Schlecker

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 18:54:49 Sa. 24.April 2004

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ManOfConstantSorrow

Über den Discounter Schlecker ist schon einiges berichtet worden. Der Tod einer Verkäuferin ist Grund genug das Thema auch bei Chefduzen.de aufzunehmen:
ZitatOriginal von plusminus (ARD-TV)

Während der Einzelhandel von einem schlechten Jahr zum nächsten dümpelt, melden die großen Discounter ständig neue Rekordzahlen. Doch der Erfolg wird zum Teil auf Kosten der Belegschaften erzielt, sagen die Gewerkschaften.
plusminus schaut hinter die Kulissen.


Hauptsache billig, denken viele Verbraucher und gehen zum Discounter, Hauptsache billig, denken die Discounter und meinen ihre Mitarbeiter. Cornelia R. und Anita Z. waren bis Ende des vergangenen Jahres als Verkäuferinnen beim Discounter Lidl beschäftigt und wurden dann entlassen. Vor dem Arbeitsgericht kämpften sie um ihr Recht - Arbeitsdruck und Schikanen waren üblich, sagen sie.

Unbezahlte Überstunden
Anita Z. erinnert sich noch genau, wie sie in ihrer Münchner Filiale gemobbt wurden, wenn es um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten ging. Wem das nicht passt, so die Vorgesetzten, der könne ja gehen. Manchmal kamen sie erst nach Mitternacht aus dem Laden, um am nächsten Morgen um 6.00 Uhr früh wieder ihre Arbeit zu beginnen. Bezahlt wurden die Überstunden nicht, sondern auf ein Freizeitkonto verbucht - mit dem Nachteil, dass wegen der knappen Besetzung der Freizeitausgleich kaum möglich war, sagen sie.

In Deutschland betreiben Discounter wie Aldi, Lidl und Schlecker allein 16.500 Filialen mit über 100.000 Beschäftigten. Drei Viertel davon sind Frauen. Die meisten von ihnen arbeiten als ungelernte Teilzeitkräfte oft 20 bis 25 Stunden in der Woche. Netto bleiben da bei der Lohnsteuerklasse IV rund 700 Euro im Monat übrig.

Gewerkschaftsvertreter wie Anne Preußer von ver.di bemängeln vieles, auch die so genannte Arbeitsverdichtung: ,,Die Arbeit ist so gestaltet, dass sie gesundheitsschädlich ist. Sie haben spätestens nach 10 Jahren was am Muskel- und Skelettapparat. Ich habe das während meiner Zeit bei ALDI nicht anders erlebt. Sie werden bei ALDI, LIDL oder SCHLECKER nie sehen, dass manchmal Kollegen zusammenstehen und miteinander reden. Die sind nur am Arbeiten."

Fehlende Betriebsräte
Eine Verkäuferin bei Aldi Nord hält gegenüber [plusminus aber dagegen: "Arbeiten müssen Sie überall. Also, ich denke, wer hier arbeitet, der arbeitet hier gerne. Mir macht's Spaß und so lange ich das kann, mache ich das auch." Immerhin gibt's bei Aldi Nord zumindest einen Betriebsrat. Dafür mussten die Beschäftigten bei Schlecker, wie Inge D., hartnäckig kämpfen. Sie war 13 Jahre bei dem Discounter, sieben Jahre davon als Betriebsrätin. Sie meint, dass es nur in einem Viertel der über 10.000 Filialen Arbeitnehmervertretungen gebe und Behinderungen normal seien. Außerdem sei der Umgangston rüde. Die Frauen sollten kleingehalten werden, meint die Ex-Betriebsrätin weiter und erinnert sich, dass viele zittern, wenn Vorgesetzte nur den Laden betreten.

Gefürchtet sind auch die Kontrollen bei den Discountern. Die lassen durch eigene Leute oder angeheuerte Kräfte so genannte Testkäufe durchführen. Dabei werden kleinteilige Waren, wie z.B. Rasierklingen, unter anderen Artikeln versteckt. Im Kassiergetümmel müssen sie entdeckt werden. Gleichzeitig herrscht Akkordzwang an der Kasse. Wer den Diebstahl nicht entdeckt, wird abgemahnt oder wie Anita Z. sogar 'rausgeworfen. Bei den Discountern geht es nun einmal wenig zimperlich zu.

Druckmittel Arbeitszeugnis
Ein junger Mann, der entlassen wurde und aus Angst um seine berufliche Zukunft seinen Namen nicht nennen will, berichtet von dem Tag, an dem er nichtsahnend in ein Büro zu zwei Lidl-Verkaufsleitern gerufen wurde: ,,Man wollte nur, dass ich einen Aufhebungsvertrag unterschreibe. Das wollte ich aber nicht, weil ich mir keiner Schuld bewusst war und auch nichts gemacht hatte. Aber man wollte mich dann dazu bringen, dass ich den Vertrag unterschreibe. Sie waren sehr aggressiv und haben damit mich bedroht, das man mir das Leben schwer machen würde und ich kein vernünftiges Arbeitszeugnis bekommen würde."

Discounter wie Lidl und Aldi Süd tun alles dafür, dass Ruhe herrscht in ihren Läden. Die Gründung von Betriebsräten wird verhindert oder zum Geheimnis gemacht. Die ehemalige Lidl-Verkäuferin Anita Z. erinnert sich: ,,Es soll einen Betriebsrat geben, allerdings kennt kein Mensch seine Telefonnummer oder seinen Namen. Wir wissen gar nichts. Wir haben mal versucht, mit unserem alten Marktleiter einen Betriebsrat zu gründen. Der wollte das auch, aber damit sind wir nicht durchgekommen. Die Firma Lidl hat gesagt: 'Wir haben einen Betriebsrat, da müsst ihr keinen gründen.' "

Discounter streiten Vorwürfe ab
Lidl und Aldi bestritten gegenüber [plusminus schriftlich alle Vorwürfe der Gewerkschaft und Schlecker antwortete überhaupt nicht. Auch an einem Fernseh-Interview zu den Vorwürfen der Behinderung von Betriebratswahlen, unkorrekten Abrechnungen und unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen hatte keiner der Discounter Interesse. Aldi Süd nennt die Vorwürfe ,,tendenziös", Lidl lobt sich selbst und erwähnte eine ,,seit Jahren bestehende Telefon-Hotline für die Mitarbeiter zur Lösung etwaiger Probleme". Kein Wort zu der Lidl-Taktik, Gewerkschaftsarbeit in ihren Filialen unmöglich zu machen. Doch das hat Anne Preußer von der Gewerkschaft ver.di kennen gelernt: ,,Mehrere Versuche sind leider gescheitert. Einen guten Ansatz gab es zur Wahl eines Betriebsrates im Zentrallager. Das Unternehmen hat dann leider damit reagiert, eine Unternehmensspaltung vorzunehmen und den Verkauf vom Lagerbereich zu trennen. Danach konnten wir wieder von vorne anfangen."

Die Gewerkschaft ver.di will ihre Aktionen fortsetzen, auch wenn das schwierig ist. Die Kunden sind vor allem an niedrigen Preisen interessiert und die Belegschaften haben Angst vor Repressalien. Im Handel wurden im Jahr 2003 50.000 Stellen abgebaut, in diesem Jahr wird mit 30.000 weiteren gerechnet. Da sind wohl viele froh, wenn sie überhaupt bei den expandierenden Discountern unterkommen - egal wie.

Ausgerechnet das Managermagazin ließ sich durch Schleckerpraktiken zu ungewöhnlichen Formulierungen hinreißen:
ZitatOriginal von Managermagazin

"Frühkapitalistische Allüren"
Klassenkampf:
Keine Toiletten, kaum Telefone, aber ständige Kontrollen - wie Anton Schlecker seine Mitarbeiter drangsaliert
Den vollständigen Artikel hat Verdi unter http://www.verdi.de/handel/einzelhandel/unternehmensinformationen/schlecker/artikel_manager_magazin
als pdf-Datei ins Netz gestellt. Schönes Bild in dem Artikel. Sollte vor jeder Schlecker-Filiale zu sehen sein!

Der allgemeine soziale Niedergang bleibt nicht folgenlos. Die gültigen Werte, wie Konkurenzverhalten, Gewinn um jeden Preis und Skrupellosigkeit werden nun auch von denjenigenkopiert, die am großen Spiel in der Gesellschaft nicht mehr teilnehmen dürfen. Gewaltätige Überfälle sind im kommen.

Verdi hat bereits vor den Folgen gewarnt:

ZitatOriginal von  ver.di.publik April 2004

     
Geiz kann tödlich werden

Schlecker spart an der Sicherheit der Beschäftigten: Jeder Tag ein Überfall

Fast 40 Tote und tausende Verletzte gab es in den letzten acht Jahren bei Raubüberfällen auf Geschäfte und Tankstellen. In vielen Unternehmen klemmt es gewaltig bei den Sicherheitsvorkehrungen. Den Vogel schießt die Drogeriemarkt-Kette Schlecker ab.

Fast erblindet wäre ihre Kollegin, erzählt Anne Bertram (Name geändert). "Zwei junge Männer bezahlten eine Packung Kekse, sie wollte gerade wechseln. Plötzlich hielt der eine sie fest und der andere sprühte ihr aus nächster Entfernung Tränengas ins Gesicht." Vierzehn Tage später dann in der selben Berliner Schlecker-Filiale der nächste Schock: "Einer der Täter trieb mich durch die Gänge, schmiss mich um und zwang mich dann mit vorgehaltener Schusswaffe, die Kasse zu öffnen." Solche traumatischen Erlebnisse hinterlassen tiefe Spuren. Selbst Monate später läuft es Anne Bertram kalt über den Rücken, wenn zwei Leute mit Mützen als Kopfbedeckung in den Laden eintreten. ,,Einmal habe ich mich in panischer Angst hinten im Büro eingeschlossen." Ihre Kollegin, die bereits drei Mal überfallen wurde, ist noch heute krank geschrieben.

Mindestens eine der 11.000 deutschen Schlecker-Filialen ist an jedem Tag Schauplatz eines Verbrechens. Nach offiziellen Angaben des Drogerie-Riesen – 6,2 Mrd. Euro Jahresumsatz – gab es 2002 fast 340 Überfälle. Damit liegt das Unternehmen weit vorn in der Statistik, denn für den gesamten Einzelhandel zählte die Berufsgenossenschaft 1026 gemeldete ,,Gewaltanwendungen durch Menschen". Neuere Daten liegen bisher nicht vor, aber auch diese Zahlen spiegeln offenbar nicht das ganze Ausmaß wider. So listet die ,,Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (ASW)" im selben Zeitraum 5076 Raubüberfälle auf Geschäfte und Tankstellen auf.

"Die Dunkelziffer ist sehr hoch, davon gehen wir auch für Schlecker aus", stellt Agnes Schreieder vom ver.di-Fachbereich Handel fest. "Sehr viele Überfälle werden bei der Berufsgenossenschaft gar nicht gemeldet", meint Anne Bertram. "Wenn die Leute dazu in der Lage sind, arbeiten sie gleich weiter. Kein Vorgesetzter hindert sie daran. Das war auch bei mir so." Alles andere hätte Kosten verursacht und der Geiz des Unternehmer-Ehepaars Anton und Christa Schlecker gegenüber dem Personal ist sprichwörtlich.

Die Schlecker-Filialen scheinen eine magische Anziehungskraft auf Räuber und Diebe zu haben. Besonders in Ballungsgebieten wie Berlin oder Frankfurt am Main ist die Beschaffungskriminalität hoch. Es hat sich herumgesprochen, dass oft nur eine Angestellte den Laden betreibt. ver.di und die Betriebsräte verlangen deshalb, dass alle Filialen in Deutschland ständig mit mindestens zwei Kolleginnen besetzt werden. ,,Die Überfallzahlen, die in 2003 vermutlich weiter gestiegen sind, stehen für hunderte menschliche Schicksale", sagt Agnes Schreieder. ,,Wer kann schon wirklich ermessen, was eine Verkäuferin erleidet, wenn sie plötzlich ein Messer am Hals hat?"

Praktische Hilfe für die Opfer von Raubüberfällen leistet die Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel. Sie hat sehr sinnvolle Präventionsmaßnahmen und Verhaltensregeln beim Ernstfall erarbeitet (www.bge.de). Doch schwere Sicherheitsprobleme, die mit den längeren Öffnungszeiten auch in den Geschäften anderer Handelsketten zugenommen haben, lassen sich damit allein nicht beheben.

Den Vogel schießt Schlecker ab. Jährlich investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben in 1000 neue Filialen. ,,Dafür ist Geld da, während an vernünftigen Schutzvorkehrungen gespart wird", kritisiert ver.di. In den Filialen gibt es Telefone nur deshalb, weil die Gewerkschaft dafür seit Mitte der 90er Jahre zäh gekämpft hat. Doch sie sind ,,kastriert": Wer die Codierung nicht kennt, kann im Ernstfall keine Hilfe rufen.

Mit einer ,,Aktion Schutzengel" wollen ver.di und die Betriebsräte Ende März bundesweit vor Schlecker-Läden auf die Versäumnisse der Geschäftsführung aufmerksam machen. ,,Zu jeder Stunde eine 2er-Besetzung, freigeschaltete Telefone und ein stiller Alarm als direkte Verbindung zur Polizei oder zu Sicherheitsfirmen", das sind die wichtigsten Forderungen. Auch der miese Umgang des Drogerie-Königs mit Betriebsräten soll bei der Aktion öffentlich gemacht werden. Insgesamt existieren 75 Interessenvertretungen, möglich aber wären 300. In Bayern hat ver.di jetzt eine Anti-Mobbing-Kampagne gestartet. Das Unternehmen verhindere gezielt neue Betriebsräte, so der Vorwurf. Fast alltäglich seien direkte Drohungen und konstruierte Abmahnungen. Beliebt ist bei Vorgesetzten nach Erkenntnissen der Gewerkschaft die Methode, schon abgelaufene und aussortierte Ware wieder im Regal zu platzieren – und bei Kontrollen zu ,,finden"...

Andreas Hamann

Die Warnung blieb ungehört. Ändert sich etwas, nachdem Blut geflossen ist?
ZitatOriginal von Frontal24(ZDF)

Tod im Billigmarkt
Arbeiten mit der Angst im Nacken

Mitarbeiterinnen des Drogeriemarkt-Kette "Schlecker" berichten gegenüber Frontal21 von schlechten Sicherheitsvorkehrungen in den Filialen, von Ausbeutung, Einschüchterung und Schikanen durch ihren Arbeitgeber.

von Christian Esser, 20.04.2004   
   
            
             

Nach einem brutalen Raubmord an einer Schlecker-Filialleiterin vergangenen Freitag in Esslingen ist die Polizei auf Spurensuche. Für die 50-jährige Drogerieangestellte kommt jede Hilfe zu spät. Der Täter überrascht sein Opfer im Büro des Schlecker-Marktes.   

"Nur wenig später hörte man Schreie", erläutert Klaus Holzmann von der Polizeidirektion Esslingen. "Es war so, dass der Mann mit Geld aus dem Büro rannte, die Frau hinterher. Der Unbekannte fügte dieser Filialleiterin dann mit einem Messer schwere Verletzungen zu. Die Frau verstarb dann an den Verletzungen in einem Krankenhaus."

Sicherheitsmängel in den Filialen
     Raubüberfälle auf Schleckerfilialen sind Alltag in Deutschland. Die Firma Schlecker behauptet in einem Schreiben gegenüber Frontal21: "..., dass sich die Anzahl der Überfälle nicht vom Durchschnitt vergleichbarer Einzelhandelsgeschäfte abhebt."

Die Polizei dagegen hat bei Schlecker Sicherheitsmängel festgestellt. Dazu Joachim Skopnik vom Landeskriminalamt Berlin: "Die Tatgelegenheiten sind bei der Firma Schlecker, bei den Selbstbedienungsläden der Familie Schlecker, günstiger als in anderen Bereichen. Es ist leichter, an die Bargeldbestände im Handbereich zu kommen. Ganz einfach, weil in den Filialen keine zeitverschlossenen Tresore vorhanden sind. In der Regel ist auch nur ein Mitarbeiter vor Ort vorhanden, der nicht intervenieren kann und auch aus unserer Sicht nicht intervenieren sollte. Die Verkaufsregale oder die Verkaufsgeschäfte sind in der Regel eng gebaut, so dass das Entdeckungsrisiko, auch für den Diebstahl, sehr gering ist. Insofern sind es verschiedene Aspekte, von Filiale zu Filiale sicherlich unterschiedlich, die das Vorgehen der Täter begünstigen."
   
Mit Angst zur Arbeit
     Das bestätigt auch Achim Neumann von ver.di Berlin: "Nach unserer Statistik gibt es im Schleckerland - so nennen sie sich selber - jeden Tag einen Raubüberfall auf eine der Schleckerfilialen in Deutschland. Die Sicherheitsmängel, die Defizite, die dort vorgefunden werden, sind so gravierend und die Risiken für Diebe so gering und die Belastungen für die Beschäftigen so hoch. Wir können drauf warten, dann wird die nächste Filiale mit Sicherheit wieder überfallen."

Brigitte Rietdorf geht jeden Tag mit einem Gefühl der Angst zur Arbeit. Ihre Filiale in Berlin-Mitte wurde schon sieben Mal überfallen. Sie hatte bisher Glück, kam mit dem Schrecken davon: "Ich war so verwirrt an dem Abend, bin dann mit meinem Auto nach Hause gefahren", erzählt Brigitte Rietdorf. "Ich habe überhaupt keine Ampeln mehr wahr genommen. Ich bin bei rot über die Straßen gefahren. Wie sollte das auch anders sein? Man hat ja immer im Hinterkopf: Der Täter ist da und hält dir die Waffe an den Kopf. Und das Dilemma geht dann zu Hause erst los."
   
 
             

"Schutz des Lebens hat Vorrang"
     Noch heute leidet Brigitte Rietdorf an Schlafstörungen, weil sie die Bilder des Überfalls nicht mehr los wird. Die Firma Schlecker legt Wert auf die Feststellung, jeder Mitarbeiter erhalte detaillierte Informationen und Anweisungen im Falle eines Raubüberfalles und ärztliche Betreuung. Der Konzern teilt uns weiter mit: "Daraus können Sie ersehen, dass die Fa. Schlecker dem Schutz des Lebens und der Gesundheit der Mitarbeiter den absoluten Vorrang einräumt."

1998 wurden Anton Schlecker und seine Ehefrau Christa wegen Lohndumpings per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von umgerechnet einer Million Euro und zu je zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Gewerkschaften werfen Schlecker bis heute vor, den Erfolg zu Lasten der Beschäftigten zu erzielen.

Demütigungen und Schikanen
     An einem geheimen Ort treffen wir Schlecker-Mitarbeiter, die uns von täglichen Demütigungen, gezielten Schikanen und rauen Sitten bei Schlecker berichten. Nur wenige Mitarbeiter wagen es, wie Marion Tesche, offen darüber zu sprechen: "Schlecker geht erst mal davon aus, dass jede Verkäuferin unehrlich ist. Also, wenn jemand neu bei Schlecker anfängt, der muss erst mal beweisen, dass er ein ehrlicher Mensch ist."

Dabei soll Schlecker zu rüden Methoden greifen: Nach Zeugenaussagen tauchen Führungskräfte plötzlich auf und die Verkäuferinnen müssen vor der Filiale in aller Öffentlichkeit die Handtaschen öffnen.

Bespitzelung der Mitarbeiter
     Schlecker-Mitarbeiterin Jutta Just meint dazu: "Mich kann gerne einer kontrollieren, dann weiß auch jeder, dass ich mir nichts habe zu Schulden kommen lassen. Nur die Art und Weise, wie ich vor der Verkaufsstelle abgefangen werde und die Tasche öffnen muss. Und, was macht das für einen Eindruck, wenn ich vor der Verkaufsstelle untersucht werde, ob ich auch um Gottes Willen nichts mitgenommen habe."

Und eine Schlecker-Verkäuferin, die anonym bleiben will, erzählt: "Ich weiß, dass die Bezirksleiter morgens manchmal in die Filiale kommen, bevor wir da sind. Sie bauen dann ein Regal in Sichtweite der Kasse ab, nehmen die Regalrückwände weg und stellen sich dahinter. Der Assistent baut dann den Bezirksleiter wieder zu. Der Bezirksleiter kann uns dann durch zwei Gucklöcher den ganzen Tag beobachten und überwachen."
   
 
             

Betriebsrat unerwünscht
     Im Ruhrgebiet treffen wir eine Schlecker-Führungskraft. Sie ist seit vielen Jahren Bezirksleiterin und bestätigt die Praxis der Überwachung in den Schlecker-Filialen. Auch sie will unerkannt bleiben: "Es ist wirklich so, dass Bezirksleiter dazu angehalten werden, sich hinter Regalwänden einbauen zu lassen, um bestimmte Mitarbeiter zu beobachten. Wir stehen dann stundenlang dahinter. Ich selber habe mal sieben Stunden hinter dem Regal gestanden, um verdächtige Mitarbeiter zu beobachten. Das ist knallhart. Sie dürfen sich auf keinen Fall rühren, nicht mal husten. Niemand darf wissen, dass sie dahinter stehen. Erst wenn der Laden zu ist und alle weg sind, kann ich wieder raus."
              

Schlecker erklärt, Kontrolle gebe es nur im begründeten Einzelfall. Ein weiterer Vorwurf: Verkäuferrinnen sollen massiv unter Druck gesetzt werden, wenn sie sich wehren und Betriebsräte gründen wollen. Dann, so erzählt uns die Bezirksleiterin, werde hart durchgegriffen: "Grundsätzlich ist die Konfrontation zwischen Bezirksleiter und Betriebsräten gewünscht. Bezirksleiter werden dazu angehalten, aufsässige und böse Betriebsräte rauszumobben. Wenn ein Bezirksleiter es schafft, einen Betriebsrat aufzulösen, kann er davon ausgehen, dass er eine Prämie bekommt oder Schlecker-Mitarbeiter des Monats wird."
   
 
             
Druck auf kranke Mitarbeiter
     Schlecker weist solche Vorwürfe ausdrücklich als unzutreffend zurück. Dabei gibt es laut ver.di statt der mit Schlecker im Tarifvertrag vereinbarten 330 Betriebsräte gerade mal 80.
   
 
 Und krank werden sollte man bei Schlecker auch nicht. Frontal21 liegen Schreiben an kranke Mitarbeiter vor. Darin heißt es: "Wären Sie mit einer Befreiung ihres Hausarztes von der ärztlichen Schweigepflicht einverstanden?" Dazu die Schlecker-Bezirksleiterin: "Die Bitte an kranke Schlecker-Mitarbeiter, ihre Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden, ist ganz normal. Verdächtige Mitarbeiter kriegen diese so genannten Krankenanschreiben schon nach drei Tagen, andere erst nach 14 Tagen."
   

Gravierende Sicherheitsmängel
     Gegenüber Frontal21 erklärt Schlecker, in der Vergangenheit sei in Einzelfällen so verfahren worden, man habe jedoch seit einiger Zeit davon Abstand genommen.

Mobbing, Schikanen, Bespitzelung und obendrein Sicherheitsmängel - so die Vorwürfe von Mitarbeitern und Gewerkschaften. Die Versuche der Polizei, zumindest die Sicherheit zu verbessern, blieben bislang erfolglos: "Wir haben uns in der Vergangenheit fortlaufend bemüht, hier die Sicherheitsvorkehrungen auch in den Schlecker-Filialen, wie in den anderen Selbstbedienungsläden zu erhöhen", so Skopnik. "Wir sind leider bisher auf Taube Ohren gestoßen. Warum, kann ich leider nicht sagen." Das Ehepaar Schlecker schweigt in der Öffentlichkeit, ist aber weiter auf Erfolgskurs. Allein in diesem Jahr hat das Unternehmen die Eröffnung von 1000 neuen Filialen angekündigt.
   
 
               

von Christian Esser
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Ole

Pressebericht - 22.06.04 von faub22

Bundesweite Zerstörung von Scheiben und Schlössern bei Schlecker

In der Nacht vom 20. zum 21.06.2004 wurden in Berlin mindestens 4 Schlecker-Filialen mit Farbe beworfen, die Schlösser der Türen verklebt oder die Scheiben eingeworfen. Das ist kein lokales sondern ein bundesweites Ereignis, da es schon in Frankfurt am Main passiert ist. Die TäterInnen wollen offenbar durch diese koordinierten Aktionen gegen die besonders schlechten Arbeitsbedingungen in den Drogeriemaerkten der Firma "Schlecker" aufmerksam machen.

Bei den letzten Anschlägen in Berlin waren betroffen: Die Muskauerstrasse 44, die Dudenstrasse 66, Gneisenaustrasse 72, die Obentrautstrasse (alles in Kreuzberg) und die Mengerzeile in Treptow.

Bereits am 7. Mai wurde in der Frankfurter Rundschau berichtet dass Unbekannte mit Pflastersteine gegen Filialen in fünf Stadtteilen im Stadtgebiet Frankfurt am Main auf Filialen der Drogerie-Kette "Schlecker" Anschläge verübt hätten. Betroffen waren damals Märkte in Hausen, Bornheim, Sossenheim und in Alt Fechenheim und ausserdem im Nordend.

Die Zeitung Frankfurter Rundschau schrieb am 7.05.2004: "Die Täter beschädigten mit Pflastersteinen die Schaufenster, einige gingen dabei zu Bruch, berichtet die Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Sachbeschädigungen politisch motiviert sind. In der Nähe von dreien der betroffenen Märkte wurden anonyme Bekennerschreiben aufgefunden, in denen firmeninterne Vorgänge (Betriebsklima, soziale Belange) kritisiert und (in denen) "Kapitalismus abschaffen!" gefordert werden."

Der Schaden in Frankfurt soll sich auf mehrere zehntausend Euro belaufen haben.

In rund 10500 Schlecker-Filialen bundesweit arbeiten wohl 40 000 Beschäftigte, von denen die meisten Frauen sind, die in Teilzeit und unter miserablen Bedingungen arbeiten und oft angelernt sind. Es wird häufig über Mobbing am Arbeitsplatz, Raubüberfälle, lange Arbeitszeiten, fehlenden Pausen, permanenten Kontrollen, enormen Stress, kaum Toiletten und fast keine Telefone geklagt.

Obwohl AnarchosyndikalistInnen ja gegen Betriebsräte sind, kann mensch ja erwähnen, dass es gerademal insgesamt 75 Filialen mit Betriebsräten gibt (bei 10500) und in Hamburg, mit seinen 130 Filialen nicht mal ein einziger.

In einer verbreiteten Pressemitteilung der angeblichen TäterInnen wird geschrieben: "Wir haben diese Formen gewählt, da wir denken, das sich mit der Forderung nach Betriebsräten und Einhaltung der Mindeststandarts allein nichts wirklich ändern kann."

Es steht weiter drin: "Gegen den konzertierten Angriff dieser (kapitalistischen Unternehmer-) Lobby müssen wir uns betriebs- und spartenübergreifend organisieren und zwar ausdrücklich ohne einen Unterschied dahingehend zu machen, ob sich eine den Mitgliedsbeitrag der Gewerkschaft leisten kann oder nicht!"

Auch finden oft Überfälle auf Schlecker-Filialen statt, so schreib beispielsweise Verdi im Internet:

"Mindestens eine der 11.000 deutschen Schlecker-Filialen ist an jedem Tag Schauplatz eines Verbrechens. Nach offiziellen Angaben des Drogerie-Riesen - 6,2 Mrd. Euro Jahresumsatz - gab es 2002 fast 340 Überfälle. Damit liegt das Unternehmen weit vorn in der Statistik, denn für den gesamten Einzelhandel zählte die Berufsgenossenschaft 1026 gemeldete "Gewaltanwendungen durch Menschen"... Bei den meisten Raubüberfällen werden die Beschäftigten mit Waffen bedroht oder verletzt. Die Opfer tragen oft schwere körperliche und psychische Schäden davon."

So wurde erst am 16.April 2004 eine 50 jährige Filialleiterin in Esslingen Opfer eines Raubmordes bei Schlecker.

Ende März veröffentlichte die ARD-Sendung Plusminus: "...Die großen Discounter (melden) ständig neue Rekordzahlen. Doch der Erfolg wird zum Teil auf Kosten der Belegschaften erzielt, sagen die Gewerkschaften... In Deutschland betreiben Discounter wie Aldi, Lidl und Schlecker allein 16.500 Filialen mit über 100.000 Beschäftigten. Drei Viertel davon sind Frauen. Die meisten von ihnen arbeiten als ungelernte Teilzeitkräfte oft 20 bis 25 Stunden in der Woche. Netto bleiben da bei der Lohnsteuerklasse IV rund 700 Euro im Monat übrig."

Die Tarife der Gewerkschaft Ver.di sind folgende: "Eine Verkäuferin die z.B. bei SCHLECKER in Berlin ohne abgeschlossene kaufmännische Ausbildung anfängt, verdient derzeit 9,61 € brutto im Westen der Stadt. Im Osten liegt der Stundenlohn nochmals 30 Cent niedriger. Mit Ausbildung und langjähriger Berufserfahrung kann das Gehalt bis maximal 12 Euro brutto/Stunde steigen, im Osten muss die Verkäuferin mit 11,65 Euro brutto / Stunde auskommen."

Die Verdi-Betriebsräteversammlung letzten November in Gotha forderte: "Flächendeckende Betriebsräte bei Schlecker, Bessere Personalbesetzung - mindestens ständig 2 Beschäftigte in der Verkaufsstelle, Sicherheit und Schutz der Beschäftigten [und die] Achtung der Menschenwürde"

Im Gegensatz dazu berufen sich die Schlecker-AttentäterInnen in der "Pressemitteilung" auf die Traditionen der unionistischen "Industrial Workers of the World"- Gewerkschaft (Wobblies) und heben hervor das in der IWW gerade prekär Beschäftigte wie "Ausländer, Schwarze und Frauen" aufgenommen wurden. Und weiter: "Sie verlangten weder hohe Mitgliedsbeiträge noch die Zugehörigkeit zu einer bestimten Arbeiterelite. Für die Wobblies war klar, dass Solidarität und massenhafte Sabotage ihre stärksten Waffen gegen die mächtigen Industriekapitäne sind."

Obwohl die TäterInnen schreiben: "Let´s get organized" schreiben sie auch: "Im Zeitalter hochmobil eingesetzter ZeitarbeiterInnen, in Mini-Jobs vereinzelter Dienstboten und in den Subunternehmen aufgesplitterter Betriebe müssen wir entsprechende Antworten noch finden." Sie schreiben: "Die Verkäuferin bei Schlecker wird nicht einfach das Regal umwerfen, wenn es ausser ihr niemand gewesen sein kann. Aber wir können es..."

ManOfConstantSorrow

Der Drogist gilt als einer der übelsten Arbeitgeber des Landes. Da der Umsatz schwächelt und Filialen schließen müssen, erhöht Schlecker noch einmal den Druck auf die Mitarbeiter. Insider berichten

in WELT am Sonntag
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Mit allen Mitteln verhindert Schlecker in Bremen die Wahl von Betriebsräten, kritisiert ver.di. Ein Mitglied des Wahlvorstands wurde sogar gekündigt. SPD-Chef Sieling: "Das ist Psychoterror" Seit geraumer Zeit ignoriert die Drogeriekette Schlecker Mitarbeiterrechte - auch in Bremen. Nun wollen Mitarbeiter, Gewerkschaft und Politik gemeinsam dagegen angehen. Aktueller Anlass: "Die Geschäftsführung versucht mit allen Mitteln, Betriebsratswahlen zu verhindern", kritisierte gestern Richard Schmid, ver.di Fachsekretär Handel..."

http://www.taz.de/pt/2006/10/14/a0384.1/text
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Ratrace

Zitat"Überwachung der Mitarbeiter ist Alltag bei Schlecker", sagt Agnes Schreieder, die derzeit für Ver.di ein Schlecker-Schwarzbuch vorbereitet. Der geschilderte Fall sei sogar harmlos. "Oft werden Detektive schon vor Dienstbeginn in eine Filiale geschleust und verbringen den ganzen Tag in den sogenannten Überwachungsständen." Im vergangenen Herbst habe eine Stuttgarter Verkäuferin einen Detektiv hinter einem Regal entdeckt. Neben ihm stand ein Eimer, in den er seine Notdurft verrichtet hatte.
Es ist erschütternd, und zwar auf beiden Seiten. Ein Laden, der derartige Schritte der Bespitzelung gegen seine Angestellten unternimmt ebenso wie der Schnüffler, der aus Rückgratlosigkeit sieben Stunden lang in einem "Beobachtungsstand" verbringt und in einen Eimer pinkelt. Deutlicher muß man es wohl formulieren: Lieber arbeitslos als sich so dermaßen unwürdig behandeln zu lassen. In einen Eimer pinkeln, um andere unbemerkt zu bespitzeln... ich glaube, ich muß kotzen!

Ich warte darauf, daß das mal ein Arbeitgeber von mir fordert. Die daraus folgende Affekthandlung könnte ich mir kaum verkneifen.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Ragnarök

Es wird mal Zeit das Anton und Christa Schlecker ,,ungebetenen Besuch" bekommen. Für solche Menschen darf es nur eines geben, eine 9mm in den Kopf.

Unglaublich was die Frauen bei Schlecker alles Mitmachen müssen. Es wird mal Zeit das die den Spiess umdrehen und selber Kameras aufhängen und in den Medien mal Zeigen was wirklich dort alles passiert.
,,Wer den Mindestlohn für die Zeitarbeit ablehnt, will nicht Arbeit sondern Armut vermehren."

http://www.geldcrash.de/

http://www.attac.de/  8)

Regenwurm

LINK

Ist ein Link zu früheren Beiträgen zu Schlecker !
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

ichhalt

es ist schon komisch das man alles das auch wirklich mit erlebt, wenn man bei schlecker arbeitet..*gearbeitet hat*
man hat autokontrollen, dannach taschenkontrollen...wenn man nichts findet dann beobachten sie einen bis irgendwas gefunden wird um einen wieder los zu werden...
dann heißt es es gibt da ne möglichkeit. wir haben hier einen aufhebungsvertrag, unterschreiben sie ihn *tür war abgeschlossen, handy mußte man auf den schreibtisch legen*
ich habe  10 Kilo abgenommen in den 6 Monaten....es war die reinste hölle.....
ich kennen noch viele mehr denen es so erging

ManOfConstantSorrow

Arbeitsgericht wies die Kündigung einer Schlecker-Filialleiterin zurück. Die Mutter wollte nur Teilzeit arbeiten

" Wieder hat Schlecker einen Prozess vor dem Arbeitsgericht verloren. Als die langjährige Mitarbeiterin Antje Treptow sich an einem "Wahlvorstand" für die Einrichtung eines Betriebsrates beteiligte, bekam sie von der Drogerie-Kette eine Kündigung zugesandt. Parallel lehnte Schlecker einen Antrag der Mutter auf Teilzeit ab. Dies hat das Arbeitsgericht schon im Januar für rechtswidrig erklärt. Nun hat die Kammer auch die Kündigung verworfen. "Ich bekomme seit acht Monaten kein Geld mehr", sagte Treptow gestern, "Ich hoffe, dass ich am Montag wieder arbeiten gehen darf."..."

http://www.taz.de/index.php?id=bremen&dig=2007/06/16/a0171&id=936&cHash=8f25f6d665
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Pedder


Spooky

Hallo!

Ich glaube schon das ich hier richtig bin.
Ich bin eine Schlecker Mitarbeiterin und ich kann nur jedem davon abraten bei dieser Fa anzufangen.
Ich bin in einer Filiale fest angefangen und habe von Kunden erfahren das die anderen Mitarbeiter schlecht über mich geredet haben.
Ich habe die Ma´s natürlich zurrede gestellt, doch sie haben alles abgestritten.
Ich musste an meinem Freien Tag mir den Schlüssel holen und habe gehört wie meine Bezirksleitung auch über mich hergezogen ist.
Ein Glück für mich das eine Stelle in einer anderen Filiale frei geworden ist, ich habe sofort zugesagt.
Konnte ja nicht ahnen das ich vom Regen in die Traufe komme.
Habe immer noch die selbe sch... Bezirksleitung, werde permanent unter Druck gesetzt von ihr und von der Leitung.
Weiß nicht mehr was ich machen soll. Bei allem was in dem Laden schief läuft werde ich an die Wand gestellt. Ich bekomme meine Überstunden nicht bezahlt, es heiß?t dann immer ich soll meine Lohnabrechnung noch mal und noch mal kopieren.
War heute auch Arbeiten und wurde nicht mals zur Pause abgelöst.
Auf dem Weg nach Hause habe ich schon gedacht ob ich nicht einfach gegen ein Wand Fahre und somit dem Elend ein Ende setzte.
Ich bin auf die Arbeit angewiesen. Bin zwar Festangestellt habe aber weder einen Abschluss noch eine Ausbildung.
Ich bin Verzweifelt, weiß nicht mehr was ich machen soll.
Die Arbeit hat mir mal Spaß gemacht

ManOfConstantSorrow

Hallo Spooky,
hier bist Du goldrichtig.

Es geht vielen so wie Dir.
Du konntest hier ein wenig "Dampf ablassen" und andere davor warnen in diesem Laden anzufangen. Ich frage mich aber, was man unternehmen kann, daß all die Menschen mit den immer ähnlichen Einzelschicksalen irgendwie zusammenkommen und nicht länger nur Opfer sind...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

kellerkind

Herzlich willkommen, Spooky, bei Chefduzen! Und ja, hier bist Du richtig.

Grüße,
Kellerkind

Eivisskat

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
 Ich frage mich aber, was man unternehmen kann, daß all die Menschen mit den immer ähnlichen Einzelschicksalen irgendwie zusammenkommen und nicht länger nur Opfer sind...

Wenn ich mich recht erinnere, haben wir hier im Forum irgendwo ein kl. Flugblatt für Schlecker-Angestellte und Alle die es werden wollen ( ;)) mit nützlichen Hinweisen zur Hilfe und Selbsthilfe.
LG

Pinnswin

Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Regenwurm

»Den Kolleginnen wird schon mal ein Diebstahl unterstellt«

Sarah Bormann ist Autorin des Buches
»Angriff auf die Mitbestimmung – Unternehmensstrategien gegen Betriebsräte – der Fall Schlecker«
ZitatWas versteht man unter »angreifen«? Mobbing, die Androhung der Entlassung, der Versuch, ihnen etwas anzuhängen?  

    Das muß man sich so vorstellen: Die Bezirks- oder Verkaufsleiter kommen in die Filiale und sprechen die Verkäuferinnen, die im Wahlvorstand sind, direkt auf die geplante Betriebsratswahl an. Oft beginnen diese Gespräche in scheinbar freundlichem Ton, etwa so: »Wir kamen doch immer gut miteinander aus ...« oder »So etwas brauchen wir doch nicht!«. Dann folgen mitunter direkte Drohungen wie die Warnung, daß der Arbeitsplatz auf dem Spiel steht. Kontrollbesuche und Abmahnungen sind dann die nächste Stufe.    

    Es geht aber auch subtiler. In vielen Fällen wird die Betreffende gar nicht erst auf die geplante Gründung eines Betriebsrates angesprochen – es läuft gleich und ohne Vorwarnung per Mobbing: Kontrollbesuche, Abmahnungen, gezielte Verunsicherung. In der nächsten Stufe gibt es dann die Nötigung zur Unterzeichnung von Aufhebungsverträgen, die Versetzung in andere Filialen, unrechtmäßige Kündigungen. Die Unternehmensleitung schreckt nicht einmal davor zurück, Kolleginnen einen Diebstahl anzuhängen.
 Quelle und Interview

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Als T-Shirt zu bekommen / Bildquelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

taram

Hallo Ragnarök,

das wird wohl kaum möglich sein. Habe vor einiger Zeit mal eine Doku über diese Discounter gesehen, in der von all diesen widerlichen Dingen berichtet wurde. Man versuchte Die Schlecker-Schla... vor ihrem Haus zur Rede zu stellen. Wie du dir denken kannst, war sie zum Reden nicht bereit. Man wurde vom Reporter auf den Zaun, der die Villa umgab, aufmerksam gemacht: Die war so hoch, die ganze Villa war bewacht - mehr Kameras und Stacheldraht, wie ich es von der Amerikanischen Botschaft hier in Berlin kenne. Der Reporter sagte dann nur noch, wahrscheinlich besser so. Die Schleckerfamilie wird schon wissen warum.

Von Taram - die zur Zeit mit 20 anderen im 1,5 Euro - Job sitzt und Däumchen dreht.

Viele Grüße

ManOfConstantSorrow

Nach einer dringenden Ermahnung durch den Arbeitsrichter nimmt die Drogeriekette die Kündigung gegen eine Betriebsrätin zurück...

http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/?dig=2008%2F03%2F22%2Fa0096&src=UA&cHash=f1a3c1315f
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Sektsauferle

bei schlecker zu arbeiten ist die hölle, hab ich selbst ein paar monate mitgemacht.
die pure ausbeute, und das beste sind die revisoren, die  nur dazu da sind, um die mitarbeiter zu verängstigen und fertig zu machen.

ich kann bis heute nicht verstehen, warum sowas zulässig ist!
In Memory of Menschenrechte !!!

alfred



Diese Woche war Schlecker in der Heimatstadt von Stefanie Hertel dran. Allerdings machten sich die Täter deutlich mehr Mühe als auf obigen Foto. Die zwei Buchstaben wurden in Orginalgröße fabriziert und auch der weiße Rand wurde nicht vergessen. Ein Bekennerbrief wurde an die örtlichen Zeitungen geschickt, in welchem die Täter auf ihre Tat hinwiesen. Auch erklärten sie die wasserlösliche Befestigungsweise, auf Grund derer leider keine Sachbeschädigungsklage möglich sein wird...

PS: Die "Bild" brachte auf der Regionalseite sogar ein Bild mit Kommentar.

LOL
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

Kater


Kater

ZitatBEHINDERTE ARBEITNEHMER - Überfallen und abserviert
Von Tobias Lill

Auf dem Papier geben sich deutsche Unternehmen behindertenfreundlich. In der Praxis sieht es häufig anders aus: Wer nicht mehr die volle Leistung bringt, wird aus dem Job gedrängt - wie der Fall der Schlecker-Verkäuferin Helga Tsokaktsidis zeigt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586713,00.html

quer1979

sagt mal ..freunde der sonne ..hat jemand hier schon mal nen schlecker zeugnis gesehn ...wenn ja, für nen upload o. link  wär ich dankbar ..will mal schauen was die so schreiben ...;P
danke ...

ManOfConstantSorrow

Verdi fürchtet um Jobs: Schlecker will offenbar 4000 Filialen schließen

?Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht bei der größten deutschen Drogeriekette Schlecker tausende Arbeitsplätze bedroht. Angesichts eines tiefgreifenden Konzernumbaus gebe es ein "extrem hohes Arbeitsplatzrisiko für potenziell 12 000 Beschäftigte", sagte der bei Verdi für Schlecker zuständige Achim Neumann der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung..."
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/1667600_Schlecker-will-offenbar-4000-Filialen-schliessen.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

vampyrella

Noch weniger Personal bei Schlecker? Geht das?

Machen die dann so ne Art  Selbstbedienung?
o
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Ziggy

Das ist wieder eine von den Meldungen, bei denen ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll. 4000 Filialen, da kommt schon was zusammen, 3 Leute pro Filiale ...

Die Staatskasse wird's nicht besonders treffen, die Löhne sind sowieso schon subventioniert.
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

antwortpunkrock

Bei uns sehen die Filialen aber auch so seltsam leer aus..als ob die Pleite währen...
nie ein Mensch drin, etwa ein Abschreibungsobjekt?

Dagegen brummts bei Bundikowsky geradezu.....und dann das miese Image....

vampyrella

Na Bundi ist ja auch mit mehr Beratung, da müssen wenigens drei Leute da sein.
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alfred

ZitatBis in die letzten Winkel der Republik ist Anton Schlecker mit seinen Billigdrogerien vorgestoßen. Doch bei der Produktivität hinkt der Marktführer den Rivalen weit hinterher. Mit Großfilialen und Niedriglöhnen will er nun an alte Erfolge anknüpfen. Ein riskantes Experiment.

Steck deinen Kopf nicht zu weit aus dem Fenster, wir brauchen dich noch, wenn wir bei euch einen Betriebsrat gründen", ruft Achim Neumann in sein Handy. Wieder ein Anruf von einem Schlecker-Mitarbeiter, irgendwo aus Süddeutschland. Wieder ein neues Mitglied. "Mich sprechen jetzt ständig Leute an", erzählt der Verdi-Funktionär. "Die fürchten alle um ihren Arbeitsplatz." Neumann sammelt seine Truppen. Vor ein paar Tagen hat der Gewerkschafter einen Warnschuss abgegeben: 4000 Filialen der Drogeriemarktkette ständen vor dem Aus, 12.000 Arbeitsplätze seien in Gefahr, prophezeite Neumann in einem Interview. Seither wächst die Unruhe in den Geschäften, die bei Schlecker Verkaufsstellen heißen. Und Neumanns Handy klingelt immer öfter.


Wieder einmal geht es gegen Anton Schlecker, einen Erzfeind der Gewerkschaften. 1975 hat der Unternehmer aus dem schwäbischen Ehingen seinen ersten Discountmarkt eröffnet und seitdem Deutschlands größte Drogeriemarktkette aufgebaut. Auf dem Rücken der Beschäftigten, sagen Arbeitnehmervertreter wie Neumann. Die Bezahlung nach Tarif haben sie Schlecker abtrotzen müssen, seit Jahren kämpfen sie verbissen um jeden Betriebsrat. Nun beobachten sie, wie Schlecker die Absprachen unterwandert. Im Eiltempo schließt die Firma alte Verkaufsstellen und eröffnet neue Märkte: in zentralen Lagen, heller, schöner, größer. Und mit Verkäuferinnen, die gerade mal halb so viel verdienen wie die Kolleginnen in den übrigen Filialen.

Der Druck auf Schlecker wächst. Lange setzte der Ehinger die Trends, trieb die Branche vor sich her, trug das Billig-Drogeriegeschäft in die hintersten Winkel der Republik. Baute mit seinen engen, zugestellten Läden in städtischen Nebenlagen oder auf dem platten Land, mit begrenztem Sortiment und sparsamem Personaleinsatz ein Imperium auf, zu dem zu Hochzeiten in Deutschland 11.000 Filialen gehörten.

Doch inzwischen kommt Schlecker nur noch jenseits der Grenzen voran. Zu Hause laufen ihm die Kunden davon, kaufen lieber in den übersichtlichen Geschäften der Konkurrenz, die mehr Auswahl bieten. Während Rossmann oder DM ihr Sortiment um Wellness-Artikel oder Bioprodukte erweiterten und mit Eigenmarken die Kundenbindung erhöhten, fehlte in den beengten Schlecker-Lädchen schlicht der Platz für Innovationen. "Diese Weiterentwicklung hat Schlecker versäumt - die Filialen sehen überwiegend noch so aus wie vor zehn Jahren", sagt Mirko Warschun, Partner bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Die Wettbewerber haben so den Abstand zum Marktführer stark verkürzt: Die DM-Drogeriemärkte steigerten den Umsatz in Deutschland von 2006 bis 2008 um 24 Prozent, Rossmann gar um 31 Prozent. Schlecker gingen nach Schätzungen von Branchenbeobachtern im gleichen Zeitraum mehr als fünf Prozent der Inlandserlöse verloren. Schleckers schärfste Rivalen haben ihre regionale Beschränkung aufgegeben und bauen ihr Netz inzwischen bundesweit aus. Kleinere Anbieter wurden im Zuge der Konsolidierung geschluckt. Von zehn Drogeriemarktketten, die es 2007 noch gab, sind fünf übrig geblieben.

Rossmann drängt aus dem Norden in die neuen Bundesländer und hat 2008 seine Position mit der Übernahme des kleineren Wettbewerbers Kloppenburg ausgebaut. Die von Karlsruhe aus operierende DM-Kette ist inzwischen bis nach Bremen vorgestoßen. "Schleckers Vertriebskonzept funktionierte, solange es wenig Konkurrenz gab", sagt Handelsexperte Thomas Roeb von der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg. "Mit der Expansion von Rossmann und DM ist die Luft für Schlecker dünn geworden. Wenn die im gleichen Tempo weiter expandieren, sind sie in ein paar Jahren gleichauf."
ftd
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