Küstenbus droht Streik
Der Gewerkschaft ver.di zufolge verweigert die Küstenbus GmbH seit Monaten fällige Tarifgespräche. Ver.di greift auch den Gesellschafter — den Landkreis — an. Letztes Mittel sei der Arbeitskampf, sagt ver.di.Bad Doberan „Die Geschäftsführerin der Küstenbus GmbH Bad Doberan ignoriert seit Monaten die Aufforderung zu Tarifverhandlungen mit ver.di“, klagt Gewerkschafter Frank Pieper. Ver.di habe die Geschäftsführerin der Küstenbus GmbH schon mehrfach zu Verhandlungen aufgefordert, zuletzt am 23. März — damals mit der konkreten Forderung zur Übernahme des Spartentarifvertrag für den Öffentlichen Personen Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern (TV-N-MV). Pieper: „Frau Münchow hat es bis heute nicht für nötig erachtet, unser Schreiben zu beantworten. Das zeugt von einer gewissen Arroganz und einer Ignoranz gegenüber den berechtigten Forderungen ihrer Mitarbeiter.“ Pieper kritisiert vor allem die Existenz unterschiedlicher Tarifverträge bei Küstenbus: „Das führt zu unterschiedlichen Löhnen für gleiche Arbeit und zu sozialem Unfrieden.“ Außerdem sei der TV-N-MV ein Flächentarif. Werde der untergraben, sei ein ruinöser Preiskampf der Busunternehmer die Folge — zu finanziellen Lasten der Beschäftigten.
Küstenbus-Chefin Angelika Münchow bestätigt sowohl Forderung als auch Vorwürfe der Gewerkschaft, sieht sich aber im Recht. „Wir haben 68 tariflich gebundene Mitarbeiter bei Küstenbus“, sagt Münchow. 27 seien Mitglieder bei Transnet und im Verband mecklenburg-vorpommerscher Busunternehmen, mit weiteren 29 sei ein Haustarifvertrag abgeschlossen worden. Münchow: „Die übrigen zwölf haben mir die Gefolgschaft verweigert und werden nach einem Alttarif-Vertrag mit ver.di bezahlt.“ Außerdem sei eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen worden, die soziale Belange regelt. Die gelte ab 1. August. „Der Abschluss eines weiteren Tarifvertrages ist für ein so kleines Unternehmen einfach nicht handhabbar“, sagt Angelika Münchow.
Gewerkschafter Frank Pieper sieht auch den einzigen Gesellschafter der Küstenbus GmbH, den Landkreis Bad Doberan, in der Pflicht. Der Kreis müsse dafür sorgen, dass Küstenbus-Chefin Münchow in Tarifverhandlungen eintritt, fordert er. Der stellvertretende Landrat, Dr. Wolfgang Kraatz, sieht keinen Gesprächsbedarf: „Tarifverhandlungen sind nicht Sache der Gesellschafter, sondern von Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern“, sagt er. Dem widerspricht Pieper allerdings energisch. Immerhin ist der oberste Verwaltungschef des Landkreises, Landrat Thomas Leuchert, zugleich auch Verbandsvorsitzender des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Mecklenburg- Vorpommern. Leuchert selbst ist für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Grund: Der Landrat befindet sich in seinem Jahresurlaub. Pieper: „Da Leuchert den Spartentarifvertrag TV-N-MV zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband und der Gewerkschaft ver.di mit unterzeichnet hat, ist diese Reaktion absolut nicht akzeptabel.“ Für den Gewerkschafter ist klar: „Letztes Mittel ist der Arbeitskampf.“ Gebe es nicht unverzüglich Verhandlungen, werde man die Bereitschaft zum Arbeitskampf bei den Küstenbusbeschäftigten erfragen.
KLAUS WALTER
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