Kosten für Medikamente nach Nasenoperation

[counselor]

Ich wurde vergangen Donnerstag in der HNO-Klinik operiert. Es wurde die Nasenscheidewand begradigt und die Nasenmuscheln verkleinert, damit ich besser Luft bekomme. Heute war ich dann zur Nachsorge beim HNO-Arzt. Ich brauche zur Nachsorge Nasensalbe, Meersalzspray und Nasen-Öl. Nichts davon ist Kassenleistung, alles auf grünem Privatrezept. In der Apotheke musste ich €25,15 bezahlen, was aber erst der Anfang ist, da ich sicher Nasensalbe nachkaufen muss.

Ich frage mich, was das für eine schlechte gesetzliche Krankenversicherung ist, die die Operation bezahlt, aber von den Kosten für die Medikamente zur Nachsorge nichts wissen will? Was machen Bürgergeldempfänger dann nach so einer OP?

[Onkel Tom]

Kann es sein, das die Nasen-Op von der KK als Schönheitsoperation
bewertet wird, weil die Nasenmuscheln verkleinert wurden ?
Ist schon komisch..

Und schaue dir mal das Nasenspray von der Zusammensetzung genauer an..

Das Zeugs lässt sich auch selber mixen. 1g Meersalz au 100ml destiliertem
Wasser auflösen und fertig ist das Nasenspray. Schmeckt zwar etwas anders
aber wirkt genau so..

Nasenscheidewand begradigen ? Schmunzel.. Habe mit 17 ein auf die Fresse
bekommen,was meine Nase ca. 5mm nach links verbog und bin mit 35 auf die
Fresse gefallen und das hat meine Nase wieder gerade gerückt..

Außer Schmerzen also nix gewesen..

[counselor]

Es ist keine Schönheitsoperation, weil ich Probleme mit der Nasenatmung (Schnarchen, vermehrte Mundatmung und höhere Infektanfälligkeit) hatte. Und es geht auch darum, den Druck von meiner CPAP-Therapie wegen meiner Schlafapnoe zu vermindern. Ich hatte auch mehrere Ärzte nach ihrer Meinung zu der Operation gefragt, und alle haben mir dazu geraten. Die Operation wird auch von der GKV bezahlt. Nur eben die Medikamente für die Nachsorge nicht. Und das ist ärgerlich, weil die Nasensalbe relativ teuer ist (5g Salbe kosten €5,19).

Zur Frage, was Bürgergeldbezieher tun müssen, habe ich gerade recherchiert. Bei Bezug von Bürgergeld sind von einem Arzt verordnete, aber nicht von der Krankenkasse übernommene Arznei- oder Heilmittel als Mehrbedarf für laufende, unabweisbare Bedarfe nach Par. 21 Abs. 6 SGB II zu übernehmen.

[Onkel Tom]

Okay, nun aber für 5,19 Euronen ein Mehrbedarf geltend machen ?

Trotz allem gute Besserung 

[counselor]

Okay, nun aber für 5,19 Euronen ein Mehrbedarf geltend machen ?

Bei den €5,19 wird es nicht bleiben, weil ich sicher mehrere Tuben Salbe benötige. Es sind jetzt schon €25,15 an Kosten für Medikamente aufgelaufen.

Nun, ich beziehe kein Bürgergeld, denke aber, dass man dem Staat keinen Cent schenken sollte.

[counselor]

So, so eine Tube Nasensalbe hält zwei Tage. Habe nochmal drei Tuben gekauft und dafür €13,07 hingeblättert (es gab Rabatte in der Apotheke).

[Onkel Tom]

Nun, ich beziehe kein Bürgergeld, denke aber, dass man dem Staat keinen Cent schenken sollte.

Die Gesundheit wieder in Ordnung zu bekommen halte ich für wichtiger, als
"dem Staat kein Cent schenken zu wollen".

Bürgergeldempfänger müssten glatt 2 Wochen... unendlich darauf warten, eine
Bewilligung zu bekommen, wenn sie denn eh nicht schon abgewiesen wird, weil
ja "geregelt" ist, für welche Wehwehchen was unterstützt wird..
Schaut da ganz mager aus..

[counselor]

Bürgeldempfänger haben es schwer. Wenn der Mehrbedarf abgewiesen wird, müsste geklagt werden. Eventuell Einstweilige Anordnung.

Ohne die Medikamente ist die Wiederherstellung der Gesundheit halt erschwert, weil die Medikamente die Nasenschleimhäute, die nicht austrocknen dürfen, feucht und geschmeidig halten und das Abheilen fördern.

[dagobert]

Für 13,07€ wird aber niemand eine EA kriegen.

[counselor]

Das Problem ist, dass wir in einem Klassenstaat leben, in dem man als Mensch nichts zählt. Es geht immer gegen die kleinen Leute. Während Milliardäre sich alles erlauben können, werden die Armen kalt und abweisend behandelt.

Es wird Zeit, dass sich in dieser Gesellschaft etwas grundlegend ändert.

[counselor]

Habe gerade mit der Krankenkasse telefoniert. Leider sind die Medikamente auch keine Satzungsleistung. Somit bleibe ich endgültig auf den Kosten in Höhe von €38,22 sitzen.

Das Gesundheitswesen ist eigentlich eine gesellschaftliche und damit öffentliche Aufgabe. Aber ein wirklich gutes Gesundheitswesen werden wir wohl erst im echten Sozialismus bekommen.

[Frauenpower]

Doch, ich glaube, dass auch schon für solch kleine Beträge geklagt werden kann, weiß es aber nicht sicher. Es geht hier immerhin um - verordnete - Arznei. Man sollte es schon versuchen, Nachsorge ist wichtig gerade nach OP.s.

Im Zweifel unbedingt zahlen der Gesundheit wegen, auch wenn es nicht nachvollziehbar ist, dass Nachsorge-Arzbei keine Kassenleistung sein soll. Berufstätige zahlen mit ihrer Arbeitskraft in die Kasse monatlich ein!
Und nicht-Berufstätige haben es mal bzw sind grundsätzlich knapp.

Meersalznasenspray gibt es auch in der Drogerie, manchmal im Discounter wie Norma für ca 1,99 Euro.

@ Bürgergeld: es wird das Überleben bezahlt. Wurzelbehandlung beim Zahnarzt wird auch nicht mehr ganz übernommen, der Zahn kann schließlich gezogen werden auf Kassenleistung. - Was aber nich gesundheitlichen Standards entspricht wonach Zähne erhalten bleiben sollen.