Scheinheiliger geht es wirklich nicht

Begonnen von Hartzhetzer, 20:19:15 Do. 08.März 2007

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Rudolf Rocker

Bekommen wir bald einen Gottesstaat?

Das ist Bildzeitungsmodus! ;D ;D

Kuddel

ZitatMit Gottes Segen

Was tun, wenn Pazifisten gegen eine Trauerfeier der Bundeswehr protestieren? Die evangelische Landeskirche Hannover empfiehlt: Das Hausrecht den Feldjägern übertragen



In der Regel freut sich die Kirche über jeden Besucher. Jetzt aber sollen die Friedensaktivisten das Gotteshaus verlassen. Sie haben Schlafsäcke dabei, halten ein Transparent hoch und verteilen Flugblätter. Die Domkirche St. Eberhard in Stuttgart wollen sie besetzen, um ein paar Tage später einen Soldatengottesdienst zu verhindern. Doch der Dompfarrer ruft sofort die Polizei, die Aktivisten werden festgenommen.

Der verhinderte Protest ist knapp drei Jahre her, in Zukunft werden es Pazifisten bei ihren Aktionen gegen die Armee schwieriger haben – wenn in den Kirchen bald nur noch die Bundeswehr das Sagen hat. Vor wenigen Tagen ist ein Brief der evangelischen Militärseelsorge bekannt geworden, der von der Landeskirche Hannover an die Gemeinden weitergeleitet wurde. Bei Trauerfeiern für verstorbene Soldaten sollten die Gemeinden ihr Hausrecht doch bitte an die Bundeswehr abtreten – aus ,,Gründen der Gefahrenabwehr und um Störungen vermeiden zu können". Diese Regelung sei ,,mit der Theologischen Abteilung im Landeskirchenamt abgestimmt".

Verpflichtend ist die Empfehlung zwar nicht. Damit die Gemeinden aber auch keine Ausrede haben, ist ein Musterschreiben zur Übertragung des Hausrechts an die Feldjäger gleich beigefügt. Datum und Ort einsetzen, unterschreiben, fertig.

Besonders brisant: Solche Maßnahmen sind offenbar in der Geschichte einmalig. ,,Das Hausrecht der Kirche ist ein ganz hohes Gut, welches selbst in der DDR und in der Nazi-Zeit verteidigt wurde", sagt Gerhard Biederbeck, der seit Jahrzehnten Kirchenmitglied ist und den Brief veröffentlichte. Die Kirche lasse sich von der Bundeswehr vereinnahmen, kritisiert der Friedensaktivist. Ist dem Militär erstmal das Hausrecht eingeräumt, wären absurde Situationen möglich: ,,Die Feldjäger könnten rechtlich sogar einem Pfarrer, der sich während eines Gottesdienstes kritisch über das Militär äußert, das Wort entziehen."
http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/mit-gottes-segen

Kuddel


Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Troll

ZitatHabt ihr ein paar Sünden auf dem Kerbholz und macht euch Sorgen um die Zeit im Fegefeuer? Gute Nachrichten: Der Papst gewährt Twitter-Followern Ablass!

Quelle: Fefes Blog

Moderner Ablasshandel, nicht schlecht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatKatholische Kirche
80-jähriger Priester sagt in der Messe "Sieg Heil"

Zu alt zum Predigen? Im Bistum Trier hat ein Priester während seiner Sonntagspredigt den Nazi-Gruß "Sieg Heil" verwendet. Der Mann wird als "gesundheitlich sehr angeschlagen" beschrieben.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/katholische-kirche-jaehriger-priester-sagt-in-der-messe-sieg-heil-1.1746712

:baby:

Kuddel



Frankreichs bekanntester Comic-Zeichner Plantu hat die Zeichnung mit dem Titel «Pädophilie: Der Papst nimmt Stellung» vor drei Jahren veröffentlicht. Nun wird ihm der Prozess gemacht.

http://bazonline.ch/kultur/kunst/Wegen-PapstKarikatur-vor-Gericht/story/19994221

Kuddel

Zitat,,Marsch für das Leben": Proteste nehmen zu


Der "Marsch für das Leben" im Jahr 2012.

Berlin (idea) – Die Proteste gegen den jährlichen ,,Marsch für das Leben" nehmen zu. Am 21. September wollen Christen in Berlin für einen besseren Schutz des menschlichen Lebens demonstrieren. Der Schweigemarsches beginnt mit einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt und endet mit einem ökumenischen Gottesdienst. Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht. Gegen den Marsch wendet sich ein ,,Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" aus linken, humanistischen und feministischen Gruppen sowie Schwulen- und Lesbenorganisationen. Es wird auch vom Berliner Landesverband der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen sowie mehreren SPD-Bundestagsabgeordneten unterstützt. Zu ihnen gehören die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Dagmar Ziegler, und die Fraktionssprecherin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Caren Marks. Nach Ansicht des Bündnisses vertreten die Lebensrechtler ,,ein reaktionäres, christlich-fundamentalistisches Weltbild, in dem der Schwangerschaftsabbruch als eine ,vorgeburtliche Kindstötung' dargestellt wird". Zu den Forderungen des Bündnisses gehört der uneingeschränkte Zugang zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch.

CDU-Senator gratuliert Abtreibungsorganisation

Das Bündnis will sich am 21. September mit einer eigenen Versammlung vor dem Brandenburger Tor zu Wort melden. Geplant sind außerdem ,,kreative Aktionen" gegen den ,,Marsch für das Leben". Im vergangenen Jahr versuchten Mitglieder des Bündnisses, mit Trillerpfeifen und Beschimpfungen zu stören. Am 18. September soll in der Bildungseinrichtung Urania eine Podiumsdiskussion über den ,,neuen Einfluss christlicher Fundamentalisten" stattfinden. Dafür stellt die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Mittel bereit. Mitveranstalter ist das der Organisation ,,ProFamilia" nahestehende Familienplanungszentrum Balance, das jährlich rund 1.000 Abtreibungen durchführt. Zum 20-jährigen Bestehen des Zentrums wünschte Berlins Senator für Gesundheit und Soziales, der CDU-Politiker Mario Czaja, ,,viel Kraft und gutes Gelingen".
http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/proteste-gegen-marsch-fuer-das-leben-nehmen-zu-889.html

Kuddel


Kuddel

ZitatDer Feminismus hat sich totgesiegt (Matthias Matussek), und die beklagenswerten Opfer sind naturgemäß männlich. Sie nämlich sind heute der ,,Sträfling in den Steinbrüchen des großen abendländischen Unglücks" (Thomas Steinfeld). Deutsche Edelfedern geizen nicht mit Pathos, wenn sie für Geschlechtergerechtigkeit eintreten. Und sie haben ja recht.

Den Beweis liefert jüngst die Katholische Kirche: Die EU-Empfehlung, Sexualkundeunterricht an den Schulen und auch das Recht auf Abtreibung zu garantieren, konnte sie gerade noch kippen. Doch um ein Haar hätte sich die Niederlage, die die Kirche in erklecklichen Nationalstaaten (Deutschland, Frankreich...) nach dem geradezu ewigen Kampf gegen Frauenrechte einstecken musste, auf EU-Ebene wiederholt.

Und wieder wäre der weiße männliche Hetero der Leidtragende gewesen. Denn er hätte das Privileg der sexuellen Selbstbestimmung teilen müssen, was bedeutet, für ihn bleibt weniger übrig. Wehret den Anfängen.

Und so gab der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sein Bestes gegen den Vorstoß, der auf die portugiesische Sozialistin Edite Estrela im Namen des EU-Frauenausschusses zurückgeht. Die findet, Frauen sei das Recht auf ,,sichere und legale Schwangerschaftsunterbrechung" zu gewähren. Außerdem solle die Sexualaufklärung ,,nicht diskriminierende Informationen" enthalten und ein ,,positives Image" von Homosexuellen, Lesben oder Bisexuellen vermitteln. Pure Blasphemie. 

Immerhin sind die Unterwerfung des weiblichen Körpers unter das Primat der Mutterschaft und die Zähmung der Sexualität zentrale Ziele der Katholischen Kirche, irgendwie muss man die männliche Hetero-Herrschaft ja herstellen. Allein Frauen für die Folgen einer ungewollten Schwangerschaft zur Verantwortung zu ziehen, hat sich da bewährt. Wie sagte Alexander Kluge? Souveränität bedeutet, die größtmögliche Kontrolle über die eigene Biographie zu gewinnen. Ein ungewolltes Kind zur Welt zu bringen bedeutet das Gegenteil. Prima.

Also passen die Katholiken jetzt auf. Das mit der sexuellen Selbstbestimmung, das kriegen sie wieder in den Griff. Zumindest, wenn es um Abtreibung und Homos geht. Ihr Chef in Rom mag sich da gelegentlich etwas vage ausdrücken, aber die Kollegen auf Landesebene haben verstanden, dass die EU und die nächsten Wahlen im März 2014 ihre Chance sind, die vermaledeite Emanzipation wieder loszuwerden.
http://www.taz.de/Kommentar-EU-zur-Abtreibung/!129170/

Kuddel

ZitatUS-Umfrage zu Weihnachten
Dreiviertel der Amerikaner glauben an Jungfrauengeburt
http://www.sueddeutsche.de/panorama/us-umfrage-zu-weihnachten-dreiviertel-der-amerikaner-glauben-an-jungfrauengeburt-1.1847156

8o  ???  ::)


Die sollte man alle entmündigen!

Rudolf Rocker

Dreiviertel von denen glauben ja auch das die Evolutionstheorie Teufelswerk ist.
Die Erde ist eine Scheibe, der Storch bringt die Kinder, Weihnachtsmann und Osterhasen gibt es wirklich, die Banken wollen nur unser bestes, Krankenversicherungen sind Kommunismus, jeder kann Millionär werden wenn er/sie sich nur stark genug anstrengt, Homosexualität ist eine Krankheit, Abtreibung ist Mord, Waffen bringen Sicherheit, Überwachung ist gut gegen den Terrorismus, an Armut ist jeder selber Schuld, meine Nachbarin ist eine Hexe und mit dem Teufel im Bunde, der Teufel auf der anderen Seite ist mein Nachbar und hat was mit der anderen Nachbarin, deren Brüste nicht echt sind, wie mir der Methodistenpfarrer erzählt hat und Alkaida ist schuld an der schlechten Wirtschaftslage und dem verregneten Sommer in Südkansas!
Die spinnen, die Amis!

Obwohl fairerweise muss man dazusagen:
Eine Umfrage unter 2001 Personen bei einer Bevölkerungszahl von 911 Millionen ist alles andere als repräsentativ!

Eivisskat

ZitatDreiviertel aller in der repräsentativen Studie Befragten (insgesamt 2001) gaben an, dass sie an Marias jungfräuliche Empfängnis glauben - und das gilt nicht nur für praktizierende Christen. Selbst ein Drittel aller Konfessionslosen glaubt daran. Am größten ist der Anteil unter den weißen Evangelikalen - in dieser Gruppe liegt er bei 97 Prozent. Der Anteil ist zudem bei Frauen (78 Prozent) deutlich höher als bei Männern (69 Prozent).

Spaßig auch, dass es - nach immerhin 2000 Jahren - ganz offensichtlich immer noch sehr wichtig ist, ob Maria nun bei der Geburt noch Jungfrau war oder nicht.

Als wäre das ganze Ereignis mit einer nicht-jungfräulichen, sex-erfahrenen Frau/Gebärenden dann vielleicht weniger wert oder würde gar die Gestalt/Idee des Jesus & seine Aussagen & Werke dann irgendwie schmälern.

Was für eine gruselige, mittelalterliche Vermengung vorgefaßter Glaubenssätze...indisches Kastenwesen ist gar nix dagegen.

::)

dagobert

Zitat von: Rudolf Rocker am 14:12:54 Do. 19.Dezember 2013
Die Erde ist eine Scheibe,
Ist sie ja auch. (wenn man Terry Pratchett für einen Historiker hält)
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Die Infos, die wir kriegen, werden zunehmend gefiltert...

ZitatLaut der BBC blocken die in den letzten Wochen eingeführten britischen Pornofilter nicht nur Pornowebseiten, sondern auch Web-Angebote zur Sexualkunde oder Hilfeseiten für Fälle von Missbrauch. Die Bürgerrechtsgruppe Open Rights Group hatte bereits im Sommer darauf aufmerksam gemacht, dass die Filter über das Ziel hinausschießen könnten.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Pornofilter-blocken-auch-Sexualkunde-Webseiten-2070120.html

BGS

Geht es nur um "Pornographie" oder wird damit das Volk schlicht auf weitere Zensur vorbereitet?

Und was ist mit Seiten aus den Orten  Essex, Sussex und Wessex? Alle vom Netz?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rudolf Rocker

Zitat von: BGS am 20:21:49 Do. 19.Dezember 2013
Geht es nur um "Pornographie" oder wird damit das Volk schlicht auf weitere Zensur vorbereitet?

Und was ist mit Seiten aus den Orten  Essex, Sussex und Wessex? Alle vom Netz?

MfG

BGS

Oder der Tittikakkasee oder der Jadebusen. ;D


Nee, mal Spass beiseite.
Wenn man Pornosieten filtern kann, kann man natürlich genauso gut Seiten mit z.B. "linken Inhalten" filtern!

Kuddel

ZitatDie wahren Hintergründe des Friedenslichts zu Betlehem

Jedes Jahr wieder wird das "Friedenslicht zu Betlehem" in die Welt getragen. Angeblich ein Brauch aus Plan (heutige Tschechische Republik).
Im Grunde ist es ein "Nazilicht", wenn man den historischen Background betrachtet. Dem ORF und anderen Medien ist die Geschichte seit 2008 bekannt, aber es hat sich nichts getan. Aus aktuellem Anlaß daher noch ein Versuch über die wahren Hintergründe aufzuklären. Bitte um Weiterverbreitung. Zeit diesen Brauch zu stoppen!
http://kielkontrovers.wordpress.com/2013/12/16/die-wahren-hintergrunde-des-friedenslichts-zu-betlehem/

Troll

ZitatLimburger Bischofsaffäre
"Selten, dass Personen so zerstört wurden"

Für Generalvikar Wolfgang Rösch, der den umstrittenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg vertritt, stellt sich die Lage dar "wie in der klassischen Tragödie". Es sei in der Affäre kaum mehr "zwischen Schuld und Schicksal zu unterscheiden". Im Gespräch mit der katholischen Zeitung "Die Tagespost" betonte er: "Ich bin froh, dass ich nicht der Richter bin."
....

Quelle: t-online

Tragisch, ich kann mich nur ganz schwach daran erinnern wie Millionen Personen diffamiert und Existenzen tatsächlich zerstört wurden und werden, wo war das nur, wo war das nur?
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatErschreckende Kontinuität zur NS-Zeit
Unter dem weiten Mantel der Kirche

Die Landeskirchen Schleswig-Holsteins hatten bis weit in die 1960er-Jahre keine echte Entnazifizierung bewerkstelligt. Im kirchlichen Dienst fanden Massenmörder Unterschlupf.



Sieht harmlos aus, hat aber ein Hakenkreuz im Fachwerk: Lutherkirche in Hamburg-Wellingsbüttel.

Ernst Szymanowski-Biberstein hatte ein sehr langes Leben: Er starb 1986 im Alter von 87 Jahren in Neumünster. Von einem sehr langen Leben kann man auch deshalb sprechen, weil der NS-Verbrecher 1948 im Nürnberger Einsatzgruppenprozess zum Tode verurteilt worden war. Szymanowski-Biberstein war 1943 verantwortlich für die Ermordung von 2.000 bis 3.000 Menschen in der Ukraine. Dennoch wurde er 1951 zu lebenslanger Haft begnadigt – und 1958 sogar freigelassen.

Wesentlich dazu beigetragen hatte der Propst von Neumünster. Das war konsequent, denn Szymanowski-Biberstein hatte eine Vergangenheit in der evangelischen Kirche. In der Vita des studierten Theologen war nicht nur der Massenmord verzeichnet, sondern auch Tätigkeiten als Pastor und Propst in Kaltenkirchen, Segeberg und Neumünster, wo er dann nach seiner Entlassung auch Arbeit in der kirchlichen Verwaltung fand – zumindest für kurze Zeit.

Der Name Szymanowski-Biberstein steht für eine der vielen ,,Gruselgeschichten" im ersten Teil der Studie ,,Neue Anfänge? Der Umgang der Evangelischen Kirche mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis zum Judentum. Die Landeskirchen in Nordelbien".

Von ,,Gruselgeschichten" spricht der Autor Stephan Linck selbst. Der 49-Jährige ist in Kiel für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland als Historiker und Gedenkstättenbeauftragter tätig, hat aber auch zu anderen Themen veröffentlicht, etwa den Band ,,Der Ordnung verpflichtet: Deutsche Polizei 1933–1949".

,,Neue Anfänge?" ist ein Forschungsprojekt im Auftrag seines Arbeitgebers. Der erste Band umfasst die Zeit bis 1964, als das endete, was Linck ,,die letzte große Ära des Nationalprotestantismus" nennt. Der hatte sich einst gut mit dem Nationalsozialismus ergänzt und konnte im Antikommunismus der frühen Nachkriegszeit weiterleben. Ein zweiter Band, der die Zeit bis 1989 umfassen soll, ist in Arbeit.

Der Bonhoeffer-Bonus

Die Auseinandersetzung der Evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein und Hamburg mit dem Nationalsozialismus – sie bestand nach 1945 vor allem in einer ,,beachtlichen Verdrängungsleistung", so Linck. Dass die Kirchen damit davonkamen, hat auch mit den Rahmenbedingungen der Entnazifizierung in der britischen Besatzungszone zu tun. Anders als die Amerikaner, die sich ,,eine stärkere moralische Haltung" zur Entnazifizierung leisten konnten, hätten die Briten aus finanziellen Gründen lediglich ein ,,Sparflammenkonzept" vorgesehen, wie Linck konstatiert.

Hinzu kam, dass ,,die Alliierten ein positives Bild von der evangelischen Kirche hatten. Es war geprägt von Widerstandskämpfern wie Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer, die allerdings alles andere als repräsentativ waren. Dies alles führte dazu, dass die Entnazifizierung den Kirchen im Wesentlichen selbst überlassen blieb. Mehr als eine ,,überschaubare Selbstreinigung" sei nicht dabei herausgekommen, meint Linck.

Und mancherorts nicht einmal das. In der Landeskirche Eutin war sogar das genaue Gegenteil der Entnazifizierung zu beobachten: eine Renazifizierung. Zu verdanken war sie der Einstellungspolitik des Landespropstes Wilhelm Kiekbusch.

,,Was in anderen Landeskirchen klandestin geschah, hier wurde es öffentlich vollzogen", schreibt Linck. ,,Der öffentliche Einsatz für Theologen mit NS-Vergangenheit und ihre Einstellung in der Eutiner Landeskirche sicherte dem Landespropst eine zunehmende Popularität vor Ort." So stieg der Nazi-Förderer Kiekbusch 1961 sogar zum Landesbischof auf.

Einer der Profiteure der ,,Renazifizierung" in der Landeskirche Eutin war Hugo Rönck, Protagonist einer weiteren ,,Gruselgeschichte" in ,,Neue Anfänge?". Gewiss, er war kein Massenmörder wie Ernst Szymanowski-Biberstein, er hatte aber derart viel Ungutes getan, dass es nur schwer nachzuvollziehen ist, warum man ihn von 1947 bis 1976 als Pastor wirken ließ.

Rönck war einer der führenden Repräsentanten der nationalsozialistischen ,,Deutschen Christen" in Thüringen gewesen, an seinem, wie Linck es nennt, ,,kirchenzerstörerischen Verhalten" und seiner ,,antichristlichen Kirchenpolitik" konnte es keinen Zweifel geben. So gesehen hat in Eutin mehr als ein Vierteljahrhundert ein Antichrist gepredigt.

Die ausgeprägte Nächstenliebe dürfte auch nicht zu den Eigenschaften des SS-Hauptsturmführers Hans Beyer gehört haben, der in der NS-Zeit in Prag Handlanger von Reinhard Heydrich, dem Leiter des dortigen Reichssicherheitshauptamts, gewesen war. 1947 stellte ihn die Leitung der Evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein als Leiter ihrer Landespressestelle ein.

De facto fungierte er zwar nicht als Pressesprecher, vielmehr erinnerte seine Art der ,,Pressearbeit fatal an nachrichtendienstliche Tätigkeit", so Linck. Das machte die Sache natürlich nicht besser. Beyer war danach noch ein weiterer Karrieresprung vergönnt: Von 1951 an wirkte er zehn Jahre als Professor für Geschichte und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Flensburg.

In vielen Episoden von Lincks aufschlussreichem Buch spielt Wilhelm Halfmann, der 1964 verstorbene Regionalbischof von Holstein, eine Rolle. Er war eine prägende Figur der schleswig-holsteinischen Landeskirche in der Nachkriegszeit. Seine ideologische Entwicklung ist insofern bemerkenswert, als er 1936 das antisemitische Pamphlet ,,Die Kirche und der Jude" verfasst hatte.

Als dieses Werk in der Zeit zwischen 1958 und 1960 wieder in die Diskussion geriet, distanzierte sich Halfmann zwar von Teilen des Inhalts, verteidigte aber weiterhin die Richtigkeit seines ,,theologischen Ansatzes", den er in dem Text vertreten hatte. In einem Brief an einen Gleichgesinnten beklagte Halfmann 1960 etwas unelegant, dass man öffentlich über die ,,antichristliche Beeinflussung" der ,,deutschen Arbeiter durch jüdischen Einfluss" ja mittlerweile nicht mehr sprechen könne, ,,ohne dass ein fürchterliches Geschrei erhoben wird" – und das, obwohl solche ,,Urteile" doch ,,richtig" und ,,volksgeschichtlich bestätigt" seien.

Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Aufdeckung von Halfmanns Vergangenheit spielte ein Journalist, der sich später in der Bundespolitik einen Namen machen sollte: der Sozialdemokrat Jochen Steffen. Er war damals Landesvorsitzender der Jusos und Redakteur der Wochenzeitung Flensburger Presse. In dieser Funktion schrieb er 1958 einen offenen Brief an Halfmann.

Symbiose mit der CDU

Wer sich mit der Historie der evangelischen Kirche Schleswig-Holsteins beschäftigt, kommt nicht umhin, auch ihre Beziehung zur CDU zu analysieren. Diese sei ,,symbiotisch", beziehungsweise stärker ausgeprägt gewesen als in anderen Bundesländern, meint Linck. Es sei ,,wohl einmalig, dass ein Landesminister auf Empfehlung der Kirchenleitung ernannt wird", ergänzt er.

So geschah es 1955, es ging um den Posten des Kultusministers, und auch hier spielte wieder die Person Halfmann eine Rolle. Mit einem Schreiben an den Ministerpräsidenten Kai-Uwe von Hassel fädelte Halfmann ein, dass Edo Osterloh, ein Mann aus den eigenen Reihen, den Posten bekam. Der war vor seiner politischen Karriere als Pfarrer und Oberkirchenrat tätig gewesen.

In den folgenden Jahren war Osterloh als Minister in allerlei Skandale verwickelt, ehe er 1964 Suizid beging. In einem anderen zeitgeschichtlichen Zusammenhang spielt Osterloh, nach dem heute ein Studentenwohnheim der Uni Kiel benannt ist, auch eine Rolle: Seine Nichte und Patentochter war Ulrike Meinhof.

Stephan Linck: Neue Anfänge? Der Umgang der Evangelischen Kirche mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis zum Judentum. Die Landeskirchen in Nordelbien. Lutherische Verlagsgesellschaft, 2013, 352 Seiten, 17,95 Euro
http://www.taz.de/Erschreckende-Kontinuitaet-zur-NS-Zeit/!129979/

Kuddel

ZitatUS-Studie: Republikaner werden zur Anti-Wissens-Partei

Religion gewinnt, Bildung verliert - in den USA wird das naturwissenschaftliche Weltbild zurückgedrängt. Eine aktuelle Studie lässt den Hauptgrund erahnen: Die politische Rechte driftet in eine vormoderne Gedankenwelt ab.


Die Republikanische Partei wird offenbar immer stärker durch religiöse Gruppen geprägt. Manche Autoren beobachten ein Abwandern moderater Republikaner und einen Zuwachs an Evangelikalen, die sich vor allem durch die Aktivitäten der sogenannten Tea-Party-Fraktion der Partei angezogen fühlen.

Und die steht wissenschaftlich fundierter Bildung teils offen feindlich gegenüber: Rick Santorum, einer der gescheiterten Kandidaten zur letzten Präsidentenwahl, hatte sich beispielsweise in seinem Wahlkampf explizit gegen wissenschaftliche Bildung ausgesprochen. 62 Prozent aller Universitätsstudenten, behauptete er damals gegenüber dem Sender CBS, verlören im Studium "ihre Hingabe an den Glauben", wissenschaftliche Lehre sei "Indoktrination gegen die Religion". Santorum selbst hatte seine sieben Kinder nicht zur Schule gehen lassen und zu Hause unterrichtet.

Dass sich 2013 satte elf Prozent mehr Republikaner zur biblischen Schöpfungsgeschichte bekannten als 2009, habe nichts mit Umdenken zu tun, meint auch Dana Milbank, Kommentator der "Washington Post". Vielmehr würden die Republikaner zum Sammelbecken erzkonservativer, bibeltreuer und vor allem weißer Christen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/pew-studie-republikaner-in-usa-lehnen-wissenschaft-ab-a-941618.html

Kuddel

ZitatHomosexualität im Schulunterricht
Kirchen lehnen "sexuelle Vielfalt" ab
http://www.fr-online.de/home/1472778,1472778.html

Troll

Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

Strombolli

Es stimmt nichts in dieser Republik. Es klaffen tiefe Gräben zwischen Schein und Sein, zwischen der Weltoffenheit und den kleinbürgerlichen Gedanken minderwertigkeitskomplexbehafteter, vermeintlicher Christen.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Kuddel

ZitatStängle, ein evangelikaler Christ aus einem Nagolder Vorort, kämpft gegen die Indoktrinierung von Schülern durch die Schwulenlobby und ihre "Ideologie des Regenbogens". Aus dem Petitionstext spricht "die Überzeugung, dass Homosexualität nichts Gleichzustellendes ist".

Die Kirchen distanzierten sich nicht etwa, sondern schlossen sich zumindest der Forderung an, Schüler nicht zu indoktrinieren. Die Petition nähert sich inzwischen 160.000 Unterzeichnern. Die relativ meisten Unterstützer kommen laut Petitionswebsite aus dem Schwarzwald.

In Württemberg wohnt der evangelikale Pietismus.
http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-01/nagold-evangelikale-homosexualitaet

Eivisskat

ZitatZitat des Tages

"Aber die Welt ist noch nicht das Reich Gottes und es gibt das Böse als einen realen Machtfaktor."

Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland, rechtfertigte am Montag im Deutschlandfunk Kriegseinsätze der Bundeswehr

http://www.jungewelt.de/


http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Schneider


http://www.deutschlandfunk.de/evangelische-kirche-es-gibt-das-boese-als-realen-machtfaktor.694.de.html?dram:article_id=275701

Strombolli

Ein Antichrist? - Ich glaube jetzt hakt es endgültig.

Wo ist der NOTAUSSCHALTER?
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Troll

Interview mit Nikolaus Schneider beim DLF:

ZitatEvangelische Kirche
"Es gibt das Böse als realen Machtfaktor"

Die Evangelische Kirche in Deutschland sieht den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan kritisch. Im DLF sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, als Ultima Ratio sei militärische Gewalt in manchen Fällen aber notwendig. Die EKD präsentiert heute ein friedensethisches Positionspapier.

Quelle: deutschlandfunk.de


http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/01/27/dlf_20140127_0817_a0622668.mp3


Frieden ist nicht mehr zeitgemäß, heute bombt man sich Rohstoffe und Demokratien herbei, in unserer alternativlos gemachten Welt sind die Sachzwänge groß.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Rudolf Rocker

Jaja, "Gott mit uns", oder wie war das?

Troll

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Dieter Hildebrandt
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