Arbeiterunruhen in China

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:14:31 Do. 26.Januar 2006

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Kuddel

ZitatDas Wort «Jasmin» ist in China nicht mehr abrufbar

Inspiriert durch die Jasmin-Revolution in Tunesien rufen Chinesen zu Protesten in Peking auf. Die kommunistische Regierung reagiert mit Zensurmassnahmen.




Inspiriert von den Massendemonstrationen in der arabischen Welt haben chinesische Exilgruppen zu Protesten gegen die Regierung in Peking aufgerufen. Nach dem Beispiel der sogenannten Jasmin-Revolution in Tunesien sollten die Bürger in China am Sonntag gegen die Herrschaft der kommunistischen Partei auf die Strasse gehen. Nach Angaben von Aktivisten wurden rund 15 Menschenrechtsanwälte und Dissidenten in Polizeihaft genommen.

«Wir laden entlassene Arbeiter und Opfer von Zwangsräumungen dazu ein, an den Demonstrationen teilzunehmen, Sprechchöre zu rufen und Freiheit, Demokratie und politische Reformen zu fordern, um die Ein-Parteien-Herrschaft zu beenden», hiess es in einem der Aufrufe. Die Demonstranten sollten Slogans wie «Wir wollen Essen», «Wir wollen Arbeit», «Wir wollen Wohnraum», «Wir wollen Gerechtigkeit», «Lang lebe die Freiheit» und «Lang lebe die Demokratie» rufen. Die meisten Einträge, die zu Demonstrationen in 13 Städten aufriefen, stammten offenbar von chinesischen Exilgruppen.

Wort «Jasmin» nicht mehr aufrufbar


Wie die Menschenrechtsanwältin Ni Yulan der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurden in den vergangenen Tagen zahlreiche Aktivisten und Dissidenten in Polizeihaft genommen oder unter Hausarrest gestellt und ihre Handys blockiert. Ein vor ihrem Haus platzierter Polizeiposten sei ebenfalls verstärkt worden, sagte Ni. Die prominenten Menschenrechtsanwälte Teng Biao, Xu Zhiyong und Jiang Tianyong waren am Sonntag nicht per Telefon erreichbar. Freunde und andere Aktivisten sagten der AFP, sie seien von der Polizei festgenommen worden.

Die chinesischen Behörden versuchten offenbar zudem, die Organisation der Proteste durch die Zensur des Internets zu behindern. Am Sonntag erschien bei der Eingabe des Wortes «Jasmin» auf dem Kurznachrichtendienst Weibo kein Ergebnis, auf der Suchmaschine Baidu erschien eine Anzeige, wonach Ergebnisse zu «Jasmin» den Gesetzen widersprächen. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Behörden versucht, Medienberichte über die Ereignisse in Nordafrika einzuschränken.
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Das-Wort-Jasmin-ist-in-China-nicht-mehr-abrufbar/story/29348683

Kuddel

ZitatSoziale Balance
Peking verbietet Plakatwerbung für Luxusgüter

Die chinesischen Behörden wollen gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich anarbeiten: Werbung mit Attributen wie "hochwertig" und "Kult" ist künftig untersagt.



Eine Werbung für Luxusimmobilien in Peking

Der Kampf gegen die hohe Teuerungsrate und wachsende Einkommenskluft treibt die chinesischen Behörden zu ungewöhnlichen Ideen: Wie die Zeitung China Daily unter Berufung auf eine entsprechende Anordnung berichtet, sollen Plakate für Luxusgüter aus dem Pekinger Straßenbild verschwinden. Untersagt sind demnach Wörter wie "königlich", "Luxus" oder "hochwertig", die häufig in Werbungen für Häuser, Autos oder Weine verwendet werden.
Anzeige

Die Anordnung stammt von der Industrie- und Handelskammer der Hauptstadt. Erlassen wurde sie bereits in der vergangenen Woche und setzt Firmen eine Frist bis Mitte April, entsprechende Luxuswerbungen zu beseitigen. Betroffen sind auch Reklamen für "ausländische Kult"-Produkte. Dem Bericht zufolge drohen im Fall der Missachtung des Verbots Strafen von bis zu 30.000 Yuan (etwa 3300 Euro).

Ein ähnliches Verbot hatten die Behörden in der vergangenen Woche auch in der südwestchinesischen Metropole Chongqing erlassen: Sie untersagten in Immobilienwerbungen Wörter wie "bestes", "einzigartig" oder "unersetzlich".

Ziel der Verbote ist es offenbar, den größer werdenden Graben zwischen Arm und Reich nicht weiter zu vertiefen. Ministerpräsident Wen Jiabao hatte erklärt, die "Überwindung der ungerechten Einkommensverteilung" sei ein wichtiges Ziel des neuen Fünfjahresplans.

Dazu zählen vor allem Maßnahmen gegen die hohe Inflation, die hundert Millionen einkommensschwache Bauern und Industriearbeiter trifft. Deren Kritik an der sich ausweitenden Einkommenskluft versucht die chinesische Führung zu beruhigen. Sie befürchtet, dass sich diese in politische Proteste ausweiten könnte.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-03/peking-plakatwerbung-luxus-einkommen

ManOfConstantSorrow

ZitatWieder Schläge statt Lohn    

Zhaotong (Provinz Yunnan): Ca. 100 Arbeitsmigranten vom Land forderten von ihrem Arbeitgeber, einer Baufirma, die Zahlung seit langem ausstehender Löhne. Später wurden sie von 10 Schlägern mit Stahlrohren angegriffen. Es gab 8 Verletzte.
Quelle: Chun Cheng Wan Bao, 1.2.11

ZitatFlugblätter untersagt    

Guiyang (Provinz Guizhou), s.a. 7117: Laut eines Regierungskritikers hat die Polizei die Verteilung von Flugblättern zu den Antiregierungsunruhen in Tunesien und Ägypten verboten und den Aktivisten 3000 Rmb gegeben, um die Verluste (Druckkosten) zu kompensieren. Der Aktivist sagt: "We tun dies (Flugblattverteilen) die ganze Zeit, aber die Polizei glaubt, jetzt seien ungewöhnliche Zeiten- sie wollen nicht, dass das chinesische Volk über die Lage in Nordafrika Bescheid weiß. Meistens tolerieren sie uns, aber diese Information können sie nicht tolerieren."
Quelle: intellasia.net, 10.2.11

ZitatGeschlagen    

s.a. 5214: Laut einer Menschenrechtsorganisation wurde der prominente Aktivist Chen Guangcheng und seine Ehefrau von Sicherheitskräften geschlagen, nachdem ein heimlich gefilmtes Video erschienen ist, das seinen Hausarrest zeigt. Im letzte Jahr wurde er nach vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen, steht aber seitdem unter Beobachtung. Er und seine Frau dürfen das Haus nicht verlassen, sein Telefon ist funktionsunfähig, der Zugang zu ihrem Haus wird versperrt, alle, die ihnen helfen wollen, werden bedroht. Nur die Mutter kann das Haus verlassen und einkaufen gehen. Die Gefängnisstrafe erfolgte, nachdem er die Behörden der Provinz Shangdong der Zwangsabtreibung bei bis zu 7000 Frauen beschuldigt hatte, offizielle Anklagepunkte: Sachbeschädigung und Störung des Verkehrs.
Quelle: BBC News, 11.2.11

ZitatBelagerung    

Beiliu (Provinz Guangxi): Tausende Bewohner des Dorfes Xinyu belagerten das Rathaus, weil die Dorfregierung Gelände beschlagnahmt hat. Die Dorfbewohner lieferten sich Strassenschlachten mit der Polizei, 10 Demonstranten wurden verletzt, 2 Polizeifahrzeuge zerstört. Polizei riegelte die Zufahrt zum Dorf ab und verhängte eine Ausgangssperre. Hintergrund: Die Dorfverwaltung will eine Straße bauen, bezahlte den Dorfbewohnern aber keine Abfindung für das Land, das sie dafür enteignet haben. In den Tagen vor der Belagerung kam es bereits zu Verhaftungen.
Quelle: Information Centre for Human Rights and Democracy, 13.2.11

ZitatRepression    

Bis zu 15 chinesische Menschenrechts- und Prodemokratieaktivisten sind verschwunden, wahrscheinlich wurden sie festgenommen. Offenbar soll damit eine Internetkampagne unterdrückt werden, die (von den Bewegungen in Arabien ermutigt) zu Demonstrationen in etlichen Städten für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit aufruft.
Quelle: Yahoo! News, 20.2.11

Zitat"Jasmin"-Proteste?    

In mehr als 20 Städten tauchten Staatssicherheit, Polizei und Militär in größeren Mengen auf, um Pro-Demokratie-Proteste, zu denen im Internet aufgerufen worden war, zu verhindern. Die Universitäten der Provinzen Shaanxi und Jiangsu waren angewiesen worden, die Tore zu schließen, damit die Studenten ihre Universitäten nicht verlassen konnten. In der wichtigsten Einkaufsstraße Wangfujing in Beijing waren Hunderte anwesend, das einzige Zeichen des Protests war ein Strauß weißer Blumen (Jasmin?), der niedergelegt wurde. In Shanghai waren über 100 am Treffpunkt, davon wurden 3 verhaftet. Polizei löste die Ansammlung nach einer Stunde auf. In Guangzhou kamen nur wenige zum Treffpunkt, dafür aber mindestens 500 uniformierte Polizisten. In Hong Kong demonstrierten 20 Aktivisten vor der Vertretung der Beijinger Regierung. (South China Morning Post)
Hunderte versammelten sich vor dem McDonald's in der Beijinger Einkaufsstraße Wangfujing, aber es war unmöglich zu unterscheiden, wer zum Protestieren gekommen war, und wer nur neugierig war. (Los Angeles Times) Ein landesweiter Internet-Aufruf für eine chinesische Version der "Jasmin-Revolution" wurde nur von einer Handvoll Teilnehmern befolgt. Ein McDonalds-Angestellter: "Da war nichts, die Leute fotografierten sich nur gegenseitig." Zusammen mit ausländischen Journalisten und Glotzern wuchs die Menge auf hunderte Personen an, es wurden keine Slogans gerufen. (Global Times) Die chinesischen Staatsmedien spielen den Aufruf zu Protesten als "Performancekunst" runter. Nur eine Handvoll Demonstranten kam tatsächlich zu den Treffpunkten. (Yahoo! Singapore News)

ZitatBissle nervös?    

In Shanghai und Beijing wurde eine Menge Polizei und sonstige Sicherheitskräfte aufgeboten, um jeglichen Antiregierungsprotest zu verhindern und ausländische Journalisten zu hindern, darüber zu berichten. Es war der zweite Sonntag in Folge, an dem zu Demonstrationen aufgerufen worden war. Aufgerufen hatte vor allem die Webseite boxun.com, die von Kritikern der chinesischen Regierung von USA aus betrieben wird. Demonstrationen gab es keine, aber der Polizeieinsatz in der Beijinger Einkaufsstrasse Wangfujing war bemerkenswert: Schon vorher war das McDonalds (Treffpunkt) von einem Bauzaun umzäunt worden. Polizei und Sicherheitskräfte in Zivil sorgten mit Hunden, Trillerpfeifen und Personenkontrollen dafür, dass niemand stehen blieb. Ausländische Journalisten wurden vorübergehend festgenommen, ihr Filmmaterial gelöscht. Besonders bizarr: Der Einsatz der Strassenkehrern, die Armbinden "Freiwillige der Öffentlichen Sicherheit" trugen und mit ihren Besen die Fußgänger wegfegten und von großen Strassenreinigungsfahrzeugen, die die Strasse unter Wasser setzten. In Shanghai am Treffpunkt "Platz des Volkes" bliesen die Einsatzkräfte pausenlos auf ihren Trillerpfeifen und schrieen die Leute an, nicht stehenzubleiben, mindestens sieben wurden festgenommen.
Quelle: HK Standard, The China Post,.Straits Times

ZitatVerwandtschaft    

Liji, Jiangsu: Selbstmord, stellten die Behörden nach dem Fund von drei Leichen, eine Frau und ihre zwei Töchter, fest. Damit waren die Verwandten der Frau nicht einverstanden. Sie gehen davon aus, daß die Drei von ihrem Mann verprügelt worden waren. Deshalb wollten sie die Leichen nicht herausgeben. Der Mann ist ein Verwandter des Vorsitzenden des Parteikomitees der Stadt. Dieser schickte 300 Mann Polizei und bewaffnete Volkspolizei, um die Leichen mit Gewalt zu holen. Mehrere tausend Leute blockierten die Straße und lieferten sich Straßenschlachten mit den Sicherheitskräften. Steine als Wurfgeschosse wurden mit LKWs herbeigeschafft. 20 Leute wurden verletzt, zwei Polizeiautos zerstört.
Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 26.2./2.3.11

ZitatLohn muss sein    

Guangzhou: Ca. 100 chinesische Bauarbeiter aus der Provinz Henan, die wegen der revolutionären Unruhen mit einem gecharterten Flugzeug aus Libyen zurückgeholt worden waren, weigerten sich, den Flughafen zu verlassen, weil sie befürchteten, dass ihr Arbeitgeber, die Hunan Tianying Construction Co trotz Versprechen ihre ausstehenden Löhne nicht zahlen wird. Daraufhin vermittelten Behörden aus Guangzhou und der Provinz Henan. Nachdem der Arbeitgeber in einem Schreiben die Zahlung verbindlich zugesagt hatte, liessen sich die Arbeiter mit Bussen, die der Flughafen zur Verfügung stellte, in ihre Heimat bringen.
Quelle: People's Daily Online, 3.3.11

ZitatMindestlöhne    

Shanghai, 2.3.: An 1.4. werden die in der Stadt geltenden Mindestlöhne um 14 Prozent steigen, dies erhöht den monatlichen Mindestlohn von Rmb. 1120 auf Rmb 1280. Die Provinzen Guangdong und Shandong haben ihre jeweiligen Mindestlöhne bereits am 1.3. erhöht. Der Konsumentenpreisindex stieg im Januar um 4,9 Prozent, die Lebensmittelpreise um 10,3 Prozent im vergleich zum Vorjahr. (China Daily)
Am Folgetag kündigte Shenzhen die Steigerung der Mindestlöhne um 20 Prozent an, eine Steigerung von Rmb. 1100 auf Rmb 1320/ Monat, ebenfalls gültig ab 1.4. (xinhuanet)


ZitatInnere Sicherheit    

Laut einem Bericht des Finanzministeriums sind in diesem Jahr Ausgaben für Innere Sicherheit (Polizei, Staatssicherheit, Bewaffnete Volksmilizen, Gerichte und Gefängnisse) insgesamt 624 Milliarden Yuan vorgesehen. Das ist eine Steigerung gegenüber letztem Jahr um 13,8 %. Das Militärbudget wird um 12,7 % steigen.
Quelle: The Wall Street Journal, 5.3.11

ZitatJasmin    

Beijing: Wie in den beiden vorigen Wochen hatte es im Internet Aufrufe zu Protestspaziergängen gegeben. Wieder gab es keine Proteste, dafür ein Riesenaufgebot an Sicherheitskräften. An den angekündigten Treffpunkten wurde die Datenübertragung per Mobiltelefon blockiert. Die Zhongguancun U-Bahnstation, nahe der Beida (Peking Universität), wurde geschlossen, weil es Online -Ankündigungen einer Studentenversammlung gegeben hatte. In Shanghai wurden mindestens 17 ausländische Journalisten am Treffpunkt (Platz des Volkes) festgenommen. (BBC News, 6.3.)
Beijing: Die Regeln für Berichterstattung durch ausländische Journalisten wurden verschärft. Es sind jetzt spezielle Genehmigungen für Recherchen im Stadtzentrum nötig. (Yahoo! News Singapore)

ZitatHaushalt    

Hong Kong. Bis zu 10 000 demonstrierten gegen den Haushaltsplan der Regierung, dabei gab es Rangeleien mit der Polizei. Die Demonstranten fordern, dass mehr vom beträchtlichen Überschuss für Pensionierungspläne, öffentliche Wohnungen und Umweltschutz ausgegeben wird.
Quelle: Yahoo! News, 7.3.11

ZitatZurückgelassene Kinder    

Eine Untersuchung der Nationalen Frauenvereinigung zeigt, dass es etwa 58 Millionen Kinder auf dem Land gibt, deren Eltern weit weg arbeiten. 40 Millionen sind jünger als 14 Jahre. 30 % der Eltern sind schon seit mehr als 5 Jahre weg.
Quelle: CSR Asia Weekly, 9.3.11

ZitatGegen Müllverbrennungsanlage    

Hong Kong. Mit 200 Booten demonstrierten Fischer gegen den Plan, eine Müllverbrennungsanlage auf einer noch anzulegenden künstlichen Insel zu bauen. Die Aufschüttung des Geländes bei Shek Kwu Chau würde die Fischindustrie und den Betrieb von Fischfarmen stark beeinträchtigen.
Quelle: The Standard (HK), 18.3.11

ZitatÜberstunden    

Hong Kong. Ca. 80 Sicherheits- und Reinigungskräfte, die in zwei Gewerkschaften organisiert sind, demonstrierten gegen lange Arbeitszeiten. 70 000 von 150 000 Wachschützern arbeiten 10 bis 12 Std. pro Tag. Die Demonstranten forderten eine gesetzliche Regelung der Standardarbeitszeit.
Quelle: Standard (HK),, 21.3.11



Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatKindergarten    

Shenzhen: Mehr als 20 ErzieherInnen des privaten Liutang Kindergartens legten die Arbeit nieder, weil sie den Vormonatslohn noch nicht erhalten hatten. Das Monatsgehalt ist nur Rmb 1100, das entspricht dem Mindestlohn. Die Gebühr für die Betreuung eines Kindes hingegen beträgt RMB. 4010 im Monat. Am Nachmittag wurden die Gehälter gezahlt, die Arbeit wieder aufgenommen.
Quelle: China Labour Bulletin, 29.3.11

ZitatLandprotest    

Bezirk Suijiang (Provinz Yunnan): Mehr als 2000 Dorfbewohner protestierten tagelang gegen zu geringe Entschädigungen bei Enteignungen von Land für den Bau eines Wasserkraftwerks. Sie blockierten Strassen, griffen Beamte und Regierungsfahrzeuge an, Nach fünf Tagen löste Polizei den Protest mit Gewalt auf. Dabei gab es Verletzte angeblich nur auf Seiten der Polizei.
Quelle: wsj.com, 31.3.11

ZitatRepressionswelle    

Die Verhaftung von Ai Weiwei, um ihn an der Ausreise zu hindern und die Durchsuchung seines Ateliers sind nur der letzte Höhepunkt einer Repressionswelle gegen Dissidenten. Die meisten Beobachter vermuten einen Zusammenhang mit den "Jasmin"-Protesten, die zwar gar nicht stattgefunden haben, aber sehr viel Nervosität beim Sicherheitsapparat hervorgerufen haben. Laut den CHRD - Chinesische Verteidiger der Menschenrechte (Hong Kong) sind in diesem Zusammenhang mindestens 28 Aktivisten verhaftet worden und mehr als 30 verschwunden. Darunter Anwälte, Künstler, Blogger. Einige sind der "Subversion der Staatsmacht" angeklagt. Dafür ist letzte Woche Liu Xianbin wegen vier Online-Artikeln zu 10 Jahren Haft verurteilt worden.
Quelle: The Standard (HK), Sydney Morning Herald, The New York Times, 3.4.11


Zitat   Hochrisiko-Bevölkerung    

Shenzhen: Unter dem Vorwand, die Stadt für die Universiade im August sicherer zu machen, hat die Polizei bisher 80 000 Menschen vertrieben. Es handelt sich um "Hochrisiko-Personen", um "potenziell unstabile Personen". Es geht um Leute ohne gültige Ausweise, ohne gute Gründe, sich in der Stadt aufzuhalten, um Leute, die sich verdächtig verhalten. Dazu kommen ehemalige Gefangene, "Nomaden", arbeitslose Landstreicher, Bettelkinder, psychisch Kranke, "die eine Gefahr für andere darstellen" usw. Um die Stadt noch sicherer zu machen, sind eine halbe Million Einwohner für Streifendienst mobilisiert - an sie wurden rote Armbinden verteilt.
Quelle: Shenzhen Daily, 12.4., China Daily, 11.4.11

ZitatLandstreit    


Guigang City, Guangxi: Es geht um etwa 26 ha, die die Dörfler verteidigten. Die ihnen angebotene Entschädigung von nicht ganz 10 US$ per m² war ihnen zu wenig. Nachdem trotz ihres Widerstands Baumaschinen aufgefahren waren, blockierten sie die Straße. Bei den folgenden Schlägereien mit der Polizei gab es einen Verletzten und viele Festnahmen. Das Dorf wurde anschließend von der Polizei gerazzt, wobei es nochmal viele Festnahmen gab.
Quelle: Radio Free Asia, 12.4.11

ZitatStadtleben    

Shanghai: Zuerst wollte ein offizielles Fahrzeug der Stadtverwaltung über die rote Ampel fahren, aber ein Fußgänger gab nicht nach. Er wurde von den Insassen angegriffen. Sofort wurde er von Passanten unterstützt, bis schließlich Tausende versammelt waren, darunter dann auch hunderte Polizisten. Bei den Auseinandersetzungen gingen mehrere Motorräder in Flammen auf. Bis Mitternacht war die Szene noch nicht geklärt.
Quelle: Shanghai Daily, 14.4.11


ZitatLKW-Fahrerstreik in den Häfen von Shanghai    


Shanghai: Seit drei Tagen streiken Fahrer von Container-LKWs an allen drei Häfen von Shanghai. Wieviele sich beteiligt haben, ist unklar, zwischen mehreren Hundert bis 4000. Sie fahren alle mit eigenen Fahrzeugen; Anlässe für den Streik sind neue Gebühren, die von den Speditionen erhoben werden und seit kürzlich verschärfte Polizeikontrollen. Daneben aber auch die insgesamt gestiegenen Kosten, vor allem für Diesel. Gestreikt wird an den Häfen Baoshan, Yangshan und Waigaoqiao. Vor allem in Baoshan kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. es gab mehrere Festnahmen. Während die Regierung versucht, Nachrichten zu unterdrücken, meldet die offizielle Global Times merkwürderweise, daß es keine drei Toten unter den Streikenden gegeben hätte (was kein anderes Medium behauptet hat!). Streikbrechern wurden die Scheiben eingeschlagen. Ein besonderes Ziel war die CIMC (China International Marine Containers) Vehicles Logistics Equipment in Baoshan, deren Eingänge mit zwei Containern blockiert wurde. Ein Fahrer berichtet, daß er seinen Truck für 400 000 Yuan gekauft habe und für eine Tagesfahrt etwa 1200 Yuan kreigt. Davon bleiben ihm aber nur 200 Yuan.
Quelle: The China Post, Yahoo! News, The Straits Times, MySinchew.com, Al Jazeera, CNBC.com, Wall Street Journal, 21., 22.4.11
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ManOfConstantSorrow

ZitatMehr Geld her!    

Bezirk Suijiang, Yunnan: Bei der Auseinandersetzung zwischen Leuten, die wegen des Xiangjiaba-Damms umgesiedelt werden sollen, sind bis zu 30 Protestierende und 20 Polizisten verletzt worden. Es ging vor allem um die Höhe der Entschädigungen und die Qualität der Häuser, die angeboten wurden. Sie liegen in einem Erdbebengebiet. Bis zu 100 000 Menschen sollen umgesiedelt werden. 2000 Leute protestierten, auch wegen der Nachricht, daß es auf dem gegenüberliegenden Ufer in der Provinz Sichuan deutlich mehr gibt.
Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 31.3.11

ZitatArroganter Offizier    

Xiangfan (Provinz Hubei): Weil zwei Motorräder seinen Weg behinderten, stieg ein Militäroffizier aus seinem Fahrzeug und bedrohte einen der Motorradfahrer, einen alten Mann, mit einer Schußwaffe. Passanten waren so empört darüber, dass sie den Militär umzingelten, die Polizei riefen und das Militärfahrzeug umwarfen. Die hinzugerufenen Polizisten führten den Offizier weg und es kam zu einer Rangelei zwischen Passanten und Polizisten, dabei wurden gab es einige Verhaftungen. Angaben über die Anzahl der empörten Bürger reichen von "einige hundert" (ein Polizist) bis "mindestens zehntausend" (ein Augenzeuge).   
Quelle: Radio Free Asia, 16.5.11

ZitatSchuh    

Wuhan: Ein Student behauptet, den Schöpfer der "Grossen Chinesischen Firewall" bei einem Vortrag an der Uni Wuhan mit einem Ei und zwei Schuhen beworfen zu haben. Ein Schuh soll getroffen haben. Per Internet und Twitter bekunden viele User ihre Freude darüber. Die "Große Chinesische Firewall" blockiert der Zugang zu tausenden von Webseiten, die von der Regierung nicht erwünscht sind, und filtert Suchanfragen nach sensiblen Worten, wie "Tibet oder "Liu Xiaobo".
Quelle: BBC News, Yahoo! News, 20.5.11

ZitatKampf um Land    

Xujiancheng (Provinz Hebei): Seit sechs Jahren kämpfen Dorfbewohner gegen ein Entwicklungsunternehmen, dass ihnen ihr Ackerland wegnehmen will, um darauf Handtaschen-Fabriken und Wohnhäuser zu bauen. Im Januar 2011 eskalierte der Protest, als der Entwickler 200 bis 300 Schläger schickte, um die Bauern zur Unterzeichnung eines Abtretungsvertrags zu zwingen. Die Bauern rissen Mauern ein, die um ihr enteignetes Land gebaut worden waren, warfen die Bürofenster der Entwicklungsfirma ein und spannten Protesttransparente auf. Sie trugen zwei leere Särge an die "Frontlinie", um ihre Kampfbereitschaft bis zum Tod zu bekunden. Die Dorfbewohner glauben, dass die lokalen Beamten mit dem Unternehmen unter einer Decke stecken, haben aber tiefes Vertrauen in die Zentralregierung. Sie verweisen auf einen Staatsratsbeschluß aus dem Jahr 2010, wonach Ackerland nicht umgewidmet werden darf (es gibt allerdings auch Passagen, in denen es um die Umsiedlung von Landbewohnern geht). Die meisten der Bauern haben einen zweiten Job, mit dem sie mehr Geld verdienen als mit der Landwirtschaft. Ein Bauer: "Es stimmt, wir könnten als Fabrikarbeiter mehr Geld verdienen, aber das Land ist unser Sicherheitsnetz. Sogar mit nur einem kleinen Stück Land haben wir was zu essen. Ohne Land, müssen wir uns um die Möglichkeit sorgen, dass Essen knapp wird." Er hat kürzlich angefangen, Mais zu horten, weil er sich um die globale Nahrungsmittelversorgung angesichts von Naturkatastrophen, politischer Instabilität, steigender Preise und abnehmender landwirtschaftlicher Flächen sorgt.
Quelle: guardian.co.uk., 19.5.11

ZitatExplosion bei Foxconn kein Unfall    

Chengdu: Die Explosion in der neuen Foxconn-Fabrik in Chengdu war die Folge von sträflich vernachlässigtem Arbeitsschutz. Im Polierraum hatte es eine Staubexplosion gegeben, bei dem 3 ArbeiterInnen getötet und 15 verletzt worden sind. SACOM hatte im März und April die Fabrik inspiziert und in einem Bericht Anfang Mai auf die extrem hohe Konzentration von Aluminium- Staub in der Polierabteilung hingewiesen. An der Fabrik in Chendu wird immer noch gebaut, alles sei schmutzig. Die Produktion hat schon 76 Tage nach Baubeginn begonnen.
Quelle: SACOM, 23.5.11

ZitatRiots    

Langfang (Provinz Hebei), 18.5.11: Wegen einer Panne wurde ein LKW-Fahrer von der Polizei am Strassenrand mit einer Geldbuße bestraft. Er weigerte sich zu zahlen. Der Streit eskalierte und die Polizisten schlugen zwei Insassen des LKW. Passanten waren darüber empört, umzingelten das Polizeiauto und warfen es um. Später stürmten 1000 Anwohner die Gemeindeverwaltung. Bis in die frühen Stunden des nächsten Tages demonstrierten Hunderte nahe dem umgeworfenen Polizeifahrzeug.

Luoyang (Provinz Henan) 17.-19.5.11: Ca 1000 Anwohner blockierten zwei Strassen aus Protest gegen ungerechte Entschädigungen für Zwangsumsiedlungen in Nancun, von denen 20 000 Bewohner betroffen sind. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, zwei Demonstranten wurden verletzt.
Quelle: Information Centre for Human Rights and Democracy HK, 19.5.11

ZitatGegen Einhegungen    

Innere Mongolei: In den letzten fünf Jahren hat sich in dieser Provinz der Abbau von Kohle verdreifacht. Mit der Folge, daß das Weideland der Viehzüchter immer mehr eingeschränkt wurde, immer mehr Zäune die Herden abhalten und immer mehr Zerstörungen am Grasland durch die Transporte verursacht werden. Als eine Gruppe von Viehhirten am 10. 5. eine Straße aus Protest blockierten, wurde einer von einem Kohletransporter getötet. Bei einem folgenden Protest bei einer Grube wurde einer mit einem Gabelstapler umgebracht. Das war der Grund für Proteste, vor allem von Studenten, an vielen Orten der Provinz. Es sollen die größten Proteste seit 20 Jahren gewesen sein. Die Behörden haben die beiden Mörder verhaftet, ansonsten aber versucht, die Proteste zu unterdrücken. Die Präsenz von Polizei und Bewaffneter Volkspolizei ist hoch.
Quelle: Wall Street Journal, Sydney Morning Herald, 1.6., OnlineAthens, The New York Times, 30.5.11

ZitatHong Kong   

Laut Veranstalter nahmen 150 000, laut Polizei 77 000 an der Mahnwache zum Jahrestag der Niederschlagung der Pro-Demokratiebewegung im Jahr 1989 teil. Nach dem Ende der Mahnwache kam es zu einer Konfrontation zwischen 200 Demonstranten, die gemeinsam weitergezogen waren, und der Polizei. Es gab 53 Verhaftungen, inzwischen wurden alle wieder freigelassen.
Quelle: BBC News, 4.6.2011,Yahoo! News, The China Post, 5.6.2011

ZitatFischstreik    

Shanghai: 200 der 500-600 Händler eines Fischgroßmarkts streiken gegen rapide gestiegene Parkgebühren für Liefer-LKWs. Nach fast einer Woche Streik zog der Marktbetreiber die Gebührenerhöhung zurück und erklärte sie zu einem "Missverständniss". Die Händler sind mißtrauisch und wollen weiterstreiken.
Quelle: Shanghai Daily, 6.6.2011

ZitatArbeitsmigrantenriot    

Chaozhou (Provinz Guangdong): Am 1. Juni forderte ein Arbeiter einer Keramikfabrik seinen ausstehenden Lohn. Beim Streit mit dem Chef und dessen Handlangern wurde er mit einem Messer schwer verletzt, möglicherweise bleibt er auf Dauer behindert. Auch sein Vater erlitt eine Kopfwunde. Die Nachricht löste einen mehrtägigen Protest aus, nicht nur wegen dem Vorfall, sondern auch wegen Untätigkeit der Behörden. Am 3.Juni versammelten sich Arbeitsmigranten (der verletzte Arbeiter stammt aus Sichuan) vor dem Rathaus und forderten eine Bestrafung der Schuldigen. Die Demonstranten wurden von der Polizei auseinandergetrieben, es gab etliche Verletzte. In den nächsten beiden Tagen versammelten sich protestierende Arbeiter vor der Stadtverwaltung. Am 5.Juni verhaftete die Polizei der Fabrikchef und zwei andere wegen des Messerangriffs. Zu spät: Am Abend des 6. Juni eskalierte der Protest in Strassenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten. Über 200 (laut China Daily) bzw. 10 000 (laut RFA: Aussage einer Anwohnerin) Arbeitsmigranten aus Sichuan, Guangdong und Hunan blockierten Strassen, zertrümmerten und verbrannten Autos. Erst spät nachts konnte die Polizei die Menge auflösen. Es gab dutzende Verletzte, darunter auch Polizisten.
Quelle: Radio Free Asia, 7.6.2011, China Labour Bulletin, 8.6.2011
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Kuddel

Zitat
Laut Augenzeugen hatten die Einheiten des Regimes eine schwangere Straßenhändlerin brutal zu Boden geworfen. Ihr Ehemann sei bei der folgenden Auseinandersetzung getötet worden. Danach eskalierte die Situation weiter.



Ausgebranntes Auto in Zengcheng



Ausgebranntes Regierungsgebäude: Unbestätigten Berichten zufolge nahmen zeitweise bis zu 10.000 Personen an den Protesten teil.



Die Regierung bekam die Lage nur durch einen massiven Polizeieinsatz unter Kontrolle.



Auch aus der Mongolei wurden im Mai Zusammenstöße gemeldet. Dort wurde ein mongolischer Hirte von einem chinesischen Kohlelaster angefahren und getötet. In zahlreichen Städten kam es danach zu Demonstrationen, den größten seit mehr als 20 Jahren in der Region.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-69182-7.html



ZitatProtestserie macht Peking nervös



Die Polizei in der südchinesischen Stadt Zengcheng musste am Wochenende mit einem Großaufgebot vorgehen, um die Proteste wütender Wanderarbeiter unter Kontrolle zu bringen. Bewaffnete Hundertschaften, gepanzerte Fahrzeuge und Tränengas setzten die Behörden gegen die Demonstranten ein. Der Protest hatte sich bereits am Freitagabend (10.06.2011) formiert. Chinesische Sicherheitsbeamte hatten die schwangere Arbeiterin Wang Lianmei im Vorort Dadun schikaniert. Nachdem Gerüchte die Runde machten, die 20-jährige Wang sei dabei verletzt und ihr Mann sogar getötet worden, kam es zu Ausschreitungen. Augenzeugen berichteten, mehr als 1000 Demonstranten seien beteiligt gewesen. Mehrere Regierungsfahrzeuge gingen in Flammen auf, Demonstranten zertrümmerten das Gebäude der örtlichen Regierung.



Die Ausschreitungen in Zengcheng seien Ausdruck der wachsenden sozialen Probleme in China, erklärt der chinesische Journalist und Wirtschaftsexperte Guo Zhongxiao. "Das Entwicklungsniveau der so genannten Werkbank der Welt hat einen kritischen Punkt erreicht. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land verschärfen sich." Zudem würden die Einkommensunterschiede zwischen zugezogenen Arbeitskräften und den Einheimischen immer größer, sagt Guo. "Das führt zu unlösbaren gesellschaftlichen Problemen."

Ein Funke führt zur Explosion

In den vergangenen Wochen erlebte China eine ganze Reihe von teilweise gewaltsamen  Antiregierungsprotesten. Erst vor wenigen Tagen gingen etwa 1500 Menschen in der zentralchinesischen Stadt Lichuan auf die Straße, nachdem ein Mann in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war. Am Wochenende waren zwei Menschen bei einer Bombenexplosion in Tianjin verletzt worden. Das Motiv des Täters war "Rache an der Gesellschaft". Ende Mai zündete ein Mann Sprengsätze vor Regierungsgebäuden in der südchinesischen Stadt Fuzhou und tötete dabei zwei Menschen und sich selbst. Offenbar war der Mann wütend, weil sein Haus abgerissen worden war. Mitte Mai demonstrierten in der Inneren Mongolei im Norden Chinas tausende Mongolen vor dem Gebäude der lokalen Regierung, nachdem ein mongolischer Nomade von einem Han-Chinesen überfahren worden war.



Ding Xueliang, Soziologieprofessor an der Hongkong University of Science and Technology ist überzeugt, dass sich der Zorn der Bürger immer stärker aufstaue. Häufig reiche dann schon ein kleiner Funke, um eine riesige Explosion auszulösen. Gesetzliche Möglichkeiten zum Protest bestünden nur auf dem Papier, kritisiert Ding. "Das Gesetz ist kein Mittel, mit dem der einfache Mann auf der Straße in China seine legitimen Interessen schützen kann und gegen Ungerechtigkeiten oder gegen Machtmissbrauch von Beamten demonstrieren kann", so der Sozialwissenschaftler.

Zahl der Proteste nimmt zu

Für Peking sind die zunehmenden Proteste besorgniserregend. Angesichts der Umbrüche in der Arabischen Welt zeigt sich die chinesische Führung gegenwärtig besonders wachsam gegenüber Unruhen. Zudem wird befürchtet, dass Gewalt in Export-Regionen Investoren verunsichern könnte. Laut jüngsten offiziellen Angaben zählte die staatliche "Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften" im Jahr 2006 landesweit etwa 60.000 Proteste. Im Jahr 2008 soll sich diese Zahl bereits mehr als verdoppelt haben. Das von den chinesischen Machthabern propagierte Konzept der "Harmonischen Gesellschaft" hat mit der Realität wenig gemein.



Chinesische Polizisten führen einen Mann ab,
der seine Solidarität mit den Volksaufständen
in der Arabischen Welt bekunden wollte
Peking hat Angst vor dem Umbruch in der Arabischen Welt

Die Regierung reagiert auf die Proteste mit Zuckerbrot und Peitsche. Sie fährt ein immenses Kontingent an Sicherheitskräften auf, um Proteste bereits im Keim zu ersticken, notfalls auch mit Gewalt. Gleichzeitig entlässt sie vereinzelt lokale Beamte oder leistet bei besonders schweren Ungerechtigkeiten hin und wieder Entschädigungszahlungen.


Damit bekämpfe die Regierung jedoch nur die Symptome, nicht aber die Ursachen des Problems, meint Ding Xueliang. Von Reformen des politischen Systems wolle Peking nichts wissen, so der Sozialwissenschaftler. "Wenn China genauso großzügig ein modernes, demokratisches Gesellschaftssystem importieren würde, wie es moderne Technologie und Know-How importiert, dann wären der Zorn und der Widerstand der Bürger nicht so groß."


25 Personen festgenommen

Inzwischen sind die Proteste in Zengcheng nach Angaben staatlicher chinesischer Medien wieder abgeflaut. 25 Personen wurden festgenommen. Die lokale Regierung machte auf einer Pressekonferenz deutlich, dass die Verletzungen der jungen Wanderarbeiterin und der Tod ihres Ehemannes nur Gerüchte gewesen seien. Eine neu gegründete Spezialeinheit soll den Fall nun untersuchen. Sicherheitshalber stockte Peking aber die Sicherheitskräfte noch einmal massiv auf. Am Montag (14.06.2011) wurden mit Bussen Hunderte zusätzliche Polizisten in die Stadt gebracht.

Autor: Christoph Ricking
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6547836,00.html

Kuddel


Eivisskat

Zitat
China fürchtet gewaltsame Unruhen in Geisterstädten

Weil China mit einem beispiellosen Bau-Boom die Wirtschaft aufheizte, mussten viele Chinesen aus ihren alten Wohnungen raus. Nun können sie sich keine neuen leisten. Soziologen befürchten gewaltsame Unruhen in den Geisterstädten. 64 Millionen leerstehende Wohnungen könnten zur gespenstischen Kulisse werden.

In China stehen geschätzte 64 Millionen Wohnungen leer. Trotz des gewaltigen Angebots sind diese Wohnungen für den größten Teil der Bevölkerung zu teuer. Immer noch werden alte Wohnviertel abgerissen, um dort Wohnblocks zu errichten. Die Bewohner der kleinen Häuser, die den Bauprojekten weichen müssen, können sich das Leben in den Neubauten nicht leisten. So entstehen regelrechte Geisterstädte. Die chinesische Führung will dennoch nichts an ihrer Baupolitik ändern.

Weil die Bauwirtschaft das Rückrat des chinesischen Wirtschaftswachstums ist, werden stetig neue, gigantische Vorhaben umgesetzt. Dass diese Gebäude tatsächlich keine Verwendung finden, scheint die Verantwortlichen nicht wirklich zu stören.

Um das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hoch zu halten, wird weitergebaut. Doch nicht nur die Höhe, auch die Qualität des BIP sei relevant, sagt der Analyst Gillem Tulloch in einer australischen Fernsehreportage über die Immobilienentwicklung in China. Er schätzt die Immobilienblase in China wesentlich größer ein als jene in den USA. Die Entwicklung sei alarmierend, meint er.

Das Problem dürfte den Behörden durchaus bewusst sein. Ein staatlicher Immobilienentwickler, der sich seine Wohnung aus Kostengründen selbst mit neun anderen Menschen teilen muss, verweigerte dem Fernsehteam nähere Aussagen: ,,Ich weiß eine Menge, aber ich darf nicht darüber reden, weil ich im Immobilienbereich arbeite und Schwierigkeiten bekommen würde", sagte er den Journalisten vom Sender SBS.

Der Soziologe Zhou Xiao Sheng hingegen spricht seine Bedenken offen aus: ,,Was mich am meisten beunruhigt, ist die Polarisation der Bevölkerung", sagt er. Die extremen sozialen Unterschiede könnten zu Konflikten führen, zeigt er sich überzeugt: ,,Es ist klar dass die Unterschiede in der Gesellschaft zu Konflikten führen werden. Die armen Menschen könnten sich erheben und eine Revolution starten."

Gillem Tulloch sieht das genau so: ,,So kann es nicht weitergehen. Wir beobachten hier das Anwachsen einer Immobilienblase. Wenn diese Blase platzt, wird das viele Menschen in die Armut treiben. Das erhöht das Risiko von sozialen Unruhen."

Die Beispiele für den Bauwahn sind unheimlich: Die Stadt Daya Bay war einst eine landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt. Dann sollten zwölf Millionen Menschen dort angesiedelt werden. Die Wohnungen dafür wurden errichtet, doch bis heute stehen 70 Prozent davon leer.

Dies berichteten sogar staatlich kontrollierte Medien. In einer anderen Stadt in der Nähe von Daya Bay steht die South China Mall, ein Einkaufszentrum mit 1.500 Geschäftslokalen – doch nur in den wenigsten haben Geschäfte eröffnet. Kunden kommen hier so gut wie nie vorbei und die unbenützten Bauten beginnen bereits zu verfallen. Sollte es so weitergehen, sagt einer der seltenen Händler der South China Mall, ist es hoffnungslos.

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/11/33758/






China's Ghost Cities and Malls

Kuddel

ZitatAnzeichen einer neuen Streikwelle in China
Von John Chan
14. Dezember 2011


Im vergangenen Monat fanden in China mehrere Streiks statt. Zwar sind diese Arbeitskämpfe noch klein und isoliert, aber sie bedeuten eine tiefgreifende Wende. Der Eintritt der internationalen Arbeiterklasse in den Klassenkampf im Jahr 2011, der mit Aufständen in Tunesien und Ägypten begann und sich von dort aus nach Europa und auf die Protestbewegung im US-Bundesstaat Wisconsin ausgebreitet hat, zeigt sich nun auch in China.

Millionen von Arbeitern in Europa und Amerika sind mit Sparmaßnahmen und wachsender Arbeitslosigkeit konfrontiert. Weil ihr Lebensstandard sinkt, gehen auch die Exporte Chinas zurück. Und die Besitzer der chinesischen ,,Sweatshops" reagieren auf ihre sinkenden Gewinnmargen, indem sie bei den Arbeitern sparen. Das hat zu den jüngsten Unruhen geführt.

In den Exportfabriken im Perlflussdelta in der Provinz Guangdong kam es zu Streiks. Am 17. November streikten ungefähr siebentausend Arbeiter in der Schuhfabrik Yue Cheng. Sie versuchten, ihre Arbeitsplätze gegen den Plan des Unternehmens zu verteidigen, die Produktion ins Inland zu verlagern, wo die Arbeitskosten niedriger sind. Hunderte Arbeiter des Unterwäscheherstellers Top Form und eintausend Arbeiter einer taiwanesischen Computerzubehörfabrik streikten ebenfalls, beide gegen zu lange Arbeitszeit und zu niedrige Löhne.

Seit Sonntag befinden sich 4500 Arbeiter bei Hailiang Storage Products in Shenzhen im Streik, um Arbeitsplätze und -Bedingungen zu verteidigen, da das Werk an den amerikanischen Festplattenhersteller Western Digital verkauft werden soll. Wie schon bei früheren Arbeitsausfällen, reagierten die chinesischen Behörden mit den Mitteln eines Polizeistaates: Sie setzten gegen die zweitausend Arbeiter, welche die Fabrik besetzt hielten, Bereitschaftspolizei ein.

Das Regime der Kommunistischen Partei Chinas weiß, dass diese Unruhen etwas anderes sind als die Streikwelle, die letztes Jahr in einem Honda-Werk begann. Bei den jüngsten Streiks geht es nicht um höhere Löhne, sondern um die Verteidigung der bestehenden Arbeitsplätze und Bedingungen, da die Arbeitgeber an allen Stellen Kosten streichen und Arbeiter zu längeren Arbeitszeiten und unbezahlten Überstunden drängen.

Die Angst geht um, dass der Stellenabbau ein so großes Ausmaß annehmen könnte wie im Jahr 2008, als 23 Millionen Stellen abgebaut wurden. Li Qiang, der Direktor von China Labour Watch, die ihren Sitz in den USA hat, warnte vor kurzem: ,,Massive Entlassungen werden zu wachsenden Protesten und sozialen Unruhen in den städtischen und ländlichen Gebieten Chinas führen. Sie werden von entlassenen Fabrikarbeiter und andere Wanderarbeitern am Rand der Gesellschaft getragen."

Peking fürchtet vor allem einen koordinierten Kampf der Arbeiter, wie ihn letzten Monat die Arbeiter von PepsiCo geführt haben: Tausende von Arbeitern protestierten gemeinsam in fünf Provinzen, mit Verbindung über das Internet, gegen eine geplante Fusion und Stellenabbau. Peking wurde davon völlig überrascht und gab der Internetzensur den Befehl, das Wort ,,PepsiCo-Streik" bei Microblogging-Diensten zu deaktivieren.

Wegen der Aussicht auf größere Unruhen mahnte der oberste Sicherheitsfunktionär der KP Chinas diese Woche an, dass auf allen Ebenen der Regierung dringend ein ,,soziales Managementsystem" errichtet werden müsse – eine Umschreibung für Polizeistaatsmaßnahmen – ,,vor allem angesichts drohender negativer Auswirkungen der Marktwirtschaft".
http://www.wsws.org/de/2011/dez2011/chin-d14.shtml

Onkel Tom

Huch, hab diesen Thread jetzt erst entdeckt.. Werde mich reinlesen
( sorry, dieser Beitrag dient dazu, das ich Neuigkeiten hier künftig mitbekomme )
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

ZitatSchwere Unruhen
Polizei kesselt chinesische Kleinstadt ein



Die Sicherheitskräfte errichten Blockaden, die Stadtbewohner ebenfalls: In China ist der Konflikt in einem Fischerort eskaliert. Die Bürger vermuten, dass ein Unterhändler in Haft zu Tode geprügelt wurde. Seit Tagen gibt es wütende Proteste, es sind die schwersten Unruhen in der Volksrepublik seit langem.




Peking - An den Stadtgrenzen wachen schwerbewaffnete Polizisten, die Zufahrtsstraßen zum Ort Wukan sind komplett abgeriegelt: Nach schweren Unruhen haben Sicherheitskräfte ein südchinesisches Fischerstädtchen von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Nahrungsmittel können nicht mehr in den Ort transportiert werden, wie Bewohner laut der Nachrichtenagentur AP per Telefon berichten.

Ein monatelanger Streit über Landverkäufe war in den vergangenen sechs Tagen eskaliert, nachdem ein Unterhändler der 20.000 Bewohner von Wukan am Sonntag in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war.



Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete, bestreiten die Behörden, dass der 42-Jährige zu Tode geprügelt wurde. Dieses Gerücht hatte sich in der Stadt verbreitet. Der plötzliche Tod von Xue Jinbo in Polizeihaft sei vielmehr auf Herzversagen zurückzuführen, heißt es unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der Provinz Guangdong.

Die Polizei hat die Kleinstadt abgeriegelt, während die Einwohner selber ebenfalls Straßensperren errichteten. Die Rebellion des Fischerortes in der wirtschaftlichen Boom-Provinz wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden sozialen Proteste in China. Es sind die schwersten Unruhen in der Volksrepublik seit langem.

Immer wieder Gewalt nach Landverkäufen

Ursachen für die Zusammenstöße sind häufig Konflikte über zwangsweise Landenteignungen, unzureichende Entschädigungen, Umweltverschmutzung, unbezahlte Löhne oder Polizeigewalt. Im vergangenen Jahr zählten Soziologen rund 180.000 solcher Fälle.



Auch in Wukan beklagen die Bürger, dass ihr Land ohne Zustimmung an Investoren verkauft worden sei. Dort sollten Fabriken und andere Industrieanlagen errichtet werden. Bereits im September hatte es in der Provinz Zusammenstöße zwischen Polizei und wütenden Bewohnern gegeben.

Nach Behördenangaben werden die Sicherheitskräfte weiter hart gegen die Aufständischen vorgehen. Ein Offizieller kündigte jedoch an, man werde auch die Vorwürfe der ungerechtfertigten Landverkäufe prüfen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,803831,00.html

Kuddel

ZitatDie große Gemeinsamkeit fehlt bisher, daher sind auch noch keine klassenübergreifenden und landesweiten Bewegungen entstanden. Die Kämpfe der Bauern gegen Landnahme sind eher defensiver Natur, weil sie fürchten, mit dem Land die letzte Sicherheit und Lebensgrundlage zu verlieren. Die junge Arbeiterschaft fordert hingegen in Streiks selbstbewusst Lohnerhöhungen von bis zu 30 Prozent, um in der Stadt leben zu können. Neue Eigentumswohnungsbesitzer wollen keine Chemiefabrik vor der Tür haben und werden im Internet aktiv
http://derstandard.at/1323916545846/Proteste-in-China-Arbeiterschaft-fordert-Lohnerhoehungen-bis-zu-30-Prozent

Kuddel

Autonome, kollektiv geführte Regierung

,,Hier wollten sie hohe Gebäude mit Luxuswohnungen errichten und dort Villen. Für Leute aus der Stadt", sagt der Mann. Sie hätten schon begonnen, mit Maschinen in den Boden zu bohren, als die Dorfbewohner mit ihren Protesten begannen. Sie beschuldigen einen lokalen Geschäftsmann, einen Hongkong-Rückkehrer mit dem Namen Chen Wenqing, das Geschäft mit dem Landraub eingefädelt zu haben. Der Parteichef des Dorfes, Xue Chang, sei ebenfalls darin verstrickt. Er habe eine Firma gegründet, über die die Landgeschäfte abgewickelt werden mussten, und sich so Geld in die eigene Tasche gesteckt, sagt ein Mann aus dem Dorf.

Die Geschichte des Landraubs von Wukan ist typisch für China, wo das Problem der illegalen Verkäufe kollektiver Ländereien zu einer der Hauptursachen für soziale Unruhen geworden ist. Wukan könnte zu einem Paradebeispiel werden, nicht nur, weil sich die Dorfbewohner in diesem südchinesischen Widerstandsnest besonders wacker geschlagen haben. Sondern auch, weil die Bewohner in ihrem Dorf eine Art autonomer, kollektiv geführter Regierung aufgebaut haben, die unabhängig von der mächtigen Kommunistischen Partei das Dorf lenkt und für Sicherheit sorgt.

Nachdem der Parteichef Xue Chang im September nach 40 Jahren an der Spitze des Dorfs verschwunden ist, können die Einwohner zum ersten Mal ihre eigenen Repräsentanten aussuchen. Der Enthusiasmus über diese neuen Freiheiten und den Zusammenhalt ist an jeder Ecke zu spüren. Aber auch der Druck der Ungewissheit, wie das Leben im Schatten der Barrikaden weitergehen soll.

Offener Ausgang des Kampfes

Etwas weiter von dem Feld fahren die beiden Männer in eine Anlage hinein, mit modernen Villen in Zartrosa, die jedoch alle leer stehen. Auch das Land, auf dem dieses edle Bauprojekt vor einigen Jahren entstanden ist, gehöre eigentlich den Dorfbewohnern. Über Jahre hätten der Parteichef, der Dorfvorsteher und der Geschäftsmann aus Hongkong sich gegenseitig die Ländereien verkauft, offenbar um deren Besitzverhältnisse zu verschleiern. Dann bauten sie diese Luxusanlage, deren Häuser sich jedoch nicht verkaufen ließen. Nun wollten sie die Anlage ebenfalls an das Immobilienunternehmen Biguiyuan verhökern.

Aus Sicht der Dorfbewohner ist dies alles nur ein lokales Problem mit den örtlichen Kadern. Von der Zentralregierung in Peking erhoffen sie sich dagegen die Lösung ihrer Probleme. Bei ihren Protesten preisen sie deshalb weiter die Partei, ihre Führer und die Nation. Die Frage ist gleichwohl, ob die Aufständischen mit dieser Taktik auch in Peking Gehör finden, wo nichts mehr zählt, als die Stabilität im Land zu wahren. Den Anführern wurden schon schwere Strafen angedroht.

,,Wir haben ein hartes Leben"

Jedenfalls hat so etwas in Wukan wohl noch nie gegeben, auch wenn die Einwohner sagen, dass ihr Dorf schon 400 Jahre alt sei. Am 11. Dezember waren große Polizeilastwagen nach Wukan gekommen, hatten die Barrikaden durchbrochen und mit Tränengas geschossen. Die Bewohner konnten die Rückeroberung ihres Dorfes noch einmal verhindern. Doch nun ist Wukan umstellt von Einheiten der paramilitärischen Polizei. Der Ausgang des Kampfes ist offen.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/china-hinter-den-barrikaden-von-wukan-11570401.html


Kuddel

ZitatProteste in Südchina gegen Kohlekraftwerk eskaliert
Polizei setzt laut Augenzeugen Tränengas ein



In der südchinesischen Stadt Haimen sind nach Berichten von Augenzeugen Proteste von
Einwohnern gegen ein Kohlekraftwerk eskaliert. Die Bürger fordern die Versetzung des
Kraftwerks, weil sie gesundheitliche Schäden befürchten


In der südchinesischen Stadt Haimen in der Provinz Guangdong sind nach Berichten von Augenzeugen Proteste von Einwohnern gegen ein Kohlekraftwerk eskaliert. Die Polizei schlug demnach auf mehr als hundert Demonstranten ein und setzte Tränengas ein, nachdem die Protestierenden Regierungsgebäude gestürmt hatten. Ein 15-Jähriger sei bei den Protesten ums Leben gekommen, erzählten Demonstranten einem AFP-Reporter am Telefon. Örtliche Behörden sind für eine Stellungnahme nicht erreichbar, das Sicherheitsbüro in Haimen dementierte, dass es Proteste gab.

Die Bewohner von Haimen fordern nach eigenen Angaben die Versetzung des Kohlkraftwerks, weil sie gesundheitliche Schäden und eine enorme Umweltverschmutzung befürchten. In Guangdong sind wichtige Teile der verarbeitenden Industrie angesiedelt, die für den Export arbeitet.

In der Region Guangdong liegt auch das Dorf Wukan, in dem sich die Bewohner derzeit gegen den illegalen Verkauf von Gemeindeland wehren. Sie werfen den Behörden Korruption vor. Seit dem Tod des Anführers der Dorfbewohner in Polizeihaft vor anderthalb Wochen ist die Lage dort äußerst angespannt. Das Dorf ist von der Polizei umstellt.
http://de.nachrichten.yahoo.com/proteste-s%C3%BCdchina-gegen-kohlekraftwerk-eskaliert-115906103.html

xyu

taz-artikel von heute:

Zitat21.12.2011

Revolte im chinesischen Wukan
Fischerdorf besiegt die KP

Die Revolte der Bewohner des Dorfes Wukan im Süden Chinas nötigt die kommunistische Partei zu großen Zugeständnissen. Der Landverkauf wird zurückgenommen.von Sven Hansen

Setzten sich offenbar durch: Demonstrierende Bauern in Wukan, Südchina.  Bild:  reuters

BERLIN taz | Nach den schweren Unruhen in dem Fischerdorf Wukan in Südchina versucht die Regierung in Peking mit Verhandlungen statt Gewalt zu einer Lösung zu kommen. "Die Regierung gibt nun zu, dass wir Dörfler rational gehandelt und legale Forderungen gestellt haben", sagte einer der Aufständischen im Dorf Wukan am Mittwoch gegenüber der Presse.

Die Straßenblockaden, die das kleine Dorf in der südchinesischen Provinz Guangdong seit Tagen als Bollwerk gegen die Staatsmacht errichtet hat, würden bereits abgebaut, berichteten Dorfbewohner.
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In dem rund 20.000 Einwohner zählenden Ort herrschten in den vergangenen Tagen anarchische Zustände. Aus Wut über eine Landenteignung und den Tod eines ihrer Verhandlungsführers in Polizeigewahrsam hatten die Dorfbewohner kommunistische Funktionäre und Polizisten verjagt und sich hinter Straßensperren verbarrikadiert. Die chinesische Führung hatte das Dorf von Sicherheitskräften umstellen lassen, sich aber gleichzeitig um Verhandlungen bemüht.

Ursprünglich wollten die Bevölkerung des 12.000-Einwohner-Dorfes am Mittwoch in die Distriktstadt Lufeng marschieren. Sie wollten damit ihre Forderung nach Rücknahme eines umstrittenen Landverkaufs, der die Revolte ausgelöst hatte, die Freilassung verhafteter Dorfvertreter und die Herausgabe der Leiche des verstorbenen Unterhändlers erreichen.
Inhaftierte sollen freigelassen werden

Dies soll nun ebenso geschehen wie eine unabhängige Untersuchung der Todesursache des verstorbenen Unterhändlers. Dies hat Guangdongs Vizeparteichef Zhu Mingguo bei den Verhandlungen versprochen. Nacheinander sollen auch vier weitere Inhaftierte freigelassen werden.

Zhu gilt als Vertrauter des Provinzparteichefs Wang Yang, dem Ambitionen nachgesagt werden, beim KP-Parteitag im nächsten Herbst in Chinas höchstes Führungsgremium, den ständigen Ausschuss des Politbüros, einziehen zu wollen. Deshalb unternimmt er wohlweislich alles, um den Konflikt im boomenden Guangdong zu entschärfen. Der war im September eskaliert, als Einwohner bei Protesten gegen den umstrittenen Landdeal die Polizeiwache stürmten.

Anfang Dezember brach der Konflikt dann erneut aus. Darauf waren alle KP-Kader aus dem Dorf geflohen. Angriffe der Polizei konnte das Dorf hernach abwehren, war aber fortan von Land und See aus blockiert. Auch waren fünf Vertreter des Dorfes festgenommen worden, von denen einer in der Haft gestorben war.

Parteichef Wang hatte in einer Staatszeitung Verständnis für die Proteste in Wukan geäußert und sie als "nahezu unvermeidlich" beschrieben. Sie seien das "Ergebnis der Konflikte im Verlauf der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung". Zhu versprach jetzt die Rückübertragung von 27 Hektar Land an das Dorf.

Der mutmaßlich von Korruption begleitete Landverkauf an eine Immobilienfirma war nach Meinung der Bewohner Wukans nur einer von vielen umstrittenen Deals, in dem ihnen die Kontrolle über ihr Land genommen wurde.

Quelle: http://www.taz.de/Revolte-im-chinesischen-Wukan/!84166/

Kuddel

ZitatTausende Arbeiter streiken für höhere Löhne
28. Dezember 2011 09:59

Angestellte von südkoreanischem Konzern legten Arbeit nieder


Shanghai - Aus Protest gegen zu niedrige Gehälter sind im Osten Chinas tausende Arbeiter des südkoreanischen Technologiekonzerns LG in den Streik getreten. Wie die in New York ansässige Organisation "China Labour Watch" am Mittwoch mitteilte, wehren sich rund 8000 chinesische Angestellte der LG Group mit dem am Montag begonnenen Ausstand dagegen, dass ihre Kollegen aus Südkorea zum Jahresende höhere Bonuszahlungen erhielten als sie selbst. Der Streik verlief demnach bisher weitgehend friedlich, in der Kantine des Unternehmens seien Möbel umgeworfen worden.

In China hatten seit November landesweit zehntausende Angestellte die Arbeit niedergelegt und höhere Löhne gefordert. Die Regierung in Peking sieht die Streiks mit Argwohn, duldet sie in ausländischen Unternehmen aber eher als in heimischen. Die Führung befürchtet vor allem, dass ihr die Kontrolle innerhalb der betroffenen Firmen entgleiten könnte. Ein von China Labour Watch verbreitetes Video zeigt eine Versammlung bei der LG Group, in der chinesische Angestellte die Arbeit der offiziellen Gewerkschaften in Anwesenheit eines Behördenvertreters als "nutzlos" kritisieren. Vertreter des in Nanjing (Nanking) ansässigen Werks wollten sich auf Nachfrage nicht zu den Vorgängen äußern. (APA/AFP)
http://derstandard.at/1324501395905/Tausende-Arbeiter-streiken-fuer-hoehere-Loehne

Strombolli

Zitat von: Kuddel am 14:05:34 Mi. 28.Dezember 2011
Zitat... in der Kantine des Unternehmens seien Möbel umgeworfen worden.

Was, die haben noch eine Kantine? Was für ein kommunistischer Unfug, welch soziale Entleisung!  :evil:
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Kuddel

ZitatDie Streiks eskalieren
Von John Chan
31. Dezember 2011


Die in China ausgebrochenen Streiks nehmen eine zunehmend militante Form an. Das zeigt ein Streik von tausenden von Arbeitern in der Shenzhen Hailing Hardware-Fabrik für Datenspeicherung, die dem japanischen Hitachi-Konzern gehört, der seit dem 4. Dezember andauert.

Hailings 4500 Arbeiter, die meisten von ihnen Frauen, stellen Festplatten her. Sie haben bei ihren Konfrontationen mit Sondereinheiten der Polizei beträchtlichen Mut bewiesen und sich den Einschüchterungen von Regierung und staatlichen Gewerkschaften tapfer widersetzt. Sie protestieren gegen eine geplante Zusammenlegung mit dem US-Konzern Western Digital. Ein japanischer Manager hat ihnen mitgeteilt, dass ihnen ihre bisherigen Dienstjahre nicht angerechnet werden und ihnen keine Abfindungen oder sonstigen Vergütungen mehr zustehen.

Mehr als zweitausend Beschäftigte traten sofort in einen Sitzstreik, aber das Management ignorierte mit der Rückendeckung durch die Stadtregierung von Shenzhen weiter ihre Forderungen nach einer Verhandlung über Ausgleichszahlungen. Videos über den Sitzstreik vom 5. Dezember und eine anschließende Konfrontation mit Sondereinheiten der Polizei findet man hier.

Die Polizei riegelte die Fabrik am 10. Dezember mit der Zustimmung des Managements ab. Einhundert Spezialkräfte der Polizei versuchten, ein besetztes Fabrikgebäude zu stürmen und die Arbeiter festzunehmen. Tausend Arbeiter und Arbeiterinnen widersetzten sich, indem sie die Polizei einkreisten. Ein Video von den Verhaftungen ist hier zu sehen.

Ein Arbeiter postete auf einer örtlichen Forumseite einen Blog. Er erklärte, dass die Polizei das Industrieareal ohne Haftbefehle gestürmt habe. Als die Arbeitenden die Rechtmäßigkeit des Einsatzes infrage stellten, wurde ihnen die Antwort ,,mit den Schlagstöcken der Sondereinheiten" gegeben. Zeugen der Brutalität waren die Beschäftigten nahegelegener Fabriken auf dem Weg zur Arbeit. Viele von ihnen griffen ein und stießen ebenfalls mit den Polizisten zusammen. Sie bewarfen die Beamten mit Essen und Wasserflaschen und riefen Parolen, in denen sie der Regierung vorwarfen, ,,Kollaborateure" und ,,Hetzhunde" ausländischer Investoren zu sein.

Nachdem es der Polizei nicht gelang, den Hailing-Protest niederzuschlagen, versuchte das Management, den Streik durch die Bestechung eines Teils der Arbeitskräfte zu beenden. Am 19. Dezember versprach die Firma altgedienten Angestellten und Schichtführern Wohngeld und Kilometergeld für ihre Autos, wenn sie im Gegenzug die Unterschriften von Kollegen einsammelten, die sich bereit erklärten, wieder an die Arbeit zu gehen. Etwa vierhundert Angestellte und Schichtführer haben daraufhin ein rivalisierendes Lager, das den Streik der Arbeiter ablehnt, gebildet. Das Management versuchte auch, die gewählten Vertreter der Streikenden zu bestechen, indem man jedem von ihnen für eine Unterschrift unter eine Vereinbarung über die Rückkehr an den Arbeitsplatz einige hundert Yuan anbot.

Wang Tongxing, stellvertretender Vorsitzender des Shenzhen-Zweiges des Gesamtchinesischen Gewerkschaftsverbandes (ACFTU), hielt am 24. Dezember auf einer Versammlung der Hailing-Arbeiter eine Drohrede. Der Bürokrat bestand auf einem sofortigen Ende des Streiks und erklärte, dass die ACFTU sich von solchen Methoden distanziert". Wang warnte: ,,Die Besetzung von Lagerhäusern und Produktionsstätten ist gegen das Gesetz. Das Recht der Arbeiter auf Arbeit zu behindern, ist gegen das Gesetz. Die Verteilung von Flugblättern und das Anstiften von Arbeitern zum Streik sind gegen das Gesetz." Niemand, der sich dieser Verbrechen schuldig gemacht habe, ,,kommt davon."

Die polizeistaatliche Reaktion auf den Streik von Hailing wurzelt tief in der Angst der KP China. Sie fürchtet, dass jeglicher länger andauernde Streik schnell zu einem Brennpunkt für eine breitere Bewegung der Arbeiterklasse werden könnte.

Gleichzeitig mit dem Streik von Hailing fanden in den vergangenen zwei Wochen weitere Arbeitskämpfe statt. Dreihundert Arbeiter traten am 17. Dezember in der Dongguan Essential Paper Products Company in einen Sitzstreik. Die Firma beliefert heimische und internationale Papierverpackungsfirmen, wie die in den USA ansässige MeadWestvaco. Die Belegschaft protestierte, nachdem die Fabrik ohne Vorwarnung über Nacht geschlossen wurde. Das Management verschwand einfach spurlos. Die Regierung weigert sich, die Maschinen und Güter der Firma zu verkaufen, um die nicht ausgezahlten Löhne der Arbeiter zu finanzieren. Sie besteht darauf, zunächst einmal die Gläubiger zu bedienen.

Am 26.Dezember traten achttausend Beschäftigte der LG-Display-Fabrik in Nanjing, die einem südkoreanischen Konzern gehört, in einen Streik. Sie protestierten gegen den Beschluss der Firma, einen Jahresend-Bonus auszuzahlen, der nur ein Sechstel dessen betrug, was koreanischen Angestellten gezahlt wird. Die achtzig Fließbänder des Komplexes, an denen LCD- und LED-Fernseher hergestellt werden, wurden gestoppt. Der in den USA ansässigen China Labour Watch zufolge ist es in der Fabrik zu einer Anzahl von Streiks gekommen, mit denen gegen die schlechte Behandlung von Angestellten protestiert wurde, die für gerade einmal 430 US-Dollar bis zu 290 Stunden pro Monat arbeiten. In dem Artikel hieß es, die in LG-Fabriken in der Guangdong-Provinz Arbeitenden hätten die Streiks in Nanjing aufmerksam verfolgt, da ihre Arbeitsbedingungen sich ähneln.

Am 28. Dezember legten 1500 Arbeiter der von Japanern betriebenen Aries Auto Part Corporation in Guangzhou die Arbeit nieder. Sie protestierten damit gegen die Kürzungen von Jahresend-Boni. Die Fabrik ist ein Zulieferbetrieb von Autokonzernen wie Honda, Toyota und Nissan. Dies ist bereits der zweite Streik dort. Im April war es zu Auseinandersetzungen um niedrige Löhne gekommen.

Die niedrigen Löhne der chinesischen Arbeiter sind als Folge fallender Auftragseingänge aus dem Westen, insbesondere aus dem krisengeplagten Europa, weiter gefallen, ihre miserablen Arbeitsbedingungen haben sich weiter verschlechtert. Die Behörden in Guangdong haben eine geplante zwanzigprozentige Erhöhung des Mindestlohns, die im nächsten Jahr anstand, abgesagt. Diese Entscheidung soll die Profite der Hersteller erhöhen, wird aber den Konflikt mit der Arbeiterklasse weiter verschärfen. Die Weltwirtschaftskrise, die nach dem Crash von 2008 begann, verschlimmert sich. 20 Millionen chinesische Arbeiter haben ihren Arbeitsplatz dadurch verloren. Die jüngsten Streiks geben nur einen Vorgeschmack darauf, was demnächst in China zu erwarten ist.
http://www.wsws.org/de/2011/dez2011/chin-d31.shtml

Eivisskat

Zitat
China: Arbeiter in Xbox-Fabrik drohen mit Massenselbstmord

Aus Protest gegen ihren Arbeitgeber haben 300 Angestellte einer Xbox-Fabrik in China gedroht, sich in den Tod zu stürzen.
Der Vorfall wirft erneut ein schlechtes Licht auf Elektro-Fertiger Foxconn, der neben Microsofts Spielkonsole auch Apples Iphone produziert.



http://www.fr-online.de/panorama/china-arbeiter-in-xbox-fabrik-drohen-mit-massenselbstmord,1472782,11418796.html

Eivisskat

Zitat
Aufrüstung der Überwachung in China

In Wuhan nahm ein Netz von 250.000 Überwachungskameras seinen Dienst auf, alle größeren Städte sollen mit einer derartigen Rundumüberwachung transparent werden

Offiziell wurde am 29. Dezember 2011 eines der größten Video-Überwachungssysteme der Welt in Betrieb genommen. In der Stadt Wuhan, der Hauptstadt der Hubei-Provinz mit fast 10 Millionen Einwohnern, nahm damit ein Netzwerk von 250.000 Kameras seinen Dienst auf.


http://www.heise.de/tp/artikel/36/36277/1.html

ManOfConstantSorrow

ZitatPleite    

Dongguan: Die Spielzeugfabrik Chuangying (Kapital aus Hong Kong) erklärte den Bankrott. Daraufhin demonstrierten ca. 1000 Arbeiter durch den Stadtteil Hengli zum Sitz der lokalen Verwaltung, weil die Firma seit Monaten mit den Löhnen im Rückstand ist. Die Demonstranten forderten von den Behörden , sich um die Lohnnachzahlung zu bemühen. Polizei umzingelte die Aktion. In den letzten Monaten soll es dort etliche derartige Proteste gegeben haben, da die Nachfrage aus den USA und Europa rückläufig ist.
Quelle: Radio Free Asia, 12.1.2012

ZitatLohn wird gezahlt    

Dongguan, Guangdong: Die Stadtverwaltung von Hengli, Dongguan, hat erklärt, daß sie 90 % der ausstehenden Löhne für die ArbeiterInnen der Chuang Ying Spielzeugfabrik bezahlen wird
Quelle: The China Post, 14.1.12

ZitatLandprotest    

Inspiriert von den erfolgreichen Kämpfen in Wukan haben etwa 1000 Leute aus dem Dorf Wanggang in Guangzhou demonstriert. Sie beschuldigen den Dorfchef und dortigen KP-Vorsitzenden, ihr Land verkauft oder verpachtet zu haben und dabei mehr als 400 Millionen Yuan eingesackt zu haben.
Quelle: Yahoo! News, South China Morning Post, 18.1.12

ZitatStreiks    

Shenzhen: Etwa 4000 ArbeiterInnen streikten bei Sanyo Electric am Samstag, 14.1.12. Sie befürchten, daß sie bei der Zusammenlegung des Geschäftes mit Panasonic ohne Abfindung auf der Strecke bleiben. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden 4 Arbeiter festgenommen.
Nanning, Guangxi, 16.1.12: Tausende ArbeiterInnen der Foster Electrical  sind in Streik getreten, weil die Firma keine Jahresprämie zahlen will
Quelle: Yahoo! News, 16., 18.1., Radio Free Asia, 17.1.12

ZitatStreiks    

Jingdezhen (Provinz Jiangxi): 2000 Arbeiter der Automobilfabrik Changhe Auto (Tochterfirma von Changan Auto) traten am 13.1.2012 in den Streik gegen die geplante Verlagerung der Produktion hin zu Changan-Mazda. Diese bedeutet ein Ende der Produktion bei Changhe, ohne neue Jobs für die Arbeiter. Verärgert wg. drohender Fabrikschliessung und niedriger Löhne (Rmb 1700/Monat) legten sie die Arbeit nieder und stürmten Managementbüroräume. Der Geschäftsführer reagierte arrogant und wurde verjagt. 400 Streikende demonstrierten auf der Strasse und blockierten stundenlang den Verkehr, unter großer Polizeipräsenz. Die Behörden der Provinz Jiangxi intervenierten und versprachen die Rettung der Fabrik. Der Streik endete danach am 16.1.
Yantai (Provinz Shandong), 12.1.2012: Mehr als 1000 Arbeiter (insg. 80 000 in dieser Fabrik) von Foxconn streikten gegen ungleiche Löhne für gleiche Arbeit. Die Löhne derjenigen, die vor dem 28.Feb. 2011 eingestellt wurden, sind auf Rmb.1750 erhöht worden, die Löhne der danach Eingestellten auf Rmb. 1600, und ganz Neue bekommen Rmb 1350 im Monat.
Quelle: wsws.org, 17.1.2012

ZitatGeld her!    

Zhong-xiang, Hubei: Hunderte Wanderarbeiter haben die Verwaltung der Wujing Highway Construction belagert, und forderten die Auszahlung von 200 Millionen Yuan an ausstehenden Löhnen. Die Firma hat Lohnschulden von bis zu 600 Mio., die bis ins Jahr 2009 zurückreichen. Die Firma sagt, sie habe kein Geld und könne nicht bezahlen, was aber die Manager nicht davon abhält, einen aufwendigen Lebensstil zu pflegen.
Quelle: Shanghai Daily, 21.1.12

ZitatSpannung    

Schanghai: 70 Anwohner protestierten mit Transparenten gegen den Bau eines 220kV-Umspannwerks, weil sie um ihre Gesundheit fürchten (nur 300 bis 400m von ihren Wohnungen entfernt) und außerdem die Legalität des Baus bezweifeln. In der Nacht zuvor hatten 40 Anwohner einen Bauzaun niedergerissen und sich ein Scharmützel mit 10 Wachschutzleute geliefert. Der Bau wurde vorübergehend eingestellt, die Einwohner zu einem Treffen mit den Behörden eingeladen.
Quelle: Shanghai Daily, 10.2.12012

ZitatStreit um Land    

Panhe (Provinz Zhejiang): Vor einigen Jahren nahmen die lokalen Behörden den Dorfbewohnern Land weg und verkauften es an 12 Unternehmen. Im Juli letzten Jahres wählten die Dorfbewohner 20 Repräsentanten, die mit den Behörden verhandeln sollten, z.B. über Entschädigungszahlungen und die Freilassung zweier Dorfbewohner, die wegen Sachbeschädigung am Eigentum der landkaufenden Unternehmen verhaftet worden waren. Die Behörden boten zwar eine Entschädigung, aber die sollte der Dorfentwicklung zugute kommen und nicht den ehemaligen Landbesitzern. Deshalb gab es keine Einigung. In Februar 2012 nahmen mindestens 200 Dorfbewohner an drei Protesten teil. Polizei räumte die Blockade und hängte eine Ankündigung auf, in der es heißt, die Behörden kämen für die medizinische Behandlung aller bei den Protesten verletzen Dorfbewohner auf. Ein mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragter Beamter beschuldigt die Demonstranten, die ökonomischen Forderungen politisieren zu wollen.
Quelle: Global Times., 16.2.2012

ZitatStahlarbeiterstreik    



[Streik bei Hanzhong Steel] Hanzhong, Shaanxi: Mehr als 5000 Arbeiter der Hanzhong Steel streikten für höhere Löhne. Trotz Wochenend- und Feiertagsarbeit kriegen sie nicht mehr als 1000 bis 1500 Yuan im Monat. Am 15.2. demonstrierten sie von der Hütte in die Stadt, wobei es zu Rangeleien mit der Polizei gekommen sein soll. Etwa ein Dutzend Arbeiter sollen festgenommen worden sein.
Quelle: China Labour Bulletin, 17.2.12

ZitatStreik bei Putzmeister    

Shanghai: Ein Teil der Arbeiter von Putzmeister Machinery Shanghai sind in Streik getreten. Etwa 800 Arbeiter bauen Betonpumpen zusammen; wie groß die Streikbeteiligung ist, ist nicht bekannt. Die Arbeiter wollen Arbeitsplatzsicherheit oder höhere Abfindungen, nachdem die Firma komplett durch die chinesische Sany Heavy Industry übernommen worden ist.
Quelle: AsiaOne, The Standard (HK), 17.2.12

ZitatRentnerprotest    

Yichang (Provinz Hubei): Seit Tagen protestieren tausende Arbeiter, die am Bau des Drei-Schluchten-Staudamms beteiligt waren, beim Sitz ihres ehemaligen Arbeitgebers Gezhouba Group. Es geht um etliche Punkte, z.B. diejenigen, die vor 2006 in Pension gingen, bekommen ca. Rmb.1500/ Monat (manche weniger), diejenigen, die danach pensioniert wurden, bekommen mehr als Rmb.3000. Desweiteren gibt es Probleme mit der Krankenversicherung. Ausgelöst wurde der Protest durch die Behauptung des Geschäftsleiters, die Pensionäre bekämen Rmb 3000 im Monat.
Quelle: Radio Free Asia, 22.2.2012

ZitatWanderarbeiter    

Laut Ministerium für Arbeit und Soziales sind im letzten Jahr die Durchschnittsmonatslöhne der Wanderarbeiter (Leute vom Lande, die in den Städten arbeiten) auf Rmb 2049 gestiegen, eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 21,2 Prozent. Die Zahl der Wanderarbeiter erhöhte sich auf 253,78 Millionen, 4,4 Prozent mehr als im Jahr 2010.
Quelle: China Daily, 29.2.2012

ZitatWulffen oder Tsangen    

Hong Kong. Zwischen 2800 und 5000 Menschen demonstrierten vor der Stadtregierung. Sie verlangen, daß der scheidende Regierungschef Donald Tsang vor Gericht gestellt wird. Ihm wird vorgeworfen, daß er im Umgang mit Geschäftsleuten gerne großzügig war und Vorteile genommen hat. So besuchte er u.a. Luxusjachten und flog mit Privatmaschinen; in Shenzhen soll er ein Luxusapartement weit unter Marktpreis gemietet haben. Er bestreitet die meisten Vorwürfe; die Wohnung in Shenzhen will er aufgeben. Donald Tsang ist der Mann der VR China in Hong Kong und regiert dort seit 2005.
Quelle: The China Post, 4.3.12

ZitatHaushelferinnen    

Hong Kong. Mehr als 100 Haushelferinnen aus Indonesien demonstrierten anläßlich eines Kurzbesuchs des indonesischen Präsidenten. Sie beklagen die Zusammenarbeit der indonesischen Regierung mit den Vermittlungsagenturen an. Diese internationalen Sklavenhändler vermitteln zwar Jobs - die Frauen schulden ihnen dann aber bis zu 21 000 HK$, bei einem Monatslohn von 3750 HK$ (etwa 360 €). Die Regierung täte nichts, um den Mißbrauch der ins Ausland verschickten Frauen zu verhindern. Ausserdem wandten sie sich gegen die Benzinpreiserhöhungen in Indonesien selbst.
Quelle: South China Morning Post, 25.3.12


ZitatProtest gegen "Wahl"    

Hong Kong. Etwa 2000 demonstrierten gegen die Wahl des neuen Regierungschefs. Der wird in einem Gremium gewählt, das mehrheitlich aus ernannten Mitgliedern besteht. Dagegen gibt es seit Jahren Proteste. Als das Ergebnis bekannt gegeben wurde, versuchten Hunderte, das Gebäude zu stürmen. Die Polizei setzt u.a. Pfefferspray gegen die Demonstranten ein.
Quelle: The Standard (HK), 26.3.12

ZitatStreiks    

Daxing, Guangzhou, Guangdong: 3000 ArbeiterInnen der Xingtai Schuhfabrik (兴泰鞋业有限公司) streikten vom 20.-22.3. Sie kriegen mal grade 1100 RMB, davon werden aber noch Versicherungen und anderes abgezogen. Es kam zu Verkehrsbehinderungen; Polizei erschien in großer Zahl. Die Firma will jetzt 25 RMB pro Tag zulegen.
Shenzhen: Über tausend Beschäftigte der Oclaro (Industrieelektronik) sind in Streik getreten. Die Firma will die Produktion stückweise nach Malaysia verlegen. Die Beschäftigten fordern die Zusicherung von "vernünftigen" Abfindungen.
Quelle: Radio Free Asia, 23.3.12

ZitatStreik bei Foxconn    

Taiyuan, Shanxi: Eine unbekannte Anzahl von ArbeiterInnen in der Foxconn-Fabrik in Taiyuan streiken. Der Beginn des Streiks ist nicht ganz klar, er dauerte am 26. aber noch an. In dieser Fabrik will Foxconn das neue "iPhone5" für Apple bauen und sucht dafür noch 20 000 ArbeiterInnen. Von der Aktion gibt es einen kurzen Videoclip.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=terMblxV7nQ#!
Quelle: phones review, 26.3.12

ZitatLandprotest    

Innere Mongolei: Am 2.4. kam es bei Protesten um Landrechte zum gewalttätigen Zusammenstoß zwischen "hunderten" Einwohnern von Tulee Gachaa (Bezirk Naiman) und 80 Polizisten, dabei wurden 22 Dorfbewohner verhaftet. Es ging um Land, dass zugunsten des staatlichen Forstunternehmens Xinglonggao enteignet worden war, jetzt aber seit Jahren brach liegt. Am nächsten Tag demonstrierten 40 Bauern und Bewohner des Dorfes bei der Bezirksverwaltung in Daxintale (auf Mongolisch: Daachintal). 20 der Festgenommenen kamen inzwischen angeblich frei.
Quelle: Radio Free Asia, 4.4.2012

ZitatStreiks    

Für den März 2012 konnte China Labour Bulletin 38 Streiks feststellen, vor allem im Produktions- und Transportsektor. Das ist die größte Anzahl, seitdem CLB vor 15 Monaten eine tägliche Aufzeichnung begann. Bei 19 der Streiks ging es um Lohnforderungen, bei drei um Fabrikverlagerungen, bei drei um Protest gegen Fusionierungs- oder Restrukturierungspläne, bei vier um Überstundenbezahlung. Bei 13 Streiks tauchte Polizei auf, bei zwei Streiks gab es Verhaftungen. Bei elf Streiks kam es zu Verhandlungen, in zwei Fällen wurden die Arbeiterforderungen erfüllt. 17 Streiks fanden im Produktionssektor statt. Fahrer von Bussen oder Taxis streikten in mindestens zehn Städten (Höhepunkt 26./27 März wg. Erhöhung der Treibstoffpreise). In drei Städten streikten Kindergärtner und Gymnasiallehrer halb-oder ganztägig für bessere Bezahlung. In Fabriken von Foxconn gab es zwei Streiks in Jiangsu und Shanxi mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern. Dabei ging es gegen unfaire Lohnstrukturen und Änderungen bei der Berechnung von Überstunden.
Quelle: China Labour Bulletin, 4.4.2012

ZitatStreiks    

Shenzhen: Ca. 1000 Arbeiter der Yu Pa Plastics and Hardware (in Hong Kong Besitz, produziert Duschköpfe und Schminkkästen) streikten ab 23.März mindestens eine Woche lang, weil das Unternehmen die Fabrik verlagern will, ohne Abfindungen zu zahlen, wie es das Gesetz verlangt.
Shenzhen:.Am 29.März legten 5000 Beschäftigte der Ohm Electronics (gehört dem japanischen Unternehmen Panasonic, stellt Batterieladegeräte und Trafos her), weil das Unternehmen keine Rentenversicherungsbeiträge zahlt. Außerdem liegt der Lohn unter dem Mindestlohn. Die Streikenden hatten 12 Forderungen, z.B. Lohnerhöhung um Rmb. 200/Monat und die eigene Wahl der Gewerkschaftsvertreter. Nach drei Tagen Streik stimmte das Unternehmen den Forderungen zu.
Huizhou (Provinz Guangdong): Am 30 März traten alle 2000 Arbeiter der Kam Toys & Novelty Manufacturing (in Hong Konger Besitz, macht hauptsächlich Minispielzeugautos und Puppen) in den Streik gegen Lohnrückstände und Überstunden. Die Streikenden blockierten das Eingangstor.
Provinz Guizhou: Beinahe 1000 Arbeiter einer Raketenfabrik (Komponenten für bemannte Raumfahrzeuge und ballistische Raketen), die zur China Aerospace Science & Industry gehört, streikten ab 27. März drei Tage lang und blockierten Strassen. Die Streikenden sind verärgert, weil nur technische Spezialisten Mietzuschüsse bekommen und sie selbst teure Wohnungen bezahlen müssen. Polizei löste den Streik auf, dabei wurden mehr als 10 Arbeiter verletzt.
Jinan: 4000 Arbeiter der Jinan Qingqi Motorradfabrik (Tochterfirma der staatlichen China Ordnance and Equipment Group) streikten am 28. März gegen den geplanten Übergang zu einer anderen Tochterfirma, die jedoch als Privatfirma angemeldet ist. Die Streikenden waren um ihre Jobs besorgt. Um die Arbeiter zu besänftigen, erklärte das Unternehmen die Registrierung als Privatfirma als "Fehler" und kündigte die Umwidmung in eine Staatsfirma an.
Nanping (Provinz Fujian): Am 27. März begannen 400 bis 500 Arbeiter von Fujian Nanping Motor (ehemaliges Staatsunternehmen, stellt Generatoren her) einen Streik gegen den Verkauf der Fabrik an ein kleineres Privatunternehmen zum Schnäppchenpreis im letzten Jahr. Sie demonstrierten zur Stadtverwaltung, forderten Aufklärung und die Bestrafung korrupter Beamter. Zunächst wollte Polizei die Demo auflösen, wurde aber von den Arbeitern verjagt. Die Demonstration endete erst, als der Bürgermeiter eine Untersuchung versprach.
Shenzhen: Ab Anfang April hat die Stadtverwaltung die Zahl der auf den Strassen patrouillierenden Polizisten auf 10 000 verfünffacht.
Quelle: World Socialist Web Site, 10.4.2012
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Protest gegen Umweltverschmutzung
Wütende Chinesen stoppen Industrieprojekt

Chinas Behörden beugen sich dem Druck der Straße: Zehntausende Demonstranten in der ostchinesischen Küstenstadt Qidong verhindern die Einleitung von Abwässern aus einer Papierfabrik ins Meer. Die Anwohner stürmten ein Regierungsgebäude und lieferten sich Schlachten mit der Polizei.



Zehntausende Anwohner der ostchinesischen Küstenstadt Qigong versammelten sich am Samstag vor einem Regierungsgebäude, um gegen die Einleitung von Abwässern aus einer Papierfabrik zu protestieren.


Wütende Demonstranten schlugen Scheiben ein und stürzten Autos um. Die Bewohner haben Angst, dass die in den Fischereihafen eingeleiteten Abwässer das Meer um die Küstenstadt vergiften.


Die Bürger stürmten ein Gebäude der Regionalregierung, zerstörten Computer und verwüsteten die Büros. Augenzeugen berichten davon, dass Demonstranten Bestechungsgeschenke wie Zigaretten und Alkohol aus dem Haus trugen.


Eine aufgebrachte Bewohnerin von Qidong im Protestmarsch gegen die Abwasser-Pipeline. Immer häufiger gehen chinesische Bürger auf die Straße, um gegen die fortschreitende Umweltverschmutzung zu demonstrieren.


Tausende Polizisten versuchen die aufgebrachte Menge in den Griff zu bekommen - mit begrenztem Erfolg.


Auch Polizeiautos wurden von den verärgerten Bürgern umgestürzt und demoliert.


Wie viele Demonstranten und Polizisten bei den Protesten verletzt worden sind, blieb unklar.


Prügel für die Polizei.


Die zunehmende Umweltverschmutzung in China treibt immer häufiger Demonstranten auf die Straße. In der ostchinesischen Küstenstadt Qidong haben Zehntausende Menschen jetzt die Einleitung von Abwässern aus einer Papierfabrik ins Meer gestoppt - Teilnehmer schätzten die Zahl der Demonstranten auf 50.000.

Ein Augenzeuge berichtet, die Bürger hätten das Büro der Lokalregierung gestürmt und Kisten voller Alkohol und Zigaretten aus dem Gebäude getragen - damit werden in China üblicherweise Beamte bestochen. Die Demonstranten sollen die mutmaßlichen Bestechungsmittel vor dem gestürmten Gebäude ausgelegt haben.

"Überall sind Menschen!"

Auf dem sozialen Netzwerk Sina Weibo war von bis zu 100.000 Teilnehmern die Rede. "Überall sind Menschen. Auf den Mauern, den Gebäuden, auf Autodächern und in den Straßen", schrieb ein Blogger. Auf Fotos ist zu sehen, wie der Parteisekretär von Qidong in zerrissener Kleidung von Sicherheitskräften abgeführt wurde. Die Echtheit der Bilder konnte nicht bestätigt werden, die Suchfunktion des Netzwerkes war nach wenigen Stunden gesperrt.

Die Demonstranten wehrten sich nach eigenen Angaben gegen die Einleitung von täglich bis zu 150.000 Tonnen verseuchten Wassers aus einem Papierwerk der japanischen Firma Oji Papier in den Fischerhafen der Stadt. Das Unternehmen teilte der japanischen Nachrichtenagentur Jiji Press mit: "Das eingeleitete Wasser ist geklärt und entspricht den örtlichen Umweltschutznormen." Dennoch war der Betrieb des Papierwerks von den Behörden eingestellt worden und soll, laut einer Mitteilung der Polizei vom Samstag, auch nicht wieder aufgenommen werden.

Jährlich 180.000 unangemeldete Demos

Die Proteste gegen die Umweltverschmutzung in Folge des rasanten aber oft unregulierten Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahrzehnte in China nehmen zu. Insgesamt finden im Land Schätzungen zufolge jährlich 180.000 unangemeldete Proteste statt - fast 500 pro Tag. Die Gründe reichen von Umweltverschmutzung über nicht ausgezahlte Löhne, Polizeigewalt bis zu Enteignungen.

Anfang Juli gaben die Behörden in der Provinz Sichuan den Bau eines Stahlwerks auf, nachdem die Bürger über mehrere Tage hinweg gegen die befürchteten Umweltbelastungen demonstriert hatten, in der Stadt Shifang im Südwesten des Landes verhinderten Proteste den Bau einer Kupferfabrik. Im Sommer 2011 konnten Demonstranten zwei große Industrieprojekte im Osten und Nordosten Chinas stoppen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/massenproteste-in-china-wuetende-anwohner-stoppen-abwasserleitung-a-846898.html




counselor

Motorola-Angestellte protestieren gegen Entlassungen

Dutzende Motorola-Angestellte haben am Freitag in ihren Büros in Beijing und Nanjing protestiert, nachdem ihnen im Rahmen des Plans des Unternehmens, tausend Stellen auf dem chinesischen Festland zu kürzen, gekündigt worden war. Die Kürzungen der Stellen, die 25 Prozent der weltweiten Reduzierungen der Firma bedeuten, fanden nur drei Monate nach der Übernahme durch Google Inc statt.

Der Betrieb schien normal in den Einrichtungen bei Motorola Shanghai, beispielsweise im Verkaufsbüro nahe dem Hauptbahnhof Shanghai und im Forschungszentrum in Jinqiao im Shanghaier Bezirk Pudong New Area, auch wenn den Angestellten die Kündigung bestätigt worden war. "Motorola engagiert sich dafür, ihnen durch diesen schwierigen Übergang zu helfen, und wird großzügige Abfindungszahlungen und Vermittlungsdienste leisten, um ihnen zu helfen, neue Jobs zu finden", so Motorola in einer E-Mail-Stellungnahme vom Freitag...

Quelle: German China
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatZeitungsjournalisten wagen Streik gegen Zensur

Journalisten in der südchinesischen Prozinz Guangdong sind aus Protest gegen die staatliche Zensur in Streik getreten. Nach übereinstimmenden Medienberichten protestieren etwa 100 Mitarbeiter der chinesischen Wochenzeitung Southern Weekend, weil der Leitartikel der Neujahrsausgabe des Blattes umgeschrieben wurde.

In der ursprünglichen Fassung des Artikels wurde demnach der Schutz von Persönlichkeitsrechten gefordert, der publizierte Text dagegen enthielt nur Lob für die Kommunistische Partei des Landes.

Laut Martin Patience, dem China-Korrespondenten der BBC, handelt es sich bei Southern Weekend um eine renommierte, für ihre gründlichen Recherchen bekannte Redaktion, welche die stark eingeschränkte Redefreiheit in China regelmäßig ausreizt. Bereits vergangene Woche forderten 35 ehemalige Mitarbeiter und 50 Praktikanten des Blattes den Rücktritt des Propaganda-Leiters der Provinz, Tuo Zhen.

Eine Kraftprobe dieser Art gab es zwischen chinesischen Zeitungsmitarbeitern und Politikern womöglich noch nie, hieß es in dem BBC-Bericht weiter. Proteste gegen die Zensur sind in dem autoritär regierten Land selten, das für seine scharfe Zensur bekannt ist.
http://www.sueddeutsche.de/politik/china-zeitungsjournalisten-wagen-streik-gegen-zensur-1.1566467

ManOfConstantSorrow

ZitatArbeiter von Schuhfabrik in China streiken

Tausende Arbeiter legen mit ihrem Streik einen chinesischen Zulieferer grosser Sportartikelhersteller wie Adidas und Nike lahm. Ein Angebot des Schuhhersteller Yue Yuen Industrial schlugen die Streikenden in der südchinesischen Stadt Gaobu am Dienstag aus.


Den seit zehn Tagen anhaltenden Ausstand setzten die Mitarbeiter fort. Sie wollen unter anderem höhere Sozialversicherungsbeiträge und Lohnerhöhungen erreichen. Adidas erwartet keine Lieferengpässe durch den Streik.

Es handelt sich um den grössten Arbeitskampf in China in der jüngsten Vergangenheit. Der Konflikt zeigt das zunehmende Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer in China, die sich immer besser informieren und organisieren und dafür auch moderne Mittel wie soziale Netzwerke und das Internet nutzen.

Ein Sprecher von Yue Yuen sagte, die Firma habe bessere Sozialleistungen angeboten. Die neuen Konditionen sollten am 1. Mai in Kraft treten. Die Streikenden lehnten das Angebot jedoch ab.

«Die Firma betrügt uns schon seit zehn Jahren», sagte eine Arbeiterin auf dem riesigen Industriegebiet von Gaobu im Delta des Perlenflusses. «Die Verwaltung von Gaobu, das Arbeitsamt und die Sozialversicherung betrügen uns alle zusammen», schimpfte sie. Hunderte Polizisten blieben in dem Industriegebiet stationiert, einige mit Schilden und Schäferhunden.

Der Sportausrüster Adidas erklärte, man beobachte den Konflikt, und bestätigte, der Mutterkonzern von Yue Yuen, Pou Chen Group, sei auch in Gesprächen mit der örtlichen Regierung über die Arbeitsbedingungen. Zu Lieferengpässen für Adidas komme es nicht. Der deutsche Konzern lässt - ähnlich wie Konkurrenten - seine Sportartikel bei weltweit über 1000 Zulieferern produzieren.
http://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/arbeiter-von-schuhfabrik-china-streiken

ZitatStreik statt Nike

Seit mehr als einer Woche protestieren die Mitarbeiter eines großen Sportartikel-Zulieferers. Das Angebot höherer Sozialleistungen reicht ihnen nicht.


Zu Streiks und Arbeitsniederlegungen kommt es in der südchinesischen Provinz Guangdong immer wieder. Vor allem am Perlflussdelta vor den Toren Hongkongs, wegen seiner vielen Textilfabriken und Betriebe von Konsumartikeln auch bekannt als ,,Werkbank der Welt". Doch einen so langen Ausstand wie derzeit beim Schuh- und Sportartikelhersteller Yue Yuen Industrial hat es in der Region schon lange nicht mehr gegeben.

Seit rund anderthalb Wochen legen Tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern in der südchinesischen Stadt Gaobu den Betrieb von Yue Yuen lahm. Die in New York ansässige unabhängige Arbeiterorganisation China Labor Watch (CLW) spricht gar von ,,Zehntausenden".

Auch am Mittwoch blockierten sie die Zufahrtsstraßen zum Fabrikgelände, hielten Mahnwachen und marschierten in Blöcken durchs nahe gelegene Stadtzentrum. Sie fordern höhere Löhne und bessere Sozialleistungen und protestieren gegen unfaire Bedingungen in den Arbeitsverträgen. Yue Yuen ist der weltgrößte Zulieferer für Sportartikel. Er beliefert unter anderem Adidas und Nike.

Auf Bildern in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie die Streikenden sogar einen städtischen Bus kaperten und ihn quer auf eine Kreuzung stellten. Zu Ausschreitungen ist es nach Angaben der örtlichen Stadtverwaltung bislang nicht gekommen. ,,Alle Seiten verhalten sich besonnen", heißt es. Sie hat dennoch Hunderte von Polizisten auf dem Fabrikgelände des chinesischen Unternehmens stationiert, einige mit Schilden und Schäferhunden.

Die Firmenzentrale hatte am Dienstag den Streikenden zugesagt, ab 1. Mai die Sozialleistungen deutlich anzuheben. Doch die Arbeiter gaben sich damit nicht zufrieden. ,,Die Firma betrügt uns schon seit zehn Jahren", wird eine Mitarbeiterin zitiert. Sie beschwerte sich auch über das örtliche Arbeitsamt, der Sozialversicherung und der Verwaltung der Stadt Gaobu.

Streiks werden von den Behörden geduldet

Obwohl Streiks und Demonstrationen in der Volksrepublik selten genehmigt werden, kommt es dennoch immer wieder zu Protesten. Sie richten sich meistens gegen schlechte Arbeitsbedingungen, zu niedrige Löhne oder miserable Umweltbedingungen. Solange sich die Streikenden nicht organisieren oder landesweit vernetzen, lassen die Behörden Proteste zu.

Die Zentralregierung in Peking hat dazu zwar keine konkreten Bestimmungen erlassen und meidet das Themenfeld auch. Zugleich sieht die chinesische Führung darin ein Mittel, Behördenwillkür und Korruption anzuprangern und die örtlichen Behörden unter Druck zu setzen. Peking ist zudem daran interessiert, dass die Löhne in der Region steigen. Bislang dominierte am Perflussdelta die Textil- und Leichtindustrie. Die chinesische Führung möchte aber, dass sich dort mehr Hightech-Industrie entwickelt.

Die Firmenleitung von Nike war am Mittwoch zu keiner Stellungnahme bereit. Adidas erklärte lediglich, dass man den Konflikt beobachte, und bestätigte, der Mutterkonzern von Yue Yuen, die Pou Chen Group, befinde sich in Gesprächen mit der örtlichen Regierung.
http://www.taz.de/Arbeitskampf-in-China/!136925/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatStreik in Schuhfabrik dauert an

Es geht nicht um höhere Löhne, sondern um bessere Sozialleistungen. Seit fast zwei Wochen streiken Arbeiter eines großen Schuhfabrikanten in Südchina. Jetzt wird verhandelt, aber ein Ende ist nicht in Sicht.


Der Streik bei einem der weltgrößten Schuhhersteller in China dauert trotz eines ersten Entgegenkommens des Arbeitgebers an. Zwischen 5000 und 10 000 Arbeiter in zwei Fabriken der Yueyuen Schuhfirma in Dongguan in der Provinz Guangdong legten auch am Freitag die Arbeit nieder, wie die unabhängige Schlichtungsstelle für Arbeitskonflikte in der südchinesischen Stadt der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Die seit fast zwei Wochen streikenden Arbeiter fordern höhere Sozialleistungen und Nachzahlungen für unzureichend gezahlte Arbeitgeber-Abgaben.

Der Sportartikelhersteller Adidas hat schon Aufträge aus der bestreikten Fabrik abgezogen und an andere Hersteller vergeben. Yueyuen ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Auftragsfertiger für große Marken wie Adidas, Nike, Reebok, New Balance oder Puma. Das Unternehmen, das der taiwanesischen Pou Chen Gruppe gehört, produzierte im vergangenen Jahr 313 Millionen Paar Schuhe und hat mehr als 400 000 Beschäftigte.

Die Arbeiter fordern insbesondere höhere Abgaben in den Renten- und Wohnungsfonds, wie Zhang Ziru von der Schlichtungsstelle erklärte. Die Fabrik habe inzwischen zusätzliche Zahlungen entsprechend der Lohnhöhe angeboten. Dadurch würde teilweise aber auch der Arbeitnehmeranteil steigen, was die Beschäftigten nicht akzeptieren wollten. Die Arbeiter forderten auch Nachzahlungen für unzureichend gezahlte soziale Leistungen, was in China ein Präzedenzfall wäre.

Zudem wollten die Streikenden die bestehenden Arbeitsverträge aufkündigen und neufassen, was die Fabrik ablehne, weil sie die bestehenden Verträge für rechtsgültig halte, berichtete Zhang Ziru. Ob auch andere Weltmarken ihre Aufträge wegen des Streiks zurückgezogen haben, blieb zunächst unklar. Die taiwanesische Mutterfirma wollte sich auf Nachfrage vorerst nicht dazu äußern.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/china-streik-in-schuhfabrik-dauert-an/9807884.html

Kuddel

ZitatNach dem zweiwöchigen Streik bei einem der weltgrößten Schuhhersteller in Südchina ist die Produktion weitgehend wieder aufgenommen worden. "Heute streikt niemand mehr", berichtete ein Arbeiter der Yueyuen Schuhfirma in Dongguan in der Provinz Guangdong.

Die Polizei und Behörden hätten die Streikenden aber unter Druck gesetzt. "Vor zwei Tagen kam Polizei in die Fabrik und nahm jeden mit, der die Arbeit verweigerte." Ihre Forderungen seien noch nicht erfüllt.

Der Streik hat das Unternehmen 27 Millionen US-Dollar gekostet, wie aus einer Mitteilung an der Hongkonger Börse hervorgeht. Seine Zugeständnisse kosteten Yueyuen in diesem Jahr weitere 31 Millionen US-Dollar.

Aktivist gilt weiter als vermisst

Der Schuhhersteller hatte sich bereit erklärt, ausstehende Sozialleistungen nachzuzahlen und die Lebenshaltungspauschale für die Arbeiter um 230 Yuan (27 Euro) im Monat zu erhöhen. Doch müssen die Beschäftigten jetzt selbst auch nachträglich noch einen erhöhten Arbeitnehmeranteil in den Pensions- und Wohnungsfonds zahlen.

"Viele sorgen sich, ob sie ihr Geld wiedersehen, wenn sie die Fabrik verlassen", so der Arbeiter. Auch wollten sie neue Arbeitsverträge.

Die Regierung in Peking kritisierte das Unternehmen, weil es unzureichend Sozialabgaben gezahlt habe, forderte die Arbeiter aber zugleich auf, mit legalen Mitteln ihre Forderungen durchzusetzen. Örtliche Stellen gingen hingegen gegen Streikende und Arbeiteraktivisten vor.

Der unabhängigen Schlichtungsstelle für Arbeitskonflikte, die die Arbeiter beraten hatte, wurden Strom, Telefon und Wasser abgedreht. Auch wurden Computer beschlagnahmt. Der Aktivist Lin Dong, der vor knapp einer Woche von der Polizei abgeholt worden war, galt am Montag weiter als vermisst.
http://www.welt.de/wirtschaft/article127390459/Arbeiter-der-weltgroessten-Schuhfabrik-beenden-Streik.html

ManOfConstantSorrow

Zitat Umweltprotest    
Shangrao, Jiangxi: Tausende marschierten in die Nachbarstadt zum Wannian County Industriepark, um gegen die seit langem stattfindende Vergiftung von Luft und vor allem Wasser zu protestieren. Fabrikeinrichtungen wurden zerstört; es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die setzte Tränengas ein; Schüsse sollen gefallen sein. Es gab einige Verletzte.
Quelle: Molihua, 2.11.15

ZitatStreik bei Osram


Foshan, Guangdong: 2000 Arbeiter der Osram Lighting streiken. Sie protestieren gegen die geplante Ausgliederung des Lampengeschäftes. Siemens will sich auf Speziallampen (etwa für Autos) konzentrieren. Die genauen Forderungen sind unklar; es geht wohl um Entschädigung/ Abfindung.
Quelle: Molihua, 8.11.15

ZitatHong Kong Gay Pride    
An die 10 000 beteiligten sich an der diesjährigen Gay Pride Parade. Darunter waren auch hochrangige Diplomaten, darunter die Konsuln von Frankreich, GB, USA, Schweden, Kanada und Deutschland. Die Hauptforderung war das Recht auf Eheschließung für andersgeschlechtliche Paare.
Quelle: South China Mornng Post, Yahoo! Singapore News, 8.11.15

ZitatArbeiterproteste
Shenzhen: Hunderte Arbeiter der Shanghe Jianming Toy Factory protestieren seit letzter Woche, weil der Hong Konger Boss sich davon gemacht hat und Manager schon unter der Hand Rohmaterial verkaufen. Sie schlafen vor dem Fabriktor auf der Straße. Ein großes Polizeiaufgebot ist vor Ort. Die Fabrik schuldet ihnen noch Überstundenzulagen und Abfindungen. (Radio Free Asia)
Hanzhong, Shanxi: Hunderte Arbeiter der Hanzhong Iron and Steel Group demonstrierten, weil das Werk ihnen noch Löhne für einige Monate schuldet und seit Jahren keine Rentenversicherungsbeiträge mehr abgeführt hat. Der frühere Staatsbetrieb war schon mehrmals am Rande des Bankrots. (Molihua)
Quelle: div., 11.11.15

ZitatLand
Shantou, Guangdong: Erneut haben Tausende gegen die Beschlagnahmung von Ackerland für den Bau einer Müllbehandlungsanlage demonstriert. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es Verletzte; Hunderte sollen festgenommen worden sein.
Quelle: Molihua, 12.11.15

ZitatProtest gegen Müllverbrennungsanlage
Shantou, Guangdong: Mehr als 1000 Polizisten setzten gepanzerte Fahrzeuge, Wasserwerfer, Tränengas ein, um die Blockade durch Anwohner zu brechen. Die wollen den Bau einer großen Müllverbrennungsanlage verhindern. Ein 22-jähriger Mann starb an seinen Verletzungen.
Quelle: Molihua, 30.11.15

ZitatProteste
Shenzhen, 25.11.: 200 Arbeiter der Fulong Paper Products demonstrierten, weil die Firma ihnen noch Lohn schuldet. Außerdem sind noch Rechnungen von Zulieferern offen. Der Hong Konger Boss hat sich in die USA verdrückt. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es einen Verletzten und einige Festnahmen. (CLB Map)
Jiaxing, Zhejiang, 30.11.: Tausende demonstrierten gegen den Plan, eine PX-Fabrik (9003, 8652) zu bauen. Es gab viele Festnahmen. (Molihua)
Wuhan: 30.11.: Fast 1000 Leute demonstrierten, weil sie sich von der Wuhan Wealth Investment Management betrogen fühlen. 70 000 haben dort investiert, jetzt ist die Firma in einer "Cash Crisis" und kann einige Forderungen nicht bedienen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. (Molihua)
Langfang, Hebei, 30.11.: Tausende High School Studenten protestierten gegen hohe Gebühren, zuletzt für Strom in den Klassenräumen. (Molihua)
Quelle: div., 1.12.15

ZitatZeitarbeiter
Yanchang, Shaanxi: Hunderte zeitarbeiter der Qi Ölproduktionsanlage der Yanchang Petroleum demonstrierten im Werk vor dem Verwaltungsgebäude. Sie verlangen gleichen Lohn wie Festangestellte. Ihr Lohn soll nächstes Jahr noch mehr gekürzt werden, verschiede Zulagen kriegen sie nicht. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei mit Verletzten und Festnahmen.
Quelle: CLB Map, 3.12.15

ZitatNokia


Suzhou, Jiangsu: Nokia wird sein Werk in Suzhou Ende des Jahres schließen. Es wurde 1998 als Nokia Siemens Networks gegründet. Festeingestellte Arbeiter lobten die Arbeitsbedingungen; Leiharbeiter sollen aber immer wieder gestreikt haben. Es hatte mal 2000 Beschäftigte, die im Mai 2015 auf 1000 reduziert worden sind. Die ArbeiterInnen verlangen jetzt Abfindungen.
Quelle: CLB Map, 8.12.15

ZitatProtest gegen Repression
Mehr als hundert Menschen haben in Hong Kong gegen die Repression in der Provinz Guangdong gegen Arbeiteraktivisten protestiert. Seit Anfang Dezember hat dort die Polizei 21 Aktivisten von mindestens vier NGOs festgenommen und verhört. 7 sind noch in Haft oder verschwunden. Büros von Organisationen und Privaträume wurden gerazzt. Rechtsanwälte oder Familienmitglieder bekamen bisher keinen Kontakt mit den Verhafteten. Die Repressionswelle wird im Zusammenhang damit gesehen, dass es in der letzten Zeit viele Bankrotte und Verlagerung gab und die betroffenen Aktivisten halfen, Abfindungen zu verlangen
Quelle: Hong Kong Free Press, 10.12.15

ZitatProteste
Tongliao, Innere Mongolei: Mehr als 300 Wanderarbeiter protestieren, weil sie ihren Lohn noch nicht gekriegt haben. Die Gebäude, die sie gebaut haben, sind seit einem Monat fertig.
Xiaoshan, Zhejiang: Eine große Anzahl medizinisches Personal demonstrierte vor dem öffentlichen Volkskrankenhaus Nummer 4, weil es zumindest teilweise privatisiert werden soll.
Quelle: CLB Map, 11.12.15

ZitatGegen Müllverarbeitung
Shenzhen: Eine große Anzahl von Leuten aus dem Dorf Jingui bei Shenzhen protestierten gegen eine geplante Müllverarbeitungsanlage. Die Stadtverwaltung schickte Riot-Polizei, die Hunderte zwangsweise in Bussen abtransportierte. Einige wurden verhaftet.
Quelle: Radio Free Asia, 9.12.15

ZitatTaxifahrerin angeschossen
Linyi, Shandong: An die 3000 TaxifahrerInnen demonstrierten, weil unlizenzierte Taxis ihnen die Kunden wegnehmen. Ihr Zorn richtet sich vor allem gegen Didi Kuaidi, die ähnlich wie Uber Fahrgäste mittels einer Smartphone-App vermittelt. Didi Kuaidi hat in diesem Segment chinaweit einen Marktanteil von über 80 % (Uber kommt auf 16,2 %). Die TaxifahrerInnen sagen, ihr Geschäft sei um 60 % gefallen. Bei einer Konfrontation mit Riot-Polizei wurde einer Fahrerin in das Bein geschossen. Die Polizei sagt, das sei aus Versehen passiert.
Quelle: Radio Free Asia, 11.12.15

ZitatHong Kong Haushelferinnen    
Etwa 700 Haushelferinnen aus Indonesien und den Philippinen demonstrierten für bessere und regulierte Arbeitszeiten. Derzeit haben sie zwar einen Tag frei in der Woche; der Arbeitstag aber ist unbegrenzt - zumal sie zusammen mit ihren Chefs wohnen. Außerdem verlangen sie höhere Löhne. Vor kurzem ist der Lohn für Haushelferinnen auf 4210 HK$ erhöht worden - das sind etwa 490 €.
Quelle: The Standard (HK), 14.12.15

ZitatStahlarbeiter    
Mian, Hanzhong, Shaanxi: Erneut haben 1000 Arbeiter der Hanzhong Iron and Steel demonstriert (9129). Die Firma hat seit Jahren keine Sozialversicherungsbeiträge abgeführt.
Quelle: CLB Map, Molihua, 15.12.15

ZitatSchuharbeiter
Fuzhou, Fujian: Tausende ArbeiterInnen der Fuzhou Lu Qing Gushan (Kapital aus Taiwan) protestierten gegen ihre Entlassung und für Abfindungen. Qing Lu produzierte u.a. für Nike und Reebok.
Quelle: Molihua, 16.12.15

ZitatBrauer

[Polizei bewacht das Bier]

Shanghai: Hunderte Arbeiter der Suntory Beer streiken, weil die Brauerei durch die Tsingtao übernommen worden ist. Sie verlangen eine Entschädigung bzw. Einen Anteil. Hunderte Polzisten wurden mobilisiert; es kam zu Auseinandersetzungen mit Verletzten.
Dongguan, Guangdong: Mehr als 200 Arbeiter der Hong Kui Lin Industrial streiken für höhere Löhne. Polizei hat zwei Arbeiter schwer verletzt.
Quelle: CLB Map, 18.12.15

ZitatGegen Müllverbrennung
Puning, Guangdong: Seit dem 10.12. protestieren die Anwohner gegen eine geplante Müllverarbeitungsanlage. Jetzt ist der Streit eskaliert. Ein Schuldirektor hatte seine Schüler angewiesen, eine Petition zugunsten der Anlage zu unterschreiben; einige weigerten sich. Der Direktor schlug zu; die Sache weitete sich aus. Am Ende standen 30 000 Leute einem Großaufgebot von Polizei gegenüber. Es soll einige hundert Verletzte gegeben haben.
Quelle: Molihua, 25.12.15

ZitatLehrer
Renhuai, Guizhou: 6000 LehrerInnen sind seit dem 24.12. in Streik, weil die Stadtverwaltung einen Zuschlag nicht bezahlen will.
Qingdao: Etwa 7000 Arbeiter der Qingdao Iron and Steel Holding streiken. Sie protestieren gegen "unfaire" Abfindungen bei der Verlagerung der Fabrik. Es kam zu Schlägereien mit der Polizei mit Verletzten.
Quelle: Molihua, 29.12.15

ZitatAbfindungen
Shenzhen: Mehr als 2000 ArbeiterInnen der Zhongtian Xin Electronics protestierten vor der Stadtverwaltung. Die Smartphone-Fabrik (produzierte u.a. für ZTE, Samsung, Huawei) ist geschlossen. Die ArbeiterInnen fordern ihre Löhne für Dezember und Abfindungen.
Quelle: Hong Kong Free Press, 29.12.15

ZitatHong Kong Gegen weiße Elefanten
Zwischen 1600 und 4000 Menschen demonstrierten gegen die Regierung. Hauptthema war die Forderung nach einer allgemeinen Rente(nversicherung). Statt dessen finanziere die Regierung Weiße Elefanten, das heißt teure Infrastrukturprojekte wie etwa die Hochgeschwindigkeitszuglinie nach Guangzhou.
Quelle: Hong Kong Free Press, The China Post, 2.1.16

ZitatTaxifahrer    
Shenzhen: Von den 16 000 Taxifahrern in Shenzhen sollen bis zu 90 % in Streik getreten sein. Sie protestieren gegen die Konkurrenz durch Uber und andere Vermittlungsplattformen. Aber auch gegen die hohen Mietgebühren für ihre Taxis (50 % der Autos gehören 5 großen Firmen) bzw die geringen Löhne, wenn sie für Andere fahren.
Quelle: The Standard (HK), 5.1.16

ZitatObdachlose
Die Zahl der Obdachlosen hat sich seit 2004 bis 2015 von 600 auf mehr als 1600 erhöht. Der Grund liegt in den stark gestiegenen Mieten und den oft verwahrlosten Zuständen in den mehrfach unterteilten billigeren Wohnungen. Die meisten Obdachlosen sind Männer zwischen 45 und 64 Jahren. Die meisten leben in West-Kowloon, wo es auch die meisten Luxuswohnungen (die oft bis zu 3 Millionen € kosten) gibt. In den letzten zwei Jahren hat sich auch die Zahl der "McSleepers" auf mehr als 250 vervierfacht. Das sind Leute, die in 24-Stunden-Fast-Food-Restaurants übernachten.
Quelle: South China Mornng Post, 9.1.16

ZitatVerschwunden


Zwischen 3500 (Polizeiangabe) und 6000 demonstrierten wegen des Verschwindens von 5 Buchhändlern. Vier von ihnen verschwanden im Oktober letzten Jahres, drei davon wurden wohl in Guangdong bei Besuchen festgenommen. Einer wurde während eines Urlaubs in Thailand verschleppt. Der Fall von Lee Bo ist noch brisanter, weil vermutet wird, dass er am 30.12. in Hong Kong selbst gekidnapt wurde. Er hat danach zweimal seine Frau aus Shenzhen angerufen und ihr mitgeteilt, dass er in der VR China "eine Untersuchung unterstützt". Das Gespräch führte er in Mandarin, obwohl er sich normalerweise mit seiner Frau in Kantonesisch unterhält. Er hat auch einen Pass Großbritanniens; ein anderer Verschwundener hat einen US-Pass und ein weiterer einen schwedischen Pass. Alle Fünf sind Mitarbeiter des Verlags Mighty Current (und des Causeway Bay Bookstore), der erfolgreich politische Bücher über die VR China verlegt und vorwiegend an Besucher aus der VR verkauft. Darunter befinden sich Bücher von Dissidenten, aber auch weniger seriöser Politik-Klatsch.
Quelle: South China Mornng Post, Hong Kong Free Press, The Standard (HK), 10., 11.1.16
   
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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