Arbeitsvertrag Taxifahren & Co

Begonnen von Artemisia, 17:53:51 Do. 25.Oktober 2007

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Artemisia

Hi..
folgendes hat sich ereignet:
Ich wurde bei einem Taxiunternehmen in Mönchengladbach zum 12.09.07 eingestellt. In einem Sozialhilfeforum habe ich dazu folgenden Beitrag gepostet:

faithless
Arbeiten als Taxifahrerin - Hilf   
Hallo,
Ich wohne in Mönchengladbach und suche seit Jahren einen Job (komme eigentlich aus dem Büro-/EDV-Bereich).
Da ich dort absolut nichts fand, rief ich auf eine Annonce in der Zeitung an, in der ein/e Taxifahrer/in gesucht wurde. Ich meldete mich dort, obwohl ich nicht aus dieser Branche komme. Erfuhr, dass für das taxifahren ein Personenbeförderungsschein benötigt wird, den man selbst finanzieren muss bzw. die Kosten werden vom Arbeitsamt übernommen. Soweit - so gut.
Beantragt, genehmigt, losgelegt, bestanden, Vertrag bekommen.
Bedingung beim Arbeitsamt für die Finanzierung war eine (Vollzeitfestanstellung.

Der Vertrag lautet: 6, - Euro/Std., 133 Std. = 798,00 Euro. (Wäre ja ok), ist aber vom Betrieb aus nur TZ (sprich, er hat mich beim Arbeitsamt lediglich als TZ-Kraft angemeldet. Dort gelte ich nach wie vor arbeitssuchend - warum auch immer.

ABER:
Ich beginne meine Schicht um 6.45 Uhr. Ende: 16.45 (Pause kann ich machen, muss aber nicht, lt. Chef.)
Desweiteren: Der Vertrag wäre nur "schöner" Schein, ich würde ausschliesslich auf Umsatz fahren.
40% vom Umsatz = mein Gehalt.
Das heisst, ich muss pro Tag 100,00 Euro einfahren (=2000,00 Euro/Monat) um auf mein "Gehalt" von 798,00 Euro brutto zu kommen.
Auch ist mittlerweile die Rede davon, dass die Woche 7 Tage hat und nicht 5 bzw. "Die meisten Taxifahrer 6 Tage fahren"
Ich fahre ja erst seit 8 Tagen bin aber von der langen Arbeitszeit schon völlig fertig und mein Umsatz liegt bei 50,- / 70,- Euro. Von einer Angestellten weiss ich, dass man unter Umständen, wenn man zuwenig einfährt, rückzahlen muss. Äh..bei dem Gehalt und dann noch rückzahlen?
Auch bin ich alleinerziehend mit 3 Kindern im Alter von 20, 18 und 15 Jahren, die alle noch bei mir wohnen.

Ich habe keine Ahnung wie ich das schaffen soll.

Mein Chef meinte zudem, wenn ich am Zoll oder vom Ordnungsamt gefragt würde, soll ich angeben auf Stundenbasis mit 6,00 Euro die Stunde.

Mir kommt das alles recht seltsam vor.

Frage: Ist das überhaupt rechtmässig? Bzw. wie kann ich mich wehren? Oder muss ich das in Kauf nehmen?


Jetzt die Antworten (auszugsweise):

Mittwoch, 19.09. 20:16
Autor:   pfeifdrauf
Betreff:   Arbeiten als Taxifahrerin
Text:   Hallo Faithless,

bin selber 2 Jahre Taxi gefahren als der Verdienst noch besser war.
1. Der Vertrag ist natürlich nicht rechtmäßig (Hinterziehung von Sozialabgaben durch Chef)
2. Hetze ihm das Ordnungsamt auf den Hals Abteilung Personenbeförderung. Die Taxi-Innung ist eine Vereinigung von
Taxi-Besitzern. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
3. Folgst du Ratschlag 2 wirst du in deiner Stadt als Taxlerin keinen Fuß auf den Boden mehr kriegen.
4. Auf Umsatz fahren bedeutet: wenn du jetzt z.B. im Monat 1000 Euro Umsatz machst und 40% Beteiligung kriegst,
werden von den 400 Euros die Sozialabgaben noch abgezogen. Und dann kommst du ungefähr auf einen Stunden-
lohn von ca 2 Euro.

Taxifahren rentiert sich nicht mehr. Ich habe meinen Schein auch verfallen lassen.

Alles Gute
pfeifdrauf
 

und:

Mittwoch, 19.09. 20:41
Autor:   linker
Betreff:   Ganz einfach
Text:   Finger weg !

Zoll geg.Schwarzarbeit hat gerade diese Branche (ist sowiso am Ende) besonders im Auge.


Ich habe also bei dem Unternehmen auf Vertragserfüllung bestanden.
Da diese für mich eine Eingliederungshilfe bekommen, sind sie darauf eingegangen. Das habe ich - ohne nochmal eine Antwort zu bekommen - ebenfalls im gleichen Sozialhilfeforum dargelegt:

Mittwoch, 26.09. 09:03
Autor:   faithless
Betreff:   arbeiten als Taxifahrerin - die zweite
Text:   hi,
wollte euch nach euren hilfreichen Tipps mal einen Zwischenstand abgeben ;)

Ich habe noch einmal mit meinem Chef geredet und auf Vertragserfüllung bestanden.

Da ich eigentlich mit meiner Kündigung rechnete, war ich völlig überrascht, das er darauf einging.

Heisst also, ich arbeite jetzt im Taxigeschäft auf Stundenlohnbasis und korrekter Stundenzahl.
Er sagte mir wohl: Damit kann man nix verdienen.... (ich finde, ich schon :))

Mir ist klar, das ich damit nicht aus ALG II herauskomme, aber ist besser wie nichts.

Allerdings traue ich der Sache noch nicht so ganz, weil ich wohl die einzige Taxifahrerin in MG bin, die nach Stundenlohn bezahlt wird. Ich denk, er behält das Arbeitsverhältnis solange aufrecht, wie er für mich Geld sieht (von der Arge), so das es sich für ihn durchaus noch "lohnt" mich weiter zu beschäftigen.

Naja..mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Vielleicht finde ich ja auch mal irgendwann in 100 Jahren oder so einen anderen Job....


Frage an euch:
Da mein liebes Chefilein nach wie vor mit seinen anderen Fahrern wohl überwiegend NICHT korrekt umgeht, heisst, er wird das wohl wie bei mir zuerst handhaben (Vertrag auf Teilzeit mit Stundenlohn und festen Fahrzeiten - aber unter der Hand halt lediglich auf Umsatz und mit doppelt so viel an Arbeitszeit = Hinterziehung von Sozialabgaben)

Würdet ihr das dem Zoll/Ordnungsamt trotzdem melden?

(Ich geh mal davon aus, das ich den Arbeitsplatz spätestens, wenn die keine Kohle mehr für mich sehen, ich eh wieder auf der Strasse sitze...geh also dabei nicht das grosse Risiko ein)

LG
Arte

flipper

sicher. zeig den lumpen an wegen betrug, schwarzarbeit und lohnwucher.
dann darf der als nächstes ne drückerkolonne führen wenn er ausm knast is.
nimm dir anwalt auf beratungshilfe, gefundenes fressen.

das gehört aber ins randbereiche forum hier.

@admins
verschieben?
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

Carpe Noctem

ZitatWürdet ihr das dem Zoll/Ordnungsamt trotzdem melden?

Gerade habe ich ausgerechnet, dass du bei deinem Durchschnittsumsatz von 60,- Euro am Tag (der Tag hat bei dir 10 Stunden!) und 6 Tagen pro Woche beim Umsatzbeteiligungssystem noch nicht mal auf 600 Euro brutto im Monat kommst. Flipper hat recht mit seiner juristischen Einschätzung. Die gehören angezeigt.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

unkraut

Das haut einem ja die Hufe weg .
Muß mich anschließen .

Mache Dir mal noch einige Gedächtnisprotokolle zu den Gesprächem mit dem Chef .
Dann anzeigen und auch der Taxi Innung melden .
Auch bei der ARGE . Das der Typ versucht hat auch die ARGE zu bescheißen .
Die Gewerbeaufsicht freut sich auch über Hinweise :-)

MfG
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Carpe Noctem

ZitatOriginal von unkraut
Die Gewerbeaufsicht freut sich auch über Hinweise :-)

Denen steckt der Kasper einfach was zu und die Sache ist vom Tisch. Besser sind Anzeigen bei der AOK und bei der Steuerfahndung. Wenn er sich Geld von der ARGE abzockt, immer auch bei denen melden. Am besten funktioniert aber das FA.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

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