicht persönlich.)

---

P.S.: Wenn das man bloss alles so einfach wäre, Kleinunternehmer ist man schnell - natürlich - aber deshalb kann man noch lange nicht davon leben. Und wenn ich mir dann überlege, dass ich mich noch mit insolventen Spacken ... äääh Kunden rumkriegen muss ... nein Danke. (Ich hatte in privaten Dingen schon vor etlichen Jahren die "persönliche Direktbestrafung" für säumige Zahler angewandt - das würde heute intensiviert  ja noch zusätzlich Aufwand verursachen. Wirkt aber.)
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Fels_in_der_Brandung

ZitatOriginal von Spätlese
Mit großem Entsetzen leiern uns doch nun die Politiker seit Jahren die dramatische Situation der "leeren Kassen", "Haushaltslöcher" usw. vor - und fordern gleichzeitig den Abschied von der sogenannten "Sozialfolklore".

Gleichzeitig und völlig unpassend dazu, verstärkt sich in etlichen Städten bzw. Kommunen die Forderung nach einer Abschaffung der Gewerbesteuer. (Ein zusätzliches Geschenk an die Wohlhabenden? Ein karitativer Bonus um die karitative Unternehmerschicht mild zu stimmen? )

Das auch bei Städten bzw. Kommunen, die jährlich 200, 450 und sogar 700 Millionen (!) Euro Gewerbesteuer einnehmen, um damit ihren selbst verursachten löchrigen Haushalt zu stopfen. Sogar extrem defizitäre Landeshauptstädte bzw. Großstädte sind dabei.

Welcher "kranke Gedanke" verbirgt sich nun dahinter??? Die Kassen sind leer, wir haben Schulden - und deswegen verzichten wir auf jährlich 200, 450 und sogar 700 Millionen (!) Euro Einnahmen von Gewerbesteuer???

Ticken DIE noch sauber???

Naja man hofft, dass sich dadurch in strukturschwachen Regionen zusätzliche Betriebe ansiedeln auf Grund dieses Standortvorteils. Leider funktioniert sowas in der Praxis nicht, die dort vorhandenen Betriebe freuen sich über die Einsparung und das war´s. Sollte sich ein neuer Betrieb dort ansiedeln, gibt es meist nur eine regionale Verlagerung, wodurch in anderen Regionen Werke geschlossen werden.

Die Gewerbesteuer muss wieder eine Pflichtsteuer für jeden Betrieb werden. Die Einkommenssteuer kann man schließlich auch nicht umgehen, wenn es einem allgemein mal wirtschaftlich schlechter geht.

Spätlese

Zitat:
"Leider funktioniert sowas in der Praxis nicht, die dort vorhandenen Betriebe freuen sich über die Einsparung und das war´s."

=

Genau da liegt das Problem, wie es auch durch die alltägliche Praxis dokumentiert wird. Zusätzliche Geschenke für die eine Seite, zusätzliche Belastungen für die andere Seite.
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