Das ist auch immer meine Rede, dass man hier anfangen müßte, das unfair produzierte Dreckszeug zu boykottieren. Ich selber würde es mir schon noch zutrauen, mir einen Spaß daraus zu machen, eventuell per Tauschring, Nachbarschaftshilfen etc. Alternativen zu veranstalten. Einer backt Brot, einer macht Kleidung aus irgendwelchen Resten irgendwer braut Bier usw.
Komme halt von den 70er her, die meine Teen-Jahre waren, dort war das auch Big Fun, sich lila Klamotten zu färben, das alte Jackett von Papa zu tragen, sich Bio-Zeugs selber zu kochen, Kräuter zu sammeln, seine Kosmetik selber zu fabrizieren. Heute sieht es bei den Kids mit dem Markenterror schon wieder ganz anders aus, noch dazu will halt jeder sein Handy und den ganzen andern Elektromist. Noch dazu, um sowas wirkungsvoll durchzuziehen, müßten die ganzen Leuts mit Migrationshintergrund mitmachen. (Wo sind die eigentlich, die diskutieren weder hier noch im Elo noch sonstwo mit, warum eigentlich. Zu schüchtern sind die doch glaub ich nimmer?!)
Aber mich zwingt es natürlich auch in die Billigläden rein, derzeit sogar mehr als je, einer meiner felligen Freunde hat Krebs und bald kommt die 5 Aktion mit Betäubung und/oder Operation, was mich jedesmal im 2-stelligen Bereich kostet. Der fellige Freund war immer da, wenn's mir dreckig ging, Also ist das mal wichtiger als FairTradeEinkauf. Noch dazu ist einfach zu wenig Info, wie man sinnvoll einkaufen könnte.
Aber letztendlich sind wir schon so irgendwie wie die Söhne und Töchter von den ehemaligen Südstaaten-Sklavenhaltern. Wir kaufen billig produzierte Sachen, die von Kindern oder Sklaven produziert sind. Selber kritisieren wir zwar diese sozialen Zustände und sind keine Unternehmer, leben aber selber indirekt gut davon und wollen auch nicht davon lassen. Siehe Bücher von Kevin Bales.
Mit sehr viel Anstrengung könnte man es auch als H4-Empfänger wuppen, einen großen Teil zu boykottieren und durch selbergemachte Dinge zu ersetzen, ist halt umständlich und ne Menge Arbeit. Ginge aber, bei Katastrophen kriegt man solche Improvisationen auch fertig und man könnte es sich auch einreden, dass es großer Fun ist, kreativ die Billigindustrie zu umgehen. Ist alles machbar. Eigentlich.
Vielleicht könnte man damit auch Wege finden, um es auch im Großen hinzukriegen, sozialer zu handeln. Das wäre schon einer meiner Wünsche, wenn mal ne gute Fee vorbeikäme. Aber dann würde auch ein einziger Wunsch ausreichen: Dass es allen Wesen gut gehen möge, damit ist man dann auch selber mit eingeschlossen.
(Weiß auch nicht, warum die in den Märchen immer alles mögliche Egoistische nur für sich selber allein wünschen, wenn es allen gut geht, geht es einem selber doch auch super, warum also nicht gleich alles Unglück wegblasen. Der Nachbar, dem es dann noch schlecht geht, nimmt es dir dann doch sowieso gleich wieder ab, was dir die gute Fee gebracht hat, wenn er nicht selber gleichzeitig auch was Nettes kriegt....)
Aber das nur nebenbei, hab grad so ne kindische Phase. Aber es soll schon passiert sein, dass beim Träumen mal gar nicht so schlechte Ideen aufgetaucht sind!