Was soll ich nur machen ?

Begonnen von Schraubenwelle, 08:19:14 So. 25.März 2007

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Schraubenwelle

Moin Moin erstmal,

Also is ne lange Geschichte, ich werde seit ca 2003 von einem Vorgestzten angefeindet.Es wurde von Jahr zu Jahr immer schlimmer.Erst hab ich gedacht na ja beiss die Zähne zusammen lass dich nicht Unterkriegen.
So wurde mir unter anderem vorgeworfen ..ich wäre ja wohl unflexibel..ich hätte wohl ein gewisses Gehaltsgefüge erreicht und meinte nun ich müste nix mehr tun...jeder kleinste fehler wurde von ihm kopiert..also wenn ich mal ein Namenskürzel vergessen hatte also kleinigkeiten nicht was der Firma irgendwie geschadet hätte wurde ich auf schärfste gemassregelt.
Als ich einmal nervlich nicht mehr konnte hab ich gesagt ich will zum Arzt..da ist der Vorgesetzte ausgeflipt..er verfolgte mich in den Umkleideraum und schrei mich an...ich weiss zwar nicht mehr was er alles gesagt hat ..ich war wie in watte gepackt ..selbst als ich am umzeihen war pöbelte er auf mich ein.
Ich war 2 Wochen krank geschrieben.
Ich kam dann wieder und dann ging es los..der Vorgesetzte zitierte mich in ein Besprechungsraum ..und wollte wissen was ich für eine Krankheit hatte..als ich sagte das ich das nicht sagte wurde er immer Lauter und brüllte rum...ich bin dann zu meinem arbeitsplatz gegangen...15 min später stand er dann neben mir und wollte wieder wissen was ich habe und wenn ich das nicht sage wäre der Teufel los..ich habe gesagt das ich das nicht sagen werde.
Na ja und so ging es dann immer weiter ..er sagte dann zu dem Betreibsleiter er würde mit mit nicht mehr zusammenarbeiten...es folgten danach noch etlich versuche mich kaputt zu machen.
Im November 2006 bin ich dann innerlich zusammengebrochen bin seit dem Krank geschrieben.
Ich habe dann die Gewerkschaft eingeschaltet die haben ein Breif an die Firma geschickt.
Als Antwort kam von der Firma...das man sich das ja garnicht vorstellen kann und warum ich nicht mit dem nächst höheren Vorgesetzten gesprochen habe...Habe ich ja aber die haben dann auch noch auf mich eingehackt.
Nun woill die Firma ein innerbetriebliches Schlichtungsverfahren..davor hab ich bammel ..denn ich sitze da vor 4-5 Leuten und die werden mich dann alle machen.
Es gibt in der Firma kein Betreibsrat..und alle Leute da haben Angst um ihren Job und halten den Mund.
Auf alle schreiben von seiten der Gewerkschaft und vom Anwalt folgten bis jetzt keien Antworten mehr..die wollen das wohl aussitzen denke ich .
Und wenn ich dann wieder da bin werden sie versuchen mich mit abmahnungen aus der Firma zu werfen.
Ich habe bis jetzt nie eine bekommen .Ich bin da seit 14 jahren beschäftigt.
Ich denke die wollen ältere Leute raus haben..mit fiesen Methoden.
Was soll ich bloss machen..wenn ich da wieder hin muss werd ich wohl wieder zusammen klappen.
Ich hab echt schiss

Ziggy

Du hast im Prinzip die Antwort schon gegeben: Du kannst da nicht weitermachen, ohne ganz kaputtzugehen.
Die einzige Frage die sich jetzt stellt, ist: Wie stellst du's an, da wegzukommen.
Ich würde als erstes mal einen guten Psychiater aufsuchen und dem die Geschichte erzählen, auch dein Riesenschiß vor so einer "innerbetrieblichen Schlichtung". Dann kannst du mit ihm erörtern, wie weiter vorzugehen ist.
Der wird dich wohl erst mal länger krankschreiben, perspektivisch wird er dich wohl so krankschreiben, daß du da gar nicht mehr arbeiten musst / kannst ...
Du musst wissen, was die die Sache, letztlich aber dein Leben, wert ist. Denn unter Umständen wartet dann eine  längere Arbeitslosigkeit auf dich. Das wäre aber wohl erstmal das kleinere Übel, oder?
Soweit solltest du aber noch nicht denken, denn entscheidend ist erstmal, was JETZT passiert, und meine Meinung ist: Du musst da schnellstmöglich raus, und zwar auch seelich-geistig, d.h. du musst es auch aus dem Kopf und von der Seele kriegen.
Alles andere ist erstmal sekundär. Wenn die Ängste beherrschbar sind und der Kopf wieder klar denken kann, kommen auch die Antworten von alleine.
Jetzt ist erstmal "Erste Hilfe" gefragt, im Jetzt und im Heute leben, das Wichtigste zuerst! Alles andere ergibt sich dann.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Schraubenwelle

Tja ich bin ja jetzt schon 4 Monate aus dem Verkehr gezogen..bin auch gleichzeitig bei einer Neurologin in Behandlung.
Ich möchte da auch nie wieder hin, ganz einfach.Aber ich will schon für 14 Jahre puckeln eine Abfindung haben denn ohne hätten die Firma ja ihr Ziel erreicht mich loswerden ohne ein finger krumm zu machen.
Wenn ich Arbeitslos werden sollte würde ich das in kauf nehmen...auch wenn es mit 45 Jahren dann so aussieht das ich wohl nie wieder ein Job bekommen werde...aber ich will wieder Leben..einfach nur Leben.
Ich hab nun fast 30 Jahre gearbeitet. Aber das kann ich und will ich  nicht mehr da in der Firma..der Gedanke da wieder aufschlagen zu müssen macht mich kaputt.
Ach so und muss ich mich obwohl ich Krankengeld beziehe mich imer wieder bei der Firma melden wie lange ich noch Krank bin ?
Die wollen immer das ich mich melde und sage wie lange noch ...und dann hab ich immer den Menschen am Aperat der mich los werden will...das kann sich keiner Vorstellen wie das ist immer wieder sein Peiniger anrufen zu müssen !

nontestatum

Solche Mobber leben doch davon, dass die Gemobbten nicht genau über ihre Rechte Bescheid wissen. Und ihre Vorgesetzten-Authorität in eine Grauzone jenseits des Erlaubten ausdehnen.

Ein Gemobbter muss seine eigenen Grenzen niederreissen. Warum höflich und nett zu einem Mobber sein? Nein, das muss man nicht sein. Nur im Sinne des Arbeitsvertrages korrekt.

Auf jeden Mobbingversuch muss es eine schriftliche Beschwerde an die Geschäftsleitung geben, natürlich von einem Rechtsanwalt geschrieben, und gleich die Rechtsanwaltsrechnung dabei. Diese Leute kann man nur am Geldbeutel packen.

Warum noch Rücksichten nehmen, wenn dein Arbeitsplatz sowieso schon im Eimer ist?
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

Schraubenwelle

Deshalb möchte ich auch eine Abfindung erstreiten..die würden sich doch ein Loch in den allerwärtesten freuen wenn ich selber Kündige.
Niemals ...bloss die Frage ist wie ich das heil überstehe auch wenn ich da wieder Aufschlagen muss..denn dann werden die über Abmahnungen versuchen mich klein zu bekommen und raus werfen?

nontestatum

ZitatAch so und muss ich mich obwohl ich Krankengeld beziehe mich imer wieder bei der Firma melden wie lange ich noch Krank bin ?
Die wollen immer das ich mich melde und sage wie lange noch ...und dann hab ich immer den Menschen am Aperat der mich los werden will...das kann sich keiner Vorstellen wie das ist immer wieder sein Peiniger anrufen zu müssen !


Der Arzt stellt dir eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus. Da steht ganz glockenklar drauf, wie lange du arbeitsunfähig bist. Du musst darauf achten, dass du diese Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sofort deinem Arbeitgeber zustellst, am Besten im Beisein von Zeugen und einem Photoapparat.

Es ist übrigens uninteressant, was die wollen. Interessant ist nur das, was du MUSST gemäss Arbeitsvertrag, Tarifvertrag und Gesetz.

Wieso musst du die anrufen? Dazu bist du nicht verpflichtet, wenn es nicht im Arbeitsvertrag drinsteht. Wenn die etwas von dir wolen, sollen die dich anrufen. Und beim ersten Anruf sagst du dem Mobber ganz frech und deutlich, dass du es dir verbittest, privat belästigt zu werden.

Übe das mal vor dem Spiegel.

Du musst den Leuten übrigens auch nicht sagen, was dir fehlt.

Wenn die die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung anzweifeln, können die dich ja zum Amtsarzt schicken.

Wende dich bitte an einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht. Wenn du erstmal deine rechte und Pflichten genau kenst, sieht die Welt schon wieder viel bunter und schöner aus. Und dem Mobber geht deutlich die Luft aus.

Abfindungen sind heute auch nicht mehr das Gelbe vom Ei. Die werden nämlich stark besteuert und fliessen bei der Berechnung von Sperrfristen ein. Also VORSICHT !
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

nontestatum

Zitatdenn dann werden die über Abmahnungen versuchen mich klein zu bekommen und raus werfen?

Das können die gerne versuchen. Aber Abmahnungen unterliegen auch bestimmten Anforderungen, und ob sich dein Mobber an deinem Rechtsanwalt die Finger verbrennen will?

Ich will das mal so sagen: wenn sich ein Arbeitsverhältnis überlebt hat und nur noch aus einer leeren Hülle besteht, dann soll man es auch im Interesse der eigenen Gesundheit nicht krampfhaft bestehen lassen.

Aber man muss es auch nicht aufgeben,  nur weil ein Mobber einen  Pfurz quersitzen hat.
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

Schraubenwelle

Ich bekomme ja keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mehr..nach den 6 Wochen Lohnfortzahlungist das vorbei.
Aber Trotzdem verlangen die das ich mich melde...und das hab ich nun ehrlich gesagt seit ca 2 wochen nicht mehr gemacht..weil ich ja nicht sagen kann wie lange noch ,das wurde mir da echt zu Doof.
Bei einem Anwalt für Arbeitsrecht war ich schon der hat den erstmal ein netten Breif geschickt  :D ..aber die reagieren nicht drauf da kommt nix aber auch rein garnichts.

nontestatum

ZitatNun woill die Firma ein innerbetriebliches Schlichtungsverfahren..davor hab ich bammel ..denn ich sitze da vor 4-5 Leuten und die werden mich dann alle machen.

Rechtsanwalt mitnehmen, wenn dies möglich ist.
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

Ziggy

Du bekommst aber Krankengeld, d.h. jedesmal einen Auszahlungsschein vom Doc. Da steht auch die voraussichtl. Dauer drauf. Eine Kopie an den AG und fertig.
Anrufen würde ich da nur, wenn ich mich der Situation gewachsen fühlte. Das scheint bei dir aber nicht der Fall zu sein.
Mal eine blöde Frage, wenn du erlaubst (musst nicht antworten, wenn du nicht willst!): Nachdem du jetzt 4 Monate daheim bist, und augenscheinlich ja immer noch ziemlich fertig - wirst du in irgendeiner Form behandelt, therapiert oder was? Oder wie ist denn die Perspektive?

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Schraubenwelle

Ist ein problem weil es Innerbetreiblich ist...und die könnten sagen..nee den wollen wir nicht dabei haben.
Also vor dem Gespräch graut mir ... ich habe mich schon einmal alleine gegen zwei Herrschaften in der Firma vertreten müssen ..haben die auf mich eingehackt bis mir der Kragen geplatzt is und ich sagte "Das muss ich mir nicht an tun wenn sie mich loswerden wollen dann machen sie es doch"...aber da ist auch nichts nach gekommen..die haben ja bis jetzt kein Grund gehabt oder gefunden

Schraubenwelle

@Ziggy... also ich bin bei einer Neurologin die auch Psychothreapeutin ist..die hat mir bis jetzt nur Antidepressiva verschrieben mehr noch nicht.
Ich konnte ja nicht mehr schlafen bzw meine Hände ruhig halten , ich hab ja gezittert wie nix gutes .
erst in den Letzten wochen habe ich mich etwas erholt ..also schlafen geht wieder und so..aber der Gedanke das ich da hin muss *weia* dann gehts schon wieder los.

Ratrace

Wenn Deine Therapeutin nichts anderes zu tun hat als Dir Antidepressiva zu verschreiben, würde ich sie danach fragen, wie sie sich denn Deine Zukunft vorstellt. Bzw. ich würde mich mit ihrer Unterstützung aus dem Job herausbewegen. Wenn die Tante einigermaßen kompetent ist, erkennt sie, daß Du nicht wieder an den alten Arbeitsplatz zurück kannst ohne weitere gesundheitliche Einbußen.
Das soll sie Dir attestieren, dann kündigst Du. Dann ab zum Arbeitsamt, Sachlage schildern, arbeitslos melden Amtsarzttermin einfordern, um keine Sperre von drei Monaten zu erhalten (um eine solchen Termin wirst Du eh nicht drumherumkommen, aber das ist nicht schlimm - der Amtsarzt macht nichts anderes, als sich Deine Geschichte anzuhören und Dein Einverständnis zur Anhörung Deiner behandelnden Therapeutin einzuholen).

NICHT ZURÜCK IN DEN JOB. Habe solche Burnout-Geschichten auch mehrfach verschleppt und bin nun chronischg depressiv. Wenn Du damit seit 2003 herumhantierst, ist es Zeit für Dich, auszusteigen aus dem beschissenen Job. Und wenn Deine Therapeutin etwas drauf hat außer dem recht ienfachen Verschreiben von Antidepressiva, dann erkennt sie Deine Situation und hilft Dir aus dem Job heraus. Medikamente sind schön und gut, allerdings nur unterstützend und vorübergehend. Wenn die Ursache des Leidens nicht angegangen wird, dann bleibt alles wie gehabt.

ALG oder ALG II ist besser als ein Strick, den man sich um den Hals legt, weil man nicht mehr kann.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

misterk

moinsen schraubenwelle,

es klingt mit sicherheit etwas unreif was ich nun behaupte, dass liegt wahrscheinlich auch am altersunterschied,

das thema mobbing ist sehr tiefgehend und zerstört einen innerlich,

bei einem bekannten lief bis zuletzt ein ähnliches spiel mit einem vorgesetzten -bis bei ihm panikattacken einsetzten und er in behandlung ging, wir haben uns zusammengetan und mit dem vorgesetzten ein ernsthaftes wort gesprochen ganz sachlich und zuerst ohne verbale drohungen, diese unterhaltung wollte er erst abbrechen doch es ging rund 40minuten lang. meinem freund geht es seitdem um einiges besser, er denkt zwar immernoch an ältere zeiten zurück doch große angst hat er keine mehr.

mobber verdienen es nicht anders, auch wenn es sich dumm darstellt es hat ihm einiges gebracht.

das ist wahrscheinlich nicht zu vergleichen in deinem fall,vorallem in dem alter jedoch wollte ich dass gesagt haben.

ich für meinen teil bin in sachen arbeit und mobbing etwas unerfahren,
dass letzte mal als küchenaushilfe ging es schon nach 2wochen los

und ich habe direkt gekündigt da vorgesetzte auch schon anfingen.
ein heikles thema das ganze.

ich denke sogar dass in einigen fällen etwas gewalt gut angebracht wäre, anstatt sich psychisch kaputt zu machen

Schraubenwelle

@Ratrace...ausgebrannt innerlich trifft es wirklich am besten.
Ich kann ja nach Monaten noch immer nicht richtig abschalten.
Depressive schübe hab ich immer noch mal gehts aber dann haut es dich fast um..sowas hab ich noch nie gehabt.

@misterk...unreif klingt das garnicht..bin ja mal froh zu lesen wie andere drüber denken oder einem mal ein Tip geben.
Doch Gepräche hab ich zu genüge geführt und bin dann immer wieder Angegriffen worden und dann noch um so derber.

Meine Gedanken kreisen natürlich auch drum das ich mit 45 Jahren nie wieder ein Job bekomme und wenn ich da hier teilweise so lese was los ist kommt mir das Grauen.
Aber so langsam ist mir das egal ich möchte nur wieder mal etwas Leben und mich auf einen Tag freuen und nicht denken womit wird er dich heute traktieren.

Galenit

ZitatOriginal von Schraubenwelle
Ist ein problem weil es Innerbetreiblich ist...und die könnten sagen..nee den wollen wir nicht dabei haben.
Also vor dem Gespräch graut mir ... ich habe mich schon einmal alleine gegen zwei Herrschaften in der Firma vertreten müssen ..haben die auf mich eingehackt bis mir der Kragen geplatzt is und ich sagte "Das muss ich mir nicht an tun wenn sie mich loswerden wollen dann machen sie es doch"...aber da ist auch nichts nach gekommen..die haben ja bis jetzt kein Grund gehabt oder gefunden

Du hast ein Recht bei allen Gesprächen mit einem Vorgesetzten einen Betriebsrat oder Gewerkschaftssekräter/Anwalt Deines Vertrauen hinzuzuziehen.

Wenn sie es verweigern, würde ich sie fragen, was sie zu verbergen haben.  ;)

Ansonsten kann ich nur raten bei jedem Angriff darauf hinzuweisen, das dieses unsachliche Verhalten keine Gesprächsbasis für erwachsenen Menschen ist und Du nicht bereit bist Dich derart unprofessionell mit ihnen auseinanderzusetzen.

("Herr Müller, diese persönlichen Angriffe sind keine Gesprächsbasis. Wir können dieses Gespräch gerne weiterführen, wenn sie sich professionell verhalten und eine sachliche Gesprächsebene einhalten.")

Sollten dann im Gespräch wieder Angriffe kommen, einfach aufstehen und das Gespräch beenden.
G.S. ehemaliger Bundeskanzler der B(ananen) R(epublik) D(eutschland):
"Was wir machen ist gut, die Menschen verstehen es nur nicht!"

Ziggy

@Schraubenwelle
Ich war 1999 soweit, ausgepowert, Selbstmordgedanken (hab bei meinen vielen Kundendienstrasereien über die Autobahn immer öfter überlegt, mal mit knapp 200 Sachen gegen einen dieser wunderschönen Betonpfeiler zu donnern, oder mal eben zu wenden ...).
Nur noch FirmaFirmaFirma ArbeitArbeitArbeit KundenKundenKunden TermineTermineTermine ... kaum noch Schlaf, und wenn, von der Arbeit geträumt, schweißgebadet aufgewacht, so ging das tagein tagaus nachtein nachtaus. Und immer die Angst im Nacken vor der Arbeitslosigkeit, diesem tiefen Loch ...

Als ich wirklich nicht mehr konnte, trieb mich mein Überlebensinstinkt zu einem dieser verhassten Psychiater (verhasst deshalb, weil ich als Alkoholiker sehr negative Erfahrungen mit dieser Klientel gemacht hatte). Aber, oh Wunder, ich geriet an einen Vertreter dieser Gattung, der die Bezeichnung "Arzt" wirklich verdient! Um es kurz zu machen: Er verschrieb mir überhaupt nichts (fragte zwar, aber ich verneinte die Notwendigkeit), nahm sich aber sehr viel Zeit für mich, wir machten einige Sitzungen, in denen ich fast ununterbrochen redete. Am Ende jeder Sitzung gab er mir ein paar Denkanstöße mit nach Hause. Ich arbeitet während dieser Zeit weiter, aber ich änderte vollkommen meine Einstellung, ich wurde mutiger, ich ging zu meiner Chefin und sprach über Dinge, die geändert werden müssten, ansonsten würde ich kündigen. Sie kam mir ein Stück entgegen, aber nicht weit genug. Ich sagte zu meinem Arzt: "Mein Beruf gefällt mir, aber ich kann in dieser Firma nicht bleiben. Ich werde kündigen und nehme auch eine Sperrzeit in Kauf, mein Leben ist es wert." Da sagte er: "Das wollte ich hören, aber es musste von Ihnen kommen. Selbstverständlich bekommen Sie ein Attest von mir, daß Sie keine Sperrzeit kriegen, und wenn Sie wollen, schreibe ich Sie krank bis zum Ablauf der Kündigungsfrist, daß Sie da gar nicht mehr hinmüssen." Aber das verneinte ich.
Am nächsten Tag kündigte ich und arbeitete noch 6 Wochen. Es machte mir sogar Spaß, denn ich sah endlich Licht am Ende des Tunnels. Danach war ich arbeitslos, bekam zwar aufgrund des Attestes keine Sperrzeit, aber die Arbeitslosigkeit dauerte über 6 Jahre lang. In meinen Beruf fand ich nicht mehr zurück. Stattdessen fand ich Arbeitslosenhilfe, HartzIV und landete schließlich als gewerbl. Helfer in der Zeitarbeit.

Jetzt habe ich soviel geschrieben, aber was ich eigentlich sagen wollte: Ich bin diesem Arzt unendlich dankbar, daß er NICHT sofort zum Rezeptblock gegriffen hat, sondern mir zugehört und mir wirklich geholfen hat. Medikamente sind eine gute Sache, aber Ratrace hat Recht, wenn er sagt, es muß eine begleitende Therapie einsetzen, Ziel muss sein, ohne "Krücken" zu laufen, die Psyche stark zu machen.

Und noch etwas: Obwohl danach eine lange entbehrungsreiche Zeit für mich (uns) folgte, würde ich es jederzeit wieder ganz genau so machen, denn wenn ich es nicht getan hätte, würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben.

ZitatMeine Gedanken kreisen natürlich auch drum das ich mit 45 Jahren nie wieder ein Job bekomme und wenn ich da hier teilweise so lese was los ist kommt mir das Grauen.  Aber so langsam ist mir das egal ich möchte nur wieder mal etwas Leben und mich auf einen Tag freuen und nicht denken womit wird er dich heute traktieren.
Genau das ist der Punkt, einzig darum geht es: Einfach nur leben!

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Schraubenwelle

@Ziggy..Danke dir erstmal für deine offenen und ehrlichen Worte !!!
Im moment kreist es wieder alles in meinem Kopf.Ich weiss, das ich da nicht mehr hin will das ich dann da den rest bekomme.
Gleichzeitig ist die verdammte Angst da, vor Hartz IV...schaffe ich das ..komm ich über die Runden !
Verstehst du das? Und ich lebe zur Zeit alleine da ist niemand der sagt komm das kriegen wir schon.
Morgen hab ich wieder ein Termin bei der Neurologin und ich überlege wie ich ihr begreiflich mache das den Schritt machen muss .
Jedenfalls möchte ich mich mal hier bei allen Bedanken  die mir schreiben..es macht doch etwas Mut.
Ich werde auch nochmal mit meinem Anwalt reden müssen und mal sehen was  er mir noch raten kann und dann werde ich den Schritt wie er auch immer aussieht wagen.

Ratrace

ZitatUnd ich lebe zur Zeit alleine
Klar ist das bedrückend und angstmachend, aber wenn Du alleine lebst, heißt das doch auch, daß Du die Arbeitslosigkeit nur vor Dir selbst vertreten mußt, oder? Und alleine kann man sehr gut sparen, wie ich feststellte. Auto weg, Rauchen weg. Beides vermisse ich nicht. Zum Beispiel. Stattdessen: Gute Therapie, Erholung, Zeit für Dich. Das ist besser als jeder Job der Welt.

ZitatDepressive schübe hab ich immer noch mal gehts aber dann haut es dich fast um..sowas hab ich noch nie gehabt.
Die Depression hat meiner Erfahrung nach stärkere und weniger starke Phasen. Gemeinsam ist diesen Phasen, daß man am Rande seiner Kraft ist - oder darüber hinaus. Und die Fähigkeit, sich richtig zu regenerieren, ist weg. Man ist immer kaputt. Innerlich leer, kann sich über nichts freuen, sich zu nichts aufraffen. Nicht schlafen, nicht richtig wach sein. Tagelang im Bett versauern. Und das ist krank und gehört behandelt. Und das krankmachende Umfeld gehört eliminiert.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Ziggy

ZitatGleichzeitig ist die verdammte Angst da, vor Hartz IV...schaffe ich das ..komm ich über die Runden !  Verstehst du das? Und ich lebe zur Zeit alleine da ist niemand der sagt komm das kriegen wir schon.
Nimm dir ein Blatt Papier. Teile es in zwei Spalten.
Jetzt stell dir vor, du verlierst diesen "Job".
In die linke Spalte schreibst du, was du schlimmstenfalls verlierst. In die rechte Spalte schreibst du, was du dadurch gewinnst. Es zählt alles, materielle Werte, ideelle Werte, alles was auch irgendwie mit Lebensqualität zu tun hat, Freizeitgestaltung, Wohlfühlen, Angsthaben ...
Dann entscheide. Und berichte.
Ich wette, nachdem du das ernsthaft gemacht hast, werden deine Ängste und Befürchtungen weniger sein als jetzt.
Die meisten unserer Ängste sind nämlich abstrakt, d.h. wir fürchten Dinge, ohne sie exakt benennen zu können. In dem Moment, wo wir uns die Ängste wirklich bewusst machen und sie auf eine greifbare Ebene bringen, werden sie überschaubar und verlieren ihren Schrecken.

Probier's aus. Was hast du zu verlieren?  ;)

Und - noch etwas: DU BIST NICHT ALLEIN! Du hast den Schritt in dieses Forum getan, du hast dich "geoutet", dazu gehört Mut, auch in der Anonymität des Internet. Du hast jetzt erfahren, daß es andere Menschen gibt, mit denen du dich zusammentun kannst, Menschen die ähnlich ticken, die ähnliche Probleme haben, die noch nicht komplett vergottschalkt sind. Mache diesen Schritt auch in der realen Welt. Warte nicht, bis jemand zu dir kommt, sondern verlasse deinen Käfig und bewege dich auf diese Menschen zu. Du hast nichts zu verlieren.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Stumme Ursel

Hallo Schraubenwelle, herzlich Willkommen im Forum, du bist wirklich nicht alleine. Und ich schließe mich den Worten von Ziggy zu 100% an. Die meisten von uns haben schlimme Erfahrungen gemacht mit Mobbing oder Stress auf der ARGE etc. Bei mir waren es Frauen die mich elendig behandelt haben bis mir der Kragen geplatzt ist. Wehre dich, mit Anwalt, Gewerkschaft und hole dir Gutachten vom Arzt, verklage den Laden auf Schmerzensgeld und lass nicht locker. Und lass deinen Frust ruhig hier raus, die meisten verstehen das weil wir alle im selben Boot sitzen. Millionen Menschen in diesem Land werden wie Dreck behandelt, von Behörden, vom Arbeitgeber, und je mehr ich hier lese, desto besser geht es mir, den ich bin nicht alleine, du bist nicht alleine.
Nichts im Universum ist ohne Wert, denn die Natur tut nichts vergeblich (Aristoteles)
Ein böses Wort ist wie ein Stein, der in einen Brunnen geworfen wird: die Wellen mögen sich glätten, doch der Stein bleibt. (Konfuzius)

Schraubenwelle

Ziggy Ursel und alle anderen..man mir sind hier fast die Tränen in die Augen geschossen.Es ist  echt Balsam für die Seele.Auch wenn ich euch ja nur als Namen kenne  möchte ich noch mal danke sagen.

Es hat heute sich was gutes für mich getan...ich bekomme eine kleine Abfindung und muss nicht mehr hin da, es wird so laufen das ich gekündigt werde. Und ich bin froh das es so gekommen ist.Ich hätte das niemals ausgehalten da nochmal hin zu müssen.Mein Anwalt informierte mich heute.
Auch wenn ich dann zum 1April Arbeitslos bin aber scheiss drauf.
Ich muss mich nicht wieder Quälen lassen von dem Menschen.
Ok nun kommen sicherlich andere Dinge auf mich zu aber die kann ich jetzt angehen ohne diese ständige Angst im Nacken.Wird ein Kampf werden aber ich nehem das an und LEBE wieder.

nontestatum

Ja, lebe !!


Achte darauf, dass du ein brauchbares Arbeitszeugnis bekommst.

Melde dich gleich arbeitslos, damit keine Fristversäumnis greift.

Wenn du auf Grund der Abfindung beim Arbeitsamt eine Sperrfrist bekommst, bist du wahrscheinlich nicht krankenversichert. Halte Kontakt zu deiner Krankenversicherung und versichere dich erforderlichenfalls freiwillig weiter.

Wenn du Hilfe bei Bewerbungen benötigst, sag' Bescheid.



ZitatUnd der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, daß ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, ...

2. Mose 3, 7-9

 
Was dich nicht umbringt, macht dich nur haerter. X(

Ziggy

"Es gibt immer die Hoffnung! Es gibt immer ein Lied!"
Dieter Thomas Heck
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Schraubenwelle

So nach der sache gestern bin ich echt erleichtert...jetzt stellt sich für mich die Frage wann geh ich zum Arbeitsamt oder Argentur oder wie das nu heisst?
Die Anwälte besiegeln ja heute die Kündigung..nun die Frage...Geh ich erst zum Arbeitsamt wenn ich die ofizielle Kündigung habe oder schon heute ?
Da ich auf ja keine Klage erhebe wegen der Kündigung (deshalb bekomme ich eine Abfindung) und durch die Firma Betriebsbedingt gekündigt werde weiss ich nun nicht wann ich mich da melden muss ?

Stumme Ursel

Guten Morgen, gehe am besten heute noch, und lasse dir unbedingt ein gutes, qualifiziertes Zeugnis ausstellen, du hast ein Recht darauf.
Nichts im Universum ist ohne Wert, denn die Natur tut nichts vergeblich (Aristoteles)
Ein böses Wort ist wie ein Stein, der in einen Brunnen geworfen wird: die Wellen mögen sich glätten, doch der Stein bleibt. (Konfuzius)

Schraubenwelle

Danke Ursel..also werd ich da heute mal hin und mich Melden.
Das Arbeitszeugniss soll ich bekommen hab meinem Anwalt das auch gesagt.
Ist nach 25 Jahren das erstmal wieder das ich zum Arbeitsamt hin muss..na mal schauen was da so abläuft.

Pinnswin

Mach erstmal Urlaub und  das AA sollte kein Problem sein, du hast ja einen ärztlichen Hintergrund.

Alles Gute!  :D

P.S.: Und vergiss nicht, dein Vermögen innerhalb von einem Jahr größtenteils zu verjuxen, weil für Hartze IV darfste nichts mehr besitzen  ;)
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Stumme Ursel

ZitatOriginal von Schraubenwelle
Danke Ursel..also werd ich da heute mal hin und mich Melden.
Das Arbeitszeugniss soll ich bekommen hab meinem Anwalt das auch gesagt.
Ist nach 25 Jahren das erstmal wieder das ich zum Arbeitsamt hin muss..na mal schauen was da so abläuft.

In dem Zusammenhang kann oder besser konnte ich dank einiger Helfer hier auch noch etwas lernen. Gehe am besten von Anfang an mit einem Zeugen zur ARGE, da hast du ein Recht darauf. Einige hier können dir das aber besser erklären als ich, Frage also ruhig nach hier im Forum. Und prüfe ob du nicht eine Abfindung oder Schmerzensgeld bekommen kannst?
Nichts im Universum ist ohne Wert, denn die Natur tut nichts vergeblich (Aristoteles)
Ein böses Wort ist wie ein Stein, der in einen Brunnen geworfen wird: die Wellen mögen sich glätten, doch der Stein bleibt. (Konfuzius)

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