Danfoss streicht 165 Stellen in Flensburghttp://www1.ndr.de/wirtschaft/danfoss100.html
Danfoss will Produktion in Flensburg einstellenhttp://www1.ndr.de/wirtschaft/danfoss104.html
Danfoss-Mitarbeiter kämpfen um ihre JobsRund 250 Mitarbeiter des dänischen Anlagenbauers Danfoss haben am Donnerstag in Flensburg für die Rettung ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Das Unternehmen hatte am Mittwoch angekündigt, seine Produktion in der Förde-Stadt einzustellen. Von den Schließungsplänen sind rund 450 der derzeit 770 Mitarbeiter betroffen. Die Demonstranten zerrissen eine 70 Meter lange Tapete, auf die 450 Striche gemalt waren. Der Flensburger IG-Metall-Chef Meinhard Geiken sagte: "Wir sind keine Striche, wir sind Menschen." Er will die Schließungspläne nicht einfach hinnehmen. "Es gibt noch Bewegungsmöglichkeiten. Die Frage ist, ob Danfoss will", sagte Geiken.
Kritik an Wirtschaftsminister BielDer Gewerkschafter kritisierte nicht nur die Danfoss-Führung, sondern auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jörn Biel (CDU). Geiken warf ihm fehlende Sachkenntnis vor. Biel hatte am Vorabend bei einem Besuch in Flensburg den Eindruck gewonnen, dass Danfoss seine Entscheidung sehr sorgfältig abgewogen habe. Auch die SSW-Landtagschefin Anke Spoorendonk, die bei der Kundgebung anwesend war, kritisierte Biel. "Ich erwarte größere Mühe", sagte sie.
"Es riecht so wie bei Motorola"Der Danfoss-Betriebsratsvorsitzende Bernd Andresen sagte: "Dass es so schlimm wird, habe ich nicht erwartet. Es riecht so, wie es bei Motorola gerochen hat." Er spielte damit auf den nahezu vollständigen Rückzug des Handyherstellers aus Flensburg an, der zu besten Zeiten bis zu 3.000 Menschen in der Förde-Stadt beschäftigte. "Die Kollegen sind tief betroffen, weil keiner weiß, wer in einem Jahr noch da sein wird", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Stefan Neubert im Gespräch mit der NDR 1 Welle Nord.
Danfoss will Produktion ins Ausland verlagernDanfoss Household Compressors will die Fertigung von Flensburg nach China und in die Slowakei verlagern. Danfoss begründete die Schließungspläne mit dem dramatischen Umsatz-Rückgang bei Kompressoren seit dem vergangenen Jahr. Durch die Wirtschaftskrise sei in naher Zukunft keine Verbesserung absehbar, teilte das Unternehmen mit. Von den Planungen nicht betroffen seien die Produkt- und Technologieentwicklung sowie der Vertrieb in Flensburg. "Wir sind trotz einer Reihe von Maßnahmen nicht imstande, mit dem Standort Flensburg ein rentables Geschäft zu betreiben. Der Geschäftsbereich Household Compressors erleidet wöchentliche Verluste in Millionenhöhe", sagte der Danfoss-Vorstand Kim Fausing.
Danfoss ist mit einem Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro und rund 22.000 Mitarbeitern einer der größten Industriekonzerne Dänemarks. In Deutschland hat das Unternehmen etwa 2.100 Beschäftigte.
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