3.) Gehirnerschütterung

Begonnen von Dr.Mabuse, 15:09:22 Di. 28.Januar 2003

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Dr.Mabuse

Gehirnerschütterung
 
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die erste ohne konkreten Unfall, aber mit den Beschwerden einer Gehirnerschütterung, die zweite Möglichkeit wenn du tatsächlich einen Unfall mit einer Kopfplatzwunde oder Beule gehabt hast.
 
Die erste Möglichkeit:
 
Wie lange?
2 bis 5 Wochen.
 
Wer kriegt es?
Jede Person. Beim ersinnen des Unfallhergangs sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, z.B. kannst du die Treppe runtergefallen sein, vom Fahrrad gefallen o.ä.
 
Beschwerden
1. Du hattest einen "Filmriss" von einer halben bis einer Minute, und zwar kannst du dich an das, was unmittelbar vor bzw. nach dem Unfall geschehen ist, überhaupt nicht mehr erinnern. Ein schlapper Dämmerzustand reicht da nicht aus!
2. Dann ist dir übel geworden, du mußtest dich ein paarmal übergeben.
3. Gleichzeitig haben starke Kopfschmerzen eingesetzt.
4. Dir ist schwindelig geworden, du mußtest dich hinsetzen oder hinlegen.
5. Zuhause hast du dich dann ins Bett gelegt, vielleicht am nächsten Morgen übergeben, weiterhin Kopfschmerzen.
6. Spätestens am zweiten Tag solltest du, nachdem du dich wieder übergeben hast, und die Kopfschmerzen keinen Deut besser geworden sind, zu einem Arzt gehen. Ein kleines Beulchen wäre nicht schlecht.
 
Was untersucht er?
Wenn du einen den Kopfschmerzen entsprechenden Eindruck machst, wird er nix groß untersuchen, höchstens dir mit der Taschenlampe in die Augen funzeln, Blutdruck messen und Reflexe abklopfen.
 
Woran denkt er?
An Gehirnerschütterung. Er kann zumindest 2 bis 3 Wochen nicht das Gegenteil beweisen.
 
Therapie
Bettruhe, Tabletten. Spritzen ablehnen. Vielleicht Kopf röntgen (Strahlenbelastung gering, aber immerhin Strahlen).
 
Kontrollarzt
Schreibt dich angesichts des nicht so schweren Unfalls wahrscheinlich wieder gesund.
 
Zweite Möglichkeit:
 
Wenn du tatsächlich in einen Autounfall oder einen ähnlichen Unfall verwickelt bist, immer auch die Beschwerden einer Gehirnerschütterung angeben.
 
Wie lange?
2 bis 4 Monate
 
Wer kriegt es?
Jede Person die einen (Auto)Unfall gehabt hat.
 
Beschwerden
Wie oben, also:
1. Bewußtseinsverlust von ein paar Minuten für die Zeit um den Unfall.
2. Übelkeit und Erbrechen.
3. Starke Kopfschmerzen.
4. Schwindelgefühl.
 
Was wird untersucht?
Üblicherweise kommst du ja nach einem Unfall in ein Unfallkrankenhaus.Auch hier wird Blutdruck, Reflexe, Pupillen usf. untersucht. Bestimmt wollen sie auch deinen Schädel röntgen - würde ich unter den vorhin genannten Bedingungen schon machen lassen. Anschließend wollen sie dich zur weiteren Beobachtung für ein paar Tage dabehalten, bis die Kopfschmerzen und die Übelkeit weg sind. Du kannst aber in jedem Fall nach Hause, wenn du ihnen einenWisch unterschreibst, daß du "auf eigene Verantwortung" und sogar "gegen ärztlichen Rat" das Krankenhaus verläßt. Kannst du bedenkenlos unterschreiben, schließlich willst du dich darauf ja nicht berenten lassen. Außerdem geben sie dir einen Bericht mit. Wenn du da raus bist, mußt du dich von deinem Hausarzt weiterbehandeln lassen. Da es dir ja nun noch sehr schlecht geht, solltest du das erste Gespräch mit ihm telefonisch führen und ihm den Krankenhausbericht über einen Freund oder eine Freundin zukommen lassen. Den ersten gelben Schein kann er ja auch ihm oder ihr gleich mitgeben. Danach kannst du dich ja mal persönlich zu ihm hinschleppen. Er wird dann ebenfalls seine Klopf und Maßkünste an dir auslassen, aber keine Angst, die Diagnose steht ja schon fest (Im Krankenhausbericht).
Du hast nun folgende Beschwerden:
1. Ständig Kopfschmerzen
2. Anfallsweise Übelkeit und Erbrechen; Schwindelgefühle, besonders nach dem Aufstehen
3. Konzentrationsstörungen stehen jetzt im Vordergrund
4. Fühlst dich schlapp, kriegst nix zuende
5. Bist gereizt und leicht reizbar
6. Helles Tageslicht kannst du nicht ertragen
7. Einmal hast du eine Flasche Bier oder ein Glas Wein getrunken, danach ist dir aber schwer übel geworden, hast erbrochen und ganz dicke Kopfschmerzen bekommen.
8. Da es zunächst lange Zeit nicht besser wird, wirst du natürlich immer depressiver - was soll aus dir werden, wenn es nicht besser wird?
 
Nun kann es sein, daß er dich irgentwann zum Facharzt für Neurologie überweist;  dem erzählst du dasselbe und auch er ist machtlos was seine Diagnostik und seine Heilkünste betrifft. Vielleicht macht ermal eine sognannte Hirnstromuntersuchng (EEG), völlig harmlos.
 
Therapie
Besteht in Bettruhe, Schonung und Abwarten. Wahrscheinlich wirst du eine Menge Tabletten kennenlernen, immer weg damit in die Hausapotheke für den nächsten Kater.
 
Kontrollarzt
Auch er ist machtlos, aber prinzipiell mißtrauisch. Aufpassen, er neigt schnell zu Psychodiagnosen wie "Depression" (Sowas kann lange an dir haften bleiben. Als Tip: Dann lieber kurzfristig eine Besserung eintreten lassen, dafür dann aber öfters Migräneanfälle (s. dort) bekommen - ein solcher Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterung und Migräne ist wissenschaftlich erwiesen und sehr ergiebig.)
 
Warnhinweise
Blutabnahmen ja, Spritzen nein. Weitergehende Untersuchungen, wie Beispielsweise eine röntgenologische Untersuchung der Hirnarterien strikt ablehnen. Bist du in einer Betriebskrankenkasse versichert, aufpassen, sie macht Hausbesuche!
 
Fast hätte ich`s vergessen
Die Gehirnerschütterung läuft (im Gegensatz zurHirnquetschung) ohne Gewebszerstörung ab und heilt deshalb normalerweise ohne organische Folgeschäden aus. Manchmal kann eine Migräne nachbleiben (ganz selten Epilepsie).
 
Noch ein Tip
Hat jemand anders den Unfall verursacht, hast du außerdem die Möglichkeit über Schmerzensgeldforderungen an Geld zu kommen. Deine Beschwerden sind ja ärztlicherseits attestiert, du brauchst sie also nur bei der gegnerischen Versicherung geltend zu machen. Obacht! Bei Berufsunfall oder Schmerzensgeldforderung alles aufschreiben was du gesagt hast, damit du es Monate später auch noch wiederholen kannst.

Gast

Ich bin gerade dabei das hir durchzuziehen, aber mein Doc ist etwas geizig mit den Krankentagen. Was muss ich ihm erzählen, wenn ich nach einer Woche noch eine Verlängerung haben will?
Bitte antwortet mir, sonst muss ich glatt noch zurück in diesen Höllenjob mit einem Minidiktaor als Chef.

Dr.Mabuse

Nun, lieber Gast,

heißt es: eisern bleiben! Die Kopfschmerzen sind noch da, grelles Licht kannst Du nicht ab und Du bist reizbar. So kannst Du wirklich nicht arbeiten! (Geb entsprechendes bei Deiner Arbeit an, laute Werkhalle, oder grell beleuchtetes Büro, alles absolut nicht auszuhalten).

Die Ärzte sehen sich unter Druck und viele sind auch feige! Diesen Fall mußt Du noch bei dem Arzt durchziehen, egal wie unangenehm das ist. Dann würd ich mich bei Kollegen/Bekannten umhören ob sie einen Arzt weiterempfehlen, der sich nicht so anstellt.

Ich habe 2 "Hausärzte", der eine ist sehr nett und gibt problemlos einen Gelben Schein, hatte aber auch schon durch Fehldiagnosen geglänzt. Für Fälle, bei denen ich mir über meine Gesundheit ernsthaft Sorgen mache, gehe ich zu einem Doc, dem ich medizinisch mehr traue.

Viel Glück!
Dr.Mabuse

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Ches



Anmeldungsdatum: 13.11.2004
Beiträge: 1

 Verfasst am: 13.11.04 um 09:33    Titel:    

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Ich würde auch gerne mit dieser Methode ein paar freie Tage "ergattern". Idee für einen Unfall in meiner Wohnung hab ich mir schon zurecht gesponnen. Meine Frage dazu: Eine Beule kann ich mir leider schlecht an den Kopf zaubern, glaubt ihr, ich kann auch ohne Beule (schauspielerisches Talent vorrausgesetzt) den Doc davon überzeugen mich etwas krank zu schreiben?

Gast

Hi,

hab es damals wirklich durchgezogen, aber macht NIE den Fehler und sagt was von Schwindel. Mein Arzt hätte mich auch nach angabe von wegen kurzer Filmriss und so klarnkgeschrieben, aber nachdem ich was von Schwindlig sagte, durfte ich den ganzen Tag in der Notaufnahme des Krankenhauses verbringen und auf Röntgen und CT warten. *g*
Macht nix, gab trotzdem 10 Tage frei *freu*

haxwi


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