Arbeiterunruhen in China

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:14:31 Do. 26.Januar 2006

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Kater

ZitatPolizei löst Bauarbeiterdemonstration in Peking auf
AFP - Dienstag, 28. August, 09:30 Uhr

Peking (AFP) - In Peking haben hunderte Bauarbeiter versucht, für die Zahlung ausstehender Löhne zu demonstrieren. Bevor der für China ungewöhnliche Protest beginnen konnte, löste die Polizei ihn jedoch auf und transportierte die Demonstranten in Bussen ab, wie ein AFP-Reporter berichtete. Dabei war zunächst unklar, wohin die rund 300 Demonstranten gebracht wurden. Die Arbeiter planten, mit einem Protestmarsch zum Tiananmen-Platz im Zentrum der chinesischen Hauptstadt gegen ihre privaten Arbeitgeber zu protestieren.

"Wir haben nie unseren Lohn erhalten. Wir verlangen eine Bezahlung und werden nicht mehr arbeiten, bis wir sie bekommen", sagte ein Arbeiter der Nachrichtenagentur AFP. Bei den Bauarbeitern handelte es sich um Wanderarbeiter aus anderen Provinzen des Landes. Diese werden von ihren Arbeitgebern in China häufig schlecht behandelt, da sie in einer schwachen Position sind. Demonstrationen gegen die Arbeitsbedingungen sind aber vor allem in der gut bewachten Hauptstadt selten.

http://de.news.yahoo.com/afp/20070828/tde-china-arbeit-proteste-4cfbaad_2.html

ManOfConstantSorrow

Hong Kong      
Insgesamt 2500 nahmen an der Demo der Bauschlosser und Eisenflechter teil, die seit 19 Tagen im Streik sind. Die Streikenden fordern HK$ 950 (ca 90 Euro) pro 8-Stunden- Schicht, der Unternehmerverband will nur 850 (ca. 80 Euro) bezahlen. Der Streik ist der längste in HK seit 30 Jahren.
The Standard, 27.8.07, Forbes.com, 26.8.07
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatLob für China - und etwas weniger Rechtsstaat, bitte
Der Verband der deutschen Textilindustrie lobt die Fortschritte der Diktatur im Kampf gegen "Marken- und Produktpiraterie"
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26139/1.html

flipper

ZitatOriginal von Kater
Polizei löst Bauarbeiterdemonstration in Peking auf
AFP - Dienstag, 28. August, 09:30 Uhr

"Wir haben nie unseren Lohn erhalten. Wir verlangen eine Bezahlung und werden nicht mehr arbeiten, bis wir sie bekommen", sagte ein Arbeiter der Nachrichtenagentur AFP.

china furchtbar. dieses staatskapitalistische diktatorenregime  X(

Mao hat leider vergessen, Deng Xiao Ping erschiessen zu lassen. der hat ihn in den 60ern schon mit seinen kapitalistischen allüren genervt.
naja vielleicht finden sich ja noch beherzte sekretäre in dem was von der KP übrig ist, die was für die arbeiter tun wollen und den privatbossen nicht freie hand im sinne eines ungebremsten wirtschaftswachstums ohne rücksicht auf verluste lassen wollen, arbeitsgesetze und rechtswege gibt es ja, aber die korruption ist verheerend, die behörden jagen die arbeiter mit anträgen einfach weg.  ;( das mit der entschädigung für umgesiedelte shanghai'ler ist auch erträglich geregelt, aber korrupte beamte und miese bodenspekulanten sacken die grossteils ein. und die chinesischen neureichen drohen der regierung dass sie den bettl hinschmeissen wenn sie nicht machen dürfen was sie wollen, und das zieht! genau wie hierzulande, da brauch Fr. Merkel gar ned so heucheln!

wir werden ja sehen ob es die führung mit ihrer rechtfertigung "übergangsphase, kinderkrankheiten" ernst meint.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

ManOfConstantSorrow

ZitatFrauen treiben Geld ein    
Yunnan: Mehr als 20 Frauen aus Sichuan reisten ins 1000 km entfernteYunnan, weil ein Subunternehmer für ein Autobahnprojekt an die 200 Millionen Yuan an ihre Männer nicht zahlen wollte oder konnte. Die Arbeit war im Mai beendet, 200 Bauarbeiter waren betrogen worden. Die Frauen zogen zuerst zur Baustelle, wo zu zu Schlägereien kam, bei denen einige Frauen verletzt wurden. Danach gingen sie zur Polizei, dann zum Generalunternehmer. Ohne Erfolg. Erst als sie die Medien dazu brachten, zu berichten, schaltete sich das Arbeitsamt ein und handelte eine Ratenzahlung der rückständigen Löhne aus.

Quelle: Huaxi Metropolis News, via China Digital Times, 11.9.07
ZitatStreik erfolgreich beendet
 Hong Kong: Nach 36 Tagen endete der Streik der Eisenflechter. Gewerkschaft und Unternehmerverband einigten sich HK$ 860 Tageslohn für einen acht-Stunden-Tag. Die Arbeiter hatten HK$ 960 gefordert, die Unternehmer HK$ 850 für einen Neun-Stunden Tag angeboten

Quelle: The Standard, 13.9.07
Zitat
Beijing: Restaurantangestellte machten einen Sitzstreik in der
 Lobby des Full Link Plaza, nachdem sie das Management ausgespert hatte.
 
Quelle: Worldpress.org, 14.9.07
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ManOfConstantSorrow

Yuncheng (Provinz Shanxi: Busfahrer der Yuncheng Highway Company blockierten mit ihren Fahrzeugen die Firmenzentrale. Das Unternehmen stimmte ihren Forderungen zu (die in dem Bericht nicht genannt werden).
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Strombolli

Erschreckende Zustände bei chinesischen Wanderarbeitern für 13% Wirtschaftswachstum in China! Davon berichtete soeben VOX in den Nachrichten.

Unterkünfte die mich an die KZs im Nazideutschland erinnern.

Scheinbar möchten zu diesen Zuständen einige Unternehmer hin, entrechtete
zu menschenunwürdigen Löhnen 50 - 150 €/Monat arbeitende Menschen mit dem Traum für ihre Kinder mal ein besseres Leben aufzubauen...

Eine Wirklichkeit die man nur bekämpfen kann und deren theoretische Vorstufen hier in Deutschland der Boden entzogen werden muß!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

ManOfConstantSorrow

ZitatBeijing: Polizeibeamte aus zwei Stadtbezirken (Chongwen, Fengtai) lieferten sich eine Rauferei. Es ging um einen Pfarrer einer christlichen Untergrundgemeinde. Dieser ist im Widerstand gegen ein Großbauprojekt in seiner Nachbarschaft aktiv. Polizisten seines Wohnbezirks Chongwen versuchten, ihn in den Bezirk Fengtai abzuschieben. Aber die Polizei von Fengtai brachte ihn zurück nach Hause. Daraufhin kam es zu einer Prügelei zwischen den Polizisten aus Fengtai und denen aus Chongwen, die außerdem von den Schlägern der Baufirma unterstützt wurden. Es wurden vier Polizisten und der Aktivist verletzt.

   Quelle: The China Post, 12.10.07
 

ZitatPolizei angeheuert gegen Streik
 
Jiangshui, Hunan: Der Boss der Quixin-Mine hat 2 Millionen Yuan an die Polizei bezahlt, damit die das Bergwerk gegen streikende Bergleute schützt und verhindert, daß die mit ihren Beschwerden in die Provizhauptstadt Changsha fahren können, so ein Bericht des Radio Free Asia. Bei dem Streik geht es darum, daß die Arbeiter erstens bei der Privatisierung (Ausgabe von Anteilsscheinen) benachteiligt worden waren und zweitens Gelder aus der Firma zweckentfremdet worden sind. Acht Arbeiter waren zwischendurch verhaftet, andere wurden unter Hausarrest gestellt.
 
China Labour Bulletin, 12.10.07
 

ZitatBesetzung seit1.Juli 2007
 
Xiantang (Guangdong) Seit mehr als 3 Monaten halten Dorfbewohner die Gemeindeverwaltung besetzt. Sie wehren sich damit gegen korrupte Beamte, die das von den Bauern genutzte Land an Entwicklungsfirmen vergeben und das Geld für sich behalten haben.
  Quelle: Christian Science Monitor, 18.10.07, The Toronto Star, 11.10.07,
 

ZitatChongqing: Mehr als 1000 ältere Frauen, die vor 26 Jahren vom Chongqing-Bergbauamt entlassen worden waren, schrieben einen Brief an das Menschenrechtszentrum in Chengdu. Sie erklären, daß 1981 fast 400 Arbeiter ihren Job dort verloren haben und weder die volle Rente, noch Abfindungen gekommen. Vertreter der Arbeiterinnen waren schon zwei Mal in Beijing, um sich bei verschiedenen Regierungsstellen zu beschweren, aber ohne Erfolg. "Jedes Mal, wenn wir um Gerechtigkeit nachsuchen, werden wir entweder geschlagen, betrogen oder herumgestoßen." Im Jahr 2005 erließ die Stadtverwaltung von Chongqing ein Rundschreiben, nach der freigesetzte Arbeiter öffentlicher Unternehmen, die keinen Rentenanspruch haben, zumindestens eine Basisversorgung bekommen sollen. Die Frauen beantragten dies im Jahr 2005, wurden aber erst 2007 registriert und haben seitdem nichts mehr davon gehört.  
  China Labour Bulletin 23.10.07
 

ZitatHotelgewerkschaft Hong Kong
 
Gewerkschafter des Hotel- und Cateringgewerbes demonstrierten bei der Tourismusbehörde gegen einen Vorschlag des Behördenchefs. Weil Hotels über Arbeitskräftemangel klagen, hatte er angeblich vorgeschlagen, Personal aud der VR China anzuwerben. Er sagt jedoch, dies sei ein Mißverständnis.
  The Standard, 25.10.07
 

ZitatPolizei gegen Dorfbewohner
 
Beijiao (Shunde, Provinz Guangdong): Mehr als 1000 Polizisten beendeten mit Gewalt die Festsetzung des Dorfchefs (Sekretär des Dorfkomittees) durch Dorfbewohner, dabei wurden Elektrostöcke eingesetzt, drei ältere Dorfbewohner verletzt und vier Personen verhaftet. Später demonstrierten 800 zur Dorfverwaltung und verlangten die Freilassung der Gefangenen. Hintergrund: Weil die lokale Verwaltung Bauernland an Fabriken verpachtet und die Beamten den Großteil der Erlöse in die eigene Tasche stecken, anstatt den Bauern Entschädigungen zu zahlen, gibt es seit geraumer Zeit Spannungen zwischen Dorfbewohnern und Verwaltung. Im September unterschrieben 1500 Dorfbewohner eine Petition, in der das Dorfkomittee aufgefordert wird, zu erklären, wo das Geld geblieben ist und den Landbesitz an die Dorfkooperative zurückzuübertragen. Seitdem hielten Dorfbewohner das Dorfkomittee umzingelt, einmal nahmen mehrere hundert an dieser Protestaktion teil. Die Fabriken bezahlen fünf Mal so viel Pacht an die Verwaltung, wie die Dorfbewohner für den Verlust ihres Bodens bekommen.
 Radio Free Asia, 26.10.07
 

Zitat30 000 südkoreanische Firmen sind seit den frühen 90ern mit ihren Fabriken nach China gezogen. während die "Arbeitskosten" in Südkorea stiegen, gab es billige Arbeitskraft in China. Es handelte sich vor allem um Hersteller von Billigprodukten, wie Textilien, Spielwaren, Accessoirs und Elektronikteile. Diese Firmen verlassen jetzt China, zum Teil "über Nacht", also ohne ausständige Löhne zu zahlen. So sind allein aus Qingdao 39 koreanische Firmen so verschwunden. "Seit diesem Jahr steigt die Zahl der Firmen, die in China schließen, stark an", so ein Sprecher der Koreanischen Handelsförderungsagentur. Der Anteil Chinas an den Auslandsinvestitionen koreanischer Firmen ist entsprechend von noch 41 Prozent im Jahr 2003 auf 31 % im letzten Jahr gefallen. Aber es gibt Hoffnung: "Kleinere und mittlere Firmen können in China Erfolg haben, wenn sie für den Markt der Luxusgüter eigene Marken und Qualitätsprodukte entwickeln". Das empfiehlt jedenfalls der Chef des Shanghaier E-Marts, eine südkoreanische Supermarktkette.
 The Dong-A Ilbo, 30.10.07
 

ZitatLöhne steigen
 
Laut Regierung sind die Löhne und Gehälter der städtischen Beschäftigten in den ersten drei Quartalen 2007 um 18,8 % gestiegen. Der Durchschnittslohn liegt danach jetzt bei 16 675 Yuan (1550 €; im Monat also 1852 Yuan, 172 €). Wobei die Löhne in den Staatsbetrieben noch stärker gestiegen sind, nämlich um 20,8 % auf 17 819 Yuan. Die Inflation lag bei 4,1 %.
Beijing News, The Standard (HK), 30.10.07
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Strombolli

Wenn ich das hier so lese "seit Anfang der neunziger Jahre", also kurz nach der Wende, könnte man ja annehmen, wir - die Leute, die damals in der DDR auf die Strasse gegangen sind - sind schuld an der hemmungslosen Ausbreitung des Kapitalismus und der Globalisierung.

Das verursacht mir Gewissensbisse!

Beruhigen kann ich mich aber damit, dass nur eine einheitliche Wirtschaftsform
für die ganze Erde es möglich machen wird, letztlich die Ausbeutung des Menschen und der Natur durch den Menschen und damit diesen ausufernden
Kapitalismus, zu beseitigen.

Ein nebenher Weiterexistieren des "sozialistischen Weltsystems" hätte die Sache (Globalisierung) nur verzögert. Deshalb sehe ich es auch als Chance, dass die Zuspitzung der Widersprüche früher oder später zu einer Lösung
in unserem Sinne führt.

Besser früher als später!  
(Ich will den Zusammenbruch noch erleben. Knurrrr!)
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ManOfConstantSorrow

Shanghai: 1800 ArbeiterInnen einer Baumwollspinnerei haben sieben koreanische Manager, einschließlich des Chefs, in der Fabrik eingeschlossen. Einige hundert ArbeiterInnen machen abwechselnd Sit-Ins vor den Werkstoren, um die Koreaner am Verlassen der Fabrik zu hindern. Bei der Festsetzung soll es für die Manager auch Schläge gegeben haben. Die Fabrik soll geschlossen werden, die ArbeiterInnen fürchten um rückständige Löhne und fordern Abfindungen. Das koreanische Generalkonsulat hat die chinesischen Behörden aufgefordert, die Koreaner zu beschützen und Verhandlungen zwischen ihnen und den Arbeitern zu organisieren.
 

Quelle: Digital Chosunilbo, 27.11.07
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ManOfConstantSorrow

Gewalt gegen eine Arbeitergruppe in Shen Zhen



"Am 20. November wurde Huang Qingnan, auf dem Weg zum Besuch eines verletzten Arbeiters von zwei Personen mit Hackbeilen angegriffen als er das Zentrum verließ. Huang wurde schwer verletzt. In den letzten Monaten berichteten mehrfach Arbeiter von Übergriffen und Bedrohungen durch Arbeitgeber bei Lohn-Beanstandungen. Anzeigen bei der Polizei waren erfolglos oder stießen auf kein Interesse. Die Arbeiter waren enttäuscht darüber, dass dies Lokalregierung völlig gleichgültig ist. Obwohl wir in Hong Kong ansässig sind, sorgen wir uns um die Entwicklung Chinas und arbeiten für die Bildung und Wohlfahrt chinesischer Arbeiter."


http://www.labournet.de/internationales/cn/shenzhen_deu.pdf

http://www.labournet.de/internationales/cn/shenzhen_engl.pdf
http://www.interlocals.net/?q=node/887
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Strombolli

in einer ziemlich depressiven Phase (November, Weihnachten...)
kann ich diese ganze Sch... zur Zeit mal wieder überhaupt nicht mehr ertragen und igele mich ein... ziehe mich zurück...

Arbeitswillig und chronisch schlecht gelaunt!

Strombolli
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Kater

ZitatWDR WELTWEIT - Reportage
Donnerstag, 29.11.2007, 22.00- 22.30 Uhr im WDR Fernsehen

Her mit dem Land! Chinas Bauern kämpfen ums Überleben

Eine WELTWEIT - Reportage von Jochen Graebert

Tausende von Bauernrevolten gibt es jedes Jahr in China. Sie werden schnell und oft blutig niedergeschlagen. Fast immer geht es um staatliches Ackerland, das korrupte Dorf-Funktionäre an private Investoren verhökern - auch zu ihrem eigenen Nutzen. Drei Jahre lang hat das ARD-Studio Peking in zwei ostchinesischen Dörfern den Kampf der Bauern um ihre Existenz begleitet. Der zum großen Teil heimlich gedrehte Film dokumentiert die brutale Gewalt der lokalen Parteikader und den Mut der verzweifelten Bauern. Aus deren Kampf ums Land wird zwangsläufig ein Kampf für mehr Demokratie. "Krieg um Land" ist eine seltene Innenansicht der sozialen Konflikte, die das Wirtschaftswunderland China in ein politisches Pulverfass zu verwandeln drohen.

Redaktion: Werner Zeppenfeld

(Wiederholung am Freitag, 30. November 2007, 10:35 - 11:05 Uhr)

http://www.wdr.de/tv/weltweit/aktuell.phtml

ManOfConstantSorrow

Danke Kater, hab den Bericht gesehen. Unglaublich wieviel Mut die Bauern gezeigt haben.

ZitatDongguan, Vorort Houjie (Provinz Guangdong): Einige tausend Arbeiter der Alco Electronics Fabrik (in Hong Kong-Besitz, macht audio-visuelle Geräte für den Export) traten in den Streik und blockierten die Straßen vor der Fabrik. Der Grund: Die Firma hatte vom Lohn 250 bis 300 Yuan für das Kantinenessen abgezogen. Zwei Beamte der Arbeitsbehörde sind zur Schlichtung geschickt worden.

Quelle: Radio Free Asia, 29.11.07
ZitatHefei (Provinz Anhui): Einige tausend Studenten einer Militäruniversität randalieren, da sie befürchten, daß ihre Abschlüsse von staatlichen Stellen nicht anerkannt werden und daher nichts wert sind. Die wütenden Studenten gehören nicht dem Militär an, sondern studieren auf eigene Kosten. Private Unis boomen in China, da die Zugangsexamen zu den staatlichen Unis streng sind.

Quelle: Radio Free Asia, 30.11.07


Beilage der Wildcat 80
80 Seiten, 4 € +Versand
erscheint Mitte Dezember

Bezug: Wildcat
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Regenwurm

Polizei ging in Südchina mit Schlagstöcken und Hunden gegen tausende streikende Arbeiter vor, um sie am Verlassen des Betriebsgeländes zu hindern und zur Arbeit anzuhalten. Mehrere hundert Polizisten von Aufstandsbekämpfungseinheiten stürmten das Betriebsgelände, verprügelten die Arbeiter und verhafteten ,,Rädelsführer". Nach dem brutalen Polizeieinsatz versammelten sich aus Protest über 10000 Arbeiter im Zentrum von Houjie. Dagegen gingen 2000 Antiriot-Paramilitärs mit Schlagstöcken und Tränengas vor.


Quelle> linkezeitung

In China kommt es immer öfter zu spontanen Aufständen gegen die immer unerträglicher werdenden Lebensbedingungen. Zunehmend funktioniert die Nachrichtensperre der Behörden nicht mehr.  Trotz Printmedien- und Internetzensur erreichen zahlreiche Berichte und Bilder von den Aufständen die Öffentlichkeit.
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Regenwurm

Wolfgang Clement und Arbeitnehmerrechte !!!Also Kritisch bleiben bei dem vorliegenden Bericht  
 Wandel hin zu internationalen Standards und besserem  Arbeitnehmerschutz

China startet mit Beginn des neuen Jahres einen der weitreichendsten Reformprozesse zur Modernisierung der Arbeitsgesetze
und des Arbeitsmarktes in der Geschichte des Landes. Die neuen Gesetze sollen am 1. Januar 2008 in Kraft treten.
Die Arbeitsmarktreformen gewähren dem einzelnen Arbeitnehmer deutlich mehr gesetzlich durchsetzbare Rechte und bedeuten mehr
Rechtssicherheit auch für ausländische Arbeitgeber.
 Die Reformen geschehen zu einem Zeitpunkt, da sich China mit einem immer grösser
werdenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und einem tiefgreifenden demographischen Wandel konfrontiert sieht. Diese
Probleme könnten zu einer erheblichen Gefährdung für das weitere Wirtschaftswachstum des Landes werden.

"Wir erachten die geplanten Reformen der chinesischen Arbeitsgesetze als Durchbruch und grossen Schritt in Richtung internationaler Arbeitsmarktstandards. Tarifverträge, gesetzlich durchsetzbare Arbeitnehmerrechte und Kündigungsschutz sind in China keine Tabus mehr. Chinas Arbeitmarktreformen dehnen den Kündigungsschutz aus, schreiben mehr schriftliche Arbeitsverträge vor, verlangen
prinzipiell gleichen Lohn für gleiche Arbeit, regeln die Schlichtung bei Arbeitsstreitigkeiten und weiten Ansprüche auf Abfindungen aus.

"Auch wenn die neuen Gesetze langfristig zu einer Steigerung der Lohnstückkosten in China führen können, wird es doch bedeutende
Vorteile für ausländische Unternehmen geben, weil die Gesetze für mehr Transparenz und Rechtssicherheit sorgen", so Peter Siderman,
Geschäftsführer des Adecco Instituts.
"Am wichtigsten ist vielleicht, dass die chinesische Regierung die neuen Arbeitsgesetze quer durch alle Provinzen effektiver als bisher
umsetzen will. Dies wäre eine der spektakulärsten vertrauensbildenden Reformen des neuen China", fügte Siderman hinzu.

Über das Adecco Institut
Das Adecco Institut mit Sitz in London ist eine Wissensplattform zur Erforschung der Zukunft der Arbeit.
Vorsitzender ist Wolfgang  Clement, ehemaliger deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit (2002-2005).
.Ziel des Adecco Instituts ist es, eine Führungsrolle in der Diskussion rund um das Thema Arbeit zu übernehmen. Mittels Primär -und Sekundärforschung sowie durch Weissbücher und Diskussionsforen erarbeitet das Adecco Institut zukunftsgerichtete Modellvorschläge,
die Unternehmen und Volkswirtschaften helfen sollen, Arbeitsmarktfähigkeit, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
Quelle
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ManOfConstantSorrow

ZitatProtest auf dem Dach    

Waigaoqiao, Shanghai: 53 ArbeiterInnen der Transpo Electronics Shanghai (Kapital aus den USA) harrten sechs Stunden auf dem Dach der Fabrik aus. Sie protestierten damit gegen ihre Entlassung und fordern einen Monatslohn pro Dienstjahr Abfindung. Sie sind bei der Firma zwischen 5 und 11 Jahren. Die Firma erklärte sich später damit einverstanden, einen halben Monatslohn/Jahr zu zahlen. Das Shanghaier Amt für Arbeit und Soziale Sicherheit stellte dabei allerdings klar, dass die Firma mit der Nichtverlängerung der Arbeitsverträge weder das noch geltende, noch das neue, ab 1.1.08 geltende Arbeitsgesetz verletze und deshalb nicht verpflichtet wäre, überhaupt Abfindungen zu zahlen.
    
Quelle: Shanghai Daily, 11.12.07
ZitatGegen Polizeibrutalität

Guilin, Guangxi: Drei Beamte der Stadtverwaltung wollten 50 Yuan von einem 16-jährigen Mädchen, einer Wanderarbeiterin aus Anhui, weil sie ihr Fahrrad falsch geparkt haben soll. Sie weigerte sich zu zahlen, woraufhin sie von den Beamten bewußtlos und krankenhausreif geschlagen wurde. Ebenfalls geschlagen wurde eine andere Frau, die ihr zu Hilfe kommen wollte. Während der Geschehnisse versammelten sich mehr als 1000 Leute, die sich weigerten, die Beamten gehen zu lassen. Herbeigerufene Riotpolizei brauchte zwei Stunden, um die Menge zu zerstreuen.
 
Quelle: Radio Free Asia, 10.12.07
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ManOfConstantSorrow

ZitatChemiearbeiterstreik

Qilu, Shandong: Zwischen "hunderten" und 4000 (laut Mingpao News) Arbeiter der Qilu Petrochemical Corp (gehört zur staatseigenen Sinopec) demonstrierten fast eine Woche lang für höhere Löhne. Zwischen den derzeit hohen Profite im Ölgeschäft und den rasanten, zweistelligen Preissteigerungen für Lebensmittel verlangen sie ihren Anteil. Ihre Löhne liegen zwischen 1000 und 2000 Yuan (100 bis 200 €). Die Arbeiter führten Schilder gegen Korruption mit und verlangten die Entlassung des Firmenchefs.

Quelle: Yahoo! News Singapore, 11.12.07

ZitatDongguan: Arbeiter der Kartonfabrik Nine Dragons Paper (aus Hong Kong) gingen in den Streik, als die Firma sie zwingen wollte, anstelle ihrer Direkteinstellung bei dem Unternehmen neue Arbeitsverträge bei einer Leiharbeitsfirma zu unterschreiben. Mehr als 200 Riotpolizisten mit Elektrostöcken tauchten am Streikort auf, ein Streikender wurde geschlagen. Es scheint, daß der Streik endete, indem viele der Protestierenden Abfindungen annahmen, anstatt einen neuen Arbeitsvetrag beim Sklavenhändler.
 
Quelle: CSR Asia,14.12.2007
ZitatTränengas    

Dongzhou (Provinz Guangdong) : Auf Bauernland war ein Kraftwerk gebaut worden war, ohne angemessene Entschädigung für die Bauern. Die Bauern versuchten dieses zu blockieren. Am 6.12.05 wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Dorfbewohnern mindestens drei Demonstranten erschossen (s.a. 4916). Seitdem blockierten Bauern einen Hochspannungsmasten, da sie an das Kraftwerk nicht mehr rankamen. Jetzt löste die Polizei die Blockade/Kundgebung von einigen hundert Bauern mit Tränengas auf.

Quelle: Radio Free Asia, 20.12.07
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ManOfConstantSorrow

ZitatGegen Deponie: 1 Toter

Tianshan, Hubei: Der Chef einer örtlichen Wasserbaufirma ist von städtischen Polizisten totgeschlagen worden. Er kam zufällig vorbei, als eine blutige Auseinandersetzung zwischen Anwohnern einer Mülldeponie und Polizei stattfand. Die Leute versuchten, Mülllastwagen zu blockieren. Die Genehmigung für die Deponie war abgelaufen und die Leute wollen nicht, daß sie erneuert wird. Sie gehen davon aus, daß der Müll Luft und Wasser vergiftet. Der Manager war mit dem Vorsitzenden des Parteikomittees seiner Firma unterwegs. Er hielt an und zeichnete die Szene mit seinem Handy auf. Polizisten merkten das und griffen ihn an. Obwohl er sein Handy aushändigte, schlugen sie weiter auf ihn ein. Als er regungslos auf dem Boden lag, gerieten sie in Panik und schickten ihn ins Krankenhaus, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte.    

Quelle: Shanghai Daily, 8.1.08
ZitatProtest

Tianmen (Provinz Hubei) : Tausende Bürger versammelten sich vor Regierungsgebäuden, um gegen die Tötung eines Augenzeugen von Polizeigewalt zu protestieren. Es wurde´ein Schrein für den Toten errichten.

Quelle: Radio Free Asia, 12.1.08
ZitatDemokratiedemo Hong Kong

Tausende Demonstranten (6000 nach Polizeiangaben, 22 000 nach Angaben der Organisatoren) forderten die Einführung des allgemeinen Wahlrechts bis zum Jahr 2012. Die Regierung in Beijing hat dies im letzten Monat ausgeschlossen, es sei frühestens 2017 möglich.   

Quelle: The Standard, Yahoo! News, 14.1.08
ZitatArbeitsmigranten befragt    

Die Shanghaier Fudan-Universität hat eine Untersuchung zur Lage der chinesischen Wanderarbeiter (Mingong) veröffentlicht. 30 000 Mingong in verschiedenen Städten wurden befragt, nur 7,6 Prozent waren mit ihrer sozialen Lage zufrieden. 68 Prozent der Befragten fühlten sich in der Städten nicht akzeptiert. Überstunden sind für Wanderarbeiter üblich: 80 Prozent arbeiten mehr als acht Stunden und 18 Prozent mehr als 10 Stunden am Tag. Nur 16,4 Prozent haben mehr als fünf freie Tage im Monat, 55 Prozent weniger als zwei freie Tage im Monat. Ihre Durchschnittslöhne sind 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 200 Yuan gestiegen und liegen jetzt bei 1200Yuan (ca. 112 Euro) pro Monat.22,2 Prozent der Arbeitsmigranten können trotzdem kein Geld sparen, da der Lohn gerade für die Lebenshaltungskosten reicht. 44,4 Prozent der Befragten möchten gerne weiter in den Städten arbeiten, 17 Prozent hoffen, einen Job in oder bei Beijing zu finden. China hat schätzungsweise 200 Millionen Wanderarbeiter.

Quelle: Xinhua, 13.1.08
ZitatMagnetschwebebahn    

Shanghai: Am 12.1. nahmen Hunderte an einer Demo gegen die geplante Erweiterung der Magnetschwebebahn teil. Dutzende Demonstranten wurden zunächst vorrübergehend festgenommen, aber dann ließ die Polizei die Demo weiterlaufen. Am nächsten Tag gab es noch einen kleineren Protest von Arbeitern und Angestellten, die um ihre Gesundheit fürchten, weil sie nahe der geplanten Route wohnen und Angst vor den Auswirkungen der elekromagnetischen Strahlung und vor dem Lärm haben. Die Polizei beendete danach den Protest, indem sie dutzende Demonstranten von der Nanjing Straße (große Einkaufsstraße) drängte, bzw. davontrug. Es kam zu kleineren Rangeleien.

Quelle: The Standard, 14.1.08
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flipper

zdf-morgenmagazin:

neues arbeitsvertragsgesetz der chinesischen führung:

u.A. aneinanderreihung von befristeten arbeitsverhältnissen verboten.

hier erlaubt, also arbeitsstandards unter bundeskanzler merkel schlimmer als in china  X(
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ManOfConstantSorrow

ZitatRiot in dänischer Fabrik
 
Dongguan (Provinz Kanton): Hunderte Arbeiter der Containerfabrik Maersk Container Industri (gehört der dänischen Maersk Reederei) randalierten und griffen den Werksschutz an. Anlaß: Ein Arbeiter hatte wegen Zeitdruck die Warteschlange in der Kantine umgangen und war deshalb vom Werksschutz mit einer Geldbuße belegt worden. Da er nicht zahlte, schlugen die Werksschützer ihn. Als die Kantinenbesucher dies mitkriegten, griffen sie den Werksschutz an. Polizei stellte zunächst Ruhe her und brachte zwei Verletzte (den Arbeiter und einen Werksschutzmann) ins Krankenhaus. Als die Bullen wegwaren, ging es erst richtig los: das Verwaltungsgebäude wurde angegriffen, Fenster eingeworfen, Büro und Unterkunft des Werksschutz in Brand gesteckt, die Randale dauerte bis zum nächsten Morgen. Hintergund: Die Arbeiter waren schon vorher wütend, weil sie die freien Tage zum kommenden chinesischen Neujahrsfest vorarbeiten sollten, außerdem über Lohnkürzungen, zunehmenden Druck zu mehr Produktivität und Überstunden. Das Maersk-Management hat inzwischen die Beziehungen zu der Werksschutzfirma (eine Fremdfirma) abgebrochen und hofft, laut eigener Aussage, in Zusammenarbeit mit Behörden und Arbeitervertretern die Produktion wieder voll aufnehmen zu können. Am 17.1. war die Fabrik erst teilweise wieder geöffnet.

Quelle: Radio Free Asia, 17.1.08, CSR, 18.1.08
ZitatUnterschied    

Entgegen der Bemühungen der Regierung ist der Einkommensunterschied zwischen Stadt und Land im letzten Jahr weiter gestiegen. Das pro Kopf verfügbare Einkommen lag laut Statistikamt in der Stadt bei 21 989 Yuan (2095 €), auf dem Land bei 9559 Yuan, eine Differenz von 12 430. 2006 lag diese Differenz bei 11 358, im Jahr 2005 bei 9793 Yuan.. Dennoch: auch für die Landbevölkerung stieg das verfügbare Einkommen im letzten Jahr um 10,9 Prozent.
Nach einer Untersuchung der Fudan Universität in Shanghai ist 2007 das Einkommen der WanderarbeiterInnen im Durchschnitt um 200 Yuan/Monat auf jetzt 1200 Yuan gestiegen .
 
Quelle: Xinhua, 21.1.08
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Regenwurm

Ergänzung zum vorigen Artikel:

ZitatChina: Die Unruhen in China werden härter. Beispiel: diese Woche verprügelten ArbeiterInnen der Maersk Container Fabrik in Dongguan nicht nur Wachleute, sondern mischten die ganze Fabrik auf, nachdem die Security einen Arbeiter angegriffen hatte.

 China, Dongguan, Provinz Kanton: Die ArbeiterInnen der Container-Fabrik der dänischen Reederei Maersk waren schon länger sauer: Sie sollten die freien Tage des kommenden Neujahrsfestes kostenlos vorarbeiten, obwohl die Feiertage eigentlich bezahlt werden müssten, ausserdem hatte es Lohnkürzungen gegeben.  

 Am 14.1.08 versuchte ein Kollege (ein mingong, ein Wanderarbeiter), die wartende Schlange vor der Essensausgabe zu umgehen, weil er zu spät in die Mittagspause gekommen war. Die Wachleute einer Vertragssicherheitsfirma wollten ihn erst mit 200 Yuan (~20 Euro) bestrafen; als er nicht zahlen wollte, verprügelten sie ihn. Danach rannte er blutüberströmt in die Kantine zurück und informierte die Anwesenden. Diese griffen sich sofort die Wachleute, die sich nach kurzer Zeit zurückzogen. Polizei kam und brachte den Arbeiter und einen Wachmann ins Krankenhaus. Danach wurde die Fabrik aufgemischt. "Jedes Stück Glas ist zerbrochen", so ein Manager von Maersk.
Quelle
 
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

ManOfConstantSorrow

Weiß Fräulein Li, was ein Mindestlohn ist?

Einem sich ausbreitenden Sozialdarwinismus in der chinesischen Ökonomie hatte der XVII. KP-Parteitag im Oktober 2007 sein Programm der "harmonischen Gesellschaft" entgegen gesetzt. Dahinter verbirgt sich die Abkehr von einer extrem liberalen Wirtschaftspolitik. Die sozialen Belange der Beschäftigen sollen wieder mehr Gewicht haben.

http://www.freitag.de/2008/03/08030901.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow



Die Unruhen in China werden härter. Beispiel: diese Woche verprügelten ArbeiterInnen der Maersk Container Fabrik in Dongguan nicht nur Wachleute, sondern mischten die ganze Fabrik auf, nachdem die Security einen Arbeiter angegriffen hatte.
China, Dongguan, Provinz Kanton: Die ArbeiterInnen der Container-Fabrik der dänischen Reederei Maersk waren schon länger sauer: Sie sollten die freien Tage des kommenden Neujahrsfestes kostenlos vorarbeiten, obwohl die Feiertage eigentlich bezahlt werden müssten, ausserdem hatte es Lohnkürzungen gegeben. Am 14.1.08 versuchte ein Kollege (ein mingong, ein Wanderarbeiter), die wartende Schlange vor der Essensausgabe zu umgehen, weil er zu spät in die Mittagspause gekommen war. Die Wachleute einer Vertragssicherheitsfirma wollten ihn erst mit 200 Yuan (~20 Euro) bestrafen; als er nicht zahlen wollte, verprügelten sie ihn. Danach rannte er blutüberströmt in die Kantine zurück und informierte die Anwesenden.

Diese griffen sich sofort die Wachleute, die sich nach kurzer Zeit zurückzogen. Polizei kam und brachte den Arbeiter und einen Wachmann ins Krankenhaus. Danach wurde die Fabrik aufgemischt. "Jedes Stück Glas ist zerbrochen", so ein Manager von Maersk.

Gestern, 17.1., war ein Teil der Fabrik erstmals wieder in Betrieb. Maersk hat sich von der Sicherheitsfirma getrennt und will mit Vertretern der Arbeiter über die Sache verhandeln.

siehe:
 http://www.csr-asia.com/index.php?p=11163
 http://www.rfa.org/english/news/2008/01/17/china_riot/
Bilder:
 http://news.sina.com.cn/s/2008-01-15/024214742959.shtml

Der Aufruhr der Maersk- Arbeiter ist nichts Aussergewöhnliches im heutigen China. 10.000 Streiks soll es nach Auskunft einer Unterorganisation der Staatsgewerkschaft im Jahr 2005 allein in dieser Provinz gegeben haben.
China bedeutet also nicht nur Wirtschaftswunder. Die ganze chinesische Gesellschaft ist in Aufruhr. Von Demos gegen die Magnetschwebebahn in Shanghai hin zu Protesten von ehemaligen Soldaten. Aber vor allem die "drei gefährlichen Klassen" (die (ehemaligen) ArbeiterInnen der Staatsbetriebe, die Bauern, die WanderarbeiterInnen) kämpfen gegen ihre Entgarantiesierung, den Landraub, gegen die Überausbeutung in den Sweatshops.
Über China wird derzeit überall berichtet; über den Klassenkampf dort aber kaum. Eine Einschätzung der Umwälzungen und Kämpfe in China findet ihr im Heft "Unruhen in China", das im Dezember als Beilage der Zeitschrift Wildcat erschienen ist.

siehe auch:
 http://de.indymedia.org/2007/12/203705.shtml
 http://www.wildcat-www.de/dossiers/china/
 
http://www.umwaelzung.info/2007/aa_China2007.pdf (alle unsere China-Meldungen 2007 als PDF, 3,5MB)
  http://www.umwaelzung.de
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Strombolli

Lass den Kapitalismus die ganze Welt renovieren und schickmachen, die Weltbevölkerung auf ein gleich höheres Lebenslevel bringen, dann macht die Revolution und die Enteignung der Machthaber doppelt Spass!

Das Problem dabei ist, möglicherweise ist bis dahin die Welt ökologisch unrettbar an die Wand gefahren. Aber die Kakerlaken werden überleben.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

ManOfConstantSorrow

Wie überall auf der Welt haben es die Beschäftigten in den Wal-Mart-Filialen nicht leicht. China macht dabei keine Ausnahme. Der verlinkte (englischsprachige) Artikel beschreibt die Hintergründe und Schwierigkeiten der Beschäftigten eine vom Management und vom allgemeinen chinesischen Gewerkschaftsbund unabhängige gewerkschaftliche Bewegung zu etablieren.
http://www.clntranslations.org/article/30/draft
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ManOfConstantSorrow

Weng'an, Provinz Guizhou: Eine Polizeistation und andere Gebäude, mehrere Fahrzeuge sind von empörten Leuten abgefackelt worden. Sie waren unzufrieden über die Untersuchung des Todes eines Mädchens vor neuen Tagen. Soweit meldet das auch Xinhua. Über die weiteren Hintergründe gibt es nur Internet-Postings, die zum Teil schnell gelöscht waren. Offenbar geht die Familie davon aus, daß das Mädchen vergewaltigt und ermordet worden war und hatte dazu noch den Sohn eines hohen lokalen Würdenträgers in Verdacht. Ein Onkel soll während eines Protestes von der Polizei (oder Schägern, das ist unklar) totgeschlagen worden sein. Er war Lehrer an einer Oberschule, was dazu führte, daß seine Schüler zur Polizeistation zogen, dort ihrerseits angegriffen worden sind. Daraufhin steckten sie das Gebäude in Brand. Derzeit rollt Polizeiverstärkung in die Kleinstadt.

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ManOfConstantSorrow


Die Auseinandersetzungen in Weng'an waren offenbar schwerer als zunächst bekannt. Xinhua berichtet, daß 30 000 Leute beteiligt waren; 150 Menschen (darunter viele Polizisten) verletzt wurden, davon einige auch schwer. 42 Fahrzeuge wurden verbrannt, 160 Regierungsbüros verwüstet. (Shanghai Daily). Mindestens 300 Leute wurden verhaftet; 2000 Truppen in die Kleinstadt verlegt. Die Polizei beschuldigt "kriminelle Elemente", die den Riot bewußt herbeigeführt hätten; will jetzt aber die Untersuchung des Todes des Mädchens wieder aufnehmen. Die Regierung hat jetzt eine landesweite Kampagne gestartet, um Stabilität und Harmonie während den Olympischen Spielen sicherzustellen (The New York Times, 30.6.08 )


Quelle: Yahoo! News Singapore, Shanghai Daily, The China Post, 2.7.08
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ManOfConstantSorrow

ZitatBauarbeiterprotest


Mianyang (Sichuan): Bauarbeiter protestierten in einem Wohnviertel, weil sie für ihre Arbeit von einem Bau- und Grundstücksentwickler seit mehr als zwei Jahren nicht bezahlt wurden. Sie hingen Transparente auf, auf denen steht, daß sie ihr Geld brauchen, weil sie Betroffene der Erdbebenkatastrophe sind, aus Pingwu bzw. Beichuan. Auch Mianyang ist vom Beben (12.5.08) schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Bild: "Bezahlt mein schwerverdientes Geld, wir müssen die Heimat aufbauen"
ZitatGuiyang (Provinz Guizhou): Einige tausend derzeitige und ehemalige Beschäftigte der staatseigenen Guiyang Schamottefabrik versammelten sich auf einer Hauptverkehrsstraße, um ihren Sorgen wegen der Schließung der Fabrik Ausdruck zu verleihen. Die meisten der Demonstranten waren Rentner, die die Sicherheit ihrer Renten fordern. Die Vrsammlung dauerte, unter großer Polizeipräsenz, mehr als zwei Stunden.
ZitatHong Kong: Streik

Ca. 200 Beschäftigte des Lebensmittelherstellers Vitasoy (Fahrer, Verkaufsmitarbeiter, Lagerarbeiter) traten in der Firmenzentrale in den Streik. Sie fordern 6 Prozent mehr Lohn und protestieren gegen unfaire Enlassungen.

Quelle: CSR Asia, 13.7.08
ZitatArbeitsmigrantenunruhe

Kanmen (Provinz Zhejiang): Ein Arbeiter vom Lande wurde von einer Sicherheitskraft geschlagen, während er versuchte, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Als er zusammen mit anderen Arbeitern zur Polizei ging, um sich wegen der Schläge zu beschweren, wurde er selbst festgenommen. Dies löste Proteste von hunderten Arbeitsmigranten aus, die das Polizeirevier angriffen, Polizeifahrzeuge verbrannten und Steine schmissen. Nach drei Nächten gewalttätiger Proteste kamen 300 Militärpolizisten und verhafteten 30 Arbeiter.


Quelle: International Herald Tribune, BBC News, 14.7.08
ZitatHong Kong: Flugbegleiter    

200 fliegendes Personal der Cathay Pacific (5745) demonstrierten in der Innenstadt. Sie fordern die Nachzahlung von Lohnbestandteilen, die ihnen seit sechs Jahren vorenthalten werden. Es geht vor allem um die Bezahlung von Arbeit an Feiertagen.

Quelle: The Standard (HK), 15.7.08
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