Ein Freund von mir ist in einem Medienjob gelandet. Er würde sich wohl nie selbst bei CHEFDUZEN melden, weil er nicht zugeben würde, wie doll er sich verarschen läßt. Er wollte Kameramann werden und sein Schulabschluß taugte nicht für ein Studium. Er griff gleich zu, als eine Kieler Firma eine "Ausbildung zum Kameramann" anbot. Er wollte nichts davon hören, daß das alles Etikettenschwindel zu völlig unmöglichen Bedingungen war. Es gab keinen schulischen, theoretischen Teil, es gab noch nichteimal einen anerkannten Abschluß, sonder nur das Versprechen nach 3 Jahren bei der Firma als Kamaramann übernommen zu werden. Die Bezahlung, ein absoluter Witz, für´s Palettenschieben bei ALDI gibt´s mehr. Und die voraussetzung war, daß er sich erteinmal ein Handi und ein Auto zulegt.
Und dann war er ein reiner Hiwi, fahren, Material schleppen, Tonangel halten("Kannst du mal nach Hamburg fahren und das Stativ da abholen!?!").
Er hat sich trotzdem das ganze ich-bin-bei-den-Medien-Gehabe sofort angeeignet und den Fachjargon selbst im Privatleben nachgeplappert. Tag und Nacht hat man abrufbereit zu sein. Es kam schon mal vor, daß er 5 Wochen am Stück keinen Tag (auch keinen Sonntag) frei hatte.
Nach vielleicht einem Jahr hatte er erst eine Kamera in der Hand und eignete sich das an, was man dafür bei dieser Firma wissen mußte. Würde er einmal eine andere Kamera, wohlmöglich eine Filmkamera (statt Video oder DV) in die Hand kriegen, wäre er wahrscheinlich aufgeschmissen.
Aber nach 3 Jahren von diesem entwürdigenden Schwachsinn fühlt er sich als "Kamaramann", kriegt hin und wieder mal den Lohn ausgezahlt und wartet darauf, daß die Firma pleitegeht.