Flieger, die nicht fliegen

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:01:14 Di. 24.Januar 2006

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Kuddel

ZitatChaostag im Oktober
Fluglotsen drohen mit europaweitem Streik



Tower in Düsseldorf: Der dichteste Luftraum der Welt

Der Flugverkehr in Europa könnte Anfang Oktober vor einem Chaostag stehen. Die Lotsen wollen gegen Pläne der EU-Kommission streiken. Brüssel will die Kosten der Luftraumüberwachung senken.

Frankfurt am Main - Die europäische Fluglotsengewerkschaft ATCEUC ruft ihre 14.000 Mitglieder für den 10. Oktober zu Aktionen gegen Deregulierungspläne der EU-Kommission auf. Diese wolle Arbeitsbedingungen Tausender Fluglotsen verschlechtern und die Flugsicherung privatisieren, klagt die Gewerkschaft.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit warnt im Magazin "Focus" vor chaotischen Verhältnissen auf den Flughäfen, sollte es zu einem Streik der Fluglotsen kommen. Selbst ein kurzer Streik hätte "massive Auswirkungen auf den deutschen Luftverkehr", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg dem Nachrichtenmagazin. Deutschland habe den dichtesten Luftraum der Welt.

Die EU-Kommission hatte 2004 den einheitlichen europäischen Luftraum (SES II) auf den Weg gebracht, um die Luftfahrt nach Verkehrsströmen und nicht nach Landesgrenzen auszurichten. Ziel ist neben einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch ein besseres Flugverkehrsmanagement - dazu zählen Sicherheitsstandards, aber auch eine Senkung der Kosten.

In Deutschland tritt die GdF inzwischen zahmer auf

Arbeitnehmervertreter wie die deutsche Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) werfen der Kommission vor, sie fordere stetige Gebührensenkungen, die den Airlines zugutekämen. Die Flugsicherungsunternehmen würden dabei so stark unter Druck gesetzt, dass dort ein Überlebenskampf beginne, unter dem letztlich die Sicherheit im Luftraum leiden werde, klagte jüngst GdF-Chef Matthias Maas. Die GdF werde sich an dem Aktionstag "im vollen Rahmen ihrer Möglichkeiten" beteiligen, kündigte die Fluglotsen-Vertretung in ihrem Mitgliedsblatt "Der Flugleiter" an.

Die GdF hatte zuletzt 2011 zweimal fast gestreikt - die Gewerkschaft hatte damals nach monatelangen, zähen Tarifverhandlungen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) die Fluglotsen in ganz Deutschland zum Ausstand aufgerufen. Diese wurden aber jeweils in letzter Minute abgeblasen.

Später löste erst das Eingreifen des Bundesverkehrsministeriums den Tarifkonflikt - die DFS gehört dem Bund. Die damals verantwortlichen DFS-Vorstände nahmen bald danach ihren Hut. Mit der neuen Führungsriege um Chef Klaus-Dieter Scheurle kommt die kampferprobte GdF Arbeitnehmervertretern zufolge viel besser klar. Deutliches Zeichen dafür ist nicht zuletzt die geräuschlose Tarifeinigung Anfang des Jahres.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/fluglotsen-drohen-mit-europaweitem-streik-a-925189.html

Kuddel

ZitatNach dem tragischen Flugzeugabsturz über Südfrankreich mit 150 Toten weigern sich offenbar mehrere Crews der betroffenen Airline Germanwings, ihre Flüge mit Maschinen des Unglückstyps von Airbus anzutreten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/germanwings-crews-in-duesseldorf-und-stuttgart-verweigern-start-a-1025378.html

Na, das klingt doch nach einem spontanen wilden Streik.
Geht doch.

Kuddel

ZitatPiloten streiken am morgigen Dienstag

Bei der Lufthansa wollen die Piloten morgen die Arbeit niederlegen.


Betroffen seien alle Langstreckenverbindungen, teilte die Vereinigung Cockpit mit. Der Streik beginne um acht Uhr und dauere bis Mitternacht. Die Pilotengewerkschaft hatte die Tarifgespräche mit der Lufthansa in der letzten Woche für gescheitert erklärt. Der Konzernvorstand habe keine akzeptablen Vorschläge für die Betriebs- und Übergangsrenten gemacht, hieß es zur Begründung. In dem Tarifkonflikt haben die Lufthansa-Piloten seit April 2014 bereits 12 mal die Arbeit niedergelegt.
http://www.deutschlandfunk.de/lufthansa-piloten-streiken-am-morgigen-dienstag.447.de.html?drn:news_id=522120

Vernünftige Arbeitskämpfe scheinen nur noch außerhalb des DGB möglich zu sein.

Troll

ZitatLufthansa-Klage erfolgreich
Landesarbeitsgericht stoppt Pilotenstreik

Das Hessische Landesarbeitsgericht hat den Pilotenstreik bei der Lufthansa vorerst gestoppt. Das Gericht erließ am Mittwoch in Frankfurt eine einstweilige Verfügung gegen die streikende Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Nach anderthalbtägigem Streik ist der Arbeitskampf der Lufthansa-Piloten am Mittwochmittag vorzeitig juristisch beendet worden. Das Hessische Landesarbeitsgericht kam zu der Auffassung, dass es der Vereinigung Cockpit (VC) auch darum gehe, beim Low-Cost-Konzept des Konzerns mehr Mitsprache zu bekommen, erklärte der Vorsitzende Richter. Damit sei der Streik rechtswidrig. Die Kammer hob ein Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt auf, das den Antrag der Lufthansa auf einstweilige Verfügung am Dienstagabend noch abgewiesen hatte.
....

Quelle: hessenschau

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

Und mal wieder ein richtiger Arbeitskampf, wo kein DGB im Weg steht.

ZitatIm längsten Streik der Firmengeschichte erhöht die Kabinengewerkschaft Ufo den Druck auf die Lufthansa. Am Montag weiten die Flugbegleiter ihre Aktionen massiv aus, Passagiere müssen sich bundesweit auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen. Wie die Lufthansa am Sonntag mitteilte, fallen 929 Flüge aus. Betroffen seien etwa 113 000 Passagiere.
http://www.fr-online.de/arbeit---soziales/lufthansa-streik-flugbegleiter-weiten-streik-aus,1473632,32364810.html

Rudolf Rocker

Eine ganz bittere Entscheidung des BAG:

ZitatFluglotsenstreik 2012 war rechtswidrig
ZitatDas Bundesarbeitsgericht hat einen Fluglotsenstreik im Jahr 2012 für rechtswidrig erklärt. Damit gaben die Richter einer Millionenklage des Flughafenbetreibers Fraport statt. Die Fluggesellschaften Air Berlin und Lufthansa gehen dennoch leer aus.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat eine Millionenklage gegen die Lotsengewerkschaft GdF gewonnen. Überraschend erklärte das Bundesarbeitsgericht (BAG) einen Streik der Fluglotsen im Jahr 2012 für rechtswidrig und gab damit der Schadensersatzklage von Fraport gegen die GdF statt. Einen Anspruch der Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin, die ebenfalls geklagt hatten, wiesen die Bundesarbeitsrichter zurück.
http://www.tagesschau.de/inland/fluglotsen-streik-fraport-101.html

dagobert

Wieder ein Knüppel zwischen die Beine der wenigen noch verbliebenen kampfbereiten Gewerkschafter.  >:(

Hier die Pressemitteilung vom BAG, der Volltext liegt noch nicht vor:
http://juris.bundesarbeitsgericht.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bag&Art=pm&Datum=2016&nr=18768&pos=0&anz=38&titel=Arbeitskampf_-_Verletzung_der_Friedenspflicht_-_Schadensersatzanspruch
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Fritz Linow

Abgesehen davon, dass die gesamte Rechtssprechung zu Streik, Tarif und Friedenspflicht in Deutschland für'n Arsch ist, habe ich eher das Gefühl, dass die GdF einfach gepennt hat.
Aus der Pressemitteilung:

Ein Streik, dessen Kampfziel auch auf die Durchsetzung von Forderungen gerichtet ist, welche die in einem Tarifvertrag vereinbarte Friedenspflicht verletzen, ist rechtswidrig.


Das hätte denen eigentlich bekannt sein müssen. Immer schön für Forderungen streiken, die tariflich entweder ausgelaufen sind oder noch nicht verhandelt wurden. So ist das zwar bitter für die GdF, aber dämlich waren die auch.

dagobert

ZitatStreik-Urteil ist fatal für Arbeitnehmerrechte

Die Gewerkschaft der Flugsicherung soll Schadensersatz für einen Streik zahlen, urteilt das Bundesarbeitsgericht. Und schwächt damit Arbeitnehmerrechte.

[...]
Das Urteil ist fatal für Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte. Es schwächt die Arbeitnehmervertreter und kann auf lange Sicht zu einem noch stärkeren Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf dem Arbeitsmarkt führen.

Denn auch wenn der von den obersten Arbeitsrichtern ausgedrückte Formalismus juristisch korrekt sein mag, trifft die Rechtsprechung nicht die Realität in der Arbeitswelt. Branchen, Unternehmen und Geschäftsmodelle werden immer flexibler, nicht zuletzt durch den digitalen Wandel. Entsprechend rasant verändern sich die Arbeitsbedingungen, die ebenso agil angepasst werden müssen.

Tarifflucht, um Lohnkosten zu drücken

Darauf müssen Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter aber genau so schnell und flexibel reagieren können, um soziale und materielle Standards für die Beschäftigten abzusichern – etwa in Tarifverhandlungen. Daher sind die Forderungen dort meist ein Paket von Einzelpunkten, die miteinander zu tun haben. Zukunftsforscher sind sich sicher: Das wird durch die Digitalisierung noch häufiger der Fall sein.

Genau hier könnte die BAG-Rechtsprechung aber negative Folgen haben: Tarifarbeit wird unmöglich, wenn aus formaljuristischen Gründen für einzelne Details nicht gestreikt werden darf, die sehr wohl wesentlich für das Gesamtpaket sind.
[...]
Die Bundesarbeitsrichter haben den Arbeitnehmern in Deutschland mit ihrem Urteil einen Bärendienst erwiesen und den Neoliberalismus gestärkt. Besser wäre eine Rechtsprechung, die Streiks auch dann für legal hält, wenn die Friedenspflicht für den überwiegenden Teil der Einzelforderungen abgelaufen ist – aber eben nicht für jeden Einzelpunkt. Eine solche rechtliche Praxis würde die Tarifpartner wieder auf Augenhöhe stellen. So wie es auch die Verfassung vorsieht.
http://www.zeit.de/karriere/2016-07/bundesarbeitsgericht-urteil-gewerkschaften-schadensersatz-arbeitgeber-streik/komplettansicht
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Es scheint jedenfalls so, daß das Streiken eher da klappt, wo der DGB nicht im Weg steht.

ZitatPiloten lehnen Tarifangebot ab

Nur kurz lagen neue Verhandlungen zwischen der Lufthansa und ihren Piloten in der Luft. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit lehnte das jüngste Angebot der Airline ab. Das sei nicht neu und nur der Versuch, die Piloten aufs Glatteis zu führen.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.lufthansa-piloten-lehnen-tarifangebot-ab.d2d776d8-3404-4917-9575-9f4a5198e8e8.html

Fritz Linow

Zitat
Boden-Betriebsrat ruft zu Demo gegen Pilotenstreik auf

Im zugespitzten Arbeitskampf bei der Lufthansa kommt es zu einem öffentlichen Kräftemessen zwischen den streikenden Piloten und Teilen der übrigen Belegschaft. Für diesen Mittwoch haben sowohl die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) als auch der Betriebsrat des Frankfurter Bodenpersonals zu entgegengesetzten Demonstrationen vor der Lufthansa-Unternehmenszentrale aufgerufen.
(...)
Die Kabinengewerkschaft Ufo distanzierte sich ausdrücklich von der Demonstration gegen die Piloten. Der Aufruf sei ein «bitteres Armutszeugnis» für das Gremium, erklärte Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies. Verdi distanzierte sich ebenfalls. "Wir halten die Demonstration für falsch und haben unsere Mitglieder aufgefordert, daran nicht teilzunehmen", sagte Bundesvorstandsmitglied Christine Behle der dpa. Die Verdi-Vertreter im Betriebsrat hätten sich ausdrücklich gegen die Aktion gewendet.
(...)
http://www.fr-online.de/wirtschaft/lufthansa--boden-betriebsrat-ruft-zu-demo-gegen-pilotenstreik-auf-,1472780,34975068.html

Zitat(...)
Der Bodenbetriebsrat Frankfurt wird von vier Mitarbeitergruppen geführt. Neben der DGB-Gewerkschaft Ver.di sind die Vereinigung Boden, die Unabhängigen Lufthanseaten sowie die Vereinigung Luftfahrt vertreten. Zum Bodenpersonal gehören etwa die Beschäftigten in der Passagierabfertigung, Ticketabrechnung und Wartung.
(...)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/lufthansa-streik-bodenpersonal-ruft-zu-anti-piloten-demo-auf-a-1123640.html

Fritz Linow

ZitatNorwegian: Schlecht qualifizierte Cockpitcrews zum Dumpingpreis?

Am 4. November ereignete sich an Bord einer Norwegian-Maschine ein Zwischenfall, der auf eine offensichtlich nicht korrekt arbeitende und scheinbar völlig überforderte slowakische Cockpitcrew zurückzuführen war - aufgedeckt wurde der Skandal durch den Branchendienst "Aviation Herald". Könnte das ein Vorgeschmack darauf sein, was Passagieren blüht, wenn prekären Beschäftigungsverhältnissen bei Billigfliegern nicht endlich nachhaltig vom Gesetzgeber Einhalt geboten wird? Eine Punktlandung aus gegebenem Anlass.
(...)
Die Arbeitsbedingungen bei Norwegian stehen schon länger in der Kritik - so recherchierte etwa der "Berufsverband Cockpitpersonal Swiss" vor rund einem Jahr folgende Informationen: Im Juli 2015 liefert eine Umfrage der Norwegian Pilot Group erschreckende Ergebnisse: die Hälfte der Piloten der Norwegian ist unzufrieden, darüber hinaus sehen sich 50% der Piloten langfristig nicht mehr in diesem Unternehmen.
(...)
Unglücklicherweise sind die Passagiere zum Teil selbst schuld an dieser äußerst bedenklichen Entwicklung, die nicht nur auf Norwegian beschränkt ist. So lange Reisende nämlich ohne schlechtes Gewissen Flugtickets kaufen, die günstiger angeboten werden, als die Taxifahrt zum Flughafen und dabei noch nicht einmal auf die Idee kommen, dass sie sich damit selbst in Gefahr begeben, weil die Qualität der Cockpitcrews nicht mehr durchgehend gewährleistet werden kann, so lange wird das Geschäft der Billigflieger florieren - und damit werden auch große Netzwerkcarrier, die ihre Piloten streng selektieren und für viel Geld bis weit über das gesetzliche Mindestmaß hinaus qualifizieren, unter Druck gesetzt. Früher oder später werden auch sie gezwungen sein, ihre Qualitätsstandards abzusenken, wenn sie mit den Preistreibern mithalten wollen. Doch ist das wirklich erstrebenswert? Sicherlich nicht.

Im Sinne der Flugsicherheit und zum Schutz der der "Geiz-ist-geil-Mentalität" verfallenen Passagiere vor sich selbst, wären die europäischen Gesetzgeber daher gut beraten, prekäre Arbeitsbedingungen wie bei Norwegian, Ryanair und Co endlich dauerhaft und nachhaltig zu unterbinden. Anderenfalls wird der Wahn der Manager, die Kosten um jeden Preis auf Kosten der Qualität zu drücken, irgendwann zu Unfällen mit Todesopfern führen. Dann aber bitte möge niemand sagen, er sei nicht rechtzeitig gewarnt gewesen.
https://www.austrianwings.info/2016/12/billigflieger-norwegian-if-you-peanuts-youll-get-monkeys/

Kuddel

Sachen gibt's...
Zitat
Streikradar
Topaktuell über Streiks im Reiseverkehr informiert bei streikradar.de
http://www.streikradar.de/category/streik/

Kuddel

Das klingt verdammt nach einem Wilden Streik!

ZitatStreik der Gepäckabfertiger stört Flugbetrieb in Brüssel

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Mitten in der Ferienzeit hat ein spontaner Streik der Gepäckabfertiger den Betrieb am Brüsseler Flughafen erheblich gestört.

Bis Dienstagmittag waren fast 200 Flüge und rund 10 000 Passagiere betroffen, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Flüge der Lufthansa -Tochter Brussels Airlines hätten ohne aufgegebenes Gepäck starten müssen. Die Gesellschaft forderte Passagiere auf, nur Handgepäck mitzunehmen.

Mit der Dienstagmorgen gestarteten Aktion von Mitarbeitern des Dienstleisters Swissport soll nach Angaben der Gewerkschaft ACV Transcom gegen die hohe Arbeitsbelastung und zu geringe Löhne protestiert werden. Erste Vermittlungsgespräche endeten am frühen Nachmittag ohne Ergebnis, wie es weiter hieß.
http://www.aktiencheck.de/news/Artikel-Streik_Gepaeckabfertiger_stoert_Flugbetrieb_Bruessel-8074067

Kuddel

ZitatÜberraschungs-Streik sorgt für Chaos in Brüssel

Ohne Vorwarnung legten die Gepäckmitarbeiter von Swissport in Brüssel ihre Arbeit nieder. Die Folge sind verspätete und annullierte Flüge


Vorbereiten konnte man sich am Flughafen Brüssel nicht. Am Dienstagmorgen (22. August) um 7.15 Uhr traten die Angestellten des Gepäckbereichs des Bodenabfertigers Swissport spontan in den Streik. Seither herrscht am Brussels Airport Chaos. Koffer werden nicht mehr pünktlich entladen oder eingeladen. Die Mitarbeiter verlangen eine Zulage für Mehrarbeit und die Einstellung von zusätzlichem Personal.

Rund 130 Flüge waren bisher verspätet und 16 wurden annulliert. Swissport fertigt rund 60 Prozent des Gepäcks in Brüssel ab – darunter auch für Austrian Airlines, Brussels Airlines, Lufthansa und Swiss. Der Flughafen empfiehlt Passagieren, sich bei ihren Fluggesellschaften zu erkundigen. Die Probleme werden nach Aussagen des Flughafens am Mittwoch andauern.
http://www.aerotelegraph.com/ueberraschungs-streik-sorgt-fuer-chaos-in-bruessel

Überraschungsstreiks find ich gut.

Fritz Linow

Zitat5.9.17
Erneute lange Warteschlangen am Flughafen

Düsseldorf. Am Düsseldorfer Flughafen hat es schon wieder lange Warteschlangen vor den Personen- und Gepäckkontrollstellen gegeben. Die Bordkarten-Kontrolleure ließen zeitweise wegen Überfüllung sogar die Zugänge zu den Sicherheitsschleusen an drei Flugsteigen schließen, so dass kein Passagier mehr in den Sicherheitsbereich gelangen konnte. "Es ging nicht anders. Es war einfach zu voll", sagte ein Mitarbeiter einer betroffenen Fluglinie. Seit Wochen schon kommt es am Airport Düsseldorf zu den Stoßzeiten oft zu sehr langen Warteschlangen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi führt das auf fehlende Securitykräfte der Firma Kötter an den Kontrollschleusen zurück. "Deshalb müssen die Passagiere zu den Stoßzeiten im Akkord abgefertigt werden. Und das geht auf Kosten der Sicherheit und der Gesundheit der Mitarbeiter", betonte Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. Auch gestern sollen wieder rund 70 Mitarbeiter gefehlt haben. Der Zustand könnte noch bis mindestens Mitte Oktober anhalten, vermuten Branchenkenner.
http://www.rp-online.de/wirtschaft/erneute-lange-warteschlangen-am-flughafen-aid-1.7060521

Kuddel


Kuddel

ZitatBundesarbeitsministerin Nahles hat die zahlreichen Krankmeldungen von Piloten bei Air Berlin als "hochgradig unsolidarisch" bezeichnet.

Die SPD-Politikerin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die insolvente Fluggesellschaft sei in einer ausgesprochen schwierigen Lage. Die Piloten belasteten einen Verkauf durch ihr Verhalten. Nahles betonte, an dem Unternehmen hingen 8.000 Beschäftigte, die nicht in Mithaftung für die Einzelinteressen einiger Piloten genommen werden sollten.
http://www.deutschlandfunk.de/air-berlin-nahles-kritisiert-krankmeldungen-der-piloten.2932.de.html?drn:news_id=791877


counselor

Klar, dass die Kapitalistenklasse da aufschreit, wenn der gelbe Schein zum Kampfmittel wird.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Logo, die ganze Bande ist da pötzlich einer Meinung:

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU):"Es ist durchaus ein riskantes Manöver, was da von einigen Piloten ganz offensichtlich versucht wird. Ich kann deshalb an alle nur appellieren, Vernunft wieder einkehren zu lassen."

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) warnte vor "Störfeuer" - "von welchen Seiten auch immer".

Vorstandschef Winkelmann betonte: "Potenzielle Investoren werden durch die gestrige und heutige Performance verschreckt."

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) sieht in den Krankmeldungen einen illegalen Arbeitskampf. Diese sogenannten wilden Streiks hielten in der Luftfahrt mehr und mehr Einzug, sagte IW-Volkswirt Hagen Lesch.

Kuddel

ZitatGewerkschaft ruft Ryanair-Piloten zu Streik am Freitagmorgen auf

  Zu einem vierstündigen Arbeitskampf hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit alle festangestellten Piloten der deutschen Basen aufgerufen.

  Die Zahl der betroffenen Flüge ist noch unklar.


Unmittelbar vor dem Weihnachtsfest müssen sich die Kunden der irischen Fluggesellschaft Ryanair doch noch auf Streiks der Piloten einrichten.

Zu dem vierstündigen Arbeitskampf von 5.00 Uhr bis 9.00 Uhr an diesem Freitag (22. Dezember) hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) alle festangestellten Piloten der deutschen Standorte aufgerufen. Es wäre der erste Streik in der Geschichte der 1985 gegründeten Fluggesellschaft.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eil-gewerkschaft-ruft-ryanair-piloten-zu-streik-am-freitagmorgen-auf-1.3802188

Bravo, Cockpit!!!

Immerhin mal eine Organisation, die die Bezeichnung "Gewerkschaft" verdient.
Cockpit beweist, daß man sehr wohl in den Vorweihnachtstagen streiken kann. Der Verband korrupter Schleimbeutel Verdi behauptet ja das Gegenteil und verriet dieser Tage den Streik der Paketfahrer.

ManOfConstantSorrow

ZitatDer Geschäftsführer der französisch-niederländischen Air France-KLM tritt nach der Ablehnung eines Lohnangebots durch die Beschäftigten zurück. Die Gewerkschaften wollen weiterstreiken.
https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/air-france-konzernchef-janaillac-tritt-mitten-im-streik-zurueck/21247506.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Ein für den Spiegel überraschend guter Artikel:

ZitatPilotenstreik bei Ryanair
Die Wut der Billigflieger

Ryanair stand jahrzehntelang für günstige Preise - und schlechte Arbeitsbedingungen. Nun begehren die Piloten erstmals großflächig auf. Mit Streiks zur Urlaubszeit wollen sie das Billigsystem ins Wanken bringen.



Streikende Ryanair-Piloten in Dublin

Gewerkschaften? Für die hatte Michael O'Leary bis vor kurzem nur Verachtung übrig. "Ich kümmere mich nicht um Gewerkschaften", erklärte der Chef des Billigfliegers Ryanair im Sommer 2016. In seinem Unternehmen gebe es keine. Und noch vergangenes Jahr bezeichnete der wortgewaltige Ire die europäischen Pilotenvereinigungen als "Rohrkrepierer", die in Sachen Ryanair bloß "Lärm machen" würden und am Niedergang anderer Fluggesellschaften beteiligt seien.

Aber in diesem Sommer muss sich O'Leary mit diesen "Rohrkrepierern" herumschlagen. Am Donnerstag haben knapp 100 Piloten in Ryanairs Heimatland Irland einen 24-stündigen Streik gestartet - zum ersten Mal überhaupt in der 33-jährigen Geschichte der Fluggesellschaft. Laut Ryanair werden 30 der 290 Flüge von Irland aus gestrichen; Verbindungen nach Deutschland sind zunächst wohl nicht betroffen.

Das ist nur der Anfang einer Welle: Für übernächste Woche hat das Kabinenpersonal in Italien, Spanien, Portugal sowie Belgien ebenfalls einen Ausstand angekündigt. Und bei der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit läuft gerade eine Urabstimmung über einen Ryanair-Streik.

All diese Arbeitskampfmaßnahmen treffen Europas größten Billigflieger ganz gezielt mitten in der Hauptreisezeit - wenn Airlines ihr größtes Geschäft machen und der Imageschaden durch stornierte oder massiv verspätete Flüge besonders hoch ist.

Der Aufstand des fliegenden Personals bringt eine Stütze des Ryanair-Geschäftsmodells ins Wanken. Jahrzehntelang hat O'Leary die Gewerkschaften draußen und Mitarbeiter klein gehalten. So wurden Hunderte Piloten nicht bei Ryanair angestellt, sondern über ein so genanntes Contractor-Modell beschäftigt. Dabei mussten die Kapitäne eine Art Ich-AG gründen und Verträge mit Personalvermittlungsfirmen abschließen, ehe sie ins Ryanair-Cockpit steigen durften. Allein dadurch sparte der irische Billigflieger Millionen.

"Grundgehalt von weniger als 1500 Euro"

Noch knauseriger ist Miteigentümer O'Leary - der laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes neuerdings Dollar-Milliardär ist - seit jeher bei Stewards und Stewardessen. "Selbst Kabinenchefs in den höchsten Vergütungsstufen in Deutschland bekommen ein Grundgehalt von weniger als 1500 Euro", sagt Uwe Hien, Tarifexperte der Kabinengewerkschaft Ufo. Ryanair äußerte sich auf Anfrage dazu nicht, sondern verschickte eine Erklärung, in der es hieß, Crewmitglieder könnten bis zu 40.000 Euro im Jahr verdienen. Dies ist allerdings nur möglich, wenn sie Passagieren an Bord jede Menge Speisen, Getränke und Rubbellose verkaufen. Denn dafür gibt es Provisionen.


Ryanair-Chef Michael O'Leary

Seit einiger Zeit geraten die Machtverhältnisse bei Ryanair ins Wanken. Im Sommer 2016 startete die Staatsanwaltschaft Koblenz Razzien an mehreren Ryanair-Basen in Deutschland. Es ging dabei um Ermittlungen gegen Personalvermittlungsfirmen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Scheinselbstständigkeit.

Im vergangenen Herbst musste Ryanair dann Zehntausende Flüge streichen. Offiziell hieß es, die Urlaubsplanung des Cockpitpersonals sei falsch gelaufen. Tatsächlich lag es wohl auch daran, dass viele Mitarbeiter der Linie davonliefen und zu Wettbewerbern mit besseren Arbeitsbedingungen wechselten. Vor allem Piloten sind in diesen Boomzeiten des Luftverkehrs gerade sehr gefragt.

Vergangenen Dezember gab es dann sogar einen Warnstreik: in Deutschland, ausgerufen von der Pilotenvereinigung Cockpit. Der dauerte nur kurz und war kaum spürbar, war aber der erste Ausstand überhaupt in der Geschichte der Billigairline. Und als Streiks in Südeuropa bevorstanden, vollzog O'Leary eine Kehrtwende. Er leistete öffentlich Abbitte und erkannte am 15. Dezember 2017 erstmals Gewerkschaften als Vertreter seiner Beschäftigten an.

Die Piloten fordern das Ende der prekären Arbeitsverhältnisse

Gerade die Pilotengewerkschaften fühlen sich nun gegenüber Ryanair stark wie nie zuvor. Denn sie sind vereint wie nie zuvor. Mehr als ein Dutzend nationale Pilotenvereinigungen haben sich zur "Ryanair Transnational Pilot Group" zusammengeschlossen. Diese solle ein Gegengewicht zur Unternehmensspitze bilden, die Verhandlungen koordinieren und "verhindern, dass weiter ein Land gegen das andere ausgespielt wird", sagt Dirk Polloczek, Präsident des Dachverbandes der europäischen Pilotenvereinigungen (ECA).

Die Piloten fordern vor allem ein transparenteres Lohn- und Versetzungssystem, einheitliche Arbeitsbedingungen für die zahlreichen unterschiedlichen Ryanair-Standorte in verschiedenen Ländern - sowie das Ende der prekären Arbeitsverhältnisse. Das Unternehmen hält entgegen, dass Piloten in Irland bis zu 200.000 Euro im Jahr verdienen könnten. In Deutschland stellt es zudem Insidern zufolge auch neuerdings vermehrt Piloten fest an: womöglich aus Sorge, wegen Scheinselbstständigkeit belangt zu werden. Anderswo in Europa läuft das Ich-AG-Modell aber weiter.

Die Kabinengewerkschaften verlangen neben höheren Löhnen unter anderem vergleichbare Konditionen für Festangestellte und mittelbar Beschäftigte. "Das deutsche Recht besagt: Es darf keine unterschiedliche Behandlung bei Arbeitszeiten, Jahresurlaub oder Entlohnung im Krankheitsfall geben", sagt Ufo-Vertreter Hien. Zudem dürfe es nicht länger vorkommen, dass das Management das Personal massiv unter Druck setze, den Passagieren an Bord etwas zu verkaufen. So erklärte O'Leary noch vor zwei Jahren: "Wenn Sie ein schlechter Verkäufer sind, sind Sie weg."

"Wir waren uns einig, dass wir nicht mehr fit waren"

Crews haben es nicht leicht bei Ryanair. Als sich am vergangenen Sonntag ein Flug von Madrid nach Köln massiv verspätete, fühlte sich die Kabinencrew nach achteinhalb Stunden Dienst nicht mehr in der Lage, noch zurück an die Basis in Palma de Mallorca zu fliegen. "Wir alle waren uns einig, dass wir nicht mehr fit waren", heißt es in einem Schreiben der Crew, das dem SPIEGEL vorliegt. Überarbeitung ist im Luftverkehr besonders heikel, schließlich sind Kabinenmitarbeiter für die Sicherheit der Passagiere mitzuständig.

Laut Schreiben nahm ein Ryanair-Manager sich die Flugbegleiter daraufhin am Telefon vor - und bestellte sie dann für den nächsten Morgen zum Rapport nach Dublin ein. Wie das Branchenportal Aerotelegraph.com berichtet, drohte eine Ryanair-Managerin an diesem Mittwoch per Rundschreiben an die Kabinenbesatzungen mit Maßnahmen bis hin zur Entlassung, sollten sich Arbeitsniederlegungen wiederholen. Ryanair kommentierte auf Anfrage die Geschehnisse von Köln nicht.

Wie ernst ist es O'Leary wirklich mit dem Kulturwandel?

Immerhin haben sich Ryanair-Manager zuletzt mehrmals mit Arbeitnehmervertretern getroffen. Doch laut der Gewerkschaftsseite geht es nicht voran. "Die Verhandlungen werden nicht ernsthaft betrieben, sondern in die Länge gezogen", sagt Pilotenvertreter Polloczek. "Es geht offensichtlich darum, das alte Geschäftsmodell so lange am Leben zu halten, wie es irgendwie geht." Und Ufo-Mann Hien berichtet über sein erstes Treffen mit Ryanair-Vertretern: "Die kannten die rechtliche Situation überhaupt nicht oder wollten sie nicht kennen." Ryanair selbst erklärt, man habe mit britischen und italienischen Gewerkschaften Anerkennungsabkommen unterzeichnet, "was zeigt, wie ernst wir Verhandlungen mit Gewerkschaften nehmen."

Den Piloten reicht das nicht. "Die Anerkennung von Gewerkschaften ist kein Selbstzweck, wenn den Worten keine Taten folgen", sagt Janis Schmitt, Vorstand der Vereinigung Cockpit. Und so könnte sich der in Irland bisher relativ moderate Arbeitskampf bald nach Deutschland ausweiten. Die Urabstimmung bei Cockpit läuft. "Viele Kollegen hier sind so frustriert, dass sie ziemlich sicher pro Streik ausgehen wird", berichtet ein langjähriger Ryanair-Mitarbeiter.

Ende des Monats wird ausgezählt. Dann wird es Michael O'Leary wohl oder übel kümmern müssen, was die "Rohrkrepierer" von ihm wollen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/streik-bei-ryanair-die-wut-der-billigflieger-a-1218147.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatStreik gegen die Ausbeutung

Endlich erlebt Ryanair Streiks. Über Jahrzehnte hat Michael O'Leary alles getan, um Arbeitnehmervertretungen zu verhindern.  Sein Billigflieger-Modell funktioniert bislang nur so gut, weil er miese Arbeitsbedingungen und Niedriglöhne durchdrücken konnte.


Organisierten Widerstand gab es ja nicht. Inzwischen haben viele Fluggäste gemerkt, dass sie die billigen Tickets nur für den Preis bekommen, dass die Ryanair-Beschäftigten ausgebeutet werden. Das Image der zweitgrößten Fluggesellschaft Europas hat gelitten. Deshalb hat sich Ryanair überhaupt nur auf Gewerkschaften eingelassen. Das Unternehmen gebärdet sich im Tarifstreit aber rabiat und droht mit Stellenabbau. Darauf können die Mitarbeiter nur mit heftigen Streiks reagieren.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/wirtschaft/sz-wirtschaft/streik-gegen-die-ausbeutung_aid-24094521

Kuddel

ZitatRyanair-Beschäftigte streiken europaweit - Zahlreiche Flugausfälle

Berlin/Frankfurt/Brüssel (Reuters) - Beschäftigte von Ryanair erhöhen mit einem 24-stündigen Arbeitskampf in sechs europäischen Ländern den Druck auf den irischen Billigflieger.


Vor Beginn der Herbstferien in vielen Bundesländern forderten Flugbegleiter und Piloten am Freitag nicht nur mehr Geld, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich solidarisch und warf Ryanair vor, fundamentale Rechte wie die Mitbestimmung in Frage zu stellen. Der Billigflieger erwartet, dass europaweit rund 250 von 2400 Flügen ausfallen. Davon wären rund 40.000 Passagiere betroffen. Die Ryanair-Piloten in Deutschland drohten Europas größtem Billigflieger mit weiteren Streiks.

Das irische Unternehmen liegt seit Monaten im Clinch mit Gewerkschaften und musste bisher bereits mehrere Streiks verkraften. Die Arbeitnehmervertreter werfen Ryanair vor, Mitarbeiter in den einzelnen Ländern oft nicht mit lokalen Verträgen auszustatten und nationales Arbeitsrecht nicht anzuwenden. Für die Piloten in Deutschland ist es bereits der dritte 24-Stunden-Streik. "Wir wollen den Wandel des Unternehmens", sagte Tarifexperte Ingolf Schumacher von der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Frankfurter Flughafen. "Solange das Unternehmen nicht zumindest mit uns in einen Schlichtungsprozess geht, wird es auch weitere Streiks geben." Die europaweite Aktion zeige: "Ryanair ist hier auf einem Geisterfahrerkurs, kann so nicht weitermachen und muss endlich auch zu konkreten und verlässlichen Tarifverträgen kommen."

Allein an den Berliner Flughäfen wurden 56 Verbindungen gestrichen. Nach Berechnungen des Portals http://www.airliners.de dürften 133 Ryanair-Flüge oder rund 40 Prozent der Verbindungen von und nach Deutschland ausfallen. In Belgien beteiligten sich neben dem Kabinenpersonal auch Piloten am Ausstand. Auf Transparenten und T-Shirts forderten die Beschäftigten am Brüsseler Flughafen "Ryanair muss sich verändern". Streikende in Frankfurt verbargen ihr Gesicht aus Angst vor Repressalien des Arbeitgebers erneut mit dem Konterfei von Ryanair-Chef Michael O'Leary und forderten auf Schildern "Behandle uns mit Respekt".
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/verdi-ruft-ryanair-flugbegleiter-fuer-freitag-zum-streik-auf-6647476


Am 21. September 2017 sagte der Ryanair-Boss Michael O'Leary: ,,Eher friert die Hölle zu, als dass wir Gewerkschaften zulassen."

Fritz Linow

Zitat29.1018
Arbeitskampf über den Wolken

Bei der polnischen Fluggesellschaft LOT Polish Airlines streiken zur Zeit Crewmitglieder und Pilot*innen.

Die finanzielle Situation von LOT ist seit Jahren schlecht. Nachdem das Unternehmen 2012 mit staatlichen Geldern vor der Pleite gerettet wurde, hat der Vorstand 2013 ohne Zustimmung der Gewerkschaften die Gehälter der Mitarbeiter*innen gekürzt. Seit 2014 stellt das Unternehmen keine Festangestellten mehr ein, sondern greift auf Leiharbeiter*innen zurück, wobei diese zu schlechteren Konditionen beschäftigt werden. Das ganze erregte natürlich den Unmut der Beschäftigten. So begann die Auseinandersetzung, die ihren Höhepunkt in den letzten 2 Wochen erreichte.
(...)
Während die Streikenden von immer mehr Gewerkschaften unterstützt werden, meinte der Pressesprecher der Gewerkschaft Solidarność, Marek Lewandowski: ,,Solidarność ist nicht Teil dieser Auseinandersetzung und beteiligt sich nicht an diesem Streik."(...)
https://direkteaktion.org/arbeitskampf-ueber-den-wolken/

Kuddel

ZitatRyanair:
Das neue Jahr 2019 beginnt mit Streiks

Bereits zu Beginn des Jahres 2019 drohen Flugausfälle und Verspätungen bei Ryanair. Das Kabinenpersonal der irischen Billig-Airline will an drei Tagen im Januar streiken.
http://www.reisereporter.de/artikel/6767-ryanair-das-neue-jahr-beginnt-mit-streiks-des-kabinenpersonals-in-spanien

Kuddel

In Belgien scheinen wilde Streiks besonders populär zu sein.
Belgische Flughäfen sind jedenfalls oft für eine entsprechende Meldung gut:

ZitatLast Minute:
Wilder Streik am Flughafen Brüssel

Das kam plötzlich: Am Flughafen in Brüssel starten und landen heute Vormittag kaum Flüge. Grund ist ein Last-Minute-Streik der Fluglotsen. Den ganzen Donnerstag kann es deshalb zu Verspätungen kommen.


Das kam plötzlich: Am Flughafen in Brüssel starten und landen heute Vormittag kaum Flüge. Grund ist ein Last-Minute-Streik der Fluglotsen. Den ganzen Donnerstag kann es deshalb zu Verspätungen kommen.

Der Streik traf die Passagiere förmlich aus dem Nichts: Erst gegen acht Uhr Morgens hatte der Flughafen mitgeteilt, dass das Kontrollzentrum für den Bereich Brüssel von 9.30 Uhr bis 13 Uhr geschlossen bleibt und der Flugverkehr am Brüssel Airport deshalb stark beeinträchtigt ist.

Auf Twitter entladen zahlreiche Passagiere ihren Frust, auf Anzeigetafeln werden fast alle Flüge als gecancelt angezeigt:


Der Flughafen schreibt in einer Mitteilung, der Grund für das Flug-Chaos seien ,,industrielle Maßnahmen" bei Skeyes, der belgischen Fluglotsen-Vereinigung. ,,Verspätungen und Flugausfälle sind auch im weiteren Verlauf des Tages noch möglich."

Betroffene Passagiere sollen sich an ihre jeweilige Fluggesellschaft wenden. Wenn Flüge abgesagt wurden, sollten die Passagiere gar nicht erst zum Flughafen anreisen. Denn dort stauen sich bereits die Menschenmassen, wie Twitter-Bilder zeigen:


Derzeit sollen dem Flughafen zufolge Freiwillige und Flughafenmitarbeiter den Passagieren helfen und kostenloses Wasser und Snacks verteilen. ,,Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und werden Sie auf dem Laufenden halten", heißt es in der Mitteilung.

Fluglotsen-Vereinigung hatte nicht zu dem Streik aufgerufen

Der Flughafen gibt der Gewerkschaft Skeyes die Schuld an dem Streik – die Vereinigung betont ihrerseits, dass sie die Arbeitsniederlegungen als wilden Streik betrachtet. Die Fluglotsen seien lediglich dazu aufgefordert, irgendwann zwischen 10 und 19 Uhr an einer Informationsveranstaltung über ein Sozialabkommen teilzunehmen – das sei aber auch während der Pausen möglich. 
Als sich herausgestellt habe, dass die Ankündigung den Flugverkehr beeinträchtigt, sei die Sitzung abgesagt worden, teilt Skeyes mit.
https://www.reisereporter.de/artikel/8226-streik-am-flughafen-bruessel-keine-fluege-starten-oder-landen-flugausfaelle-und-verspaetungen-wegen-fluglotsen-streik

Kuddel

ZitatDies sei im Wesentlichen der Entschlossenheit der Streikenden zuzuschreiben, die sich auch von der üblichen medialen Anti-Streik-Propaganda nicht hätten einschüchtern lassen. In dem Bericht wird auch noch darauf verwiesen, dass, wie schon beim erfolgreichen Brüsseler Streik bei Ryanair vor einigen Wochen, die politische Debatte um ein ,,Flughafen-Statut" unter der Belegschaft intensiv geführt wurde – ein Vorschlag aus basisgewerkschaftlichen Kreisen mit dem Ziel, allgemeine Mindestbedingungen für alle Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Flughäfen festzulegen" – so der Abschluss unseres letzten Streikberichts vom Brüsseler Flughafen, der in einer ganzen Reihe von Streikaktionen an diesem Flughafen stand – eine Reihe, die nun ihre Fortsetzung fand. Am Donnerstag, 16. Mai 2019 streikten die Fluglotsen des ,,Dienstleisters" Skeyes für vier Stunden, wobei die (christliche) Gewerkschaft ACV erklärte, sie habe nicht zum Streik aufgerufen. Die am stärksten betroffene Fluggesellschaft Brussel Airlines erreichte eine juristische Verfügung, die weitere Streikaktionen ab Freitag unter Strafe stellte. In dem Bericht ,,Grève du contrôle aérien en Belgique: Brussels Airlines menace" am 17. Mai 2019 im Air Journal wird darauf verwiesen, dass diese Aktion eine Fortsetzung des Streiktages vom 13. Februar 2019 sei, als ein neues Tarifabkommen mit Skeyes erreicht worden war, von dem die GewerkschafterInnen nun vermuteten, das Unternehmen wolle dieses Abkommen unterlaufen – woraufhin die Gewerkschaften zur ,,massenhaften Teilnahme" an einem Gespräch mit der Unternehmensleitung aufriefen. Bereits bei dem Streik im Februar hatten auch die Fluglotsen sich in die Reihe jener gestellt, die für das oben erwähnte Flughafen-Statut eintreten.
http://www.labournet.de/?p=149041

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