Gewerkschafter verhaftet
Seit im letzten Juli beim Nachrichten-Kabelsender YTN die Regierung einen neuen Chef ernannt hat, protestiert die Gewerkschaft des Senders dagegen, u.a. indem sie dem neuen Chef den Zutritt zu seinem Büro blockierte. Das Management hat bereits fünf Anzeigen gegen Gewerkschafter erstattet. Vor kurzem kamen Tarifverhandlungen zum Erliegen, die Gewerkschaft plante daraufhin einen Streik. Bei den Tarifverhandlungen geht es um Gehaltserhöhungen um 7,2 Prozent und die Wiedereinstellung von sechs wg. der Proteste entlassenen und suspendierten Gewerkschaftern. Kurz vor Streikbeginn verhaftete die Polizei vier Gewerkschaftsführer. Die Gewerkschaftsmitglieder reagierten mit einer Arbeitsniederlegung auf diese Festnahmen.
Quelle: The Korea Times, The Hankyoreh, 23.3.09
Streik bei YTN zuende
Der seit 23. März andauernde Streik der Beschäftigten des Kabel-Nachrichtensenders YTN ist mit einem Kompromiß beendet worden. Die sechs entlassenen Gewerkschafter werden wieder eingestellt; ein verhafteter Gewerkschaftsführer wurde freigelassen. Im Gegenzug zieht die Gewerkschaft eine Klage gegen den neuen Chef des Senders zurück. Der war von Staatspräsident Lee Myung-bak gegen den Willen der Beschäftigten ernannt worden - es ist sein früherer Medienberater.
Quelle: Yonhap, 3.4.09
Migrantin geschlagen
Daejeon: Ein lokaler Reporter war zufällig in der Lage zu filmen, wie die Beamten mit "illegalen" ArbeiterInnen umgehen. Eine Chinesin (koreanischer Herkunft) war mit einem Touristenvisum eingereist und hatte in einem Restaurant gearbeitet. Mit Gewalt wurde sie bei einer Razzia in einen Gefangenentransporter gezerrt - und das sieht man im Video - dort von einem Beamten geschlagen, ohne dass sie sich wehrte. Es gab anschließend eine kleine Demo. Die Einwanderungsbehörde will den Vorfall untersuchen.
Quelle: Indymedia Korea, The Korea Times, 10.4.09
Google weist Realname-System zurück
Google Korea hat einige Funktionen seiner Seiten abgeschaltet. Videoclips können nicht mehr auf Youtube gestellt werden, Kommentare können nicht mehr gepostet werden. Der Grund: Seit 1. April gilt, daß in Südkorea alle großen Provider und Betreiber von Webseiten mit mehr als 100 000 Hits pro Tag die reale Identität ihrer aktiven Nutzer überprüfen müssen - anhand von Namen und Personalausweisnummer. Google hät dies für eine Einschränkung der "Meinungsfreiheit im Internet". Solange die Nutzer nix uploaden, brauchen sie auch keine Realnamen anzugeben. Google verweist darauf, daß Südkoreaner auch weiterhin die internationalen Seiten von Google nutzen können [die allerdings nicht in koreanischer Sprache sind!].
Quelle: The Hankyoreh, 10.4.09