« Antwort #3 am: 17:37:07 Di. 10.April 2007 »
Die vermeintliche oder tatsächliche Pleite der DDR
Der Zustand ihrer (Staats-)Wirtschaft war ab 1990 immer wieder Anlass für Diskussionen. Der umgangssprachliche Begriff Pleite kann zu Missverständnissen führen, denn prinzipiell wäre zu unterscheiden zwischen einer wirtschaftlichen bzw. finanziellen Problematik (der Zahlungsunfähigkeit) und ihrer politischen Dimension. Die Zahlungsunfähigkeit eines Staates bedeutet eine ernste Krise, führt aber nicht zwangsläufig zum "Zusammenbruch" der Wirtschaft oder gar des gesamten Staatswesens, wie die Beispiele der RGW-Staaten Polen und Rumänien zeigten, die schon vor 1989 zahlungsunfähig wurden.
Die nach der Wende oft zu hörende Behauptung, die DDR wäre "wirtschaftlich ohnehin bald zusammengebrochen", hat einen wahren Hintergrund. Denn 1989 war der Staat DDR praktisch schon zahlungsunfähig; der Anschein der Bonität wurde lediglich durch eine Art staatlicher Kreditreiterei gewahrt (d.h. Einsatz von Krediten einer Bank als "Sicherheit" für Kredite anderer Institute, vgl. Geheime Kommandosache Schalck u.a. vom 28.09.1989). Der desaströse Zustand der Zahlungsbilanz (siehe unten bei 4.) bildete ein Druckmittel der BRD-Regierung zur Beförderung der deutschen Einheit, doch waren die Gründe für den Zusammenbruch der Macht der SED - nicht des Staates DDR - eher politischer Natur.
DDR LEXIKON

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Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
- Albert Einstein -
Jedoch ist das genau das, was in einer Marktwirtschaft Alternativlos ist.