Unruhige Krankenhäuser?

Begonnen von , 03:45:04 Di. 31.Dezember 2002

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Wilddieb Stuelpner

Die Ärzteskandale sind auch eine der Ursachen für steigende Gebühren der Kranken- und Pflegeversicherung, wobei die AG-Anteile eingefroren wurden und nur die AN-Beitragsanteile künftig steigen werden.

Und zu welcher politischen Klientel zählen Ärzte?

Sie sind die Hätschelkinder der Unternehmer- und Leistungseliteparteien CDU/CSU/FDP.

Kuddel


ManOfConstantSorrow

ZitatPflegekräfte sind auf Streik eingestellt
Gewerkschaft strebt vor allem faire Bezahlung von Überstunden an


NÜRNBERG - Die Vorzeichen stehen schon auf Streik: 150.000 Beschäftige der kommunalen Kliniken in Bayern wollen im Januar 2010 mehr Lohn und eine bessere Bezahlung von Überstunden fordern.

«Wir werden bei der Tarifrunde nichts geschenkt bekommen«, sagte Dominik Schirmer, Gesundheitsexperte bei ver.di Bayern. Er geht bereits jetzt davon aus, dass es wohl Warnstreiks an mindestens 70 bayerischen Kliniken geben wird.

Entlastung in der Pflege gefordert


In Nürnberg haben 60 Betriebsräte mit dem Bundesvorstand von ver.di ihre Forderungen für Entlastungen in der Pflege diskutiert. Bei der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst wollen sie neben Lohnerhöhungen auch eine gerechte Bezahlung von Mehrarbeit verlangen. Allein am Klinikum Nürnberg seien derzeit 200.000 Überstunden aufgelaufen, sagte Schirmer. Pausenzeiten und freie Tagen seien nicht einzuhalten, weil die Personaldecke zu dünn ist. Beschlossen werden die Forderungen am 15. Dezember.

Claudia Freilinger
24.11.2009
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1128148&kat=27&man=3
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Eivisskat

Zitat
ZitatAufstand bei Asklepios- Klinikkonzern will Gründung eines neuen Betriebsrats verhindern - mit rüden Methoden.

Hamburg: Gewerkschafter beim Klinikkonzern "Asklepios" sind Kummer gewohnt. Erst Anfang des Jahres wurde zum Beispiel die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Katharina Ries-Heidtke Opfer eines bis heute nicht aufgeklärten Lauschangriffs mit Wanzen (MOPO berichtete). Jetzt plagen die Arbeitnehmervertreterin neue Sorgen: In einer Tochterfirma von "Asklepios Kliniken Hamburg" (ehemals Landesbetrieb Krankenhaus) will das Management mit rüden Methoden die Gründung eines Betriebsrats verhindern. Lidl und Schlecker lassen grüßen!

Es geht um die "Dienstleistungsgesellschaft DLG". Diese hat 450 Beschäftigte, die in den fünf Hamburger Kliniken vor allem im Küchendienst oder in der Gebäudereinigung zum Einsatz kommen. Fünf Jahre nach Gründung der DLG hatten sich fünf Mitarbeiter für den Wahlvorstand - der Vorstufe eines Betriebsrats - aufstellen lassen. Alle kamen aus Barmbek. Doch nach wenigen Wochen hatten vier der fünf Kandidaten ihre Bewerbung wieder zurückgezogen. Zu stark war der Druck des Managements, zu cholerisch das Auftreten des dortigen Objektleiters.

So soll ein Kandidat beispielsweise in die Spätschicht versetzt worden sein, mit der Folge dass er sich nicht mehr um seine behinderte Schwester kümmern kann. Ein anderer Bewerber, so schildert es Ver.di, wurde indirekt unter Druck gesetzt: Der Arbeitsvertrag seiner Frau würde nicht verlängert, wenn er kandidieren würde. In einem dritten Fall wurde ein Raucher wegen angeblichen Zigarettenkonsums außerhalb der Pausen abgemahnt - obwohl er sich nichts zu Schulden habe kommen lassen. Nur der designierte Vorsitzende des Betriebsrats ließ sich auch durch Psychoterror nicht von einer Kandidatur abbringen. Folge: Sein Bereich, die Logistik, wurde aus der DLG überraschend und komplett ausgegliedert - offiziell begründete "Asklepios" dies mit wirtschaftlichen Überlegungen.

Marco Paschke, Ver.di-Gewerkschaftssekretär: "Es hat noch viele weitere Beispiele gegeben. Mitarbeiter sind so eingeschüchtert, dass sie anfangen zu weinen, wenn man sie nur auf das Thema anspricht. Die Einschüchterung hat System." Ver.di prüft mittlerweile sogar eine Strafanzeige gegen den Objektleiter in Barmbek.

"Asklepios" selbst will sich auf MOPO-Anfrage nicht zu den Vorgängen äußern. Wie notwendig ein Betriebsrat wäre, lässt sich beispielsweise daran ablesen, wie die DLG mit kranken Mitarbeitern umgeht: Fällt ein Angestellter aus und erfüllt so nicht die vorgesehene Wochenarbeitszeit, sinkt sein Stundenlohn für die geleistete Arbeit. Will er in dem Monat auf den vollen Verdienst kommen, so muss er beispielsweise am Wochenende nacharbeiten.

http://www.mopo.de/2009/20091207/hamburg/panorama/aufstand_bei_asklepios.html

rendolf

Es sind nicht nur die Ärzte,haupsächlich ist es die Verwaltung die eine gesundung des Systems verhindert. Sicher sind die Ärzte auch mehr oder weniger daran beteiligt, aber die meisten haben auch nur noch einen Zeitvertrag. Deshalb spielen sie den Verwaltungschefs in die Hand.

Komme gerade aus einer REHA, da wurden nur Resourcen verwaltet und nicht die leiden der Leute.
Ein gutes Beispiel ist http://www.klinikbewertungen.de/klinik-forum/erfahrung-mit-paul-ehrlich-klinik-homburg-bad-homburg  es ist zum ko..... wie die mit den Patienten umgehen.
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Carpe Noctem

Zitat von: rendolf am 23:01:26 Mo. 14.Dezember 2009
es ist zum ko..... wie die mit den Patienten umgehen.

Da kenne ich auch ein Beispiel. Ich musste auf Geheiss meines HNO 2006 eine OP in der Uniklinik durchführen lassen. Das Ohr wurde für eine Gehörgangmanipulation abgetrennt und sollte nach der OP wieder anwachsen. Leider hat der besoffene Pfleger den Verband so schlampig angelegt, dass mein Ohr neben dem Kinn hing und 90° vom Kopf abstand. Als ich sagte dass ich vorher anders ausgesehen hatte, erwiderte die genervte Schwester, ich sei noch breit von der Narkose und benehme mich wie ein Psychotiker. Herzlichen Dank. Folglich nötigte ich das Personal mir Verbandszeug zu geben und legte mir einen neuen Verband selbst an, nicht ohne vorher mein Ohr zu richten. Der Arzt hatte natürlich die ganzen 3 Tage meines Aufenthaltes keine Zeit. Eine AU an meinen Arbeitgeber zu faxen damit ich nicht wegen unentschuldigten Fehlens gefeuert werde, das liess alle kalt. Nein, keine Zeit. Ich soll bei der Entlassung in der Verwaltung eine AU abholen und mit der Post schicken. Oder die Angehörigen sollen das regeln. Ohne Aussenkontakte ist man da aufgeschmissen, genau wie im Knast. Mein bester Kumpel hat mir abends Pizza mitgebracht weil der Frass zum Rückwärtsessen war.

In manchen Krankenhäusern ist der Umgang mit den Patienten erst der Anfang. Ich ging jemanden in der Psychiatrie besuchen. Hab extra abgewartet bis offiziell Besuchszeit ist. Die Pfleger fragten mich jedes Mal, wer ich sei und was ich da zu suchen hätte! Als ich gehen wollte hielten sich alle Pfleger in der Küche auf um das Abendessen vorzubereiten. Es huschte nur eine selten zu bestaunende Tierart über den Flur, nämlich ein Arzt. Ich: "Ich möchte gehen, können Sie mir bitte die Tür aufschliessen?" (Es handelte sich um eine geschlossene Station). Arzt: "Wer sind SIE denn? Die neue Patientin?" - Ich: "Nein, ich bin hier nur zu Gast und möchte nach Hause" - Arzt: "Das sagen alle" (warum wohl?) - und wech war er... Der Patient den ich besucht habe, bemerkte daraufhin spitzfindig: "Jetzt weisste wie is das mit nem Stempel auffer Stirn" *grins*

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Kuddel

ZitatStreik in den Kliniken der Damp Holding

Die Gewerkschaft Ver.di hat Mitarbeiter des Krankenhauskonzerns Damp Holding zu einem Warnstreik für mehr Lohn und Gesundheitsschutz aufgerufen.Am Montagmorgen sollen von 7.00 Uhr an rund 2000 Krankenschwestern, Ärzte, Physiotherapeuten und Erzieher in Damp, Schleswig, Kiel und Wismar ihre Arbeit ganztägig niederlegen.In Hamburg, Lehmrade, Ahrenshoop und Stralsund dauert der Warnstreik zwei Stunden.Operationen fallen aus, den Betrieb sichert ein Notdienst-Team. In Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eine Kundgebung geplant.

Die Gewerkschaft Ver.di hat Mitarbeiter des Krankenhauskonzerns Damp Holding zu einem Warnstreik für mehr Lohn und Gesundheitsschutz aufgerufen. Am Montagmorgen sollen von 7.00 Uhr an rund 2000 Krankenschwestern, Ärzte, Physiotherapeuten und Erzieher in Damp, Schleswig, Kiel und Wismar ihre Arbeit ganztägig niederlegen.

In Hamburg, Lehmrade, Ahrenshoop und Stralsund dauert der Warnstreik zwei Stunden. Operationen fallen aus, den Betrieb sichert ein Notdienst-Team. In Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eine Kundgebung geplant. Die Tarifverhandlungen dauerten schon fast acht Monate, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher am Freitag in Kiel.

Das Krankenhausunternehmen beschäftigt insgesamt etwa 7800 Mitarbeiter und führt elf Akut- und Rehakliniken im Norden. lno
http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6853858/Streik-in-den-Kliniken-der-Damp-Holding.html

Kuddel

ZitatMinneapolis: Krankenschwestern demonstrieren für neuen Tarifvertrag

08.05.10 - Am Donnerstag beteiligten sich tausende Krankenschwestern in Minneapolis und St. Paul an Protesten vor mehreren Krankenhäusern. Zur Zeit wird über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. Umstritten ist vor allem, dass die Krankenhäuser eine höhere Flexibilisierung durchsetzen wollen. So sollen die Schwestern je nach Bedarf in den verschiedenen Hospitälern eingesetzt  werden können.
http://www.rf-news.de/2010/kw18/08.05.10-minneapolis-krankenschwestern-demonstrieren-fuer-neuen-tarifvertrag

ManOfConstantSorrow

Zitat6.000 bei Demo für Krankenhaus in Staßfurt

In Staßfurt in Sachsen-Anhalt gingen am Mittwochabend 6.000 Menschen auf die Straße und protestierten dagegen, dass der Klinikstandort Staßfurt weiter geschwächt werden soll. Das Klinikkonzept des Salzlandkreises sieht die Schließung der Chirurgie in Staßfurt vor. Es war die größte Demonstration in der Stadt seit dem Ende der DDR.
http://www.rf-news.de/2010/kw21/27.05.10-6.000-demonstrieren-in-stassfurt-fuer-krankenhaus
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatStreik am Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum

Potsdam (dpa/bb) - Am Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam streikt seit Donnerstag das Service-Personal. Die für Gebäudereinigung und Patiententransport zuständigen rund 350 Beschäftigten seien am Morgen in einen zunächst zweitägigen Ausstand getreten, sagte der Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Ivo Litschke. Die in der Service-Gesellschaft der Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH angestellten Mitarbeiter fordern einen Tarifvertrag mit einem Mindestlohn von 7,50 Euro. Zudem verlangt eine Gruppe ausgegliederter Beschäftigter einen Überleitungstarifvertrag.
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article7815104/Streik-am-Potsdamer-Ernst-von-Bergmann-Klinikum.html

Kuddel

12.000 Krankenschwestern streikten in Minnesota

Im US-Bundesstaat Minnesota führten am 10. Juni 12.000 Krankenschwestern einen eintägigen Streik durch im Kampf um die Verteidigung ihrer Arbeitsbedingungen. Betroffen von dem Streik waren 14 Krankenhäuser in der Region Minneapolis-St. Paul. Die Krankenschwestern wehren sich gegen die Versuche der Klinikkonzerne, die "Produktivität und Flexibilität" zu steigern, was nur auf Kosten der Arbeitsbelastung des Personals und der Gesundheit der Patienten gehen kann. Es war der bisher größte Streik von Krankenschwestern in den USA.

http://www.rf-news.de/2010/kw24/14.06.10-12.000-krankenschwestern-streikten-in-minnesota

ManOfConstantSorrow

ZitatHamburger Kliniken - Tausend Mitarbeiter im Warnstreik
Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die rund 17.000 Beschäftigten 3,5 Prozent mehr Lohn. Der Streik betrifft fast alle großen Hamburger Kliniken.


Hamburg. Rund 1000 Beschäftigte von Hamburger Kliniken haben am Mittwoch ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt. Mit dem Warnstreik von 6.00 bis 10.00 Uhr sollte der Forderung nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verliehen werden, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. An einer Kundgebung vor dem Universitätskrankenhaus Eppendorf mit dem Hamburger Verdi-Vorsitzenden Wolfgang Rose beteiligten sich rund 800 Beschäftigte.
http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1542783/Hamburger-Kliniken-Tausend-Mitarbeiter-im-Warnstreik.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatSüdafrika
Vor Hospitälern brennt der Müll

Südafrikas Staatsdiener fordern einen kräftigen Lohnzuschlag. Polizisten gehen mit Wasserwerfern gegen die Streikenden vor.



Protest vor einem Krankenhaus in Soweto.


Der seit drei Tagen währende Streik für höhere Löhne am Kap der Guten Hoffnung eskaliert. Nachdem der Ausstand von mehr als eine Million Beschäftigten des öffentlichen Diensts bereits am Donnerstag zu Behinderungen von Krankenhäusern, Schulen sowie des Straßenverkehrs vor allem in den Ballungszentren des Landes führte und die Polizei an mehreren Orten mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen Streikende vorgegangen war, verschärften sich die Auseinandersetzungen am Freitag.

Vor dem Helen-Joseph-Hospital in Johannesburg zündeten Streikende Müllhaufen an: Erneut setzte die Polizei Wasserwerfer ein. Die Zufahrt zu einem Krankenhaus in der Provinz KwaZulu-Natal wurde blockiert: In praktisch allen staatlichen Hospitälern des Landes soll es zu erheblichen Behinderungen gekommen sein. Rettungssanitäter teilten mit, ein Mann, dessen Hand bei einem Unfall abgetrennt wurde, sei am Freitag von zwei Krankenhäusern bei Johannesburg abgewiesen worden. In mehreren Hospitälern werden inzwischen Sanitäter der Armee eingesetzt.

Auch in zahlreichen staatlichen Schulen geschahen Einschüchterungen und Gewalttätigkeiten. In den Schwarzensiedlungen sind so gut wie alle Bildungseinrichtungen inzwischen geschlossen.

Die Gewerkschaft fordert 8,5 Prozent mehr Lohn sowie einen monatlichen Mietzuschuss von umgerechnet über 100 Euro – deutlich mehr als die gegenwärtig bei knapp über vier Prozent liegende Inflationsrate nahelegen würde. Die Regierung bot sieben Prozent sowie andere Vergünstigungen an, die zusammengenommen einer Erhöhung des Gehalts von 8,4 Prozent entsprechen.

Schon jetzt wird sich der südafrikanische Staat in diesem Jahr vor allem wegen der Investitionen im Zusammenhang mit der Fußball-WM mit 6,7 Prozent des Bruttosozialproduktes neu verschulden müssen: Die zusätzlichen Lohnzahlungen würden den Haushalt mit weiteren 500 Millionen Euro belasten, teilte der Minister für Öffentliche Dienste, Richard Baloyi, mit. Die Regierung kündigte an, die von ihr vorgeschlagene Gehaltserhöhung auch ohne Einigung mit den Gewerkschaften einzuführen – weiterhin Streikenden droht dann die Kündigung.

Umstrittener Streik

In der Öffentlichkeit ist der Streik heftig umstritten. Ökonomen verweisen darauf, dass eine Lohnerhöhung um das Doppelte der Inflationsrate in der gegenwärtig noch schwachen Konjunktur und angesichts einer Arbeitslosenquote von offiziell mehr als 25 Prozent ,,unvernünftig" sei: Eigentlich, so der Ökonom Mike Schüssler im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau, müssten die Arbeitskosten unter solchen Bedingungen sinken. Andererseits wird jedoch auf die riesigen Differenzen in den Gehältern zwischen öffentlichen Bediensteten und Regierungsmitgliedern verwiesen: Während eine Krankenschwester mit einem Monatseinkommen von rund 500 Euro auszukommen hat, kann ein Angestellter in einem Ministerium mit dem 15-fachen Betrag rechnen. Zeitungskommentatoren kritisieren, dass die Regierung das Geld an den falschen Stellen ausgebe.

Der Streik in der Autoindustrie, in den die 16000 Beschäftigten der Branche Anfang vergangener Woche getreten waren, ist unterdessen am Freitag beendet worden. Gewerkschaften und Arbeitnehmer einigten sich auf eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/vor-hospitaelern-brennt-der-muell/-/1472780/4576002/-/index.html

Kuddel

Uniklinikum Erlangen plant fristlose Kündigung des PR-Vorsitzenden. Ein Armutszeugnis für die Uniklinik
,,Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Absicht des Uniklinikums Erlangen, den langjährigen Personalratsvorsitzenden Hajo Ehnes kündigen zu wollen. Diese Absicht hatte die Verwaltung dem Personalrat Ende August mitgeteilt. Nachdem der hierfür die Zustimmung verweigert hat, liegt die Sache nun beim Verwaltungsgericht in Ansbach..."


http://www.buschtrommler.info/downloads/38.pdf

http://www.buschtrommler.info/downloads/ehnes/soli-ehnes.pdf
http://www.buschtrommler.info/downloads/ehnes/Solidaritaetserklaerung.doc

Kuddel

ZitatKlinikum Darmstadt
Rebellion im Krankenhaus

Mitarbeiter des Klinikums Darmstadt protestieren gegen ihren neuen Chef. Eine Gruppe von mehreren Mitarbeitern hat sich an die Frankfurter Rundschau gewandt. Sie befürchten, dass Gerhard Becker das Klinikum noch tiefer in die roten Zahlen stürzt.


Bei den Mitarbeitern des Klinikums Darmstadt rumort es. Seit März hat das städtische Krankenhaus, das schon jahrelang Defizite in Millionenhöhe schreibt, einen neuen Geschäftsführer: Gerhard Becker. Der Endvierziger versteht sich mehr als Managertyp denn als Verwaltungsmensch. Als jemand, der anpackt und keine langen Diskussionen will. Im Gegensatz zu früheren Klinikchefs fährt er einen Dienstwagen. Er ist angetreten, um zu sparen. Daraus machen er und Darmstadts Klinikdezernent Dierk Molter (FDP) keinen Hehl. Ihr Businessplan gibt vor, ab Mitte 2013 schwarze Zahlen zu schreiben.

Die Unruhe in der Belegschaft ist dementsprechend groß. Eine Gruppe von mehreren Mitarbeitern hat sich an die Frankfurter Rundschau gewandt. Sie befürchten, dass Becker das Klinikum noch tiefer in die roten Zahlen stürzt. ,,Die Realität und die jetzt zu erwartende Entwicklung erscheinen uns sehr bedenklich", sagt eine Mitarbeiterin (Name der Redaktion bekannt). Es seien Schritte eingeleitet, die, ,,statt aus den roten Zahlen zu führen, möglicherweise das Gegenteil bewirken und letztlich zu einem Verkauf des Klinikums an einen privaten Träger führen können".

ZitatDie Klinik

Das Klinikum Darmstadt hat rund 880 Betten und 2000 Mitarbeiter. Es hat eine vergleichbare Größe mit anderen städtischen Kliniken im Rhein-Main-Gebiet, etwa Wiesbaden und Offenbach. Schwerpunkte des Maximalversorgers, der fast alle medizinischen Bereiche abdeckt, sind die Behandlung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Neue Rechtsform: Im Juni 2009 erhielt das Krankenhaus eine neue Rechtsform. Zuvor war es ein Eigenbetrieb der Stadt Darmstadt, seitdem ist es eine GmbH. Ein Großteil der Entscheidungen muss seitdem nicht mehr vom Stadtparlament, sondern nur noch von einem zwölfköpfigen Aufsichtsrat getroffen werden. Der rot-grün-gelbe Magistrat versprach sich dadurch schnellere Entscheidungswege. Die Linksfraktion, die nun nicht mehr mitkontrolliert, sah darin einen ersten Schritt zur Privatisierung.

Defizite: Für 2009 wies das Klinikum ein Minus von rund zwei Millionen Euro auf. 2008 betrug das Defizit vier Millionen, 2007 zwei Millionen Euro. frs

Die Gruppe bescheinigt Becker einen ,,absolutistischen Führungsstil". Bei Besetzungen von leitenden Positionen bediene er sich aus einem Netzwerk von Leuten, das er sich als früherer Arbeitsdirektor der börsennotierten Mediclin AG sowie als Verwaltungschef der Unikliniken Hamburg-Eppendorf und Düsseldorf aufgebaut habe. Es sei zu befürchten, dass das Darmstädter Klinikum ,,eine weitere Versorgungsstation für ihn und seine Seilschaft" werde, sagt eine Mitarbeiterin. Die Gruppe vermutet hinter drei wichtigen Neubesetzungen (Pflegedienstleiterin, Technischer Direktor, Verwaltungsdirektor) Leute aus Beckers ,,Netzwerk".

Dezernent Molter weist diese Darstellung zurück: Besetzungen leitender Positionen kontrollierten krankenhausinterne Gremien und der Aufsichtsrat. Und Becker beteuert, er kenne nur den neuen Verwaltungsdirektor aus seiner Zeit bei der Mediclin AG. Dass dieser in Darmstadt eingestellt werde, resultiere allein aus dessen Qualitäten. Der Leitende ärztliche Direktor, Martin Welte, pflichtet Becker bei: Unter 40 Bewerbern sei der betreffende Kandidat ,,einfach der Beste" gewesen.

Der Vorsitzende des Personalrats, Georg Faust, führt die Kritik aus Mitarbeiter-Kreisen auf den starken Umbruch zurück, den das Klinikum derzeit erfahre. Das sorge für Irritationen, auch ,,der neue Stil, das schnellere Tempo", das Becker mitbringe.

Becker weist auf Wettbewerbsdruck hin


Becker räumt ein, dass er sich bei der Erfüllung seines Auftrags, das Klinikum aus den roten Zahlen zu führen, nicht bei allen beliebt mache. Er weist auf den enormen Wettbewerbsdruck hin, unter dem Krankenhäuser heute stünden. Seine Mitarbeiter würden aber immer noch nach Tarif bezahlt, was auch so bleiben solle. Ein Abbau von Stellen sei – außer in der Logistik – derzeit nicht geplant, auch kein weiteres Outsourcing. Schon vor Beckers Zeit wurden Catering, Wäscherei und Reinigung ausgegründet. Mitarbeiter dort werden untertariflich bezahlt. Es gebe keine Pläne für eine Privatisierung. Dann verlöre auch er schließlich seinen Job.
http://www.fr-online.de/rhein-main/rebellion-im-krankenhaus/-/1472796/4745282/-/index.html

Kuddel

Heidelberg: 650 Mitarbeiter streiken an Uniklinik

27.10.10, 14:21

Heidelberg. In Heidelberg haben heute rund 650 Mitarbeiter der Universitätsklinik aus Protest gegen den bisherigen Verlauf der Tarifverhandlungen gestreikt. Das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Die Klinik machte keine genauen Angaben zu den Auswirkungen des Warnstreiks. "Die meisten geplanten Operationen mussten aber verschoben werden", sagte eine Sprecherin. Eine Verdi-Sprecherin bewertete den Streik an der Heidelberger Uniklinik als "Riesenerfolg". Auch in Tübingen, Freiburg und Ulm fanden an den Unikliniken Streiks statt. Insgesamt beteiligten sich nach Verdi-Angaben 2000 Mitarbeiter an der Aktion, wodurch rund 400 Operationen ausfallen mussten. Notfälle seien in den vier Kliniken aber weiter behandelt worden. (jaz/dpa)

http://www.morgenweb.de/region/rhein_neckar_ticker/Mannheimer_Morgen/15039_Heidelberg:_650_Mitarbeiter_streiken_an_Uniklinik_.html

xyu

flugblatt, gefunden auf der webseite der unabhängigen betriebsgruppe amperkliniken dachau:
" RHÖN KLINIKUM AG – AMPER KLINIKEN AG – UND DIE BESCHÄFTIGTEN
Bis zum Jahr 2030 soll sich, nach einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 23.11., die Zahl der
pflegebedürftigen Menschen in der BRD um 50% steigern (Bayern 54,7%). Die Gewerkschaft verdi errechnete
im Oktober, dass durch die mit der Gesundheitsreform verbundenen Einsparungen 50.000 Stellen im
Gesundheitsbereich abgebaut werden.
Die durch die Finanzkrise bereits geschwächten Kommunen könnten dadurch noch weiter in die Enge
getrieben werden – sollten sie überhaupt noch Träger ihrer Krankenhäuser sein. Diesen Umstand machen
sich Klinik-Konzerne wie Rhön, Asklepios, Sana etc. zum Vorteil, indem sie durch die finanzielle Fähigkeit zur
Übernahme ihren Einfluss weiter und weiter ausbauen.
RHÖN KLINIKUM AG
Die Rhön AG übernahm 2005 die Kliniken Dachau und Markt Indersdorf. Mittlerweile hält sie einem Anteil von
95% (die restlichen 5% verblieben beim Landkreis). 2009 erwirtschaftete sie konzernweit einen Gewinn von
131,7 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2010 waren es 71 Mio., für das gesamte Jahr wird eine Steigerung
auf 145 Mio. Euro erwartet. Auch wenn diese Zahlen die Vorstellungskraft eines Menschen mit ,,normalem"
Einkommen strapazieren, lässt sich bereits erahnen, dass finanzielle Schwäche hier nicht das Thema zu sein
scheint – im Gegenteil.
Die Rhön AG verfährt nach dem sog. ,,Flussprinzip", d.h. sie organisiert die Stationen ihrer Kliniken nach dem
Grad des Aufwandes der zu Versorgenden. So sollen Bereiche mit vermeintlich weniger Aufwand auch mit
weniger (qualifiziertem) Personal auskommen. Der ärztliche Sektor ist ausreichend bis gut besetzt, die
restlichen Berufsgruppen mit einer Fachausbildung, hier v.a. die Pflege als größte Gruppe, werden auf ein
Minimum reduziert und mit angelernten Hilfsberufen kompensiert.
AMPER KLINIKEN AG
Die Dachauer Kliniken nehmen in zweierlei Hinsicht eine besondere Stellung ein. An Hand der Bettenzahl
gehören sie zu den 10 größten konzerneigenen Kliniken. Zum einen hat die Klinikleitung bei der Gründung der
(damals lankreiseigenen) AG begonnen Unter GmbHs zu errichten, um Gruppen von Beschäftigten zu deren
Nachteil auszugliedern: KDI Service GmbH, Amper Medico GmbH, MiCura Pflegedienst. Zum anderen wurde
mit explizit repressivem Habitus jeglicher Versuch dies theoretisch wie praktisch zu kritisieren unterbunden.
Waren 2001 noch 1100 Menschen bei der AG beschäftigt sind es heute knapp 780. Zwischen 2004 und 2006
wurden v.a. Stellen in der Pflege abgebaut. Die Folgen waren massive Arbeitsverdichtung, hohe Überstunden
und krankheitsbedingte Ausfälle, was uns und unsere KollegInnen körperlich wie mental langfristig zermürbt
hat. Und als ob das alles nicht genug wäre, zog ein 2006 in Kraft tretender ,,Haustarifvertrag" zusätzlich noch
Lohnkürzungen nach sich. Eine Differenz zum Tarifvertrag im öffentlichen Dienst kann sich monatlich, je nach
Eingruppierung, bei 200 Euro Netto belaufen. 2007 wurde mit dem ,,Patienten Service" eine weitere
Berufsgruppe geschaffen, die wiederum durch Stellenstreichungen in der Pflege finanziert wurde. Die über 50
KollegInnen des Service sind bei KDI GmbH angestellt, erhalten nur Teilzeitverträge (max. 75%), haben
keinen Tarifvertrag, bekommen keine Zuschläge für Arbeiten am Wochenende oder an Feiertagen und auch
hier wird Widerspenstigkeit mit Druck von oben begegnet. Dieses Beispiel verdeutlicht wie man 2 Fliegen mit
einer Klappe schlägt: KollegInnen nachhaltig voneinander spalten und durch Lohndumping noch Geld zu
sparen.
Aktuell ist fast jede Station unterbesetzt, auf mehreren wird mit LeiharbeiterInnen gearbeitet. Da die
schlechten Arbeitsbedingungen mittlerweile kein Geheimnis mehr sind, ist es auch schwierig geworden neues
Personal zu bekommen und auch zu halten. Zwar werden zur Zeit wieder unbefristete Verträge ausgestellt,
aber die Fluktuation, v.a. junger KollegInnen, ist nach wie vor hoch (auch wenn dies von der Klinikleitung
vehement bestritten wird). Das Haus platzt von der Bettenbelegung aus allen Nähen und erwirtschaftet jährlich
mehr Gewinn. Diese Situation ist nicht neu, aber wir werden sie auch weiter nicht akzeptieren. Traditionelle
Stellvertretungspolitik lehnen wir ab. Wir sprechen für uns selbst und handeln unmittelbar.
Wir wehren uns
Dachauer Klinikbeschäftigte http://www.betriebsgruppen.de/bgak "


siehe auch: http://www.betriebsgruppen.de  http://www.ungesundleben.org/privatisierung/index.php/Amper_Kliniken_AG http://www.weisse-fabrik.de
http://www.netzwerk-verdi.de http://www.fau.org/syndikate/gesundheit/

Kuddel

ZitatSana-Mitarbeiter kämpfen um ihre Jobs



Lübeck - 102 Angestellten der Lübecker Sana-Kliniken soll Ende 2011 gekündigt werden. Der Betriebsrat und Politiker sind empört über die Pläne..


Janet Gerndt nimmt einen hastigen Zug aus der Zigarette und wischt sich einen Regentropfen aus dem Gesicht. Gemeinsam mit vier Kollegen steht die 40-jährige Leiterin des Sana-Patiententransports vor dem Haupteingang des Klinikums in Lübeck. Dass ihre dünne Jacke nicht ganz wetterfest ist, stört die Sana-Angestellte nicht. Nicht heute, denn Gerndt ist wütend, sie will Dampf ablassen. 102 Angestellte sollen zum Ende des Jahres ihren Job verlieren, Jana Gerndt und ihre vier Kollegen stehen mit auf der Abschussliste. ,,Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten und haben Häuser und Kredite abzubezahlen. Die Chance auf einen neuen Job in Lübeck ist für uns gleich null", befürchtet sie.

Ragnar Kruse (37), Betriebsratsmitglied und 15 Jahre in der Klinik tätig, pflichtet bei: ,,Geschäftsführer Abel ist knallhart und verhält sich seinen Mitarbeitern gegenüber nicht sozial. Dabei ist das sogar eine Vorschrift im Sana-Leitfaden." Kruse glaubt, dass der Stammbelegschaft nach der Kündigung ein neuer Vertrag einer Sana-Tochterfirma vorgelegt werden soll. Neuangestellte verdienen bereits jetzt lediglich 1286 Euro brutto. 30 Prozent weniger als die Bezüge der Belegschaft mit alten Verträgen. ,,Und die will Herr Abel natürlich loswerden. Das ist Erpressung", sagt Stefan Wisser. Der 50-Jährige sitzt bei der Sana-Klinik in der Verwaltung und feierte am 1. Januar sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Mit der drohenden Kündigung will er sich nicht abfinden. ,,Wir kämpfen um unsere Jobs."

Unterstützung erhalten Gerndt, Wisser & Co. dabei auch von Kollegen, die von den Sparmaßnahmen der Sana-Klinik nicht betroffen sind. Krankenpfleger Lars-Erik Theunert (28) hat gerade einen unbefristeten Vertrag bekommen, er zeigt sich solidarisch: ,,Die Kollegen machen einen Super-Job unter enormem Druck. Eine Entlassung kann kaum aufgefangen werden."

,,Ein verheerender Fall, typisch für eine Privatisierung", sagt SPD-Politiker Wolfgang Baasch, der für die Stadt im Aufsichtsrat der Sana-Kliniken Lübeck sitzt. Der Kostendruck, der mit der Privatisierung entstanden sei, ,,ist für Sana offenbar nicht auszuhalten". Sanas Weg, Mitarbeiter für deutlich weniger Geld nach der Entlassung wieder ins Haus zu holen, sei kein Zukunftsmodell. ,,Ich hoffe, dass wir noch Wege finden, um zu verhindern, dass 100 Mitarbeiter zum Jahresende freigesetzt werden."

Die komplette Trennung von Dienstleistungsbereichen oder das Outsourcing in Töchtergesellschaften sind in der schleswig-holsteinischen Krankenhaus-Landschaft seit Jahren an der Tagesordnung. ,,Was bleibt den Kliniken unter den herrschenden politischen Bedingungen und dem wachsenden Kostendruck anderes übrig?", fragt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein. Eine Wäscherei in Glückstadt (Kreis Steinburg) musste im vergangenen Herbst dichtmachen, weil das landeseigene Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ihr den Auftrag entzog. 120 Mitarbeiter verloren ihren Job. Lübecks Krankenhaus-Wäsche wird seitdem in Rostock billiger gereinigt. Barbara Kempe, Sprecherin der Sanakliniken Ostholstein, bestätigt: ,,Wir haben uns schon vor Jahren Dienstleister ins Haus geholt." Meistens handele es sich um Schwestergesellschaften, zum Beispiel den Sana Catering Service. Lübecks Betriebsrats-Vize Johannes Wolgast sieht solche Entwicklungen mit Grausen: ,,In solchen Gesellschaften dürfen wir dann für 30 Prozent weniger Gehalt wieder anfangen!"

Empörung auch bei Gabriele Gröschl-Bahr, der Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der Sanakliniken AG: ,,Unerträglich, was in Lübeck passiert. Das ist kein Umgang mit den Beschäftigten." Das gesamte Sana-Personal an den Standorten Lübeck und Travemünde habe in den vergangenen Jahren noch solidarisch auf einen Teil seines Weihnachtsgelds verzichtet, um Entlassungen zu verhindern. Sana-Geschäftsführer Klaus Abel sagte gestern, er sei weiter daran interessiert, ,,die beste Lösung für diese Situation zu finden". Er bedauere, dass der Betriebsrat, ,,offenbar den Weg des konstruktiven Miteinanders verlassen hat".
Von Jan Wulf und Curd Tönnemann
http://www.ln-online.de/artikel/2915146

Kuddel

ZitatUnikliniken bereiten sich auf Streik vor

Essen (Korrespondenz), 16.02.11: Am 4. Februar startete offiziell die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder.


Betroffen sind davon ca. 800.000 Beschäftigte, darunter wir sogenannten nichtwissenschaftlich Beschäftigten der sechs Universitätskliniken von NRW  und 1,24 Millionen Beamte, auf die das Verhandlungsergebnis dann übertragen werden soll. Die Bundestarifkommission hat eine Erhöhung der bisherigen Entgelte von 50 € plus 3% beschlossen, auch für Auszubildende. Obwohl diese Forderung in unseren Augen schon niedrig genug ist, steht nach Aussage des Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Hartmut Möllring, für Personalkostenerhöhungen nur ein Prozent zur Verfügung. Diese Tarifrunde wird deshalb nicht leicht, zumal der TdL-Bereich noch wenig gewerkschaftlich organisiert ist, kaum Streikerfahrung hat und in kleine Bereiche zersplittert ist. Die Unikliniken sind da noch mit am größten und haben dadurch auch eine wichtige Rolle in der Tarifauseinandersetzung, zumal Beamte nicht einmal ein Streikrecht bei Tarifverhandlungen haben.

Wir werden deshalb die Tarifrunde vor allem nutzen, um weitere Gewerkschaftsmitglieder für ver.di zu gewinnen und unsere Vertrauensleutearbeit zu stärken. Trotzdem müssen wir uns nicht kleiner machen, als wir sind. Schließlich sind wir stolz darauf, dass wir 2006 in einem 16wöchigen Streik unsere damalige Forderung nach einem Tarifvertrag durchgesetzt haben. Auch jetzt bereiten wir uns auf einen Streik vor. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 24./25. Februar statt. Deshalb machen die betroffenen Betriebe in dieser Woche Aktionen, um die Kolleginnen und Kollegen dafür zu mobilisieren.
http://www.rf-news.de/2011/kw07/unikliniken-bereiten-sich-auf-streik-vor

Kuddel

ZitatCharité vor Streik?
Berlins Uniklinikum steuert auf großen Tarifkonflikt zu. Ver.di fordert Anschluß ans TvÖD-Niveau. Vorstand will 18 Millionen Euro einsparen

Von Jörn Boewe


Charité-Mitarbeiter beim letzten Streik am 12. September
2006 vor dem ­Bettenhochhaus in Berlin-Mitte

Wenn in Berlin Abgeordnetenhauswahlen anstehen, wird an der Charité gestreikt. So war es 2006, und dieses Jahr, 2011, deutet wieder alles darauf hin. An der Charité, dem Berliner Universitätsklinikum, werden am heutigen Mittwoch die Tarifverhandlungen für die rund 13000 Beschäftigten in Pflege, Technik und Verwaltung fortgesetzt. Das letzte Treffen war kurz vor Weihnachten ergebnislos verlaufen. Ein Angebot der Geschäftsführung, die Gehälter 2011 um ein Prozent anzuheben, hatte die Gewerkschaft als unverhandelbar zurückgewiesen.

Ver.di ist in die Mitte November aufgenommenen Verhandlungen nicht mit einer Prozentforderung hineingegangen, sondern verlangt 300 Euro mehr Gehalt für alle Vollzeitbeschäftigten. Wie die Tarifkommission ausgerechnet hat, entspricht dies etwa der durchschnittlichen Lohndifferenz zu Angestellten in kommunalen Krankenhäusern. »Das ist ziemlich genau das, was eine Pflegekraft nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bekommt«, erklärte der ver.di-Betriebsgruppenvorsitzende und Personalrat Carsten Becker im Gespräch mit junge Welt.
Abgehängte Hauptstadt
Durch den Ausstieg der »rot-rot« regierten Hauptstadt aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) im Jahr 2002 war Deutschlands größtes Uniklinikum (wie alle anderen Landesbeschäftigten in Berlin auch) ab 2003 von der Einkommensentwicklung des öffentlichen Dienstes außerhalb Berlins abgekoppelt worden. Erst 2006 gelang es der Gewerkschaft, nach einer langen Auseinandersetzung und einem zweiwöchigen Erzwingungsstreik, den tariflosen Zustand zu beenden. Der Haustarifvertrag, den die Beschäftigten damals erkämpften, trat 2007 in Kraft und sah eine Anhebung um 4,4 Prozent gegenüber 2003 vor. Dies entsprach dem Niveau des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TvöD) von 2005. Allerdings kam die Erhöhung in mehreren Stufen. Der TvÖD-Stand von 2005 war mehr oder weniger erst 2009 erreicht.

»Wir wollen mit dieser Runde den Anschluß an das Bundesniveau erreichen«, bekräftigte Becker am Dienstag auf Nachfrage. Bei der Entgeltvereinbarung strebe man eine kurze Laufzeit an, »um in Zukunft wieder in denselben Zeittakt zu kommen wie die bundesweite Tarifbewegung«. Zugleich fordert die Gewerkschaft, bestehende Unterschiede zwischen Beschäftigten aus Ost und West, etwa beim Kündigungsschutz, zu beseitigen. Außerdem sollen die Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen Thema der Gespräche werden.

»Wir rechnen nicht damit, daß wir einen Tarifabschluß ohne Arbeitskampf geschenkt bekommen«, sagte Becker. »Aber die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen ist hoch.« Ver.di habe sich festgelegt, »keine langen Verhandlungen über sich ergehen zu lassen«. Auf einen konkreten Zeitrahmen wollte sich der Gewerkschafter gestern nicht festlegen. Er machte aber deutlich: Wenn im Frühjahr kein Ergebnis zustandekommt, stehen für die Charité die Zeichen auf Streik.
Drohende Zerschlagung
Am 18. September stimmen die Berliner über die Zusammensetzung des künftigen Landesparlaments ab. Für ver.di ist dies zweifellos eine günstige Konstellation, denn es ist nicht anzunehmen, daß sich SPD und Linke wenige Monate vor den Wahlen mit einem langen Streik konfrontieren lassen wollen. Weniger günstig ist die strukturelle Situation: Wie das gesamte Gesundheitswesen ist die Charité chronisch unterfinanziert. Im vergangenen Jahr lag das Defizit bei 19,9 Millionen Euro. »Für 2011 sind zusätzliche Einsparungen von 18 Millionen Euro (ganzjährig) zu identifizieren, um ›handlungsfähig‹ zu bleiben«, heißt es in einem internen Arbeitspapier der Geschäftsführung. »Alle Bereiche« würden dazu »einen zusätzlichen Beitrag leisten müssen«. Über allem hängt immer noch das Damoklesschwert einer Zerschlagung und teilweisen Privatisierung: »Ohne ausgeglichenes Ergebnis droht eine kompromißlose Restrukturierung ohne Einfluß durch die Charité und mit unabsehbaren Folgen«, wird in dem Dokument ausgeführt. Ende Januar hatte sich Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl für eine Umwandlung des Klinikums in eine Aktiengesellschaft ausgesprochen. Der Vorteil bestehe darin, »daß die Charité kreditfähig wäre und wir uns nicht mehr alles vom Parlament und den Senatsverwaltungen genehmigen lassen müßten«, sagte seine Sprecherin Stefanie Winde der Berliner Zeitung. Joachim Bovelet, der Geschäftsführer des anderen landeseigenen Klinikkonzerns, der Vivantes GmbH, hatte dies für sein Haus bereits im vergangenen Jahr gefordert.

Während Bovelet aber einen Teil der Aktien an private Investoren verkaufen würde, sollten die Charité-Anteile nach den Plänen Einhäupls zu 100 Prozent in Landesbesitz bleiben. Einhäupl gilt auch unter den Beschäftigten als entschiedener Gegner einer Zerschlagung des Uniklinikums. Unter Gewerkschaftern stößt die Idee auf wenig Begeisterung. Ver.di sieht hier eher die Gefahr einer Aufspaltung des Klinikums in verschiedene betriebswirtschaftlich »eigenständige« Bereiche, weitere Ausgliederungen und Teilprivatisierungen.
http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=29819&type=o

Kuddel

ZitatWarnstreiks an der Charité – Längere Wartezeiten für Patienten

Am Dienstag haben Warnstreiks an der Berliner Charité begonnen. Zunächst legten die Reinigungskräfte ihre Arbeit nieder. Eine Stunde später schlossen sich Pfleger und Krankenschwestern dem Streik an. Diese Arbeitskampfmaßnahmen werden den ganzen Tag über, bis 18.00 Uhr, andauern.

Betroffen sind die Standorte Mitte, Wedding und Steglitz. Für die Dauer des Streiks wurde ein Notdienst eingerichtet, der lebensbedrohliche Krankheitsfälle behandelt.

Patienten müssen lange Wartezeiten einkalkulieren, da auch die Bereiche Notaufnahme, Operation und Intensivstationen an dem Streik beteiligt sind.

Die Gewerkschaft ver.di fordert in dieser Auseinandersetzung mehr Lohn für die Beschäftigten. Nach ersten Angaben will man eine Erhöhung um durchschnittlich 300 Euro durchsetzen.
http://www.stadtmorgen.de/wirtschaft/warnstreiks-an-der-charite-%E2%80%93-langere-wartezeiten-fur-patienten/10604.html

Kuddel

Am 8. und 9. März streikten in mehreren mexikanischen Provinzen Ärzte, Krankenschwestern und Verwaltungspersonal 48 Stunden lang für bessere Arbeitsbedingungen und Lohnanpassungen. In Aguascalientes beteiligten sich 4.000, in Tamaulipas 1.200, 7.000 in Oaxaca und 1.400 in Chihuahua. In manchen Kliniken bzw. Sanitätsstationen gab es Betriebsbesetzungen, außerdem kam es zu Straßenblockaden. Die Gewerkschaft SNTSA wirft der Bundesregierung vor, dass sie der Hälfte der Beschäftigten die Anhebung der Löhne seit 2007 vorenthält.

http://www.rf-news.de/2011/kw11/15.03.11-mexico-streiks-im-gesundheitswesen

Kuddel

Zitat"Der Frust der Mitarbeiter war noch nie so groß"

Von Ina Brzoska

Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen. Jana Marlow (48) hat sich zuallererst versichert, dass es den Frühchen gut geht, dass zumindest eine Notversorgung gewährleistet ist. Sie arbeitet in der Geburtsklinik am Campus Mitte, in einem der sensibelsten Bereiche der Charité.

Doch statt um sechs Uhr morgens Berge von Wäsche zu waschen, die Mülltonnen zu leeren oder den Boden zu desinfizieren, hat Marlow zur Trillerpfeife gegriffen. Jetzt steht sie vor dem Bettenhaus mit ihren Kolleginnen und protestiert. An diesem Tag geht es auch um ihr Wohl, um eine sichere berufliche Zukunft.
Nur etwas mehr als Hartz IV

Die Reinickendorferin ist eine von mehreren Hundert Streikenden, die an der Charité für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Laut Ver.di sind es 2000 Arbeitnehmer, protestiert wird am Bettenhaus, vor dem Virchow-Klinikum und am Campus Steglitz. Reinigungs- oder Sicherheitskräfte, Krankenschwestern oder Männer aus dem Transport, die ihrer Wut Luft machen. Sie pusten in ihre Trillerpfeifen, blockieren die Zufahrtswege. Sie schimpfen auf die Charité: "Pleite- oder Schuldenladen", haben sie auf Transparente geschrieben. Die Arbeitnehmer wollen Druck machen, denn noch laufen die Tarifverhandlungen. Sie fordern mehr Urlaub, weniger Überstunden, und sie fordern vor allem: höhere Löhne.

Ver.di, die dbb-Tarifunion und die IG Bauen-Agrar-Umwelt haben zum Streik aufgerufen. "Die Frustration unter den Mitarbeitern war noch nie so groß wie jetzt", sagte Andreas Splanemann, Streikführer von Ver.di. Die Gewerkschaften fordern trotz der angespannten finanziellen Lage der Charité jeweils 300 Euro mehr Lohn im Pflege- und Technikbereich für rund 10 000 Beschäftigte. Damit soll der Einkommensrückstand zu anderen Berliner Krankenhäusern von 14 Prozent ausgeglichen werden. Am heutigen Mittwoch gehen die Verhandlungen in die nächste Runde, die Charité zeigt sich kooperationsbereit, schlägt eine Anbindung an die Tarife des öffentlichen Dienstes über einen definierten Zeitraum in verschiedenen Angleichungsschritten vor.

Es sind Forderungen, die die Charité in einer äußerst schwierigen Wirtschaftslage treffen. Die Charité will erstmals schwarze Zahlen schreiben, 2010 lag der Verlust bei 17,7 Millionen Euro. Jüngst wurde die gesamte Führungsetage dazu aufgerufen, auf fünf Prozent des Gehalts zu verzichten. Im Februar überwies das Uniklinikum seinen Mitarbeitern erstmals das Gehalt zwei Wochen später, zum Ende des Monats. Liquidität, so betont es Charité-Chef Karl Max Einhäupl stets, sei enorm wichtig, um dringend notwendige Sanierungen in maroden Kliniken vorzunehmen. Nur so könne die Charité auf lange Sicht wieder gesunden.

Marlow hingegen findet, dass eine Gehaltserhöhung längst überfällig ist. Sie demonstriert gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Charité Facility Management (CFM), einer Tochterfirma, die 2006 gegründet wurde, um Kosten zu sparen. "Ich habe eine 40-Stunden-Woche, sechs Wochenenden arbeite ich, um eines frei zu bekommen", sagt Jana Marlow. Am Ende des Monats bliebe ihr kaum mehr als einem Hartz-IV-Empfänger. Doch bislang zeigt sich die CFM nicht gesprächsbereit. "Ver.di hat mehrere Angebote unterbreitet, sie setzen sich noch nicht mal mit uns an einen Tisch", sagen die Gewerkschafter. Wenn der Tarifvertrag zustande käme, gebe es 9,10 Euro für Marlow und die Kollegen von der Reinigung, rund 40 Cent mehr. "Unsere Motivation würde damit enorm steigen", sagen sie.

Auch viele Hundert Angestellte am Virchow-Klinikum klagen über steigende Arbeitsbelastungen. Krankenschwestern sprechen von unhaltbaren Hygienebedingungen, von Behandlungsfehlern, die passieren, weil das Personal überlastet und übermüdet ist. An diesem Tag arbeiten viele von ihnen überhaupt nicht, denn der Streik dauert von sechs Uhr in der Früh bis 18 Uhr am Abend. An der Charité können deshalb in vielen Bereichen nur noch Notfälle versorgt werden. Chirurgische Eingriffe werden verschoben, OP- und Röntgensäle bleiben leer. Auf Intensivstationen müssen Ärzte die Kranken selbst von einer Etage in die nächste bringen und sogar die Räumlichkeiten reinigen. Laut Carsten Becker, dem Gesamtpersonalrat der Charité, hat das Uniklinikum eine Million Euro pro Streiktag eingeplant.
Vivantes wirbt Fachkräfte ab

Achim Jörres, Chef der Inneren Medizin am Virchow-Klinikum, will nicht auf die Streikenden schimpfen. Vor einigen Monaten war es der Marburger Bund, der Ärzte zu Protesten mobilisierte und auf diese Weise zwölf Prozent mehr Lohn rausholte. Jörres findet es nur gerecht, dass nun das Pflege- und Technikpersonal für mehr Gehalt demonstriert. "Ohne motivierte Krankenschwestern und gut ausgebildete Pfleger läuft hier nichts, sie sind der Goldstaub der Charité", sagt er. Vor allem Krankenschwestern und Pflegekräfte müsse man an das Haus binden. "Viele wandern zu Vivantes ab, dort verdienen sie wesentlich besser", sagt Jörres. Ein Kollege berichtet, dass teilweise sogar Prämien von 2000 Euro bezahlt würden, weil auf dem Markt kaum noch gute Kräfte zu finden seien.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1576836/Der-Frust-der-Mitarbeiter-war-noch-nie-so-gross.html

Kuddel

Zitat4.000 Krankenhaus-Mitarbeiter demonstrieren für mehr Personal

Stuttgart (dapd-bwb). Rund 4.000 Beschäftigte baden-württembergischer Krankenhäuser haben am Donnerstag in Stuttgart für mehr Personal demonstriert. Die Teilnehmer der landesweiten Demonstration seien aus öffentlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen gekommen, teilte die Gewerkschaft ver.di mit.

Sie forderten, das Land müsse seinen Verpflichtungen nachkommen und die Krankenhaus-Investitionen verdoppeln, um die Arbeitsbelastungen abzubauen und eine gute Patientenversorgung sicherzustellen. Gesundheitsministerin Monika Stolz (CDU) wies die Kritik an ihrem Haus zurück.

Auf der Hauptkundgebung forderte ver.di-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier: "Das Land Baden-Württemberg hat die Beschäftigten der Kliniken viel zu lange im Regen stehen lassen. Damit muss Schluss sein." Die Demonstranten untermauerten ihre Forderungen mit 10.000 Unterschriften, die aufgereiht auf einer Wäscheleine dem Sozialministerium übergeben wurden.

Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Ulrich Clever, unterstützte nach eigenen Angaben den Protest, der von ver.di, der betrieblichen Interessenvertretungen der Krankenhäuser (BIV) und dem Marburger Bund organisiert wurde.

Pro Jahr fehlten mehr als 200 Millionen Euro bei der Investitionsförderung im Südwesten. Aktuell würden in Deutschland 46 Prozent der Krankenhausinvestitionen durch die Krankenhäuser selbst finanziert, obwohl dies Aufgabe der Bundesländer sei. Diese Gelder fehlten den Kliniken, um ausreichend Personalstellen zur Verfügung zu stellen, erklärte Clever.

Gesundheitsministerin Stolz entgegnete: "In Baden-Württemberg wird aktuell für den Bereich der Krankenhausinvestitionsfinanzierung so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor", sagte sie. Allein in dem Zeitraum 2009 bis 2011 seien 79 Großprojekte mit rund 700 Millionen Euro über das Zukunftsinvestitionsprogramm und die jährlichen Krankenhausbauprogramme gefördert worden.

Zusätzlich würden jährlich rund 150 Millionen Euro über die Pauschalförderung unter anderem für die Wiederbeschaffung von Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen zur Verfügung gestellt.

"Unstrittig ist natürlich, dass - wie in anderen Bereichen auch - jederzeit mehr Geld ausgegeben werden könnte. Der Scheck muss aber auch gedeckt sein", sagte die Minister
http://www.boulevard-baden.de/ueberregionales/baden-wuerttemberg/2011/03/17/4-000-krankenhaus-mitarbeiter-demonstrieren-fur-mehr-personal-2-337094

xyu

Treffen der Beschäftigten aus den Krankenhäusern und dem Gesundheitsbereich in Norddeutschland
Einladung
am Donnerstag, den 14. April 2011 um 19 Uhr
im Bürgerzentrum Vahr, Berliner Freiheit 10-12

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern haben sich in den letzten Jahren massiv verschlechtert und der Druck auf uns Beschäftigte hat enorm zugenommen.
Das Personal wurde v.a. in der Pflege stark abgebaut und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Dadurch kommt es zur Arbeitsverdichtung und steigenden Arbeitsbelastung für uns KollegInnen.

Uns reicht´s!!!
Wir wollen uns zur Wehr setzen! Wir haben nichts mehr zu verlieren!

Lest mehr!
Einladung Treffen in Bremen März 2011:
http://www.betriebsgruppen.de/bgunsreichts/uploads/einladung2011.pdf

Quelle: http://www.betriebsgruppen.de/bgunsreichts/

Kuddel

Indonesien:

Garut, Westjawa: Etwa 800 PflegerInnen des Öffentlichen Krankenhauses streikten für die Auszahlung von diversen Zulagen, die ihnen gesetzlich zustehen. Seit Juli 2010 wurde nicht mehr bezahlt. (Galamedia, detikNews, Liputan6)
Jayapura, Westpapua: Am 14.3.11 waren 1500 PflegerInnen und Hebammen im Öffentlichen Krankenhaus in Streik getreten, nachdem die Provinzverwaltung eine Lohnkürzung angekündigt hatte. Die Polizei verhaftete daraufhin 9 Frauen in ihren Wohnungen. Sie sind offenbar noch in Haft (Scoop (Neuseeland), 18. und 30.3.11)

xyu

05.04.2011 / Inland / Seite 5Inhalt
Druck muß weg
Krankenhausbeschäftigte machen miese Arbeitsbedingungen zum Thema. Ver.di plant bundesweite Kampagne
Von Daniel Behruzi
Pfleger haben kaum Zeit für Patienten
Pfleger haben kaum Zeit für Patienten
Foto: AP
Der Deckel muß weg.« Unter diesem Motto hatte ver.di 2008 bundesweit zu Protesten mobilisiert, um die Budgetdeckelung und Unterfinanzierung der Krankenhäuser zu bekämpfen. Das hatte teilweise Erfolg. Doch schon drei Jahre später sind die Verbesserungen wieder Makulatur, die Arbeitsbedingungen in den Kliniken noch unerträglicher als zuvor. Daher hat die Gewerkschaft einen Diskussionsprozeß begonnen, an dessen Ende eine Tarifauseinandersetzung um diese Frage stehen könnte.

Am heutigen Dienstag werden mehrere hundert Krankenhausbeschäftigte aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in Mannheim zusammenkommen. Es ist die letzte von insgesamt fünf Regionalkonferenzen, die in den vergangenen Wochen landauf, landab stattgefunden haben. Dabei wird nicht nur der in vielen Kliniken herrschende Personalmangel thematisiert. Es geht vor allem um Alternativen – und wie diese durchgesetzt werden können. »Neu ist, daß die Forderungen, wie die Belastung durch tarifliche Regelungen begrenzt werden kann, aus dem intensiven Austausch unter den Betroffenen heraus entwickelt werden«, erläuterte Volker Mörbe, Sprecher der ver.di-Vertrauensleute im Klinikum Stuttgart, gegenüber junge Welt. Die Beschäftigten aller Krankenhausträger und aus sämtlichen Berufsgruppen sind dazu eingeladen.

Am Ende des mehrmonatigen Diskussionsprozesses – Beschlüsse sollen auf einer bundesweiten Konferenz am 28. Juni in Kassel gefällt werden – könnte eine Auseinandersetzung um Tarifverträge stehen. Bei Löhnen und Arbeitszeiten ist ver.di zwar grundsätzlich in der Friedenspflicht, die Gestaltung der sonstigen Arbeitsbedingungen ist im Moment aber zum Teil nicht geregelt, könnte daher auch Gegenstand von Arbeitskämpfen bis hin zum Streik sein. Vorstellbar sind Forderungen nach einer Mindestbesetzung von Stationen, individuellen Rechten bei Überlastung oder auch Formen der Arbeitszeitverkürzung zur Entlastung der Beschäftigten. »Da ist vieles möglich, entscheiden müssen das die Betroffenen«, betonte Mörbe.

In jedem Fall muß sich in den Kliniken etwas ändern – und zwar schnell und drastisch. Denn die enorme Arbeitsbelastung führt dazu, daß immer mehr Pflegende selbst krank werden oder den Job aufgeben. Insbesondere in OPs und auf Intensivstationen herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel. Zum Teil werben sich die Häuser qualifizierte Mitarbeiter gegenseitig ab, ködern sie mit Zulagen und Vergünstigungen. »Das ist eigentlich eine ideale Situation, um tarifliche Verbesserungen durchzusetzen«, meinte Mörbe und warnt: »Wenn wir das nicht tun, geht uns infolge individueller Regelungen mehr und mehr die Tarifhoheit verloren.«

Bei der Kampagne im Jahr 2008 habe sich gezeigt, daß Verbesserungen eher gemeinsam als im einzelnen Betrieb durchgesetzt werden könnten, so der Gewerkschafter. Allerdings sind die Errungenschaften dieser Aktivitäten – beim Höhepunkt demonstrierten 130000 Krankenhausbeschäftigte in Berlin – schon wieder fast vollständig beseitigt. Von den versprochenen 17000 zusätzlichen Pflegestellen wurden nur einige tausend tatsächlich besetzt. Auch die strukturelle Unterfinanzierung besteht fort. Zwar war seinerzeit beschlossen worden, die Entwicklung der Zuschüsse an einer speziell errechneten Teuerungsrate für Kliniken zu orientieren. Diese wird von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) allerdings nicht veröffentlicht. Statt dessen hat er die Krankenhausfinanzierung wie in der Vergangenheit an der allgemeinen Lohnsteigerung bemessen – und diese noch unterschritten. Obwohl sich die Ausgaben der Kliniken laut ver.di unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes um 3,5 bis 4,0 Prozent erhöht haben, steigen die Budgets 2011 lediglich um 0,9 Prozent. Die Folge ist eine Unterfinanzierung von 2,5 Milliarden Euro, was etwa 50000 Stellen entspricht. Hinzu kommt, daß die Bundesländer oftmals ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, notwendige Baumaßnahmen vollständig zu finanzieren. Viele Häuser kompensieren das mit Mitteln, die eigentlich für die Pflege vorgesehen sind. Allein in Baden-Württemberg werden dadurch etwa 5500 Stellen bei allen Berufsgruppen nicht besetzt.

»Die Situation in den Kliniken muß wieder zum politischen Thema in der Öffentlichkeit werden«, forderte Mörbe. Der Stuttgarter Gewerkschafter ist zuversichtlich, daß die Bereitschaft und Durchsetzungsfähigkeit in den Belegschaften vorhanden ist, um Verbesserungen zu erreichen. Welche das genau sein sollen, wird die ver.di-interne Debatte der kommenden Wochen zeigen.
http://www.jungewelt.de/2011/04-05/035.php

Kuddel

ZitatPflegekräfte streiken und protestieren Beschäftigte bei Helios, Charité und Diakonie

wollen bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld


Berlin - In den Helios-Kliniken in Buch und Zehlendorf wollen Schwestern und Krankenpfleger am heutigen Mittwoch die Arbeit niederlegen. In Dahlem sind zudem Proteste von Altenpflegern der Diakonie geplant. Nach monatelangen, ergebnislosen Tarifverhandlungen mit Helios ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten bundesweit in 17 Kliniken der Kette zu Warnstreiks auf: In den Berliner Helios-Häusern soll von 6.30 bis 8.30 Uhr (Buch) und von 13 bis 15 Uhr (Emil von Behring, Zehlendorf) gestreikt werden. Notdienstvereinbarungen wurden getroffen.

Verdi fordert höhere Löhne und mehr Nachtzuschlag, was ein Einkommensplus von sieben Prozent ergibt.

Derzeit verdient eine Vollzeit-Krankenschwester bei Helios im Schnitt 2650 Euro brutto im Monat. Verdi vertritt Pflegekräfte, Techniker und Verwaltungsmitarbeiter. Helios gehört zum börsennotierten Konzern Fresenius. Am 18. April wollen Verdi und Klinikleitung weiterverhandeln.

Auch die Verhandlungen zwischen Helios und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund drohen zu scheitern. Die Mediziner am Helios-Klinikum in Buch sind erst diesen Montag in einen rund zweistündigen Warnstreik getreten. Die Ärztegewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn und ebenfalls bessere Vergütung der Nachtarbeit. Kürzlich hatten sich bundesweit fast 700 Helios-Ärzte bei der Konzernleitung über steigenden Arbeitsdruck beschwert. Das Klinikum Buch beschäftigt 2000 Mitarbeiter, in Zehlendorf sind es rund 550.

In der größten Universitätsklinik Europas laufen inzwischen Vorbereitungen für einen Vollstreik. Nach Tagesspiegel-Information wird am 2. Mai mit einem unbefristeten Ausstand der Pflegekräfte begonnen. Eine Charité-Schwester verdient im Schnitt knapp 2500 Euro brutto im Monat, Verdi fordert – wie anderenorts üblich – 300 Euro mehr. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Charité-Leitung für die 10 000 nichtärztlichen Beschäftigten waren kürzlich gescheitert. Verdi hatte daraufhin eine Urabstimmung eingeleitet. Die Stimmen werden am heutigen Mittwoch ausgezählt. Es wird mit einer Zustimmungsrate für den Streik von weit mehr als den benötigten 75 Prozent gerechnet.

Bessere Bezahlung fordern auch Beschäftigte der rund 50 Diakonie-Stationen. Laut Detlef Seeger von der Mitarbeitervertretung haben Pflegekräfte im ambulanten Dienst gegenüber Kollegen in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern der Diakonie Einkommenseinbußen bis zu 25 Prozent, da sie weniger Gehalt und weniger Zuschläge bekommen. Etliche Pflegestationen weigerten sich, vereinbarte Einkommenserhöhungen zu zahlen.Der Einstiegslohn einer angelernten Pflegekraft liege bei 9,17 Euro, sagte Kerstin Myrus von der Diakonie-Station Südstern. Nach Angaben von Verdi sind viele Beschäftigte auf ergänzende Leistungen nach Hartz IV angewiesen.

Am heutigen Mittwoch tagt der Diakonische Rat in Dahlem; parallel dazu hat Verdi am Mittag zu einer Protestaktion aufgerufen. Hannes Heine/Sigrid Kneist
http://www.tagesspiegel.de/berlin/pflegekraefte-streiken-und-protestieren-beschaeftigte-bei-helios-charite-und-diakonie/4053566.html

Kuddel

Klinikum Bremen Mitte: Aufruf zum Boykott

Im April 2011 sorgt ein von Unbekannten vor oder im Klinikum Bremen Mitte ausgelegtes Flugblatt für Wirbel. Überschrieben ist das Flugblatt mit Aufruf zum Boykott. Im Text werden die KollegInnen aufgefordert, sich nur noch um die reine Patientenversorgung zu kümmern. Ungesundleben erhielt anonym eine Kopie des Flugblatts

http://www.ungesundleben.org/downloads/bremen_april2011.pdf


Die Rote Karte für neue Arbeitszeiten am KBM Bremen! Bei jeder Schweinerei ist die Pflegedirektion dabei!

,,Seit einigen Monaten versucht die Krankenhausdirektion mal wieder, neue Arbeitszeiten gegen den Willen der Beschäftigten durchzudrücken. (...) Seit Oktober 2009 haben sich die Arbeitsbedingungen auf den Stationen weiter massiv verschlechtert und der Druck auf uns Beschäftigte hat enorm zugenommen. Das Personal wurde v.a. in der Pflege inzwischen noch weiter stark abgebaut und ein Ende ist noch nicht abzusehen . Dadurch kommt es zur steigenden Arbeitsverdichtung und Arbeitsbelastung für uns. Durch diesen Stress werden die KollegInnen zwangsläufig krank . Die Krankheitsraten steigen und steigen . Die wenigen Verbliebenen müssen noch mehr schuften bis auch sie fix und fertig sind und ebenfalls krank werden. (...)Wir fordern den Betriebsrat auf, jede Änderung der Dienstzeiten abzulehnen. Die geplante Arbeitszeitveränderung in der Pflege werden wir nicht hinnehmen! Uns reicht`s ! Wir haben nichts mehr zu verlieren!" uns reicht`s-Flugblatt Nr. 27 vom April 2011:

http://www.betriebsgruppen.de/bgunsreichts/uploads/unsreichts26_2010.pdf

Kuddel

ZitatBeschäftige der Berliner Charité stimmen für unbefristeten Streik
Von Lucas Adler
22. April 2011

Die Krankenhausbeschäftigten in Berlin haben von den ständigen Kürzungen des rot-roten Senats endgültig die Nase voll. Am Universitätsklinikum Charité stimmten in einer Urabstimmung 93 Prozent der Mitglieder der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für einen unbefristeten Streik, der voraussichtlich am 2. Mai beginnen soll.

Ver.di verhandelt für die rund 10.000 nichtärztlichen Beschäftigten seit etwa fünf Monaten mit dem landeseigenen Unternehmen über einen neuen Tarifvertrag. Nach fast zehn Jahren unter rot-roter Leitung liegen die mittleren Einkommen an der Charité etwa 14 Prozent unter denen vergleichbarer Kliniken. Eine Krankenschwester an der Charité verdient im Durchschnitt etwa 2.500 Euro brutto im Monat. Zu dem ständig sinkenden Einkommen kommt eine seit Jahren anwachsende Arbeitsbelastung durch Arbeitsintensivierung und zusätzlichem Stellenabbau hinzu, welche die Beschäftigten an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit bringt.

Seit der rot-rote Senat im Jahre 2003 aus den Arbeitgeberverbänden ausgetreten ist, um die Einkommen unter das bundesweit tariflich geregelte Niveau drücken zu können, haben die Beschäftigten der Charité jährlich 20 Millionen Euro eingebüßt. Trotzdem hat der Senat die Landeszuschüsse für Forschung und Lehre um 98 Millionen Euro gekürzt und weitere 40 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr von den Beschäftigten gefordert.

Ein Großteil der nichtmedizinischen und nichtpflegerischen Leistungen (z.B. Catering, Reinigung und Logistik) wurde zudem vor einigen Jahren in die eigens zu diesem Zweck gegründete Charité Facility Management GmbH (CFM) ausgegliedert, um weitere 20 Millionen Euro im Jahr einzusparen. Die dort inzwischen 2.200 Beschäftigten erbringen diese Einsparungen durch geringere Einkommen und schlechtere Arbeitsbedingungen. Die Charité selbst hält nur 51 Prozent an der CFM, die restlichen 49 Prozent sind im Besitz der VDH Health Care Services GbR, hinter der sich die Dussmann-Gruppe, Hellmann Worldwide Logistics und die Fresenius-Tochter Vamed Deutschland verbergen.

Die aktuelle Forderung von ver.di sieht lediglich 300 Euro mehr pro Monat für die nichtärztlichen Beschäftigten der Charité vor, um die Einkommenslücke zu anderen Krankenhäusern zu schließen. Der Vorsitzende der ver.di-Betriebsgruppe Carsten Becker signalisierte in der jungen Welt zudem seine Bereitschaft, diesen Betrag schrittweise zu erreichen: ,,Mindestens hundert Euro müssen in diesem Jahr drin sein." Demnach würde ver.di also erneut ihre Unterschrift unter einen völlig unzureichenden Abschluss setzen und damit sämtliche weitergehenden Arbeitskämpfe weit hinter die im September anstehenden Abgeordnetenhauswahlen in Berlin vertagen.

Die Beschäftigten können bereits auf einige Erfahrungen der vergangenen Jahre zurückblicken, wenn es um die enge Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit dem rot-roten Senat geht. Bei sämtlichen Angriffen des Senats auf die Arbeitsbedingungen an der Charité hat ver.di jede wirkliche Opposition sabotiert und damit die Durchsetzung der Kürzungen sichergestellt.

Zuerst hatte die Gewerkschaft unnötig lange den für die Klinik finanziell überaus vorteilhaften Zustand der Tariflosigkeit erhalten, indem sie auf die Verzögerungstaktik des Senats einging und sage und schreibe 26 erfolglose Verhandlungsrunden akzeptierte. Erst im September 2006 sah sie sich genötigt, auf die Wut und Empörung der Beschäftigten mit einem Streik zu reagieren, um Dampf abzulassen.

Dieser Streik wurde dann auf Sparflamme geführt. Nur ein Zehntel der Beschäftigten wurde überhaupt in den Streik einbezogen, und das nicht einmal zeitgleich. Nach nur acht Werktagen wurde der Streik ausgesetzt und mit der Unterschrift unter einen Absenkungstarifvertrag umgehend beendet. Der Jahrzehnte lang geltende BAT (Bundesangestelltentarifvertrag) wurde durch den deutlich schlechteren TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) ersetzt. Minimale Einkommenserhöhungen, die angesichts der Preissteigerungen und Einsparungen in anderen Bereichen keine waren, sollten die Beschäftigten ruhig stellen, während die Klinikleitung in Absprache mit dem rot-roten Senat weitere drastische Kürzungen vorbereitete.

Zu den jetzigen Tarifverhandlungen kam es nicht zuletzt, weil viele Beschäftigte mit dem Ergebnis von damals sehr unzufrieden sind. In einer Mitarbeiterbefragung, die ver.di im Juni 2010 an der Charité durchführte, wurde von 96 Prozent der Befragten dem Thema ,,Entgelt" eine ,,hohe Priorität" bescheinigt. Zweitwichtigstes Thema für die Befragten war mit 94 Prozent die ,,Arbeitsplatzsicherheit". Dem Thema ,,Tarifvertrag" hingegen maßen nur 63 Prozent der Befragten eine ,,hohe Priorität" und 18 Prozent sogar explizit eine ,,geringe Priorität" bei.

Die derzeitigen Verhandlungen begannen im November 2010. Obwohl sich der Senat mit seinem Angebot bislang nicht groß bewegt hat, rief die Gewerkschaft erst jetzt zu einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik auf. Dabei hatte schon vor etwa einem Monat ein kurzer Warnstreik die große Kampfbereitschaft der Beschäftigten sowie die breite Unterstützung für ihre Forderungen unter den Ärzten und den Beschäftigten der CFM gezeigt. Allerdings hat ver.di die Tarifverhandlungen bei der CFM bislang strikt von denen an der Charité getrennt, so dass die Belegschaften voraussichtlich auch nicht gemeinsam in den Streik treten werden.

Was die Ärzte betrifft, so lassen sich diese seit Ende 2005 ohnehin nicht mehr von dieser Gewerkschaft vertreten. Weil sie sich dem Lohndiktat von ver.di nicht länger beugen wollten, sah sich ihre Ärztevertretung Marburger Bund im September 2005 genötigt, ver.di die 50 Jahre alte Verhandlungsvollmacht für Tarifabschlüsse zu entziehen und in Zukunft eigenständige Verhandlungen zu führen.

Von ver.di wird diese verständliche Reaktion auf ihre eigene verräterische Rolle seitdem benutzt, um die einzelnen Beschäftigungsgruppen zu spalten und voneinander zu isolieren. Immer wieder rechtfertigt die Gewerkschaft ihre eigenen miesen Abschlüsse mit dem üblen Vorwurf, die Ärzte hätten sich auf Kosten der anderen Beschäftigungsgruppen bereichert.

Doch auch der Marburger Bund kann der Logik seiner rein gewerkschaftlichen Perspektive nicht entkommen und daher keine wirkliche Antwort auf die Interessen der Ärzte geben. Er trug seinen Teil zur Spaltung der Beschäftigten im Gesundheitsbereich bei, indem er am letzten Tag der Urabstimmung bei der Charité plötzlich die mehrmonatigen Tarifverhandlungen mit den privaten Helios-Kliniken in Berlin zu einem Abschluss brachte.

Für die Beschäftigten an der Charité sollte die Bilanz der Gewerkschaften eine deutliche Warnung sein. Um die Angriffe rot-roten Senats zurückschlagen zu können, müssen sie sich von der Kontrolle der Gewerkschaften befreien und unabhängige Komitees zur Verteidigung ihrer Interessen aufbauen. Es sollte ver.di nicht erlaubt werden, einen halbherzigen Streik zu organisieren, nur um diesen nach wenigen Tagen mit einem miesen Abschluss auszuverkaufen.

Letztlich stehen die Beschäftigten vor politischen Aufgaben, die den Aufbau einer eigenen politischen Organisation erforderlich machen, welche die Interessen der Gesellschaft vor die Profitinteressen der Wirtschaft stellt.
http://www.wsws.org/de/2011/apr2011/char-a22.shtml

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