Stammtisch in Kiel

Begonnen von Aloysius, 21:04:10 Di. 27.Mai 2008

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admin

@Wanderratte, natürlich ist das System der 1€-Jobs abzulehnen.

Und doch ist die Realität widersprüchlicher. Es sollte niemand mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Aber die Menschen "ganz unten" sollten nicht einfach Manövriermasse sein, auch für uns nicht. Wenn wir eine vernünftige Bezahlung fordern, gibt es die Betroffenen, die jeden Tag mit ihrem Leben klarkommen müssen, so lange unsere Forderungen nicht umgesetzt sind. Für Menschen, die finanziell am Arsch und psychisch angeschlagen sind, bedeutet ein Scheiß-1€-Job eine spürbare Verbesserung, insbesondere wenn er soziale Kontakte bedeutet, die sonst nicht vorhanden sind.

Auch wenn wir den Eurojob ablehnen, sollten wir die Menschen nicht in ihrer Armut und Einsamkeit hängenlassen. Wenn sie sich damit spürbar besser fühlen, durfen wir das nicht ignorieren.


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Jetzt geht es weiter mit dem Veranstaltungshinweis:

Der nächste kieler Stammtisch wird verschoben!

Der 1. Donnerstag im Monat (unser regulärer Termin) wäre der 1.Mai.
Wir haben unseren Stammtischtermin im Mai auf den 8. gelegt, gleiche Zeit, gleicher Ort.

stammtisch.JPG

Wanderratte

Zitat von: admin am 11:47:07 Mo. 21.April 2025@Wanderratte, natürlich ist das System der 1€-Jobs abzulehnen.

Und doch ist die Realität widersprüchlicher. Es sollte niemand mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Aber die Menschen "ganz unten" sollten nicht einfach Manövriermasse sein, auch für uns nicht. Wenn wir eine vernünftige Bezahlung fordern, gibt es die Betroffenen, die jeden Tag mit ihrem Leben klarkommen müssen, so lange unsere Forderungen nicht umgesetzt sind. Für Menschen, die finanziell am Arsch und psychisch angeschlagen sind, bedeutet ein Scheiß-1€-Job eine spürbare Verbesserung, insbesondere wenn er soziale Kontakte bedeutet, die sonst nicht vorhanden sind.

Auch wenn wir den Eurojob ablehnen, sollten wir die Menschen nicht in ihrer Armut und Einsamkeit hängenlassen. Wenn sie sich damit spürbar besser fühlen, durfen wir das nicht ignorieren.
Selbstverständlich dürfen wir das nicht ignorieren. Das sehe ich auch so. Doch bin ich der Meinung, dass mit den Ein-Euro-Jobs eher noch weitere Probleme geschaffen werden.

Und finanziell bin ich ja auch am Arsch. Ich mache mir beispielsweise schon nahezu jeden Tag Gedanken, was ist, wenn mein Computer irgendwann nicht mehr funktioniert. Da ich gelesen habe, dass dann noch nicht mal klar ist, ob man als Bürgergeldempfänger überhaupt Ratenzahlungen machen kann. Ich verstehe allerdings schon, dass jemand mit Schulden noch sehr viel mehr Probleme hat.

Dennoch wäre ich niemals bereit, mich auf solch perfide Weise ausbeuten zu lassen. Aber letztendlich muss das jeder selbst wissen. Jedoch sollten potentielle Teilnehmer darüber informiert sein, worauf man sich bei einem Ein-Euro-Job einlässt.

Ich denke aber, die wenigsten Menschen sind darüber informiert und erfahren erst recht nicht, für wen sie da eigentlich arbeiten.

Als man mir während eines Bewerbungscoachings solch einen Ein-Job-Job andrehen wollte, war ich jedenfalls nicht informiert. Und diesbezüglich scheint seitens der Erwerbslosenindustrie und des Jobcenters auch kein Interesse zu bestehen.

Ich sehe es schon so, dass man nicht allein darauf bauen sollte, dass irgendwann der Kapitalismus weg ist. Und genau deswegen habe ich die Linkspartei gewählt. Einfach, damit zumindest erstmal Reformen möglich werden. Mir fehlt halt auch schlichtweg die Geduld, so lange zu warten, bis der Kapitalismus abgeschafft ist. Und dass alles noch sehr viel schlimmer geht, das sieht man ja jetzt mit der neuen Regierung. Es muss nichtmal die AfD sein, es reicht doch so schon.

Ich bin der Meinung, um der Einsamkeit zu entkommen, sollte man keinen Ein-Euro-Job machen müssen. Es existieren ja schon einige Initiativen, wo man sich engagieren kann. Dort, wo ich wohne, gibt es z.B. eine Arbeitsloseninitiative, bei der man bei diversen Freizeitaktivitäten mitmachen kann. Ich halte nicht viel von ihr, da sie selbst Ein-Euro-Jobs anbietet. Zudem ist sie nicht unabhängig. Es wäre aber zumindest eine Alternative zum Ein-Euro-Job.

Ich halte aber sehr viel von der Stadtteilgewerkschaft "Solidarisch in Gröpelingen". Dort kann man andere Menschen kennenlernen und gleichzeitig gemeinsam mit ihnen für bessere gesellschaftliche Bedingungen kämpfen, auch gegen die miesen Bedingungen, denen man als Bürgergeldempfänger ausgesetzt ist. Und politische Bildung bieten sie ja auch an, was dabei hilft, zu erkennen, warum unsere Gesellschaft so scheiße ist wie sie ist. Und was man dagegen tun kann.

Die Idee mit der "Küche für alle (Küfa)" finde ich auch sehr gut. So kommt man zu einem günstigen Mittagessen. Und wer Freude an der Zubereitung von Lebensmitteln hat, kann ja auch gerne beim Kochen mitmachen.

Für diejenigen, die "Solidarisch in Gröpelingen" nicht kennen, hier ist der Link dazu:

https://solidarisch-in-groepelingen.de .

Man benötigt aber schon noch sehr viel mehr solcher Stadtteilgewerkschaften.

Selbstverständlich darf man arme Menschen nicht sich selbst überlassen. Es muss sogar unbedingt was getan werden. Doch das Geld, was an die Erwerbslosenindustrie sinnlos verschleudert wird, könnte weitaus sinnvoller genutzt werden. Wie z.B. auch für sinnvolle Initiativen.

counselor

ZitatDoch das Geld, was an die Erwerbslosenindustrie sinnlos verschleudert wird, könnte weitaus sinnvoller genutzt werden.

Wenn man das Geld den Erwerbslosen auszahlen würde, dann könnten diese es für sinnvolle Weiterbildung ausgeben oder sich eine kleine Existenz aufbauen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Macht pro Erwerbslosen ca.1200 Euronen mehr aus..
Mit 1200 pro Monat könnte man sich sogar ein Privatstudium leisten.
Ich komme auf ca. 1200 Euronen, weil die BA-Statistik die durchnittlichen
Kosten für eine Maßnahme mal raus gerotzt hat (2022?).
Zum Kotzen mit den Helfershelfern und stellt den Begriff "Schmarotzertum"
in ein ganz neues Licht.  ???
Lass Dich nicht verhartzen !

Wanderratte

Das ist aber sehr viel Geld. Damit hätte ich niemals gerechnet. Ich dachte immer, Gruppenmaßnahmen wären pro Person nicht so teuer.

Da sieht man mal wieder, wo die ganzen Steuergelder landen. Und dann heißt es ständig, die Bürgergeldempfänger kosten dem Staat so viel Geld.

Dabei ist es die Erwerbslosenindustrie, die derweil so richtig abkassiert. Dabei könnte ich das Geld so gut gebrauchen.

Warum regt man sich darüber nicht auf? In den Medien findet man diesbezüglich jedenfalls nichts.

Ich bin mir nicht sicher, erinnere mich aber sehr vage daran, dass bei mir das Einzelcoaching im Jahre 2022 (12 Termine mit jeweils 1.5 Stunden) 1.200 Euronen teuer war. Für nichts.

admin

Rückblick auf unser letztes Treffen

Neuerdings auch ein Büchertauschtisch, bzw. Weitergabe an guten Büchern, die man nicht mehr haben, aber auch nicht wegwerfen möchte.

Ein bunter Strauß an Diskussionsthemen. Lokalpolitik. Indien - Pakistan. 8.Mai Gedenken ohne Rußland. AfD Verbot. Palästina - Israel - Antideutsche. Gewerkschaften und Rüstungsproduktion. Ford - wird gestreikt? Was kann man mit einem Streik erreichen, wenn sich die Autos eh nicht verkaufen lassen?

chefduzen-offline Aktivitäten: Rückblick: Westfield Mall of Death (Hamburg), 1.Mai (Kiel), Fehmarn-Belt-Tunnel (Fehmarn/Rødbyhavn). Letzteres ist für uns nicht beendet. Die dänischen im Tunnelprojekt aktiven Gewerkschaften haben uns gebeten, sie mit ihren deutschen Partnergewerkschaften in Kontakt zu bringen (was über die traditionellen gewerkschaftlichen Weg nicht klappte), ist uns zumindest teilweise gelungen. Die IG Bau will sich der Sache annehmen. Seltsamerweise läuft die Zusammenarbeit nicht über die IG Bau Schleswig-Holstein, sondern über Hamburg. Wir wollen mal sehen, ob wir Kontakt zu der Protestbewegung auf Fehmarn unter dem Symbol des blauen X bekommen. Der Kontakt nach Dänemark steht noch. Wir wollen in der Richtung aktiv bleiben.

Überlegungen und Einschätzungen: Wie ist dieser massive Rechtsruck zu erkären?
Die linke Szene/Bewegung/Partei waren bei den sozialen Auseinandersetzungen/Angriffen (Preise, Sozialleistungen, Mieten, Renten) kaum beiteiligt und nie erfolgreich. Am Arbeitsplatz, im Betrieb sind Linke kaum sichtbar. Linke Unterstützung von betrieblichen Auseinandersetzungen oder Arbeitskämpfen kommt, mit Ausnahme von "wir fahren Zusammen", nicht vor.

Die Faschos füllen gerade dieses Vakuum.

Einschub: So ungern ich auf rechte Seiten verlinke, halte ich es für wichtig zu wissen, was bei den Rechten los ist. 
"Gewerkschaftlich organisiertes Lohndumping in der Leiharbeit stoppen"
Diese Kritik ist angebracht und sie sollte von links kommen, doch sie kommt von der AfD:
https://afdbundestag.de/rene-springer-gewerkschaftlich-organisiertes-lohndumping-in-der-leiharbeit-stoppen/

Antifaarbeit wird nur eine Chance haben, wenn soziale und betriebliche Kämpfe von links vorangetrieben werden, und die Begriffe "links" und "antifaschistisch" wieder mit "hilfreich" und "schützend" assoziiert werden, statt mit abstoßend, angstmachend oder arrogant.

Es gibt eine Politisierung in der Gewerkschaftsjugend. Sie wird kämpferischer und klingt zunehmend antikapitalistisch.

Es gibt Kopfschütteln und auch viel Kritik an den jungen "Roten Gruppen" oder "Neoleninisten" und ihrem Dogmatismus, ihrer Symbolik der roten Fahnen und von Hammer und Sichel. Erinnert ein wenig an eine Rückkehr der 70er Jahre. Doch damals war es mehr studentisch geprägt, heute ist es proletarischer, viele von ihnen sind in der Ausbildung.

Wir sollten anerkennen, daß sie tatsächlich in Betrieb und Gewerkschaft vernetzt und ihre Aktivitäten dort spürbar sind.

Aloysius

Moin, Moin,

hier meldet sich der Aloysius... mich gibt es auch noch



(So ungefähr)

Es freut mich sehr, daß es immer noch den Stammtisch gibt. Ich werd schauen, daß ich es zu einem der nächsten Treffen schaffe
Reden wir drüber

admin

Es ist noch ein paar Tage hin, aber ich möchte hiermit unseren nächsten Stammtisch in Kiel am 5.6.in der Bambule ankündigen.

Wie immer gibt's Klatsch und Tratsch, neues aus der Lokalpolitik, aber auch so manchen Stoßseufzer zu den globalen Entwicklungen. Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir legen Wert auf chefduzen-offline Aktivitäten und wollen uns weiter praktisch einmischen in die Entwicklungen, die nicht gottgegeben sind.

admin

Obwohl Aloysius nicht aufgetaucht ist, waren wir beim letzten Stammtisch zu neunt. Wenn wir den runden Tisch bekommen, geht es auch in so großer Runde, sich gemeinsam zu unterhalten. Sonst hat man oft 3 Gespräche gleichzeitig. Es war recht entspannt und nett, da wir uns nichts konkretes vorgenommen hatten, was es abzuarbeiten galt. Aber das ist eh eher selten bei uns.

Es ist schon so, daß der Zustand dieser Gesellschaft und der Welt wirklich furchtbar ist. Das geht niemandem von uns am Arsch vorbei. Es ist wohl auch Teil der Attraktivität des Stammtischs, daß man sich einfach auskotzen und seine Gedanken mit einem Stoßseufzer in den Raum stellen kann. Vieles ist einfach nicht auszuhalten. Unser monatliches Treffen hilft in einer irre werdenden Welt, nicht selbst irre zu werden oder in Depris zu versinken.

Wir tauschen uns über verschiedene Sachen aus und es geht nicht darum, sich selbst zu therapieren, aber es tut eindeutig gut mitzubekommen, daß es auch andere gibt, die sich mit den gleichen Zweifeln und Gedanken herumschlagen.

(Fortsetzung folgt.)

admin

Ich kann ja schonmal verraten, daß wir den schlimmen Zustand der Gewerkschaften als Thema hatten.

admin

Nur mal kurz eingeworfen: Wir beschäftigten uns mal wieder mit dem Dauerärgernis, die Sozialpartnerschaftlichen DGB Gewerkschaften, denen es wichtiger ist, die Arbeitswelt zu befrieden und die deutschen Betriebe international Konkurrenzfähig zu halten, statt die notwendigen Kämpfe zu führen.

Eintreten? Austreten? Ignorieren? Unterwandern?
Andere Gewerkschaften gründen (gibt es u.a. im Flugverkehr, bei der Bahn, im Gesundheitswesen...)? Die Basisgewerkschaften (FAU, IWW) nutzen? Betriebsgruppen bilden?

Es stand für alle fest, daß der DGB Apparat nicht reformierbar ist, auch in den nächsten 100 Jahren nicht.

Es gab die RGOs (Revolutionäre Gewerkschaftsorganisation) in den 20er und 70er Jahren.

Die verschiedenen Konzepte wurden unterschiedlich eingeschätzt. Es saßen 3 ehemalige Betriebsräte an unserem Stammtisch. Man war sich einig, was für ein Alptraum es ist, daß die Gewerkschaftsführungen sich hinter die Aufrüstungspolitik stellen.

Doch wie man die Gewerkschaftsführungen kritisieren oder angreifen kann, oder ob man sie lieber ignorieren und sich stattdessen um die Kollegen und die Debatten mit ihnen kümmern sollte, zu all dem gab es unterschiedliche Meinungen.

Es ist im Grunde eine zentrale Frage in dieser Zeit. In Deutschland ist es weiternin verdammt ruhig, wenn es um die Organisierung von Arbeiter:innen geht.

(Fortsetzung folgt.)

admin

Und weiter geht's.

Es ging auch ums flache Land und die Bauern. Quinka ist wieder mit ihrem Film "Stumpfe Sense - scharfer Stahl" über die Landvolkbewegung unterwegs, gastierte in Spielstätten in Kleinstädten und Dörfern in Schleswig-Holstein. Die Tourliste ist beeindruckend. Die Veranstaltungen waren oftmals ausverkauft. Den Menschen auf dem Land ist das Thema Rechtsruck wichtig und es sind einige Bauern auch engagiert gegen rechtsgerichtete Kollegen. Sie fetzen sich mit Verbänden, die sich weigern, sich von den rechten Umtrieben zu distanzieren. Es wurde beschrieben, wie einige Dörfer nur wenig Stimmen für die AfD hatten und angrenzende Dörfer stark nach rechts geschwenkt sind. Die Dörfer, die nach rechts gerückt sind, haben ihre dörflichen Strukturen verloren, Arzt, Laden, Kita, alles liegt weiter weg. Die Dörfer, deren Windräder genossenschaftlich betrieben werden und der Gewinn wieder ins Dorf fließt und wenn noch ein wenig Infragstruktur da ist, zeigen sich immun gegen rechte Propaganda.

Das Land und das Dorf sind Orte und Themen, die wir nicht ignorieren sollen!

Das Fehmarn Tunnel Projekt. In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Großbaustelle weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht! "Stuttgart 21" hieß es, aber das ist noch geschmeichelt. Das verkehrstechnisch nicht notwendige Projekt verschwendet ein vielfaches der Gelder, die für Stuttgart 21 versenkt worden sind. Wir haben Kontakte. Kontakte bis nach Dänemark. Auf deutscher Seite wird es auch ein Containerdorf für Arbeiter geben. Werden wir eine Rolle spielen können, wenn die IG Bau und IGM bereits ihre Zuständigkeit erklärt haben? Wir sollten uns da nochmal umsehen. Bisher haben wir keinen Plan.

Und noch ein wenig Lokalpolitik:
15 Euro Stundenlohn ab Mai in allen Hotels, Restaurants, Imbissbuden
ZitatLandesregierung erklärt den Lohn- und Gehaltstarifvertrag für das Hotel- und Gaststättengewerbe für allgemeinverbindlich
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/VII/Presse/PI/2025/I_2025/250326_Gastro-Tarifvertrag

Das ist nicht ohne. Es ist wahrlich spürbar wenn die Löhne um rund 200€ steigen. Es hat kein Arbeitskampf stattgefunden, die Erhöhung wurde nicht erkämpft.

Tourismus und die Gastrobranche sind wichtig in Schleswig-Holstein, doch es fand eine Abstimmung mit den Füßen statt. Wer will noch kellnern? Die Gastrobetriebe haben Probleme Personal zu finden.


admin

Es ist bald wieder soweit!

Am Donnerstag werden wir wohl nicht an dem großen runden Tisch, sondern im Biergarten tagen, wenn es nicht schüttet.

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3.7. 19°° Bambule Kiel Gaarden

admin

7 Leute. Eine gewisse Zerknirschtheit unter den Anwesenden war nicht zu übersehen. Das dauernde Trommelfeuer auf allen Kanälen für einen Kriegskurs, geht an niemandem spurlos vorbei. Aber all die Menschen, sie sich mitreißen lassen und den Propagandamüll fressen und glauben, wenn wir nicht unseren letzten Cent in die Aufrüstung stecken, Putin vor unserer Tür steht, sind am deprimierendsten.

Und dieses Mal gab es wieder den Versuch, praktisch aktiv zu werden. Wir haben uns einiges vorgenommen. Wollen sehen, ob wir die Selbstzensur eines ehemals linken Kulturzentrums aufhalten können. Auch ein mehrmals angedachtes Thema wollen wir wieder in Angriff nehmen. Das Thema Rente und Altersarmut. Wir haben überlegt, eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat, bei dem einer aus unserer Runde aktiv ist, auf die Beine zu stellen. Und angesichts der Klimawandels und der Kriegsgefahr, wollen wir uns dieser Thematik stellen. Wir wollen nicht einfach protestieren und informieren, wir wollen eine praktischen Widerstand gegen die zerstörerischen Kräfte des Kapitalismus, wir wollen einen Widerstand von innen. Widerstand am Arbeitsplatz. Widerstand gegen die Produktion militärischer Güter. Widerstand des Personals im Gesundheitwesen gegen ihre Einbindung in die Kriegsvorbereitungen. Widerstand von Automobilarbarbeitern gegen die Produktion von Autos.

Das ist ein wahrlich ambitionierter Plan. Wir haben ein paar brauchbare Kontakte, aber ein solches Projekt funktioniert nur als ein breites Bündnis. Ob wir das alles gewuppt kriegen, bleibt abzuwarten. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Ansonsten ging es wieder um die Kieler Wohn- und Baupolitik. Spekulantenschweine. Wohnungsnot. Gentrifizierung. Weiter steigende Mieten. Verdrängung. Eine planlose und wirtschaftsfreundliche Kommunalpolitik. Wir wollen wieder einen Druck von unten aufbauen. Flyern, Wandzeitungen, Aktionen. Unsere Kräfte sind begrenzt.

admin

Ich stelle hier den nächsten Stammtischtermin frühzeitig ein.

Es ist der 7.August.

Es dürfte Interessant werden. Berichte von Treffen mit anderen Organisationen/Aktivisten. In dem Bericht über den letzten Stammtisch stehen auch die Dinge, die wir praktisch umsetzen wollen. Mal sehen, ob wir damit vorankommen...

admin

Auf zum Stammtisch in der Bambule (Do. 19°°)


admin

Tscha, Leute...

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...also nicht vergessen: Wir sehen uns am Donnerstag (4.9.) ab 19°° in der Bambule (Kiel-Gaarden)

admin

Jetzt mal wieder ein Blick zurück.

Wieder eine denkbar bunte Mischung an Leuten mit unterschiedlichsten Hintergründen und Vorstellungen. Ein wenig so, wie hier im Forum. Wir freuen uns immer, uns zu sehen. Es gibt jede Menge Klatsch und Tratsch. Man kotzt sich aus. Man fragt, wie die anderen eine Situation einschätzen, die einem Kopfzerbrechen macht. Es macht Spaß und hilft, sich nicht so hilflos und allein zu fühlen.

Ich frage mich, warum es solche Treffen nicht auch in anderen Städten gibt. Es gab  maleinige chefduzen-Stammtische, doch wenn diejenigen, die so eine Runde zusammengehalten haben, weggeblieben sind, lösten die Stammtische sich auf. Wirklich schade. Ich denke, es müßte an so einer zwanglosen Runde doch Bedarf bestehen.

Viele aus der Kieler Runde sind auch anderwärtig engagiert und eingebunden. Stadtteilarbeit, Kommunalpolitisches Engagement, Mieterarbeit, Aktivismus hier und da. Oder auch nicht. Bei dem Treffen einen Monat zuvor, stellten wir fest, daß unser permanentes Rumgenerve, was die städtische Wohnraumpolitik angeht, die Stadt ein wenig in Bewegung gebracht hat. Auch wenn es zu keiner städtebaulichen Umkehr gekommen ist, wird jedoch auf einige Vorschläge eingegangen. Wir verfolgen das weiter mit kritischem Blick.

Der letzte Stammtisch nahm auch wieder praktische Dinge in Angriff.

Wir wollen als Co-Veranstalter für den Film "Wir sind so frei" auftreten, als eine spannende Schilderung von Prekärer Arbeit, Migration und Repression. Die hier schon mehrmals angesprochene Veranstaltung über Altersarmut und unser Rentensystem haben wir noch immer auf dem Zettel, doch die Zusammenarbeit mit dem Seniorenberat verläuft schleppend. Solche Institutionen sind recht bürokratisch und einige Parteienverter treten als Bremser auf. Wir bleiben am Ball.

Weiterhin geplant ist eine Infoveranstaltung im Oktober zum Fehmarn Tunnelprojekt, eine der größten Baustellen Europas, ein überdimensioniertes milliardenverschlingendes Verkehrsprojekt, zu dem wir recherchiert haben. Noch nicht unter Dach und Fach ist eine Antikriegsveranstaltung über Kriegsgegner in Rußland, Belarus und der Ukraine.

Außerdem wollen wir in Norddeutschland ein paar "chefduzen-offline" Veranstaltungen machen und unser Projekt mit Bildern, Filmchen und offener Diskussion vorstellen. Da sind verschiedene Veranstalter im Gespräch, aber noch kein Termin fest.

admin

Nachtrag.
Natürlich haben wir uns, wie es sich für einen vernünftigen Stammtisch gehört, über viel mehr Themen unterhalten. Folgenden Punkt halte ich für besonders erwähnenswert:

In der Stadtteilarbeit wird das Beratungsangebot gut angenommen. Es kommen auch zunehmend Migranten. Einerseits gibt es das Problem, daß die manchmal sehr speziellen Fragen nicht befriedigend beantwortet werden können, andererseits gibt es die Frage, ob man mit der Beratung nicht in der Dienstleistungsfalle landet. Es gibt zwar den hochtrabenden Anspruch, man möchte eine "revolutionäre Stadtteilarbeit" machen und die Menschen in ihren Nöten zusammenbringen, damit sie sich gemeinsam und solidarisch zur Wehr setzen. Mit einem Frage - Antwort - Danke - Tschüs ist es jedenfalls nicht getan.

admin

Am 2.10. ist es wieder soweit.
Unser nächster Stammtisch.



Ab 19°° in der Bambule im hinteren Raum.

Ansonsten der Hinweis, daß einen Tag später unsere Veranstaltung zum Fehmarn Tunnel Projekt im Anni Wadle Stadtteilladen in Kiel-Gaarden stattfindet.

admin

Ein kurzer Rückblick.
Einen Tag vor unserem Stammtisch fand vom Sozial und Erziehungsdienst am Limit ein eigener Stammtisch statt. Ich hab da mal reingeschnuppert. Ein kleiner Stammtisch, aber eine angenehme Runde. Sie sind schon seit mehreren Jahren gemeinsam verbandelt und erst seit einigen Monaten mit dem Stammtisch am Start. Kritische Geister, die mit den zuständigen Gewerkschaften zusammenarbeiten, aber offen für unabhängige Aktionen sind. Sehr sympathisch und vielversprechend.
Bei unserem Stammtisch waren wir zu siebent und es war ein neues Gesicht dabei. Wir waren ausnahmslos unglücklich mit dem 7.Oktober als Termin für eine Nakba und Global Sumud Flotilla Demo, auch wenn der Aufruf dazu wirklich gut war. Nur wenige Tage zuvor gab es eine Demo zum Thema, die kurzfristig organisiert worden ist, aber 300 Teilnehmer:innen anzog, auch Leute, die man nicht aus der linken Szene kannte. Bei der Sympathie von Leuten jenseits der Szene für das Thema, ist der Demotermin kontraproduktiv.
Einen Tag nach unserem Stammtisch  fand unsere Veranstaltung zum Fehmarn Tunnelprojekt im Staddteilladen statt. Sie hätte besser besucht sein können. Der gut recherchierte Hintergrund zu diesem Projekt war beeindruckend. Der Grundgedanke, die Proteste, die von Anwohnern und Umweltschützern getragen werden, mit den Arbeitern der Großbaustelle zusammenzubringen, sollte weiter verbreitet werden. Wir versuchen diese Veranstaltung auch in Hamburg zu platzieren.

admin

Ups, der Novembertermin wurde hier nicht beworben. Sorry.
Hier ein kurzer Rückblick auf unser Treffen:
2 Leute aus unserer Runde sind neuerdings in der Pflegebranche beschäftigt. Die Einrichtung des Einen ist Teil einer Kette mit zahlreichen Niederlassungen. In keiner der Einrichtungen gibt es einen Betriebsrat, das sieht der Kollege als Herausforderung.

Wir hatten vor Jahren einen Kontakt zu Mieteraktivisten unserer dänischen Partnerstadt Aarhus aufgebaut mit gegenseitigen Besuchen. Die letzte Einladung der dänischen Genossen nach Kiel ging von der hiesigen Linkspartei aus. Die Dänen konnten auch die Platzbesetzung am MFG5 Geländes besuchen, eine Aktion, bei der es nicht nur um Wohnraum geht, sondern auch eine antimilitaristische Aktion gegen die Kriegsvorbereitungen ist.

ZitatTKKG ist gekommen, um zu bleiben
Besetzung mit Meerblick

Die Bundeswehr fordert in Kiel ein Ex-Militärgelände zurück, auf dem ein Wohnviertel entstehen soll. Die Turbo-Klima-Kampf-Gruppe hat es nun besetzt.
https://taz.de/TKKG-ist-gekommen-um-zu-bleiben/!6124987/

Hausbesetzungen waren in vielerlei Beziehung Thema. Die Besetzung und Räumung in Bremen. Der unerwartete Publikumsansturm bei einer Vorführung der Kieler Hausbesetzer-Doku an der Uni Kiel. Anekdoten aus den alten Hausbesetzerzeiten in den 80ern und was aus einigen der ehemaligen Besetzern geworden ist.

Es ging auch darum, wie mit denjenigen umgegangen wird, die ganz unten angekommen sind. Man versucht die Szene der Trinker und Drogenabhängigen und der Obdachlosen aus dem Bild (dem "Stadtbild", haha) zu bekommen. Man hat einen alternativen Treffpunkt zur Verfügung gestellt mit Pavillion und Dixiklos. Nachdem die Oberbürgermeisterwahl (16.11.) vorbei ist, dürfte selbst das Projekt weggespart werden. Die ärmsten der Armen werden wie Ausschuß und lästiger Bodensatz der Gesellschaft behandelt.

Die Stadtteilarbeit von unten ist nicht einfach. Viele Initiativen hängen an einzelnen Menschen und wenn sie aus gesundheitlichen Gründen oder Umzug in eine andere Stadt wegfallen, leiden die jeweiligen Projekte darunter.

Ein Antrag aus unserem Kreis zu einer Straßenumbennung zur Erinnerung an einen kieler Frühsozialisten ist scheinbar im Rathaus auf offene Ohren gestoßen. Wenn sich da etwas tut, halten wir euch auf dem Laufenden.

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