Radkuriere

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 13:49:12 Fr. 28.Februar 2003

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ManOfConstantSorrow

Die Entwicklung der 2-Rad Kuriere ging in London schon viele Jahre vorher los, als hier Kurierfahrten immernoch per Taxi abgewickelt wurden.
Dort waren es mehr Mopeds als Radkuriere und fast alle tragen wegen der schlechten Luft Atemmasken. Es mußten erst zahllose Kuriere im Straßenverkehr umkommen und viele zum Krüppel gefahren werden bis man begann sich zu organisieren. Es wurde eine Vertretung der 2-Radkuriere gegründet.

Hier ist man (wie in den Londoner Anfangszeiten) noch sehr individualistisch davor. Viele sind begeisterte Radfahrer und bilden sich ein ihr Hobby noch bezahlt zu kriegen. Und in ihrer hippen Kluft mit Ganzkörperkondom und gelber Sonnenbrille kommen sie sich irre cool vor.
Immerhin gibt´s in Hamburg die ersten  Versuche der Bike-Kuriere sich zu organisieren.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Österreich - Arbeitskampf bei Veloce: "...nichts zu verlieren als ihre Ketten!"
Am 25. März 2004 kam es beim Wiener (Fahrrad)Botendienst Veloce zu einem dreistündigen Warnstreik. Nach österreichischer Sprachregelung war es ein "Wilder Streik", da keine vorherige Genehmigung durch die zuständige Fachgewerkschaft (GPA) bzw. durch das Präsidium des ÖGB vorlag. Ein Flugblatt der "Gruppe für revolutionäre Arbeiter/innen/politik (GRA)":
ZitatOriginal von Flugblatt

 
Am 25. März kam es beim Wiener (Fahrrad)Botendienst Veloce zu einem dreistündigen Warnstreik. Nach österreichischer Sprachregelung war es ein "Wilder Streik", da keine vorherige Genehmigung durch die zuständige Fachgewerkschaft (GPA) bzw. durch das Präsidium des ÖGB vorlag. Der Einwurf, der jetzt kommt, ist vorhersehbar ­ wenn in Wien 50 oder 60 Fahrradboten streiken, sei das etwa so relevant, wie wenn in Beijing das legendäre Fahrrad umfalle. Tatsächlich ist der Veloce-Streik ein Ereignis, das weit über das betroffene Unternehmen selbst hinausgeht. Erstmals ist es in Österreich zu einer solidarischen Kampfaktion von prekär Beschäftigten gekommen, haben "Freie Dienstnehmer/innen" die Streikwaffe eingesetzt, um sich gegen frühkapitalistisch (oder doch: neoliberal?) anmutende ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu wehren.

Worum geht es den Kolleg/innen bei Veloce?

Umittelbarer Anlass für den Streik war eine Preiserhöhung für die zahlreichen und nicht schlecht zahlenden Kunden des Botendienstes, von deren Erlös seitens der Geschäftsführung allerdings ein deutlich geringerer Anteil an die Fahrer/innen weitergegeben werden soll als bisher üblich. Die Fahrradbot/inn/en, die oft buchstäblich unter Einsatz ihres Lebens ihren Job machen, arbeiten ohnehin schon unter den grindigsten Verhältnissen: Das Betriebsmittel Fahrrad müssen sie selber einbringen, die gelben Veloce-Jacken und -Rucksäcke, mit denen sie lebende Werbeträger werden, müssen sie bei Beginn des Dienstverhältnisses käuflich erwerben, Honorare werden oft erst Wochen nach der erbrachten Arbeitsleistung ausbezahlt, die Geschäftsführung verlangt dafür sogar noch eine Bearbeitungsgebühr! Eine Transportversicherung wird vom Honorar abgezogen, die Versicherungsverträge allerdings sind den Fahrer/inne/n nicht bekannt. Die Kolleg/inn/en fordern nun neben der Offenlegung der Versicherungsverträge unter anderem die Bezahlung des vollen Anteils am Umsatz sowie an der Preiserhöhung, eine Angleichung der Gehälter von Anfängern an jene von länger Beschäftigen, die Bezahlung der Gehälter am Monatsanfang sowie die Rückerstattung von Mobiltelefon-Kosten für Gespräche mit dem Unternehmen. Sollte es bis zum 1. April kein Einlenken der Veloce-Geschäftsführung geben, wollen die Kolleg/inn/en einen weiteren unangekündigten, diesmal fünfstündigen, Streik durchführen.

Eine Zwischenbilanz

Die Gruppe für revolutionäre Arbeiter/innen/politik (GRA) erklärt sich mit den Kolleg/inn/en bei Veloce hunderprozentig solidarisch. Wir unterstreichen vor allem die Bedeutung des ersten Streiks atypischer Beschäftiger in diesem Land. Gerade die weitgehende Rechtlosigkeit der atypisch Beschäftigten, die Methode der Kapitalist/inn/en, Atypische und "Freie Dienstnehmer/innen" betriebsintern gegeneinander auszuspielen, um eine Solidarisierung zu verhindern. und der geringe gewerkschaftliche Organisationsgrad machen den Widerstand dieser immer weiter um sich greifenden "neuen" Arbeiter/innen- und Angestelltenschicht extrem schwierig. Dass bei der Streikversammlung überraschend der Vorsitzende der GPA. Hans Sallmutter, erschienen ist und den Streikenden die Unterstützung der Gewerkschaft zugesichert hat, werten wir als einen wichtigen Erfolg der Kampfmaßnahmen der Veloce-Bot/inn/en. Die österreichischen Gewerkschaften haben erst sehr spät die Bedeutung der Umschichtungen auf dem Arbeitsmarkt erkannt und begonnen, sich mit den Problemen der besonders ausgebeuteten Schichten atypisch Beschäftigter zu beschäftigen bzw. ihnen überhaupt die Möglichkeit zur gewerkschaftlichen Organisierung zu bieten. Allerdings bewegt sich die offizielle gewerkschaftliche Tätigkeit in diesem Bereich im klassischen Spannungsfeld der bürokratischen Gewerkschaftspolitik insgesamt: Das Hauptaugenmerk wird auf mickrige sozialpartnerschaftliche " Verbesserungen" gelegt ­ diese scheitern aber wenig überraschend an den Profitinteressen der Kapitalist/inn/en, die kein Interesse daran haben, billige und teilweise hochqualifizierte Arbeitskräfte rechtlich besser zu stellen, wo sie doch mit einem wachsenden Arbeitslosenheer im Rücken ein starkes Argument für Lohndrückerei und Aufweichung sozialer Mindeststandards haben. Innerhalb des ÖGB ist der Bewusstseinsstand zur Problematik der Atypischen erschreckend gering ­ gerade erst die GPA hat in Form der "Interessensvertretungen" Strukturen geschaffen, um die Atypischen zu erfassen. Kein Wunder ­ viele der "Freien" oder Atypischen sind in Bereichen tätig, die eigentlich ihrem Wesen nach klassische Angestellentätigkeiten sind. Nun planen "Personalleasingfirmen" - die modernen Sklav/inn/enhändler ­ und das Handelskapital, durch den verstärkten Einsatz von Leiharbeiter/inn/en einen Kernbereich der Angestellten anzugreifen, nämlich das ohnehin schlecht bezahlte und zumeist weibliche Verkaufspersonal. Trotzdem, dass "Outsourcing" und "Sonderverträge" auch alle anderen Industriegruppen früher oder später treffen, sieht die konservative Gewerkschaftsbürokratie dem tatenlos zu. Genau solche "neuen Arbeitsverhältnisse" zielen auf die Aushebelung der Kollektivverträge ab, auf die Zerschlagung der Solidarität der Arbeitenden, auf die Zurückdrängung jeglicher Form innerbetrieblicher Organisation (auch einer Selbstorganisation außerhalb der Gewerkschaftsstrukturen!).

Die Waffe der Solidarität

Deshalb ist es wichtig, dass der Kampf der Kolleg/inn/en bei Veloce Erfolg hat. Das kann aber nur dann gelingen, wenn er nicht isoliert und unbemerkt bleibt. Die kämpfenden Kolleg/inn/en und ihr Sprecher/innenkomitee müssen jetzt aktiv nach Außen gehen und möglichst viele Arbeiter/innen und Angestellte, vor allem aber andere Freie Dienstnehmer/inn/en, über ihren Kampf informieren. So positiv die Anwesenheit von Hans Sallmutter bei der ersten Streikversammlung war ­ die Veloce-Fahrer/innen können nur auf ihre eigene Kraft, auf ihren eigenen Zusammenhalt bauen! Sie sind die Betroffenen, sie stehen unter Druck, und sie haben durch die Verweigerung ihrer Arbeitskraft ­ den Streik ­ das momentan stärkste Kampfmittel in Händen (und Waden). Die Kolleg/inn/en bei Veloce dürfen sich nicht durch Drohungen oder Lügen der Geschäftsführung irre machen lassen. Natürlich wird die Geschäftsführung auf das "harte Konkurrenzumfeld" verweisen, auf die "angespannte Marktlage". Neben den Knebel-Versicherungsverträgen müssen alle Geschäftsunterlagen von den Kolleg/innen/ eingesehen, geprüft und kontrolliert werden. Ein von den Beschäftigten selbst demokratisch gewähltes Komiteee sollte ­ über den konkreten Streik hinaus ­ der Geschäftsführung auf die Finger schauen und gegebenenfalls neue Aktionen vorschlagen, die in Vollversammlungen diskutiert und beschlossen werden sollten.

Was können wir selbst tun?

Informieren wir unsere Kolleg/inn/en, egal in welchem Betrieb, über den Arbeitskampf bei Veloce! Diskutieren wir mit ihnen über die Bedeutung dieses "minimum wage strikes"!
Unterstützen wir durch Anrufe, Faxe und e-mails an Veloce den Kampf der Fahrradbot/inn/en!
Verhindern wir, dass die Veloce-Geschäftsführung versucht, die Beschäftigten von Veloce-Kundenunternehmen gegen die Fahrer/innen aufzubringen! Wenn es zu Lieferunterbrechungen kommt, ist das nicht die Schuld der Fahrradbot/inn/en, sondern die Verantwortung einer profitgierigen Veloce-Geschäftsführung!
Wichtig wäre es, dass sich bei einem möglichen weiteren Streik möglichst viele arbeitende Menschen vor der Veloce-Zentrale im 3. Wiener Gemeindebezirk, Ungargasse 46, in einer spontanen Kundgebung mit den kämpfenden Kolleg/inn/en solidarisch zeigen!

Den ÖGB fordern wir auf, über die Veröffentlichung der offiziellen GPA-Aussendung hinaus den Arbeitskampf bei Veloce materiell und propagandistisch zu unterstützen!
 
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Erfolgreicher Arbeitskampf bei Veloce

streikerfolg bei veloce. nach zwei wochen (des unbefristeten) streik gibt die firmenleitung bei Veloce nach. die fahrerInnen erhalten mitspracherecht und alle auf grund der streikmassnahmen gekuendigten sind wieder eingestellt.


und bei "kanal B" gibt´s auch ein Video dazu: http://de.indymedia.org/2004/05/82142.shtml
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!


Kuddel

ZitatBerliner Radkuriere protestieren: ,,Hört auf, Essen zu bestellen!"

Lieferdienste erzielen bei Schnee und Lockdown Rekordumsätze. Deren Fah­re­rIn­nen beklagen nun ,,menschenunwürdige Bedingungen".


https://taz.de/Berliner-Radkuriere-protestieren/!5746305/

Fritz Linow

Zitat16.2.21
Lieferpause und Rider-Streik: Gorillas stößt bei schnellem Wachstum auf Hindernisse

Erst kam der kurzfristig angekündigte Sonntags-Stopp, dann pausierte Gorillas seinen Berliner Lieferdienst in der vergangenen Woche komplett. Mitarbeitende berichten von fehlender Arbeitsausstattung, Ungleichbehandlung und Streik. Das Unternehmen widerspricht.
(...)
https://www.supermarktblog.com/2021/02/16/lieferpause-und-rider-streik-gorillas-stoesst-bei-schnellem-wachstum-auf-hindernisse/

Kuddel

ZitatLieferdienst
Gorillas streiken wild
Fahrradkuriere liefern im Schneechaos Lebensmittel nicht aus


(...) Am Montagmorgen der Vorwoche hätten die Kuriere bei Minusgraden und starkem Schneefall regulär zur Schicht erscheinen müssen. »Mit den acht Kollegen im Lagerhaus Checkpoint Charlie haben wir beschlossen, dass wir bei dem Wetter nicht ausliefern werden«, sagt Vernengo. Auch in Schöneberg sei so entschieden worden, man habe die Entscheidungen den anderen Kolleg*innen mitgeteilt. Am späten Vormittag stellte Gorillas die Arbeit für den Tag ein. Danach hätten die Angestellten eine Mail mit Sicherheitshinweisen erhalten, die zudem verkürzte Arbeitszeiten für die Restwoche in Aussicht stellte. Daraufhin habe man am Folgetag erneut gestreikt, diesmal in drei Lagerhäusern. (...)
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1148393.lieferdienst-gorillas-streiken-wild.html

Kuddel

Radkuriere in Myanmar im Streik und im Kampf gegen das Militärregime.


Kuddel

ZitatGorillas Start-up
Die neuen Verteilungskämpfe

Das Berliner Start-up Gorillas verspricht Lebensmittellieferungen in unter zehn Minuten und baut dazu in Wohnvierteln hyperlokale Logistikzentren auf. In Berlin-Kreuzberg zeigen sich die Auswirkungen auf den öffentlichen Raum.
https://netzpolitik.org/2021/gorillas-start-up-die-neuen-verteilungskaempfe/

Kuddel

Gig-Worker, scheinselbstständige App-basierte Tägelöhner erschienen mit am isloliertesten und am unorganisierbarsten.
Doch es tut sich aktuell was in dem Bereich. Es entwickeln sich sogar grenzüberschreitende Proteste.




Kuddel

Eine unorganisierbare Branche kommt in Bewegung:


counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

ManOfConstantSorrow

Völlig gaga:

ZitatNach Gorillas-Streik: CEO will Kuriere mit Fahrradtour beschwichtigen

Bei der Unicorn-Runde im März bedankte sich der Gorillas-Gründer noch mit einem Bonus von insgesamt knapp einer Million Euro bei seinen Angestellten. Am heutigen Freitag präsentierte er eine andere, eher spezielle Idee, wie er das Gorillas-Team und die Öffentlichkeit beschwichtigen möchte: Sümer ab dem 28. Juni eine Art Roadshow veranstalten und mit seinem Fahrrad Gorillas-Warenlager in verschiedenen deutschen Städten besuchen, um so mit den Fahrerinnen und Fahrern in den Dialog zu treten. Diese Veranstaltungen sollen außerdem nicht nur für Gorillas-Mitarbeitende offen stehen, sondern auch für Angestellte von anderen Lieferfirmen wie Wolt oder Lieferando. Wie diese Besuche genau ablaufen sollen und was dort besprochen werden soll, ist nicht bekannt.

Auf den eigentlichen Auslöser der Proteste, die Kündigung des Fahrers Santiago, ging Sümer nur knapp ein. Diesem sei gekündigt worden, weil es mehrere Male zu Fehlverhalten gekommen sei. Zu einer möglichen Wiedereinstellung von Santiago, so wie es das Fahrerkollektiv immer wieder gefordert hat, äußerte der CEO sich nicht. ,,Santiagos Kündigung war ein Momentum, das eskaliert ist", so Sümer, weil sich externe Parteien eingemischt hätten.

Ob der Gorillas-CEO die Situation mit seiner Fahrradtour entschärfen kann, bleibt fraglich. Die Möglichkeit für Fragen und Diskussion wurde den Teilnehmenden nach Sümers Ansprache am Freitagnachmittag nicht gegeben, der Zoom-Call stattdessen sofort beendet.
https://www.businessinsider.de/gruenderszene/food/gorillas-streik-ceo-statement/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Nikita

Start-ups eben: Der CEO Sümer wird ohne Geld, mit feuchtem Handschlag und Gesabbel die Fahrer ruhigstellen wollen.

Nikita


counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatGorillas Beschäftigte zeigen dem DGB, wie politischer Streik geht

Während die Spitzen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit Jahrzehnten behauptet, dass politische Streiks illegal sind, zeigen die Beschäftigten bei Gorillas, dass es doch möglich ist: Mit ihrem wilden Streik gehen sie gegen die Entlassung eines Kollegen vor.


Die Streikenden von Gorillas fordern, dass die Entlassung ihres Kollegen Santiago zurückgenommen wird, und setzen sich dafür ein, dass die langen Probezeiten endlich abgeschafft werden. Damit begehen sie laut unzähliger Aussagen von Gewerkschaftsfunktionär:innen einen Rechtsbruch. Denn politische Streiks seien in Deutschland illegal und es sei nur möglich für Lohnerhöhungen zu streiken.

Doch das stimmt nicht ganz: Die Rechtsauffassung geht auf ein Gutachten von Nazi-Jurist Hans Carl Nipperdey zurück, der schon während des Nationalsozialismus das ,,Arbeitsordnungsgesetz" von 1934 mit verfasste. Laut seinem Gutachten von 1952 gäbe es Ersatzansprüche für die ,,Schäden" durch politische Streiks. Doch es wurde nie ein Gesetz verabschiedet, dass das bestätigt. Es gibt nur das reaktionäre Nazi-Gutachten, dass seitdem nie auf die Probe gestellt wurde.

Während sich die Gewerkschaftsfunktionär:innen unschlüssig sind, ob ver.di oder Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Streik bei Gorillas zuständig ist, drängen sich wichtigere Fragen auf als bürokratische Formalien. Es ist an der Zeit, dass die Gewerkschaften den Streik unterstützen und auch das Nazi-Gutachten endlich herausfordern und sich politisch mit Streiks und Mobilisierungen und juristisch verteidigen.

Der Kollege Santiago muss wieder eingestellt werden. Von dieser Forderung darf es keine Abkehr geben, sie muss weiter aufrechterhalten werden. Schließlich können die Gewerkschaften mit ihren Rechtsabteilungen und ihren Streikkassen solche Fälle auch finanziell aushalten.
https://www.klassegegenklasse.org/gorillas-beschaeftigte-zeigen-dem-dgb-wie-politischer-streik-geht/

Zitierenwert ist auch ein Leserkommentar unter dem Bericht:
ZitatDer DGB ist mit den Arbeitgebern dem Standort Deutschland verpflichtet, dafür wird auch Leiharbeit gebilligt und equal pay pay verhindert. Solidarität mit den Gelbwesten in Frankreich findet nicht statt.
Der DGB verrät die Arbeiter

Kuddel

ZitatAnwohner protestieren gegen Gorillas-Lager, Stadträte leiten Verfahren ein

,,Gorillas, ihr nervt", heißt es etwa in Berlin-Kreuzberg. In beinahe jedem Kiez liegen den Behörden Beschwerden wegen des Lieferdienstes vor. Auch ein erstes Ordnungsverfahren droht.
https://www.businessinsider.de/gruenderszene/food/gorillas-anwohner-streit-a/

Zitat "Wenn ihm so leicht gekündigt wird, kann das jedem von uns passieren"
Seitdem ein Fahrer entlassen wurde, weil er zu spät zur Arbeit kam, streiken Gorillas-Lieferanten.
https://www.zeit.de/arbeit/2021-06/gorillas-lieferdienst-streik-lebensmittel-entlassung-radkurier

ZitatProtestwelle nach Kündigung

In den vergangenen Tagen können sich die sonst so schnellen Lieferungen des Startups Gorillas in Berlin etwas verspätet haben. Der Grund: Die sogenannten Riders protestieren gegen die ihrer Ansicht nach ungerechte Kündigung eines Kollegen. Doch die Stimmung ist schon länger angespannt.


So schnell wie kein anderes deutsches Startup zuvor hat der Blitzlieferdienst Gorillas eine Milliardenbewertung erreicht.
(...)
"Ohne Riders gibt es kein Gorillas. Das ist allen Beteiligten bewusst." Die Konflikte werden gelöst werden, ist sich Hanemann sicher. "Kein Unternehmen kann langfristig gegen die Mitarbeiter gewinnen."

Doch die Stimmung zwischen dem Management und den Fahrern ist nicht erst seit dieser Woche angespannt. Laut der Initiative hat das Startup etwa den Dienst im Winter nicht auf eigene Initiative hin eingestellt, sondern weil sich die Fahrer geweigert haben, Einkäufe auszufahren. Gorillas hat das abgestritten. Zuletzt haben rund 200 Mitarbeiter auf einer Versammlung in Berlin eine Betriebsratswahl initiiert. Nach Informationen von Capital soll es im Unternehmen allerdings konkrete Überlegungen geben, die Wahl wegen einiger Unregelmäßigkeiten anzufechten.

Spätestens wenn die Investoren ausbleiben, wird Gorillas einlenken müssen. "Solche Schlagzeilen sind sicherlich nicht hilfreich für Investorengespräche, aber wirklich kritisch wird es erst werden, wenn es die Geschäftspläne des Unternehmens massiv stört", sagt Hanemann. Momentan liegt Gorillas noch maximales Wachstum in der Waagschale. (...)
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bei-Gorillas-brodelt-es-gewaltig-article22611897.html

ZitatBlockadewelle legt Lieferdienst Gorillas lahm

Seit gestern legen Streiks den Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas in Berlin teilweise lahm. Für das Start-up sind die Konflikte mit den Fahrern brandgefährlich – denn das Geschäft der ultraschnellen Lieferdienste ist höchst fragil
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/blockadewelle-legt-lieferdienst-gorillas-lahm

Zitat#Wewantsantiback: So reagiert das Netz auf den Rausschmiss des Gorillas-Fahrers
Die Streiks beim gehypten Lebensmittellieferdienst Gorillas dauern an - jede Menge Unterstützung gibt es auch im Netz. Bilder der Proteste gehen viral, kritische Kommentare häufen sich. Wie reagiert das Unternehmen auf den Shitstorm?


(...) Das Unternehmen hat sich dazu noch nicht konkret geäussert, wurde aber heftig für seinen Umgang mit der Krisensituation kritisiert, da wohl nicht mit den unzufriedenen Fahrern gesprochen, sondern stattdessen die Polizei gerufen wurde.  (...)

"Die Deadline ist verstrichen. Anstatt ein öffentliches Statement abzugeben und die Situation zu deeskalieren, rühmt sich der Gorillas-CEO lieber damit zu prahlen, wie kompromisslos er ist, indem er sagt: '[...] ich würde lieber sterben, um Werte zu schützen, als ein Deeskalator zu sein. Details morgen.'"
https://www.onlinepc.ch/business/e-commerce/wewantsantiback-so-reagiert-netz-rausschmiss-gorillas-fahrers-2672396.html

ZitatArbeitskampf
Wildcat bei »Gorillas«
Warum Linke sich beeilen sollten, den wilden Streik beim Fahrradlieferdienst zu unterstützen
https://www.jungewelt.de/artikel/404536.arbeitskampf-wildcat-bei-gorillas.html

ZitatNo more Probezeit

Arbeiter*innen von Gorillas in Berlin sind im wilden Streik für die Wiedereinstellung eines Kollegen – und organisieren sich in dem rasant wachsenden Unternehmen
https://www.akweb.de/bewegung/no-more-probezeit-wilder-streik-bei-lieferdienst-gorillas-in-berlin/























counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

In Lateinamerika wollen die Riders einen grenzüberschreitenden Protest beginnen.
Sie hoffen, daß diese Idee auch auf andere Kontinente überspringt.

#AccionGlobal
https://twitter.com/hashtag/AccionGlobal?src=hashtag_click






Für die Verletzten, Verstümmelten und Getöteten
Dies richtet sich nicht gegen App-Benutzer, sondern gegen App Betreiber.

Kuddel


Kuddel

Der Arbeitskampf bei Gorillas bringt Unruhe in die gesamte Kurierbranche.
Plötzlich zeigen Medien und Politik großes Interesse.

Ein Kommentar einer SPD Politikerin:
Zitat,,Die digitale Sklaverei muss ein Ende haben"
Was der Gorillas-Arbeitskampf über die ganze Lieferdienst-Branche verrät

Fahrradkuriere stehen meist in einem krassen Abhängigkeitsverhältnis. Die Politik muss die Beschäftigten der Start-ups besser schützen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-digitale-sklaverei-muss-ein-ende-haben-was-der-gorillas-arbeitskampf-ueber-die-ganze-lieferdienst-branche-verraet/27391000.html

Kuddel

Bei Gorillas wurden wohl wieder Fahrer*innen entlassen in Zusammenhang mit Arbeitsvisa.
Es wurde wieder die Arbeit niedergelegt.

Zeigt Solidarität!


ZitatOrders stopped. Please come to Charlottenstr. 81 and show your solidarity with the workers.


Kuddel

ZitatStreiks beim Lieferdienst gehen weiter Gorillas-Rider ziehen mit Fahrrad-Demo durch Berlin - mehrere Filialen kurzzeitig geschlossen

Am Samstag streiken die Mitarbeiter des Online-Supermarktes erneut. Im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen erhalten sie Unterstützung aus der Politik
https://www.tagesspiegel.de/berlin/streiks-beim-lieferdienst-gehen-weiter-gorillas-rider-ziehen-mit-fahrrad-demo-durch-berlin-mehrere-filialen-kurzzeitig-geschlossen/27430836.html

Kuddel

Es gibt zunehmend einen grenzüberschreitenden Austausch der Riders mit der Idee auch grenzüberschreitend zu kämpfen. So bin ich auch an diese Meldung gekommen:

ZitatBoykott gegen Foodpanda nach Androhung der Entlassung eines Fahrers bei Pro-Demokratie-Protesten

Foodpanda wird boykottiert, nachdem das Unternehmen angedroht hat, einen Fahrer zu feuern, der an einer Demonstration für Demokratie teilgenommen hat

Eine Kampagne zum Boykott von Foodpanda wurde am Sonntag gestartet, nachdem das Unternehmen ankündigt hat, einen ihrer Fahrer zu entlassen, weil er an einer pro-demokratischen Demonstration in Bangkok teilgenommen hat.

Die Demonstranten versammelten sich am Sonntag am Democracy Monument und forderten den Rücktritt des Premierministers sowie wirksamere mRNA-Impfstoffe im Impfprogramm der Regierung.

Ein Videoclip von der Demonstration zeigte einen Fahrer in einer foodpanda-Uniform am Protestort. Daraufhin kündigte die Marke via Twitter an, ihn zu entlassen. Begründet wurde der Schritt damit, dass foodpandas Politik gegen "jede Art von Gewalt und Terrorismus" sei.

Die Antwort wurde später im Internet geteilt und löste Aufrufe von Pro-Demokratie-Demonstranten und sogar von einigen Restaurantbesitzern zum Boykott der Essenslieferungs-App aus.

Inmitten der Online-Gegenreaktion gab foodpanda später eine Entschuldigung heraus und sagte, dass es den Vorfall noch untersucht.

Die Polizei feuerte am Sonntag mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen auf die Demonstranten, nachdem einige versucht hatten, sich einen Weg durch eine Barrikade und Stacheldraht zu bahnen.

Im Besitz der in Deutschland ansässigen Firma Delivery Hero, kam foodpanda 2012 nach Thailand und ist nun ein multinationaler Konzern mit Geschäften in ganz Europa und Asien.
https://www.nationthailand.com/in-focus/40003448

Kuddel

Internationale Vernetzung:

Alianza Unidos World Action is a collection of more than 30 groups across the world fighting for the rights of app-based workers against tech giants like Uber, Lyft, Deliveroo, Glovo, Pedidos Ya and more.

http://unidosworldaction.com/

Kuddel

Erfolg im Kampf der Riders in Leipzig

ZitatKündigung von Fahrer bei Domino's Pizza in Leipzig verhindert



Die Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig hat einen Arbeitskonflikt mit der Domino's Pizza Franchisefirma Effekt GmbH erfolgreich abgeschlossen und somit die Kündigung eines Lieferfahrers verhindert. Die im Mai erfolgte Kündigung gegen den in der Betriebsgruppe ,,Dominoeffekt" aktiven Fahrer wurde zurück genommen und die entsprechende Kündigungsschutzklage anerkannt. Die für den 2.08. angesetzte Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Leipzig findet somit nicht statt. Der betroffene Fahrer wird ab sofort in einer anderen Domino's Filiale in Leipzig, die auch von der Effekt GmbH geführt wird, eingesetzt.

,,Öffentlichkeitswirksame Aktionen der FAU Leipzig waren die Reaktion auf die unfaire Kündigung. Wir gehen davon aus, dass diese Aufmerksamkeit ihren Teil dazu beigetragen hat, dass die Gegenseite schon vor der Güteverhandlung eingeknickt ist", meint Sören Winter, Pressesprecher der Basisgewerkschaft.

Im Zuge der Proteste gegen die Kündigung gründete sich die gewerkschaftliche Betriebsgruppe "Dominoeffekt" und trat auch an die Öffentlichkeit. ,,Wir sind unglaublich froh, dass unser Kollege nun doch seinen Job behalten kann. Als Betriebsgruppe ,Dominoeffekt' haben wir eindeutig gezeigt, dass wir aufeinander aufpassen und uns vor Übergriffen der Geschäftsleitung schützen können", so ein Kollege des wieder eingestellten Fahrers.

Der Ende Mai ausgesprochenen Kündigung ging eine Unterschriftenliste voraus, welche Arbeits- und Gesundheitsschutz in Form von Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz forderte. Diese wurde nahezu vom gesamten Team der betroffenen Filiale unterschrieben. Inzwischen seien, nach Aussage der Betriebsgruppe "Dominoeffekt", die Corona-Testangebote verbessert worden, allerdings werde die Belegschaft noch nicht ausreichend über dieses Angebot informiert. Auch andere Missstände im Betrieb seien noch immer zu beanstanden und müssten behoben werden. Deshalb ist die Betriebsgruppe "Dominoeffekt" weiterhin aktiv und setzt sich für bessere Bedingungen bei Domino's Pizza ein.
https://leipzig.fau.org/pm-kuendigung-von-fahrer-bei-dominos-pizza-in-leipzig-verhindert/

Kuddel


ManOfConstantSorrow

ZitatBolt-Lieferfahrer streiken in der Ukraine nach 50% Lohnkürzung

Die streikenden Bolt-Lebensmittellieferanten in der Ukraine sind täglich mit gefährlichen Bedingungen konfrontiert, erhalten aber kein Einkommen, wenn sie verletzt sind und nicht arbeiten können - und müssen nun mit einer Lohnkürzung von 50 Prozent rechnen. Der Gründer von Bolt, Markus Willig, ist jedoch der drittreichste Mann Estlands. "Die Transportkosten sind die gleichen, die Risiken sind die gleichen, und das Geld ist nur halb so hoch. Das ist ungeheuerlich", sagt Artem, ein streikender Bolt-Kurier.
https://www.dclabor.org/home/solidarity-center-report-bolt-delivery-drivers-strike-in-ukraine-after-50-wage-cut
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Es ist weltweit in der Kurierbranche einiges los. Sie inspirieren sich gegenseitig. Es gibt internationale Telegramgruppen, in denen man sich austauscht.

Sehenswert:
https://en.labournet.tv/food-delivery-workers-protest-berlin
Food delivery workers protest in Berlin, engl. | 5 min | 2021

Ohne dieses Gemisch migrantischer Arbeiter:innen wäre es wohl nie zu diesen Kämpfen in Deutschland gekommen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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