moderne Slaverei...

Begonnen von Regenwurm, 13:45:44 Mi. 03.August 2005

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Regenwurm

Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer, psychischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft.

Loch in der Handelsbilanz so groß wie nie
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

BGS

Zitat................"Der US-Notenbankchef Alan Greenspan, also der Leiter der privaten Gelddruckinstitution "FED" gibt dem USD noch ca. 2 - 3 Jahre. Warum er das so relativ präzise prognostizieren kann?Nun, er sitzt an den entscheidenden Hebeln. Die US-Ökonomie lebt von seinen geldpolitischen Impulsen - also Zins und Geldmenge. Problem: viel Luft ist bei den Zinsen nicht mehr nach unten. Erste Nebenwirkungen der historischen Tiefstzinsen und der Dollargeldschwemme sind unübersehbr. Der point of no return ist überschritten - seit 2000 ist es allein Greenspan, Bush und den asiatischen Notenbanken (die den USD stützen) zu verdanken, dass die USA noch nicht in der Depression gelandet sind - aber das Pulver geht allen beteiligten langsam aus. 2 - 3 Jahre sind keine lange Zeit, um noch Sachwerte (vorzugsweise Gold, Silber, Diamanten) anzuhäufen und sich gut verschanzt für ein paar Jahre aufs Land zurückzuziehen.Meine Empfehlung: Kauft den europäischen Notenbanken schnell noch deren Gold zu Schleuderpreisen ab - die Talerchen könnten eine neue Existenzgrundlage nach der "Währungsreform" hin zum EURODOLLAR darstellen."..............
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

besorgter bürger

Zitatund sich gut verschanzt für ein paar Jahre aufs Land zurückzuziehen.Meine Empfehlung: Kauft den europäischen Notenbanken schnell noch deren Gold zu Schleuderpreisen ab

also eigentlich nützt einem das gold auch nichts.man müsste genau das machen was auch die amis machen: in sachwerte investieren.
ein kleingarten am stadtrand ist immer was wert. in einer krise sogar noch mehr als gold. einige kartoffeln anzubauen kann auch nicht schaden.
wers nicht glaubt sollte mal seine großeltern fragen.
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

lu.gal

Zitatein kleingarten am stadtrand ist immer was wert.
 
Im Prinzip schon, nur können Immobilien im Falle eines Staatsbankrotts ganz schnell per Dekret enteignet werden, während verstecktes Gold keiner so schnell findet.

}:-]
Auferstanden aus Ruinen...jetzt mit noch mehr FrogPower!

klaus72

ein kleingarten am stadtrand ist immer was wert.

Ich suchte seit Monaten, eine Parzelle auf Pacht.
Ich möchte ein Wohncontainer kaufen und auf der Parzelle aufstellen.
Schrebergarten ist leider sehr rar. Der Schrebergarten darf nicht zu Wohnzweck genutzt werden. ( so Bauamt )
Wäre ja gut, wenn mehrere Interessenten sich gemeinsam das Pachtgrundstück suchen und die Pacht teilen.
z.B. Die Deutsche Bahn hat brachliegende Flächen, die sich über Pachteinnahme freuen kann.
Selbsthilfe ist in BRD anscheinend verboten.

Regenwurm

Zitateinige kartoffeln anzubauen kann auch nicht schaden.

die tauschten 1 Flasche Korn gegen 1Sack Kartoffeln
und Zigaretten waren auch ein Super Tauschmittel

---also bevor alles zusammenbricht das letzte Hartz-Geld
in Korn umsetzen, so hat man was zu saufen und was zu essen...
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

besorgter bürger

Zitatwährend verstecktes Gold

ja, schon, aber...
privatbesitz von gold kann schnell verboten werden und wenn du hunger hast gibst du das gold doch weg.
wer keine 15.000 euros sinnlos rumzuliegen hat um sie mal eben in gold zu investieren sollte es wirklich mit den kriesenwährungen versuchen: zigaretten und schnaps.

ps. ich kann schnaps brennen (auch aus kartoffeln) ;)
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Regenwurm

besorgter bürger schrieb
Zitatps. ich kann schnaps brennen (auch aus kartoffeln)

bevors losgeht müssen wir noch ein bundesweites treffen der "chefduzengemeinde" machen

mit solchen fähigkeiten ist "mensch" gefragt !!!

was macht dann ein börsenmakler..kann der was ?
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Wilddieb Stuelpner

Ist die unbeheizte Laube im Garten ein angemessener Wohnraum und vor allem im Winter?

Das Bundeskleingartengesetz verbietet das Wohnen im Garten.

§ 3 Kleingarten und Gartenlaube Bundeskleingartengesetz

(2) Im Kleingarten ist eine Laube in einfacher Ausführung mit höchstens 24 Quadratmetern Grundfläche einschließlich überdachtem Freisitz zulässig; die §§ 29 bis 36 des Baugesetzbuchs bleiben unberührt. Sie darf nach ihrer Beschaffenheit, insbesondere nach ihrer Ausstattung und Einrichtung, nicht zum dauernden Wohnen geeignet sein.

Da wird nischt drauß mit

My Home is my castle!

So was ging zu Schrebers Zeiten, aber nicht mehr jetzt.

besorgter bürger

Zitatwas macht dann ein börsenmakler..kann der was ?

...der kann gerne sein gold vorbeibringen. :D
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

klaus72

ZitatIst die unbeheizte Laube im Garten ein angemessener Wohnraum und vor allem im Winter?

Isolierung innen anbringen, Ölflächenradiator aufstellen! :-)

Angemessen als Wohnraum ist es bestimmt nicht der Fall, aber besser als im Obdachlosenunterkunft zu leben.

Wie war es nochmal, die Leute nach dem Krieg im prov. Häuschen gelebt haben?

Wilddieb Stuelpner

ZitatOriginal von klaus72
ZitatIst die unbeheizte Laube im Garten ein angemessener Wohnraum und vor allem im Winter?

Isolierung innen anbringen, Ölflächenradiator aufstellen! :-)

Angemessen als Wohnraum ist es bestimmt nicht der Fall, aber besser als im Obdachlosenunterkunft zu leben.

Wie war es nochmal, die Leute nach dem Krieg im prov. Häuschen gelebt haben?

Schrebergärten während der Weltwirtschaftskrise oder der Nachkriegszeit - darauf zielte ich unterschwellig ab.

Aber wie man es so kennt - bei deutscher Zucht und Ordnung, bei deutscher Gründlichkeit und Bürokratie verbietet man Erwerbslosen auch den kleinsten Ausweg. Das Bundeskleingartengesetz ist so ein Beispiel.

Auch das erwerbsmäßige Gärtnern im Kleingarten ist verboten. Zu DDR-Zeiten gab's Wettbewerb zwischen den Kleingärtnern mit den Erträgen. Obst und Gemüse konnte man im Wohnort der Kaufhalle zum Aufkauf anbieten und die nahmen die frische Ware auch dankend ab. Nur ist das heute eben nicht erwünscht und die Supermärkte geben sich damit auch nicht ab.

Was den Ölradiator angeht - da gibts mindestens zwei Stolpersteine:

- eine teure Stromrechnung
- die Brandschutzvorschriften

Am besten Erwerbslose gehen in den Wald, suchen sich eine unbewohnte Erdhöhle und machen's wie der Braunbär ... Winterschlaf bis ins Frühjahr.

Nur ist unser Biorhythmus nicht auf Winterschlaf oder -ruhe ausgelegt. Man müßte ein Sieben- oder Gartenschläfer oder Eichhörnchen sein. :)



Siebenschläfer



Gartenschläfer



Eichhörnchen

Apropos Eichhörnchen:

Da kommen fast jeden Tag Stücker zwei zu uns an oder auf den Balkon oder machen zum Nachbarn über oder neben uns an der Wand rauf und betteln um Nüsse.

lu.gal

Zitatprivatbesitz von gold kann schnell verboten werden und wenn du hunger hast gibst du das gold doch weg.
 
Das ist ja der Sinn der Sache. Natürlich wird in einem solchen Krisenfalle der Besitz von Gold verboten, denn auf dem sich dann bildenden Schwarzmarkt kann man damit alles kaufen. Da reicht eine 1/8 Unze für ein viertel Jahr Überleben.

Und ob eine Schwarzbrennerei lange unentdeckt bleibt...?

}:-]
Auferstanden aus Ruinen...jetzt mit noch mehr FrogPower!

besorgter bürger

Eine Unze Feingold ist derzeit rund 430 Dollar (330 Euro) wert (Stand 25.04.2005)
sagt wiki.
wenn aber jeder im krisenfall mit gold bezahlen will greift das gesetz von angebot und nachfrage. ergo werden aus den 330 euro viel weniger.
anders gesagt: entweder tauschst du dein gramm gold gegen das brot oder du lässt es.
wenn man in ein anderes land flüchten möchte ist gold natürlich gut aber diamanten sind dann auch nicht so schlecht.(die kann man runter schlucken)

ps. das ich schnaps brennen kann bedeutet nicht das es meine krisenvorsorge ist aber wie sagen unsere politiker: man muss in bildung investieren! :D
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

lu.gal

Zitataber diamanten sind dann auch nicht so schlecht.(die kann man runter schlucken)
Ich rate dringend davon ab, Diamanten zu schlucken ; außer, man möchte innerlich verbluten.

Zunächst haben wohl viele noch ein wenig Gold, Zahnkronen, Ringe etc., aber nach einem halben Jahr explodiert der Goldwert.

Am besten sind natürlich die Landwirte dran, schließlich produzieren die, was jeder braucht. Aber wer möchte schon in Erwartung einer eventuellen Staatskrise jahrelang Schweinegülle schaufeln?!

Außerdem könnte ich gar kein Tier schlachten; da bräche mein Herz...

}:-]
Auferstanden aus Ruinen...jetzt mit noch mehr FrogPower!

besorgter bürger


oohhhh ist der süüssss ----------------------------------------und schmeckt so gut


Zitatber nach einem halben Jahr explodiert der Goldwert.

warum?
Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

BGS

ZitatOriginal von besorgter bürger



...

Zitataber nach einem halben Jahr explodiert der Goldwert.

warum?

Dann hat die meisten, die über kleinere Mengen Gold verfügen das Wasser bereits zu lange bis zum Hals gestanden und sie haben, entgegen ihren ursprünglichen Plänen, ihr bißchen Gold möglichst lange als letzte Reserve zu behalten, aus Not viel zu früh verkaufen müssen.

Die besser Situierten werden es nicht so schnell nötig haben, Gold anzubieten. Stattdessen werden sie, da sie auf die wachsende Not spekulieren können, das angebotene Gold möglichst erwerben.

Die Folge: nach einem halben Jahr stetige Verknappung des Goldangebotes mangels genügend Kleinanbietern, diese haben ihr Gold ja bereits verkauft. Geringeres Angebot auf einem Markt lässt die Preise erst ansteigen, oder in Krisensituationen explodieren.

____________________

Nochmal zu Sklaverei:

Sklaven - Teil der Elite
Leibeigene im Römischen Reich hatten oft Ämterinne, die vielen römischen Bürgern verwehrt ware. Als Schatzmeister, Vorsteher der städtischen Archive oder Marktaufseher gehörten die Sklaven in den Städten oft zur Oberschicht und lebten in beträchtlichem Wohlstand, hat der Historiker Alexander Weiß herausgefunden.

vgl. auch http://db.uni-leipzig.de/aktuell/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=1841
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

lu.gal

Zitatund schmeckt so gut


ZitatDie besser Situierten werden es nicht so schnell nötig haben, Gold anzubieten. Stattdessen werden sie, da sie auf die wachsende Not spekulieren können, das angebotene Gold möglichst erwerben.
Na ja, auch Reiche brauchen Nahrung, und (nach dem Staatsbankrott wertloses) Geld kann man bekanntlich nicht essen.

ZitatLeibeigene im Römischen Reich...
aber der Link funzt nicht.

}:-]
Auferstanden aus Ruinen...jetzt mit noch mehr FrogPower!

Regenwurm

Zitataber der Link funzt nicht.
er meinte wohl das..

Zu den rund 150 Büchern, die von Autoren der Universität Leipzig im letzten Jahr vorgelegt wurden und von den Besuchern der Buchmesse am Stand der Alma mater Lipsiensis (Halle 3, Stand F 209) in Augenschein zu nehmen sind, zählt auch der Titel ''Sklave der Stadt'' von Dr. Alexander Weiß vom Historischen Seminar. Nach der Einschätzung von Fachleuten handelt es sich hier um ein Standardwerk zur antiken Sklaverei, in dem erstmals so umfassend der Sklave in den Städten des römischen Reiches untersucht wird.

 
 
Das Buch behandelt die so genannten öffentlichen Sklaven, worunter die Sklaven zu verstehen sind, die sich im Besitz einer Stadt des römischen Reiches als öffentlicher Körperschaft befanden. Man darf sich hier keine an Ketten geschmiedete Sklaven, die schwere körperliche Arbeiten ausführten, vorstellen, denn auch wenn die Städte Sklaven für körperliche Arbeiten beschäftigten, beispielsweise zur Herstellung von Bleirohren für die städtischen Wasserleitungen, so waren die öffentlichen Sklaven doch in der Regel in der städtischen Verwaltung tätig. Insbesondere begegnen wir öffentlichen Sklaven als eine Art Schatzmeister in der Administration der öffentlichen Gelder oder als Vorsteher der städtischen Archive. Des weiteren waren die öffentlichen Sklaven mit der Durchführung von Kaufgeschäften sowie der Abwicklung von Pachtverträgen zwischen der Stadt und ihren Bürgern betraut. Im Rahmen der Marktplatzaufsicht verwahrten sie die Normalmaße und -gewichte. Daneben wurden öffentliche Sklaven auch im Rahmen des antiken Strafvollzugs eingesetzt, also als Gefängniswächter und natürlich auch als Henker. Auch bei Hausdurchsuchungen und staatlichen Pfändungsmaßnahmen kamen sie regelmäßig zum Einsatz.

Die öffentlichen Sklaven sind als privilegierte Gruppe in der breiten Masse der Sklaven anzusehen. Das lässt sich zum einen an den rechtlichen Privilegien ablesen, welche den öffentlichen Sklaven in ihrer Gesamtheit zugestanden wurden. Sie hatten das Recht, eheähnliche Verbindungen mit freien Frauen einzugehen, sie erhielten einen geregelten Lohn und konnten testamentarisch über die Hälfte ihres peculium verfügen, das ist das Eigenvermögen, das sich ein Sklave erworben hat. Öffentliche Sklaven finanzierten gar die Errichtung kleinerer bis mittelgroßer Kultanlagen. Die private Finanzierung städtischer Gebäude erwartete der antike Bürger eigentlich von den Angehörigen der lokalen Oberschicht. Indem wohlhabende Sklaven sich mit der Stiftung von Bauwerken hervortaten, adoptierten sie bewusst soziale Verhaltensmuster der Oberschicht und unterstrichen damit gleichzeitig ihren Anspruch, der lokalen Oberschicht zugerechnet zu werden. Dass einige öffentliche Sklaven zur städtischen sozialen Elite gehören konnten, ist so bislang noch nicht in der Forschung gesehen worden.

Alexander Weiß, Sklave der Stadt. Untersuchungen zu den öffentlichen Sklaven in den Städten des römischen Reiches. Historia Einzelschriften 173. Franz Steiner Verlag. Stuttgart 2004
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

BGS

ZitatOriginal von lu.gal
Zitat...

ZitatDie besser Situierten werden es nicht so schnell nötig haben, Gold anzubieten. Stattdessen werden sie, da sie auf die wachsende Not spekulieren können, das angebotene Gold möglichst erwerben.
Na ja, auch Reiche brauchen Nahrung, und (nach dem Staatsbankrott wertloses) Geld kann man bekanntlich nicht essen.

ZitatLeibeigene im Römischen Reich...
aber der Link funzt nicht.

}:-]

Die Reichen sind in Krisenzeiten erstmal in der Lage für den Erwerb von Nahrung geringwertigere Luxusgüter wie teure Möbel o. ä. zu tauschen, das Gold können sie im Gegensatz zu wirklich Armen , die ja, wenn überhaupt, nur mit Kleinmengen zur Verfüung haben, unangetastet lassen. Erst nach längerer Dauer der Krise werden evtl. auch die "unteren" Reichen genötigt sein, auch Gold zu tauschen, Profiteure des Elends der Mehrheit sind jedoch wie gehabt die wirklich Reichen, deren Vermögenswerte umso rapider wachsen würden, je elender es dem Volk ginge.


Der Link funzt jetzt, sorry. Bin mit diesem PC-Kram nicht sattelfest oder sehr beschlagen und probiere mich durch, daher kann sowas vorkommen.
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Extremausbeutung gedeiht prächtig in rassistischem Klima und ausländerfeindlicher Politik.

Zitat,,Wir wurden gehalten wie Sklavinnen": Frau berichtet von Zwangsarbeit in Schleswig-Holstein

Zwangsarbeit und Menschenhandel gibt es noch immer – auch in Schleswig-Holstein. Die Ermittlungsbehörden befassen sich aktuell mit entsprechenden Fällen. Eine EU-Bürgerin erzählt, wie sie systematisch zur Arbeit gezwungen und ausgebeutet wurde. Das Martyrium hätte sie fast umgebracht.


Drei Jahre Zwangsarbeit hätte die Frau fast nicht überlebt. Als sie vor zwei Jahren ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war sie bis auf die Knochen abgemagert und konnte sich kaum mehr bewegen: ,,Ich war zu 80 Prozent tot", sagt sie. Hinter ihr lag eine Zeit, an die sie sich nur unter Tränen erinnert. Ein Martyrium – mitten in Schleswig-Holstein.

Eigentlich war die Frau auf der Suche nach einer neuen Arbeit in ihrer Heimat, einem Land der EU. Die Chefinnen einer Firma machten ihr aber große Versprechungen über eine lukrative Arbeit in Deutschland. Sie sprachen von Mindestlohn. ,,Aber sie haben gelogen. Tatsächlich habe ich nur sehr wenig verdient. 900 Euro waren es in drei Jahren." Drei Jahre, in denen sie täglich bis zu 17 Stunden arbeitete.

Zwangsarbeit ist kein Einzelfall – doch das Dunkelfeld ist groß

Ihre Geschichte ist kein Einzelfall. Das Landeskriminalamt gehe bei den Straftatbeständen Zwangsarbeit und Menschenhandel von einem großen Dunkelfeld aus, erklärt Sprecherin Lena Grande. Die Staatsanwaltschaft Kiel verzeichnet zwar nur ,,sehr wenige Verfahren und praktisch keine Strafanzeigen von Geschädigten", wie Oberstaatsanwalt Henning Hadeler berichtet. Aber der Zoll deckt bei seinen Kontrollen gegen Schwarzarbeit immer wieder auch Fälle von Zwangsarbeit auf.

In diesem Fall will die Betroffene, nennen wir sie Anna, anonym bleiben. Sie muss es. Denn die Chefinnen wissen, wo ihre Familie wohnt. ,,Ich habe keine Angst mehr vor ihnen", sagt sie mit fester Stimme. ,,Aber ich habe Angst, dass sie meiner Familie etwas antun." Neben Anna sitzt eine Beraterin der Kieler Fachstelle Contra, sie bestätigt Annas Angaben. Aber auch sie darf nicht erkannt werden, um ihre Klienten nicht zu gefährden. Sie betreut Opfer von Menschenhandel und Zwangsarbeit.

Anna sei eine der vielen unsichtbaren Arbeitskräfte, die im Dienstleistungsbereich ausgebeutet werden, berichtet die Leiterin der Beratungsstelle, Claudia Rabe. Bei ihr melden sich seit einigen Jahren immer mehr Menschen, die von Zwangsarbeit betroffen sind. ,,Sie arbeiten in der Gastronomie, im Service, in der Reinigung, in der Hotellerie, als Haushaltshilfen oder in der Pflege. Fast hinter jedem einzelnen Fall stecken noch weitere Opfer."

40 bis 70 Euro Lohn pro Monat für EU-Bürgerin in SH

Auch Anna berichtet, dass sie nicht allein war, sondern drei Jahre lang mit mehreren Frauen in verschiedenen Wohnungen gelebt hat. Davon 18 Monate lang auch in einer Großstadt in Schleswig-Holstein. ,,Wir wurden gehalten wie Sklavinnen", resümiert sie. ,,In den Zimmern lagen Matratzen. Ich hatte keinen eigenen Schlafplatz. Wir haben in Schichten übernachtet. Die einen haben gearbeitet, die anderen geschlafen."

Die Chefinnen und ihre Leute hatten demnach die vollständige Kontrolle über die Frauen. Sie nahmen ihnen die Ausweispapiere ab und ihre Handys. ,,Ich durfte nur alle drei, vier Monate vom Telefon einer Chefin meine Familie anrufen." Pro Monat bekam sie 40 bis 70 Euro Lohn, ,,manchmal auch gar nichts". Das Geld schickte sie ihrer bedürftigen Mutter. Von ihren Problemen verriet sie ihr aber nichts. ,,Ich wollte meine Familie nicht damit belasten."

Ein Schlag ins Gesicht als Antwort auf Fragen


Einmal hat Anna ein Fenster geöffnet. ,,Als ich mich aus dem Fenster beugte, um frische Luft zu atmen, wurde ich von hinten zu Boden geschlagen." Gewalt war normal. Eine der Frauen hatte Fluchtpläne. ,,Sie wurde so zusammengeschlagen, dass sie zwei Wochen das Bett nicht verlassen konnte." Zu den schlimmsten Momenten gehörte für Anna, wenn sie sich mal wieder mit einer anderen Frau angefreundet hatte: ,,Dann verschwand die Frau plötzlich. Freundschaften durften nicht sein." Insgesamt 15 Frauen habe sie in den Jahren näher kennengelernt. Dazu kommen viele weitere, deren Sprachen sie nicht verstand, und von denen sie nur wenig weiß.

Ohnehin wusste Anna nur wenig. Wenn sie etwas wissen wollte, hieß es: ,,Du fragst zu viel." Manchmal war die Antwort auch ein Schlag ins Gesicht. Anna sah keinen Ausweg aus ihrer Notlage. Sie verstand kein Deutsch, sie wusste auch nicht, wo sie wohnte, denn zu ihren Arbeitsorten wurde sie gefahren. Die Wohnungen, in denen die Frauen schliefen, wurden mehrmals spontan gewechselt.

Ob Gastronomie, Pflege oder Rotlichtmilieu: Zwangsarbeit gibt es in vielen Branchen

Ihre Arbeitseinsätze waren an bekannten Orten in Schleswig-Holstein, aber sie sollen geheim bleiben: ,,Wir dürfen die Branche nicht nennen", warnt Claudia Rabe. Auch lässt Rabe offen, ob die Staatsanwaltschaft in diesem Fall ermittelt. ,,75 Prozent der Betroffenen entscheiden sich gegen eine Strafanzeige", sagt sie.

Laut Daniela Thun vom Hauptzollamt Itzehoe werden aktuell Ermittlungsverfahren geführt. Die Opfer stammen überwiegend aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum, sie arbeiten im Rotlichtmilieu, in der Gastronomie und in Nagelstudios, aber auch ,,immer wieder sind andere Wirtschaftsbereiche betroffen". Häufig werde psychische Gewalt ausgeübt oder angedroht.

Zur Arbeit gezwungen: ,,Hunde werden in Deutschland besser behandelt als wir"

Anna erzählt, dass ,,die Arbeit an sich nicht schwer war. Schlimm waren der wenige Schlaf und die langen Arbeitszeiten, auch nachts." Mal waren es neun, mal 17 Stunden am Stück, erinnert sie sich. Die kurzen Pausen dazwischen nutzte sie zum Duschen, Schlafen und Essen. ,,Wir haben gegessen, was eine von uns Frauen zubereitet hat. Manchmal war nichts mehr zu essen da, wenn man aufwachte." Die Lebensmittel brachten die Täterinnen in Tüten, manchmal habe es auch Fastfood gegeben. ,,Hunde werden in Deutschland besser behandelt als wir", befindet Anna.

Das schlechte Essen, der wenige Schlaf, die viele Arbeit und die gesundheitsschädlichen Substanzen, mit denen sie bei ihren Jobs in Berührung kam, hinterließen Spuren. ,,Wer krank wurde oder Schmerzen hatte, kriegte Tabletten." Was sie genau einnahm, kann Anna nicht sagen. Sie glaubt, dass es sich um das Schmerzmittel Ibuprofen handelte. ,,Manchmal nahm ich fünf Tabletten am Tag." Zum Arzt zu gehen oder die Krankheit auszukurieren, das war den Frauen untersagt. Sie mussten weiterarbeiten.

Zoll geht Verdacht des Menschenhandels in anderem Fall nach

Das Hauptzollamt Kiel ist derzeit ähnlichen Machenschaften auf der Spur. ,,Derzeit wird ein Ermittlungsverfahren wegen des umfänglichen Vorenthaltens von Arbeitsentgelt geführt", sagt Sprecherin Gabriele Oder. Dabei wird ,,auch der Frage des Menschenhandels und der ausbeuterischen Beschäftigung von mehr als 350 Beschäftigten nachgegangen".

Die Beschäftigten sollen oft weder Barmittel noch Deutschkenntnisse gehabt haben. Ihnen sollen ihre Personaldokumente abgenommen und ihre Entscheidung, wo sie sich örtlich aufhalten wollten, beschränkt worden sein. Außerdem sollen sie für menschenunwürdige Unterkünfte Wuchermieten gezahlt haben. Im Ergebnis sollen die Arbeitnehmer quasi für fünf Euro pro Stunde gearbeitet haben.

Gegen die Schmerzen bekam sie Drogen

Anna hat noch weniger verdient. Und ihre Gesundheit ruiniert. Dabei bekam sie ihren körperlichen Verfall anfangs gar nicht mit. Sie nahm die Pillen und verlor immer weiter an Gewicht. ,,Bis ich nur noch 40 Kilo wog." Eine schwere und sichtbare Entzündung rettete ihr vielleicht das Leben. Denn eine Chefin gab ihr den Pass, ,,damit sie einen Arzt aufsuchen" konnte.
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/zwangsarbeit-wie-eine-eu-buergerin-in-sh-ausgebeutet-wurde-M6VJANEYVZF5JKYN22A6OXWJ6Y.html

Nikita

"Zwangsarbeit und Menschenhandel gibt es noch immer"
Platz 2 der internationalen Kriminalität. Aber danke fürs Mitspielen, Frau Schwenke.

  • Chefduzen Spendenbutton