Malteser brechen Klinik-Streik

Begonnen von Kater, 22:03:18 Di. 07.März 2006

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Kater

ZitatMalteser brechen Klinik-Streik
Freiwillige Helfer im Aachener Klinikum

Am Aachener Klinikum helfen Freiwillige des Malteser Hilfsdienstes aus, wo die Mitarbeiter streiken. Die Gewerkschaft Verdi protestiert heftig gegen die Streikbrecher. Die Malteser sprechen von Dienst am Patienten.

Karl Zilkens ist Mediziner am Aachener Klinikum. Das wird, wie viele Universitätskliniken des Landes, seit drei Wochen bestreikt. Zilkens ist aber auch Diözesanleiter des Malteser Hilfsdienstes (MHD) im Bistum Aachen. In dieser Eigenschaft hat er die Ehrenamtlichen des katholischen Wohlfahrtsverbandes um Hilfe gebeten. 20 Malteser folgten dem Ruf und arbeiten jetzt im Bettenlager der Klinik. Darauf reagierte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit heftiger Kritik: "Der Einsatz von Streikbrechern macht den Malteser Hilfsdienst zu einer politischen Hilfsorganisation", heißt es in einem offenen Brief an den MHD-Präsidenten Johannes Freiherr von Heeremann. Verdi kämpft gegen die Verlängerung der Arbeitszeiten.

Ein Zelt für die Streikenden
"Eine Organisation, die von Spendengeldern lebt, kann sich so etwas nicht leisten", sagte Streikleiter Stefan Jungheim am Montag (06.03.03). Karl Zilkens reagierte seinerseits mit einem offenen Brief, in dem er den Malteser-Einsatz als "unpolitisch" bezeichnet. Schließlich habe man auch den Streikenden von Verdi vor dem Klinikum ein Zelt aufgebaut, damit die Posten dort nicht frieren müssten. Beim Einsatz der Helfer in der Klinik gehe es nur um das bedrohte Wohl der Patienten. Denen fehle es bisher nur an einer sonst größeren Auswahl beim Mittagessen und an nicht mehr täglich gewechselter Bettwäsche, sagt dagegen Stefan Junghans.

Konflikt nicht nur in Aachen möglich
Inzwischen hat sich auch die überregionale Ebene der Streitparteien eingeschaltet. Die Bundesleitung des Malteser Hilfsdienstes stärkte Zilkens ausdrücklich den Rücken. Durch den Mangel an frischen Betten seien sehr wohl die Notaufnahme und das Wohl der Patienten bedroht, sagte eine Sprecherin der Malteser in Köln gegenüber wdr.de. Freiherr von Heeremann habe das Vorgehen in Aachen ausdrücklich gebilligt. Bislang gebe es einen ähnlichen Einsatz wie den in Aachen an anderen Orten nicht, grundsätzlich sei das aber möglich. "Das wird von Verdi nicht toleriert", erklärte Sylvia Bühler, Leiterin des Landesfachbereichs Gesundheit bei Verdi. Sie warnte vor "einer Verschärfung der Auseinandersetzung, nicht nur in Aachen."

http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/arbeit_und_tarifwesen/oeffentl_dienst/malteser.jhtml?rubrikenstyle=wirtschaft

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