Streik Der Hafenarbeiter

Begonnen von Regenwurm, 08:49:37 Mi. 11.Januar 2006

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Regenwurm

11.01.2006 STREIK DER HAFENARBEITER
 
Nachmittags Demo in der City
Leichte Verkehrsbehinderungen
FRANK RESCHREITER, SWD

Eigentlich steht der Hafen niemals still. Doch das wird heute anders sein. Die Hafenarbeiter streiken seit gestern Abend, 23 Uhr. Bis heute Abend (23 Uhr) protestieren sie so gegen das Port Package II. Über die Richtlinie wird am 17. Januar das Europäische Parlament entscheiden. Daher bleiben heute europaweit Containerboxen auf den Pötten. Begleitet wird der Streik von einer Demonstration in der City.

Ab 16 Uhr müssen Autofahrer im Bereich Willy-Brandt-Straße mit Störungen rechnen. Im Verlauf der Demonstration wird es rund um die Mönckebergstraße und während der Abschlusskundgebung auf dem Carl-Legien-Platz zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen kommen. Im Hafen muss mit Behinderungen durch sich stauende Lkw gerechnet werden, da sie ihre Ladung nicht loswerden oder keine erhalten.

Mit der Richtlinie Port Package II, die vom CDU-Abgeordneten Georg Jarzembowski vorangetrieben wird, sollen die Dienstleistungen im Hafen über Ausschreibungen neu geregelt werden. Die EU verspricht sich davon mehr Wettbewerb und Kostensenkungen. Hafenwirtschaft und Gewerkschaften befürchten, dass asiatische Konzerne die Herrschaft im Hafen übernehmen und im großen Stil Jobs abbauen könnten.

(MOPO vom 11.01.2006 / SEITE 10)
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

ManOfConstantSorrow

11.01.06 - In zwölf europäischen Ländern beteiligten sich heute laut Ver.di rund 35.000 Hafenarbeiter an einer europaweiten Streikaktion gegen die geplante EU-Richtlinie über den "Marktzugang für Hafendienstleistungen" ("Port Package II"). In Rotterdam, dem größten Hafen Europas, wurde genauso gestreikt wie in Kopenhagen, Antwerpen, Liverpool, Marseille, Barcelona und Piräus. In Deutschland führten 4.500 Hafen-Beschäftigte in acht Häfen Streiks, Kundgebungen und Betriebsversammlungen durch. Die Beschäftigten der Hamburger Hafenbetriebe hatten bereits in der Nacht zum Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Am Vormittag zogen rund 2.000 Arbeiter zur Kundgebung auf das Betriebsgelände der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) am Burchardkai. "Der Hamburger Hafen steht still", berichtete dort der Betriebsratsvorsitzende von HHLA. Vor allem bei der Lkw-Abfertigung kam es zu erheblichen Staus und empfindlichen Verzögerungen



In Bremerhaven legten am frühen Morgen rund 600 Arbeiter den Betrieb des Containerterminals lahm, 1.200 nahmen an einer Kundgebung teil. Weitere Aktionen gab es in Lübeck und Travemünde. Dort beteiligten sich ver.di-Angaben zufolge rund 300 Beschäftigte an kurzfristigen Arbeitsniederlegungen. In Rostock, Bremen, Nordenham, Brake und Emden protestierten ebenfalls Hafenarbeiter. Auch die Lotsenversetzer, die auf der Elbe und der Weser die Lotsen auf die Schiffe bringen, beteiligten sich an den Protesten. Dadurch wurde der gesamte Schiffsverkehr stark beeinträchtigt.

Die europaweiten Aktionen richten sich gegen den erneuten Versuch der EU-Kommission, im Auftrag der internationalen Monopole in den europäischen Häfen der Billiglohn-Konkurrenz Tür und Tor zu öffnen. Im Jahr 2003 war sie mit dem ersten Richtlinien-Entwurf ("Port Package I") bereits am erbitterten Widerstand der Hafenarbeiter und ersten europaweiten Aktionen gescheitert. "Port Package II" sieht nach Auffassung der Europäischen Transportarbeiter-Föderation, die zu der heutigen Protestaktion aufgerufen hatte, noch weitergehende Deregulierungen der geltenden Hafenbestimmungen vor. So ist vorgesehen, dass die meist in Niedriglohnländern angeheuerten Seeleute selbst Schiffe be- und entladen können. Auch die Abfertigung an Land soll durch von den Reedern angestelltes Personal und über ihre eigene Abfertigungsanlagen erfolgen. Um damit Druck auf die bestehenden Hafendienste auszuüben, sollen deren Konzessionen immer wieder neu ausgeschrieben und dann jeweils an die günstigsten Anbieter vergeben werden.

Die Folge wären nicht nur drastische Lohnsenkungen in diesem Bereich, sondern auch die Entlassung tausender zu geltenden Tarifen eingestellter Hafenarbeiter. "Egal, was die europäischen Institutionen beschließen mögen: Die Hafenarbeiter werden nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Arbeitsplätze zerstört werden. (...) Deshalb muss der Entwurf zu Port Package II vom Tisch, genauso überigens wie der Entwurf zur sogenannten Bolkestein-Richtlinie", rief der ver.di-Vorsitzende Bsirske bei der heutigen Kundgebung im Hamburger Hafen. Ver.di kündigte weitere Protestaktionen für den Beginn der kommenden Woche an. Am 16. Januar wollen Hafenarbeiter aus zahlreichen europäischen Ländern in Straßburg demonstrieren, wo am folgenden Tag im Europäischen Parlament über "Port Package II" abgestimmt werden soll.

(rf-news)
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Regenwurm

Frontalangriff auf die Arbeiter«
Hamburger EU-Abgeordneter will Richtlinie durchsetzen / Arbeiter demonstrieren gegen das »Port Package II«
SWANTJE DAKE

Kein Kran bewegt sich. Alle Brücken an den Terminals sind hochgeklappt. Kein Container verlässt die festgemachten Schiffe. Lkw-Fahrer werden ihre Last nicht los. Das Leben im Hamburger Hafen stand gestern still, ebenso in vielen anderen europäischen Häfen. Der Demonstrationszug mit 2300 Brückenfahrern und Laschern durch die City sorgte im Feierabendverkehr für kurzzeitige Behinderungen.
Die Hafenarbeiter protestierten gegen das Port Package II (Hafenpaket). Das Europäische Parlament wird in der kommenden Woche über die Richtlinie entscheiden. Die Hafenarbeiter und die Gewerkschaft Ver.di lehnen das Paket ab.

Was ist das Port Package II?

Mit der "Richtlinie über den Marktzugang für Hafendienstleistungen" will die EU den Wettbewerb zwischen und innerhalb der Häfen ankurbeln. Dienstleistungen, etwa das Abfertigen von Schiffen, soll über Ausschreibungen neu geregelt, der Betrieb effizienter und kostengünstiger werden. Konzessionen für das Lotsen, Schleppen und den Güterumschlag sollen laut Hafenpaket nur für eine begrenzte Zeit (maximal 46 Jahre) vergeben werden. Außerdem könnten die Besatzungen der Schiffe künftig das Be- und Entladen übernehmen. Bisher sind dafür die in den Häfen ansässigen Unternehmen, in Hamburg überwiegend HHLA und Eurogate, zuständig.


Quelle:

S.T.R.E.I.K
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

LinksDenker


Carsten König

ZitatEU-Parlament stoppt Hafen-Liberalisierung    

Das Europa-Parlament hat das Paket zur Liberalisierung von Hafendienstleistungen abgelehnt. Eine Schlappe für die EU-Kommission - und ein Triumph für die Hafenarbeiter. Sie hatten in den vergangenen Tagen mit Demonstrationen gegen die Pläne mobil gemacht.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,395856,00.html

Ein kleiner Sieg? Man möchte es denken, jetzt noch weg mit der Bolkestein-Richtlinie.

ManOfConstantSorrow

jetzt noch weg mit der Bolkestein-Richtlinie!!!

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Am 14.2. entscheidet das europäische Parlament über die so genannte Bolkestein-Richtlinie in Straßburg. Ihr Kernstück ist das so genannte "Herkunftslandprinzip", nach dem "Dienstleistungen" in jedem Land Europas nach den Lohn-, Arbeits- und Umweltschutzbedingungen des Herkunftslands erbracht werden sollen. Die Arbeiter Europas sollen in eine ungeheure Konkurrenz gegeneinander um die niedrigsten Löhne und die schlechtesten Arbeitsbedingungen getrieben werden.

Immer mehr Produktionsarbeiten in der Industrie (Reparaturen, Wartung, Versorgung, usw.) wurden und werden zu "Dienstleistungen" erklärt. Auch Leiharbeitsfirmen gelten mittlerweile als "Dienstleister". "Bolkestein" richtet sich also keineswegs nur gegen Handwerker und den Gesundheits- und Bildungsbereich, sondern gegen die gesamte europäische Arbeiterklasse und vor allem die Industriearbeiter.

Der Europäische Gewerkschaftsbund und die DGB-Führung rufen für Dienstag, den 14.2. zur Demonstration nach Straßburg auf. Es wird eine großer Beteiligung aus Frankreich, Belgien und anderen europäischen Ländern erwartet.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Die französische Polizei verweigert der Demonstration gegen die Dienstleistungsrichtlinie am 11. Februar das Recht, vor dem Europaparlament zu demonstrieren. Vertreter von Attac kündigten an, dass gegen die Entscheidung juristisch vorgegangen werde. Keine Beschränkungen gibt es bisher für die vom Europäischen Gewerkschaftsbund am 14. Februar vor dem Europaparlament angekündigte Demonstration.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatDemonstration gegen die Dienstleistungsrichtlinie am 11. Februar

ZitatDer Europäische Gewerkschaftsbund und die DGB-Führung rufen für Dienstag, den 14.2. zur Demonstration nach Straßburg auf.

Kann mir jemand mal erklären, warum attac und die Gewerkschaften gegen die gleiche Sache an unterschiedlichen Tagen demonstrieren wollen?

ManOfConstantSorrow

Am Donnerstag legten über 2.000 Beschäftigte der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) von 6.00 Uhr bis 15.00 Uhr die Arbeit nieder. Nach einer morgendlichen Betriebsversammlung marschierten sie zur Konzernzentrale und legten große Teile des Hafens und der Innenstadt still. Der Protest richtet sich gegen die geplante Privatisierung und der damit zu erwartenden Vernichtung von Arbeitsplätzen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Der CDU-Senat will zunächst 49,9 Prozent der Anteile an dem bisher staatlichen Unternehmen verkaufen. Ein Bieter ist unter anderem Dubai Ports World.

15.12.06
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Gestern legten die Beschäftigten der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) die Arbeit nieder und zogen nach einer Betriebsversammlung durch die Innenstadt. Die fast 2.000 Demonstranten lehnen die vom Ersten Bürgermeister Ole von Beust (CDU) betriebene Privatisierung des Hafens ab. Thomas Mendrzik, stellvertretender Konzernbetriebsratsvorsitzender, sagte zu den Erfahrungen mit der Privatisierung, dass diese "von den Rendite- und Profiterwartungen der internationalen Großkonzerne abhängig gemacht" werden. "Das geht auf Knochen der Hafenarbeiter, die ihre Sozialstandards verlieren."
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatDocker gegen Billigheuer
Solidarität maritim: Hafenarbeitergewerkschaften wollen Tarifvertrag für Seeleute erzwingen. Aktionswoche in mehreren europäischen Häfen
Von Andreas Grünwald
 
Mit einer nordeuropäischen Aktionswoche reagiert die Internationale Transportarbeiterföderation (ITF) auf das zunehmende Lohn- und Sozialdumping in der internationalen Schiffahrtsbranche. Denn betroffen davon sind nicht nur die Seeleute asiatischer, afrikanischer oder südamerikanischer Reedereien. Auch etwa 3200 deutsche Schiffe laufen inzwischen unter sogenannten Billigflaggen – wie der von Nigeria, von Panama, von Burma, den Bermudas oder den Bahamas. Und für 50 Prozent dieser deutschen Schiffe gelte dann auch kein Tarifvertrag, sagte ITF-Vertreter Dieter Benze am Montag auf einer Pressekonferenz in Hamburg. Die Crewmitglieder müssen für wenige hundert Euro im Monat schuften.

Die ITF strebt an, einen Mindestsatz für alle Seeleute durchzusetzen – die Heuer eines Matrosen soll danach bei 1550 Euro im Monat liegen - inklusive 103 Überstunden. Noch bis Freitag rufen die Hafenarbeitergewerkschaften in allen nordeuropäischen Ländern, aber auch in Rußland und Frankreich, gemeinsam dazu auf, ohne Tarifvertrag fahrende Schiffe zu boykottieren. Abgefertigt werden sie erst dann, wenn der jeweilige Kapitän oder die Reederei den Tarifvertrag der ITF unterschrieben hat.

Diese Unterstützung durch die Hafenarbeiter sei aber auch bitter nötig, unterstrichen die ITF-Vertreter in Hamburg. Denn die Mannschaften unterliegen dem Seerecht. Und dort sind die Grenzen zwischen Streik und »Meuterei« häufig fließend. Seeleuten aus Burma etwa droht sogar Gefängnis, wenn sie sich an Streikaktionen beteiligen.

Doch die Unterstützung durch die Hafenarbeiter geschehe nicht nur aus Solidarität, sondern auch aus »kollektivem Eigennutz«, unterstrich der bei ver.di für die Docker zuständige Gewerkschaftssekretär Andreas Bergmann. Denn im Tarifvertrag der ITF gibt es auch eine sogenannte Hafenarbeiterladungsklausel. Und nach der ist es den Reedern verboten, ihre Schiffe mit der eigenen Besatzung zu löschen oder weitere typische Hafenarbeiterdienstleistungen zu verrichten.

Wie kriminell die Aktivitäten der Reeder hingegen sind, darauf verwies in Hamburg ITF-Vertreterin Barbara Ruthmann. Denn selbst auf jenen Schiffen, für die es schon gelungen sei, einen Tarifvertrag der Organisation durchzusetzen (etwa 2800 der weltweit 21000 Schiffe, die unter Billigflaggen laufen), würden die tariflichen Standards häufig unterschritten. So nötige man die Seeleute vielfach, falsche Lohnabrechnungen zu unterschreiben. Die Inspekteure der ITF wollten deshalb während der Aktionswoche gezielt das Gespräch mit den Besatzungen tarifgebundendener Reedereien suchen, so Ruthmann. Kämen dabei derartige Mauscheleien ans Licht, werde das Schiff so lange nicht entladen, bis den Seeleuten die Heuer laut Tarifvertrag nachgezahlt ist. Schwerpunkte der bereits zwölften ITF-Aktionswoche dieser Art sind in Deutschland die Seehäfen von Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Nordenham, Lübeck, Saßnitz und Rostock.

Mit Hilfe von Billigflaggen lassen sich arbeitsrechtliche Vorschriften im Land des Reeders umgehen – gleichzeitig erlauben sie es, extrem lange Arbeitszeiten und sicherheitsgefährdende Arbeitsbedingungen zu erzwingen und dafür auch noch niedrige Heuern zu bezahlen. Billigflaggenschiffe haben keine Nationalität im eigentlichen Sinne, daher gehören sie auch nicht zum Bereich einzelner nationalstaatlicher Seeleutegewerkschaften. Die ITF organisiert deshalb auf internationaler Basis Besatzungen von Billigflaggenschiffen. Seit 1948 führen ITF und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften der Seeleute und der Hafenarbeiter eine zähe Kampagne gegen Reeder, die sich auf der Suche nach möglichst billigen Besatzungen und möglichst niedrigen Ausbildungs- und Sicherheitsanforderungen für ihre Schiffe von der Flagge ihres Herkunftslandes verabschieden. Der 1896 gegründeten Föderation gehören nach eigenen Angaben mehr als 681 Gewerkschaften mit über 4,5 Millionen Mitgliedern im Bereich Transport und Verkehr in mehr als 148 Ländern an.

http://www.jungewelt.de/2007/06-05/029.php

Kater

ZitatGewaltsame Proteste von Hafenarbeitern gegen Privatisierung

Marseille (AP) Gewaltsame Proteste gegen Privatisierungspläne und ein Fischerstreik wegen steigender Dieselpreise haben zahlreiche Häfen in Frankreich blockiert. In der südlichen Hafenstadt Marseille lieferten sich Hafenarbeiter am Dienstag eine Straßenschlacht mit den Sicherheitskräften. 500 Arbeiter warfen Stühle, Steine und Flaschen auf die Bereitschaftspolizei, die die Menge mit Tränengas auseinandertrieb. Ein Polizist wurde am Kopf verletzt, ein Streifenwagen in Brand gesteckt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Der Hafen von Marseille, ein wichtiger Umschlagplatz für Öl, Gas und Chemikalien, hat seit Beginn der Streiks vor einem Monat mehr als eine Million Euro verloren. Das Gesetzesvorhaben zur Privatisierung der Häfen wird seit Dienstag vor dem Senat verhandelt.

Sarkozy prüft neue Subventionen

Die Fischer blockierten unterdessen einen weiteren wichtigen Ölhafen bei Marseille. 50 Demonstranten besetzten das Terminal Fos-sur-Mer und setzten Autoreifen und Kisten in Brand, wie die Hafenverwaltung mitteilte. Nach La Rochelle und anderen Häfen an der Westküste wurde auch der Ölhafen Lavera an der Südküste am Montag bestreikt, am Dienstag wurde die Blockade dort aber aufgehoben.

Die Hochseefischer verlangen höhere Subventionen. Viele sehen sich angesichts einer Verdoppelung der Dieselpreise in den letzten zwölf Monaten in ihrer Existenz bedroht. Nach ersten Protestaktionen im November sagte Staatspräsident Nicolas Sarkozy den Fischern 310 Millionen Euro zu, vor allem zur Modernisierung der Boote. Am Dienstag versprach er, angesichts der weiter kletternden Ölpreise zusätzliche Hilfe zu prüfen. Die Hochseefischerei sei «entscheidend für die Wirtschaft der Küstenregionen». Am Mittwoch will sich Wirtschaftsminister Michel Barnier mit den Gewerkschaften treffen.

Ein Sprecher des Ölkonzerns Total erklärte, die Streiks hätten die Lage kompliziert gemacht und einige Lieferungen verlangsamt. Die zeitweiligen Blockaden im Großraum Marseille hätten aber bisher ausgeglichen werden können.

http://de.news.yahoo.com/ap/20080520/tpl-gewaltsame-proteste-von-hafenarbeite-cfb2994.html

Kuddel

Komitee "Wir sind der GHB!"
Wir arbeiten überparteilich, antifaschistisch, demokratisch und kämpferisch für Arbeiter!
http://www.wirsindderghb.de.vu/

ManOfConstantSorrow

Am 14. Januar begannen die Tarifverhandlungen für die bremischen Häfen, und sie endeten ohne Ergebnis. Die Hafenarbeiter reagierten darauf frustriert und verärgert, weil ihnen Dumpinglöhne drohen. Dazu fürchten sie, dass der Gesamthafenbetrieb als Personaldienstleister im Hafen keine Zukunft mehr hat...


Video:
http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=023428



ZitatBilliglohngruppe verärgert im Hafen
Die Billiglohngruppe im Hafen ärgert die BLG-Mitarbeiter maßlos. Anonyme Zuschriften an die Redaktion belegen den Frust im Hafen. Da ist von einer BLG-Spitze die Rede, die bei der Durchsetzung ihrer Ziele ,,über Leichen geht
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachrichten/Startseite/Billiglohngruppe-veraergert-im-Hafen-_arid,295677_puid,1_pageid,52.html

Zitat52.000 Euro Gehalt für nur fünf Sitzungen
Wenn im Hafen von einer Billiglohngruppe die Rede ist, können die Bezüge der BLG-Aufsichtsratsmitglieder nicht gemeint sein. Der Vorsitzende, Ex-Senator Josef Hattig (CDU), bekommt 52 000 Euro pro Jahr, Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) 19 000 Euro. Nebenher, versteht sich. Nun sollen zumindest den Senatoren die Aufsichtsrats-Bezüge gekürzt werden...
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachrichten/Startseite/52000-Euro-Gehalt-fuer-nur-fuenf-Sitzungen-_arid,296229_puid,1_pageid,52.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Warum nach Frankreich blicken? Arbeitermilitanz gibt es auch hier:

ZitatPolizeischutz für Betriebsrat

Bremerhaven. ,,Judas Bethge" steht auf dem Plakat. Hafenarbeiter sind nicht zimperlich. Schon gar nicht mit Gewerkschaftern, denen sie Verrat vorwerfen. Harald Bethge, Verdi-Landesfachbereichsleiter Häfen, werfen sie vor, ihnen den Neun-Euro-Tarif eingebrockt zu haben. Handgreiflich werden einige Hafenarbeiter sogar gegenüber GHB-Betriebsratschef Peter Frohn.
Von Klaus Mündelein


,,Ich bin noch dazwischen gegangen", sagt Meik Hetmann nach dem Gerangel im Hafen. Anschließend sei Frohn unter dem Schutz von Polizeibeamten fortgezogen. Kein Zweifel: Die Stimmung unter den Hafenarbeitern ist geladen.

Hetmann ist schon seit 25 Jahre beim Gesamthafenbetriebsverein (GHB), lascht Container im Hafen. Schichtdienst, ,,das geht auf die Knochen". Vor elf Jahren hat der 49-jährige Vater zweier Kinder ein Haus gebaut. Und nun? Hetmann fühlt sich bedroht. ,,Bei neun Euro Stundenlohn werden mir nur 1000 Euro bleiben. Wie soll ich davon leben?", fragt er. Ergänzende Sozialhilfe fällt ihm dazu nur noch ein. ,,Rücksichtslos" und ,,unsozial" nennt er das, und die GHB-Kollegen um ihn herum nicken.

Die BLG hat den neuen Fahrertarif hausintern durchgesetzt. Damit wird auch der GHB unter Druck gesetzt, solche Löhne zu zahlen. Für die Hafenarbeiter ist die Gewerkschaft Verdi der Schuldige. ,,Verdi hat schon den Acht-Euro-Lohn im Distributionsbereich abgesegnet. Wenn sie sich jetzt nicht gegen die neun Euro auflehnen, können sie ihr Büro mit Austrittserklärungen pflastern", sagt Olaf Thun, ehemaliger GHB-Mitarbeiter.

,,Der Bethge hat auf der letzten GHB-Betriebsversammlung noch erklärt, kein Mitarbeiter müsse sich Sorgen machen, für einen Stundenlohn von neun Euro arbeiten zu müssen. Stimmt's?", fragt Hetmann in die Runde. Die anderen nicken. Und nun wird beim GHB genau um diesen Lohn verhandelt. Wenn erst alle Schleusen geöffnet sind, werden am Ende Eurogate und NTB nachziehen, befürchtet Hetmann.

Für Thun ist klar, dass der GHB zerschlagen werden soll. Dann übernehmen viele kleine Zeitarbeitsfirmen den Job für kleines Geld. Von der Landespolitik fühlen sich die Hafenarbeiter im Stich gelassen, besonders vom Senat. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion scheint auch der Ansicht zu sein, dass der Senat was unternehmen muss. Sie fordert ihn auf, mit Unternehmen und Gewerkschaften Lösungen zu suchen.

Der GHB müsse erhalten bleiben, die SPD will keine Leiharbeitsfirmen im Hafen. Allenfalls zeitweilige Anpassungen der im Hafen gültigen Tarife akzeptiert die Fraktion. ,,Wir wollen, dass die Leute ordentlich bezahlt werden und vom Lohn leben können", sagt der Hafenpolitiker Martin Günthner (SPD).

,,Schmerzlicher Schritt"
Die Gewerkschaften stehen auch im ,,Treffpunkt Kaiserhafen" unter Beschuss. Radio Bremen geht in der Kneipe mit dem Thema auf Sendung. BLG-Vorstand Manfred Kuhr ist eingeladen, erscheint aber nicht. Auch Bethge kann sich nicht wehren, er ist krank. Marco Otten hält für Verdi den Kopf hin. Er rechtfertigt die Lohnkürzungen als ,,schmerzlichen Schritt". ,,Die Alternative war die Gefährdung von Tausenden von Arbeitsplätzen. Die Automobilindustrie hat beispiellosen Druck ausgeübt", sagt er. Auch GHB-Betriebsratschef Frohn berichtet vom Druck, den Daimler ausgeübt habe. ,,Wir wollten die Jobs retten und letztlich den gesamten GHB", sagt er.

Derweil protestieren draußen vor der Kneipe Hafenarbeiter, sperren die Straße und sorgen so für einen ausgewachsenen Stau. Die Polizei löst die Sperrung auf. Später, so Hetmann, kam es auch noch zu den Handgreiflichkeiten, bei denen Frohn von der Polizei geschützt werden musste.
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachrichten/Startseite/Polizeischutz-fuer-Betriebsrat-_arid,303061_puid,1_pageid,52.html

Siehe dazu auch die Homepage des Komitees "Wir sind der GHB!"  Dort sind mehrere Radiosendungen verlinkt. http://www.wirsindderghb.de.vu/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatTarife in schwerer See

Die Krise hat die Seehäfen stark getroffen. Gegen die Abwälzung des Drucks auf die Beschäftigten regt sich Widerstand, zum Beispiel in Bremerhaven



Container sind ein Symbol des Exportriesen Deutschland. Wirtschaftsnachrichten werden gerne mit Containerterminals bebildert, mit großen Umschlaggeräten, die die eckigen, normierten Kisten transportieren oder den über die Kaikanten ragenden Containerbrücken. Fast nie im Bild sind die HafenarbeiterInnen, welche die Van Carriers fahren, die Container auf den Schiffen löschen oder die Kisten be- und entladen – auch am Wochenende, bei Wind und Wetter. Sogar wenn in den Hamburger Strandbars gefeiert und gearbeitet wird, sind die Containerterminals auf der anderen Elbseite oft hell erleuchtet.

Im letzten Jahr war es stiller an den Containerterminals und Autoverladekais. Die globale Wirtschaftskrise hat in den Seehäfen weltweit, auch in Norddeutschland, zu massiven Rückgängen in den internationalen Warenumschlägen geführt. Massenentlassungen und Kurzarbeit sind die Folge. Die Krise wird auch dafür genutzt, um das Tarifsystem im Hafenbereich zu unterlaufen, das in lange zurückliegenden Kämpfen etabliert worden war. Belegschaften, Betriebsräte und Gewerkschaften sind nun mit Lohndumping und einer Ausweitung von Leiharbeit konfrontiert.

Dammbruch in der Krise

Um über 20% ging 2009 der Güterumschlag, u.a. bei den Autos, im Hamburger Hafen zurück. Der Containerumsatz sank gar um 33%. Auch in Bremen und Bremerhaven gab es einen massiven Rückgang: 20% weniger Container und 40% weniger Autoumschlag.

Beim Gesamthafen-Betriebsverein Bremen (GHB) wurden bereits vor einem Jahr 800 befristet Beschäftigte entlassen, darunter viele teilzeitbeschäftigte Frauen. Der GHB unterhält einen Pool von HafenarbeiterInnen, meist Männern, die von Unternehmen bei Bedarf angefordert werden. Gibt es für sie keine Arbeit, dann werden die GHB-Beschäftigten aus der sog. Garantielohnkasse bezahlt. Nach diesem Prinzip gleicht der GHB die Konjunkturschwankungen im Hafengeschäft aus. Der Unterschied zu Zeitarbeitsfirmen: Die Gesamthafenbetriebsvereine sind nicht gewinnorientiert und wurden vor Jahrzehnten von staatlichen wie privaten Hafenbetrieben und den DGB-Gewerkschaften gegründet, um die Schwankungen in der Arbeitsmenge mit eingearbeiteten Beschäftigten ausgleichen zu können – eine Absage an das Tagelöhnerprinzip.

Als die EU 2006 durchsetzen wollte, dass Seeleute zu Dumpinglöhnen ihre Ladungen selber löschen, demonstrierten tausende HafenarbeiterInnen gegen die ,,Port Package II" genannten Liberalisierungspläne – und hatten Erfolg. ,,Port Package II" wurde nicht umgesetzt. Betriebsräte und ver.di profilierten sich damals plakativ mit den Protesten. Seitdem ist die Tarifbindung aber schleichend aufgeweicht worden. Im Bremer Hafen werden, etwa im großen Distributionslager, wo u.a. die Tchibo-Produkte vertrieben werden, um die acht Euro Stundenlohn gezahlt.

Wem gehört der GHB?

Mitte letzten Jahres ist im GHB ein schwerer Konflikt zwischen dem Betriebsrat und ver.di einerseits und einem großen Teil der Belegschaft andererseits ausgebrochen. Ursache ist die drohende Insolvenz des GHB. Da es keine Aufträge gab, aber die Beschäftigten die Garantielöhne erhalten, drohten die Einlagen im August 2009 aufgebraucht zu sein. Der von ver.di dominierte Betriebsrat unter dem Vorsitzenden Peter Frohn und die für die Bremer Häfen zuständigen ver.di-Funktionäre entschieden sich, mit der Geschäftsführung über einen Sanierungsplan zu verhandeln. Funktionäre von ver.di sind zudem im GHB auf der Arbeitgeberseite vertreten – ver.di ist Mitglied des Vereins GHB. Umso wichtiger wäre ein Offenlegen, Transparenz beim Konflikt gewesen. Aber genau das Gegenteil wurde getan: Die Funktionäre wollten alleine entscheiden, die drohende Insolvenz war für sie eine größere Gefahr als der Tarifbruch und Entlassungen. Die Beschäftigten wurden von vorneherein nicht einbezogen; sie wurden von dem Sanierungsplan, dem Sozialplan und der Sozialauswahl völlig überrascht. Nach der Entlassung der 800 befristet Beschäftigten sollten nun auch über 300 unbefristet Beschäftigte Kündigungen oder Änderungskündigungen erhalten. Der gültige Tarifecklohn von 14,30 Euro für Hafenarbeit, der auch für die Bezahlung beim GHB gilt, sollte unterlaufen werden.

In dieser Situation regte sich Protest. Einige Beschäftigte riefen das Komitee ,,Wir sind der GHB!" ins Leben, dessen Gründung Mitglieder des Komitees rückblickend so schilderten: ,,Als einzige Information [über die Kündigungspläne] hat es einen unauffälligen Aushang in einem Glaskasten am Betriebsgebäude gegeben ... Der Betriebsrat hat auf Anfrage keine Kopie mit den Unterlagen herausgegeben ... Als so langsam klar wurde, was da auf uns zukommt, haben wir ein Flugblatt gemacht, Rechtsanwälte angesprochen, und wir haben am 11. Juli zu einer Gründungsversammlung in ... einem bekannten Bremerhavener Lokal eingeladen. Dort ist das Komitee dann gewählt worden. Geholfen und unterstützt haben uns dabei die Bremerhavener Arbeitsloseninitiative und die Linke in Bremerhaven. Wir sind völlig demokratisch organisiert, wir treten alle für alle auf ..."

Das Komitee rief dann zu mehreren Protestkundgebungen auf, u.a. gegen ver.di und den eigenen Betriebsrat. Der hatte sich Ende Juni mit dem GHB zwar auf keinen Sozialplan einigen können, aber das Ergebnis der Einigungsstelle akzeptiert: 103 Beschäftigte sollten Ende Juli entlassen werden, weitere 217 bekamen Änderungskündigungen. Sie sollten in Zukunft nicht mehr in Bremerhaven, sondern in Bremen arbeiten – und zwar für acht anstatt wie bislang für rund 15 Euro pro Stunde. Das Komitee griff diesen ,,Hartz-IV-Sozialplan" scharf an, der selbst die Vollzeitarbeiter dazu zwingt, sog. ,,Aufstocker"-Leistungen beantragen zu müssen.

Alles für die Firma

Rund 200 Kündigungsschutzklagen gingen in der Folge beim örtlichen Arbeitsgericht ein. ,,Das ist in diesem Umfang neu für uns", erklärte dessen Sprecher, Michael Grauvogel. ,,Mit acht Euro Stundenlohn würde das Bruttogehalt im Bereich des Arbeitslosengelds liegen", so Arbeitsrechtler Ortwin Krause, der 50 Beschäftigte des GHB als Anwalt vertritt. ,,Das ist für die Betroffenen existenzbedrohend". Anwalt Krause bemängelte auch die Verkürzung der Kündigungsfrist auf einen Monat. Und Abfindungen, die der GHB den entlassenen Mitarbeitern zahlen will, erklärte er für ,,haarsträubend niedrig".

Auf Initiative des Komitees unterschrieben hunderte Beschäftigte eine Resolution, in der sie den Betriebsrat zum Rücktritt aufforderten. Dessen Vorsitzender, Peter Frohn, wies die Kritik zurück. ,,Ich wollte nicht zugucken, wie das Unternehmen abgewickelt wird", so Frohn. Der BR-Vorsitzende ließ sich soweit auf die Logik der Geschäftsführung ein, dass er sich gar sogar Sorgen um das Image des Betriebes machte, anstatt um die Rechte der Beschäftigten: Die Stimmung sei schlecht, der Krankenstand sei hoch, einige würden sich gar verweigern.

Unterstützung fand Frohn bei Harald Bethge, dem Bremer Landesfachbereichsleiter Verkehr bei ver.di. Es sei wichtig, Mitarbeiter schnell und mit verkürzter Kündigungsfrist zu entlassen, um das Unternehmen handlungsfähig zu halten, argumentierte dieser. Auch die geringe Abfindung rechtfertigte Bethge. Sie orientiere sich an der Garantielohnkasse des GHB. Die könne man nicht komplett für Abfindungen leeren. Schließlich müsse weiter Lohn gezahlt werden, wenn Unternehmen wegen Auftragsflauten keine GHB-Leute anfordern. ,,Es war einfach nicht mehr Geld da", erklärte Bethge, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verwenden, dass die Hafenunternehmen einen Teil ihrer Gewinne in die Vereinskasse des GHB einzahlen könnten.

Im Windschatten der Krise

Die Notlage dauert auch im Jahr 2010 weiter an. Denn aufgrund ihrer Vereinsstruktur und ihrer Funktion als Ausgleichspuffer für Auftragsspitzen und -flauten befinden sich die Gesamthafenbetriebe trotz einer leichten Erholung der globalen Wirtschaft weiterhin in einer Schieflage. Das liegt beim GHB Bremerhaven auch an seiner Abhängigkeit von den großen Autokonzernen Mercedes-Benz und BMW, die gnadenlos die Kosten drücken wollen – nicht nur bei den Beschäftigten im Konzern, sondern auch bei der Autoverladung. So kündigte Mercedes-Benz im Sommer 2009 an, zukünftig alle Aufträge für den Autotransport in einem internetbasierten Auktionsverfahren neu ausschreiben zu wollen. Mit den profitorientierten, untertariflichen Leiharbeitsfirmen hätte der GHB da nicht konkurrieren können. Mercedes-Benz hat sich letztlich doch für die Fortführung der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem GHB entschieden. In diesem hochprofitablen Bereich flächendeckend auf Leiharbeit zu bauen, ohne qualifizierte Beschäftigte, wäre ein zu hohes Risiko gewesen.

Aber in den Betrieben geht weiterhin die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes um. ,,Im Windschatten der Krise versuchen viele Unternehmensleitungen im Hafen- und Logistik-Bereich, bestehende Tarifverträge zu unterlaufen und drastische Lohnkürzungen durchzudrücken", wie der Hafenexperte Manfred Steglich von der Linkspartei feststellt. ,,Zur Hilfe kommen ihnen dabei Zeitarbeitsfirmen ..., die im tariffreien Raum agieren und Lohndumping in reinster Form betreiben. Aber auch das größte Bremer Hafenunternehmen, die Bremer Lagerhaus, mehrheitlich im Besitz des Landes, nutzt die Folgen der Krise als willkommene Gelegenheit, Lohntarife zu drücken oder gar neue Niedriglohngruppen zu installieren." Mit der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) hatte ver.di Bremen bereits einen Haustarifvertrag so gut wie unter Dach und Fach, der vorsieht, dass das Autoverladen künftig mit neun Euro die Stunde statt wie vorher mit 14 Euro bezahlt wird. Diese Lohnsenkung sollte auch für die Beschäftigten des GHB gelten.

Doch die erschreckend enge Verbindung der ver.di-Funktionäre in Bremen und Bremerhaven mit dem SPD-nahen Management der mehrheitlich staatlichen Bremer Hafenwirtschaft hat in der Bundestarifkommission Hafen von ver.di einen Dämpfer erhalten: Mit sieben gegen sieben Stimmen erhielt in der entscheidenden Abstimmung am 25. März der Antrag keine Mehrheit, den bundesweiten Hafentarifvertrag aufzuheben. Die Vertreter aus Hamburg und Lübeck akzeptierten weder den Neun-Euro-Lohn der BLG noch den in den Verhandlungsrunden ausgehandelten Kompromisslohn von 10,90 Euro. Sie pochten auf einen bundesweiten Tarifvertrag.

Stets dieselbe Leier

,,Alle Eckpunkte sind vom Tisch", so Klaus Lindner. Er war Verhandlungsführer von ver.di und hatte in Bremen mit den Arbeitgebern diese Eckpunkte ausgearbeitet. ,,Jetzt ist die BLG am Zug. Sie muss sagen, wie es weitergeht", erklärte der ratlose Funktionär und gab erneut freiwillig die Initiative an das Management ab. ,,Ich bin riesig enttäuscht", sagte Manfred Kuhr, stellvertretender BLG-Vorstandsvorsitzender. ,,Das was ein sehr guter Kompromiss. Ich glaube, die machen einen großen Fehler." Noch zehn Tage vor Kuhrs Wehklagen hatte der BLG-Vorstandsvorsitzende Detlef Aden im ,,Weserkurier" verkündet, dass die BLG 2009 trotz Krise Gewinne eingefahren habe: ,,Wir sind mit dem Ergebnis von 16 Millionen Euro zwar zufrieden, aber eigentlich ist es ungenügend". Aden sagte das beliebte Mantra auf, mit dem die Kapitalseite gerne den Sozialabbau begründet: Die BLG müsse konkurrenzfähig bleiben, sonst verliere sie Marktanteile, denn ,,wir können uns nicht nur über Sparen retten ... Wir als Marktführer in einzelnen Segmenten müssen jetzt imstande sein, attraktive Angebote zu machen, wo unsere Wettbewerber eher schwach werden."

Adens Doppelstrategie lautet: Massive Lohnkostensenkung nach innen, Marktoffensive nach außen. Und gleichzeitig verzichten die ver.di-Funktionäre in Bremen darauf, den verstärkten Druck auf die Beschäftigten bei gleichzeitigen Gewinnen in der Hafenwirtschaft zu skandalisieren. Zum Glück gibt es das selbstorganisierte, unabhängige Komitee ,,Wir sind der GHB!".

Gaston Kirsche (gruppe bricolage)

Internetseite des Komitees: www.wirsindderghb.de
http://www.direkteaktion.org/199/tarife-in-schwerer-see

Kuddel

ZitatProteste im Hafen gegen Sparpolitik der Regierung

Auf einer Kundgebung im Hamburger Hafen mit anschließender Barkassen-Demo haben Hunderte Beschäftigte der Metall-ndustrie gegen die Sparpolitik der Bundesregierung protestiert. "Mit dem sogenannten Sparpaket wird die gesellschaftliche Spaltung weiter vertieft. Es wird ausgerechnet bei denen gekürzt, die schon am unteren Ende der Gesellschaft stehen", sagte IG-Metall-Vizechef Detlef Wetzel bei der Aktion.


Die Proteste richteten sich etwa gegen Leiharbeit, Rente mit 67 und der nach Ansicht der Metaller zu geringen Gehälter. "Hier werden Löhne gezahlt, ganz nach dem Sprichwort: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel", sagte Wetzel. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich 2000 Beschäftigte an der Aktion. Die Polizei zählte 800 Teilnehmer. Anstatt die Verursacher der Finanzkrise in die Schranken zu verweisen, habe die Politik dafür gesorgt, dass an den Finanzplätzen die Party weitergehe, kritisierte der Hamburger IG-Metall-Chef Eckard Scholz
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article10660402/Proteste-im-Hafen-gegen-Sparpolitik-der-Regierung.html

Kuddel

ZitatRhenus Midgard Nordenham
Hafenarbeiter streiken bis Mitternacht

Die Hafenarbeiter bei Rhenus Midgard in Nordenham wollen bis in die Nacht hinein streiken. Das sagte ein Verdi-Sprecher. Alle Beschäftigten seien der Aufforderung zum Streik gefolgt. Bei dem Arbeitskampf geht es um einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung.


Außerdem wollen die Streikenden erreichen, dass Rhenus Midgard die Löhne branchenüblich anhebt. In einem zentralen Tarifvertrag war 3,9 Prozent mehr Gehalt vereinbart worden. In der Vergangenheit waren diese Tariferhöhungen laut Gewerkschaft in Nordenham übernommen worden.
http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikstreiknordenham100.html

counselor

Einladung zum 4. internationalen Erfahrungsaustausch Hafenarbeiter

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden Euch für den 1. und 2. September zu einer Konferenz der Hafenarbeiter ein. Es geht uns um die Verteidigung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und dem Aufbau einer internationalen Koordinierung der Hafenarbeiter und ihrer Kämpfe an der Basis, so dass wir eine einige Kampffront gegen die internationalen Terminalbetreiber (Global Network Terminal Operators) besonders im Containerumschlag aufbauen können ...

Quelle: Puxantans Neuer Blog
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

01.09.12 - Streik von Hafenarbeitern in Kolumbien

In Buenaventura, dem größten Pazifikhafen Kolumbiens, streiken seit Donnerstag mehr als 500 Hafenarbeiter. Der Containerhafen ist zu 70 Prozent lahmgelegt ...

Quelle: RF News
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counselor

13.09.12 - Polizei verletzt kolumbianische Hafenarbeiter

Nach ergebnislosen Tarifverhandlungen zwischen der "Union Portuaria de Colombia" (Gewerkschaft der Hafenarbeiter in Kolumbien) und dem Terminalbetreiber TECSA für die Beschäftigten von Kolumbiens größtem Hafen Buenaventura gehen die Behörden zu verschärfter Unterdrückung über ...

Quelle: RF News
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xyu

ZitatDie Ortsgruppe Nr. 4 Göteborg des schwedischen Hafenarbeiterverbandes hat beschlossen, am Generalstreik der europäischen Hafenarbeiter teilzunehmen. Der Streik richtet sich gegen die geplante Deregulierung in Portugals Häfen. "Es geht um Arbeitsplätze und die Erhaltung von Arbeitsbedingungen in den Häfen,"sagt Erik Helgeson, Kassierer der Ortsguppe 4, ("Hafen-Vier"). Zu den Forderungen der EU im Rahmen der "Krisen-Hilfe" gehört die Deregulierung den portugiesischen Häfen, sowie die Aufhebung der strikten Arbeitsteilung zwischen Schiffsbesatzungen und Hafenarbeitern. Sich an die Seite der portugiesischen Hafenarbeiter zu stellen ist für die "Hafen-Vier" unvermeidlich. "Sie sind die ersten in einem Prozeß, der alle Häfen betreffen wird. Wenn wir jetzt nicht mobilisieren, werden sie sich Land für Land, Hafen für Hafen vornehmen. Schlußendlich sind wir an der Reihe, und dann gibt es niemanden, der uns unterstützen kann," sagt Erik Helgeson zur syndikalistischen Wochenzeitung Arbetaren.

Die portugiesischen Hafenarbeiter haben seit mitte August mehrmals gestreikt. Nun sammeln sich Europas Hafenarbeiter in der Europäischen Hafen-Internationale EDC zur Gegenoffensive. "Wir hoffen mit unseren Sympathiestreiks alle Häfen Europas stillzulegen. Das wird ein verdammt turbulenter Herbst und Winter," so Erik Helgeson. Die anderen Ortsgruppen des Hafenarbeiterverbandes werden, eine nach der anderen, Stellung zu der Frage nehmen. Die Sympathiemaßnahmen werden dann durch den EDC koordiniert und werden Ende dieses Monats stattfinden. Der Hafenarbeiterverband gehört dem reformistischen Gewerkschaftsbund LO nicht an. Obwohl der Hafenarbeiterverband die Mehrheit der Hafenarbeiter organisiert, ist es der LO-Verband "Transport", der Tarifpartei ist. Deshalb ist der Hafenarbeiterverband nicht an eine Friedenspflicht gebunden.

(Nach einem Artikel von Axel Green in Arbetaren #36/2012)

quelle:  https://syndikalismus.wordpress.com/2012/09/19/hafen-vier-bereit-zum-sympathiestreik/

counselor

Streikwelle in Portugal trifft Häfen und Raffinerien

Dutzende Lastwagen stauen sich

Lissabon (dapd). Streiks haben in Portugal Häfen und Raffinerien lahmgelegt. Die Hafenlotsen streikten am Montag gegen Stellenstreichungen, die nach Einschätzung ihrer Gewerkschaft die Sicherheit gefährden. Die Lotsen wollten die Arbeit für 48 Stunden niederlegen, andere Hafenarbeiter und Mitarbeiter der Hafenverwaltung sollen im Lauf der Woche folgen. Im größten portugiesischen Hafen in Lissabon stauten sich bereits Dutzende Lastwagen am Containerterminal. Nach Angaben des Instituts für Häfen und Seetransport haben aber viele Schiffe ihre Lieferungen verlegt, um Verzögerungen zu verhindern ...

Quelle: Die Welt
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ManOfConstantSorrow

ZitatHafenarbeiter legen Schiffsabfertigung in Seehäfen lahm   

Drei Wochen nach dem ersten Warnstreik in Deutschlands großen Seehäfen haben die Hafenarbeiter erneut die Arbeit niedergelegt. Diesmal wollen sie im Kampf für höhere Löhne richtig ernst machen.
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.streik-in-norddeutschland-hafenarbeiter-legen-schiffsabfertigung-in-seehaefen-lahm.d1dc3957-23b1-43f3-aa0c-ebe054ea259f.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatSchon jetzt Stau in der Nordsee
Hafenarbeiter-Streiks verschärfen Lieferkettenstörungen

Im Hamburg legen Hafenmitarbeiter die Arbeit nieder. Das könnte noch größere Verzögerungen der internationalen Lieferketten bewirken, denn schon jetzt stauen sich Containerschiffe vor der Nordseeküste - und ein Ende der Streiks ist vorerst nicht absehbar.
Video: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Hafenarbeiter-Streiks-verschaerfen-Lieferkettenstoerungen-article23419123.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

BGS

Wird in den Kieler Häfen ebenfalls gestreikt? In welchem Aussmass?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Fritz Linow

Nur in Hamburg und Niedersachsen, so weit ich weiß.

Fritz Linow

Zitat30.6.22
Arbeitgeberpräsident bringt Brechung von Streikrecht ins Gespräch

Braucht Deutschland einen »nationalen Notstand«, um Streiks wie zuletzt in den Seehäfen zu unterbinden? Arbeitgeberpräsident Dulger denkt laut darüber nach – und erntet Empörung bei Gewerkschaftern.
(...)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitgeberpraesident-rainer-dulger-bringt-brechung-von-streikrecht-ins-gespraech-a-45ee4b62-d536-42e1-97f7-883f5153e8b0?

Höllenqualen soll er erleiden.

Kuddel

Zitat4000 Hafenarbeiter legten Arbeit nieder
Mega-Streik in Hamburg - jetzt stauen sich riesige Frachtschiffe vor Urlaubsinsel


... In den ohnehin schon verstopften Häfen droht daher das Chaos. Bereits seit Mittwochabend warten Schiffe vor Wangerooge und stauen sich am Horizont. Aufnahmen der Trackingseite Vesselfinder verdeutlichen die angespannte Lage. Zahlreiche Frachtschiffe bilden Gruppen und warten auf die Weiterfahrt.

Dazu kommt noch, dass aufgrund der Corona-Pandemie schon mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau steht, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft mitteilte. Und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Nach dem Ende des Lockdowns am weltgrößten Containerhafen in Shanghai rollt nun eine Welle an Containerfrachtern auf Europa zu.
https://www.focus.de/finanzen/mega-streik-in-hamburg-jetzt-stauen-sich-riesige-frachtschiffe-vor-urlaubsinsel_id_107987885.html

Haha. Wer sagt denn, Klassenkampf wäre von gestern?

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