Bertelsmann Meinungsterror

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 02:33:05 Mi. 02.August 2006

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ManOfConstantSorrow

Auch wenn ich ja gern jk´s endlose cut+paste Arien kritisiere, will ich hier mal in seine Fußstapfen treten, denn die junge Welt behält ihre Artikel nicht lange online. Doch diese, wenn auch langen, Ausführungen über einen Deutschen Meinungsmacher sollte man sich Satz für Satz zu Gemüte führen...

ZitatExpandierendes Imperium
Bertelsmann: Die Republik entdeckt einen Machtfaktor. Teil 1: Der Konzern und seine verborgene Geschichte

Thomas Barth
Es ist kein Wunder, daß Beobachter deutscher Machteliten den Medienmogul Reinhard Mohn heute für den mächtigsten Mann Deutschlands halten. Nicht nur kontrolliert Mohn einen Großteil der medialen Öffentlichkeit, über seine Stiftung schiebt er sich auch scheinbar unaufhaltsam in den Bereich der öffentlichen Verwaltung und der Politik vor.

Die Familie Mohn machte jüngst Schlagzeilen durch den 4,5 Milliarden Euro teuren Rückkauf des Aktienpakets vom belgischen Bankenbaron Albert Frère – es entspricht 25,1 Prozent der Firmenanteile. Nun hält die Familie des Patriarchen Reinhard Mohn, der im Juni, von der Öffentlichkeit kaum beachtet, seinen 85. Geburtstag beging, 23,1 Prozent und ihre Bertelsmann-Stiftung stimmrechtslose 76,9 Prozent der Bertelsmann AG. Über die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) beherrscht die Mohn-Familie die Stimmrechte zu 100 Prozent.

Die Stiftung dient dem Mohn-Milliardärsclan, um Erbschaftssteuern zu vermeiden und den Konzern dennoch zu kontrollieren. Ihre Hauptbedeutung gewinnt sie jedoch als neoliberaler Think Tank, der Reinhard Mohns Weltanschauung und Politik ideologisch unterfüttert und in Politik, Kultur und Gesellschaft verbreitet – auch zum Nutzen des Konzerns.

Die Bertelsmann AG mit Hauptsitz Gütersloh ist der größte europäische Medienkonzern, der fünftgrößte weltweit. Sein Hauptgeschäft ist das Fernsehen mit der RTL-Gruppe, nebst Vox und n-tv, aber auch Radiosender und das Online-Geschäft: der Logistik- und Online-Dienstleister Arvato, neben RTL die Cash cow des Medienkonzerns. Das Musikkonsortium SonyBMG (Bertelsmann Music Group) ist die drittgrößte, der Zeitschriftenriese Gruner+Jahr mit Spiegel (25,1 Prozent), Stern, Capital, Geo, Brigitte und zirka 100 weiteren Titeln die viertgrößte Konzernsparte, gefolgt von der DirectGroup (ehemals Bertelsmann-Buchclub) und dem weltgrößten Buchverlag Random House.

Den Aufführungsrechtehandel kontrolliert Bertelsmann global in 140 Länder hinein; abgerundet wird das Medienimperium durch Immobilienhandel, die Bertelsmann International Finance Limited sowie ein Finanzinstitut im Steuerparadies Curacao (Antillen). Von 1980 bis heute hat sich die Zahl der Bertelsmann-Mitarbeiter von 45000 auf 82000 nahezu verdoppelt, der Gesamtumsatz von 6,5 auf über 20 Milliarden Euro verdreifacht, davon 14 Milliarden im Ausland. Der letzte große Coup war im Juli 2004 die Fusion der Bertelsmann Music Group mit Sony Music, die dieser Tage aus kartellrechtlichen Gründen vom EU-Gerichtshof allerdings für nichtig erklärt wurde.

Verflechtungen bestehen bzw. bestanden zum Spiegel und auch zur Zeit-Stiftung, was Reinhard Mohn eine bedeutende, aber kaum wahrgenommene Machtposition im linksliberalen Mediensegment sichert. Selbst die linksökologische taz kooperiert heute mit dem Medienmoloch aus Gütersloh, wenn sie Studenten ein »creative village Praktikum« in Kooperation mit der Bertelsmannfirma UFA Film & TV Produktion GmbH anbietet, begleitet von einem warmen Geldregen durch Anzeigen der Gütersloher.

Bertelsmann AG und Bertelsmann-Stiftung, die gut drei Viertel des Konzernkapitals hält, sind hochwirksame und zugleich sehr geräuscharme politische Akteure. Die Bertelsmann Stiftung ist ein neoliberaler Think Tank, der in zahlreichen »Reform«-Projekten (»Hartz IV«, Studiengebühren, Controlling in Schulen etc.), aber auch in Kampagnen wie »Du bist Deutschland« politische Macht im Sinne einer Ideologie der Privatisierung ausübt: Ziel ist ein deutscher Sonderweg in den Neoliberalismus, der auf eine korporatistische Unternehmenskultur setzt, den Sozialstaat aushöhlen und eine durch Marketingtechniken gesteuerte Öffentlichkeit durchsetzen will.
Propaganda für Goebbels
Der ehemals pietistische Provinzverlag Bertelsmann ist längst zu einem mächtigen globalen Medienimperium herangewachsen. Als Vorkriegsverlag für militaristische Landser-Romantika und nach Kriegsbeginn 1939 als Großlieferant von trivialer Frontliteratur für die Wehrmacht machte sich das Familienunternehmen für Goebbels' Propaganda- und Entertainment-Programm unentbehrlich und eroberte erhebliche Marktanteile in der Nazikriegswirtschaft.

Kurz vor Kriegsende bei illegalen Papierschiebereien ertappt, strickten die Gütersloher aus einem angeblich daraus folgenden Verbot später ihre Legende vom christlichen Widerstandsverlag. Bertelsmann leugnete erfolgreich seine Nazigeschäfte, erschlich sich damit eine Verlagslizenz von den Alliierten und startete mit den Wettbewerbsvorteilen seiner unter NS-Herrschaft etablierten Strukturen und beiseite geschafften Ressourcen in die Nachkriegswirtschaft.

Heute übt der Konzern besonders über seine Stiftung und die mit ihr verbundenen Organisationen wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) und das Centrum für Angewandte Politikforschung (CAP) immensen politischen Einfluß aus. Warum aber ist diese Machtfülle so lange verborgen geblieben?

Von Bertelsmann bezahlte, gesponserte oder sonstwie beeinflußte Experten sitzen in Gremien der europäischen Medien-, Wirtschafts-, Sozial- und selbst der Außen- und Sicherheitspolitik. Die Öffentlichkeit tappt hinsichtlich dieser Zusammenhänge dennoch weitgehend im dunkeln, vielleicht auch, weil Journalisten eher selten darauf erpicht sind, gegen den größten Arbeitgeber ihrer Zunft zu recherchieren.
Politische Einflußnahme
Zusammenhänge von Medien, Ökonomie und Politik zu analysieren und bekanntzumachen, sollte beim Versagen der medialen Information der Öffentlichkeit immerhin die Wissenschaft übernehmen können. So warnte Ende der 1960er Jahre z.B. der kürzlich verstorbene Medienwissenschaftler Peter Glotz vor Gefahren der ökonomischen Konzentration in den Medien.

Später aber wurde auch er durch Förderung seitens des Gütersloher Konzerns zu einem einflußreichen Promoter verschiedener Bertelsmann-Konzerninteressen, vor allem der Bildungsprivatisierung. Bekanntlich widmet sich Bertelsmann hierzulande insbesondere sogenannten Schul- und Hochschulreformen. Das ist kein Zufall, denn die wirtschaftlichen Eigeninteressen des traditionell im Bildungsbereich tätigen Medienkonzerns zielen auf eine Kommerzialisierung der Bildungslandschaft ab.

Peter Glotz machte sich als Bildungsexperte der SPD für Studiengebühren und Elite-Universitäten stark, Medienkritik war von ihm seither weniger zu vernehmen. Statt dessen erhielt er von der Bertelsmann-Stiftung vielfach Aufträge für Beratung und Mitwirkung an Stiftungspublikationen und schließlich sogar eine großzügig ausgestattete Stiftungsprofessur für Medienökonomie an der Universität im schweizerischen St. Gallen. Die dort geleisteten Forschungsarbeiten des Medienprofessors Glotz, seiner Assistenten, Kollegen und Studenten machten nicht durch ihre ausgeprägte Kritikfähigkeit gegenüber politischer Einflußnahme Bertelsmanns von sich reden. Unbeugsame Bertelsmann-Kritiker im akademischen Bereich, etwa Jörg Becker, der den Plan einer regelmäßigen Beobachtung des Medienriesen aus Gütersloh mangels Finanzierung fallenlassen mußte, oder im journalistischen Feld, z.B. Hersch Fischler mit seinen Recherchen, hatten es dagegen offenbar schwerer, beruflich Fuß zu fassen.

Auch die wissenschaftliche Beobachtung des Bertelsmann-Konzerns läßt also bislang sehr zu wünschen übrig. Und so staunen viele bereits über die nicht unbedingt geheimgehaltene (was auch nicht möglich wäre), aber in der Öffentlichkeit auch nicht sonderlich bekanntgemachte Verflechtung diverser renommierter Massenmedien und Dienstleister mit Konzernteilen Bertelsmanns.

Selbst kritische Medienbeobachter sahen die Gütersloher – ohne die damals langsam anlaufende Machtausübung über die Konzern-Stiftung wahrgenommen zu haben – bis vor einigen Jahren noch als eine Art kleineres Übel unter den Medienriesen, sie seien z.B. »... vielleicht kein Korrektiv, aber immerhin eine private Konkurrenz zum totalen Kirch-Fernsehen.« (Gerhard Wisnewski)

Insgesamt haben wir mit den provinziell anmutenden Güterslohern den in der Vergangenheit zeitweise mächtigsten Medienkonzern der Welt vor uns, derzeit mit »nur« 17 Milliarden Euro Umsatz auf Platz fünf der Weltrangliste zurückgefallen, hinter die US-Konzerne Time Warner (AOL), Disney, Viacom (CBS/MTV) und den Australier Rupert Murdoch mit seiner News Corporation. Bertelsmanns Unternehmensgeschichte kritisch nachzuzeichnen (von den Güterslohern selbst finanzierte Lobhudeleien gibt es genug) ist nicht einfach, soll hier jedoch versucht werden.
170 Jahre Bertelsmann: die ungeschönte Unternehmensgeschichte
1835: Demokraten kämpfen im Vormärz gegen Adel und Klerus, aber ängstliche Gemüter suchen Halt im Glauben. Carl Bertelsmann gründet in Gütersloh den C.Bertelsmann Verlag und wird reich mit religiösen Gesangbüchern. Ein karitatives Image erweist sich als verkaufsfördernd.

1887: Johannes Mohn heiratet in den Verlegerclan Bertelsmann ein und expandiert weiter. Christliche Literaturproduktion und patriarchale Milde gegen seine Arbeiter ergänzen sich absatzsteigernd.

1921: Heinrich Mohn erbt den Verlag und expandiert weiter mit Massenproduktion, Vertriebstechnik und einem zunächst volksnahen, später völkischen Verlagsprogramm.

1933: Bertelsmann verachtfacht unter Hitler seinen Umsatz, der Umsatzanteil religiöser Literatur sinkt von 49 auf 3,5 Prozent. Statt Erbauungs- kommt nun Kriegsliteratur aus Gütersloh, nebst ideologischer Anbiederung, etwa ein »Kleiner Katechismus Dr. Martin Luthers für den braunen Mann«, der alte Kunden in das »Dritte Reich« geleitet.

1934: Werner v. Langsdorffs »Flieger am Feind«, von Bertelsmann als »Buch der todesbereiten Pflichterfüllung« apostrophiert, wird 1934 zum »Weihnachtsbuch der Hitlerjugend« gekürt (Auflage 124000 Stück).

1935: Bertelsmanns Jugendheftreihe »Spannende Geschichten« wird auf maritime, koloniale und militaristische Themen umgestellt, mit Titeln wie »Torpedoboote vor!« und »Bomben gegen England« steigt die Gesamtauflage auf 700000 Exemplare.

1938: Kriegstitel bringen 77 Prozent des Umsatzes. Bertelsmann ist Militariaverlag geworden, und die märchenhaften Gewinne drohen unter eine Sonderbesteuerung für »Kriegsgewinne« zu fallen. Mohn tarnt daher das Verlagsprogramm mit einer Medienkampagne im Börsenblatt, indem er Heimatromane und Theologica vorschiebt.

1939: Bertelsmann steigt mit dem deutschen Überfall auf Polen ins Feldbuchgeschäft ein: Feldausgaben, Feldposthefte und eine Kleine Feldpost-Reihe liefern den Wehrmachtssoldaten Lesespaß und seichte Unterhaltung für Gefechtspausen. Auch drohende Papierengpässe durch Rationierung werden so abgewendet: Gütersloh ist kriegswichtig.

1941: Naziautor Fritz Fechner beschert Bertelsmann Ärger mit der Militärzensur: in seinem reportagehaften Kriegsbericht »Panzer am Feind« soll er vor lauter Eifer, der Jugend das Heroische nahezubringen, strategische Geheimnisse ausgeplaudert haben.

1942: Goebbels' Propagandaministerium setzt nach Untersuchungen in der kämpfenden Truppe auf seichte Unterhaltung zur Stützung der Kampfmoral. Heinrich Mohn ist mit dabei.

1943 Bertelsmann hat der Wehrmacht zirka 20 Millionen Feldpostbüchlein verkauft, mehr als Franz Eher Nachf., der Zentralverlag der NSDAP. Krimis und Liebesromane aus Gütersloh lenken Landser wie SS von Kriegselend und -verbrechen ab.

1944: Der Wirtschaftskriminelle Matthias Lackas wird als Papierschieber überführt und zum Tode verurteilt, später begnadigt. Sein Großkunde Bertelsmann gerät ins Visier der Nazijustiz. Verhaftete Bertelsmann-Manager belasten sich gegenseitig, nicht aber ihren Chef. Heinrich Mohn kommt mit 10000 Reichsmark Ordnungsstrafe davon. Später wird von Bertelsmann eine Verlagsschließung behauptet, aber Mohn meldet noch im Oktober 1944 dem Arbeitsamt Gütersloh eine monatelange Auslastung mit kriegswichtigen Druckaufträgen.

1945: Die mit den Nazis verdienten und reinvestierten Millionen zahlen sich aus: Schon ab Juni 1945 druckt Bertelsmann bei guter Produktionskapazität und trickreich gesicherten Papierreserven Schulbücher für die britische Militärregierung.

1946: Heinrich Mohn verschweigt bei der Entnazifizierung seine Fördermitgliedschaft in der SS und trickst die britischen Militärbehörden unter Verweis auf christliche und unpolitische Bertelsmann-Bücher aus: er bekommt die begehrte Verlagslizenz.

1947: Bei der zusätzlichen Beantragung einer Zeitschriftenlizenz wird es eng: Die NSDAP-Mitgliedschaft von Mohn-Tochter Ursula kommt ans Licht, die Information Control der Briten bohrt nach. Der unbelastete Sohn Reinhard Mohn wird vorgeschoben und kann so seine Karriere als Konzernerbe starten.

1950: Reinhard Mohn gründet den »Bertelsmann Lesering«, heute nur noch »Der Club« genannt. Mit rabiaten Haustürgeschäften wird weiter expandiert: man ist schnell Lesering-Mitglied, kommt aber nur schwer wieder heraus. Der Umsatz steigt dank »Vertriebsgenie« Fritz Wixforth rasch auf sechs Millionen DM.

1951: Reinhard Mohns Geniestreich: durch Gewinnbeteiligung seiner Arbeiter erhöht er zugleich deren Motivation und die Kapitalbasis des Konzerns. Mohn spart Steuern, gibt sich selbst über den Mitarbeiteranteil zinsgünstige Millionenkredite und legt die Basis für sein Image als »Roter Mohn«. Im Jahr 2000 machen mitarbeitereigene »Genußscheine« mit Gewinnbeteiligung, aber auch vollem Verlustrisiko ohne Mitbestimmungschance ein Drittel am Eigenkapital aus.

1954: Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart: die aggressiven Straßenverkaufsmethoden Bertelsmanns verstoßen gegen Paragraph 1 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb. Der Lesering zählt eine Million Mitglieder.

1958: Ein Urteil des Bundesgerichtshofes erklärt Bertelsmann für mitverantwortlich, wenn rabiate Vertriebsmethoden für die Gütersloher durch scheinbar selbständige »Drückerkolonnen« praktiziert werden. Der Lesering zählt zwei Millionen Mitglieder und macht zirka 150 Millionen DM Umsatz. Mit Ariola entsteht ein hauseigenes Schallplattenlabel.

1962: Bertelsmann wird Multi: das faschistische Spanien unter General Franco ist der erste ausländische Markt, auf dem die Gütersloher heimisch werden, weitere folgen bald.

1969: Mohn kauft sich mit 25 Prozent bei Gruner und Jahr (G+J) ein.

1970: Mohn kauft überraschend 33 Prozent von Axel Springers von APO-Protesten geplagtem Presseimperium. Der Spiegel (Nr.11/1970) läuft zum ersten und letzten Mal Sturm gegen den Moloch aus Gütersloh, Titelseite: »Bertelsmann –Die totale Information«. Die Protestwellen schlagen so hoch, daß Mohn einen Rückzieher macht.

1971: Bertelsmann wird Aktiengesellschaft.

1972: Bertelsmann kauft die restlichen Anteile von Gruner und Jahr und ist damit größter deutscher Medienkonzern.

1977: Im G+J-Blatt Stern (Nr.53/1977) werden deutsche Auslandsinvestitionen unter dem Titel »... und morgen die ganze Welt« kritisiert, darunter auch die von Bertelsmann. Reinhard Mohn reagiert empfindlich und betreibt die Entlassung von Vize-Chefredakteur Manfred Bissinger. Reinhard Mohn gründet die Bertelsmann-Stiftung.

1981: Die »Hitler-Tagebücher« werden auf Betreiben von Reinhard Mohn im Stern veröffentlicht. Die Fälschung fliegt auf, der Stern verliert 150000 an Auflage und 15 Prozent der Anzeigeneinnahmen. Der Spiegel ist nun die bundesdeutsche Zeitschrift Nr. 1; Mohn schiebt später die Schuld allein auf die Stern-Redaktion. Er verläßt den Posten des Vorstandsvorsitzenden und ist fortan nurmehr Vorsitzender des Aufsichtsrates.

1982: Mohn feuert seinen Nachfolger, den Vorstandsvorsitzenden Fischer, zugunsten seines Getreuen Mark Wössner und heiratet mit diskreter Hilfe des Gütersloher Stadtdirektors Gerd Wix forth Elisabeth Scholz, die spätere Liz Mohn.

1984: Das von CDU-Kanzler Helmut Kohl durchgedrückte Privatfernsehen päppelt die Medienmogule Kirch und Mohn zu Multimilliardären auf. Bertelsmann AG und G+J gründen die Ufa Film- und Fernseh-GmbH, um sich mit 40 Prozent am ersten deutschen Privatsender RTLplus zu beteiligen, weitere Sender folgen. Kohl regiert 16 Jahre bis zur Pleite von Kirch und Mohns Umschwenken auf den »Medienkanzler« Schröder 1998.

1986: Mit dem Erwerb des US-Verlags Double day und des Musikriesen MCA wird Bertelsmann weltgrößter Medienkonzern. Nach der Firmengeschichte darf der Historiker Dirk Bavendamm auch die Mohnsche Familienchronik schreiben. Stern-Mitarbeiter Bavendamm war es, der den Kontakt zum Hitlertagebuch-Fälscher Konrad Kujau hergestellt hatte.

1989: Mit dem ersten ASTRA-Satelliten und der deutschen Einheit boomt das Satelliten-TV. Bis 1993 sinkt der Zuschaueranteil der öffentlich-rechtlichen Sender von 75 auf 43 Prozent.

1991: Die letzte Konkurrenz des Bertelsmann-Buchclubs, der Deutsche Bücherbund, 1989 von Holtzbrinck an Kirch weitergereicht, fällt in Mohns Hände.

1993: RTL wird deutscher Fernseh- und europäischer Werbemarktführer. RTL 2 wird gegründet. Mohns Stiftung bekommt von ihm 68,8 Prozent der Anteile an der Bertelsmann AG übertragen, was seinen Erben die Verfügung über den Konzern entzieht und große Steuervorteile erbringt. Die Stiftung beginnt ihre Lobbyarbeit für Konzerninteressen.

1994: Mohn initiiert die Gründung des »Centrums für Hochschulentwicklung« (CHE), mit dabei ist die Hochschulrektoren-Konferenz, Hauptfinanzier jedoch Bertelsmann. Die Wühlarbeit für akademischen Bildungskommerz beginnt.

1995: Topmanager Thomas Middelhoff leitet den AOL-Deal ein. AOL Deutschland wird mit aggressivem Marketing an die Tradition des »Leserings« anknüpfen. Mit der »Shanghai Bertelsmann Culture Industry Company« bekommt Gütersloh einen Fuß in die Tür der chinesischen Medienmauer.

1998: Der investigative Journalist Hersch Fischler zwingt Reinhard Mohn zur Offenlegung der Wahrheit über die Nazivergangenheit des Konzerns. In den deutschen Medien bis heute unterdrückt bzw. heruntergespielt, kann Fischler zunächst nur in der Schweiz publizieren, US-Medien ziehen nach. Mohn setzt zur Schadensbegrenzung eine angeblich unabhängige (aber von ihm bezahlte) Historikerkommission ein, um die Konzerngeschichte »zu erforschen«. Middelhoff kauft mit Erlösen aus dem Verkauf von AOL-Aktien den größten Buchverlag der Welt, Random House.

1999: Die Bertelsmann-Tochter Arvato wird aus der Taufe gehoben: Druck- und IT-Dienstleistungen bündeln sich hier mit Logistik und Adressenhandel zu einem privaten Überwachungsmoloch. Arvato macht heute zirka 20 Prozent des Bertelsmann-Umsatzes, verwaltet unter anderem die Adressen der Deutschen Post AG und drängt in den Markt privatisierter Kommunalverwaltung. Der Wissenschaftsverlag Springer wird Teil des Imperiums.

2000: Middelhoff bringt Bertelsmann-Aktien an die Börse. Bankenbaron Albert Frère hält nun 25 Prozent des Kapitals – bis zu Mohns Rückkauf 2006 für 4,5 Milliarden Euro. Der Internet-Börsencrash beginnt. RTL 2 schreibt Fernseh- (Skandal-) Geschichte mit »Big Brother«. Am Rande des ethisch Erlaubten beutet RTL den freiwilligen Verzicht auf Freiheit und Privatheit voyeuristisch aus: multimedial in Print, Fernsehen und Internet-Webcams.

2002: AOL Time Warner muß, wie vor dem Börsenkrach vereinbart, 49,5 Prozent seiner Aktien zum inzwischen völlig überteuerten Preis von 6,75 Milliarden Dollar von Bertelsmann zurückkaufen. Mohn ist der große Gewinner des New-Economy-Crashs. Aber Middelhoff muß zurücktreten, denn der AOL-Skandal – falsche Buchhaltung und vorgetäuschte Werbeumsätze – kommt ans Licht: Verdacht auf Anlegertäuschung und Insidergeschäfte. Mohns Weste aber bleibt weiß.

2003: »Deutschland sucht den Superstar«: der ethische TV-Tiefpunkt wird bislang größter Erfolg von RTL. Bis zu 14 Millionen Zuschauer folgen dem ökonomisch ausgebeuteten Alptraum klassischer Medienkritik: Die Bewußtseinsindustrie raubt ihren Konsumenten alle Träume, ausgenommen der einen lächerlichen Illusion, selber ein Star werden zu können. Bertelsmannstiftungsprojekt »Reform der Arbeitslosen- und Sozialhilfe« mündet in »Hartz IV« der SPD-Grünen-Regierung.

2004: »Studierende mehrheitlich für Studiengebühren« – unter diesem Titel publiziert das CHE Ergebnisse einer selbst lancierten Umfrage: man hatte Studenten Gebührenmodelle vorgelegt, ohne die Alternative eines kostenlosen Studiums auch nur zu erwähnen. Hersch Fischler und Frank Böckelmann bringen im kleinen Eichborn-Verlag ihr profunde kritisierendes Buch »Bertelsmann: Hinter der Fassade des Medienimperiums« heraus. Liz Mohn besucht Peking, und RTL engagiert sich beim Staatssender China Central Television.

2005: Dank medialer Macht fand alle Bertelsmann-Kritik in der deutschen Öffentlichkeit wenig Beachtung, doch es regt sich Widerstand: In Hamburg findet ein kritischer Medienkongreß statt: »Bertelsmann –ein Medienimperium macht (Hochschul-) Politik«. Die Aktivitäten der Bertelsmann-Stiftung zur Einführung von Studiengebühren haben kritisches Bewußtsein beim akademischen Nachwuchs geweckt. Bertelsmann-Medien, allen voran der Spiegel, schreiben den Widerstand herunter und werben kaum verhohlen für ein Bezahlstudium.

2006: Der zweite Hamburger Kongreß unter dem Motto: »Du bist Bertelsmann – wie ein globaler Drahtzieher Medien, Bildung und Politik steuert« zieht mit über 200 Teilnehmenden bereits dreimal mehr Besucher an als der erste. Die Politikberatungs- bzw. Lobbymacht der Bertelsmann-Stiftung und das Vordringen Bertelsmanns in die Bildungs- und Kommunalpolitik kommen zunehmend ans Licht der Öffentlichkeit. Ein Tagungsband dokumentiert den ersten Kongreß. Nur die veröffentlichte Meinung der Mainstream-Medien schweigt beharrlich.


* Literatur:

Barth, Thomas (Hrsg.), Bertelsmann: Ein Medienimperium macht Politik, Hamburg 2006, Tagungsband, 124 Seiten, 9,80 Euro, ISBN 3-939594-01-6

Fischler, H./Böckelmann, F., Bertelsmann: Hinter der Fassade des Medienimperiums, Frankfurt 2004
 
ZitatIdeologieproduktion für den Profit
Bertelsmann: Die Republik entdeckt einen Machtfaktor. Teil 2 (und Schluß): Medien- und Stiftungsmacht

Thomas Barth

* Im gestern erschienenen ersten Teil wurde die Bertelsmann-Geschichte von der Firmengründung durch Carl Bertelsmann 1835 bis in die Gegenwart dargestellt und die Entwicklung des Unternehmens vom pietistischen Gütersloher Provinzverlag zum Global Player rekonstruiert.


Das Gerede von der »Globalisierung« und die Ideologie des Neoliberalismus dominieren seit drei Jahrzehnten in all ihren Varianten die westliche Wirtschafts- und Finanzpolitik. Privatisierung ist der Schlachtruf, Senkung der Staatsquote, Senkung der Lohnquote, Senkung der Transferleistungen an Arme, Alte und Kranke das Programm. Die Umleitung von möglichst viel Geld in die Taschen der Privatwirtschaft wird mit allen Mitteln betrieben, dabei ist die zugrunde liegende Ideologie weder liberal noch neu. Es handelt sich vielmehr um einen Rückfall in frühkapitalistischen Sozialdarwinismus, der als Wettbewerb und »Eigenverantwortung« gepriesen und mit modernster Logistik-, Überwachungs- und Straftechnologie bewaffnet wird. Als ideologische Begleitmusik werden die Errungenschaften sozialer und demokratischer Bewegungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich als bürokratisch, traditionalistisch oder alteuropäisch diffamiert. Aushöhlung und Abbau von sozialen und Freiheitsrechten werden seit Jahrzehnten mit der gewaltigen Propagandamacht der Medienindustrie als »Reformen« angepriesen – unter maßgeblichem Einfluß Bertelsmanns, des größten europäischen Medienkonzerns. Im folgenden soll gezeigt werden, wie diese Propagandamacht unter subtiler ideologischer Führung der Bertelsmann-Stiftung Politik und Öffentlichkeit auf die Linie des Neoliberalismus bringen konnte.

Die angebliche Notwendigkeit neoliberaler »Reformen« wird gebetsmühlenartig mit leeren Staatskassen begründet, die zuvor von neoliberaler Finanzpolitik geplündert wurden. Ein Übriges tut die von dieser Wirtschaftspolitik keineswegs gesenkte Massenarbeitslosigkeit, deren Nutznießer wiederum die Privatwirtschaft ist. Unternehmen können bequem Löhne drücken und mit Arbeitsplatzverlagerung Regierungen erpressen. Wie ist aber der propagandistische Siegeszug dieser immerhin für die Masse der Normalverdiener wenig attraktiven Ideologie zu erklären?
Lobbyarbeit
Neue Ideen sucht man bei den neoliberalen Ideologen zwar meist vergeblich, aber sie haben dafür etwas anderes: Geld, sehr viel Geld. Hinter ihnen stehen die gewaltigen, durch kapitalfreundliche Politik ständig schneller anwachsenden Finanzmittel der Privatwirtschaft. Offensichtlich ist, daß die privatwirtschaftlichen Massenmedien, dominiert vom Bertelsmann-Konzern, überwiegend ins neoliberale Horn blasen. Die Politik, soweit für Schmier- und Spendengelder empfänglich, trompetet mit. Profis aus PR und Werbung werden zusätzlich mit Millionenbeträgen für Kampagnen angeheuert, etwa für die »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft«, hinter der bekanntlich nicht besorgte Bürger, sondern Strohmänner der Metallindustrie stecken. Subtiler geht die Gütersloher Konzern-Stiftung vor.

Die Bertelsmann-Stiftung ist ein Think Tank, der bei neoliberalen »Reformen« wie Studiengebühren, Controlling in Schulen, Hartz IV, aber auch in Kampagnen wie »Du bist Deutschland« politische Macht im Sinne des Konzerns ausübt. Hinter hehren Zielen wie Integration und Völkerverständigung klingelt die Kasse des Milliardärsclans Mohn, der über seine »Medienfabrik« Gütersloh etwa bei der Vermarktung der FIFA-Rechte eine patriotische Dividende einstreichen konnte. Die Mohns haben es stets verstanden, ihre ökonomischen und politischen Motive in ein Licht der Tugendhaftigkeit zu rücken.

Gerne werden dabei ausgewählte kritische Gruppen und Projekte gefördert und mit Preisen oder Publikationsmöglichkeiten bedacht, wie etwa Transparency International oder das aktuelle Buch »Beraten und verkauft« (C. Bertelsmann Verlag), in dem man nichts über die tiefe Verstrickung der Bertelsmann-Stiftung in das dubiose Beratungswesen findet.

Die Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet, aber erst 1993 mit einem großzügigen Stiftungskapital ausgestattet: 68,8 Prozent der Anteile an der Bertelsmann AG wurden ihr damals zunächst übertragen, was den Mohn-Erben künftig die Verfügung über den Konzern erschwert und gegenwärtig große Steuervorteile mit sich bringt. Neben dem Streben nach gesellschaftlicher Einflußnahme ist ein wahrscheinliches Motiv, daß so erzielte Steuerersparnisse die Stiftungsausgaben deutlich übersteigen. Vor diesem Hintergrund klingt es wenig überzeugend, wenn die Einrichtung sich selbst als »unabhängig« bezeichnet. Bei der Bertelsmann-Stiftung handelt es sich mittlerweile um die größte operative Unternehmensstiftung in Deutschland, wobei »operativ« bedeutet, daß man nur seine eigenen Projekte finanziert. Anträge von unabhängigen Forschern auf Fördergelder sind prinzipiell zwecklos. Die Stiftung verfügt über einen Jahresetat von zirk 65 Millionen Euro sowie über etwa 300 Mitarbeiter, die mehr als 100 Projekte betreuen. Dabei orientiert sie sich explizit an den US-amerikanischen Think Tanks; ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich über Wirtschaft, Medien, Kultur, Politik und Bildung.

Die Stiftung widmet sich offiziell gemeinnütziger Arbeit, hinter der oft jedoch Lobbyarbeit für Konzerninteressen aufscheint; zuweilen betritt sie dabei sogar das Hauptfeld des Konzerngeschäfts, die Medien, wenn etwa Strategien für die künftige Mediengesellschaft ausgebrütet werden oder man sich – um staatlichen Regelungen vorzubeugen – Gedanken zur Internetökonomie und ihrer unternehmerischen Selbstverpflichtung zur Ethik macht.

Die Bertelsmann-Stiftung ist ein politischer Akteur, der sich selbst durch professionelle PR-Arbeit mit einem salbungsvollen Image ausgestattet hat. Sie betreibt hinter den Kulissen effiziente Lobbyarbeit. Mit allein in der letzten Dekade zirka 400 Millionen Euro wirkte sie an vielen von SPD und Grünen verbrochenen neoliberalen Sozialabbau-»Reformen« (Hartz I, III, IV, Agenda 2010) mit, bis hinein in Gesundheits- und Sicherheitspolitik. Bertelsmann übt immensen politischen Einfluß über seine Stiftung und die mit ihr verbundenen halbprivaten Organisationen wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) oder das Centrum für Angewandte Politikforschung (CAP) aus.

Die Bertelsmann-Stiftung arbeitet gern mit anderen Einrichtungen zusammen, angefangen mit den beiden ihr weltanschaulich nahestehenden Heinz-Nixdorf- und Ludwig-Erhard-Stiftungen über die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler- bis hin zur Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen. In der »Stiftungsallianz bürgernaher Bundesstaat« nahmen die Gütersloher sogar Einfluß auf die deutsche Verfassung und sorgten für die neoliberale Ausrichtung der jetzigen Föderalismusreform. Das sozialdarwinistische Prinzip vom Sieg des Stärkeren wird die Bundesländer, wie schon die Bevölkerung, noch mehr in Arm und Reich spalten. Daneben unterhält sie Verbindungen zu einer Vielzahl öffentlicher und halböffentlicher Einrichtungen. Durch Kontakte an Universitäten, z.B. über CHE und CAP, hat sie prominenten Zugang zum Wissenschaftsfeld. So kann die Stiftung auf ein enges personelles und organisatorisches Netzwerk zurückgreifen, um gesellschaftlichen Einfluß auszuüben, und sie nutzt das ausgiebig– auch zum Wohle und Ruhme ihres Gründers Reinhard Mohn. In einem Sammelsurium von weltanschaulichen Stiftungsbroschüren breitet dieser seine ideologischen Vorstellungen aus, was entgegen der darin propagierten Bescheidenheit einem skurrilen Personenkult gleicht.

Die Macht der Gütersloher Stiftung haben gerade linke Kritiker der »Reformagenda« 2010 bislang kaum ausreichend wahrgenommen, denn anders als etwa die »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft«, die schnell als propagandistische Söldnertruppe des Unternehmerlagers entlarvt wurde, wendet sich die Bertelsmann-Stiftung meist nicht direkt an das breite Publikum.
Geopolitischer Akteur
Mit ihrem »Bertelsmann Transformation Index« (BTI), der im Herbst 2005 zum zweiten Mal publiziert wurde, konnte sich die Bertelsmann-Stiftung als geopolitischer Akteur auf der internationalen Politikbühne positionieren. Sie propagiert dort als Teil einer Armada von Think Tanks das globale Leitbild einer neoliberal geprägten »marktwirtschaftlichen Demokratie«. In diesem Szenario spielt der BTI eine wichtige Rolle: Der Index wird alle zwei Jahre erstellt und mißt die Reformbereitschaft von 119 Entwicklungs- und Schwellenländern. Er wird vom CAP im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung erstellt, überprüft den Veränderungswillen der Regierungen und gibt Ratschläge für die zukünftige Politik.

Ziel ist die Suche nach den geeignetsten strategischen Verfahren, mit denen weltweit das System einer »marktwirtschaftlichen Demokratie« installiert werden kann. Die Einflußnahmen Dritter sind für ärmere Länder nichts Neues. Aufgrund ihrer schwachen Stellung sind sie in wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Fragen oft auf reiche Investoren angewiesen. Dabei werden ihnen nicht selten Maßnahmen zur »Strukturanpassung« diktiert, die einer Plünderung gleichkommen: Privatisierung staatlicher Wirtschaftszweige, Einsparungen im Gesundheitswesen, Senkung von Umweltstandards etc.

Argentinien hat das im Jahr 2001 sehr schmerzhaft erfahren müssen, als ein Staatsbankrott das wohlhabende Land fast über Nacht ins Elend stürzte. Ursache der Tragödie waren die neoliberalen Rezepte des Internationalen Währungsfonds (IWF), denen gemäß man Staatsbetriebe und soziale Sicherungssysteme privatisierte. Doch davon wollte der BTI nichts wissen. Vielmehr rief Bertelsmann schon 2003 wieder nach »reformbereiten Eliten«, obgleich gerade die neoliberalen Reformen der 1980er und 1990er Jahre Argentinien in den Ruin und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt hatten.

Nahe liegt daher auch die Beschäftigung mit militärischen Aspekten. Laut dem Internetdienst German-foreign-policy prognostizierte die Bertelsmann-Stiftung das baldige Ende der globalen US-Dominanz und verlangte über das Münchner CAP eine dramatische Aufrüstung der Europäischen Union. Im EU-Parlament wurde Militärforschung im Haushaltsplan jüngst mit jährlich 500 Millionen Euro veranschlagt, wobei möglicherweise Bertelsmänner als Rüstungslobbyisten fungierten. So machte der EU-Parlamentarier Tobias Pflüger jüngst darauf aufmerksam, daß der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Elmar Brok (CDU), auf der Gehaltsliste von Bertelsmann steht.
Profitabler Bildungsbereich
Über die Beteiligung am European Round Table of Industrialists (ERT) agierte der Bertelsmann-Konzern bis hinauf in die Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO). Die WTO ist heute ein Instrument, um global eine sogenannte Liberalisierung durchzusetzen, die sich zugunsten der großen multinationalen Konzerne und reicher Länder auswirkt. Zugleich geht diese »Liberalisierung« zu Lasten armer Länder sowie sozialer, gesundheitspolitischer und ökologischer Standards weltweit. Hauptziel des ERT ist es, Europapolitik als europäische Industrie- und Wettbewerbspolitik zu betreiben. Ein wichtiges Feld ist dabei die Bildungspolitik, auch für Bertelsmann, denn der Konzern strebt seit langem auf den Markt der Wissensgesellschaft und der privatisierten Bildungsdienstleistungen. Der ERT verfolgt in seiner sogenannten Hochschulreform das Ziel, Bildung und Wissenschaft als Teil der Industriepolitik zu propagieren, ganz im Sinne der Gütersloher, denn es kann als sicher gelten, daß man dort auf eine Kommerzialisierung des Bildungswesens abzielt. Schließlich wäre Bertelsmann als führender europäischer Medienkonzern mit traditionell großen Ambitionen im »Geschäftsfeld Bildung« ein Hauptprofiteur.

An den Hochschulen ist dabei insbesondere die Einführung von Studiengebühren wichtig, weil gerade Gebühren diesen Bereich für private Investoren lukrativ machen können. Doch auch die einfache Schulbildung liegt im Blickfeld des Konzerns und seiner Stiftung. Gemäß dem strategisch angewendeten Public-Private-Partnership-Modell sollen sich dabei privat finanzierte Institutionen durch Kooperation mit öffentlichen Gremien Renommee und Einfluß sichern. Den Anfang machte 1992 die Bildungskommission NRW, die ihren Bericht 1995 präsentierte. Das Gremium bestand aus Politikern, Hochschullehrern sowie Gewerkschafts- und Unternehmervertretern. An prominenter Stelle war der damalige Leiter der Bertelsmann-Stiftung, Reinhard Mohn, selbst beteiligt.

Als Leitbild entwickelte die NRW-Kommission das »Haus des Lernens«, um eine »offene« Bildungsorganisation einzuführen. Zwecks Steigerung der Selbstverantwortung der Einzelschule befürwortet man die Umstellung auf ein Pauschalfinanzierungskonzept, welches es der Schule erlaubt, individuelle Akzente der Finanzierung und Bewirtschaftung zu setzen. Wettbewerb zwischen Schulen soll Kostenbewußtsein etablieren, auch durch die Einführung eines Controlling- und Berichtswesens. Das Ziel besteht darin, das derzeitige System durch Kosten-Leistungsrechnung zu ersetzen. Das britische Beispiel zeigt, wohin solche Ideen führen: in ein Zweiklassen-Bildungssystem, in dem reiche Eltern ihren Nachwuchs auf gute Schulen schicken, die im Wettbewerb dann besser abschneiden und mehr Mittel erhalten. Aus benachteiligten Gemeinden ziehen sich mit den Geldern dann noch mehr wohlhabende Schüler zurück, da die Qualität der Ausbildung gesunken ist, usw. Ungerechte Verteilung braucht mehr Kontrolle, um die tiefer werdenden Gräben zwischen Arm und Reich zu verteidigen.
Invasion der Kennziffern
Die unter der Ägide der Bertelsmann-Stiftung entwickelte Schulpolitik stellt sich als Invasion der Kennziffern im Schulalltag heraus. Über 900 verschiedene Kennwerte wurden inzwischen gezählt, die in Projekten wie »Schule & Co« (NRW) erprobt wurden. Dies kann als regionale Variante der von Bertelsmann gepuschten Lissabon-Strategie der EU gelten, die Ranking- und Best-Practise-Verfahren aus der Industrie in die Lehranstalten holen will, ungeachtet der Frage, ob Bildungsprozesse sich ebenso wie Stückgutkosten messen lassen, geschweige denn der Bedenken, ob dies– falls möglich – erstrebenswert sei.

Demokratische Entscheidungsfindung und offene Diskussion werden in diesem Bildungsmodell durch Steuerungsverfahren aus der neueren Betriebswirtschaftslehre ersetzt. Überzuckert mit dynamischen Marketing-Anglizismen, verbergen sich hinter angeblicher Partizipation Ideen aus dem Betriebswirtschaftsfach Controlling. Früher sprach man prosaischer von Rechnungswesen/Interne Revision, meinte aber dasselbe: die innerbetriebliche Steuerung und Kontrolle von Produktionsprozessen.

Controlling erfolgt mittels Nutzwertanalyse, Erfolgsrechnung, Budgetierung, Profit Centern, Kennzahlen für alles und jedes. Die Übertragung dieser Weisheiten der BWL auf alle gesellschaftlichen Bereiche ist zentraler Missionsauftrag der Bertelsmann-Stiftung, das Maß aller Dinge ist die Effizienz. Gemessen wird diese mit Vorliebe in der finanziellen Dimension, denn Geld regiert die Welt. Man diskutiert nicht zufällig weniger über Bildung als über Bildungsfinanzierung. Wo unmittelbare finanzielle Bewertung scheitert, werden sogar zuweilen die Betroffenen selbst gefragt: Umfragen, Rankings und Ratings sollen dann den Segen des Wettbewerbs in alle Bereiche der Gesellschaft bringen, insbesondere in Bildung und Wissenschaft.

Das klingt zunächst nicht schlecht, denn schließlich werden wir alle gern um unsere Meinung gefragt. Doch ist diese Beteiligung nicht unbedingt ein Zeichen für demokratische Partizipation, denn den Rahmen der Teilnahme setzen Technokraten in einem vorzugsweise von Bertelsmann gesponserten Hinterzimmer. Und der Rahmen bestimmt, was wir bewerten dürfen, worüber wir befragt werden und welche Alternativen uns bleiben. Die Publikation der Ergebnisse, falls diese genehm ausfallen, übernehmen eben diese Technokraten, gern in Massenmedien des Bertelsmann-Konzerns. Diese nutzen Umfragen, Rankings und Ratings dann, um damit Politiker, demokratische Institutionen und im Zweifelsfall auch die eben noch Befragten selbst unter Druck zu setzen, meist im Sinne der Ideen aus dem Hause Bertelsmann: Effizienz, Wettbewerb, Kommerz.
Effizienz statt Ethik
Im bislang kostenlosen deutschen Bildungssektor wäre viel Geld zu holen. Das weiß auch Medienmogul Reinhard Mohn, der wegen der jüngsten Auszahlung von 4,5 Milliarden Euro an die Group Bruxelles Lambert – er kaufte 25,1 Prozent der Firmenanteile zurück – dringend Cash benötigt. Muß darum auch die Einführung von Studiengebühren an deutschen Universitäten so hektisch vorangetrieben werden? Vielleicht sind Studiengebühren deshalb das Lieblingskind der Bertelsmann-Bildungspolitik: Das von der Stiftung abhängige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wühlt schon lange für ein Bezahlstudium.

Das CHE publizierte z.B. 2004 eine von ihm initiierte Umfrage, wonach sogar die Studenten selbst angeblich gerne für ihre Bildung zahlen würden, Titel: »Studierende mehrheitlich für Studiengebühren«. Nur hatte die Befragung ihnen lediglich verschiedene Gebührenmodelle vorgelegt, ohne die Alternative des freien Studiums auch nur zu erwähnen. Wer geglaubt hatte, seine Beteiligung bei der Entwicklung von Modellen sei hier gefragt, war offensichtlich naiv. Man brauchte die Beteiligung der Studierenden, um Studiengebühren überhaupt erst einmal in die Diskussion zu bringen. Wenn diese dann kommen, ist sehr fraglich, ob die Art ihrer Erhebung oder gar ihre Höhe mit den Betroffenen diskutiert werden wird. Das CHE kooperiert mit vielen Unis bei der Einführung von Studiengebühren und anderen Wegen, Bildung und Wissenschaft »marktreif« zu machen.

Bertelsmann hat demonstriert, daß auch sozialdemokratische und grüne Bildungspolitik dem Lockruf der Stifter nicht widerstehen kann. Wenn die paternalistische Bevormundung nur subtil genug ist, wenn der Medienmogul nur durch ein Dickicht von Kommissionen und Stiftungen flüstert, dann besiegt der vermeintliche Sachverstand die Vernunft. Die aber sagt uns, daß demokratische Partizipation sich nicht mit Marketingmethoden von Rating und Ranking umsetzten läßt, daß menschliche Lernprozesse sich nicht wie Stückgutkosten im Sinne betriebswirtschaftlichen Controllings messen lassen und daß Bildung und Wissenschaft statt einer Ideologie der Effizienz gerade heute eher eine Besinnung auf ethische Grundlagen brauchen. Ethik statt Effizienz, das könnte man vielleicht auch dem Bertelsmann-Medienkonzern und seiner finanzgewaltigen Stiftung empfehlen.

Eine Änderung des deutschen Stiftungsrechts nach US-amerikanischem Vorbild könnte die Einsichtsprozesse in Gütersloh beschleunigen. In den USA ist der Kapitalbesitz einer Stiftung am Unternehmen des Stifters nur bis 20 Prozent erlaubt (bei Bertelsmann sind es 76,9 Prozent), und die Arbeit der Stiftung im Geschäftsfeld des Unternehmers ist tabu. Die Idee dahinter ist, daß ein Stifter massiven Einfluß in seiner Stiftung ausübt und diesen nicht zum ökonomischen Nutzen seines Konzerns einsetzen soll. Stiftungsgelder sind steuerlich begünstigt und ihre klammheimliche Rückführung in den Konzern, etwa über erbrachte Dienstleistungen strategischer Planung, käme Steuerhinterziehung gleich und ist als unlauterer Wettbewerbsvorteil gegenüber wirklich nur gemeinnützig stiftenden Unternehmern zu sehen.


* Literatur: Barth, Thomas (Hrsg.), Bertelsmann: Ein Medien imperium macht Politik, Hamburg 2006 (124 Seiten, 9,80 Euro, ISBN 3-939594-01-6)

* Fischler, H./Böckelmann, F., Bertelsmann: Hinter der Fassade des Medienimperiums, Frankfurt 2004

* Thomas Barth ist Lehrbeauftragter für Medienethik an der Fachhochschule Vorarlberg (Österreich)

   
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Randalinsky

Menschen sind mit einer Großen Koalition konfrontiert, die offensichtlich die Republik mit einem Metzgerladen verwechselt, in dem so tief ins soziale Fleisch geschnitten wird, dass das Blut nur so spritzt.
"H.Geißler"
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ManOfConstantSorrow

dpa/ecoline vom 20.12.2006

Bertelsmann-Chef Gunter Thielen hat an die Mitarbeiter geschrieben.

Gütersloh (dpa) - Der Medienkonzern Bertelsmann wird im zu Ende gehenden Jahr 2006 bei Umsatz und Gewinn deutlich zulegen. Das schrieb Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender Gunter Thielen in einem Brief an die weltweit 90 000 Mitarbeiter des Konzerns ohne konkrete Zahlen zu nennen.


"In wenigen Tagen beenden wir das Jahr 2006 mit einer deutlichen Verbesserung des Umsatzes und des operativen Gewinns", hieß es in dem Brief. Zuletzt hatte sich vor allem die sich schwächer entwickelnde Musiksparte Sony BMG negativ auf die Konzernentwicklung ausgewirkt. Der Verkauf von Musik über das Internet konnte das wegbrechende Tonträgergeschäft nicht kompensieren.

Bertelsmann hatte 2005 den Umsatz um 5,1 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro gesteigert. Beim operativen Ergebnis verzeichnete der größte Medienkonzern Europas sogar ein Plus von 13 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag bei 9 Prozent. Erklärtes Ziel Thielens ist es, diese Quote bis zu seinem Wechsel in den Aufsichtsrat Ende 2007 auf 10 Prozent zu steigern. Bertelsmann hatte im Jahr 2005 Milliardeninvestitionen getätigt, die sich nun in Umsatz und Gewinn niederschlagen.

Gleichzeitig will Thielen den Schuldenstand deutlich zurückfahren. Der Rückkauf von 25,1 Prozent der Unternehmensanteile vom belgischen Finanzinvestor Groupe Bruxelles Lambert (GBL) für 4,5 Milliarden Euro hatte die Schulden des Konzerns deutlich in die Höhe getrieben. Die bereits vor wenigen Tagen geflossenen Einnahmen aus dem Verkauf des Musikverlages BMG Music Publishing an den französischen Mischkonzern Vivendi in Höhe von 1,63 Milliarden Euro kompensieren einen Teil davon. Der Rest soll vor allem aus dem laufenden Geschäft abgetragen werden.

Für die Zukunft kündigte Thielen an, noch flexibler mit neuen Geschäftsmodellen umgehen zu wollen. "Wir müssen noch schneller, mutiger und innovativer werden, um unser volles kreatives Potenzial zur Entfaltung zu bringen", schrieb er den Mitarbeitern. "Wir müssen viel Neues ausprobieren, alle Trends aufgreifen, schnell und unbürokratisch Geschäfte aufbauen und sie auch konsequent wieder beenden, wenn sie nicht erfolgreich sind."
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ManOfConstantSorrow

ZitatLeben von Reinhard Mohn wird verfilmt
1. Januar 2007

Der einstündige Streifen über das Leben des Bertelsmann-Patriachen Reinhard Mohn wird vom preisgekrönten Produzenten Nico Hofmann von der Berliner Bertelsmann-Filmtochter Teamworx hergestellt. Der Film wird am 22. Januar auf einer Tagung von 700 Bertelsmann-Managerin in Berlin uraufgeführt.

http://www.handelsblatt.com/news/Karriere/Koepfe/_pv/_p/200811/_t/ft/_b/1198605/default.aspx/leben-von-reinhard-mohn-wird-verfilmt.html

Klingt irgendwie, wie Hitler läßt MEIN KAMPF verfilmen....
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Wilddieb Stuelpner

Zitat1951: Reinhard Mohns Geniestreich: durch Gewinnbeteiligung seiner Arbeiter erhöht er zugleich deren Motivation und die Kapitalbasis des Konzerns. Mohn spart Steuern, gibt sich selbst über den Mitarbeiteranteil zinsgünstige Millionenkredite und legt die Basis für sein Image als »Roter Mohn«. Im Jahr 2000 machen mitarbeitereigene »Genußscheine« mit Gewinnbeteiligung, aber auch vollem Verlustrisiko ohne Mitbestimmungschance ein Drittel am Eigenkapital aus.
Also kauft sich nunmehr Bertelsmann vollends die CDU/CSU, damit der 1951er Singsang vom Investivlohn jetzt wieder massiv abgelassen wird als Mittel der billigsten Kapitalbeschaffung für alle Unternehmer und Abwälzung der unternehmerischen Betriebs- und Verlustrisiken auf die Belegschaften bei gleichzeitiger Unterbindung des Belegschaftsmitspracherechts zu Fragen der Geschäftspolitik - eine alte Form der von Bertelsmann geförderten Ausbeutung mit neuer Verpackung - alter vergammelter Unternehmerwein in neuen Schläuchen. Und diesen ollen Schnee preist man noch als Mittel der privaten Altersvorsorge an.

Also ist das ein von Bertelsmann auf lange Sicht organisierter Diebstahl der Klasse der Unternehmer am Lohneigentum der Beschäftigten mit schwarzen politischen Segen.

Wilddieb Stuelpner

Warum hat man da nicht gleich zu Wirtschaftswunderzeiten personenkultartige Propagandafilme unter Leitung der Nazifilmerin Leni Riefenstahl über den Bertelsmannriesen gedreht?

Die Riefenstahl lebte bis 08.09.2003 in Pöcking - reichlich Gelegenheit für Lobhudeleien und Arschkriecherei Richtung Bertelsmann.

Das paßt doch ideologisch und farbmäßig bestens zusammen - braun und schwarz - Rechtsradikale, Unternehmer und CDU/CSU - alles zur Erzielung von Maximalprofit.

100 Mann und ein Gewehr - Die Freddy-Quinn-Hymne für gekaufte Söldner, Schwarzbraun ist die Haselnuß von Heino im Diensten des Kapitals und Nazi-Landserhefte von Bertelsmann, der den Persilschein hat - paßt wie die Faust aufs Auge. Alles eine einzig große braune, nicht aufgearbeitete Soße in der BRD.

Sorgt jetzt wieder Bertelsmann für seelisch Erbauliches bei den Bundeswehrtruppen in Afghanistan und andernorts - wieder Kriegsbibel und Landserhefte?

Es wir einem speiübel!

CubanNecktie

fast regelmäßig beschäftigt sich auch die Seite nachdenkseiten.de mit Bertelsmann.

nachdenkseiten über bertelsmann
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

uwenutz

Leni Riefenstahl würde heute wieder jung und lebendig beim ARD oder ZDF sicherlich Karriere machen, die Fußball WM 2006 wäre dann ihre   Reminiszenz an die Olympischen Spiele von 1936 geworden, man hätte ihr und dem Kaiser Zweckenhauer Tribut gezollt und sie wäre  unzweifellos bei allem Irrglauben die Begabeste im öffentlich-rechtlichem Behördensumpf gewesen.

CubanNecktie

BRD = BERTELSMANN REPUBLIK DEUTSCHLAND, vielleicht noch nicht ganz, aber immer mehr.
Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
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anti-hartz4

Brennen soll Bertesmann und seine Kapitalschmarotzer aus "Politik" und Wirtschaft.Stürmen wir die Propagandamedien und machen unser eigenes Programm. Der Sieg ist unser,denn wir sind die Masse!!!
Widerstand dem Kapitalgesindel

ManOfConstantSorrow

Weiteres Wachstum nach Rekordjahr

Bertelsmann sucht Schulterschluss mit Finanzinvestoren

Europas größter Medienkonzern Bertelsmann will nach einem Rekordergebnis im vergangenen Jahr sein künftiges Wachstum stärker mit Hilfe von Finanzinvestoren bestreiten.


Es werde gemeinsam mit den Partnern Morgan Stanley und Citigroup ein Private-Equity-Fonds über eine Milliarde Euro aufgelegt, sagte Finanzvorstand Thomas Rabe am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonferenz in Berlin. Bertelsmann werde den Fonds mit 500 Mill. Euro speisen. Ziel sei es, in den nächsten vier Jahren gemeinsam mit den Finanzinvestoren und möglichen weiteren Partnern Minderheitsbeteiligungen im Mediensektor zu erwerben und diese später schrittweise auszubauen, sagte Rabe. Konkrete Ziele nannte er nicht.

Bertelsmann hat 2006 ein Rekordergebnis erzielt. Der Konzerngewinn verdoppelte sich vor allem wegen des Verkaufs des Musikverlages BMG Music Publishing auf 2,4 Mrd. Euro. Operativ lag des Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) bei 1,87 Mrd. Euro (plus 16 Prozent). Zur Gewinnsteigerung haben dem Unternehmen zufolge alle Bereiche beigetragen mit Ausnahme der Musiksparte Sony BMG, an der Bertelsmann 50 Prozent hält. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 7,9 Prozent auf 19,3 Mrd. Euro.

Bertelsmann wies zum Jahresende 2006 nach dem Aktienrückkauf vom belgischen Minderheitsaktionär GBL für 4,5 Mrd. Euro einen Schuldenstand von 6,8 Mrd. Euro auf. Bis Ende des laufenden Jahres sollen die Schulden auf rund sechs Mrd. Euro zurückgeführt sein, sagte Rabe. Nach einem weiteren Jahr der Investitionszurückhaltung 2007 sollen von 2008 an jährlich 1 bis 1,5 Mrd. Euro für Zukäufe bereit stehen.

http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/IT-Medien/_pv/_p/201197/_t/ft/_b/1243680/default.aspx/bertelsmann-sucht-schulterschluss-mit-finanzinvestoren.html
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Randalinsky

Bertelsmann-Stiftung

Die Bertelsmann AG gehört einer Stiftung. Diese ist nicht nur auf regionaler und nationaler, sondern ebenso auf internationaler Ebene tätig. Dabei dient sie auch den wirtschaftlichen Interessen des Weltkonzerns, wie der Autor des folgenden Beitrags schreibt.
 
Von Rudolph Bauer*

Einer der weltgrössten Medienkonzerne, die Bertelsmann AG, gehört zu 76,9 Prozent einer Stiftung. Wie die Aktiengesellschaft, so trägt auch die von Firmenchef Reinhard Mohn gegründete Stiftung den Namen Bertelsmann. Die Bertelsmann- Stiftung (BS) ist nicht nur auf regionaler und nationaler, sondern ebenso auf internationaler Ebene operativ tätig. Dabei ist sie auch im politischen Sinne ihres Gründers und nicht zuletzt im wirtschaftlichen Interesse des Mutterunternehmens aktiv: Sie ist Wegbereiter für die Eroberung des globalen Medienmarkts sowie Schrittmacher für die Erweiterung und Diversifizierung der Produktpalette des internationalen Konzerns.

Modelltransfer ins Ausland
Die Stiftung ist innerhalb Deutschlands auf den Gebieten der Kommunalpolitik, der Innen- und Justizpolitik, der Steuer- und Sozialpolitik sowie der Umwelt- und Bildungspolitik tätig. Mittels der auf diesen Sektoren gewonnenen Erfahrungen betreibt sie einen Wissens- und «Modelltransfer» ins Ausland. Sie will auf diesem Wege «erfolgreiche Lösungsansätze über die Grenzen Deutschlands hinaus bekanntmachen und umsetzen». Im Jahresbericht 2004 wurden Bildungsprojekte in Ägypten, Israel, Polen und Spanien genannt.

Die Stiftung hat internationale Ableger in Spanien und den USA: 1994 wurde die Bertelsmann Foundation in New York gegründet, 1995 die Fundación Bertelsmann in Barcelona. Bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen erklärte die Fundación, in Spanien ein Kompetenzzentrum für private Stiftungen einrichten und die Stiftungstätigkeit auf das wirtschafts- und gesellschaftspolitische Leben ausdehnen zu wollen.

Schlüsselrolle für Spanien
 
Weiter: http://www.nzz.ch/2007/03/30/em/articleEW1KK.html
Menschen sind mit einer Großen Koalition konfrontiert, die offensichtlich die Republik mit einem Metzgerladen verwechselt, in dem so tief ins soziale Fleisch geschnitten wird, dass das Blut nur so spritzt.
"H.Geißler"
http://infokrieg.tv/index.html

ManOfConstantSorrow

ZitatDie Bertelsmann Stiftung und der Bertelsmann Konzern haben inzwischen große Teile von Politik und Gesellschaft "unterwandert". Es kann nicht in gewerkschaftlichem Interesse liegen, hierfür auch noch ein öffentliches Forum zu schaffen.

http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/oed/gemeindeanti.html
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BakuRock

ZitatDiverzifizierung......?

Da musste ich doch tatsaechlich im Lexikon nachblaettern ;-)

..... : Diversifizierung

ZitatDiversifizierung ist eine ausgewogene Verteilung der Mittel eines Anlegers auf verschiedene Anlageobjekte. Sie wird durchgeführt um das Gesamtrisiko des Depots zu verringern.

..... und was in den "Anlageobjekten" so vor sich geht, ob das die Stiftung tatsaechlich weiss?

Es wirken so viele Menschen im Namen und Auftrag von "Bertelsmann" - Auch ich mal - fuer "Coron" - "Die Krone" des Unternehmens. Da werden im Lehrgang Verkaufsstrategien vom Feinsten vermittelt ......

Und was die Lexikothek angeht - da kommen (nach Erzaehlungen Betroffener) noch Trickstrategien hinzu - Vom Feinsten!.........

Und was dann die "Medienberater" untereinander noch so probieren - ist fuer die Stiftung wohl nicht mehr kontrollierbar .....
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

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ManOfConstantSorrow

ZitatSage niemand, die Provinz sei harmlos. Einer der einflussreichsten Fürsprecher einer Militarisierung der deutschen und europäischen Außenpolitik ist im westfälischen Gütersloh zuhause. Die Bertelsmann-Stiftung unterstützt im Kampf um den globalen Einfluss den Aufbau der "Supermacht Europa" und deren militärischer Aufrüstung, womöglich auch mit Atomwaffen
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25765/1.html
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Fairina

Hat einer von euch selbst für den Konzern gearbeitet? Hat einer von euch persönlichen Kontakt in der Firma gehabt außer der Mahnabteilung für nicht bezahlte Rechnungen? Bezweifle ich doch mal ganz stark. Ein paar Journalisten oder Bücherschreiber die sonst nix auf die Reihe bekommen wollen immer einen Happen erhaschen und sei es über solche Pamphlete. Komisch nur, daß Bertelsmann allen diesen "autoren" freien Zugang zu den Archiven gestattete. Komisch, daß Reinhard Mohn eine Ehrenbezeichnung Israels hat, wenn er doch aus einer solch belasteten Familie stammt. Solche Dinge werden in den Pamphleten gerne verschwiegen. Aber nicht mal die Daten stimmen, die sie so gerne hin schmieren. Ja es werden sogar 2 grundsätzliche Streben des Konzerns vermengt, denn es gibt 2 Verlage Bertelsmann. Aber solch schlampige Recherchen werden ja gerne als Wahrheit von Unbedarften entgegen genommen und sogar weiter verbreitet als "wahrheit".

Tja und den Konzern und die Stiftung, das vermengen wir auch mal hübsch miteinander, denn dann können wir noch unterbringen, wie Lexikothek und Buchclub als Geldmaschinerie für ach die armen Hausfrauen und so weiter, die ja niemals einen Vertrag unterschrieben haben in freiem Willen, dienen für Bertelsmann und für die Familie Mohn. Komisch nur, das die Familie Mohn so arm im Vergleich mit den anderen reichen Familien ist. Huch ja, das Anwesen der Familie das ist nur oberirdisch so klein, unten in der Erde beherbergt es dann wohl goldene Wände usw. denn irgendwo muss ja der Reichtum sein.

Ich habe bei Bertelsmann als Aushilfe gearbeitet und das in einigen Firmen innerhalb des Konzerns, ja sogar in der Hauptverwaltung. Ich kann NICHTS nachteiliges über Bertelsmann sagen. Alleine die Gehälter die die Aushilfen bekamen, da würde sich hier mancher mehr als die Finger lecken. Ich will damit nicht sagen, daß es nicht auch Bereiche gibt, wo es an persönlichen Konflikten arm ist, die hat jede Firma, doch das Gros ist einfach sehr gut.

Jede große Firma, die bereits - selbst als Minifirma oder der Tante-Emma-Laden - der/die vor 1933 in Deutschland bestanden hat, hat ihre Schattenseiten. Das ist etwas, was man nicht 60 Jahre danach neu erfinden muss. Aber die Pamphlete müssen ja verkauft werden und wo findet man ein dankbareres Publikum als bei Leuten, die hier ein Ventil finden für ihren Frust und denen es einfach an gewissen Dingen ermangelt.

Das dazu Gerüchte gestreut und Dinge erfunden werden - wen stört es. Hauptsache Kasse wird gemacht und ein Klassenfeind initialisiert so recht frei nach dem Anarcho-Prinzip: was uns stören könnte, das räumen wie nötigenfalls gewaltsam aus dem Weg. Wie erbärmlich, wenn man sonst nix zustande bringt. Dazu noch ein bißchen Verschwörungstheorien und die unbedarften Massen glauben den Mist. Wozu auch den Kopf anstrengen und mal nachdenken - nachplappern ist halt eine Papageientugend und auch für einige Menschen erstrebenswert.

Naja, H. hat ja auch nichts besseres zu bieten, als alte Artikel oder anderes immer wieder mal neu auf zu arbeiten. Man muss sich aus meiner Sicht eher fragen, wieso H. solche Dinge zuläßt. Ein seriöses Unternehmen ... aber naja, da bin ich wohl ein einsamer Rufer auf der Flur.

So und nun könnt ihr auch hier auf mich einprügeln. Seit Wochen gibt es derartige Beiträge in verschiedenen Foren. Ich frage mich nur warum? Könnte sein, daß da ........ Huch, was hab ich denn schon wieder für böse bürgerliche Ansichten.
Fairina

ManOfConstantSorrow

Fairina,
kann Deiner Argumentation an keiner Stelle folgen.
Welche Journalisten machen denn Kasse mit kritischen Berichten über Bertelsmann??? Journalisten gehören inzwischen zum Lumpenproletariat ohne Absicherung und mit lächerlichem Zeilenhonorar...

Seit wann muß man goldene Wände haben um ein Aubeuter oder Reaktionär zu sein? Medienmogul Rupert Murdoch pflegt einen für seine Position wahrlich spartanischen Lebensstil, trotzdem ist er herrschsüchtig und reaktionär, er sorgt für einen inhaltlichen Rechtsdrall seiner Publikationen und für eine arbeiterfeindlichen Umgung mit seinen Belegschaften.

Weil jeder Tante Emma Laden, der schon vor 1933 bestand seine "Schattenseiten" ?( hat, darf man die Zusammenarbeit mit Faschisten nicht kritisieren?

ZitatHat einer von euch selbst für den Konzern gearbeitet?

ZitatIch habe bei Bertelsmann als Aushilfe gearbeitet und das in einigen Firmen innerhalb des Konzerns, ja sogar in der Hauptverwaltung.

Und weil Du als Aushilfe nicht so schlecht behandelt wurdest, wie Du es sonst von Ausbeutern gewohnt bist, deshalb fühlst Du Dich Deinem Herren so verpflichtet, daß Du Dich sogar über die Opfer seiner seiner Drückerkolonnen lustig machst?
Zitatdie ja niemals einen Vertrag unterschrieben haben in freiem Willen

Weß' Brot ich eß'...  :rolleyes:
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Fairina

Ich kann immer noch zwischen Ausbeuter und guten Arbeitgebern unterscheiden. Ich hab da so einige Ausbeuter im Laufe meines Arbeitslebens kennen gelernt. Bertelsmann gehört eindeutig nicht dazu. Nur mal so als Beispiel: Grundgehalt Ende der 80iger so hoch, wie es heute kaum einer hat. Samstags arbeiten oder Überstunden bedeutete in den ersten 2 Stunden Stunden +120 %, Sonntags + 240 %, Sonntags + Feiertag waren +480 %. Dazu Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld. Dazu billigeres Einkaufen von diversen Dingen. Dazu eine Kantine die ihresgleichen sucht. Und wenn eines meiner Kinder was hatte, dann war es selbstverständlich, daß ich nach Hause fahren konnte. Und das übrigens im gewerblichen Bereich. Ach ja: Weihnachtsgeschenke für die Familien und eine Feier für die Arbeitnehmer im Konzern inkl. der Aushilfen gab es obendrein. So und dann zeig mal wo das Ausbeutung ist. Entweder ihr seid Phantasten oder ihr seid bereits so weit vom Arbeitsmarkt entfernt, das es schaudert. Ich arbeite heute für viel weniger als damals.

Lustig mach ich mich nicht über angestellte oder freiberufliche Journalisten sofern sie die Wahrheit sagen. Bei den bisher mir bekannten Schreiberlingen diverser Machwerke über die "bösen, bösen Buben aus Gütersloh" kann ich nicht viel davon finden und schon gar nicht bei denen, die mit ihren "ergüssen"  Bücher veröffentlicht haben um auch ein Stück am Buchkuchen ab zu kriegen. Für mich sind das einfach Neidhammel und noch Schlimmeres.
Fairina

Kater

Meine Eltern waren im "Bertelsmann Lesering" und Anfang der 1970er kam dort als Lizenzdruck raus: George Jackson - in die Herzen ein Feuer, mit einem Vorwort von Jean Genet. (Originaltitel: "Soledad Brother - The Prison Letters of George Jackson")

Ich habe es mir damals zu Weihnachten gewünscht



und habe es immer noch   =)

Kater

Merke: Wenn´s Geld bringt drucken sie auch die Erklärungen der RAF oder die Gesammelten Werke von Kim Il Sung  :rolleyes:

Ziggy

@Fairina
ZitatGrundgehalt Ende der 80iger so hoch, wie es heute kaum einer hat.
Ja, ich habe damals am Bau gearbeitet, richtig gut verdient, Urlaubs-, Weihnachtsgeld, Überstundenzuschläge, musste nicht um den Arbeitsplatz fürchten. Gute Zeiten damals. Kommt mir heute vor wie ein Märchen.

Das ist aber seit dem Mauerfall Jahr für Jahr schlechter geworden. Findest du nicht?
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Kater

ZitatBertelsmann überspringt Marke von 100 000 Mitarbeitern
dpa - vor 1 Stunde 49 Minuten

Gütersloh (dpa) - Der Medienkonzern Bertelsmann hat erstmals in seiner Firmengeschichte die Marke von 100 000 Mitarbeitern übersprungen. Zum 30. Juni wurden im größten Medienunternehmen Europas weltweit 101 009 Beschäftigte gezählt, teilte Bertelsmann am Dienstag mit.

Der bereinigte Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent auf 9,0 Milliarden Euro. Der operative Gewinn kletterte um 1,9 Prozent auf 714 Millionen Euro. Unter dem Strich brach der Nettogewinn aber von 354 Millionen Euro auf 51 Millionen Euro ein. Grund sind laut Konzernchef Gunter Thielen vor allem teure Vergleiche im Streit um die Musiktauschbörse Napster.

Die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb des Bertelsmann-Konzerns verlief im ersten Halbjahr 2007 unterschiedlich. Während die Fernsehsparte RTL weiterhin im Aufwind ist und ein neues Rekordergebnis vorlegen konnte und auch die Zeitschriftengruppe Gruner + Jahr eine positive Entwicklung nahm, rutschte die vor der Aufspaltung stehende Clubsparte Direct Group ins Minus. Sie wies einen operativen Verlust von 35 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten aus. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag die Clubsparte noch mit 13 Millionen Euro im Plus. Die Musiksparte BMG musste den Verkauf des gewinnbringenden Musikverlags BMG Music Publishing verkraften. Das operative Minus im Tonträgergeschäft des Gemeinschaftsunternehmens Sony BMG fiel mit drei Millionen Euro deutlich kleiner aus als in den ersten sechs Monaten 2006, als es bei mehr als 30 Millionen Euro lag.

http://de.news.yahoo.com/dpa/20070904/ten-bertelsmann-ueberspringt-marke-von-1-54fee95_2.html

BakuRock

Aus dem Labournet:

ZitatBertelsmann-kritische Tagung 2007

Vier Videoclips von der Tagung am 27.10.2007 in Frankfurt a.M. gibt's es
jetzt bei kanalB
http://kanalb.org/topic.php?clipId=252
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Kater

ZitatBertelsmann-Stiftung - Werner Weidenfeld muss gehen

"Einvernehmlich getrennt": Werner Weidenfeld und die Bertelsmann-Stiftung
30. Oktober 2007

Ein Ermittlungsverfahren ist gegen Zahlung von 10.000 Euro eingestellt worden. Angestrengt hatte es die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Untreue gegen Werner Weidenfeld, Politologe an der dortigen Ludwig-Maximilians-Universität und Vorstand der Gütersloher Bertelsmann Stiftung. Auf eine anonyme Anzeige hin war ihm vorgeworfen worden, private Ausgaben in Höhe eines vierstelligen Euro-Betrags über die Stiftung abgerechnet zu haben.

So etwas kann passieren. Das Doppelleben in politikberatenden Stiftungen und stiftungsfinanzierten Politikberatungen - von Bertelsmann kamen 2005 etwa zwanzig Prozent der Aufträge für das "Centrum für angewandte Politikberatung" des Professors - macht schon die Unterscheidung zwischen privat und öffentlich schwierig. Um wieviel mehr die zwischen privat und privat. Für Makler großer Reformprozesse ist es nicht immer einfach, die Spalte "Zweck der Bewirtung" eindeutig auszufüllen: Internationale Verständigung? Ruck durch Deutschland? Verdichtung der Elitenkommunikation? Dem stets im Diskurs Befindlichen mag am Ende jedes Essen als förderungswürdig erscheinen. Ob es und wie es passiert ist, wird sich nach Einstellung des Verfahrens nicht mehr leicht feststellen lassen. Die Staatsanwaltschaft lässt wissen, dass im Vergleich zum Schaden ihr der Aufwand zu hoch war, den Wirklichkeitsgehalt alter Quittungen zu ermitteln.

Stiftung macht seit Jahren zwiespältigen Eindruck
Die Bertelsmann Stiftung sagt jetzt nicht: Eingestellt ist eingestellt und wo keine Anklage, da keine Schuld. Sie hat sich vielmehr soeben von ihrem Vorstand, dessen Privatwohnungen und Aktenschränke durchsucht worden waren, getrennt. Gewiss, in beiderseitigem Einvernehmen, aber eben doch getrennt.

Die Bertelsmann Stiftung selber macht seit Jahren einen zwiespältigen Eindruck. Hätten Organisationen eine Psyche, könnte man von manisch-depressiv sprechen. Einerseits gibt es inzwischen kaum ein gesellschaftspolitisches Thema mehr, zu dem Bertelsmann nicht umfangreiche Reformvorschläge macht. Nachhaltige Finanzpolitik, gesunde Arbeit unter veränderten demographischen Umständen, die Neubürokratisierung der Hochschulen im Zeichen von Wettbewerbsvokabularen, das "Benchmarking" der kommunalen Arbeitsvermittlung - zu all dem und noch viel mehr setzt Bertelsmann Kommissionen ein, legt Gutachten vor, gründet Institute, veranstaltet mit Professoren, Politikern, Journalisten und Wirtschaftskapitänen bestückte Konferenzen.

Häufige Wechsel an der Spitze
Warum nicht? Manisch aber, megalomanisch wirken dabei nicht nur Selbstbezeichnungen wie "Global Policy Council" für unverbindliche Plaudereien ehemaliger Außenpolitiker und Sachbuchautoren. Reichlich aufgeblasen wirken auch Unterfangen wie das "internationale Standortranking", eine Art Schulzeugnis für ganze Nationen und ihre "Reformpolitik". Länder sind Firmen, Firmen brauchen Beratung, Beratung macht effizient - ihre Gemeinnützigkeit versucht die Stiftung durch die Projektion betriebswirtschaftlicher Utopien aufs Ganze zu erweisen. Die dabei eingesetzte Wissenschaft ist, wie im Fall des Standortrankings oder der Hochschulreformfabrik CHE, oft zweitrangiger Qualität. Vorrangig zählen Tempo, Wiedererkennbarkeit des Vokabulars und ein hoher Anteil an Reformversprechen, der alles außer Bertelsmanns Rat auf den ersten Blick alt aussehen lässt.

Zum anderen, das ist die depressive Seite, wechseln an der Spitze der Bertelsmann Stiftung seit längerem schon häufig die Personen. Ständig fliegt einer. Als zuletzt 2005 Heribert Meffert, Marketingprofessor aus Münster, resignierte, ging das "Manager Magazin" den Umständen nach. Es stieß schon damals auf Konflikte um das Abrechnungsgebaren Weidenfelds. 175 Arbeitstage, so hatte das Magazin herausgefunden, deklarierte der Professor gegenüber der Bertelsmann Stiftung; seine Universität ließ damals wissen, ein solcher Umfang an Nebentätigkeit sei nicht genehmigungsfähig und auch die hundert Tage nicht, die man Weidenfeld in Gütersloh zugestand.

Für manche Menschen läuft die Uhr nicht weiter
Hundert Tage für Bertelsmann - wieviel für den Rest? Weidenfeld führt an seinem Zentrum sechsunddreißig Mitarbeiter, achtundzwanzig Einträge lang ist die Liste seiner Posten in Gremien, Aufsichtsräten, Vorständen, Kuratorien. Die Montage und die Hälfte der Dienstage gehen für die Universität drauf, macht etwa vierzig Tage im Jahr, Vorbereitung nicht eingerechnet. Im Bayerischen Rundfunk ist Weidenfeld Dauerkommentator, auch von Themen, für die anwendende Politikberater eigentlich nicht einschlägig sind, Papstbesuche zum Beispiel. Dazu kommen noch Kolumnen in der "Abendzeitung", Publikationen, Sammelbände. Es gibt Menschen, für die läuft die Uhr einfach nicht weiter.

Auf gewisse Weise verkörpert Werner Weidenfeld insofern die Bertelsmann Stiftung, ihre Rastlosigkeit, ihre Allgegenwart, ihren ständigen Seitenwechsel an den Grenzen von privatwirtschaftlich, gemeinnützig, staatsnah und halbwissenschaftlich, prominenzorientiert und kommunal. Eine echte Nichtregierungsorganisation mit Kontakten in alle Regierungen hinein. Das festliche Wort dafür ist "zivilgesellschaftliches Engagement", weniger güldene Umschreibungen lauten auf Lobbyismus. Dass Bertelsmann sich jetzt von Weidenfeld aus Anlass eines unspektakulären Verdachts distanziert, folgt insofern dessen Motiven, der Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung zuzustimmen. Beide möchten einer Diskussion darüber, was in diesem Land als gemeinnützig gilt, nicht unnötig Nahrung geben.

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EEF4FC27FE7BE4F9182649E4F4A2B5F53~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed

Aloysius

Was mich am meisten ärgert, ist, dass Unternehmen und Initiative von der andren Seite des politischen Spektrums finanziell meist so tolpatschig anstellen. So stehen sie sich doch nur selbst im Weg, und verspielen einen guten Weg, erheblich erfolgreicher zu sein  :aggressiv>
Reden wir drüber

Rote Fraktion

Ausgehend von einem neuen "Tagebucheintrag" im Froum "dieGesellschafter" der Aktion Mensch wird jetzt zunehmend offentsichtlich, das daß ganze Projekt von "dieGesellschafter" eine einzige Volksverdummung mit sozialem Deckmantel ist. Was zunächst wohl von vielen als ehrliche Plattform und sozial engagiertes Projekt aufgefasst wurde, entpuppt sich jetzt als eine Art Fortsetzung von " Du bist Deutschland" und als reines Selbstbereicherungsprojekt für die "Sozialverbände" und die "Aktion Mensch". Da stellte gestern eine Frau Britta Schellenberg einen zunächts scheinbar harmlosen Tagebucheintrag zur Diskussion, der sich mit einem zunächst harmlosen Thema anzubeidern versucht! Am Ende wurde dann nur am Rande erwähnt, für welches Institut Frau Schellenberg arbeitet, und wofür dieses Institutr eigentlich steht. Frau Schellenberg arbeitet für das Institut C.A.P , eine Denkfabrik die es wirklcih in sich hat und sich zur Aufgabe gemacht hat, Demokratie und soziale Ordnung zu zerstören. Das C.A.P  arbeitet für den Bertelsmann-Konzern und berät Politiker in Sachen Kriegsführung, Demokratieabbau und Abbau von freiheit und Menschenrechten.

Bereits anderen Diskussionsteilnehmern des "dieGellschafter"-Forums ist das immer wiederkehrende auftauchen von getarnten Diskussionsbeiträgen aufgefallen, die allesamt vom Bertelsmann-Konzern kommen. Besetzt werden dabei alle gesellschaftlich  relevanten Themenbereiche von Ehrenamt, Rechtsradikalismus usw.
Besonders dreist ist dabei die Zensur im "dieGesellschafter"-Forum und diei mit technischen Tricks bewerkstelligte Verhinderung der Einstellung von kritischen Beiträgen.
Mehr zu Bertelsmann und "dieGesellschafter", sowie anderes in Kürze!

Achtung an alle! Man kann nur warnen, nicht auf die pseudo-soziale Masche von "dieGesellschafter" reinzufallen!

flipper

kannste verlinken?

danke für die feindklassifizierung und warnung

willkommen im forum  :cheer:
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

Rote Fraktion

Der Link zum betreffenden Artikel ist der:

http://diegesellschafter.de/diskussion/forum/thread.php?sid=&fid=12&nid=90595

Kurz zur Aufklärung: Ich habe bereits seit einiger Zeit unter meinem gleichen Pseudonym im Forum "dieGesellschafter" kritische Themen aufgegriffen, aber mit diesem, oben genannten Artikel, wird einem erst so richtig deutlich, was da eigentlich gespielt wird! Zudem ist die Zensur und Erziehung in Froum der Gesellschafter woll an Dreistigkeit und Verlogenheit nicht zu überbieten!
Ich werde hier in kürze einen neuen Thread aufmachen, der sich umfassend mit dem Pseudo-Sozialen Projekt von "dieGesellschafter.de"
befassen wird. Nur soviel vorweg: Es ist unglaublich, wie die Gutmütigkeit und Ahnungslosigkeit der Leute inzwischen ausgenutzt und missbraucht wird, und mit welchen kriminellen Methoden Hrinwäsche a la Scientology-Sekte betrieben wird!

Rote Fraktion

Nur um es noch mal deutlich zu machen: Der oben genannte Artikel bei
"dieGesellschafter" scheint zunächst harmlos. Wenn man aber mal nachforscht, für wen die junge Dame arbeitet, was dahintersteckt und das dann mit vielen sogenannten Tagebucheinträgen anderer Pseudo-Wohltäter vergleicht, wundert einen Nichts mehr. Die Denkfabrik Bertelsmann ist inzwischen in so vielen Bereichen verstrickt, die man vorher gar nicht für möglich halten würde.
Und auch der bald mit Sicherheit beginnende Iran-Krieg wird mit von Bertelsmann koordiniert, denn das gennante Institut C.A.P ist als Berater für die US-Armee tätig, und stellt Verbindungen zur deutschen Politik her!
In Kürze mehr.
Einfach schon mal nach C.A.P und "Bertelsmann Transformation Index" googeln!

Eivisskat

ZitatOriginal von Rote Fraktion

 Pseudo-Sozialen Projekt von "dieGesellschafter.de"
befassen wird. Nur soviel vorweg: Es ist unglaublich, wie die Gutmütigkeit und Ahnungslosigkeit der Leute inzwischen ausgenutzt und missbraucht wird, und mit welchen kriminellen Methoden Hrinwäsche a la Scientology-Sekte betrieben wird!

Vielen Dank für den Linktip! Möglicherweise ist das eh der gleiche Verein... :rolleyes:
LG

Regenwurm

Appell an die Bertelsmann-Stiftung: Schluss mit bildungsfeindlichen Sendungen in Ihrem TV-Sender!
Appell von 300 Schülern, Eltern, Lehrern des Robert-Blum-Gymnasiums in Berlin Schöneberg:
Es ist unübersehbar, dass Ihnen die Bildung in unserer Gesellschaft am Herzen liegt.
In großer Zahl haben Schulen die von Ihnen entworfenen Evaluationsfragebögen verwendet. Auf der anderen Seite ist der Bertelsmann-Konzern mit dem Sender RTL unternehmerisch verbunden, der von Jugendlichen viel gesehen wird und der auf diese erheblichen Einfluss ausübt. Untersuchungen zeigen, dass viele Schüler mehr Zeit vor dem Fernseher als in der Schule verbringen.

Wir erfahren in unserem täglichen Umgang mit Jugendlichen:
Verhaltensauffälligkeiten, Zunahme von Mobbing- und Gewaltvorfällen, Werteverfall, Orientierung auf Konsum und Geld im Gegensatz zu Bildung, Kultur und Menschlichkeit.
Konzentrationsprobleme (s. hirnphysiologische Erkenntnisse über Abspeichern im Langzeitgedächtnis, das durch schnelle und aggressive Bilddarstellungen verhindert wird.)

Erhebliche Erwerbstätigkeit von Schülern, um die von der Werbung bei Jugendlichen gezielt geförderten Konsumbedürfnisse zu befriedigen. Dies zeigen immer wieder Umfragen unter Schülern. Häufig bleibt dann den Jugendlichen nicht die nötige Kraft und Konzentration für das Lernen.

Diese Entwicklungen haben unzweifelhaft verschiedenste Ursachen, die sich aber wechselseitig verstärken. Ein nicht unwesentliches Bedingungsfeld stellen die Programme – insbesondere der privaten – Fernsehsender sowie deren gezielt auf Jugendliche abgestimmten Werbeblöcke dar.

Ihre Stiftung erweist sich zunehmend als mächtige politische Kraft in unserer Gesellschaft. Gerade vor diesem Hintergrund erwarten wir von Ihnen, dass Sie sich sichtbar und wirkungsvoll für Folgendes einsetzen:
Absetzen der von Ihrem Sender RTL ausgestrahlten Nachmittags-Talkshows, in denen primitiver und menschenverachtender Umgang miteinander vorgeführt wird.
 Die schlechten Umgangsformen von Jugendlichen sind z.T. davon inspiriert. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich negative Verhaltensweisen durch Vorbildlernen herausbilden und verfestigen können. Davon sind besonders Schüler aus bildungsfernen Schichten betroffen, da sie kaum positive Vorbilder und wenige andere Einflüsse haben und statistisch mehr fernsehen. Das ist z.B. auch eine Ursache der sozialen Selektion in unserem Bildungsbereich.

Absetzen von Filmen mit extremen Gewaltdarstellungen (insbesondere im Nachmittagsprogramm mit hohen Einschaltquoten bei Jugendlichen).
Mit anderen Privat- und öffentlich-rechtlichen TV-Sendern eine erweiterte Jugendschutzregelung zu erwirken (s.o.).
Verzicht oder wenigstens Eindämmung von psychologisch ausgeklügelter Werbung, die auf Jugendliche und Kinder abzielt und gewissenlos deren Identitätssuche ausnutzt.

Fordern Sie RTL auf, innerhalb ihrer Tochterfirma Super RTL (50% RTL Group, 50% Walt Disney Company) darauf hinzuwirken, die Beteiligung an dem Projekt Media Smart e.V. einzustellen, das beabsichtigt, Schulkinder im Rahmen des Schulunterrichts zu unkritischem Umgang mit Werbung zu erziehen.

Im Interesse der Bildung der Jugendlichen und im Interesse der Zukunft unseres Landes, aber auch im Interesse Ihrer Glaubwürdigkeit: Machen Sie in diesem Sinne Ihren Einfluss geltend!

Quelle: NachDenkSeiten
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