Die Tafeln

Begonnen von Randalinsky, 12:32:06 So. 29.April 2007

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Wilddieb Stuelpner

Von wegen werden die staatlichen Hilfen durch ehrenamtliche Aktivitäten ergänzt!!!

ZitatZitat: Original von Eivisskat
Zitat:

Versorgung von armen Menschen mit günstigen Lebensmitteln
Arbeit und Soziales/Antwort

Berlin: (hib/MAP) Die Bundesregierung sieht in den deutschen Tafeln ein herausragendes Angebot für zivilgesellschaftliches Engagement.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (16/7972) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (16/7807) hervor.

Die Versorgung von armen Menschen mit günstigen Lebensmitteln sei eine wichtige Ergänzung der vorhandenen staatlichen Hilfen. Etwa 32.000 ehrenamtliche Helfer stünden hinter der Tätigkeit der Tafeln.

http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_035/06.html
Wann werden die ersten Politiker auf die hinterhältige Begründung kommen:

Wenn die ehrenamtliche Hilfe zunimmt, dann können wir die staatliche Hilfe herunterfahren und wieder mal diese Art der Unterstützung ersparen.

Das ist wie bei der Förderung der Verbraucherzentralen. Wenn in Not geradene Bürger auf fremde Hilfe zunehmend angewiesen sind, streicht man die staatliche Förderung schrittweise, weil man auf die private, gegenseitige Unterstützung spekuliert. Schneller als man denkt, gehen den ehrenamtlichen Kräften die Finanzmittel oder die materiellen Mittel aus und dann wird es grundsätzlich zappenduster. Jeder wird des anderen sein Teufel und wird ihm an die Gurgel springen.

Das bringt uns die katholische Verlogenheit und Hinterhältigkeit der zur Schau getragenen christlichen Nächstenliebe ein.

Man sollte die Schwarzgeldkontenparteien CDU/CSU/SPD, die für die Armuts- und Verelendungspolitik von Arbeitslosen, prekär Beschäftigten und Rentnern verantwortlich sind, verbieten und zur Schadenersatzleistung namentlich pro Abgeordneten und Parteimitglied zwingen.

Die so wieder erwirtschafteten Mittel gehören in die Hände der vorher arm gemachten Bevölkerungsgruppen.

Das hätte endlich mal auch eine abschreckende Wirkung für Politiker, die nur überall herumrühren (echt Volksmund: viele Köchen verderben den Brei oder Schuster, bleib bei Deinen Leisten), ständig die Posten wechseln oder nur zum Schein ausfüllen.

Wenn ich mir z.B. den Merz mit seinen 15 Posten in der Wirtschaft und Politik ansehe, dann spottet es jeder Beschreibung. Man kannn seinen Job nur einmal richtig machen und bei den 14 anderen Funktionen wirkt man nur als nutzloses Aushängeschild oder Werbeträger. Merz macht es gradewegs übertrieben so wie der verstorbene Rexrodt - überall nur die Hände aufhalten und abkassieren, bei so mancher Unternehmertagung kluge Reden über die Nützlichkeit der freien Martwirtschaft und seiner Selbstheilungskräfte schwingt oder sinnlose Aufsätze in Zeitschriften von sich gibt.

Hacker Olaf

Mit den Tafeln wird , dies kann ich als stark Betroffener berichten.
          1. Dem Lebensmittelspender die Müllkosten gesenkt.
          2. Den kirchlichen Einrichtungen Spendengelder ermöglicht,
              da man die Armen entwürdigt,  als Kulisse benutzt und so  
              Bargeld aufs hohe christliche Herren -
              Betreiberkonto kommt.
          3. Bedürftige als Almosenempfänger degradiert werden
          4. Demenzkranke Arme als Statisten mit Bewacher missbraucht
              werden, um so Pflegekosten einzusparen.
         
 Achtung : Es gibt verschiedene Tafeln und verschiedene Arten der
                Tafeln.
            A.  Hat die Tafel einen Zusatz e.V.  ( 10 % ) ist sie ein    
                                           Verein von
                 freien Bürgern. Du könntest Deine eigene TAFEL gründen.
                 Ich helfe Dir dabei. Dann hast Du das soziale
                 Betreiber-Konto und nicht die Kirche.
             B.  Hat die Tafel den Namen der Stadt vorgestellt ohne e.V.,
                 dann gehört man zur Kirche oder zur Stadt ( 90 % )
            C.  Heisst Sie Humane Tafel, dann bietet Sie zusätzlich
                 bezahlte Arbeitsplätze an. Nur dann ist eine Tafel sinnvoll,
                 wenn sie human ist. Also Brot und Arbeit gibt.
             D. Sage zu Deiner Tafel, einfach Humane Tafel  Nr. ( PLZ )
                 und mach Sie selbst. Trete als eigener Chef  auf  !
                 Ein Spendenkonto ist in Deiner Hand.
                 Es gibt in Deutschland nur eine Humane Tafel, Meine !
                 Deshalb hat mich auch die Kirche ganz schön verarscht !
                 Doch meine Idee wurde 3 Monat vor den Kirchentafeln
                 beim Amtsgericht eingetragen. Pech für die Kirche !
         
                Gruß Olaf ( Spitzname Bürgermeister der Armen )
Olaf Hacker - Umweltprojekt Worms

Pinnswin

Zitat... Die Bundesregierung sieht in den deutschen Tafeln ein herausragendes Angebot für zivilgesellschaftliches Engagement...
- "Die" freuen sich über den Schaden, den sie selbst angerichtet haben. Mahlzeit!
--

Zitat...
So, 04.05. um 13:15 Uhr ard


ARD-exclusiv

Die Wiederkehr der Suppenküchen - Wie die Tafel-Bewegung den Hunger bekämpft

Es ist beschämend, aber eine Tatsache: In einem der reichsten Länder der Welt ist die Zahl der Menschen dramatisch gewachsen, die auf Essensspenden angewiesen sind. Was nach Weimarer Republik und Zweitem Weltkrieg überwunden schien, ist seit Ende der 90er Jahre ein nicht mehr zu übersehender Trend: Immer stärker breitet sich die Tafel-Bewegung in Deutschland aus. Sie versorgt Menschen mit Lebensmitteln, die ohne diese Spenden nicht über die Runden kommen würden.

Die Grundidee stammt aus den USA. Dort entstanden über Jahrzehnte so genannte "Foodbanks", "Harvesters" und "Tables", um durch private Initiative das auszugleichen, was der traditionell kaum entwickelte Sozialstaat nicht leisten konnte oder wollte. In Westeuropa dagegen schienen Suppenküche und Lebensmittelhilfen ein Relikt aus lange überwundener Vorzeit. Das hat sich in den letzten Jahren erheblich geändert. Das gewaltige Auseinanderdriften von Vermögen und Einkommen, Massenarbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne und -Renten bei steigenden Lebenshaltungskosten und zuletzt Hartz IV haben zu einer erheblichen Zunahme der wirtschaftlichen Not am unteren Ende der sozialen Skala geführt. Und diese Not kann fast täglich öffentlich besichtigt werden. Inzwischen gibt es bundesweit schon 760 Tafeln mit mehr als 1.700 Läden und Ausgabestellen.

Allein in den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Kunden, die regelmäßig kommen, um 40 Prozent gestiegen. Betroffen sind alle Altergruppen, nicht zuletzt auch Familien und Alleinerziehende mit Kindern, bei denen das Einkommen nicht mehr reicht, um sich ohne Unterstützung über Wasser zu halten. Der Bundesverband der Tafeln erwartet, dass noch dieses Jahr die Grenze von einer Million Bedürftigen erreicht wird. Meist sind es ehrenamtliche Helfer, die Lebensmittel und Sachspenden einsammeln, verwalten und an Bedürftige ausgeben. Unter den Spendern sind örtliche Bäckereien, Metzge reien und Supermärkte, aber auch größere Unternehmen, die Fahrzeuge und Ausrüstung zur Verfügung stellen. SR-Autor Lars Ohlinger und sein Team begleiten am Beispiel von drei Tafeln im Saarland die Ehrenamtlichen und die Kunden und zeigen den täglichen Kampf der Tafel-Mitarbeiter um Spenden, ihren Mut und ihre Hilfsbereitschaft bei der Arbeit. Er stellt aber auch kritische Fragen:

Wie lebt es sich tatsächlich mit Hartz IV, wenn alle Rücklagen aufgebraucht sind? Und was ist an dem Vorwurf dran, dass manche Lebensmittelspende nicht nötig wäre, wenn die Betroffenen nicht so hohe Kosten für Handy und Zigaretten hätten?
blah
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Hamburgerin

Ich gehe notgedrugen an die "Tafel". ich habe mittlererweile keine andere Wahl, wenn ich nicht ab dem 20. mit meinen Kindern in einen leeren Kühlschrank gucken möchte.
Ich gehöre nicht zu den "dankbaren Abnehmern", die froh sind, wenn man sie beachtet und sich freuen, wenn ihnen ein Brosamen vom Tische des reichen Mannes hinunterfällt.
Ich weiß, dass die "edlen Spender" auf diese Weise billig ihren Müll entsorgen. Und das auch noch als Spende von der Steuer absetzen können.
Sich einen Platz als "Wohltäter" in der Gesellschaft sichern, und gleichzeitig mit ihren Niedriglöhnen dafür sorgen, dass die eigenen Angestellten mit Hartz IV aufstocken müssen, die sich plötzlich selbst als "Gäste" an einer Tafel wiederfinden.
Mich widert es auch an, wenn ich sehe w a s man uns alles als noch verwertbares Lebensmittel andient. Fauliges Obst, matschiges Gemüse, angeschimmelte Wurst oder steinhartes Brot - nicht immer, doch häufig genug findet sich derartiges dazwischen.
Ich bin mir dann stets im Klaren, dass man in mir nicht mehr sieht, als den Müllverwerter der Lebensmittelkonzerne. Und das macht mich auch wütend. Und es machte mich derart wütend, dass ich zwei Jahre lang jeder Tafel fern blieb. Doch mittlererweile hat mich die Kostenexplosion bei Lebensmitteln, Energie und allen anderen Alltäglichkeiten gezwungen erneut eine Tafel anzusteuern.
Und ich finde es auch eine Ungeheuerlichkeit, dass ich dafür auch noch bezahlen muss - zwei Euro pro Einkauf, das bedeutet Lebensmittel für
z w e i Personen. Ich brauche jedoch welche für f ü n f Personen, und so muss ich für jede weitere je 1€ zahlen. Ich brauche nur dran zu denken, w a s die Lebensmittelkonzerne zahlen müssten, um ihren Gammel regelrecht zu entsorgen.
Doch auch wie die Tafeln organisiert sind. Egal ob da Ehrenamtliche arbeiten oder EEjobber, da ist erst mal jeder selbst der nächste. Gibt es richtig gute Sachen, verschwinden die in mitgebrachten Beuteln, Taschen und sonstigen Behältnissen. Oder es tauchen von irgendwo Leute auf, die sich Tomaten, Paprika und anderes Grünzeug für ihren Laden "bestellen"!!! Kein Witz! Da maschieren manche mit vier, sechs Tüten raus, stellen sich nochmals an um erneut schwer beladen die Tafel zu verlassen, und niemand stört sich daran, während die regulären Tafelgäste mit ein paar Radieschen, einem Stück Brot und einer Ecke Käse heimgehen. Und die Sympatie spielt eine große Rolle. Mag man dich nicht, siehts schlecht aus, anständiges mit nach Hause zu nehmen. Originell wirds an der Tafel wenn die Mitarbeiter aus einem Clan-Klüngel aus Familie, Freunde und befreundeten EEjobbern bestehen. Was da für ein Schmuh mit den Lebensmitteln betrieben wird, was da geschoben wird, manche kriegen Berge von Fleisch mit, andere müssen jeden Fitzel extra zahlen....Hör´ mir auf!

Ich weiß das alles, ich seh´ das alles, und trotzdem habe ich keine Wahl. Das Alg II reicht einfach nicht, um vernünftig über den Monat zu kommen, gleichzeitig Telefon -und Energiekosten zu zahlen, Rücklagen zu bilden für Weihnachten und/oder Geburtstage, Kleidung, Schulsachen, Reparaturen, Anschaffungen usw. davon zu bestreiten. Ich musste mich entscheiden, entweder nur zu essen, meine Kinder und mich nie wieder zu kleiden, und somit mit dem Regelsatz knapp auszukommen, oder zur Tafel zu gehen.....

Hamburgerin

Jetzt gibts was neues an "unserer Tafel".

Für seine zwei Euronen bekommt man wie bisher Brot, Obst (kann man fast immer alles wegwerfen), Quark oder Nudeln, Kuchen oder Kleingebäck, gemischtes Hack oder Bauchfleisch, Käse oder Butter, dazu Gemüse.

Das ganze macht, abzüglich des Mülls, etwa drei Einkaufstüten voll.
So weit - so schlecht.

Nun hat man die Möglichkeit, "Mehrbedarf" anzumelden. Man bezahlt 2,4,6 € dazu und darf sich in den Tiefen der Tafel an die Schlange stellen.
Und in diesem Hinterzimmer gibt es dann die richtigen Lebensmittel. Alles was das Herz begehrt, und was im offenen Bereich nur in homoöpatischen Dosen verteilt wird. Aufschnitt, Fleisch, Käse, Braten, Spezialitäten, Markenprodukte - in Hülle und Fülle.
Interessanterweise gehen nur ca. 1/3 der Tafelbesucher in dieses Hinterzimmer, um sich mit weiteren Lebensmitteln einzudecken, vorallem solche, die man tatsächlich noch gut und lecker essen kann.
Aber da stehen kistenweise Lebensmittel herum, aufgetürmt, Unmengen. Das sind S p e n d e n eines Tages, w a s passiert mit dem Rest???? Und wieso muss ich die extra und damit teuer bezahlen?????
Schließlich sind auch diese sehr guten Lebensmittel nahe des Mindeshaltbarkeitsdatum und können nicht unendlich lange gelagert werden.
Meine Idee ist, dass sich zum einen die Mitarbeiter der Tafel gut und günstig bedienen, und zum anderen unter der Hand weiterverkaufen. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Das Dollste war, als ich da nun stand und wartete, dass die Verteilung losging, plötzlich ein Pritschenwagen, zu einem Gutteil mit Schutt beladen, hielt, der Fahrer ausstieg, zur Verteilungsstelle marschierte, es fand ein kurzes Gespräch statt, dann verschwand der Fahrer in der Verteilungsstelle und kehrte kurz darauf mit Kisten beladen zurück. Diese waren prall gefüllt mit den verschiedensten Lebensmitteln. Das wiederholte der Fahrer mehrmals. Auf Frage, was das wohl solle, antwortete man mir, dass der Fahrer andere Tafeln beliefern würde! Ah, mit einem Lastwagen, der teilweise mit Schutt beladen ist???? Und das, obwohl noch zwei original Tafelwagen am Straßenrand hielten????  X(

Wer´s glaubt, wird seelig, wer nicht, kommt auch den Himmel.

Aloysius

Ich denke mal, der kauft halt, was da an Überschuss ist, das Zeug, das sonst eben weg müßte oder verschenkt werden.

Das Prinzip der Tafeln ist ja, das sie auch finanziert werden müssen, durch Spenden und durch die Zahlungen der Notleidenden.

Wenn die also am Ende des Tages die Reste verschenken würden, würde doch keiner mehr früher kommen und bezahlen, sondern lieber den Müll durchwühlen.

So würden die sich selbst kaputt machen, so traurig das ist.

Also ist das wohl so wie es ist nötig...
Reden wir drüber

Hamburgerin

ZitatOriginal von Aloysius
Ich denke mal, der kauft halt, was da an Überschuss ist, das Zeug, das sonst eben weg müßte oder verschenkt werden.

Das Prinzip der Tafeln ist ja, das sie auch finanziert werden müssen, durch Spenden und durch die Zahlungen der Notleidenden.

Wenn die also am Ende des Tages die Reste verschenken würden, würde doch keiner mehr früher kommen und bezahlen, sondern lieber den Müll durchwühlen.

So würden die sich selbst kaputt machen, so traurig das ist.

Also ist das wohl so wie es ist nötig...


Ich vermute, du meinst mit "der", den Fahrer, der kistenbeladen wieder wegfuhr. Der hat nichts bezahlt, der hat angehalten, ist in die Verteilerstelle gegangen (dort bezahlt man nicht, dort bekommt man nur, bezahlt wird vorher an der Kasse), hat mit einem der Mitarbeiter geredet, das ging alles ganz fix, beinahe konspirativ, und dann hat der die Kisten in sein Auto geladen.

Und es geht gar nicht darum, dass man am Ende alles verschenken soll, sondern darum, dass der Großteil der Spenden zurückgehalten wird, damit die Tafelbesucher nochmals in den ohnehin schmalen Beutel greifen, um ausreichende und vernünftige Lebensmittel zu erhalten. Und es geht darum, dass am Ende, in diesem Hinterzimmer noch lange nicht alles verkauft ist, sondern noch in Unmengen herumsteht.
Und es geht darum, dass alle diese gespendeten Lebensmittel nicht im offenen Verteilerbereich zu erhalten sind. Dort bekommt man verhältnismäßig wenig. Wer am Ende dran ist, bekommt oft kaum noch etwas und d a s  obwohl im Hinterzimmer Lebensmittel in Hülle und Fülle zu haben sind - wenn man zuzahlt!!!!

Die Lebensmitel aus dem Hinterzimmer gehören in die reguläre Verteilung.

Und das was der Fahrer da abholte, war kein Überschuß und es war auch keine Ausschußware. Das waren Lebensmittel von guter Qualität, insbesondere das Obst - was in der Regel derart verfault ist, dass es nur noch zum Wegwerfen reicht. Nicht immer, doch häufig. Und der ist auch nicht erschienen nachdem die Tafel zu Ende war, sondern bevor die Tafel eröffnet wurde!!!
Die Leute, die da kommen, und dieser Fahrer ist nicht der erste, bekommen auf Nachfrage Lebensmittel. Ohne Tafelausweis, ohne Alg II-Nachweis, einfach dadurch, dass sie einen der Mitarbeiter kennen, sogar Ladenbesitzer habe ich dort schon gesehen, die sich Zutaten oder Ware für ihre Geschäfte besorgen.

Ralf Hagelstein

ZitatDIE TAFELN - oder: Die konzeptionelle Aushöhlung des Sozialstaats
Mit der herzlichen Einladung an unsere LeserInnen, sich an einer aktuellen politisch-konzeptionellen Diskussion zu beteiligen.
von Thomas Meese

Von US-Amerika lernen, heißt nicht nur Siegen lernen, sondern heißt auch zu lernen, wie durch den systematischen Rückzug des Staates aus der sozio-ökonomischen Grundversorgung eine ständig wachsende Bevölkerungsschicht ökonomisch verelendet und damit die soziale Desintegration der Gesellschaft wächst. Auf der einen Seite wird die Bewachung und Bestrafung der perspektivlos gemachten underdogs durch gewerbliche Sicherheitsdienste und Gefängnisse privatisiert. Die anderen – formal Freien, aber Mittellosen – bleiben auf die private Mildtätigkeit ihrer ("wär' ich nicht arm, wärst du nicht reich") wohlhabenderen Zeitgenossen angewiesen. Bei den food banks erhalten sie ihr Gnadenbrot.
Weiterlesen bei: forced labour
"Zynisch ist nicht der Satiriker, sondern die Gesellschaft." Gabriella Lorenz


Pinnswin

Zitat... "Die Tafel", das ist in vielen Städten ein Konzept, um bedürftige Menschen mit Essen und Nahrungsmitteln zu versorgen. Sponsoren und Vereinsmitglieder spenden und geben Essen an bestimmten Orten und Uhrzeiten aus. Ähnlich funktioniert die Tiertafel. Hier werden vor allem Futter und Sachspenden in Form von Zubehör und Spielzeug für Tiere gesammelt und an bedürftige Menschen weitergegeben, die sonst ihr Tier nicht mehr ernähren und halten könnten. Das Konzept findet immer mehr Interessenten und Nachahmer. Zuletzt wurden Tiertafeln in Nürn [...]

edit: Jetzt fehlt noch die Kindertafel.   ::)

Edit von Rocco am 08.05.2022 : Link gelöscht, führte zu Pornoseiten.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Hamburgerin

ZitatOriginal von Pinnswin


edit: Jetzt fehlt noch die Kindertafel.  :rolleyes:


Deine Bitte wurde prompt erhört.
Guck doch mal hier:

http://www.hannovertafel.de/index1157027.htm

oder hier

http://www.duesseldorfer-tafel.de/

oder auch noch hier:

http://coachhosting.de/tafel/index.php?KinderTafel


Lg, die Hamburgerin

Wilddieb Stuelpner

ZitatOriginal von Pinnswin
... Die Bundesregierung sieht in den deutschen Tafeln ein herausragendes Angebot für zivilgesellschaftliches Engagement... - "Die" freuen sich über den Schaden, den sie selbst angerichtet haben. Mahlzeit!

Dort wo der Staat mit gesellschaftlicher, sozialer Fürsorgeleistung in der Pflicht war, kann er sich dann dank privater Spenden und Hilfen entgültig vom Acker machen und nie wieder in Erscheinung treten. Und irgendwann, geht oder soll den Privaten die Luft ausgehen und dann ham 'mer gar nischt mehr.

Das scheint die Stategie und Taktik der Unternehmerparteien, egal, ob in Regierungsverantwortung oder auch nicht, zu sein. Erst Soziales, Karikatives, Gemeinnütziges privatisisieren, damit der Staat entsprechende Gesetze und Vorschriften schleifen lassen kann. Und danach läßt man private Initiative sang- und klanglos einschlafen.

Und genauso wird es im Gesundheitswesen, in der Pflege, in der Rente laufen. Diesen Parteien traue ich keinen Zollbreit über den Weg. Die sind alle so kaltschnäuzig, abgebrüht, verlogen, heuchelnd.

Alles eine Frage der Zeit.

Und es soll noch Leute geben, die diese volksfeindlichen falschen Fuff'zger wählen?

Regenwurm

Die Bereitschaft zu Lebensmittelspenden für die Hilfsorganisation Tafel geht zurück. Dadurch stünden für Bedürftige der jüngsten Erhebung (Stichtag: Mai 2007) zufolge 15 Prozent weniger Nahrungsmittel als noch 2005 zur Verfügung, wie der Bundesverband Deutsche Tafel anlässlich des 15-jährigen Bestehens am Donnerstag in Magdeburg mitteilte. Gleichzeitig sei der Anteil der Bedürftigen in diesem Zeitraum um 40 Prozent auf 700.000 gestiegen. Aktuell werden bundesweit etwa 800.000 Menschen durch die Tafeln versorgt.

Einen Grund für die rückläufige Spendenbereitschaft sieht der Tafel-Ländervertreter Sachsen-Anhalts, Mathias Gröbner, in den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes, Gerd Häuser, warnte zudem vor einer zunehmenden Verarmung von Kindern und Jugendlichen. 2007 gehörte fast ein Viertel der Tafel-Kunden dieser Gruppe an. Es könne nicht sein, dass manche Kinder in der Schule nur ein Glas Leitungswasser bekämen und andere ein warmes Mittagessen. "Wir fordern, dass sozialpolitisch etwas geändert wird", sagte er. Die staatliche Daseinsvorsorge werde durch die Tafeln nicht überflüssig.

Seit der Gründung der ersten Tafel in Berlin 1993 habe sich auch die Klientel verändert. "Während früher Obdachlose versorgt wurden, kommen heute Familien und Alleinerziehende", sagte Häuser. Mit Sorge blickt der Vorsitzende auch auf die steigende Altersarmut. "Das wird noch ein Problem für die Tafeln werden", prognostizierte er.

Bundesweit gibt es nach Angaben der Bundesverbandssprecherin Anke Assig 785 Tafeln. Insgesamt unterstützen rund 35 000 ehrenamtliche Helfer deren Arbeit. Sie verteilen Spenden von Privatpersonen sowie mittelständischen Betrieben und Großunternehmen.

Noch bis Samstag tagen etwa 700 Tafel-Vertreter in Magdeburg. Dazu werden auch Vertreter aus Kirche, Kultur und Politik, darunter Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), erwartet. Die Tagungsorte, darunter ein Magdeburger Nobelhotel, werden nach Angaben von Häuser nicht aus Spendeneinnahmen finanziert, sondern gesponsort oder aus Anzeigenerlösen bezahlt.

Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Hochseefischer

Hi,

heute, bei meinem lokalen Kaiser's-Markt, draußen, vor den Kassen, standen da ein paar Tafel-Tanten herum und wollten Leute ansprechen, also mich auch, mit Namensschildern und so.

Die eine stand da mit einem vollem Einkaufswagen rum.

Beim Kaiser's-Markt gibt es ja diese durchsichtigen Einwurfboxen, da darf der Kunde seine Pfandbelege (geboren durch den Pfandautomaten) reinwerfen. Die ist immer prall mit diesen Belegen gefüllt.

Ich sachte denen: "Ich bin gegen Tafeln."

Erst Mal ungläubige Stille von seiten der Tafel-Tanten. Die dachten wohl "was ist das nur für ein herzloser Mensch?"

Dann sagte ich "Der Staat sollte dafür sorgen, dass niemand zu einer Tafel gehen muss. Die Tafeln tragen dazu bei, dass der Sozialstaat abgebaut wird. Und die Kirche macht da auch noch mit. Und ein Hartz-IV-Empfänger, der um 100% gekürzt worden ist, der muss dann da hingehen."

Danach betretenes Schweigen der Tafel-Tanten. Die eine meinte aber "Ja, diese Sichtweise kann ich nachvollziehen".

Na, immerhin.

Gruß

HSF

PS: Ich kann mir vorstellen, dass diese Leute auch noch an anderen Kaiser's-Filialen heute herumstanden, zumindest in Berlin ...

Hochseefischer

Oh Mist, ich habe eben den falschen Button ("Zitat") geklickt, wollte eigentlich den "Edit"-Button geklickt haben ...

Wilddieb Stuelpner

Hochseefischer,

wenn man sich Dein rostiges Schiff als Avatarbildchen betrachtet, fragt man sich unvermittelt:

Auf was für einen, unter Billigflagge registriertem Seelenverkäufer schiebst Du nur deinen Dienst?

Das sieht ja lebensgefährlich aus.

Wann führt man da nicht ähnlich der Kommentare auf den Tabakschachteln auch abschreckende Warnmeldungen ein, die auf der Schiffshaut stehen müssen?

Wenn auf der Tabakverpackung drauf steht: "Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!" Dann müßte auf dem Rosteimer mehrsprachig stehen:

"Schiffsleute rettet Eure Seelen, meidet unbedingt den Dienst auf diesem schwimmenden Wrack!

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragt Poseidon, den Fliegenden Holländer und Klabautermann.

Ihr Kuttel Daddeldu"

Vom Seemann Kuttel Daddeldu

Eine Bark lief ein in Le Haver,
Von Sidnee kommend, nachts elf Uhr drei.
Es roch nach Himbeeressig am Kai,
Und nach Hundekadaver.

Kuttel Daddeldu ging an Land.
Die Rü Albani war ihm bekannt.
Er kannte nahezu alle Hafenplätze.

Weil vor dem ersten Hause ein Mädchen stand,
Holte er sich im ersten Haus von dem Mädchen die Krätze.

Weil er das aber natürlich nicht gleich empfand,
Ging er weiter, -- kreuzte topplastig auf wilder Fahrt.
Achtzehn Monate Heuer hatte er sich zusammengespart.

In Nr. 6 traktierte er Eiwie und Kätchen,
In 8 besoff ihn ein neues, straff lederbusiges Weib.
Nebenan bei Pierre sind allein sieben gediegene Mädchen,
Ohne die mit dem Zelluloid-Unterleib.

Daddeldu, the old Seelerbeu Kuttel,
Verschenkte den Albatrosknochen,
Das Haifischrückgrat, die Schals,
Den Elefanten und die Saragossabuttel.
Das hatte er eigentlich alles der Mary versprochen,
Der anderen Mary; das war seine feste Braut.

Daddeldu -- Hallo! Daddeldu,
Daddeldu wurde fröhlich und laut.

Er wollte mit höchster Verzerrung seines Gesichts
Partu einen Niggersong singen
Und »Blu beus blu«.
Aber es entrang sich ihm nichts.

Daddeldu war nicht auf die Wache zu bringen.
Daddeldu Duddel Kuttelmuttel, Katteldu
Erwachte erstaunt und singend morgens um vier
Zwischen Nasenbluten und Pomm de Schwall auf der Pier.

Daddeldu bedrohte zwecks Vorschuß den Steuermann,
Schwitzte den Spiritus aus. Und wusch sich dann.

Daddeldu ging nachmittags wieder an Land,
Wo er ein Renntiergeweih, eine Schlangenhaut,
Zwei Fächerpalmen und Eskimoschuhe erstand.
Das brachte er aus Australien seiner Braut.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)



Joachim Ringelnatz: Karikatur als Kuttel Daddeldu

Weiteres von Ringelnatz --> http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=2264&kapitel=1#kuttel02

Wenn Du ein schönes Schiffsmotiv verwenden willst, dann nimm doch von Vincent van Gogh die Fischerboote.



Van-Gogh-Museum Amsterdam

Hochseefischer

Hi joachimkuehnel,

ZitatOriginal von joachimkuehnel
wenn man sich Dein rostiges Schiff als Avatarbildchen betrachtet, fragt man sich unvermittelt:

Auf was für einen, unter Billigflagge registriertem Seelenverkäufer schiebst Du nur deinen Dienst?

Bei mir ist nicht billig-geflaggt ;-)

Und ich verkaufe keinen Seelen.

ZitatDas sieht ja lebensgefährlich aus.

Habe ich bei flickr geklaut. Aber legal. Darf weiterverwendet werden - jeder ist doch irgendwie ein Hochseefischer, oder etwa nicht? :-)

ZitatWann führt man da nicht ähnlich der Kommentare auf den Tabakschachteln auch abschreckende Warnmeldungen ein, die auf der Schiffshaut stehen müssen?

Wenn auf der Tabakverpackung drauf steht: "Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!" Dann müßte auf dem Rosteimer mehrsprachig stehen:

"Schiffsleute rettet Eure Seelen, meidet unbedingt den Dienst auf diesem schwimmenden Wrack!

Bin noch längst kein Wrack - und ich bezahle übertariflich ;-)

Aber eigentlich ziehe ich es vor, allein auf meinem Kahn zu sein ;)

ZitatZu Risiken und Nebenwirkungen fragt Poseidon, den Fliegenden Holländer und Klabautermann.

Und wann kommen die abschreckenden Fotos auf den Schiffen? :-D

"Vom Seemann Kuttel Daddeldu"

Nettes Gedicht (geht so). Hätte ich Seemann werden sollen? Da ist mensch doch nur einsam ...

ZitatWenn Du ein schönes Schiffsmotiv verwenden willst, dann nimm doch von Vincent van Gogh die Fischerboote.

Dein Bild ist sehr schön. Aber zu schön für dieses Forum ...

Ich mag es aber auch rostig. Das hat so seinen gewissen Charme. Rost ist Kunst.

Viele Grüße

HSF

PS: Muss mal langsam von Bord ...

Natascha29

Leider gibts so eine kinder tafel net ueberall....finde ich schade.....
Natascha, 29 jahre alt, 2  kleine kinder, verheiratet.

wer sich nicht wehrt lebt verkehrt!

Hamburgerin

ZitatOriginal von Natascha29
Leider gibts so eine kinder tafel net ueberall....finde ich schade.....
?( ?( ?(

Natascha29

es ging doch gerade um kindertafeln..oder?? In hessen soweit ich weiß gibts sowas net..zb in berlin gibts doch die arche.....finde ich ne gute sache..aber sowas gibts net überall
Natascha, 29 jahre alt, 2  kleine kinder, verheiratet.

wer sich nicht wehrt lebt verkehrt!

Hamburgerin

ZitatOriginal von Natascha29
es ging doch gerade um kindertafeln..oder?? In hessen soweit ich weiß gibts sowas net..zb in berlin gibts doch die arche.....finde ich ne gute sache..aber sowas gibts net überall
Du schreibst, du hast zwei kleine Kinder, soweit ich weiß, ist das eine wenige Monate alt, das andere drei, vier Jahre.
Kannst du dir vorstellen, dass deine Kinder täglich bei der "Arche" essen? Dass sie von der Tafel gespendetes Essen als Mittagsmahlzeit hingestellt bekommen?
Dass diese Lebensmittel an die Tafel weitergegeben wurden, weil die Konzerne sie sonst als nicht mehr verkäuflich für teures Geld hätten entsorgen müssen?
Dass diese Konzerne ihre Lebensmittel"spenden" von der Steuer absetzen können, dass sie sich der gesellschaftlichen Anerkennung sicher sein können?
Dass die Tafeln ein Teil des Keansyschen Prinzips des Sozialabbaus sind, ähnlich wie Hartz IV mit all´ seinen Wucherungen?
Dass es sogar bereits verschiedene Überlegungen seitens der Argen gab, dass Lebensmittelspenden "geldwerte Leistungen" sind, und daher vom Regelsatz abgezogen werden könnten......?
Tafeln sind eine Bankrotterklärung!
Und sie verdecken die täglich immer größer werdende Armut in Deutschland.
Gäbe es sie nicht, würde der Hunger, das Elend und die Verzweiflung allgegenwärtig sein, und könnte nicht mehr mit politischen Sonntagsreden übertüncht werden.

PS: Ich gehe zu einer Tafel, und hole mir 1x-wöchentlich Lebensmittel für meine Kinder und mich ab.
Damit unterstütze ich dieses irrwitzige System sehenden Auges.
Und warum tue ich es?
Weil ich Kinder habe! Kinder, die sonst am Monatsende vor einem ziemlich leeren Kühlschrank hocken würden.
Deshalb stelle ich mich oft mehrere Stunden um Lebensmittel an, obwohl es mich oft anwidert, w a s  man mir alles noch als essbar andient, und dafür auch noch Geld kassiert.
Ich habe oft Probleme mit mir selbst, weil meine politische Einstellung mit den Bedürfnissen meiner Kinder kollidiert.
Doch unseren steten Geldmangel kann ich mit schönen Worten nicht wegdiskutieren, und die kleinen, sehr bescheidenen Wünsche meiner Kinder, aber auch die alltäglichen Notwendigkeiten, kann ich nur erfüllen, wenn ich irgendwo einspare - und das kann ich nur noch bei den Lebensmittel in Form von Spenden.
Würde ich meine Kinder auch noch an einen Mittagstisch wie die "Arche" setzen, oder an eine Kindertafel, bzw., sie würden ihr Schulfrühstück nicht mehr von mir, sondern von der Tafel erhalten, könnte ich vor Scham nicht mehr in den Spiegel schauen.
Dass ich meinen Kindern täglich das Schulfrühstück bereite, und ihnen eine warme Mahlzeit koche, ist für mich etwas grundsätzliches.
Es macht mir Freude, ihnen das Essen zu kochen, den Tisch zu decken und gemeinsam mit ihnen zu essen, zu klönen und hinterher die Küche aufzuräumen.
Oder dass ich ihnen morgens ein Pausenbrot schmiere.
Und wenn ich ihnen nur noch Margarine und Salz aufs Brot kratzen kann,
i c h  will es ihnen in die Hand geben, das soll niemand anderes für meine Kinder tun!
Deswegen ist für mich eine Kindertafel oder die "Arche" keine Option.

LG., die Hamburgerin

Natascha29

Genau um das gehts ja...es geht darum das wir auch an der tafel sind, ich bin nicht für die tafel aber gaerade am ende des monats bin ich froh darüber, klar ärger ich mich das es den scheiß überhaupt gibt, gerade weil wir alle wissen wer da alles mit macht bei der tafel nämlich die gabze große konzerne....die arche finde ich persönlich halt gut gerade bei kinder den die eltern maßlos überfordert sind...das meine ich damit......
Natascha, 29 jahre alt, 2  kleine kinder, verheiratet.

wer sich nicht wehrt lebt verkehrt!

Hamburgerin

Zitat....die arche finde ich persönlich halt gut gerade bei kinder den die eltern maßlos überfordert sind...das meine ich damit......
Auch auf die Gefahr, dass ich mich unbeliebt mache, ich finde die "Arche" ganz, ganz furchtbar. Ich bin der Meinung, die Kinder brauchen keine Arche wo sie in den ganzen Tag betreut und beköstigt werden, sondern die Eltern brauchen Unterstützung und Hilfe, um sich wieder selbst um ihre Kinder zu kümmern. Der Kreislauf von Phlegma, Langeweile, Gleichgültigkeit, Hilflosigkeit, Überforderung, Alkohol, Depressionen usw. muss unterbrochen werden. Die Menschen brauchen Hilfe zur Selbsthilfe, Ermutigung, Motivation, Unterstützung, doch all´ das kostet Geld, Zeit und ist sehr aufwendig. Jedenfalls aufwendiger, als Kinder an irgendeine Tafel zu setzen, von Sozialpädagogen betreuen zu lassen oder von Eineurojobbern betüdelt zu werden. Und man kann auch nicht mehr medienwirksam Spenden sammeln.
Doch im Grunde interessiert es keinen.............

Peace

Die Option Hilfe zur Selbsthilfe, einst geistig programmatischer Richtungszeiger deutscher Sozialpolitik zeigte sich auch im Handling den bedürftigen Menschen gegenüber. Materielle Not wurde ( zumindest im Ansatz ) nicht über die Person hinweg per Naturalientausch entschieden als vielmehr würdevoller über fiskale Zusatzleistungen abgedeckt.
Die einstigen Weihnachtsbeihilfen, Kleidergeldleistungen und Heizungspauschalen, ect. seien hier als Erinnerung der früheren Sozialmarktwirtschaft halber genannt.  
Die Tafeln sind das etabliert, sozialpolitische Instrument eines oligarchen Staates, dienlich als Abfütterungsstätte des Humanverwertungspotentials, den einstigen Speisungen in den Armenhäusern  nicht unähnlich.
Dank der weiter um sich greifenden Brot- und Spiele forcierten ,,Nichtbildung" hiesiger Bevölkerungskreise kann die täglich stattfindende Speisung gar als christliche Nächstenliebe, steuerlich subventioniert und über MAE- Fronarbeitern gedeckelte Sklaverei sein Stelldichein geben.

Es lebe die schöne neue Welt der (Nimmer)satten

antonov

Zitat23.10.2008 //www.sozialticker.com
Hartz IV - gehts den Tafeln nun an den Kragen?
                             
Dazu ein Kommentar: Einzelhändler ... sie haben nun auch endlich begriffen, dass die Schlange der Kunden nicht mehr vor, sondern sich hinter der Kasse gebildet hat. Durch Umsatz und Gewinneinbrüche geplagt in der Bestellung von Waren eingeschränkt, ist ein Geschäft durch die Hintertür, wo noch die Tafelautos lauern, nicht mehr zu machen. Die steuerliche Absetzung übertrifft schon zu oft die eigentlichen Einnahmen ... was zur logischen Konsequenz hat - für Tafelkunden bleibt nicht mehr viel übrig, da kommissionierte Waren und Ladenhüter gestrichen wurden.
                     
Fazit: Es kommt durch den Wareneingang nur noch das rein, was auch Vorne den Laden verlässt und nicht retour durch den Hinterausgang im lauernden Tafelauto verschwindet.
                           
---> weiter ...

ManOfConstantSorrow

Die neue Armenspeisung
Der Boom der Tafel-Bewegung

von Stefan Selke

Gut fünfzehn Jahre ist es her, dass in hiesigen Medien von der neuartigen Gründung eines "Berliner Tafel e.V." berichtet wurde – dem Nukleus der daraus erwachsenden deutschen "Tafelbewegung". Das Vorbild war die Gründung der Einrichtung "City Harvest" in New York im Jahre 1983. Die Grundidee ist so bestechend wie einfach: Überschüssige Lebensmittel werden eingesammelt und kostenlos an bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen verteilt.

Heute versorgen in der Bundesrepublik rund 800 Lebensmitteltafeln – etwa drei Mal so viele wie noch im Jahr 2000 – fast eine Million Menschen mit dem Notwendigsten. Täglich arbeiten zehntausende ehrenamtliche Helferinnen und Helfer daran, dass alle Menschen "ihr täglich Brot" bekommen, und noch einiges mehr. Sie sammeln Lebensmittel, die ansonsten vernichtet würden und verteilen sie weiter. Die Tafelbewegung gilt damit als die größte Bürgerbewegung der Bundesrepublik und wird inzwischen von überregionalen Unternehmen und prominenten Großspendern, wie etwa Daimler, Aldi, Lidl und Rewe, unterstützt.

weiter:

http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=2992
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Randalinsky am 12:32:06 So. 29.April 2007
... Aber sind die Tafeln wirklich eine Hilfe? Oder gar eine Lösung? Die Antwort ist ein klares "NEIN, weder - noch". Die Tafeln sind Teil des Vernichtungskonzepts der Sozialstrukturen in Ländern wie Deutschland. Das richtet sich nicht gegen die Menschen, die mit sehr viel Engagement zu helfen versuchen. Sie sind sich nicht darüber im Klaren, was sie mit ihrem Sozialverhalten da wirklich unterstützen.

Weiter: http://www.flegel-g.de/tafeln.html

Hunger macht böse !!!

Die ehrenamtlichen Helfer sind sich durchaus im Klaren, dass sie be- und ausgenutzt werden, wenn staatliche Pflichtaufgaben wegen Steuer- und Beitragsgeschenken durch die regierenden Schmarotzerparteien statt ins staatliche Sozial- und Sozialversicherungswesen in die Schatullen der neoliberalen CDU/CSU/FDP/SPD-Klientel umgelenkt werden. Also bleibt eine immer schwächer werdende Hilfe für die wirklich sozial Hilfebedürftigen an zufälliger privat-sozialer Eigeninitiative kleben.

Zur Zeit gibt es keine ernsthafte Alternative als die Tafeln und die Suppenküchen.

Das Kapital hält sich vorsätzlich und bewußt wie Marx es beschreibt - eine industrielle Reservearmee - in Armut und Elend, die man unter existenzbedrohenden und -gefähdenden Bedingungen sich hält und gefügig macht, um sie zur Erzielung von Extraprofiten auszuplündern. Das Soziale an der Marktwirtschaft gibt es nicht.

Troll

ZitatKritik an Tafeln nicht erwünscht!

Der geplante Gastkommentar von Stefan Selke beim Politischen Tagebuch der Gesellschafter zensiert!

Alle reden über die Tafeln. Doch Kritik ist in dieser Gesellschaft nicht erwünscht! Gerade diejenige Initiative, die fragt, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, erlaubt es sich, unerwünschte Meinungen einfach zu zensieren.

Was ist passiert?

Der geplante Gastkommentar von Stefan Selke im Rahmen des "Politischen Tagebuchs" wurde von der Redaktion der Aktion Mensch zensiert.

Am 28. Januar wurde ich von der PR-Agentur "blond + braun  presse und pr" aus Köln, gebeten, einen Gastkommentar zur Tafelbewegung zu schreiben. Dieser Kommentar sollte am 6. Februar auf der Webseite diegesellschafter.de der Aktion Mensch veröffentlicht werden. 

Was ist daran problematisch?

Das Tagebuch verfolgt folgendes Anliegen: "Im Gesellschafter-Tagebuch verfassen viele wechselnde Autoren Einträge zu tagespolitischen Anlässen oder Ereignissen Ihrer Wahl: subjektiv, persönlich, direkt." (Quelle: Webseite die gesellschafter.de/tagebuch)

Mein Kommentar "Tafeln in Deutschland: Von der spontanen Grasswurzel-Bewegung zum selbstverständlichen Pannendienst der Gesellschaft" wurde von der Reaktion abgelehnt, weil er zu kritisch sei. Die Aufforderung der Aktion Mensch: "Nachdenken, Diskutieren, Handeln" (Quelle: Webseite die gesellschafter.de) kann also nicht sehr ernst gemeint sein. Statt nachdenken zu fördern wird nachdenken verboten!

Warum Kritik an Tafeln notwendig ist

Tafeln sind keine unhinterfragbare Selbstverständlichkeit. Niemand sollte sich vom Charme der einfachen Idee blenden lassen. Als Soziologe fühle ich mich verpflichtet, auch einen zweiten Blick zu wagen, der auch problematische Seiteneffekte aufzeigt.

Tafeln berühren unser gesellschaftliches Selbstverständnis elementar. Aber genau deshalb ist es notwendig, aufzuklären. Als Wissenschaftler und Bürger kann und muss ich meine Meinung frei äußern dürfen - vor allem wenn ich danach gefragt werde. Es ist daher nicht nur äußert unhöflich, einen bereits verfassten Beitrag abzulehnen. Es ist auch ein Zeichen der doppelmoralischen Kultur einer Aktion, die sich das humanitäre Mäntelchen übergezogen hat, sich aber gegen jede Form von Kritik immunisiert.

Wohin soll das führen?

Mir geht es nicht so sehr darum, das "mein" Beitrag nicht veröffentlicht wird. Was mich schockiert, ist die Tatsache, dass Kritik systematisch unterdrückt wird. Dies ist kein Einzelfall. Gerade dort, wo eine offene Diskussion notwendig ist, macht sich Konformismus und vorauseilender Gehorsam breit. Hatten wir das nicht alles schon einmal in unserer Gesellschaft? 

In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?

Liebe Gesellschafter! Ich möchte vor allem in einer Gesellschaft leben, in der ich als Mensch, Bürger und Wissenschaftler meine Meinung frei äußern kann. Eine Gesellschaft, in der andere Menschen, Bürger und Wissenschaftler die Chance bekommen, sich mit meiner Meinung ebenso kritisch auseinander zu setzen, anstatt diese ängstlich zu unterdrücken. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Redaktionen nicht darüber entscheiden, was Leser und Leserinnen wissen wollen und müssen. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der die eigene (politische) Meinung nicht per se wichtiger ist, als Wahrheit. Mit der Ablehnung meines Gastkommentars hat die Aktion Mensch eine solche Gesellschaft wieder ein Stück unmöglicher gemacht. Darum tut es mir leid, nicht um meine verschwundenen Worte.

Stefan Selke

Quelle: Tafelforum

Tafeln, diegesellschafter.de und Zensur: Interview mit Prof. Dr. Stefan Selke
blog.oliver-gassner.de (absolut Lesenswert)

Da könnten sich die Etablierten Medien eine Scheibe von abschneiden aber die Quatschen lieber den vorgekauten Dreck der Think Tanks nach und Interviewen lieber die Agitatoren Botschafter dieser Denk(?)fabriken.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Windkind

Die Tafeln:

Natürlich doktert man damit nur am Symptom und bekämpft damit nicht die Ursache! Würde man sich von dem Lohn, den man mit nach Hause nimmt, ausreichend  ernähren können, dann bräuchte man die Tafeln nicht! Es ist schon bezeichnend, wenn man als Zeitarbeitnehmer weniger Lohn bekommt, als mit Hartz 4
Wenige kommen deshalb auf die Idee, zu einer Zeitarbeitsfirma zu gehen, um nicht als Sozialschmarozzer zu gelten? Ich kann es den vielen Arbeitssuchenden nicht verdenken. Diese Politik ist krank. Deutschland nennt sich zwar "Sozialstaat" aber dann den Mangel an Arbeitsplätzen mit Zeitarbeitsfirmen als "Puffer" dazwischen zu setzen, ist der Hohn schlechthin. Geschönte Statistik nennt man das! Es wird auch keinen Mindestlohn geben, man stelle sich das mal für  z.B. Banker oder Aktionäre vor, undenkbar! Der kleine Mann war schon immer dazu verdammt ein "Tagelöhner" zu sein (Bezeichnung für den Mangelhaft Ausgebildeten Arbeitnehmer im Mittelalter)

Schnecke73

Ja auch bei uns gibt es so eine Tafel, da musste man von heute auf morgen € 2,- zahlen, am Anfang wo wir dort waren bekamen wir noch einigermaßen ordentliche Lebensmittel, aber seit letzten Herbst ist es damit auch vorbei, so gehen wir nun nicht mehr hin, man konnte sowieso nur einmal die Woche kommen u. bekam dann z.B. ca. 20 Bananen die alle schon angegammelt waren, wie soll man da 1 Woche hinkommen?? Ferner andere Lebensmittel wo uns dann auch schlecht bzw. übel geworden ist, weil diese Tafel keine Kühlräume hat, außerdem bekam man immer so ca. 6 Tüten mit allem möglichen, wo man überhaupt nicht ißt, z.b. Fladenbrot oder nur Wurst und keinerlei Käse und dann noch weil wir kein Auto haben mit diesen vielen Tüten ca. 2 km laufen. Jetzt kaufen wir eben wieder normal ein, was soll man denn sonst tun??

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Schnecke73 am 09:10:31 Di. 10.März 2009
Ja auch bei uns gibt es so eine Tafel, da musste man von heute auf morgen € 2,- zahlen, am Anfang wo wir dort waren bekamen wir noch einigermaßen ordentliche Lebensmittel, aber seit letzten Herbst ist es damit auch vorbei, so gehen wir nun nicht mehr hin, man konnte sowieso nur einmal die Woche kommen u. bekam dann z.B. ca. 20 Bananen die alle schon angegammelt waren, wie soll man da 1 Woche hinkommen?? Ferner andere Lebensmittel wo uns dann auch schlecht bzw. übel geworden ist, weil diese Tafel keine Kühlräume hat, außerdem bekam man immer so ca. 6 Tüten mit allem möglichen, wo man überhaupt nicht ißt, z.b. Fladenbrot oder nur Wurst und keinerlei Käse und dann noch weil wir kein Auto haben mit diesen vielen Tüten ca. 2 km laufen. Jetzt kaufen wir eben wieder normal ein, was soll man denn sonst tun??

Das wäre ein Grund, den Tafeln mal die Lebensmittelhygiene auf den Hals zu jagen, wenn sie Lebensmittel nicht ordentlich aufbewahren können, weil die technischen Voraussetzungen fehlen.

Wer Tafeln genehmigt und zuläßt, hat die technische Ausstattung als eine der Gründungsvoraussetzung zwingend zu verlangen. Ist das nicht erfüllbar, war's das mit der Tafel. Es gibt doch Einrichtungen, die Sozialmarketing betreiben. Die könnten den Tafeln hilfreich unter die Arme greifen und die Sach- oder Geldspenden besorgen.

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