Kinderarmut: Schande dieses Landes, seiner Politiker und der Wirtschaft

Begonnen von Carsten König, 10:35:11 Fr. 21.April 2006

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Carsten König

ZitatAP: Ab wann gilt ein Kind bei uns als arm?

Quelle: http://de.news.yahoo.com/21042006/12/kostet-kinderarmut-erhoehen.html

ZitatButterwegge: Das ist bei Armutsforschern umstritten. Als offizielle Messlatte der Politik gilt das Sozialhilfeniveau. Nach den neuesten Zahlen leben allein 1,798 Millionen der knapp 12 Millionen Kinder bis 15 Jahre in ALG-II-Haushalten, also auf Sozialhilfeniveau. Dazu kommt noch eine geringe Zahl Kinder in Sozialhilfehaushalten. Demnach wäre mindestens jedes sechste Kind arm. Die EU-Armutsschwelle liegt bei 60 Prozent des gewichteten durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens. Bei uns sind das 938 Euro für den Haushaltsvorstand. Legt man diese Messlatte an, gibt es mehr Betroffene.

Aber die Politiker predigen Wasser und saufen Wein, die DAX-Gewinne, die dank Politik nicht mehr an der Finanzierung des Gemeinwohls teilnehmen, explodieren und stopfen den Aktionären die Bäuchlein.

Polemisch? Mag sein, aber die Wirklichkeit spricht jeder Vernunft Hohn. Dass gewisse Politiker jetzt auch das karge ALG II weiter kürzen wollen, weil die bisherige Arbeitsmarktpolitik bar jedem Erfolges für die Betroffenen jedenfalls, das spricht Bände.

michael92660

Ja solange die Armut nicht bekämpft wird steigert sie den Reichtum der oberen 10 % dieser sog. "Gesellschaft". Aus der niedrig entlohnten Tätigkeit der Eltern schaffen nicht viele Kinder zu entkommen. Dafür wird die Créme de la Créme nicht müde nach noch mehr und noch bitterer Medizin für die Unterschicht zu schreien. Die lieben Gewerkschaften interessieren sich einen Dreck für die AL, schließlich sind die keine Beitragszahler. Warum soll sich ein Redakteur für die Ärmsten der Armen stark machen? Bekommt er so mehr Werbeeinnahmen der Industrie und des Handels an sein Blättchen? die Politiker sehen sich auf einem Schleuderstuhl der alle 4 Jahre gezündet werden kann, oder wird. Dafür muss es ja fürstlich entlohn und für die Zeit danach gesorgt werden. Das übernimmt wieder die Wirtschaft und nicht die Arbeitslosen, die nur kosten........to be continued.

Galenit

Meine Freundin und ich sind uns seit mehr als 10 Jahren einig, das wir unseren potentiellen Kindern diese Welt nicht zumuten wollen und können!
Wir haben als dieser Entschluss gefallen ist noch sehr gut verdiehnt und noch besser gelebt (jeden Monat gut 5000DM / 2500 Euro zum verprassen, nachdem alles wichtige bezahlt wurde) und wollten keine Kinder in diese kranke Welt setzen.
Nun bekommen wir beide Hartz IV und wir bereuen unseren Entschluss in keiner Weise!
Denn nun wäre es sicher, das unsere potentiellen Kinder nichtnur in dieser Welt aufwachsen müssten, nein, sie müssten es auch in Armut und ohne jede realistische Chance dieses ändern zu können.

Was für ein Arschloch wäre ich, würde ich, trotz dieses Wissens, ein Kind in diese Welt zu setzen? Es würde mich zu recht dafür hassen!

Zumal wir uns einig sind, das wir mit unsere Ansichten zwar ein "cooles" Kind erziehen könnten, dieses aber sowohl in der Schule, als auch im Leben danach keine Chancen hätte und überall mit den von uns vermittelten Werten und dem "selber Denken und Nachfragen" überall anecken würde.

PS:
Mein Vater hat mich jahrelang genervt, das ich bei meinem Einkommen doch etwas sparen sollte, für schlechte Zeiten.
Mitlerweie hat er zugegeben, das er sich getäuscht hat.
So hatte ich wenigstens einige Jahre lang ne Menge Spass, den mir niemand mehr nehmen kann.
G.S. ehemaliger Bundeskanzler der B(ananen) R(epublik) D(eutschland):
"Was wir machen ist gut, die Menschen verstehen es nur nicht!"

Carsten König

ZitatNun bekommen wir beide Hartz IV und wir bereuen unseren Entschluss in keiner Weise!

Ich halte das für falsch, denn man sollte sich in seinem persönlichen Lebensentwurf nicht durch die kranke und wahngetriebene Logik des Kapitalismus' und seiner Hohenpriester aus den Wirtschaftsforschungsabsteigen beeinflussen lassen.

Das Leben auf der Erde besteht seit 2 bis 3 Milliarden Jahren. Die 400, 500 Jahre Kapitalismus sind ein Wimpernschlag dagegen und da sich der Kapitlismus mit allen Mitteln bemüht, sich ad absurdum zu führen, sollten die Menschen - nicht die dressierten Anzugsaffen - schon an die neue Zeit denken.

Ha, naiv, wer von den ideologischen Verlockungen geblendet vom "Ende der Geschichte" (Fukuyama) in Form des derzeitigen Kapitalismus' fabuliert.

Denken, handeln statt Vorsorgen, Riestern etc. Das stünde den Bürgern gut an.

Carsten König

ZitatNur knapp ein Drittel aller Kinder aus armen Familien schafft den Übergang zu einer weiterführenden Schule. Viele Fehlstunden, weil ihre Gesundheit – wie bei fast einem Viertel aller armen Kinder – schlecht ist, sorgen für eine weitere Reduzierung ihrer Bildungschancen.

ZitatUnsere Gesellschaft verbaut somit Kindern aus armen Familien ihre Zukunft. Die UNICEF Studie, die 2005 über 'Kinderarmut in reichen Ländern' berichtete, weist u.a. eins nach: Mit ernsthaftem politischen Willen ist es möglich, Kinderarmut maßgeblich zu reduzieren. Norwegen hat die Kinderarmut halbiert; Großbritannien ist es gelungen, seine sehr hohe Rate von Kinderarmut (15,4 %) innerhalb weniger Jahre um 3,1 % zu reduzieren und der Prozess hält an. In der gleichen Zeit stieg die Kinderarmut in Deutschland um 2,7 % - Hartz IV Auswirkungen noch nicht berücksichtigt.

Quelle: http://www.dksb.de/front_content.php?bezug=21;44&idcatart=653&idcat=44

Aber was macht die allseits gelobte GK (Große Koalition)? Sparen um des Sparens willen.

Deshalb ist der Titel der Pressemitteilung des Deutschen Kinderschutzbundes bloß allzu gerechtfertigt:

Zitat"Wessen wir uns schämen müssen in einem reichen Land" –

Carsten König

Studie der Unesco:


http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_RWI_Child_Poverty_in_Germany.pdf

Quelle: http://www.unicef.de/kinderarmut.html

Zitat,,Die Regierungen haben es selbst in der Hand, ob Kinder in Armut aufwachsen müssen. Sie können ihre großen Probleme wie Arbeitslosigkeit nur in den Griff bekommen, wenn sie Kinder vor Ausgrenzung und Benachteiligung insbesondere bei der Ausbildung bewahren", sagte Peter Adamson, der Autor der internationalen UNICEF-Studie.

Ein Armutszeugnis dieser Regierung und der Neoliberalen.

ZitatJede Regierung muss ihre Haushalts- und Sozialpolitik nach den Bedürfnissen von Kindern ausrichten und dabei vor allem auf das Zusammenwirken der Faktoren achten, die das wirtschaftliche Wohlergehen von Kindern bestimmen: Familie, Markt und Staat.

Aber wer folgt dem noch?

Galenit

ZitatOriginal von Carsten König

Das Leben auf der Erde besteht seit 2 bis 3 Milliarden Jahren. Die 400, 500 Jahre Kapitalismus sind ein Wimpernschlag dagegen und da sich der Kapitlismus mit allen Mitteln bemüht, sich ad absurdum zu führen, sollten die Menschen - nicht die dressierten Anzugsaffen - schon an die neue Zeit denken.

Die paar 1000 Jahre, die die Spezies Mensch existiert ist auch kaum mehr als ein Wimpernschlag.  ;)
Und die Warscheinlichkeit das wir als dominante Spezies abtreten wird auch immer grösser, sei es durch eine Katastrophe (frag mal die Dinos) oder durch unsere eigenen Handlungen (Atomarer Winter, ...). Die Erde wird dennoch eine ganze weile weiter existieren und auch das Leben auf der Erde wird weiter existieren, nur in welcher Form, das ist die Frage.

Ich denke sehr wohl an die Zeit danach, ich versuche mein Wissen weiterzugeben, die Leute zum Nachdenken und vorallem zum selber denken zu bewegen.
Meine persönliche Lebensplanung enthält seit jeher keine Kinder und ich bin froh, das meine Partnerin dieses ebendso hält. Ich weiss, das ein Kind das von uns erzogen mit unseren Ansichten kein glückliches Leben (in dieser Gesellschaft) führen könnte.

Wenn ich an meine Schulzeit und Ausbildung zurückdenke, erinnere ich mich vorallem an Lehrer und Vorgesetze die mich zu Psychologen schicken wollten, die mich von der Schule oder aus dem Betrieb haben wollten aber nie damit durchgekommen sind, weil ich im Recht war und sie mir sonst nichts anhängen konnte, obwohl sie es immer wieder versucht haben.
Nur das heute die Mechanismen und Methoden zur Gleichschaltung und "Erziehung" deutlich vorangeschritten sind und sie ganz andere Möglichkeiten haben einen jungen Geist zu brechen. Ich bezweifele das ich diesen Druck bei meinem potentiellen Kind auffangen könnte.

Hinzu kommt, das ich mit einem Kind nichtmehr nur mir selber gegenüber verantwortlich wäre, ich könnte es nicht auf einen Streit mit einem Arbeitgeber ankommen lassen, ich könnte keinem Chef mehr vor die Füsse spucken und einfach gehen, ich könnte vieles, was ich gegen dieses System unternehme nichtmehr machen.
Ich wäre für einen weiteren Menschen verantwortlich und es würde mich zwingen Ungerechtigkeiten  hinzunehmen, da ich nichtnur für mich selber sorgen müsste.
Würdest Du einen Job hinschmeissen, wenn Du wüsstest, das Dein Kind dann in (mehr) Armut aufwächst? Würdest Du Dich mit der Arbeitsagentur anlegen, wenn Du wüsstest, das Dein Kind auch unter den Kürzungen leiden würde?
Würdest Du "etwas riskieren" das Dich in die "Verwahrung" bringt, wenn Du ein Kind hast?
G.S. ehemaliger Bundeskanzler der B(ananen) R(epublik) D(eutschland):
"Was wir machen ist gut, die Menschen verstehen es nur nicht!"

Klassenkampf

ZitatIch halte das für falsch, denn man sollte sich in seinem persönlichen Lebensentwurf nicht durch die kranke und wahngetriebene Logik des Kapitalismus' und seiner Hohenpriester aus den Wirtschaftsforschungsabsteigen beeinflussen lassen.

Bravo Carsten! Hierin spiegelt sich meine persönliche Auffassung wider. Nur ein Leben wird mir zuteil (mancher mag widersprechen und von mehreren aneinandergereihten Leben sprechen, ich weiß aber nur von diesem einen), lediglich ein begrenzter Zeitraum ist also vorbereitet - meiner Frau und mir -, um Kinder in die Welt zu setzen.
Soll es ein Leben der Selbstverwirklichung sein oder ein Leben in Kapitulation? So linientreu wollen wir doch nicht etwa sein: Folgen der Glückes-Schmied-Lehre sogar bis ins Privatleben?
Sicher: Gehören Kinder nicht ins persönliche Bild der Selbstverwirklichung, kapituliert man in dieser Hinsicht auch nicht.

Ohne provozieren zu wollen: Ist Kindererziehung einem sowieso schon immer suspekt vorgekommen, hat er nun, mit Hinweis auf wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeiten, einen Apparat, den er zur Rechtfertigung seiner gewollten Kinderlosigkeit einsetzen kann.

ZitatDas Leben auf der Erde besteht seit 2 bis 3 Milliarden Jahren. Die 400, 500 Jahre Kapitalismus sind ein Wimpernschlag dagegen und da sich der Kapitlismus mit allen Mitteln bemüht, sich ad absurdum zu führen, sollten die Menschen - nicht die dressierten Anzugsaffen - schon an die neue Zeit denken.

Der Wimpernschlag des Kapitalismus, wird den Wimpernschlag der Menschheit nicht ausrotten. Latent ist der Wimpernschlag der ersten Art, gar ein Teil des zweiten.
Zynisch mag es klingen in diesen Tagen: Das Leben findet immer einen Weg. An herrschenden Umständen orientiert, einen Abgesang zu komponieren, geht an diesem Theorem vorbei...

ZitatWas für ein Arschloch wäre ich, würde ich, trotz dieses Wissens, ein Kind in diese Welt zu setzen? Es würde mich zu recht dafür hassen!

Ein Wissen, daß in grauer Vorzeit des Besserverdienens eher ein Erahnen war. Dieses Erahnen aber reichte aus, um sich sein eigenes Dogma zurechtzulegen. Später nennt man das Erahnen Weitblick und die Mutmaßung Lebensklugheit. Tritt dann das vermutete Szenario ein, bleibt die Gewißheit richtig gehandelt zu haben...

Das eigene Dogma, freilich, bleibt unangetastet. Jeden muß es freistehen, wie er sein Leben gestalten will. An einer Kinderlosigkeit Kritik zu üben widerspricht meiner Einsicht, jedem Menschen ein Leben nach seiner Fasson zuzugestehen. Das ich dennoch kein hehres, edles, weitsichtiges Motiv in der Kinderlosigkeit finden kann, entspricht meiner Fasson.

Dem Verfasser oben erwähnter Zeilen sei aber gesagt, daß das Kindergebären nichts mit dem am häufigst zitierten Körperteil des Menschen - auf dem ich nun sitze - zu tun hat. Ich will es mit Humor nehmen, erkenne darin aber keine Freundlichkeit...

Bleibt festzuhalten: Toleranz fordert man der Kinderlosigkeit ab, und wahrlich, kinderreiche Zeitgenossen intoleranter Art gibt es häufig. Doch diese extreme Haltung findet sich ebenso auf anderer Seite, auch kinderlose "Hardliner" scheint es also zu geben.
Ein latent schon länger brodelnder Konflikt tut sich auf: Kinderlose gegen Kindererziehende.

So ist's recht, munkelt man an den Hebeln des Neoliberalismus: Dort streiten sich die Menschen, stricken sich daraus eine systemimmanente Ungerechtigkeit und fordern dann, eines Tages, den Abbau des Umlageverfahrens und damit der staatlichen Rente. Divide et impera...
,,Diese Verhältnisse sind nicht die von Individuum zu Individuum, sondern die von Arbeiter zu Kapitalist... Streicht diese Verhältnisse, und ihr habt die ganze Gesellschaft aufgehoben."
--- Karl Marx, "Das Elend der Philosophie" ---

Galenit

ZitatOriginal von Klassenkampf
Bleibt festzuhalten: Toleranz fordert man der Kinderlosigkeit ab, und wahrlich, kinderreiche Zeitgenossen intoleranter Art gibt es häufig. Doch diese extreme Haltung findet sich ebenso auf anderer Seite, auch kinderlose "Hardliner" scheint es also zu geben.
Ein latent schon länger brodelnder Konflikt tut sich auf: Kinderlose gegen Kindererziehende.

So ist's recht, munkelt man an den Hebeln des Neoliberalismus: Dort streiten sich die Menschen, stricken sich daraus eine systemimmanente Ungerechtigkeit und fordern dann, eines Tages, den Abbau des Umlageverfahrens und damit der staatlichen Rente. Divide et impera...

Ich bewundere jeden der Kinder hat...
Persönlich helfe ich vorallem unseren Nachbarn, 3 Kinder, gefangen in ihrer "Freikirche" und dem Kreationismuss verfallen ...
Ich fördere ihr freies Denken und hatte schon manch gute Diskussion mit meinen Nachbarn und vorallem ihren Kindern und versuche dort auch die Toleranz, besonders gegenüber den eigenen, freidenkenden Kindern zu fördern. Vorallem die Tochter, gerade mal 12, leidet sehr unter dem "religiösen Wahn" der Eltern und bringt mit ihrer "Klugheit" den Vater oft an den Rand der Verzweifelung, wenn sie seine "Argumente" für ein höhreres Wesen mit Leichtigkeit wiederlegt.

Ich sehe ebenfalls die Gefahr des Konflikts, es bleibt dennoch jedem selber überlassen ob er sich in diesen konstruierten Streit einspannen lässt oder nicht.

Und rein statistische gesehen entsprechen unsere Nachbarn mit ihren 3 Kindern und wir beiden Kinderlosen fast genau dem deutschen Durchschnitt, wenn man unsere Katze als 0,2 Kinder werten würde.  :P
G.S. ehemaliger Bundeskanzler der B(ananen) R(epublik) D(eutschland):
"Was wir machen ist gut, die Menschen verstehen es nur nicht!"

Carsten König

ZitatWas bedeutet das für diese Kinder? Sie sind vom Alltag Gleichaltriger ausgeschlossen: Kein Musikunterricht, kein Sportverein, kein Kino- oder Schwimmbadbesuch, kein Nachhilfeunterricht. Sie sind öfter krank, leben in beengten Wohnverhältnissen. Wegen schlechterer Bildungschancen kommen Kinder aus armen Familien nur schwer aus dem Armutskreislauf heraus, wie eine Längsschnittstudie des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zeigt. Bereits im Vorschulalter zeigen viele Entwicklungsdefizite. Experten fordern unter anderem eine gezieltere Förderung benachteiligter Kinder. »Was heute Millionen kostet, spart morgen Milliarden«, heißt es in einer Erklärung der AWO.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2006/04-22/091.php

Carsten König

Schlimm genug die Rahmenbedingungen heute für ein vernünftiges Aufwachsen von Kindern. Da kommt dann wieder ein vor Schematismus und Dogmen triefender "Bericht" über die "Arbeitsunwilligkeit" dts. Mütter:

ZitatDer siebte Familienbericht der Bundesregierung kritisiert einem Zeitungsbericht zufolge den Arbeitswillen von Müttern in Deutschland. "Die geringste Präsenz am Arbeitsmarkt findet sich bei deutschen Müttern, die diese gewonnene Zeit aber nicht in Hausarbeit investieren, sondern in persönliche Freizeit", zitiert die "Rheinische Post" aus dem Bericht, den Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) heute in Berlin vorstellt.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,412884,00.html

Man merke: Berichte aus dts Ministerien über Arbeitslose und Mütter zeichnen sich nicht durch hochwissenschaftliche Spitzenqualität aus. Einfach ein Machwerk ohne Differenzierung, keine Darstellung der Arbeitslage etc. Von der fehlenden Objektivität mal ganz vornehm zu schweigen...

Wilddieb Stuelpner

Und ist die Einstellungsunwilligkeit der Unternehmer von Elternteilen mit Kleinkindern auch kritikwürdig?

Haben sie Kinder?

Nee, dann passen Sie nicht zu uns. Sie fallen uns zu häufig aus.

Das seit Bestehen der BRD von der Politik eine kinder- und familienfeindliche Unternehmenspolitik betrieben wird - kein Sterbenswort.

Carsten König

ZitatSie hauen deutsche Grabsteine und knüpfen komplizierte Teppichmuster: Die Kinderarbeit ist in der Welt noch nicht überwunden - doch nun ist sie einer Studie zufolge erstmals deutlich zurückgegangen. In Afrika muss jedoch auch heute noch jedes vierte Kind schuften.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,414489,00.html

Und diese Welt des 21. Jahrhunderts schimpft sich aufgeklärt? Alles leere Worte und hohle Phrasen des alleszerfleischenden Kapitalismus, der keine Gefühle noch Mitleid, allein den blanken Profit, den Raub kennt.

Eine Gesellschaft, in der Kinder zu arbeiten gezwungen sind, kann mitnichten eine soziale und freie genannt werden. Sie ist ungerecht und inhuman, kurz: auf radikale Weise zu überwinden.

Magnus

ZitatOriginal von Klassenkampf
.........
Ohne provozieren zu wollen: Ist Kindererziehung einem sowieso schon immer suspekt vorgekommen, hat er nun, mit Hinweis auf wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeiten, einen Apparat, den er zur Rechtfertigung seiner gewollten Kinderlosigkeit einsetzen kann.
......

Interessantes Thema. Wurde etwas versteckt auch schon in einem anderen Thread andiskutiert.

Kinder ja oder nein, Kindererziehung

Carsten König

Menschen, keine Objekte - wie wahr, aber dem Kapital und seinen dumpfen Bütteln ist es egal:

ZitatAlle reden über Kinder: Als konstituierendes Element einer Familie. Als Mangelfaktor der Zukunft. Als Karriereverhinderungsgrund oder im Rahmen des Elterngeldes. Als Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei den Debatten über das schlechte Pisa-Ergebnis oder über Gewalt an Schulen.

Die Interessen und Rechte der Kinder, sich zu entwickeln und zu entfalten, die Leistungen und Fähigkeiten von Kindern kommen in der gegenwärtigen Debatte aber kaum vor. Unser Papier ist ein Plädoyer für einen Perspektivwechsel hin zu einer neuen kinderpolitischen Perspektive. Bündnis 90/Die Grünen wollen eine Politik, die das Wohl und die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt stellt und nicht die Rolle, die Kinder als zu erziehendes Objekt und Garant für die Funktionsfähigkeit der Sozialsysteme heute oder in ihrer Zukunft spielen sollen.

Quelle: http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/dokumentation/?em_cnt=930948

Carsten König

ZitatSPIEGEL ONLINE: Herr Siggelkow, 2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut - doppelt so viele wie 2004, vor der Einführung von Hartz IV. Ist Armut gleichbedeutend mit Hartz IV?

Siggelkow: Ja, wenn man von Einkommensarmut spricht ist das gleichbedeutend mit Hartz IV. Denn Hartz IV bedeutet für die Kinder, dass sie mit einem minimalen Geldbetrag auskommen müssen, um damit ihr Leben zu bestreiten.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,428993,00.html

Furchtbare Fortentwicklung des Sozialstaates...

LinksDenker

Kinderarmut ist die Vorstufe zur Kinderarbeit.
Wenn jetzt schon die Schüller gezwungen werden in den Ferien zu Arbeiten, weil Sie Hartz IV bekommen, und eine Schulausbildung nach Ende der Mindesschulpflicht beendet werden muß (vergl. tacheles), ist es nur noch ein kurzer Weg zu Kinderbordellen und Bergwerkseinsatz.

Auf das sich unser Fetten Politikerschweine mal wieder richtig austoben können, wenn sie sich über junge Mädchen und Knaben her machen und nicht immer die Teuren Flüge nach Übersee bezahlen müssen.

Carsten König

Frage...

Zitatweil Sie Hartz IV bekommen, und eine Schulausbildung nach Ende der Mindesschulpflicht beendet werden muß (vergl. tacheles)

Hast Du da einen link? Danke.

LinksDenker

Verschiedene Thread:
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=476598
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=419430

Und es gab noch eine, ich finde Ihn bloss nicht...

Nur, die Suchfunktion bei Tacheles ist Grausam...


Und weil ich es gerade gefunden habe zum Thema Überwachungsstaat:
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=394104

Regenwurm

Kinderarmut

"Die Wahrheit ist viel schlimmer"


Die Zahl der Kinder, die in Armut leben, hat sich in den vergangenen zwei Jahren vermutlich mehr als verdoppelt. Der schlichte Grund: In Zeiten von Arbeitslosigkeit und Hartz IV fehlt immer mehr Eltern das Geld.

Die Zahl der in Armut lebenden Kinder hat sich nach Schätzungen in den vergangenen zwei Jahren hier zu Lande mehr als verdoppelt. Derzeit leben in Deutschland rund 2,5 Millionen Kinder bis 18 Jahre auf Sozialhilfeniveau, wie der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der Nachrichtenagentur AP mit Verweis auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit sagte. Im Jahr 2004 waren es noch etwa 1,1 Millionen.

Gründe für die zunehmende Kinderarmut seien vor allem die Hartz-IV-Reformen und die schlechte Wirtschaftslage. "Das ist eine erschreckende Zahl, die weit höher ist, als wir befürchtet haben", hatte Hilgers zuvor der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt. Bislang hatte der Kinderschutzbund die Zahl der Kinder bis 18 Jahre, die in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII, dem Asylbewerberleistungsgesetz oder vergleichbaren Leistungen leben, auf rund 2,2 Millionen geschätzt.
Genauere Schätzungen als bisher
In einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit für Juni 2006 war bei den Familien Langzeitarbeitsloser nun erstmals auch die Zahl der Kinder zwischen 15 und 18 Jahren aufgeführt. Die neuen Zahlen erlauben genauere Schätzungen als bisher. In der Vergangenheit sei der Kinderschutzbund stets beschimpft worden, Horrorzahlen zu verbreiten, sagte Hilgers. "Aber die Wahrheit ist viel schlimmer." Weil im Zuge der Hartz-IV-Reformen die Arbeitslosenhilfe abgeschafft und durch das niedrigere Arbeitslosengeld II ersetzt wurde, habe sich auch die finanzielle Lage vieler Kinder klar verschlechtert. "Die Schere zwischen wohlhabenden und armen Kindern geht immer weiter auseinander", sagte Hilgers AP.

Folgen seien Defizite in der Ernährung, ein steigendes Gesundheitsrisiko und geringere Bildungschancen. "Gesundheit und Bildung sind jedoch die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung von Kindern", betonte der Präsident der Organisation. Derzeit würden von den 15 Millionen Kindern in Deutschland 2,5 Millionen zu zukünftigen Leistungsempfängern statt zu Leistungsträgern erzogen.

 
Kindergeld reicht nicht zur Grundsicherung
Um die Situation zu verbessern, forderte Hilgers eine gesetzliche Grundsicherung für Kinder. "Kinder sollten unabhängig von der Erwerbsbiografie der Eltern eine eigene Zukunft haben." Das bereits jetzt an alle Eltern gezahlte Kindergeld sei nur knapp die Hälfte einer ausreichenden Grundsicherung. Auch vom bedarfsabhängig gezahlten Sozialgeld könne man nicht leben, sagte Hilgers. Außerdem müsse dafür gesorgt werden, dass auch allein stehende Eltern die Kindererziehung mit ihrem Beruf vereinbaren könnten. Bedürftige Familien sollten zudem wieder separate Beihilfen für konkrete Anschaffungen ihrer Kinder bekommen. Die derzeitige Strategie, stattdessen die Regelsätze für Familien zu erhöhen, sei "weltfremd". Wer glaube, arme Familien sparten einen Teil der Zahlungen für spätere Anschaffungen, sei noch nie in diesem Milieu gewesen, betonte Hilgers.
Quelle
Die ganze Wahrheit
von Andrea Noll
ZNet Deutschland 03.02.2005

ZNet > Europa > Deutschland Früher schnappte man sich bei einer Rattenplage einfach eine junge Ratte und nagelte sie lebendig ans Scheunentor. Das stundenlange Schmerzgefiepe der Gequälten signalisierte dem Rest der Sippe: höchste Gefahr, alles schnell weg hier! Es ist ein großer Irrtum zu glauben, Hartz IV ziele auf die Erwerbslosen. Bei 5 Millionen Arbeitslosen und 268 300 gemeldeten offenen Stellen kann nicht einmal Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut an die Mär von "den faulen Arbeitslosen" glauben, ans "Fördern und Fordern". Hartz IV ist vielmehr eine potente Waffe gegen die abhängig Beschäftigten. Arbeitslose und erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger werden nachhaltig gequält, um allen Nocharbeitsplatzbesitzenden zu signalisieren: Nehmt die zunehmende Deregulierung des Arbeitsmarktes gefälligst klaglos hin, oder ihr verliert eure Jobs und werdet im nächsten Jahr selber gehartzt. Am 2. Februar verkündete Wirtschaftsminister Wolfgang Clement - der "Master of Desaster" (Rainer Brüderle) - die neuesten Arbeitslosenzahlen. Clement spricht von "der ganzen Wahrheit". Laut 'offizieller' Arbeitslosenstatistik überschritt die 'offizielle' Arbeitslosigkeit im Januar 'offiziell' die 5 Millionengrenze. Damit erhöht sich die 'offizielle' Arbeitslosenquote bundesweit auf 'offiziell' 12,1%. Die inoffizielle Quote ist sicher doppelt so hoch. Neben 1,5 Millionen Arbeitslosen in sogenannten "öffentlich geförderten Maßnahmen", die aus der Statistik herausfallen, "verschwinden" vor allem im Westen immer mehr Frauen in der Familie. Von einer sogenannten "stillen Reserve" ist die Rede - überwiegend qualifizierte weibliche Fachkräfte, die in der Kinderbetreuungswüste Deutschland jobtechnisch verschmachten. Vergessen auch die Familien der Arbeitslosen. Auf die meisten Gehartzten kommen weitere Ko-Gehartzte: Ehepartner und Kinder. Hier wird deutlich, wie sich die Massenarbeitslosigkeit inzwischen in die Gesellschaft hineinfrißt. Hartz IV übertrifft die schlimmsten Befürchtungen: 80% aller bisherigen Arbeitslosenhilfebezieher ohne Kind erhalten durch das neue ALGII ab Januar 2005 weniger bis gar nichts mehr. Gehartzte Sozialhilfeempfänger gehen fast aller 'einmaligen Leistungen', wie Kleidergeld, Beihilfen für Hausrat, Möbel, Renovierung, usw., verlustig - notwendige Überlebenshilfen, für die ein paar Euro mehr kein Ersatz sind. Auch die Kinderarmut ist dank Hartz IV weiter auf dem Vormarsch. Als direkte Folge von Hartz IV rutschen eine halbe Million Kinder zusätzlich unter die Armutsgrenze - armes Deutschland! "Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen haben eine verheerende erste Bilanz der Arbeitsmarktreform Hartz IV gezogen. Die massiven, gesetzlich vorgegebenen Verschlechterungen für Erwerbslose würden durch zahlreiche Pannen und eine rechtswidrige Leistungsgewährung verschärft, erklärte eine Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen in Frankfurt. "Uns erreichen zahlreiche Hilferufe von Betroffenen, die selbst Ende Januar noch keine Leistungen auf dem Konto hatten...". Auch im Februar könnten noch viele ohne Geld dastehen. Zudem seien rund 90 Prozent aller bei den Initiativen vorgelegten Hartz-IV-Bescheide fehlerhaft". (1)

2002 verfaßte Aziz Choudry einen Artikel für den 'Asia-Europe Dialogue' (übersetzt bei ZNet Deutschland) (2). Darin beschreibt er Neuseelands "erstaunliche Transformation von einer der geschütztesten Volkswirtschaften in der OECD... zu einem Versuchslabor für radikale Marktreformen". Die Transformation, die 1984 mit dem Regierungsantritt der Labour-Partei startete, zeigt deutliche Parallelen zu Deutschland im Jahr 1 nach Hartz IV. Die wichtigste Parallele: In Neuseeland konnte der neoliberale Umbau der Gesellschaft bizarrerweise nur unter einer sozialdemokratischen Regierung erfolgen - also mit einer (konservativen) Opposition, die den Wandel mitträgt; wer in Deutschland im Jahr 2002 Rot/Grün wählte, entschied sich, ohne es zu ahnen, für das neoliberale Modell Schwarz/Gelb. Die Neoliberalisierung Neuseelands war gekennzeichnet durch: Deregulierung des Arbeitsmarkts - verbunden mit massiven Sozialkürzungen - Privatisierung staatlicher Unternehmen und eine Öffnung des Landes für ausländisches Kapital. Choudry: "Zwischen 1988 und 1993 war Neuseeland das weltweit führende Land im Ausverkauf von Staatsbesitz an ausländische Investoren - meist transnationale Aktiengesellschaften... Während dieser Zeit wurden um die NZ $14 Milliarden umgesetzt... Der Marktwert des Besitzes, der seit 1987 an ausländische Investoren verkauft wurde, entspricht in etwa 2/3 des Werts von 200 der wichtigsten neuseeländischen Konzerne" (2). 1990 verlor die Labour-Regierung die Wahl an die Konservativen (National Party). Diese setzten das Verarmungsprogramm noch effizienter fort: "Ein Report vom Februar 1995 ('Income-and-Wealth'-Report der Joseph-Rowntree-Foundation) legt offen, daß in den vorangegangenen 15 Jahren in Neuseeland die Schere zwischen Arm und Reich viel schneller auseinanderdriftete, als in jeder anderen vergleichbaren Industrienation der Welt. Die Regierung der National Party hatte im Juli 1991 den Sozialhilfe-Etat um sage und schreibe NZ $1,3 Milliarden gekürzt. Es war die "Mutter aller Budget(kürzungen)". 1996 wurde dieses Geld als Steuerersparnis an die Reichen weitergeleitet - mittels eines 1,4 Milliarden Steuerentlastungspakets. Lediglich 29 Prozent der Steuererleichterungen kamen Erwerbstätigen-Familien im unteren bis mittleren Einkommensbereich zugute. In ihrer Studie vom September 1998 - 'Wie der Staatskuchen in Post-Reform-Neuseeland verteilt wird' - vergleichen die Ökonomen Srikanta Chatterjee und Nripesh Podder Daten über (private) Haushaltseinkommen - um festzustellen, wie sich die Einkommensverteilung zwischen 1983/1984 und 1995/96 veränderte. Sie fanden heraus, daß die unteren 80 Prozent der neuseeländischen Einkommensbezieher nur noch ein reduziertes bereinigtes Einkommen zur Verfügung hatten. Die reichsten 10 Prozent der Haushalte hingegen konnten sich in dieser Zeit 15 Prozent mehr aus dem Staatskuchen herausschneiden - die 5 Prozent der Allerreichsten sogar 25 Prozent. Basierend auf dieser Datenanalyse kommt Paul Dalziel (Professor für Ökonomie an der Canterbury Universität/Christchurch) zu dem Ergebnis, daß die 40 Prozent Haushalte mit den niedrigsten Einkommen in den Jahren 1984 bis 1996 eine um über 3 Prozentpunkte reduzierte Kaufkraft besaßen. Der Lebensstandard der 10 Prozent ärmsten Haushalte Neuseelands ging um ganze 8,7 Prozent zurück". Eine der Folgen dieser Verarmung war die Ausbreitung von "Krankheiten wie... Tuberkulose, Skorbut, Rachitis, Keuchhusten und Meningokokken-Infektionen..." (2). Eine Grundvoraussetzung für die Neoliberalisierung Neuseelands war die Ausschaltung der Gewerkschaften bzw. die Deregulierung des Arbeitsmarktes (als direkte Folge des Verkaufs staatlicher Gesellschaften an (ausländische) Privatinvestoren), so Choudry: "Eng verknüpft mit diesen 'Investitionen' waren Arbeitsplatzverluste in großem Stil - indem vormalige Staatsunternehmen wie die Telekommunikations-Dienstleister, Staatsbahnen, die Staatswälder und verlgleichbare Sektoren in Aktiengesellschaften umgewandelt, privatisiert und verkauft wurden." Die offizielle Arbeitslosigkeit stieg auf bis zu 15%. "Was bei dem Ganzen zudem auf der Strecke blieb, war Service-Qualität, war die Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter und der Allgemeinheit. Die neuen Besitzer haben diese (wichtigen) Güter vielfach der Kostendämpfung geopfert."(2)

"1991 - mit dem 'Employment Contracts Act' (Arbeitsvertragsgesetz) - vollendeten die Nationalen, was Labour begann: die Deregulierung des Arbeitsmarktes. Durch dieses Gesetz wurden Arbeitsverhältnisse praktisch zu einer individuell aushandelbaren Angelegenheit." (2) Auf der Agenda der deutschen Regierung für 2005 - so meine feste Überzeugung -, steht genau das an oberster Stelle: die weitere Beschneidung des Kündigungsschutzes, die Deregulierung des deutschen Arbeitsmarktes - zur flächendeckenden Schaffung prekärer Jobverhältnisse. Spätestens nach den beiden Landtagswahlen wird man diese Ziele vehement in Angriff nehmen, nachdem die Medien ein entsprechendes "Handlungsklima" geschaffen haben werden. Von "Flexibilisierung am Arbeitsmarkt" nuschelte, stotterte und stammelte Wolfgang Clement auf seiner Pressekonferenz am 2. Februar. Er warnte vor "Schockstarre", die "Zeit für unrealistische Forderungen" sei vorbei. Man müsse die "Bremsen wegtun", so Clement rhetorisch geschliffen. Warum? Damit BDI und BDA die deutsche Wirtschaft endgültig in den Graben fahren können? Kaum waren die neuesten Arbeitslosenzahlen in der Presse, forderte Arbeitgeberpräsident Hundt weitere Sozialkürzungen. Die Arbeitslosenversicherung sei um einen Prozentpunkt zu senken, und bei den Arbeitslosen müsse weiter gekürzt werden. Macht Sinn. Wer wie Hundt die unsäglichen 1-Euro-Jobs auf die Privatwirtschaft ausgeweitet wissen will, braucht Hungerleider. Nur Hungernde sind bereit, für Hungerlöhne zu arbeiten. Auf keinen Fall dürfe es zu "einem Stillstand der Reformen kommen", sagt Clement. Wann hört die deutsche Regierung auf, Feuer mit Benzin zu löschen? Befremdend, wie geradezu genüßlich Clement seinen Offenbarungseid zelebrierte. Erinnern wir uns: Im Jahr 2002 versprach dieselbe Regierung eine Halbierung der Arbeitslosenzahlen innerhalb der nächsten 3 Jahre. Heute, ein halbes Jahr vor der Deadline, brüllt der Wirtschaftsminister - verantwortlich für die miserabelste Arbeitslosenstatistik seit dem Zweiten Weltkrieg - seine katastrophalen Arbeitslosenzahlen geradezu triumphierend ins Mikro. Hätte dieser 'Master of Desaster' nicht allen Grund, die eigene Pleite herunterzuspielen? Dahinter steckt ein raffinierter Plan. Medienwirksam bereitet Clement den nächsten Coup der Bundesregierung vor - ein Plan, der sich gegen alle abhängig Beschäftigten und die Gewerkschaften richten wird. Wie gesagt, 2005 wird das Jahr der großen Deregulierung am Arbeitsmarkt - zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, selbstverständlich. In Neuseeland führte der 'Employment Contract Act' zur radikalen Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Folge: eine massive Schwächung der Gewerkschaften. Der gewerkschaftliche Organisierungsgrad ging von 43% auf 21,7% Prozent zurück - also um die Hälfte. Choudry: "Es folgten der Rückgang der Reallöhne um 2,2 Prozent und eine de facto Einfrierung der Löhne im Öffentlichen Dienst." Die Bilanz des neuseeländischen Experiments? "Immer wieder wird im Zusammenhang mit Neuseeland (zwischen 1985 und 1992) von einem 'Wirtschaftswunder' gesprochen. Tatsächlich ging das Wirtschaftswachstum 'Down Under'/Neuseeland um 1 Prozent zurück - während das der übrigen OECD-Staaten im Durchschnitt um 20 Prozent anstieg. Zwischen 1992 und 1995 erholte sich die neuseeländische Wirtschaft zwar sprunghaft... fiel aber erneut ab. Jane Kelsey, Professorin für Recht an der Universität Auckland: "Neuseelands Umarmung des globalen freien Markts kommt das Land inzwischen gesamtökonomich ebenso teuer zu stehen wie viele der armen Länder. Innerhalb der OECD ist Neuseland von Platz 9 (1970) auf den 19. Platz (1999) abgerutscht. Unsere Wirtschaftswachstumsrate war sogar mit die niedrigste in der gesamten OECD... Eine Untersuchung anhand von 45 Ländern, durchgeführt im Jahr 1998, ergab, daß nur 5 der Getesteten während der vergangenen 6 Jahre Marktanteile eingebüßt hatten - darunter Neuseeland." (2)

Etliche der neuseeländischen Radikalreformer kamen nach dem abrupten Ende ihrer Politkarriere wundersamerweise bei WTO, Weltbank oder IWF unter - bei jenen Organisationen mithin, die den globalen Neoliberalismus vorantreiben. Mit der 'Agenda 2010' ist das neuseeländische Labor-Experiment 20 Jahre später auch in Europa angekommen. "Viele Nicht-Eingeborene Neuseelands artikulieren (diese Prozesse) als eine Erfahrung des Kontrollverlusts bzw. als Verlust von Souveränität über das eigene Schicksal. Für die Maori (Ureinwohner Neuseelands) ist das alles nichts Neues. Der Prozeß der Privatisierung, Kommerzialisierung und Deregulierung stellt für sie lediglich eine zweite Kolonialisierungwelle dar: eine erneute Aneignung und Unterwerfung ihres Landes und ihrer Ressourcen... Die Maori Leoni Pihama, Universitatäsabsolventin und Autorin: "Kolonialisierung bleibt Kolonialisierung - egal, welchen neuen Namen wir der Sache geben. Globalisierung, freie Marktwirtschaft, Neoliberalismus, Profitorientierung, Kapitalismus - bei alldem geht's im Prinzip nur um eines: Kolonialismus.."(2) Die europäische Variante dieses Kolonialisierungsprojekts nennt sich 'Agenda 2010' bzw. 'Lissabon-Strategie'. Die im Jahr 2000 auf dem EU-Gipfel in Lissabon verkündete Agenda besteht aus einem Strategiekatalog, mit dem die EU "bis 2010 zur führenden Wirtschaftsmacht" weltweit werden will - besser, wollte. Inzwischen macht sich Katzenjammer breit, die Agenda mußte "nachgebessert" werden.

Armut und Reichtum

Das Beispiel Neuseeland ist deshalb so instruktiv, weil es quasi im Zeitraffer zeigt, was passiert, wenn eine soziale Marktwirtschaft neoliberalisiert wird: Verelendung weiter Teile der Bevölkerung, während die Mittelschicht schneller abschmilzt als die Polkappen.

In vielen Landesteilen gehen Zigtausende auf die Straße. Die von den Sozialkürzungen Betroffenen stürmen Verwaltungssitze und Ämter, blockieren U-Bahnen und Verkehrstraßen. Beim Treffen Putin/Köhler kommt es zu einem Menschenauflauf. Nein, hier ist nicht von Deutschland im Jahr 1 der Hartz-IV-Reform die Rede - leider. Wer hier so heroisch kämpft, sind die russischen Rentner, denen Putin lebensnotwendige Sozialvergünstigungen strich. Es ist dieser entschlossene Massenprotest, diese Form der 'direkten Aktion', die sich in Deutschland erst noch entwickeln muß. Deutsche Krankheit. Es gelingt den herrschenden Eliten - in Komplizenschaft mit den Medien - immer noch, die einzelnen Gruppen der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen. Kinderreiche werden gegen enteignete Rentner gehetzt, Familien mit Kleinkindern gegen Studierende (Kindergartengebühren versus Studiengebühren), Arbeitnehmer gegen Gehartzte, Inländer gegen Immigranten, Ost gegen West, Nord gegen Süd - und das ist die ganze Wahrheit, Herr Clement. 2005 ist ein entscheidendes Jahr. In den kommenden Monaten wird sich manifestieren, ob die Gewerkschaften endgültig vor den regierenden Arbeitgebern kapitulieren, ob Tarifautonomie und Kündigungsschutz zerschlagen werden können - und das ist die ganze Wahrheit. Wozu "individuelle Lohnvereinbarungen" unter Aushebelung des Tarifrechts führen, illustriert das Beispiel Neuseeland.

In allen neoliberalisierten Industrieländern - ob Neuseeland, USA, Großbritannien oder Holland - taugt die Arbeitslosenstatistik nur noch für den Papierkorb. Die Verdrängung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse durch prekäre Jobs bzw. Minijobs führte in diesen Ländern zum Massenphänomen der 'working poor' - Menschen, die trotz eines oder mehrerer Arbeitsplätze weiterhin auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. In Dänemark wurde der Kündigungsschutz radikal abgebaut. Dies führt dazu, daß heute im Durchschnitt jeder vierte Däne / jede vierte Dänin einmal im Jahr arbeitslos wird. Wie lange hält ein Mensch dieses Experiment durch, ohne physisch und psychisch vor die Hunde zu gehen? Ohne Gegenwehr werden wir in Europa die vollständige Aldiisierung des Arbeitsmarkts erleben - Löhne auf Discounterniveau. Im Arbeitgeberlager war Geiz schon immer geil. Die europäische Zivilgesellschaft muß sich im klaren sein: Früher oder später sind wir alle die Geharzten - Arbeiter, Rentner, Familien, Studierende. Die einzig effektive Antihartz-Strategie ist Solidarität.

Welfare for the rich

Immer wieder wird uns gesagt, die Sozial-"Reformen" seien ein Weg zur Sanierung des Staatshaushalts, ein Weg aus der Schuldenfalle. Falsch, es wird nicht eingespart sondern umgeschichtet - von unten nach oben. Der klamme Staat zeigt sich großzügig mit Subventionen für Konzerne und Geldeliten - direkte und indirekte Subventionierung ist angesagt. Deutschland ist europaweit das Land mit der niedrigsten Steuerlast für Großverdiener - weitere Steuerkürzungen stehen ins Haus. Ein gutes Beispiel für diese gesellschaftliche Umverteilung, wie sie beispielsweise auch der neue 'Armuts- und Reichtumsbericht' der Bundesregierung widerspiegelt, ist die Gesundheitsreform 2004 - Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Nach einem Jahr steht fest, die Zahl der Arztbesuche ging um 8,7% zurück. Ein schönes Ergebnis. Wieviele schwere Krankheiten dadurch unentdeckt und unbehandelt blieben, wieviele Menschen früher sterben, ist unbekannt und interessiert die unsoziale Marktwirtschaft auch nicht. Ärztekammer-Chef Karsten Vilmar dürfte wohl wieder von "sozialverträglichem Ableben" sprechen. Auch die versprochene Senkung der Versicherungsbeiträge blieb Makulatur: "Die Krankenkassenbeiträge sind bisher kaum gesunken. Der durchschnittliche Satz verringerte sich im vergangenen Jahr lediglich von 14,3 auf 14,2 Prozent, wie aus Expertenkreisen verlautete. Damit erfüllte sich die zuletzt von der Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) geäußerte Erwartung nicht, dass der Satz bis zum Jahresende zumindest 14 Prozent erreichen würde. Im Gesundheitsreformgesetz war sogar ein Ziel von 13,6 Prozent für 2004 gesetzt worden.... weil die Krankenkassen mehr Schulden aufgehäuft hatten, als erwartet und auch die Beitragseinnahmen schwächer ausfielen als in der Reform unterstellt". (3) Die großen Gewinner sind wieder einmal die Pharmariesen. Sie kamen bei der Reform zu Lasten der kleinen Leute nicht nur ungeschoren davon, sondern können sich auch noch frech die Medikamentenpreise erhöhen. Ende 2004 lief in Deutschland die zweijährige Preisbindung für Medikamente aus. Schon jetzt kündigen die Hersteller von über 500 Arzneimitteln Preissteigerungen von durchschnittlich 5%, an, also vielfach in zweistelliger Höhe. Mit gestiegenen Herstellungskosten hat das alles nichts zu tun. Medikamentenpreise sind reine Phantasieprodukte. Verlangt wird, was der Markt hergibt bzw. die gesetzlichen Regelungen des jeweiligen Landes erlauben. Fazit der Gesundheitsreform 2004: Der/die Versicherte muß für schlechtere Leistungen wesentlich tiefer in die Tasche greifen - zum Wohle der Pharmakonzerne. Dabei ist das alles erst der Anfang. Die eigentliche neoliberale Reform des deutschen Gesundheitswesens steht noch bevor.

Die Umverteilung von unten nach oben - welfare for the rich - läuft in allen EU-Ländern nach demselben Muster ab, nationale Unterschiede lassen sich nur bei der Geschwindigkeit erkennen, mit der die einzelne Zivilgesellschaft enteignet wird. Arbeitnehmer, Gehartzte, Familien, Rentner, Studierende, Immigranten, Selbständige und mittelständische Unternehmen bezahlen die Neoliberalisierung Europas - oft mit ihrer Existenz. Wenn es hart auf hart kommt, schließen sich selbst Wölfe zusammen - bzw. die braune Pest von NPD und DVU. Nur die Linke glaubt noch immer an die Kraft der Zersplitterung und Selbstzerfleischung. Linkes Sektierertum - größtes Geschenk an das europäische Neoliberalisierungsprojekt, und das ist die ganze Wahrheit.

Choudry schrieb seinen Artikel im April 2002. 1999 hatten die Neuseeländer ihr neoliberales "Wirtschaftswunder" endgültig satt und wählten eine neue Mitte-Links-Regierung, die, "mit dem Versprechen" gewählt wurde, "die Macht der Märkte zu brechen". (2) Allerdings so Choudry, das "eigentliche Wirtschaftsfundament des Neoliberalismus" blieb unangetastet: "Die Anhänger unserer Regierung des 'Dritten Wegs' wollen uns davon überzeugen, Wirtschaftsglobalisierung und Marktkapitalismus könnten ein menschliches Antlitz haben. Aber unsrere Wirtschaftspolitik gibt uns seit langer, langer Zeit wenig Hoffnung, daß sich dieses Gesicht endlich einmal zeigt".(2)

Fussnoten

(1) 'Initiativen beklagen massive Verschlechterung', Südwestpresse vom 2. Februar 2005

(2) Aziz Choudry: 'Neuseeland: Unfreiwillige Laborratten noch immer in Markt- Mausefalle gefangen' //www.zmag.de/artikel.php?id=213

Choudrys Artikel im englischen Original: //www.ased.org/artman/publish/article_40.shtml

Ein weiterer lesenswerter Artikel zur Wirtschaftsentwicklung in Neuseeland: //www.arbeit-wirtschaft.at/aw_02_2000/art3.htm

(3) 'Kaum Bewegung bei den Kassenbeiträgen', Südwestpresse vom 2. Februar 2005

Eine Liste mit Beratungsstellen für Hartz-IV-Betroffene bietet die PDS unter: http://sozialisten.de/politik/hartziv_muss_weg/beratung_zu_hartziv/index.htm
Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Klassenkampf

Kinderarmut? Man sollte schnell des Jammers aufhören, denn dies scheint weitaus übertrieben zu sein:

ZitatWenn ich groß bin, werd ich auch Hartz IV

... wie Mama und Papa

Wenn andere morgens zur Arbeit gehen, bleiben ihre Eltern einfach zu Hause: Schon 2,2 Millionen Kinder leben mit Eltern von Hartz IV.


Damit ist jeder siebte Minderjährige betroffen.

In Sachsen-Anhalt (Arbeitslosenquote 19,9 Prozent) ist es sogar jedes dritte Kind.

Der dortige Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (52, CDU) warnt jetzt: ,,Dass Geld durch Arbeit verdient wird – diese Lebenserfahrung fehlt vielen Kindern."

Folge: Die Kinder wollen nicht mehr Lokführer oder Astronaut werden, wenn sie groß sind. Sondern einfach Hartz IV ...

Man ziehe sich also eine Generation von Langzeitarbeitslosen heran, nicht weil die Wirtschaft immer weniger Arbeitsplätze anbiete, sondern weil es schlicht und ergreifend nur an motivierten, arbeitswilligen Nachwuchs fehle. Welch Erkenntnis: Von der Hand in Hand gehenden Armut aber kein Wort...

Na dann, Spießbürger: Dein schlechtes Gewissen bezüglich verarmter Kinderheere hat sich ins Nichts aufgelöst. Es darf wieder ruhigen Gewissens geschlafen werden im Biedermeier-Idyll. Bequem in die Enge und Gemütlichkeit zurückgezogen und jedes unangenehme Thema umgehend. Und läßt es sich nicht umgehen, so sind ja die Medien da, die dies - dafür werden sie ja bezahlt - ausmerzen und, wenn nötig, ins Gegenteil verkehren.

Widerlicher geht es kaum noch. Das sind Hetzkampagnen wie man sie in diesem Lande vornehmlich aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts kennt.

Quelle
,,Diese Verhältnisse sind nicht die von Individuum zu Individuum, sondern die von Arbeiter zu Kapitalist... Streicht diese Verhältnisse, und ihr habt die ganze Gesellschaft aufgehoben."
--- Karl Marx, "Das Elend der Philosophie" ---

besorgter bürger

ZitatWenn ich groß bin, werd ich auch Hartz IV

kindermund tut warheit kund.

ZitatFolge: Die Kinder wollen nicht mehr...

das "wollen" sollte man aber ersetzen durch "wissen das sie nicht"
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

bonum

ZitatOriginal von Galenit
Meine Freundin und ich sind uns seit mehr als 10 Jahren einig, das wir unseren potentiellen Kindern diese Welt nicht zumuten wollen und können!
Wir haben als dieser Entschluss gefallen ist noch sehr gut verdiehnt und noch besser gelebt (jeden Monat gut 5000DM / 2500 Euro zum verprassen, nachdem alles wichtige bezahlt wurde) und wollten keine Kinder in diese kranke Welt setzen.
Nun bekommen wir beide Hartz IV und wir bereuen unseren Entschluss in keiner Weise!
Denn nun wäre es sicher, das unsere potentiellen Kinder nichtnur in dieser Welt aufwachsen müssten, nein, sie müssten es auch in Armut und ohne jede realistische Chance dieses ändern zu können.

Was für ein Arschloch wäre ich, würde ich, trotz dieses Wissens, ein Kind in diese Welt zu setzen? Es würde mich zu recht dafür hassen!

Zumal wir uns einig sind, das wir mit unsere Ansichten zwar ein "cooles" Kind erziehen könnten, dieses aber sowohl in der Schule, als auch im Leben danach keine Chancen hätte und überall mit den von uns vermittelten Werten und dem "selber Denken und Nachfragen" überall anecken würde.

PS:
Mein Vater hat mich jahrelang genervt, das ich bei meinem Einkommen doch etwas sparen sollte, für schlechte Zeiten.
Mitlerweie hat er zugegeben, das er sich getäuscht hat.
So hatte ich wenigstens einige Jahre lang ne Menge Spass, den mir niemand mehr nehmen kann.
Typischer fall von HEDONISMUS:


Aristippos war ein Schüler des Sokrates.
Er gründete die philosophische Schule der Kyrenaiker.
Er lehrt,
daß das einzige Ziel aller Handlungen Lust ist.

Um das zu Erreichen, ist er auch bereit, Dinge zu tun, die als unsittlich und entwürdigend gelten, oder die Leute richtig schockieren, nur um um eine Lust bereitende Erfahrung reicher zu sein.
Er verurteilt auch die Lust nicht, die aus Bösem entsteht. So wird von ihm berichtet, er habe auf Befehl des Königs das Kleid einer Frau getragen. Des Weiteren habe er sein Kind ausgesetzt, als es ihm lästig wurde, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, als dieses starb. Er lebt nur für die Lust des Augenblicks, ohne über Vergangenes oder Zukünftiges nachzudenken, denn allein die Gegenwart steht ihm frei zu Verfügung.
Man muß darauf achten, daß man nicht Sklave seiner Lust wird, sondern aufpaßt, daß man innerlich frei und einsichtig bleibt, damit man nicht Lust dadurch verliert, daß man sie zur Begierde werden läßt.


ich HABE 2 Kinder TROTZ algII.und sie sind glücklich.
bekommst du 7€ bei ZAF : arbeite nur für 7€ !!
hast du ein prekäres arbeitsverhältniss, liefere prekäre arbeit ab !
betrügt man dich bei ZAF...betrüge.... !!
www.zeitarbeitstreff.de
si vis pacem, para bellum !!

Regenwurm

Zitat"Immer weniger Haushalte mit armen Kindern sind noch Arbeitslosenhaushalte", so der Wissenschaftler. In Thüringen etwa sei nur noch jeder zweite Empfänger von Hartz-IV-Leistungen tatsächlich arbeitslos, der Rest sei durchaus erwerbstätig oder anderweitig beschäftigt, verdiene aber nicht genug für den eigenen Lebensunterhalt und den seiner Kinder."

Quelle

Sollen Hartz IV Empfänger keine Kinder mehr bekommen ?
Die Grünen im sächsischen Landtag in Dresden wollen ein kostenloses
Verhütungsprogramm für Hartz IV Empfänger fördern

Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

TagX


Noch ein Zitat aus dem Artikel der TA:

Zitat...
Die Zahl der in Armut lebenden Kinder nimmt in Deutschland weiter zu. Im Juni waren 1,89 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft auf die Zahlung von Sozialgeld angewiesen, das waren gut 16 Prozent in dieser Altersgruppe. Noch im Oktober 2005 lebten rund 100 000 Kinder weniger in Bedarfsgemeinschaften.
...
"Hartz IV breitet sich aus und macht vor den Kindern nicht halt, im Gegenteil", erklärt BIAJ-Experte Paul Schröder.
...
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.wirtschaft.volltext.php?kennung=on1taWIRWirNational39036&zulieferer=ta&kategorie=WIR&rubrik=Wirtschaft®ion=National&auftritt=TA&dbserver=1
[/FONT]
Grüße


Sozialismus!

Wilddieb Stuelpner

Dieser Grünen-Vorschlag ist, sofern es ihn real gibt, eine andere Variante für Zwangssterilisation und Euthanasie der Nazis - damals eine Mittel zur Erfüllung der Nürnberger Rassegesetze und zur Ausrottung unwerten Lebens und heute ein Mittel, um die Arbeitslosigkeit als Symptom damit zu bekämpfen, daß man sozialschwachen Familien durch Geburtenverbot ausrottet.

Die Grünen kommen nicht auf die Idee, die Ausbeutungsursache zu beseitigen, die soziales Elend verursacht:

Das Privateigentum an Produktionsmitteln, wo durch private Aneignung der Erlöse durch den Unternehmer, dieser aus dem Absatz der gesellschaftlich hergestellten Produkte und Dienstleistungen nach Gutherrenart die Vergütungshöhe seiner Beschäftigten, seine Steuer- und Beitragspflicht an den Staatshaushalt und die Sozialkassen bestimmt. Unternehmer entziehen sich regelmäßig ihrer grundgesetzlichen Sozialverpflichtung als Kapitaleigner leistungsgerechte und existenzsichernde Verdienste zu zahlen. Sie entziehen sich durch kreative Buch- und Bilanzführung, durch Unternehmens- und Kapitalflucht der Pflicht ihre Unternehmenssteuern und Sozialversicherungsbeiträge in der geforderten Höhe zu entrichten. Desweiteren diskriminieren sie jugendliche, ältere, behinderte, schwangere Bewerber auf eine Arbeitsstelle, indem sie deren Einstellung nicht in Erwägung ziehen, da dieser Personenkreis nicht den gewünschten Maximalprofit erbringt.

Es wird durch die vorhandenen Eigentums- und Besitzverhältnisse eine kinder- und familienfeindliche, unsoziale Unternehmenspolitik seit Jahrzehnten geführt und staatlich gefördert, woran die Grünen auch ihre Aktie tragen.

Mit diesen Vorschlag machen die Grünen, die aus der Bourgeoisie stammen, die Opfer zu Schuldigen statt die Verursacher der sozialen Mißstände zur Verantwortung zu ziehen.

Randalinsky

Sollen Hartz IV Empfänger keine Kinder bekommen?
 
Die Grünen im sächsischen Landtag in Dresden wollen ein kostenloses Verhütungsprogramm für Hartz 4 Empfängerinnen fördern.

Nach dem das sozial ungerechte Elterngeld von der Bundesregierung beschlossen wurde, wagen die Grünen nun noch einen Schritt weiter. Die sozialpolitische Sprecherin der Grünen in Sachsen, Elke Hermann, will sich dafür stark machen, dass ALG II Empfängerinnen ab dem 20 Lebensjahr die Pille (bzw. auch andere Verhütungsmittel) umsonst bekommen. Begründet wird dieser Vorschalg damit, dass eine finanzielle Not "kein Grund für eine ungewollte Schwangerschaft" sein darf.

Weiter: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/536596987e0ad1604.php
Menschen sind mit einer Großen Koalition konfrontiert, die offensichtlich die Republik mit einem Metzgerladen verwechselt, in dem so tief ins soziale Fleisch geschnitten wird, dass das Blut nur so spritzt.
"H.Geißler"
http://infokrieg.tv/index.html

TagX


ZitatZum Frühstück höchstens Zahnputzwasser
Göttinger Stiftung sagt Kinderarmut den Kampf an
Von Reimar Paul

In die Praxis des Göttinger Augenarztes Peter Cordes kommen immer häufiger Kinder und Jugendliche mit unklaren Sehbeschwerden. Eine Ursache sieht der Mediziner, der auch Vorsitzender der Bürgerstiftung Göttingen ist, in unzureichender Ernährung. Vor allem werde viel zu wenig getrunken, sagt er. »Oft wurde die letzte Mahlzeit am Abend vorher eingenommen, aus Zeitmangel oder fehlendem Kontakt zu den Eltern wird nicht gefrühstückt, getrunken wird höchstens aus dem Zahnputzglas«, sagt Cordes.

Die Zahlen sind dramatisch: In Deutschland leben nach Angaben des Kinderschutzbundes mehr als 2,5 Millionen Mädchen und Jungen bis 18 Jahre auf Sozialhilfeniveau. Die Kinderarmut hat sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. »In der Stadt und im Kreis Göttingen müssen 23 Prozent der Kinder mit Sozialhilfe oder entsprechend wenig Geld auskommen, das ist erschreckend«, sagt die Geschäftsführerin der Bürgerstiftung, Elke Lahmann.

Jetzt hat die Stiftung eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Folgen von Kinderarmut wenigstens abzumildern. So wurden für vier Hauptschulen und Schulzentren in Göttingen Wasserautomaten angeschafft. Die Maschinen produzieren wahlweise stilles, kohlensäure- oder stark sauerstoffhaltiges Tafelwasser in guter Qualität. Die Kinder können es das ganze Schuljahr über in beliebiger Menge abzapfen. Nur eine eigene Trinkflasche mußten die Schüler oder ihre Eltern anschaffen.

In mehreren großen Schulen, die auch Mittagessen anbieten, richtete die Bürgerstiftung sogenannte »Sozialfonds« ein. Ganz oder teilweise werden daraus Mahlzeiten für Bedürftige finanziert. Außerdem will die Stiftung die Gründung von Schülerfirmen anstoßen. Ziel dieser Unternehmen ist es, daß sich die Kinder und Jugendlichen selbst mit gesundem Frühstück versorgen können.

Auch ihr Projekt »Zeit für ein Kind« stellt die Bürgerstiftung Göttingen in den Kontext der Armutsbekämpfung. Schon seit einigen Jahren bietet die Stiftung Mädchen und Jungen im Grundschulalter über Patenschaften eine Möglichkeit, zusätzliche Beziehungen aufzubauen. »Die Grundidee besteht darin, etwas für Kinder zu tun, die nicht so leicht durch die Schule und das Leben gehen«, informierte der Göttinger Pädagoge Karl Gebauer. Bisher haben rund 50 Frauen, Männer und Ehepaare solche Patenschaften übernommen. Die Stiftung weitet das Vorhaben nun noch aus. »Wir suchen jetzt auch Erwachsene, die einmal in der Woche einem Schüler oder einer Schülerin aus Göttinger Hauptschulen Zeit schenken«, erklärte Geschäftsführerin Lahmann.

Info: //www.buergerstiftung-goettingen.de
Quelle: http://www.jungewelt.de/2006/11-23/053.php
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Grüße


Sozialismus!

Regenwurm

ZITAT TAGX

"In mehreren großen Schulen, die auch Mittagessen anbieten, richtete die Bürgerstiftung sogenannte »Sozialfonds« ein."

Ich hab als Koch mal für Schulen gekocht und Mittags mal das Essen ausgegeben.

Fazit:

Am Montag waren die besonders Hungrig, weil Vater die Kornflasche bezahlen muss.
Und die Videos wollen auch bezahlt sein.
Die waren froh das sie wieder was zu ESSEN hatten.

Viel Obst im Angebot, Vollwertkost, Milch...

den Rest kennt Ihr ja schon...

spätenstens am 20zigsten sind viele Pleite, Nudeln mit Ketchup, Nudeln mit Butter, Nur Noch Nudel und der eine schickt seine Tochter los sie soll Geld klauen gehen...
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Ragnarök

ZitatOriginal von regenwurm
ZITAT TAGX

"In mehreren großen Schulen, die auch Mittagessen anbieten, richtete die Bürgerstiftung sogenannte »Sozialfonds« ein."

Ich hab als Koch mal für Schulen gekocht und Mittags mal das Essen ausgegeben.

Fazit:

Am Montag waren die besonders Hungrig, weil Vater die Kornflasche bezahlen muss.
Und die Videos wollen auch bezahlt sein.
Die waren froh das sie wieder was zu ESSEN hatten.

Viel Obst im Angebot, Vollwertkost, Milch...

den Rest kennt Ihr ja schon...

spätenstens am 20zigsten sind viele Pleite, Nudeln mit Ketchup, Nudeln mit Butter, Nur Noch Nudel und der eine schickt seine Tochter los sie soll Geld klauen gehen...


Schlimmer noch, bei uns sind viele Kinder Dauergäste in der Tafel weil die Eltern etwa Mietschulden, Strom etc. bezahlen müssen vom "grosszügigem" Hartz Salär....., innerlich koche ich vor Wut auf die da oben und es wird immer krasser....
,,Wer den Mindestlohn für die Zeitarbeit ablehnt, will nicht Arbeit sondern Armut vermehren."

http://www.geldcrash.de/

http://www.attac.de/  8)

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