Kämpfe in der Automobilindustrie

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 22:11:43 Sa. 12.Juni 2004

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ManOfConstantSorrow

Proteste bei Audi in Mexiko

San José Chiapa (DK) Vor dem Audi-Werk im mexikanischen San José Chiapa ist es offenbar vor einigen Tagen zu Protesten gekommen. Die Website ,,Nachrichtenpool Lateinamerika" berichtet von mehreren Hundert Arbeitern, die am 13. Juli acht Stunden lang die Zugänge zum Werk im Bundesstaat Puebla versperrt hätten.


Laut dem Portal handelte es sich dabei um Mitarbeiter von Subunternehmen, die beim Bau der Fabrik mitgearbeitet, aber keinen Lohn ausbezahlt bekommen hätten. Ein Audi-Sprecher bestätigte den Vorfall auf Anfrage unserer Zeitung. Zwischen 150 und 200 Mitarbeiter zweier Bauunternehmen hätten an besagtem Tag vor dem Gelände demonstriert. Er betonte: Audi habe keine vertraglichen Verbindungen mit den beiden Unternehmen.

Bei den Protesten sei es laut dem Unternehmenssprecher um offene Forderungen gegenüber externen Dienstleistern gegangen, mit denen Audi zusammenarbeite. Um den Konflikt schnell zu lösen, habe Audi nun zusammen mit der Regierung von Puebla alle Parteien an einen Tisch geholt. ,,Dabei haben wir deutlich Stellung bezogen: Audi México und die verantwortlichen Institutionen legen großen Wert darauf, dass alle mit dem Bau der Fabrik betrauten Personen ordentlich entlohnt werden und alle gesetzlichen Auflagen erfüllt werden", erklärte der Sprecher.

In Mexiko wird der Q5-Nachfolger vom Band rollen – im Herbst soll das Werk offiziell eröffnet werden. Allein im Werk sollen 3800 direkte Arbeitsplätze entstehen. Laut Audi werden noch einmal 16 000 indirekte dazukommen. Stellen, die etwa bei Zulieferern geschaffen werden oder weiteren Branchen, die vom neuen Werk profitieren. Mit einer Lage von 2400 Metern über dem Meeresspiegel ist das Werk das höchstgelegene des VW-Konzerns.


http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/lokalewirtschaft/Ingolstadt-Audi-Mexiko-DKmobil-Proteste-bei-Audi-in-Mexiko;art1735,3248455#plx637929009
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Proteste vor dem Audi-Werk in Mexiko

San José Chiapa (DK) Erneute Proteste vor dem Werk von Audi México: Rund 80 Arbeiter von Subunternehmen externer Bau-Dienstleister blockierten die Zufahrt zum Werk, um ihre ausstehenden Löhne einzufordern.

,,Dabei handelte es sich um Mitarbeiter von Unternehmen, mit denen Audi México keine vertraglichen Verbindungen hat", so Unternehmenssprecher Jürgen De Graeve. Bereits vor vier Wochen war es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.

,,Seitdem engagiert sich Audi México zusammen mit den verantwortlichen Institutionen der Regierung, um eine Lösung des Konflikts zu finden", so De Graeve. Die ordnungsgemäße Entlohnung aller am Bau des neuen Standorts Beteiligten habe hohe Priorität, deshalb strebe Audi eine schnelle Fortsetzung der Verhandlungen mit allen Parteien an.

http://www.donaukurier.de/nachrichten/wirtschaft/lokalewirtschaft/Wirtschaft-Audi-Mexiko-Proteste-vor-dem-Audi-Werk-in-Mexiko;art1735,3256745#plx989626586
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatProtest gegen eine bescheidene Lohnrunde
Generalstreik bei Hyundai Motor

Beim Autohersteller Hyundai wird erstmals seit zwölf Jahren im südkoreanischen Heimatmarkt landesweit gestreikt.




Zum ersten Mal seit 2004 haben gewerkschaftlich organisierte Arbeiter von Hyundai Motor, dem grössten Autobauer Südkoreas, die Produktion komplett stillgelegt. In den drei heimischen Produktionsstätten ruhten die Laufbänder. Für diese Woche sind weitere Streiks in den einzelnen Werksteilen angekündigt – auch beim Autobauer Kia Motors, der Hyundai gehört.

Die fast 50 000 gewerkschaftlich organisierten Arbeiter bei Hyundai, rund 70 Prozent der Belegschaft, protestieren mit dem Streik gegen eine Lohnrunde, die angesichts der schwierigeren Wirtschaftslage bescheidener ausfällt als im vergangenen Jahr. Eine vorläufige Einigung der Gewerkschaft mit dem Management hatten die Gewerkschaftsmitglieder im August abgelehnt.

Hyundais Geschäfte laufen derzeit nicht so gut, weder im Inland noch in den grossen Schwellenländern, einem wichtigen Marktsegment für den zusammen mit Kia fünftgrössten Autobauer der Welt. Im zweiten Quartal des Jahres hatte Hyundai das zehnte Mal nacheinander einen kleineren Gewinn gemeldet. Eine Reihe von kleineren Streiks seit Juli hat nach Angaben des Autobauers schon zu einem Produktionsverlust von 100 000 Autos im Wert von 2 Bio. Won (1,7 Mrd. Fr.) geführt. Üblicherweise wird der Produktionsausfall nach dem Streikende weitgehend aufgeholt.

Südkorea ist bekannt für heftige Streiks. Seit dem Jahr 2000 ist der Verlust an Arbeitstagen durch Streiks aber drastisch zurückgegangen. Mit einer Ausfallrate von 35 Streiktagen je 1000 Arbeitnehmer 2013 stand Südkorea zuletzt sogar etwas besser als Italien. Nach Angaben des Korea Labor Institute war die Streikquote im Jahr 2000 über dreimal höher als in jüngster Zeit gewesen.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/unternehmen/protest-gegen-eine-bescheidene-lohnrunde-generalstreik-bei-hyundai-motor-ld.118817

ZitatErneuter Streik trifft Hyundai

Bei Hyundai stehen in den drei heimischen Werken die Bänder still. Bereits im Juli machten vereinzelte Streiks dem südkoreanischen Autobauer zu schaffen. Südkorea ist für den Konzern der wichtigste Produktionsstandort.


Beim Auto-Hersteller Hyundai wird erstmals seit zwölf Jahren im südkoreanischen Heimatmarkt landesweit gestreikt. Am Montag soll den ganzen Tag die Arbeit niedergelegt, nachdem seit Juli bereits vereinzelte kurze Streiks Hyundai immer wieder trafen.

Der Konzern - zusammen mit dem Partner Kia weltweit die Nummer fünf der Branche - teilte zu Wochenbeginn mit, der erneute Produktionsausfall sei enttäuschend. Das Management werde mit der Gewerkschaft weiter an einer Lösung des Konflikts arbeiten, bei dem es um die Höhe der nächsten Lohnanhebung geht.

Südkorea ist für den Konzern der wichtigste Produktionsstandort. Hier werden fast 40 Prozent der weltweit verkauften Wagen gefertigt. Die punktuellen Streiks seit Juli haben dazu geführt, dass 114.000 Fahrzeuge im Wert von rund zwei Milliarden Euro weniger produziert wurden.

Analysten zufolge wird das Ergebnis für das dritte Quartal enttäuschend ausfallen. Im Frühjahr war der Gewinn bereits das zehnte Quartal in Folge zurückgegangen. Die Südkoreaner spüren vor allem die Schwäche in vielen Schwellenländern und sind zudem bei Geländewagen (SUVs) schwächer aufgestellt als die Konkurrenz.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/suedkoreanischer-autobauer-erneuter-streik-trifft-hyundai/14600124.html

ManOfConstantSorrow

Hungerstreikende Honda-Arbeiter von Polizei überfallen: Wer sich zur Wehr setzt, wird verfolgt – so funktioniert die ,,größte Demokratie" der Welt

Studentisches Soliplakat mit
Honda-Hungerstreik in Delhi ab 19.9.2016


Am 9. Tag des Hungerstreiks der 5 Honda-Arbeiter in Delhi ruft die Betriebsgewerkschaft zu einer Solidaritäts-Demonstration auf – von Mittwoch, 28. September bis Sonntag, 2. Oktober soll ein Demonstrationszug von Manesar nach Delhi gehen, der durch den ganzen Industriegürtel der Region ziehen soll, um die Solidarität der Belegschaften weiter zu stärken. In dem Aufruf ,,Nyay Sangharsh Rally: Honda Workers Struggle Intensifies" am 28. September 2016 bei sanhati http://sanhati.com/articles/17713/ dokumentiert unterstreicht die Gewerkschaft Honda Motorcycle and Scooter 2f  Kamgaar Union dass dies auch eine Aktion sein soll, mit der Boykott und Verzerrungen der Kommerzmedien durchbrochen werden sollen – eben durch direkte Ansprache der Belegschaften. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge – auch zum diktatorischen Kurs der Honda Unternehmensleitung

    ,,Social Media Solidarity With Strikers Will Cost You Your Job, Honda Tells Workers" von Hima Fathima am 27. September 2016 bei The Wire http://thewire.in/69148/honda-workers-hunger-strike-enters-day-nine-management-warns-against-social-media-use-to-support-protest/ ist ein Bericht über den Versuch der Geschäftsleitung von Honda, Solidarität zu unterbinden: Sie lässt offiziell und unverschämt bekannt geben, dass entlassen wird, wer in sozialen Medien seine Unterstützung für die Aktion bekundet – ein Kollege wurde deshalb bereits suspendiert

    ,,Honda Workers Continue Hunger Strike Despite Deteriorating Health" am 26. September 2016 bei Youth Kiawaaz http://www.youthkiawaaz.com/2016/09/honda-workers-hunger-strike-health-failing/ ist ein Bericht über den sich verschlechternden Gesundheitszustand der Hungerstreikenden am 8. Tag der Aktion, worin ebenfalls über die Reaktion politischer Verantwortlicher berichtet wird, insbesondere der Landesregierung von Rajasthan, die sich im Wesentlichen in zwei Worten zusammenfassen fassen lässt: Gar keine. Außer, dass sie natürlich vorher jegliche Demonstration verboten haben...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatIndische Klassenjustiz verurteilt 31 von 148 angeklagten Maruti-Suzuki-Kollegen, 13 davon wegen Mordes – 12 von ihnen sind Gewerkschaftsfunktionäre! Eintägiger Protest-Streik aller Maruti-Beschäftigten in Indien – regionaler Notstand ausgerufen



Das Urteil des willfährigen Richters Goel stieß auf unterschiedliches Echo: Einerseits, nahe liegend, Erleichterung über den Freispruch für 117 Kollegen, die seit Jahren in angeblicher Untersuchungshaft im Gefängnis waren. Andererseits blanke Empörung über die Verurteilung von 31 weiteren Kollegen, davon 13 wegen Mordes, ganz zufälligerweise bis auf einen alle Funktionäre der Betriebsgewerkschaft – deren Existenz von dem berüchtigten Unternehmen mit allen Mitteln und steter Hilfe von Polizei, Justiz und Behörden bekämpft worden war. Das jeweilige Strafmaß für die 31 Verurteilten soll am 17. März verkündet werden. Der "Staatsanwalt des Unternehmens" unterstrich, man werde in allen Fällen für die jeweilige Höchststrafe eintreten. Wie bereits in der Erklärung der Betriebsgewerkschaft am Tag vor der Urteilsverkündung unterstrichen worden war: Hier wird nach dem Muster der ,,Pricol 8" vorgegangen, dem Prozess (inzwischen durch Revision für die Justiz in einer peinlichen Katastrophe geendet mit Freisprüchen – allerdings auch hier nach Jahren), in dem  erstmals streikende Arbeiter wegen Mordes verurteilt wurden. In einem ebenso konstruierten Fall, wie nun schon seit Jahren bei Maruti-Suzuki, wo die Kollegen ausgerechnet den einzigen Manager, ,,der auf soziale Belange ansprechbar war" (Originalton Gewerkschaft), ermordet haben sollen. Dass ein Freispruch für 117 Menschen nach Jahren Gefängnisstrafe erfolgt, ist nicht nur ein Drama für die Betroffenen und ein dramatisches Armutszeugnis für die Willkür der indischen Justiz, die sich einmal mehr fragen muss, ob sie in ihrer unmenschlichen Willfährigkeit im Dienste der "Investoren" nicht zu weit geht. Es ist auch ein Fall für – hoffentlich astronomisch hohe – Entschädigungsforderungen an den Auftraggeber Suzuki.
http://www.labournet.de/?p=113250
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Keine Ahnung, ob dahinter ein Arbeitskampf steckt oder etwas anderes, auf jeden Fall ist das ganze Zulieferer- und JustInTime-System leicht verletzbar:

Zitat28.5.17
München/Leipzig (dpa) - Ein fehlendes Bauteil zwingt BMW zum teilweisen Stopp der Produktion im wichtigen Werk Leipzig. Wie ein Sprecher des Autobauers sagte, soll die Fertigung von zwei Fahrzeug-Modellen an dem sächsischen Standort an diesem Montag stillstehen.

«Wir haben Probleme mit der Logistik. Es fehlt ein Teil», erklärte er der Deutschen Presse-Agentur.
(...)
Nach Informationen von «Focus Online» soll die Versorgung bei einem Unternehmen aus Italien stocken, das BMW mit Lenkgetrieben beliefert.
(...)
http://www.radioerzgebirge.de/nachrichten/deutschland-weltnachrichten/fehlendes-bauteil-legt-bmw-produktion-in-leipzig-lahm-1309496/

Nachtrag vom 29.5.17:
Zitat"Ich bin zuversichtlich, dass die Firma Bosch die aktuellen Lieferprobleme zügig in den Griff bekommt. Als einer unserer langjährigsten, größten und grundsätzlich zuverlässigsten Lieferanten ist das Unternehmen zweifellos in der Lage, auch diese schwierige Situation zu bewältigen", sagte der BMW-Einkaufschef. Die meisten Teile würden punktgenau "just in time" für das jeweilige Fahrzeug auf dem Fließband bereitgestellt. Deshalb könne auch ein fehlendes Kleinteil die Wertschöpfungskette unterbrechen - bis hin nach China.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/bmw-auto-produktion-wegen-eines-fehlenden-bauteils-gestoppt-a-1149654.html[/size]

counselor

Mal so nebenbei: Ein Bekannter von mir ist bei Conti Abteilungsleiter. Er erzählte mir letztens, dass Conti auf den Philippinen Teile für die Dämpfung der Federung nahezu aller Autohersteller fertigt. Wenn diese Fabrik ausfallen würde, dann könnten die Autobauer ihre Produktion einstellen. Und zwar nicht nur einer, sondern alle.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Es ist nicht nur bei Conti so.

Mir fällt das Beispiel WISCO Tailored Blanks in Duisburg ein (Übrigens von einem Chinesichen Unternehmen gekauft), Spezialbleche für die Autoindustrie und zwar für alle großen Automarken. Die haben nur mal eine unbegrenzte Betriebsversammlung gemacht, und als es nur noch einige Stunden entfernt war, daß die Bänder der Autokonzerne hätten stoppen müssen, haben die Arbeiter ihren kompletten Forderungskatolog erfüllt gekriegt.

Wenn die Arbeiter erstmal kapieren würden, wie angreifbar der globale Just-in-Time Produktionsprozeß ist, könnten sie auch ihre enorme Macht erkennen.
Wie gesagt, mit dem DGB gibt es nur das lächerliche Tarifgeplänkel und niemals ein Kraftemessen mit dem Kaptital.

Fritz Linow

Zitat16.6.17

In Bratislava droht ab Dienstag ein Streik


Wolfsburg/Bratislava  Die Mitarbeiter im slowakischen VW-Werk verlangen 16 Prozent mehr Lohn.

Ab dem kommenden Dienstag wollen die VW-Mitarbeiter im Werk in Bratislava in einen unbefristeten Streik treten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Nach Angaben eines Sprechers werden keine Auswirkungen für das Stammwerk befürchtet, sollte es tatsächlich zum Streik kommen.

Laut Reuters hat Volkswagen die Forderung der Gewerkschaft nach deutlich mehr Geld abgelehnt. Angeblich fordern die Arbeitnehmervertreter 16 Prozent mehr Lohn. Der Arbeitgeber habe 4,3 Prozent und eine Einmalzahlung in Höhe von 350 Euro angeboten. Ein Streik könnte die Produktion lahmlegen. In Bratislava werden sowohl Fahrzeuge als auch Getriebe gefertigt. Die Modellpalette umfasst den Touareg, den up! und e-up! sowie Modelle von Audi, Škoda, Seat und Porsche (Audi Q7, Škoda Citigo, Seat Mii und Karosserien für den Porsche Cayenne). Das nicht betroffene Werk in Martin ist für die Komponentenfertigung zuständig. Hier werden Komponenten wie zum Beispiel Synchronringe, Flanschwellen und Differenzialgehäuse gefertigt, die Verwendung in zahlreichen Konzernmarken finden.

Seit dem Vorjahr ist in Bratislava auch ein neues zentrales Logistiklager beheimatet. Die Slowakei gilt als einer der kostengünstigsten Standorte der Automobilindustrie in Europa.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article210935305/In-Bratislava-droht-ab-Dienstag-ein-Streik.html

Hinter diesem Logistiklager steckt Schnellecke, ehemaliger Bürgermeister von Wolfsburg, Günstling, Gernegroß und untertänigster Knecht von Volkswagen.
http://www.schnellecke.com/standorte/europa/slowakei/bratislava/schnellecke-slovakia-s.r.o./

Update vom 20.06.2017:
Zitat
(...) Es ist der erste Streik in der mehr als 25-jährigen Geschichte von Volkswagen in Bratislava. Die angehaltenen Montagelinien wirken sich auch auf zahlreiche Zulieferer aus. Einschätzungen des Finanzministeriums zufolge könnte sich ein längerer Streik im Volkswagen-Werk merklich auf die Wirtschaft des ganzen Landes auswirken. Ein zwölftägiger Stopp könnte zu einem Rückgang des BIPs um 0,1 Prozent führen.
http://dersi.rtvs.sk/clanky/tagesthema/136258/streik-im-volkswagen-werk

Fritz Linow

Der Zulieferer von Kühlern und Wärmetauschern AKG Thermotechnik International hat in Izmir Gewerkschafter entlassen und die Polizei zur Hilfe gerufen.

Zitat15.06.2017
German radiator and cooling system manufacturer AKG Thermotechnik has dismissed union leaders from its plant in Izmir, Turkey. (...)
http://www.industriall-union.org/akg-thermotechnik-fires-union-leaders-in-turkey

Der Inhaber des familiengeführten Unternehmens, Hartwig Pietzcker, sitzt derweil im Beirat der Musikschule Hofgeismar bei Kassel, spendet für das Berliner Schloss und den Museumsverein Kassel, kurz gibt den Gönner und ist nur ein Beispiel von vielen, wie Unternehmer mit Hilfe der Propagandafassade die Leute verarschen, während im Hintergrund mit hemmungsloser Barbarei Geschäfte gemacht werden.

Kuddel

Es ist eine wahre Freude zu sehen, was für blöde Fressen die VW Manager in der Slovakei ziehen.



ZitatBöses Erwachen im Autoparadies
Lange galt die Slowakei als Autoparadies. Niedrige Löhne, niedrige Steuern und eine Industriepolitik unter Regierungschef Robert Fico, die den Autokonzernen ihre Wünsche von den Lippen ablas. Doch der Standort entwickelt sich zum Albtraum für den Wolfsburger Autoriesen.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-streik-in-der-slowakei-boeses-erwachen-im-autoparadies/19962190.html

War nicht der ehemalige Ostblock die Region, in der man sich an einem Heer von Niedriglöhnern bedienen konnte?
So unproblematisch scheint es ja nicht mehr zu funktionieren...

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Diverse aktuelle Bilder und Videoclips findet man hier:

https://ekonomika.sme.sk/c/20564422/strajk-pokracuje-automobilka-volkswagen-platy-rokovania-streda.html#axzz4khoODVdE
https://www.facebook.com/odboryvolkswagen/?hc_ref=PAGES_TIMELINE

Fritz Linow

Zitat22.6.17
Ein Streik, der hohe Risiken für VW birgt

Wolfsburg/Bratislava  In Bratislava geht es um mehr als höhere Entgelte.

Gut 8000 der über 12 000 VW-Mitarbeiter in der Slowakei sind in einen unbefristeten Streik getreten (wir berichteten). Es geht um eine deutliche Entgelterhöhung, die Volkswagen so nicht akzeptieren will. Noch hat der Streik nach Angaben des Autobauers keine Auswirkung auf die Produktion in Deutschland. Zumindest beim Betriebsrat ist man aber alarmiert. ,,Der Konzernbetriebsrat beobachtet die Entwicklung aufmerksam und ist in einem engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Bratislava", sagte ein Sprecher des Europäischen- und Weltkonzernbetriebsrates.

Der Konflikt birgt politischen Sprengstoff. Es geht nur vordergründig um die Höhe des Entgeltes. Premierminister Robert Fico hat sich hinter die Forderungen gestellt und kritisierte, dass slowakische VW-Mitarbeiter trotz hoher Qualität der Produkte deutlich weniger als die Belegschaften westeuropäischer Werke bekämen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der Unmut nicht nur in der Slowakei wachse. Auch in Polen und Ungarn seien Mitarbeiter ausländischer Firmen (nicht nur der Autobranche) verärgert, dass sie deutlich weniger verdienten als die Kollegen in Westeuropa. Bloomberg vermutet, dass dafür auch die politischen Dispute innerhalb der Europäischen Union hinsichtlich der Rolle der Ungarn, Slowaken und Polen bezüglich der Flüchtlingsproblematik eine Rolle spielen könnten.

In Bratislava hat es bisher noch nie Streiks in den VW-Werken gegeben. Im Hintergrund tobt zusätzlich auch der Machtkampf der beiden Gewerkschaften OZ Kovo und Modern Trade Union. Pikanterweise war Verhandlungsführer Zoroslav Smolinksy zunächst bei der OZ Kovo aktiv, ehe er zum starken Mann der neuen Gewerkschaft avancierte. Für Volkswagen könnte eine harte Verhandlungsführung gefährlich werden. Die slowakischen Standorte sind eng in die Konzern-Logistikketten eingebunden. Eine Ausweitung auch auf die Komponentenfertigung in Martin und das neue zentrale Logistiklager in Bratislava könnte gravierende Auswirkungen haben. Ein Nachgeben des Managements könnte andererseits wie ein Dammbruch wirken.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article211002317/Ein-Streik-der-hohe-Risiken-fuer-VW-birgt.html

Fritz Linow

Zitat26.6.17
Sechs Tage haben die VW-Beschäftigten in der Slowakei gestreikt, nun haben sich Management und Gewerkschaft geeinigt. (...)
Nach Firmenangaben erhalten die Beschäftigten von diesem Monat an 4,7 Prozent mehr Lohn. Weitere Erhöhungen von 4,7 Prozent ab Januar 2018 und von 4,1 Prozent ab November 2018 sollen folgen. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 500 Euro. Die Gewerkschaft hatte ursprünglich ein Plus von 16 Prozent über einen Zeitraum von zwei Jahren verlangt. Das Angebot der Arbeitgeber lag bei insgesamt 8,7 Prozent. (...)
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-06/volkwagen-streik-slowakei

Die Lohnerhöhung geht von Juni 2017 bis August 2019 und ergibt ziemlich genau 10 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten (ohne 500,- Prämie). Das ist jetzt nicht wirklich schlecht, die Jubelarien von wegen 13,5 Prozent (einfach mal zusammenzählen) sind aber nicht so ganz richtig.

ManOfConstantSorrow

ZitatStreik bei Fiat in Serbien:
Parallelen zum Streik bei VW in der Slowakei




Streik bei Fiat in Serbien im Juli 2017Im Fiat-Werk von Kragujevac in Serbien wurde gestreikt: Die Belegschaft des Werkes, von wo aus der Verkaufsniedergang des Fiat 500 verhindert werden sollte, stellt durchaus ähnliche Forderungen, wie es etwa die VW Belegschaft in Bratislava getan hatte – ergänzt um den Widerstand gegen die ,,Fiat-Besonderheiten". In dem Artikel bei Contropiano werden die Forderungen der etwa 2.500 Beschäftigten nach einer deutlichen Gehaltserhöhung (gefordert werden 45.000 Dinar, etwa 370 Euro/Monat, gegenüber bisher 38.000 Dinar, eine Erhöhung um rund 18%) und Veränderung des Regimes der Mehrarbeit zwecks Krankenvertretung (eben eine der ,,Spezialitäten" der Modernisierung der Fiatwerke – zu einem Regime moderner Sklaverei) berichtet. Dabei geht es eben auch um die Gleichbehandlung mit den Belegschaften, in diesem Fall in Italien, weil es die Beschäftigten auch hier nicht mehr hinnehmen wollen, als Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden.
http://www.labournet.de/internationales/serbien/arbeitskaempfe-serbien/streik-bei-fiat-in-serbien-parallelen-zum-streik-bei-vw-in-der-slowakei/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Die Belegschaften in der Autoindustrie wurden zersplittert in diverse outgesourcte Unternehmen.
Doch dieses System des Outsorcings  ist verflochten und eng getaktet, in andreren Worten: empfindlich und angreifbar.

Ein paar Leute aus dem Logistikberich können einen Riesenkonzern ins Stolpern bringen.
Wir sollten Kämpfe in diesem Bereich genau beobachten.

ZitatStreik bei Logistik-Dienstleister am BMW-Werk Leipzig – Produktion betroffen

Mitarbeiter des Leipziger BMW-Logistik-Dienstleisters BLG streiken am Donnerstagmorgen. Das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Die Produktion bei BMW ist in Teilbereichen beeinträchtigt.




Streik im Leipziger Norden: Rund 400 Mitarbeiter der Frühschicht von BLG Logistics sind am Donnerstag im Ausstand. Das teilt die Gewerkschaft Verdi gegenüber LVZ.de mit. Das Unternehmen ist Dienstleister für die Werkslogistik im BMW-Werk Leipzig. Dazu gehört die Versorgung der Produktionsbänder. Der Ausstand soll bis mindestens 15 Uhr dauern.

Durch die unangekündigte Arbeitsniederlegung beim Dienstleister BLG sei die Produktion im BWM-Werk in Teilbereichen beeinträchtigt gewesen, so der Leipziger BMW-Sprecher Jochen Müller auf Anfrage. ,,Wir haben da flexible Maßnahmen in den Werken. Gruppenbesprechungen oder Pausen können in so einem Fall vorgezogen werden", erklärte er. Er gehe derzeit davon aus, dass die Spätschicht wieder regulär arbeiten kann.

,,Wir wollen den Druck auf die Tarifverhandlungen erhöhen", so Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Günther. Die Gespräche mit den Arbeitgebern in der Logistikbranche seien derzeit wegen inakzeptabler Angebote ausgesetzt. Während Verdi eine Lohnerhöhung von sieben Prozent mit einer Laufzeit von zwölf Monaten fordere, stünde auf der Unternehmerseite ein Angebot von 2,6 bis 2,9 Prozent im Raum. Die Gewerkschaft setzt sich außerdem für eine bessere Vergütung von Auszubildenden ein, so Günther weiter.

Die Streikversammlung vor Ort wurde mittlerweile aufgelöst. Bei Warnstreiks sei es durchaus üblich, so Günther, dass Verdi nicht den ganzen Tag Veranstaltungen vor Ort plane. Die Arbeitsniederlegung dauere aber bis zum Schichtende an. Ob auch in den kommenden Tagen Streiks bei BLG anstehen, dazu machte Verdi keine Angaben.
http://www.lvz.de/Mitteldeutschland/Wirtschaft/Streik-bei-Logistik-Dienstleister-am-BMW-Werk-Leipzig-Produktion-betroffen

Fritz Linow

Bemerkenswerte Besitzstruktur:

ZitatFreie Hansestadt Bremen (Stadtgemeinde) (50,4 %)
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg – Girozentrale (12,6 %)
Finanzholding der Sparkasse in Bremen (12,6 %)
Waldemar Koch Stiftung (5,2 %)
Streubesitz (19,2 %)
https://de.wikipedia.org/wiki/BLG_Logistics_Group

Das größte Automobil-Umschlagsunternehmen in Deutschland wird sozusagen vom Stadtstäätchen betrieben. Geiler Filz.

Kuddel

In Bremen berüchtigte SPD-Verdi Mafia.

Kuddel

Seit dem 27. Juni 2017 streiken 2.000 Autoarbeiter_innen im serbischen Kragujevac.

Fiat Chrysler Automobiles (FCA) ist ein Joint Venture zwischen FIAT (67%) und der serbischen Regierung (33%), der einzige Autohersteller in Serbien. Das Unternehmen exportierte zwischen Januar und April 2017 Autos im Wert von 382,2 Millionen Euro, obwohl 2016 die Produktion gedrosselt und 700 Arbeiter entlassen wurden.

Die Arbeiter_innen streiken wegen des hohen Arbeitsdrucks. Sie fordern zudem eine Erhöhung des Grundlohnes, etwa von 310 auf 370 Euro. Die Gewerkschaft Samostalni Sindikat sagt, dass FCA etwa 0,5% ihres Profites verwenden müsste, um die geforderten Lohnerhöhungen zu finanzieren.

Bei einer Abstimmung am 12. Juli 2017 beschlossen zwei Drittel der Belegschaft weiter zu streiken.

Zum Video: http://de.labournet.tv/streik-bei-fiat-chrysler-automobiles-serbien

Kuddel

Zitat von: Fritz Linow am 19:29:18 Di. 18.Juli 2017
Bemerkenswerte Besitzstruktur:

ZitatFreie Hansestadt Bremen (Stadtgemeinde) (50,4 %)
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg – Girozentrale (12,6 %)
Finanzholding der Sparkasse in Bremen (12,6 %)
Waldemar Koch Stiftung (5,2 %)
Streubesitz (19,2 %)
https://de.wikipedia.org/wiki/BLG_Logistics_Group

Das größte Automobil-Umschlagsunternehmen in Deutschland wird sozusagen vom Stadtstäätchen betrieben. Geiler Filz.

Aktuelles vom Bremer Filz:
ZitatBremer Logistikunternehmen
Kritik an Fremdarbeit bei der BLG

In einem Geschäftsbereich der Bremer BLG liegt die Quote der Mitarbeiter, die nicht direkt bei dem Logistiker angestellt sind, bei mehr als 44 Prozent. Die Linke fordert, dass die Stadt einschreitet.



Im Februar demonstrierten GHB-Mitarbeiter für ihre Jobs. Der GHB hatte zuvor angekündigt, seine Distributionssparte zu schließen. Ein Großteil der betroffenen Angestellten war bei der BLG eingesetzt. Der Logistiker hat mehr als 300 der früheren GHB-Mitarbeiter übernommen.

Während die Zahl der direkt bei der BLG Logistics Group Beschäftigten in der Hansestadt in den vergangenen Jahren zugenommen hat, ist der Anteil der Mitarbeiter, der über den Gesamthafenbetriebsverein (GHB) oder Leiharbeitsfirmen für das Bremer Unternehmen tätig war, gesunken. Das geht aus einer Senatsvorlage auf Basis einer Großen Anfrage der Bürgerschaftsfraktion Die Linke hervor.

In dem Papier schlüsselt das Wirtschaftsressort die Beschäftigungsverhältnisse bei dem Logistiker auf. In Bremen arbeiteten demnach in der BLG-Sparte Automobile 2012 noch 1338 direkt bei der BLG Angestellte, vier Jahre später waren es 1702. Insgesamt 1114 GHB-Angestellte kamen 2012 im Bereich Automobile dazu, 2016 waren es noch 633. Die Zahl der Leiharbeitnehmer in diesem Segment hat das Ressort ,,wegen geringer Anzahl nicht ermittelt".

Linke kritisiert Wachstum über Leiharbeit

Im Kontrakt-Bereich ergibt sich ein ähnliches Bild: 1108 direkte BLG-Mitarbeiter waren es in Bremen zum Stichtag 31. Dezember 2012, vier Jahre später 1842. Vom GHB wurden für diese Sparte 2012 insgesamt 1496 Arbeitnehmer zur BLG entsandt, im vergangenen Jahr waren es noch 528. Die Zahl der Leiharbeitnehmer in diesem Geschäftsbereich hat zugenommen: von 2012 mit 351 Leiharbeitern auf 925 in 2016.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Claudia Bernhard, nennt die Zahlen ,,schrecklich". Sie habe deutlich niedrigere Quoten erwartet. Im Kontraktbereich waren in Bremen Ende vergangenen Jahres 44,1 Prozent der Mitarbeiter nicht direkt bei der BLG beschäftigt, in der Automobil-Sparte 27,1 Prozent.

Aus Bernhards Sicht zeigen die Werte, dass der Logistiker sein Wachstum über Leiharbeit forciert habe. Sie kündigt an, dass ihre Fraktion das Wirtschaftsressort über einen Antrag auffordern will, die Zahl der Leiharbeiter und GHB-Angestellten bei der BLG herunterzufahren.

Bremen ist mit 50,4 Prozent Mehrheitseignerin der Bremer Lagerhausgesellschaft AG und hundertprozentige Kommanditistin der operativen Einheit BLG Logistics Group. Der GHB war Anfang des Jahres in die Schlagzeilen geraten, weil er seine Distributionssparte schließen wollte. Ein Großteil der betroffenen GHB-Mitarbeiter war für die BLG im Einsatz. Der Logistiker sagte damals zu, mehr als 300 von ihnen zu übernehmen.
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-wirtschaft_artikel,-kritik-an-fremdarbeit-bei-der-blg-_arid,1633500.html

Fritz Linow

Wie soll man jetzt nach dem Streik bei Volkswagen in der Slowakei diese Meldung einordnen?
Zitat25.8.17
In der Slowakei entstehen 1000 neue VW-Jobs

Wolfsburg  Die Kernmarke baut fast überall Personal ab, aber nicht am Boom-Standort Bratislava.

Deal, Belohnung, dankbares Frischfleisch? (abgesehen davon, dass die hier angegebenen Gehälter stark unter denen liegen, die während des Streiks vonseiten VW genannt wurden)

weiter:

Zitat Wolfsburg/Bratislava. In den deutschen VW-Werken ist – bis auf den Standort Kassel – Jobabbau das große Thema. Aber andernorts wächst die Kernmarke. Und zwar gleich um die Ecke in der Slowakei. Dort sollen noch bis Jahresende weitere 1000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Da im Autoland Slowakei inzwischen ein Mangel an geeigneten Arbeitskräften herrscht, können sich auch Bewerber von außerhalb um die Jobs bemühen. ,,Es ist schwer, neue Mitarbeiter zu finden - unabhängig von der Qualifikation", wird Vorstandsvorsitzender Ralf Sacht in slowakischen Medien zitiert. Es ist noch gar nicht lange her, da streikte ein Großteil der Mitarbeiter am Standort Bratislava fast eine Woche für höhere Löhne – und hatte am Ende damit Erfolg. VW zahlte nach eigenen Angaben in der Slowakei bereits vor dem Streik die höchsten Durchschnittslöhne – sie liegen je nach Qualifikation zwischen 1050 und 1250 Euro. Zusätzlich gebe es noch Bonuszahlungen.

Die VW-Gruppe in der Slowakei hat in der ersten Hälfte des Jahres bereits 400 neue Mitarbeiter eingestellt, so dass die Gesamtbelegschaft auf 12 700 anwuchs. Jetzt sollen nochmals 800 Jobs im Karosseriebau, der Lackiererei sowie den Montagen hinzukommen. Zudem werden 200 hochqualifizierte Mitarbeiter gesucht.

Grundsätzlich dürfte der Aufbau neuer Jobs in Europa eher die Ausnahme bleiben. Volkswagen will nach derzeitigem Stand sowohl den Anteil der Leiharbeitnehmer als auch einen Teil der Stammbeschäftigten (über die Altersteilzeit) abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen von Stammbeschäftigten werden hingegen weiterhin ausgeschlossen.

Eine positive Ausnahme bildet in Deutschland das Werk in Baunatal. Dort wird wegen der erhöhten Produktion von Doppelschaltgetrieben und der zentralen Funktion der weltweiten Teileversorgung frisches Personal gebraucht. Für die Jobs können sich auch Leiharbeiter bewerben, deren Verträge in Wolfsburg nicht verlängert werden.
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/vw-das-werk/article211705889/In-der-Slowakei-entstehen-1000-neue-VW-Jobs.html

ManOfConstantSorrow

ZitatStreik bei Fiat in Serbien

In den letzten Monaten erschütterte eine Streikwelle die Automobilindustrie in Osteuropa. Die ,,Osterweiterung"-Strategie, die die führenden Automobilproduzenten in den letzten beiden Jahrzehnten verfolgte, um die Krise der Rentabilität zu überwinden, scheint in eine Sackgasse zu geraten, nachdem die ArbeiterInnen in Osteuropa begannen, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu verlangen.

Seit Januar dieses Jahres wurden die Standorte Audi Ungarn, Skoda Tschechien und VW Slowakei alle bestreikt. Der wahrscheinlich interessanteste Fall war jedoch der Streik der Fiat-Belegschaft in der serbischen Stadt Kragujevac in diesem Sommer. Im Gegensatz zu den Ländern der Visegrád-Gruppe (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) zog Serbien erst spät produktive Neuansiedlungen und Auslandsinvestitionen an, und die organisierte Arbeiterklasse hat weniger Erfahrung mit multinationalen Konzernen.

In den letzten Jahren erlebte Serbien mehrere radikale Streiks, die Straßenblockaden, Fabrikbesetzungen und Zusammenstöße mit den privaten Sicherheitskräften der Fabriken mit einschlossen. Doch trotz der kämpferischen Methoden hatten die meisten dieser Arbeitskämpfe einen defensiven Charakter. Sie umfassten normalerweise ältere ArbeiterInnen in staatlichen Betrieben, die jahrelang nicht mehr produzierten, oder in Unternehmen, die für Immobilienspekulationen oder irgendwelche anderen Mafia-Geschäfte privatisiert wurden. Die Streikforderungen konzentrierten sich darauf, unbezahlte Löhne zu erhalten, die oft monate- oder jahrelang nicht ausbezahlt wurden, den Zugang zur Krankenversicherung wiederzuerlangen oder fehlende Jahre bis zur Rente zu überbrücken. Während die Maschinen stillstanden, traten die ArbeiterInnen oftmals in den Hungerstreik, um Beachtung für ihre Sache zu erregen, doch ignoriert von Management und Regierung blieb ihre Misere jahrelang unbemerkt.

Der jüngste Streik bei Fiat in Kragujevac ist ein Wendepunkt, denn er fand in einer modernen, hochproduktiven Fabrik einer ausländischen Firma statt. Viele der Beschäftigten sind jung und haben keine Erfahrungen mit Arbeitskämpfen und ihre Forderungen waren offensiv. Am 27. Juni traten etwa 2000 ArbeiterInnen in den Streik und verlangten eine Lohnerhöhung von 38.000 auf 50.000 Dinar (320 auf 420 Euro), die Einstellung von zusätzlichen Arbeitskräften, um die individuelle Belastung zu verringern, sowie eine volle Auszahlung der Pendelkosten für Nachtschichten. Im Gegensatz zu den ,,spektakulären" Streikformen in den letzten Jahren, wie die Hungerstreiks und Fabrikbesetzungen, organisierte sich die Fiat-Belegschaft durch die offiziellen Strukturen der Gewerkschaft und führte den Streik auf eine ziemlich ,,konventionelle" Weise, in dem sie jeden Tag in den Betrieb fuhr, um sich neben die abgeschalteten Maschinen zu stellen oder Streikposten zu organisieren. Die Fiat-Leitung weigerte sich zu verhandeln, während der serbische Staat großen Druck auf die KollegInnen ausübte. Ihnen wurde eine versteckte politische Agenda unterstellt und es wurde behauptet, dass die Fiat-ArbeiterInnen im Vergleich noch privilegiert seien. Trotzdem dauerte der Streik fast einen Monat. Schlussendlich schloss die Gewerkschaftsführung ein Abkommen mit der Geschäftsleitung. Es sieht eine leichte Lohnerhöhung über die nächsten drei Jahre vor, wenn die Gewerkschaft garantiert, in dieser Zeit nicht zu streiken.

Letztlich ist das Ergebnis des Streiks im besten Fall ein Teilerfolg, für den mit dem skandalösen Versprechen, zukünftig keine Streiks zu führen, bezahlt wurde. Doch trotz diesem Verrat der Gewerkschaftsführung sind die weiteren sozialen und politischen Implikationen beträchtlich. Zunächst spiegeln die Forderungen das steigende Selbstbewusstsein der jungen Arbeitsklasse wider, die die Kraft in ihren Armen spürt. Fiat ist nur das größte von vielen ausländische Unternehmen in Serbien, viele kleinere Fabriken sind an seinen Hauptstandort angeschlossen. Der Streik wird eine Inspiration für andere ArbeiterInnen sein. Und zweitens zerstört der Streik die von der herrschenden Klasse verbreitete Illusion, dass die langsame Integration in den Weltmarkt und Auslandsinvestitionen der einzige Weg sind, um einen besseren Lebensstandard zu erreichen.
https://www.derfunke.de/index.php/rubriken/kapital-und-arbeit/2204-streik-bei-fiat-in-serbien
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Zitat26.9.17
Bei VW gibt es viele Probleme, über die nicht geredet wird

Interview mit Andrzej und Sebastian, zwei der Initiatoren der betriebsübergreifenden Kommission der Inicjatywa Pracownicza bei VW in Poznań

Frage: Woher kam die Unzufriedenheit bei VW und die Idee, eine andere Gewerkschaft als die Solidarność zu gründen?

Andrzej: Die Probleme haben sich seit vielen Jahren angestaut. Wir hatten das Gefühl, dass die Solidarność nichts tut. Jedenfalls nicht so viel, wie die Arbeiter erwarteten. Wofür sie kämpfen wollen, was sie mit der Geschäftsführung vereinbaren wollen: das haben sie nie mit der Belegschaft besprochen. Sie haben immer nur gesagt, die Arbeiter würden schon zufrieden sein. An meiner Linie haben zwei Delegierte der Solidarność gearbeitet. Wenn ich sie gefragt habe, was es Neues aus der Gewerkschaft gibt, konnten sie nie irgendwas sagen. sie hatten nie irgendeine Ahnung. Anscheinend wurde von ,,oben" der Informationsfluss nach ,,unten" verhindert. Die ,,unten" wollten sich ja eigentlich nützlich machen. Wir haben gesagt, wenn ihr irgendwelche Probleme habt, dann machen wir einen Protest usw.
(...)
http://ozzip.pl/english-news/item/2300-bei-vw-gibt-es-viele-probleme-ueber-die-nicht-geredet-wird

ManOfConstantSorrow

Der Motor der Automobilindustrie läuft nicht mehr rund.
An verschiedenen Ecken rumpelt es. Besonders interessant wird es dadurch, daß vieles außerhalb der Kontrolle der Gewerkschaften passiert. Ein Ford Streik als wilder Streik in Rumänien. Zum Einen ein weiterer Hinweis darauf, daß die globale Automobilindustrie nicht so unter Kontrolle zu halten ist, wie viele meinen. Zum Anderen ist es ein Anzeichen für wachsende Unruhe im ehemaligen Ostblock.

ZitatFord-Belegschaft in Craiova streikt: Gegen die Reform des Sozialsystems durch die rumänische Regierung und gegen den Ausgleich-Tarifvertrag der Betriebsgewerkschaft



BandArbeiterInnen streiken bei Ford Craoiva am 22.12.20177Am Donnerstag vor Weihnachten streikten erst einige, dann rund ein Drittel der etwa 4.000 Beschäftigten des Ford-Werkes in Craiova – gegen einen Tarifvertrag, den die Betriebsgewerkschaft mit dem Unternehmen abgeschlossen hatte. Vor dem Hintergrund, dass es in den letzten Tagen in zahlreichen Unternehmen betriebliche Vereinbarungen gegeben hat, mit denen die Reform der Sozialversicherung, wie sie von der sozialdemokratischen Regierung zum 1. Januar 2018 beschlossen wurde, ,,abgemildert" werden sollen. Diese Reform bedeutet nichts anders als: Künftig sollen die Beschäftigten ihre Sozialversicherung alleine bezahlen, die Unternehmen werden von ihrem Teil des Beitrags ,,entlastet". Was verschiedenen Berichten zufolge eine Lohnkürzung von etwa 22% bedeutet. Betriebsgewerkschaften wie jene beim Autohersteller Dacia (Renault – PSA), aber auch bei Kaufland, haben mit den jeweiligen Unternehmen betriebliche Tarifverträge abgeschlossen, in denen diese Einkommensverluste zum großen Teil ausgeglichen werden, bei Ford sollte das deutlich weniger sein und zudem noch an Bedingungen geknüpft werden. Ob der nun beendete Proteststreik etwas bewirkt hat oder nicht – außer einer Palastrevolution in der Gewerkschaft, deren Vorsitzende gehen musste – wird sich erst noch zeigen müssen.
http://www.labournet.de/?p=125838

https://www.romania-insider.com/ford-workers-romanian-plant-go-strike/
http://www.wsws.org/en/articles/2017/12/23/ford-d23.html



Hintergründe:
Zur antisozialen Politik der rumänischen Sozialdemokratie: http://www.labournet.de/?p=124584
Ein Beitrag zur extrem ungleichen Einkommensverteilung in Rumänien – die höchste in der EU: http://www.labournet.de/internationales/rumaenien/politik-rumaenien/rumaenische-sozialdemokratie-haucht-protesten-neues-leben-ein-unternehmen-sollen-von-sozialabgaben-befreit-werden/?cat=8329
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Rappelkistenrebell

Aus: Ausgabe vom 16.01.2018, Seite 15   / Betrieb & Gewerkschaft

Union Busting in Russland
Gericht in St. Petersburg verbietet unabhängige Gewerkschaft als »ausländischen Agenten«. Dahinter dürfte die Angst vor sozialen Protesten stecken

Von Reinhard Lauterbach


Ein Blick auf das abgeschirmte Gelände eines Ford-Werks außerhalb von St. Petersburg (14. Februar 2007)
Foto: ANATOLY MALTSEV/EPA/dpa
Das Stadtgericht von St. Petersburg hat am vergangenen Donnerstag die unabhängige »Überbetriebliche Automobilarbeitergewerkschaft« (MPRA) für aufgelöst erklärt. Es folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die der Gewerkschaft ungesetzliche Tätigkeit, politische Aktivitäten und die Annahme von Geld aus dem Ausland vorgeworfen hatte. Die Gewerkschaft kündigte an, Rechtsmittel einzulegen und ihre Arbeit fortzusetzen, weil sie nicht gesetzeswidrig sei. Unmittelbare Folgen hat das Urteil nicht, weil die einzelnen Betriebsgruppen der Gewerkschaft rechtlich selbständig sind.

Die MPRA war 2007 in einem Montagewerk des Ford-Konzerns in Wsewoloschsk bei St. Petersburg in Erscheinung getreten. Mit spontanen Streiks hatten die organisierten Arbeiter Lohnerhöhungen um elf Prozent und eine Regelung erreicht, die besagt, dass ihre Entgelte stets ein um einen Prozentpunkt mehr steigen als die Inflationsrate. Der Erfolg bei Ford führte dazu, dass sich an anderen russischen Standorten der Fahrzeugindustrie betriebliche Initiativen der MPRA anschlossen. Gegenwärtig hat die Gewerkschaft nach eigenen Angaben etwa 4.000 Mitglieder und ist unter anderem im VW-Werk in Kaluga, einem PSA-Betrieb bei St. Petersburg, aber auch beim russischen Autogiganten Awtowas und bei einem Fahrzeugbauer im sibirischen Omsk aktiv.

Zu den nach Ansicht der Staatsanwaltschaft illegalen Aktivitäten der MPRA gehört zum Beispiel, dass sie Unterschriften für eine Novellierung des Arbeitsgesetzbuches gesammelt hatte. Anlass war eine Rechtslücke, die es privaten Unternehmern erlaubt, die Lohnanpassung an die Inflationsrate zu umgehen. Also gewerkschaftliches Kerngeschäft, ebenso wie eine Protestaktion Anfang dieses Jahrzehnts dagegen, dass Bauarbeiter zwangsverpflichtet wurden, ohne Überstundenzuschläge bei der Errichtung der olympischen Sportstätten in Sotschi zu schuften.

Der Vorwurf der ausländischen Finanzierung beruht auf der Tatsache, dass die MPRA Mitglied in dem internationalen Gewerkschaftsdachverband »Industri-all« mit Sitz in Genf ist. Der Verband, dem auch die IG Metall angehört, umfasst nach Informationen der Gewerkschaften in 100 Ländern der Welt. Die Zahlungen, die der MPRA jetzt angekreidet wurden, betrafen die Kosten für Schulungen in Arbeitsrecht und anderen gewerkschaftlichen Fragen. Die Tatsache der Überweisungen selbst wird von der MPRA nicht bestritten; über ihre Höhe gehen die Angaben auseinander. Während die MPRA von umgerechnet knapp 5.000 Euro in zwei Jahren spricht, nannte die Staatsanwaltschaft höhere Zahlen, die aber laut Gewerkschaft auf einer böswilligen Verwechslung beruhen. Die Behörde habe die Gesamteinnahmen – also einschließlich der Mitgliedsbeiträge – als ausländische Zahlungen eingestuft.

Ins Visier der Ermittler ist die MPRA vermutlich auch wegen ihrer Solidaritätsaktionen im allgemein politischen Bereich geraten: So hatte sie die Proteste der Lastwagenfahrer gegen eine neue Fernstraßenmaut 2015 und Aktionen von Ärzten für höhere staatliche Aufwendungen für das Gesundheitswesen unterstützt. Nichts davon ist nach dem Buchstaben des Gesetzes verboten, auch nicht die Zugehörigkeit russischer gesellschaftlicher Organisationen zu internationalen Verbänden.

Die Schikanen – mehr ist es bisher wohl nicht – zeigen aber doch eine wachsende Nervosität staatlicher Stellen angesichts des in der russischen Gesellschaft heranreifenden Potentials für Sozialproteste. Eine von einem der Kommunistischen Partei nahestehenden Thinktank erarbeitete interaktive Karte von Sozialkonflikten in Russland zeigte für die Jahre 2015 und 2016 rund 500 betriebliche oder überbetriebliche Konflikte, in denen es um soziale Themen ging. Die Nominallöhne sind zwar im wesentlichen stabil geblieben, auch wenn sie in wachsendem Maße verzögert ausgezahlt werden. Aber abgesehen davon sind durch den Preisanstieg infolge des Wegfalls von Lebensmittelimporten seit 2014 die russischen Durchschnittsverdiener inzwischen gezwungen, etwa 60 Prozent ihres Realeinkommens für Nahrungsmittel auszugeben. Vor der Krise war der Anteil halb so hoch. Die Preise in Moskauer Supermärkten lagen 2016 auf dem Niveau deutscher Discounter, waren also für russische Lohnverhältnisse alles andere als niedrig.

Was den Vorwurf der »Agententätigkeit« angeht, so ist natürlich von außen nur schwer feststellbar, was auf den inkriminierten Schulungen tatsächlich gelehrt wurde. Die Webseite von Industri-all ist inhaltlich wenig aussagekräftig. Die russischen Behörden befürchten aber offensichtlich eine Neuauflage der polnischen »Solidarnosc« des Jahres 1980/81, als ebenfalls eine zunächst authentische soziale Protestbewegung schnell durch westliche Geldgeber von der CIA über den Vatikan bis zum DGB instrumentalisiert wurde. Ein weiterer Punkt dürfte hinzukommen: Wenn sich Russland gegenüber ausländischen Investoren – in deren russischen Niederlassungen ist ja die MPRA hauptsächlich tätig – als von rebellischen Betriebsaktivisten »gesäuberter« Standort anpreisen kann, mag das Investitionsentscheidungen positiv beeinflussen.

Quelle

https://www.jungewelt.de/artikel/325427.union-busting-in-russland.html#

Solidarität mit der russischen Automobil Gewerkschaft MPRA

Die KPD NRW erklärt hiermit ihre Solidarität mit der Automobil Gewerkschaft MPRA die in Russland verboten worden ist.
Sie galt als kämpferische Gewerkschaft die schon einige erfolgreiche Streiks ausgefochten hat. Dadurch wurde sie dem russischen Staat ein Dorn im Auge und unter dem Vorwand ausländische Gelder an zu nehmen und politische Arbeit zu machen von diesem verboten. Gewerkschaftliche Arbeit ist jedoch notwendiger Weise eine internationale und politische Arbeit.

Auch wenn das heutige Russland nicht mehr die Sowjetunion ist und der Klassenkampf auch dort wieder auf der Tagesordnung steht, so ist Russland im internationalen Friedenskampf doch unser Verbündeter. So notwendig es für den internationalen Friedenskampf ist Russland – dessen Außenpolitik objektiv dem antiimperialistischen Kampf entspricht – zu unterstützen, so notwendig ist es aber auch die Kommunisten in Russland und die dortige Arbeiterbewegung zu unterstützen, die selbst konsequente antiimperialistische Kämpfer sind. Unser Kampf ist dem Wesen nach international der Form national. Die Arbeiterklasse eines jeden Landes muss mit seiner Kommunistischen Partei an der Spitze die eigene Bourgeosie besiegen. Damit hilft sie den Kommunisten in allen anderen Ländern am Meisten.



Hoch die internationale Solidarität, es lebe der proletarische Internationalismus !

Im Anschluss an unsere Solidaritätserklärung veröffentlichen wir nachstehend die Übersetzung eines Statements der russischen Gewerkschaft selbst. Im Original ist das Statement hier – http://rkrp-rpk.ru/content/view/16890/29/ – zu finden.

Am 10 Januar 2018 beschloss das Stadtgericht von St -Petersburg die Interregionale Gewerkschaft ,,Arbeiterassociation" (MPRA) zu liquidieren. Die Gewerkschaft wurde beschuldigt politisch tätig zu sein, Unterschriften für die Änderung der aktuellen Gesetze zu sammeln und aus ausländischen Quellen finanziert zu werden. Dabei wird MPRA in der Klage noch nicht einmal als ,,Ausländischer Agent" betrachtet. Besonders verärgert sind die Staatsmächte darüber, dass die Gewerkschaft MPRA die Lastwagenfahrer unterstützt, die gegen das bekannte Zahlungssystem ,,Platon" kämpften. Dies wurde als ,,politische Tätigkeit" eingeschätzt.

Das ist der erste Fall in der Geschichte des modernen Russland, in dem eine Gewerkschaft gesetzlich verboten wird. Die Gewerkschaft MPRA ist in Russland und im Ausland durch seinen großen Anklang in der Arbeiterbewegung bekannt. Die Repräsentanten von MPRA werden gegen die gerichtliche Entscheidung klagen. Der Vorsitzende MPRA Alexey Etmanov äußerte sich folgendermaßen:
,,Ich hörte heute so viel Blödsinn von Seiten der Staatsanwaltschaft; insbesondere, dass der Kampf für die Änderung des Arbeitsgesetzes eine politische Tätigkeit sei, und keine Angelegenheit der Gewerkschaften. Das ist ein Wahnsinn. Ich kann dies nicht kommentieren. Das alles ist politisch bestellt und wir wissen, wer das alles wollte".
...
Alexandr Scherschukow, der Sekretär der Föderation unabhängiger Gewerkschaften Russlands (FNPR), findet folgende Worte:
,,Diese gerichtliche Entscheidung enthält einige wichtige Punkte.
Erstens, sie stellt fest, dass MPRA von der ausländischer (internationaler) Organisation ,Indastriall Union' Geld angenommen hat. In diesem Zusammenhang fragen wir: bedeutet das, dass heute die Gewerkschaften genauso wie andere Organisationen vom Gesetz über ausländische Agenten betroffen sind? Wobei die Gewerkschaften traditionell die Rechte und Garantien durch die Internationale Organisation der Arbeit nutzen.
Zweitens, so wie ich es verstehe, nennt die Staatsanwaltschaft die Forderung von MPRA nach einer Gesetzesänderung eine ,politische Tätigkeit'. Das ist auch für uns wichtig. Ab jetzt ist jede Position der Gewerkschaften zu Reformen der Arbeitsgesetze eine politische Position und somit verboten."

Quelle

http://www.kpd-nrw.de/solidaritaet-mit-der-russischen-automobil-gewerkschaft-mpra/
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Kuddel

Zitat von: Rappelkistenrebell am 10:25:15 Di. 16.Januar 2018
Die Arbeiterklasse eines jeden Landes muss mit seiner Kommunistischen Partei an der Spitze die eigene Bourgeosie besiegen.

Die Kommunistische Partei Rußlands ist eine staatstragende Arschkriecherpartei.

ZitatUnser Kampf ist dem Wesen nach international der Form national.
KPD-NRW. Völlig gaga.

Rappelkistenrebell

- Im heutigen Rußland gibt es verschiedene kommunistische Parteien. Deine Kritik als "staatstragend" mag auf die KPRF zutreffen,die schon längst sozialdemokratisiert wurde.Auf andere kommunistische Parteien trifft das nicht zu und es wurde keine genannt,die an der Spitze die eigene Bourgeoisie besiegen muß.Dieser Schritt und diese Stellung muß sich die Arbeiterklasse und die Partei selbst dort erkämpfen.

- den KPD Landesverband in NRW als "gaga" zu titulieren,weil sie sich in Deinem beanstandenen Satz Karl Marx zitieren,zeugt nur,daß die KPD auf dem richtigem Wege ist  ;D

Es versteht sich ganz von selbst, daß, um überhaupt kämpfen zu können, die Arbeiterklasse sich bei sich zu Haus organisieren muß als Klasse, und daß das Inland der unmittelbare Schauplatz ihres Kampfs. Insofern ist ihr Klassenkampf, nicht dem Inhalt, sondern, wie das "Kommunistische Manifest" sagt, "der Form nach" national. http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_013.htm

Karl Marx - Kritik des Gothaer Programms


http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_013.htm

Im Manifest unter I Bourgeois und Proletarier: Obgleich nicht dem Inhalt, ist der Form nach der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie zunächst ein nationaler. Das Proletariat eines jeden Landes muß natürlich zuerst mit seiner eigenen Bourgeoisie fertig werden.

Karl Marx/Friedrich Engels - Manifest der Kommunistischen Partei

http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_459.htm


selbstverständlch steht es Dir vollkommen frei anderer Meinung als Karl Marx und Friedrich Engels zu sein :baby:
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Rudolf Rocker

Gäääähnn! Schon wieder Ideen für´s Proletariat von vor 150 Jahren!
Wen interessiert das?  ::)
(Von Theoretikern mal abgesehen! Aber wir suchen ja nach Möglichkeiten, die auch praxistauglich sind!)

ZitatKPD-NRW. Völlig gaga.
Durchgeknallte Vollpfosten!!!

Screenshot: http://www.kpd-nrw.de/


counselor

Jo. Vollkommen daneben. Als ob Nordkorea was mit Freiheit zu tun hätte!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

Nordkorea hat nichtmal was mit Kommunismus zu tun. Das scheint bei der KPD- NRW aber noch nicht angekommen zu sein!
Leute die Jong Un abfeiern kann ich nicht ernst nehmen, sorry!
Naja, unbedeutende Kleinsekte! Eigentlich vernachlässigbar aber trotzdem nervig! ;D

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