Ausgebeutete Putzkräfte

Begonnen von Kater, 15:18:31 Di. 02.Oktober 2007

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Kater

ZDF, Frontal 21, Sendung vom 02.10.2007, 21:00

ZitatAusgebeutete Putzkräfte
Razzia gegen Lohndrücker
von Joe Sperling

Seit Juli gibt es für die Reinigungsbranche einen Mindestlohn. In den vergangenen zwei Wochen führte der Zoll erstmals Kontrollen durch. Das Ergebnis: Viele Firmen zahlen deutlich weniger als den Mindestlohn. Der Konkurrenzdruck in der Branche ist hoch.

Theoretisch könnten sich Deutschlands Reinigungskräfte glücklich schätzen - sie arbeiten in einer der wenigen Branchen, in denen die Regierung einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt hat: 7,87 Euro die Stunde im Westen und 6,36 Euro im Osten. Ein Vollzeitbeschäftigter im Reinigungsgewerbe kommt so auf einen Bruttoverdienst von 1000 bis 1250 Euro im Monat. Doch die meisten arbeiten nur Teilzeit.

Wenige Firmen beherrschen den Markt.Häufig stoßen Kontrolleure der Finanzkontrolle Schwarzarbeit auf Firmen, die die Löhne ihrer Arbeitnehmer unter den gesetzlichen Mindestlohn drücken. Diese Unternehmen fordern zum Beispiel von den Reinigungskräften pauschale Leistungen, die in der vorgesehenen Arbeitszeit nicht zu leisten sind. Die Aufzeichnungen über die Arbeitszeiten - eigentlich Pflicht - sind bei Kontrollen dann nicht auffindbar.

Psychologische Tricks
Beliebt seien auch "psychologische Tricks", so Peter Riedel, zuständig bei der IG Bau für das Gebäudereiniger-Handwerk: "Man erklärt den Frauen, sie haben eine Reinigungsleistung innerhalb des Objektes nicht erbracht und setzt sie so dermaßen unter Druck, dass sie diese Reinigungsleistung über ihre Arbeitszeit hinaus erbringen, ohne dafür Geld zu bekommen."

ZitatInfobox: Mindestlohn
Eigentlich herrscht in Deutschland Tarifhoheit. Das bedeutet: Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände verhandeln unabhängig vom Gesetzgeber über die Tariflöhne. Ein gesetzlicher Mindestlohn gilt nur für Branchen, die in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen wurden. Dann nämlich gilt - wie auch in der Baubranche - die unterste Tarifgruppe als Mindestlohn, den nicht nur Firmen zu zahlen haben, die tarifgebunden sind, sondern alle Unternehmen in der Branche.
Der Konkurrenzdruck in der Reinigungsbranche ist hoch. Seitdem 2004 der Meisterzwang aufgehoben wurde, explodierte die Anzahl der Betriebe auf über 25.000, mehr als drei mal so viel wie 2003. Den Markt beherrschen einige wenige große Unternehmen, gerade mal zehn Prozent aller Firmen, die aber fast 90 Prozent des Branchenumsatzes machen.

Alleinerziehende und Ungelernte
Die wenigsten Arbeitnehmer wehren sich gegen die Lohndrücker. Im Reinigungsgewerbe arbeiten mehr als 800.000 Menschen, viele davon alleinerziehende Mütter oder Ungelernte. Die Chance, auf einen anderen Job auszuweichen, haben nur die Wenigsten. "Sie wollen Geld verdienen. Ob sie unbedingt die zwingenden Arbeitsbedingungen kennen, ist eine ganz andere Frage", so Riedel. In manchen Regionen böten sich Menschen an, für vier bis sechs Euro die Stunde zu arbeiten.

Ab dem 1.1.2008 soll der Mindestlohn um 3,5 Prozent erhöht werden, auf 8,15 Euro im Westen und auf 6,58 Euro im Osten. Ob davon alle Reinigungskräfte tatsächlich profitieren, bezweifeln Kritiker.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,7100956,00.html

klaus72

Dazu möchte ich zu diesem Thread erwähnen, dass die deutsche Reinigungsfirmen kaum deutsche Mitarbeiter / innen einstellt.

Warum wohl ? Die nichtdeutsche Arbeitsnehmer / innen sind "pflegeleichter" als die deutsche Kollegen / innen.

Psychologische Tricks
ZitatBeliebt seien auch "psychologische Tricks", so Peter Riedel, zuständig bei der IG Bau für das Gebäudereiniger-Handwerk: "Man erklärt den Frauen, sie haben eine Reinigungsleistung innerhalb des Objektes nicht erbracht und setzt sie so dermaßen unter Druck, dass sie diese Reinigungsleistung über ihre Arbeitszeit hinaus erbringen, ohne dafür Geld zu bekommen."

Das ist leider der Standardsatz aus allen Gebäudereinigungsunternehmen !

Alleinerziehende und Ungelernte
ZitatDie wenigsten Arbeitnehmer wehren sich gegen die Lohndrücker. Im Reinigungsgewerbe arbeiten mehr als 800.000 Menschen, viele davon alleinerziehende Mütter oder Ungelernte. Die Chance, auf einen anderen Job auszuweichen, haben nur die Wenigsten. "Sie wollen Geld verdienen. Ob sie unbedingt die zwingenden Arbeitsbedingungen kennen, ist eine ganz andere Frage", so Riedel.

In diesen Personenkreis sind aber bestimmt keine deutsche Mitarbeiter zu finden !

In der Gebäudereinigungsbranche findet häufig die Sauereien statt, und diese benötigt die ganz besondere "Grundreinigung" unterzogen!

flipper

hab mir die sendung gespart.

das zdf betreibt immer eine schizophrene mischung von radikal für uns oder radikal gegen uns (in der gleichen sendung!) die mir schlecht bekommt (+zuviel videoschneiderei).
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

Ziggy

Ich hab's angeschaut, weil Frau mich vom Chefduzen-PC weglockte mit dem Satz: "Das interessiert dich bestimmt!", und damit meinte sie diesen TV-Beitrag und nicht das, was ihr schon wieder dachtet, ihr Ferkel ...

Unterm Strich war für mich nichts Neues dabei, wir wissen, daß es immer  Mittel und Wege gibt, einen gesetzlichen Mindestlohn zu umgehen, die Praktiken im Reinigungsgewerbe sind bekannt. Da müssen harte Strafen her, und ich meine jetzt nicht nur massiv pekunär, sondern auch Zuchthaus für diese Banditen.

Zum ZDF hab ich auch meine Meinung, dennoch finde ich es wichtig, daß Magazine wie Frontal 21 noch auf Sendung sind, wer weiß, wie lange noch. Kritisch hinterfragender Journalismus wird immer seltener, Aufklärung ist kein gefragtes Gut heutzutage, die Masse will blöd gehalten werden, nix denken, nix wissen, keine Meinung haben, nicht auffallen und Maul halten, stattdessen unsägliche Talk-, "Gerichts"- Game- und Rateshows, bis der Arzt kommt.
Der Satz: "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient!" war selten so wahr wie heute.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Wilddieb Stuelpner

Es ist ein alter Unternehmertrick, daß man Berufsgruppen, wo nur Zeitlohnsysteme mit Besetzungsnormen anwendbar sind, ersetzt durch Objektlohnsysteme mit utopischen Stücklohnvorgaben, wo die Arbeitszeit keine Rolle spielt.

In ähnlicher Weise hatten wir das Problem schon einmal in diesem Bericht im Bereich der Lagerwirtschaft: MDR, Sendung "exakt" vom 07.08.2007: Schuften für ein paar Euro - Wenn der Lohn zum Hohn wird

Neben Anwendung eines branchenbezogenen oder gesetzlichen Mindestlohnes muß man die Anwendung des richtigen Leistungs-, Norm- und Lohnsystems vorschreiben, so daß der Unternehmer keine Chance hat, den Leistungsdruck über ein gesundheitsschädigendes Arbeitstempo und/oder über existenzgefährdende Lohnsätze aufzubauen.

Und da fehlt die Anwendung und Durchsetzung der nötigen arbeitswissenschaftlichen Fachkenntnisse und der Bestimmung von Grenzwerten körperlicher und geistiger Arbeitsbelastung aus Richtung des Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutzes.

Mindestlöhne anwenden ist nicht die alleinige Lösung, da daß Problem der erzeugten und aufgezwungenen, erpresserischen Arbeitsbedingungen zu komplex und mit gesundheitlichen Langzeitschädigungen verbunden ist. Arbeitsbedingungen müssen erträglich sein - nicht der Mensch hat sich den vom Unternehmer auferlegten Arbeitsbedingungen unterzuordnen, sondern der Unternehmer hat die arbeitsvertragliche Pflicht zu erfüllen, belastungsarme und keine gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen zu garantieren.

Will er rentabel arbeiten, dann soll er den Arbeits- und Produktionsprozess über technisch-technologische, organisatorische-personelle Maßnahmen lösen und nicht durch eine Minimierung des Arbeitskräftebestands, verzichtetem Einsatz von Technik und Erhöhung des Arbeitstempos manuell auszuübender Arbeitsgänge.

Kater

ZDF, Frontal21, Sendung am 13.10.2009, 21.00 

ZitatAusgebeutete Putzkräfte - Lohnkürzung statt Mindestlohn
von Christian Esser, Joe Sperling und Hans Koberstein

Nach Auslaufen des gesetzlichen Mindestlohns im Reinigungsgewerbe spitzt sich die Situation für die rund 860.000 Beschäftigten der Branche zu. So sind nach Frontal21-Recherchen vereinzelt Arbeitgeber bereits dazu übergegangen, ihren Mitarbeitern neue, niedriger dotierte Arbeitsverträge vorzulegen oder Arbeitnehmern bei Streik mit Kündigung zu drohen. Experten wie der Duisburger Soziologe Professor Gerhard Bosch befürchten nun, die Löhne könnten in der Branche ins Bodenlose fallen.

Das habe zur Folge, dass viele Arbeitnehmer künftig nicht mehr von ihrem Gehalt leben könnten, so Bosch. Ihre Löhne müssten mit Hartz IV aufgestockt werden. "Das heißt, wir alle subventionieren mit unseren Steuergeldern die Gebäudereinigerbranche", warnt der Soziologe.

Gleichzeitig rechnet Bosch mit einem Preisverfall in der Branche aufgrund sinkender Löhne: Viele kleine Unternehmen würden ums Überleben kämpfen, so der Experte. "Sie werden mit niedrigeren Preisen in den Markt gehen." Am Ende könnten Unternehmen in diesem "mörderischen Preiswettbewerb" trotz geringer Lohnkosten sogar schlechter da stehen als vorher, warnt der Experte.

Frontal21 liegen Arbeitsverträge vor, die zeigen, dass Gebäudereiniger neuerdings mit Stundenlöhne von sechs oder sogar nur fünf Euro abgespeist werden sollen. Das sei "Erpressung", schimpft Bosch, bei hoher Arbeitslosigkeit sei das in Deutschland leider möglich.

Bisher keine Einigung der Tarifparteien
"Es gibt Menschen, die fühlen sich so unter Druck gesetzt, dass die das unterschreiben", befürchtet auch Frank Wynands, Vorstand der für die Gebäudereiniger zuständigen Gewerkschaft IG Bauen, Agrar, Umwelt. Er warnt die Arbeitnehmer vor voreiligen Entscheidungen: Mit der Unterschrift unter einem neuen Vertrag würden die Nachwirkungen des Lohntarifvertrages hinfällig werden.

Zum ersten Oktober waren die Tarifverträge und die Mindestlohnvereinbarungen ausgelaufen. Anders als Tarifverträge, die weiter gelten, bis neue vereinbart werden, fällt die Verordnung, die den Mindestlohn für alle Arbeitgeber verbindlich vorschreibt, ersatzlos weg. Bis dahin galt für die Gebäudereinigungsbranche ein Mindestlohn von 8,15 Euro im Westen und 6,58 Euro im Osten. Doch Gewerkschaft und Arbeitgeber konnten sich in sechs Verhandlungsrunden nicht auf ein Nachfolgeabkommen einigen. Damit ist es Firmen, die nicht an den Tarifvertrag gebunden sind, nun möglich, Löhne zu drücken. Und auch bei Neueinstellungen gilt der Mindestlohn nicht mehr, Mitarbeiter können nun zu weit niedrigeren Löhnen eingestellt werden.

Beschäftigte im Warnstreik
Mit Warnstreiks wollen die Beschäftigten in der Gebäudereinigung jetzt die geforderte Lohnerhöhung von 8,7 Prozent sowie eine schrittweise Angleichung der Ost- an die Westlöhne und eine arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung durchsetzen. Bundesweit legten deshalb in der vergangenen Woche Reinigungskräfte auf Flughäfen, in öffentlichen Verwaltungen, Schulen und Krankenhäusern stundenweise die Arbeit nieder. Zugleich läuft eine Urabstimmung unter den rund 860.000 Beschäftigten. Sollten sich die Reinigungskräfte mehrheitlich für einen Streik entscheiden, könne es schon bald zum unbefristeten Ausstand kommen, so die Gewerkschaft.
 
Es sei unwürdig, wenn Menschen jeden Tag zur Arbeit gehen, letztlich aber zu wenig Geld haben, um ihre Zukunft abzusichern, rechtfertigt Wynands das Vorgehen der Beschäftigten. Die Tarifparteien seien nun gefordert, endlich etwas zu tun.

Keine Chance auf vernünftige Rente
Elke Geiselhart und Angelika Walle beispielsweise putzen jede Nacht knapp 100 Räume in drei Stunden. Das sei kaum zu schaffen, sagen die Frauen. So erreichen sie den Stundenlohn von 8,15 Euro fast nie, weil sie oft mehr Zeit aufwenden müssen, um dieses Pensum zu schaffen. Angelika Walle verdient bei drei solcher Arbeitseinsätze innerhalb von 24 Stunden gerade Mal 1150 Euro im Monat, eine Altersvorsorge könne sie sich damit nicht leisten. Elke Geiselhart bekommt nur 700 Euro im Monat und braucht zusätzlich Hartz IV um über die Runden zu kommen.

In der Branche gebe es zirka 70 Prozent Teilzeitbeschäftigte, so Wynands. Viele von ihnen seien so genannte Geringverdiener, die auf 400 Euro Basis arbeiten, da bestehe überhaupt keine Möglichkeit, später eine vernünftige Rente zu bekommen. Dabei sollte ein Mensch doch grundsätzlich so viel verdienen und so viel in die Rentenversicherung einzahlen können, dass er in Würde in Rente gehen und damit auch leben kann, fordert der Gewerkschafter.

Branche verzeichnet Umsatzzuwächse
Das sei ein berechtigtes Anliegen, sagt auch Bosch. "Inzwischen wissen wir, dass Personen, die weniger als neun Euro die Stunde verdienen und Vollzeit beschäftigt sind, kaum die Chance haben, bei einer normalen Erwerbsbiografie - das heißt, wenn sie bis 65 oder 67 arbeiten - mehr zu verdienen als ihnen dann vom Sozialamt ohnehin zustehen würde." Das bedeute, so Bosch, sie bleiben auch im Alter arm.

Das bislang letzte Angebot der Arbeitgeber: Die Löhne im Westen sollen um drei Prozent, im Osten um 3,6 Prozent angehoben werden. Das ist der Gewerkschaft nicht genug. Sie beklagt, dass die Branche zugleich dieses Jahr Umsatz-Zuwächse verzeichne. "Wenn wir das mal unterm Strich ausrechnen, bleiben fast zwei Milliarden Euro Nettogewinn übrig", so Wynands. "Da ist eine Lohnrunde, die vielleicht 300 Millionen kosten wird, locker zu finanzieren."

Arbeitgeber bleiben bei ihrem Angebot
Doch Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereinigerhandwerks bestreitet das. Gegenüber Frontal21 erklärt er, die Branche rechne in diesem Jahr aufgrund der Finanzkrise nicht mit Umsatzzuwächsen. Trotzdem sei man bereit, Lohnerhöhungen anzubieten und Mindestlöhne erneut auszuhandeln. Doch das Angebot, das bisher auf dem Tisch liegt, empfinden viele Arbeitnehmer als Ausbeutung.

http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,7912203,00.html

Rappelkistenrebell

MLPD besucht streikende Gebäudereiniger

  MLPD besucht streikende Gebäudereiniger

21.10.09 - Mitglieder der Landesleitung Nordrhein-Westfalen der MLPD besuchten die streikenden Gebäudereiniger auf dem Düsseldorfer Flughafen. Sie berichten:

Erster Streiktag auf dem Düsseldorfer Flughafen im bundesweiten Streik der Gebäudereiniger. Es dauerte einige Zeit, bis wir auf dem weitläufigen Flughafengelände die ersten weiß-roten Streikwesten der IG BAU in einer Gaststätte auf dem Abflug-Terminal entdeckten. Wir wurden freundlich und vor allem neugierig begrüßt, als wir vom Landesverband NRW der MLPD eine Solidaritätserklärung und die besten Kampfesgrüße der Düsseldorfer Montagsdemonstration überbrachen.

Schließlich war es für die allermeisten der rund vierzig anwesenden Kolleginnen und Kollegen der erste Streik und noch ungewohnt, Solidarität von außerhalb zu erhalten. Nach dem wir noch ein Kuchenpaket "zur Stärkung der Kampfkraft" überreicht hatten, war das Eis gebrochen und sie gaben freimütig Antwort auf unsere vielen Fragen.

Seit heute Morgen um halb fünf wird gestreikt, und auch die Nachtschicht um 23 Uhr wird einbezogen. Bisher beteiligen sich alle der rund 140 am Flughafen Beschäftigten der großen Reinigungskonzerne. Obwohl nur wenige in der Gewerkschaft organisiert sind. "Wir haben schon viele Gewerkschaftseintritte am ersten Streiktag und der Zusammenhalt ist prima", wird stolz berichtet. Nur die Einbeziehung der vielen Subunternehmen, die von den Großkonzernen Klüh und Wisag hier am Flughafen eingesetzt werden, mache Probleme: "Wir müssen mit den Kollegen direkt sprechen, sonst läuft da nix. Die werden jetzt gezielt eingesetzt, damit der Laden hier weiterlaufen soll."

Hinter der Forderung von 8,7 Prozent mehr Lohn stehen alle. Ohne Abstriche, "weil wir das Geld brauchen". Aber ihre Kampfentschlossenheit fußt auf mehr. "Über die Bilder in den Fernsehnachrichten, wo die Putzfrau mit dem Staubtuch leicht über den Schreibtisch wischt, kann hier keiner mehr lachen. Flugzeuge und die Hallen hier sauber halten ist Knocharbeit. Alle hier haben Rückenprobleme und sind eigentlich kaputt."

Berichtet wird, dass vor allem ausländischen Kolleginnen und Kollegen mit unzureichenden deutschen Sprachkenntnissen Verträge zur sofortigen Unterschrift vorgelegt werden, die allem gesetzlichen Arbeitsrecht und den Tarifverträgen widersprechen.

Ein Streikleiter der IG BAU berichtet uns, dass mit "Putzen" durchaus viel Geld zu verdienen ist. Unter der jüngsten Liste der 300 reichsten Deutschen befinden sich vier Namen von Besitzern von Reinigungskonzernen. Er ist sehr erfreut über die Solidaritätserklärung der MLPD und verspricht, sie auf der IG-BAU-Seite ins Internet zu stellen.
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

admin

Habe eine Mail bekommen mit folgendem Inhalt:

ZitatDiese Typen annoncieren gerade massiv für Haushaltshilfen und Putzfrauen bei 8,50 € Stundenlohn (eben am Telefon geboten...)  >>
 
http://diehaushaltshilfen.de/news.htm
 

 
Hier ist der Preis, den sie ihren Kunden abnehmen, die Differenz landet dann in ihren Taschen:
 

 
Haushaltshilfe, Putzhilfe: regelmäßige Termine

wöchentlich

• 23,90 EUR/Std. inkl. MwSt.

Einsatzpauschale:
• 3,90 EUR/Einsatz inkl. MwSt.

14-tägig

• 24,90 EUR/Std. inkl. MwSt.

Einsatzpauschale:
• 3,90 EUR/Einsatz inkl. MwSt.
 
http://diehaushaltshilfen.de/:Hamburg
 
 
Vermutlich richten sie sich damit auch an Flüchtlinge, wie so häufig jetzt hier im Hamburger Westen...
 
Ich finde es einfach nur dreist und ich meine, bei euch gibts/gabs einen thread, der solche derart miesen Jobs anprangert. Vielleicht passt dieser Fall dort hinein?


Rudolf Rocker

Im Gebäudereinigerhandwerk gibt es einen Branchenmindestlohn!
Zuständig ist da die IG BAU.

rebelflori

Also bei ig bau wäre ich mir nicht so sicher. Die lassen die bestimmt   auf Selbständigkeit und mit Gewerbeschein arbeiten.

Fritz Linow

IG BAU ist für die Gebäudereiniger drinnen und draußen zuständig. Da gilt ein allgemeinverbindlicher und tariflicher  Mindestlohn.
Die Reinigungstätigkeit muss aber etwas über 50 Prozent sein, damit der auch gilt. Durch die Tätigkeitsbeschreibung ,,Haushaltshilfe" kann dann wieder 8.50 gelten, da Wäsche waschen, Kochen usw. keine Reinigungstätigkeit ist. Kommt halt auf die Tätigkeitsbeschreibung an und auf den Willen, das genau zu dokumentieren und gegebenenfalls sich zur Wehr zu setzen. Würde ich nicht drauf bauen.
Zitat
Wir suchen für unsere Kunden

Haushaltshilfen und Putzhilfen

zur Durchführung haushaltsnaher Dienste, wie Hauswirtschaftshilfe, Haushaltsreinigung nach Hausfrauenart, Fensterputzen, Gardinen waschen, Wäsche waschen, Bügeln, Kochen, Einkäufe und Besorgungen machen, Haushütung, Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten, Gartenarbeiten und ähnliches.

Die Gewinnmarge ist schon ziemlich heftig.

Rudolf Rocker


counselor

Zitat von: Rudolf Rocker am 14:31:56 So. 28.Februar 2016
Im Gebäudereinigerhandwerk gibt es einen Branchenmindestlohn!
Zuständig ist da die IG BAU.
Mein Kumpel hat vor kurzem für eine Woche bei einem großen Gebäudereinigunger gearbeitet. Mindestlohn gibt es schon, aber er bekam Arbeit für 6 Stunden und nur 3 Stunden wurden bezahlt. Auskunft der Gebäudereinigung: Sie können ja so lange arbeiten, wie sie  brauchen. Bezahlt werden aber nur drei Stunden. Das hätte bedeutet, ein Büro in nur drei Minuiten zu reinigen. Natürlich hat er sich kündigen lassen, um keine Sanktion zu bekommen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Zitat von: counselor am 20:20:13 Mo. 16.Mai 2016
Zitat von: Rudolf Rocker am 14:31:56 So. 28.Februar 2016
Im Gebäudereinigerhandwerk gibt es einen Branchenmindestlohn!
Zuständig ist da die IG BAU.
Mein Kumpel hat vor kurzem für eine Woche bei einem großen Gebäudereinigunger gearbeitet. Mindestlohn gibt es schon, aber er bekam Arbeit für 6 Stunden und nur 3 Stunden wurden bezahlt. Auskunft der Gebäudereinigung: Sie können ja so lange arbeiten, wie sie  brauchen. Bezahlt werden aber nur drei Stunden. Das hätte bedeutet, ein Büro in nur drei Minuiten zu reinigen. Natürlich hat er sich kündigen lassen, um keine Sanktion zu bekommen.

Deutschland, 2016

2020?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Rudolf Rocker

Hat er den Betrieb gemeldet?

counselor

Zitat von: Rudolf Rocker am 23:27:27 Mo. 16.Mai 2016
Hat er den Betrieb gemeldet?
Bisher noch nicht. Aber ich werde ihm mal sagen, dass er zur Gewerkschaft gehen soll.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker

Ja, bitte die Gewerkschaft anrufen und evtl. noch den Zoll!

rebelflori

Melde das auf jeden Fall, das passiert häufiger als du denkst.

Und mal was zum nachdenken für deinen Kumpel.
Die Meiste auf der Welt geht nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch Putzen.

counselor

Zitat von: rebelflori am 19:35:58 Di. 17.Mai 2016
Melde das auf jeden Fall, das passiert häufiger als du denkst.
Ich denke auch, dass das eine betrügerische Masche der Gebäudereinigungsfirmen ist.

Ich werde ihm nahelegen, den Betrieb zu melden.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Habe ihn heute darauf angesprochen. Er hatte den Betrieb bereits bei der IG BAU gemeldet.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Rudolf Rocker


counselor

Zitat"Job muss attraktiver werden" - Gebäudereiniger streiken für Weihnachtsgeld

Eine halbe Million Menschen arbeitet in Deutschland in der gewerblichen Gebäudereinigung, reich werden die Gebäudereiniger dabei aber nicht. Nun streiken sie für ein 13. Monatsgehalt. Dabei geht es auch um Anerkennung.

Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gebaeudereiniger-streiken-fuer-Weihnachtsgeld-article20728008.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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