Original von Anonymous
Dem Gesundheitswesen soll es jetzt gründlich an den Kragen gehen. Das wird Patienten und Personal gleichermaßen treffen. Gibt es hier jemanden, der sich an die Aktionen in Kieler Krankenhäusern erinnern kann?
Original von non
Was möchtest Du wissen?
Original von Pink Panther
non ist wohl aus diesem Forum auf nimmer-wiedersehen verschwunden.
Ich denke, ich kann aber einiges an Anekdoten beisteuern um deine Fragen zu beantworten.
Der Anfang des "PFLEGEAUFSTANDS" in Kiel hatte als Basis natürlich die ätzenden Arbeitsbdingungen im Pflegebereich. Aber es mußte noch etwas nachgeholfen werden. Es muß sich schon jemand um einen organisatorischen Anfang kümmern.
Der 1. Schritt kam von läppischen zwei Leuten: mein Kumpel machte gerade eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Ich selbst kam aus einen völlig anderen Bereich (Industrie). Wir sahen uns sowieso oft und redeten viel über unsere Jobs, die Kollegen, die Arbeitsbedingungen und das Funktionieren solcher Betriebe. Wir nahmen uns vor in diesem Bereich etwas zu unternehmen. Wir waren gößenwahnsinnig genug zu zweit die Krankenhäuser aufmischen zu wollen. Wir waren nicht politisch organisiert, kannten uns aber in der Politszene aus. Da standen wir aber allein auf weiter Flur und erntenten nur Kopfschütteln.
Zu unseren ersten Aktionen gehörte das Anbringen von mit Filzstift handgemalten Plakaten zu Arbeitsbedingungen in Kieler Kliniken bei einen Straßenfest und am Schwarzen Brett der PUMPE. Wir schrieben von einer gespannten Stimmung in dem Bereich um warben um Unterstützung für Aktionen der Belegschaft (die wir ersteinmal dreist behauptet haben). Wir wurden dafür aus der Politszene angegriffen, das wäre der falsche Zeitpunkt und schädlich, bzw. wir sollten das doch bleiben lassen, mit Krankenschwestern könne man sowieso nichts anfangen. "Die und kämpfen? Lächerlich!" In der Szene galt es allein als politische Aufgabe sich um Nazis oder Atomkraftwerke zu kümmern.
Ich werde nach und nach weitere Geschichten nachschieben. Kann aber dauern...
Original von kumpel
Auch die "Anfeindungen" in der damaligen Kieler Szene möcht ich geraderücken...
Was war das denn für ein Straßenfest? Mich verläßt die Erinnerung.
"Pflegenotstand"
ist eine Erfindung der Medien
Üble Arbeitsbedingungen und schlechte Patientenversorgung kennen wir seit Jahren!!
ABER JETZT WEHREN SICH DIE KRANKENHAUSARBEITERINNEN WELTWEIT GEGEN DIE ÜBERALL ÄHNLICHEN STRATEGIEN DER PLANER
(Und dann folgt eine detaillierte Liste von Kämpfen in Australien, Italien, USA, Großbritannien, BRD, Frankreich mit jeweils einigenden weitergehenden Infos)
Original von rf-news
29.06.04 - Warnstreik an der Uniklinik Tübingen
Seit heute morgen 7.00 Uhr führen die 500 Beschäftigten der Uniklinik Tübingen einen ganztägigen Warnstreik durch. Er richtet sich gegen die im öffentlichen Dienst beabsichtigte Verlängerung der Arbeitszeit auf 41 Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass dadurch allein in Baden-Württemberg 30.000 Arbeitsplätze gefährdet sind.
Original von hartzilein
Mich würde zu den Forderungen der belgischen Pflegekräfte interessieren:
Die Herabsetzung der Wochenarbeitsstunden erfolgt über vollen Lohnausgleich?
Weisst du da näheres drüber?
Forum "Ausbeutung junger Ärztinnen und Ärzte"
Spuerbarer Ärzte-Streik in Italien, so geht das. Bravo.
Beitrag eingesandt von someone am 04.03.2005 22:35:10
"Ärzte-streik in italien - 04.03.2005
Rom (AFP) - Wegen eines Streiks von 150.000 Angestellten im staatlichen Gesundheitswesen sind in Italien 90.000 Operationen abgesagt worden. "Wir sichern lediglich die Notfalloperationen", sagte der Vorsitzende der italienischen Vereinigung der Anästhesisten (AAROI), Vincenzo Carpino. 40 Prozent der Narkoseärzte hätten ihre Arbeit niedergelegt. Notfälle und Untersuchungen von Krankenhaus-Patienten würden sichergestellt. Weniger dringende Untersuchungen würden jedoch für 24 Stunden ausgesetzt.
Die Mediziner protestieren mit ihrem vierten Streik binnen eines Jahres dagegen, dass ihr Ende 2001 ausgelaufener Tarifvertrag noch immer nicht verlängert wurde. Einer der Hauptstreitpunkte ist die von den Gewerkschaften geforderte Lohnerhöhung von acht Prozent. Die für den Gesundheitssektor zuständigen italienischen Regionen wollen die Löhne dagegen nur um 4,3 Prozent anheben.
"Wir entschuldigen uns bei der Bevölkerung für die Unannehmlichkeiten, aber ein Land, das wettbewerbsfähig sein will, lässt seine Ärzte nicht 39 Monate ohne Vertrag", sagte Massimo Cozza von der Gewerkschaft CGIL.
© Copyright AFP Agence France-Presse GmbH"
90.000 Operationen abgesetzt und als weniger wichtige Operationen um 24 Stunden verschoben. So macht man das naemlich als Aerzte-Gewerkschaft.. Entschuldigung und Bitte um Verstaendnis bei der Bevoelkerung, aber gleichzeitig klarmachen, dass ein Land seine Aerzte so nicht behandeln kann, daher wird der Streik auch fuer Patienten spuerbar sein (muessen). Basta. Bravo!
Klinikärzte wollen ab ins Ausland
Schlechte Arbeitsbedingungen und Tarifflucht der Länder machen Mediziner mobil
Für die Arbeitszeitregelungen haben wir ja inzwischen sogar ein gerichtlich einklagbares Recht. Ich bin mir darüber im Klaren, dass das nicht nächste Woche Montag alles umgesetzt wird. Wir sind jetzt seit fünf Jahren verhandlungsbereit, denn so lange ist das her, dass das erste Urteil zum europäischen Arbeitszeitgesetz in Luxemburg ergangen ist. Wir können uns doch nicht immer mit dem Totschlagsargument hinhalten lassen, es sei kein Geld da, und sehen gleichzeitig, dass sich weder unsere Arbeitgeber noch die Politik auch nur irgendwie bemühen, das Problem zu lösen.ND (http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=76049&IDC=3)
23.08.05
Arzthelferinnen und Ärzte protestierten in Hamburg
Gestern Mittag demonstrierten 2.000 Arzthelferinnen, Ärzte und Patienten in Hamburg auf dem Gänsemarkt gegen die Budgetkürzungen durch die Krankenkassen. 750 Stellen von Arzthelferinnen seien schon weggefallen. Insgesamt seien in Hamburg 2.000 Stellen von Arzthelferinnen gefährdet, weil die Ärzte Stellen streichen müssten, wenn die Budgets zusammengestrichen werden.
24. August 2005
MEDIZINER-PROTESTE
Ärzte kündigen neue Streikwelle an
Weil die Tarifgemeinschaft deutscher Länder bisher noch kein Angebot vorgelegt hat, richtet sich der Marburger Bund auf weitere Streiks ein. Die Mediziner hatten schon Anfang August gegen schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne protestiert.
spiegel-online (http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,371257,00.html)
Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen für die 146 000 angestellten und verbeamteten Krankenhausärzte haben die Mediziner ihre Tarifpartnerschaft mit der Gewerkschaft Verdi gekündigt. Dies bestätigte der Chef des Klinikärzteverbands Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, dem Tagesspiegel am Sonntag. Schon am 15. September wollen die Mediziner in Stuttgart mit der Tarifgemeinschaft der deutschen Länder über einen arztspezifischen Tarifvertrag für Klinikärzte an den Universitäten verhandeln. „Das geht alleine sicher besser als mit Verdi“, sagte Montgomery. Auslöser für den Bruch mit der Gewerkschaft waren die jüngsten Verhandlungen mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber. Diese habe ein Angebot gemacht, wonach ein 28-jähriger verheirateter Arzt über zehn Jahre ein Einkommensminus von fünf Prozent zu verkraften gehabt hätte. „Das haben wir abgelehnt“, sagte Montgomery. Verdi hingegen habe ein „noch schlechteres Angebot akzeptiert – und da war für uns die Schmerzgrenze erreicht…
Berliner Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/politik/index.asp?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/11.09.2005/2047711.asp#art)
Krankenschwesternstreik
Provinz East New Britain: Mehr als 250 Pflegekräfte am Nonga Base Hospital und anderen staatlichen Gesundheitszentren veranstalteten einen Sit-in Streik. Es ging darum, daß bereits vereinbarte Verbesserungen der Arbeitsbedingungen von der Regierung immer noch nicht umgesetzt worden sind. Im Juni streikten die Krankenschwestern landesweit. Daraufhin schlossen Regierung und Gewerkschaft einen verbesserten Vertrag ab. Die Regierung versprach, diesen bis 1. August umzusetzen.
Quelle: The National, Post Courier, 1.10.05
Krankenschwestern
Mehr als 300 Pflegekräfte des Nonga-Krankenhaus (Provinz East New Britain) traten in den Streik für die Absetzung der Krankenhausleitung (Geschäftsführer, Topmanager, Vorstand), der sie Mißmanagement vorwerfen. Am nächsten Tag erwirkte die Krankenhausleitung eine gerichtliche Zurück- zur Arbeit-Anordnung. Übers Wochenende nahmen tatsächlich viele der Streikenden die Arbeit wieder auf. Andere jedoch blieben im Streik.
Quelle: Tha National. The Post Courier, 24.10.05
Erneut Streik der Pflegekräfte
Weil die bereits ausgehandelten Verbesserungen (u.a. Krankenversicherung, bessere Arbeitsbedingungen, Eingruppierung) noch immer nicht umgesetzt sind, sind die Pflegekräfte landesweit in Streik getreten. Dieser war nicht überall erfolgreich, aber in Port Moresby waren das General Hospital und die städtischen Kliniken so gut wie verlassen; Patienten wurden heimgeschickt. Etwa 800 beteiligten sich am Streik; auch in Lae streikten 100.
Quelle: The National, Post Courier, 20.12.05
Am Berliner Universitätsklinikum Charité wurde zwei Wochen lang gestreikt. Nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen fordert Verdi einen neuen Tarifvertrag für rund 10 000 Beschäftigte. Am Freitag wurde der Streik ausgesetzt, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Martin Rühle (Name von der Red. geändert) ist Pfleger an der Charité und in der unabhängigen Basisgruppe Gesund und Munter aktiv (http://www.gesundundmunter.tk), für die er aber nicht stellvertretend spricht.
Ist die neue Konkurrenz durch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund ein Grund für Verdi, nach 26 erfolglosen Verhandlungsrunden doch noch die Charité zu bestreiken?
Verdi steht unter starkem Druck, sich gegenüber den Arbeitgebern als Verhandlungspartner zu behaupten, seit sich der Marburger Bund, der an der Charité in Form der Ärzteinitiative auftritt, aus der Tarifgemeinschaft abgespalten hat. Denn bislang ist der Marburger Bund erfolgreich mit seiner Taktik, die Ärzte unabhängig von anderen Berufsgruppen zum Streik aufzurufen. Der Haupt grund für den Streik sind aber die Frechheiten des Vorstands der Charité. Verdi verlangt seit Jahren ein verhandlungsfähiges Angebot, aber es kommt immer nur die Ansage: Wir müssen 40 Millionen beim Personal einsparen – durch Entlass ungen, Lohnsenkungen oder beides.
War der Ärztestreik also ein Motor für Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen, oder wirkt er spaltend, indem er ständisch-elitär nur die Ärzte organisiert?
Die Ärzteinitiative in Berlin hat für ihren Streik im Frühjahr stark mobilisiert, die Beteiligung war hoch und es gab mehrere Demonstrationen. Die Pfleger haben sich zwar vergessen gefühlt, aber es wurde endlich wieder darüber geredet, dass man etwas tun kann, anstatt über die beschissene Situa tion nur zu jammern. Teilweise gab es sogar ein gewisses Verständnis für die Abspaltung der Ärzte, denn Verdi war ja tatsächlich jahrelang passiv.
Wie verhalten sich die Ärzte im gegenwärtigen Streik?
Die Ärzteinitiative hat sich solidarisch erklärt, aber zumindest Teile der Oberärzte haben versucht, den Streik zu brechen. Um nicht nur die unverzichtbaren Not-OPs zu machen, wurden Assistenzärzte an Stelle der Pflegekräfte eingesetzt.
Wann kommt der bundesweite Generalstreik, damit endlich mal Schicht im Schacht ist?Nie - wenn es nach den Gewerkschaften geht.
Original von joachimkuehnel
Dann stellt sich die Frage:
Wer hat das Recht auf Generalstreik in der BRD abgeschafft und warum und was passiert, wenn dennoch die AN den Generalstreik gesetzwidrig praktizieren?
Original von joachimkuehnel
Er ist wirksamer als 100 Montagsdemos und trifft diese verwahrloste, ausbeuterische Gesellschaftsordnung ins Mark.
50 Kündigungen bei der Asklepios Service
Verdi: Betriebsrat sollte verhindert werden
Vom 11.01.2007
red. 50 Kündigungen auf einen Streich - Die im Biebricher Parkfeld ansässige Asklepios Service GmbH Wiesbaden steht nach Angaben der Gewerkschaft Verdi "ab sofort ohne Mitarbeiter" da. Mit Stichtag 28. Februar sei am Montag allen Beschäftigten eine außerordentliche Kündigung ausgehändigt worden.
Laut Verdi hatte der Konzernbetriebsrat Asklepios einen Wahlvorstand für die Wiesbadener Niederlassung installiert, um auch dort einen Betriebsrat wählen zu können. Nachdem der Wahlvorstand die Mitarbeiter darüber informiert hatte, dass Ende Februar eine Betriebsratswahl stattfinden werde und sie sich nun als Kandidaten bewerben sollten, wurde laut Verdi am Montag seitens der Arbeitgeberseite eine Mitarbeiterversammlung einberufen. Die Mitglieder des Wahlvorstandes seien darüber jedoch nicht informiert worden. Auf der besagten Mitarbeiterversammlung habe Geschäftsführer Martin Merbitz darüber informiert, dass bereits seit 2005 geplant sei Veränderungen im Unternehmen vorzunehmen. Nun gäbe es eine Möglichkeit und der Betrieb würde zum 28. Februar eingestellt.
Anschließend wurde laut Verdi jeder Mitarbeiter einzeln in das Büro des Arbeitgebers gebeten und erhielt dort seine außerordentliche Kündigung ausgehändigt. Der Erhalt musste durch Unterschrift bestätigt werden, sagt die Gewerkschaft. Einige Beschäftigte hätten berichtet, dass sie im Anschluss einen neuen Arbeitsvertrag hätten unterschreiben können. Der Inhalt des Vertrages sei jedoch nicht bekannt, da dieser noch nicht ausgehändigt wurde, "trotz bereits geleisteter Unterschrift des Einzelnen", wie Verdi betont. Den im Wahlvorstand aktiven Kollegen seien ebenfalls die Kündigungen zugestellt worden, heißt es abschließend seitens der Gewerkschaft.
Original von ManOfConstantSorrow
10.01.07 – Streikverbot für Blutspendedienste
Gestern haben die Arbeitsgerichte in Münster und Düsseldorf den Streik der Beschäftigten des Blutspendedienstes West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) untersagt. Mit einer einstweiligen Verfügung wurde der Streik verboten. Seit dem 4. Januar streiken 250 DRK-Beschäftigte für die Übernahme des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes. Laut Gericht gilt das Streikverbot in Münster für 8 und in Düsseldorf für 14 Tage. Zur Begründung hieß es, der Vorrat an Blutkonserven müsste wieder aufgefüllt werden. Vertreter von Verdi erklärten dazu, eine Notfallbesetzung wäre immer gegeben gewesen.
(rf-news)
15.03.06: Heute erhielt der Duisburger Klinikchef Reinhard Isenberg durch das Landesarbeitsgericht Düsseldorf erneut per Urteil bestätigt, dass die Kollegin und aktive Gewerkschafterin Ute Kellert sofort wieder an ihren Arbeitsplatz zurück kann. Trotz der Entscheidung des Duisburger Arbeitsgerichts auf Weiterbeschäftigung hatte der Geschäftsführer der Kollegin weiter Hausverbot erteilt und dafür bereits über 1.000 Euro Zwangsgelder zahlen müssen - neben den mehr als 300.000 Euro Kosten aller Prozesse, die im Lauf des vergangenen Jahres aus der Klinikkasse geplündert wurden. Viele erinnern sich, dass vor genau einem Jahr sechs Vertrauensleuten des Klinikums gekündigt wurde, weil sie gegen den angedrohten Rausschmiss der Azubis mit etwa 300 Gewerkschaftern protestiert hatten. Fünf Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit Herbst 2006 bereits wieder.
16.03.07
Liebe Freundinnen, liebe Freunde!
Ute Kellert erreichen zur Zeit ganz viele Mails und Telefonate, in denen ihr zu ihrem Sieg vor dem Landesarbeitsgericht gratuliert wird. Sie bedankt sich ganz herzlich, hat aber keine Zeit, die Mails alle zu beantworten. Sie hat heute morgen ihre Arbeitskraft im Klinikum angeboten, was jedoch abgelehnt wurde. Vielmehr wurde das Hausverbot aufrechterhalten. Nachdem der Gerichtsvollzieher 13.500 Euro Zwangsgeld von Isenberg eintreiben wollte und wohl auch eingetrieben hat, kam heute nachmittag die Retourkutsche: Ute Kellert wurde erneut gekündigt!
Bereits gestern wurde einer weiteren Kollegin, Monique Djata, eine Abmahnung ausgesprochen, weil sie auf einer Betriebsversammlung für Ute Kellert das Wort ergriffen hat.
Ja, es ist nicht mehr zu ertragen, wie in privatisierten Kliniken und Pflegeeinrichtungen mit den Mitarbeitern umgesprungen wird!!!Da gebe ich dir recht, ich habe selber ein halbes Jahr als Pflegehelfer in der Altenpflege gearbeitet. Wenn jemand der Kollegen krank wurde mussten wir den Frühdienst einfach zu dritt erledigen. Was bedeutete das man innerhalb von 2 ein halb Stunden ca 15 zum Teil schwerst Pflegebedürftige Heimbewohner waschen, anziehen und für das Frühstück vorbereiten musste.
Das Klima ist in der Tat von Angst geprägt.
Die persönliche Schmerz- und Belastungsgrenze der Mitarbeiter ist weit überzogen.
Ein Gehalt von 1100,- Euro brutto für eine examinierte Pflegekraft an der Tagesordnung.
Noch schlimmer dürften die Zustände in der häuslichen Krankenpflege sein. Dort werden die examinierten Kräfte zunehmend durch Hilfskräfte ersetzt, die willkürlich aus Hartz 4 rekrutiert werden und mit einer lächerlichen 200 Stunden Qualifizierung an den Start gehen.
Dies auch noch unter Bedingungen, bei dem jedem normalen Menschen die Lust an der Arbeit vergeht.
Hier tut Aufklärung dringend Not!!
Die Ghettoisierung der Alten, Kranken, und sonstiger Randgruppen ist nicht mehr zu übersehen.
Ein stinknormaler 28-Stunden-TagAber eine Sache sehe ich dann doch anders:
Bereitschaftsdienst von Ärzten gilt ab sofort als Arbeitszeit. Doch auch nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes müssen die Ärzte Überstunden machen. Vor allem viele junge Mediziner sind auf ein paar Euro extra im Monat angewiesen. Mit dem täglichen Stress müssen sie leben.
München - Mittwoch. 9 Uhr. Nach 27 Stunden, 16 hektisch gepafften Zigaretten, nach zwei Herzinfarkten, 20 Minuten Schlaf, zwei Klammerpflastern, einer Miesmuschel-Vergiftung, 31 Metern Mullbinde und einem Schlaganfall ist es vorbei. Christine Kovats wippt auf dem abgewetzten, blauen Schreibtischstuhl hin und her, als könnte das kaum hörbare Knarzen der Lehne den Schlaf noch für einen Augenblick vertreiben. Alltag in der Notaufnahme des Krankenhauses Harlaching. Noch eine Zigarette. Dann die Übergabe an den Frühdienst. Wenn nichts dazwischen kommt, kann sie in ein paar Minuten gehen. Ein letztes Mal konzentrieren.
http://www.a-b-p.de/xist4c/web/Ein-stinknormaler-28-Stunden-Tag_id_2294_.htm;jsessionid=BABF293F3057C088EFAE1FA3F624CCF7
Leider gibt es auch bei Chefduzen Mitglieder, die glauben, die Mißstände im Gesundheitssystem noch an den Ärzten und Pflegekräfte auslassen zu können, ohne mal die Ursachen zu betrachten.Haben die Opfer der Ursachen kein Recht sich zur wehr zu setzen? 8o
Irrfahrt, kein KKH hilft, Tochter tot!
Einstelldatum: 06.03.2007
Alle Unterlagen sind verschwunden, nichts ist mehr aufzufinden! Warum wohl?
Es wurden, nach unserem Wissensstand, fünf ! - 5 -Kliniken angefahren! Niemand fühlte sich verantwortlich, überall wurde unsere schwerkranke Tochter, der Rettungswagen abgewiesen!
Warum?!
Es ist der 27. Mai xxxx Unsere 13-jährige Tochter J. sieht blass aus, fühlt sich nicht gut - sowie der Beginn einer Erkältung.
Wir beschließen, da das Wochenende vor der Tür steht, gleich am nächsten Morgen zur Hausärztin zu gehen.
In zwei benachbarten Orten sind Fälle von bakterieller Meningitis aufgetreten, die aber rechtzeitig erkannt und behandelt wurden, dies wussten wir und wollten daher sicher gehen. Die Ärztin welche meine Tochter untersuchte verordnete 2 Tage schulfrei und pflanzliche Grippemittel.
Die Medizin aus der Apotheke geholt, eingenommen, wir hoffen das es ihr bald besser geht. Allerdings mag sie nichts essen, trinkt nur Tee und legt sich hin. Morgen wird es schon besser werden, so unsere Hoffnung.
Etwa gegen 20.30 Uhr hören wir Geräusche im Kinderzimmer. Unsere Tochter ist aus dem Bett gefallen und reagiert nicht mehr, liegt regungslos am Boden.
In Panik und ohne einen klaren Gedanken verfassen zu können rufen wir den Notarzt, die Bereitschaft und die Kinderärztin.
Nach 21.00 Uhr trifft der Notarzt ein - die Krankenpfleger machen sich lustig -"Die Kleine ist bestimmt zugekifft"!
Einer von uns Eltern will mitfahren, wird allerdings aus unbegreiflichen Gründen abgewiesen. Wir sollen so in einer Stunde anrufen! In Panik packen wir Sachen zusammen und telefonieren in stündlichen Abschnitten, immer wieder mit anderen - völlig entgegengesetzten Kliniken - ohne Erfolg.
Es wurden, nach unserem Wissensstand, fünf ! - 5 -Kliniken angefahren!
Niemand fühlte sich verantwortlich, überall wurde unsere schwerkranke Tochter, der Rettungswagen abgewiesen!
Erst am Morgen des 28. 05. xxxx wird unsere Tochter vom Kinderkrankenhaus, in dem sie gegen 2.30 Uhr angekommen sein muss, auf die Intensivstation verlegt.
(früh gegen 9.30 Uhr!)
Am gleichen Tag, bereits um 8.00 Uhr steht das Gesundheitsamt vor der Tür, "Verdacht bestätigt - Meningitis B - alle Kontaktpersonen zum Arzt!" Wir waren geschockt! Erst gestern hatte doch die Hausärztin nichts festgestellt - oder - wurde hier schlampig diagnostiziert?
Im Krankenhaus angekommen teilt man uns mit was mit unserer Tochter geschehen ist:
"Auf der Fahrt hatte Ihre Tochter schon einen Herzstillstand - der Gesundheitszustand ist sehr schlecht - das Gehirn ist völlig zugeschwollen"! Warum? Warum unsere Tochter? Warum dies alles, wir waren doch sofort zur Hausärztin?!
Für eine Woche war nun die Intensivstation unser Zuhause - Danke allen die uns das ermöglicht haben, nicht geholfen haben oder helfen konnten! Es fällt mir unendlich schwer diese Zeilen überhaupt zu schreiben, bin es aber meiner Tochter schuldig.
Am 04. 06. ist unsere Tochter dann verstorben.
"Warum sind wir nicht selbst ins nächste Krankenhaus gefahren!? Dies sind die quälenden Fragen die uns bis heute begleiten.
Sie hätte durch die lebensnotwendige Erstversorgung gute Heilungserfolge gehabt! So sagten uns zumindest Menschen die etwas von der Krankheit verstehen.
Ein Jahr lang haben wir alles mögliche versucht, die Landesärztekammer angeschrieben,
bis heute keine Antwort!
Ständiger Briefwechsel - zuletzt mit dem Justizminister - immer die Antwort:
Bitte um Geduld!!!
Dann waren wir es leid und suchten einen Rechtsanwalt auf und stellten Strafantrag.
Was mussten wir nun erfahren?
Alle Unterlagen sind verschwunden, nichts ist mehr aufzufinden! Warum wohl??
Gibt es hier etwas zu verbergen?
Selbst der Tonbandmitschnitt der Rettungsleitstelle war, dann mal wieder nicht - verschwunden!
Was wird hier für ein Spiel auf dem Rücken unserer toten Tochter gespielt?
Wer führt hier Regie?
Wer hat Ähnliches erlebt? Wer kann mir helfen?
Mir geht es ganz sicher nicht um irgendwelches schei.... Geld, meine Tochter ist tot und ich will wissen warum sie sterben musste?!
Warum wurde sie nicht sofort in das nächste Krankenhaus gefahren? Warum diese Odyssee?
Warum?
Sollte sich ein seriöser Sender für diesen Fall interessieren, schreiben Sie bitte an die Betreiber des Privaten Netzwerk Medizingeschädigter, ich möchte diese Sauerei an die Öffentlichkeit bringen!
Eine trauernde und wütende Mutter
Liebe Mike, der Tot deiner Tochter tut mir Wahnsinnig leid. Wenn du real bist bitte ich dich unter folgenden Link Dich zu dem Thema zu äußern.Informationen aus den Hut zaubern ist bei so einem Thema wirklich nicht angebracht, das wäre billig von mir, so mal ich wirklich an einer ernsthaften Diskussion mit dir Interessiert bin.
http://www.chefduzen.de/thread.php?postid=62071#post62071
Dort gibt es jemanden der Behauptet das was du geschrieben hast sei Bildzeitungsniveau und frei erfunden. Dieser jemand ist der Meinung das es keine Ärztefehler gibt und die betroffenen immer selbst daran Schuld sind.
Original abgehängtesPrekariatBitte lass uns nicht auf dieser Basis reden, das bringt doch niemanden wirklich weiter. Wir haben es doch beide erlebt.
Die Frage, warum ich hier mir die Mühe mache irgendwelchen Schwachköppen zu antworten ist mehr als berechtigt!!
Original abgehängtesPrekariatWas glaubst du wird Maike dazu sagen?
Leider gibt es auch bei Chefduzen Mitglieder, die glauben, die Mißstände im Gesundheitssystem noch an den Ärzten und Pflegekräfte auslassen zu können, ohne mal die Ursachen zu betrachten.
Original abgehängtesPrekariatWie kannst du das garantieren? Wodurch? Was war zum Beispiel damals mit Contergan in der BRD? Die Herstellerfirma Chemie Grünenthal gibt es heute noch und verkauft Thalidomid als Mittel gegen Lebra in der 3. Welt.
Ich kann Dir garantieren, daß bei dem so geschilderten Ereignis zahlreiche Köpfe zur Verantwortung gezogen worden wären!
Original abgehängtesPrekariat
Dies verbietet mir meine Professionalität.
Original abgehängtesPrekariatWenn das professionell sein soll, naja, ?(
Sorry, jetzt muß ich Dir doch mal sagen, welche kleine perverse Drecksau du doch bist. Paßt ja auch sehr gut zu Leuten, die zum Vergasen aufrufen!!!
Der Amtssitz des Premiers wird belagerthttp://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=&em_cnt=1163009
In das Warschauer Zeltdorf der streikenden Krankenschwestern wollen jetzt auch die protestierenden Ärzte ziehen
VON KNUT KROHN
Izabella Szczepaniak ist entsetzt. "Sie haben uns wie Kriminelle behandelt", sagt die Präsidentin der polnischen Krankenschwesternvereinigung, "wie Hooligans in einem Stadion." Einige Frauen seien mit Gummiknüppeln geprügelt worden. Die Polizei widerspricht, es sei "nur ein Minimum an Gewalt" angewendet worden. Zudem sei die Demonstration nicht angemeldet und somit illegal gewesen.
Die Krankenschwestern protestieren gegen die schlechten Bedingungen und die miserable Bezahlung im Gesundheitswesen. Eine Krankenschwester verdient nach über 30 Dienstjahren nicht einmal 300 Euro im Monat. Die Regierung hat angeboten, die Bezahlung in den kommenden drei Jahren um jeweils 15 Prozent anzuheben. Die Demonstrantinnen weisen dies zurück, da ihre Löhne von Haus aus viel zu niedrig seien.
Der brutale Einsatz der Beamten in der vergangenen Woche hat die Solidarität der Krankenschwestern nur noch weiter gestärkt. Das Protestdorf vor dem Gebäude des Premierministers in Warschau ist auf weit über 100 Zelte angewachsen.
Die Proteste begannen vor einigen Tagen mit einem Marsch von mehreren tausend Krankenschwestern durch die Warschauer Innenstadt. Die Lage eskalierte, als das Gerücht aufkam, dass eine vierköpfige Delegation, die Premierminister Jaroslaw Kaczynski eine Petition überreichen wollte, verhaftet worden sei. Danach blockierten die Frauen die Durchgangsstraße vor dem Amtssitz des Premiers, woraufhin die Polizei hart durchgriff.
Später stellte sich heraus, dass die vier Krankenschwestern sich in einem Raum des Gebäudes verbarrikadiert hatten. Nach einem Treffen mit Premierminister Kaczynski am Dienstagabend, während dem es zu keiner Einigung gekommen war, verließ die Delegation den Amtssitz des Premiers.
Die Krankenschwestern sind selbst überrascht von der Welle der Solidarität im Land. Immer wieder bringen wildfremde Leute Essen, Decken und Schlafsäcke in das provisorische Zeltdorf. Inzwischen haben sich die Bergarbeiter dem Protest in Warschau angeschlossen. Auch sie klagen schon seit Jahren über unannehmbare Arbeitsbedingungen.
Auch die Ärzte, die schon seit sechs Wochen im Ausstand sind und eine bessere Bezahlung verlangen, haben angekündigt, ihr Streikzentrum in die Zeltstadt vor den Amtssitz des Premiers zu verlegen. Die Ärzte wollen eine Verdopplung ihres Gehalts erreichen, das derzeit je nach Fachrichtung zwischen 340 und 790 Euro liegt.
Durch den Streik der Krankenschwestern und der Ärzte steht in Polen das Gesundheitssystem fast still. Inzwischen haben bereits über 280 Krankenhäuser in ganz Polen die Arbeit zeitweise eingestellt. Lediglich ein Notfalldienst wird aufrechterhalten. In fast 50 Krankenhäusern haben ganze Belegschaften gekündigt. Kommentar des Premiers: Die Protestierenden nähmen mit ihrer Aktion den Tod von tausenden Menschen in Kauf.
Original von ManOfConstantSorrow
Am letzten Freitag bekamen die streikenden Krankenschwestern Unterstützung von ihren KollegInnen aus anderen Gewerkschaften. 2.200 kamen und besuchten sie in ihrem Camp direkt vor dem Regierungsgebäude. Am heutigen Dienstag [10.07.2007] soll wieder weiterverhandelt werden. Auch viele Krankenhausärzte streiken, machen Dienst-nach-Vorschrift oder helfen nur noch in Notfällen. 200 von ihnen sollen laut einem Bericht der AFP in den Hungerstreik getreten sein. Mittlerweile schlägt die Stimmung im Land allerdings um. Die Presse beschreibt sie z.T „als vom Teufel besessen“, genau wie Premier Kaczyski, der sie ebenfalls als „Satan“ bezeichnet und sagt, dass „wir uns von ihnen nicht terrorisieren lassen“.
Original von Lukas
Ich finde schützenhife wirklich doll, denn wenn jeder mitmacht kommt man auch ans Ziel!
Original von nihil
@bakurock,
danke für den Link. Von der Hauptseite aus kann man die Gewerkschaft Gesundheitsberufe oder die Beiträge zum Klinikum Wahrendorff gut erreichen.
Original von jensen-exZitatOriginal von geschfreak
Es ist einfach nur traurig, daß viele junge Menschen, die die hohen Studiengebühren nicht bezahlen können, von dem Studium ausgeschlossen werden!! :aggressiv>
hallo geschfreak,
du tust in diesem forum niemenschem einen gefallen, wenn du zu jedem scheiss ''ja, dieser meinung bin ich auch'' postest, insbesondere, wenn du das zu jedem verdammten scheisspost in diesem forum tust. lass doch einfach mal die essenz dessen, das in den jeweiligen posts zum ausdruck kommt, auf dich wirken. hör mal, wir, die wir hier öfter posten, kommen halbwegs gut zurecht, auch wenn wir auf leute von draußen warten. ich finde tatkräftiges mithelfen total okay, aber 30 posts pd absetzen (profil geschfreak) finde ich anstrengend. bitte endlich ne art von mitte finden und nur zu sachen posten, zu denen mensch halbwegs nen bezug findet.
lg jens
Original von nihil
Die Klinikum Wahrendorff GmbH ist bereits seit 1862 in privaten Händen. Aber erst seit 1994 in den Händen von Dr. Mathias Wilkening, dem irren Psychiater, der da unbehelligt von irgendwelchen Kontrollorganen schalten und walten kann. Wir möchten daher verstaatlicht werden, der Klinikum Region Hannover gGmbH zugeschlagen werden oder zumindest einen Betreiber der von Sozialbetrug Abstand nimmt und sich zur Abwechslung Gedanken um seine Patienten macht.
... §3 - Ich beachte die Regelung, dass mir bzw. allen anderen Mitarbeiter/innen jedweder Konsum von Alkohol oder anderen Substanzmitteln, exklusive Nikotin, während der Arbeitszeit untersagt ist.
$4 Ich achte auf adäquate Kleiddung im Dienst. Sie darf nicht zu freizügig oder zu leger sein. Ich habe eine Vorbildfunktion im Auftreten und in der Kleidung gegenüber den Patient/innen, Bewohner/innen und Angehörigen oder Außenstehenden.
Original von nihil
"........................
Die Ereignisse überschlagen sich mittlerweile, doch wie wird man denn Arfred Jeske und Dr. Mathias Wilkening los?
Nihil
Gesundheitsgenossenschaft Junín - Über eine von den Beschäftigten
angeeignete Klinik in Argentinien
Im November 2006 hatte Alix Arnold im express über die Situation
selbstverwalteter Fabriken in Argentinien berichtet, wo in den Mühen des
Überlebens zwar manche internen Errungenschaften wieder verloren gegangen
sind, aber dennoch tausende ArbeiterInnen die Erfahrung gemacht haben,
dass sie in der Lage sind, autonom zu handeln und dass noch viel mehr
Menschen die Bewegung mitbekommen und mit Sympathie begleitet haben. Dies
auch oder gerade im Fall einer von den Beschäftigten angeeigneten ehemals
privaten Klinik in Cordoba, die nun als Gesundheitsgenossenschaft mit
sozialmedizinischem Ansatz organisiert ist. Wir dokumentieren hier einen
Bericht von Dora de la Vega, die bei der »Cooperativa de Trabajo de la
Salud Junín« angestellt ist...
http://www.labournet.de/internationales/ar/vega.html (http://www.labournet.de/internationales/ar/vega.html)
B.§1 Haltung zu Kolleg/innen und kollegiales Verhalten... Die Aufnahme einer partnerschaftlichen Beziehung mit einer/einem Kolleg/in erfordert einen... transparenten Umgang.
Aktionswochenende in den Amper Kliniken
Das Aktionswochenende der FAU zu den Arbeitsbedingungen in den Amper Kliniken ist mit einer Veranstaltung in Dachau und in München sowie einer Kundgebung in Dachau erfolgreich durchgeführt worden. Jeweils 15 Menschen nahmen an den beiden Veranstaltungen teil und ca. 25 Teilnehmer waren auf der Kundgebung am Dachauer Bahnhofsplatz…
Finnland
Tausende Krankenschwestern drohen mit Massenkündigung
„Streik war gestern: Finnlands Pflegekräfte setzen auf eine radikale
Methode im Tarifstreit um mehr Gehalt. 13.000 drohen damit, alle am selben
Tag zu kündigen. 13.000 Krankenschwestern und Pfleger - das ist nicht
wenig in einem Land, das insgesamt nur 32.500 Schwestern und Pfleger hat.
Vor allem, wenn genau diese 13.000 Krankenhausmitarbeiter beschließen,
ihre Lohnforderungen mit einem ungewöhnlichen Mittel Nachdruck zu
verleihen: Sie wollen nicht streiken, sondern gleich ganz kündigen - und
das alle am gleichen Tag. Genau damit drohen derzeit die knapp 13.000
Krankenschwestern und -pfleger in Finnland, sollten ihre Forderungen im
kommenden Tarifvertrag nicht erfüllt werden. Schriftlich haben sie sich
deshalb verpflichtet, in diesem Fall am 19. November gleichzeitig zu
kündigen…“ Artikel von André Anwar, Stockholm, in Spiegel-Online vom
29.10.2007
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,513592,00.html
Die Verhandlungskommissionen einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag, der allerdings nur für Mitglieder der Gewerkschaft TEHY gilt. Zusammenfassend gilt: Die Krankenschwestern in Finnland haben eine in dem neuen Tarifvertrag mit 4-jähriger Laufzeit Gehaltssteigerung zwischen 22% und 28% erstreikt. Dies bedeutet eine Erhöhung des monatlichen Einkommens zwischen 350 und 650 Euro pro Monat. Einen Weihnachtsbonus gibt's auch, 270 Euro.
Für uns gibt es keine Alternative. Wir müssen beweisen, dass wir in der Lage sind für unsere Forderungen zu streiken. Denn eines ist klar: Wir brauchen einfach deutlich mehr Geld.(...)Belegschaftszeitung Die Weisse Fabrik (http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/gw/weissefabrik65.pdf)
Wo es geht, muss die Zusammenarbeit mit dem Marburger Bund, der ebenfalls in Tarifauseinandersetzung steht, praktiziert werden, d.h. gemeinsam gestreikt werden. Und schließlich braucht es auch Druck auf die Gewerkschaft, damit der am Ende der Auseinandersetzung stehende Kompromiss reale und deutliche Verbesserungen unserer Lage mit sich bringt.
In Bayern rief ver.di für Donnerstag und Freitag an 53 Kliniken mehr als 5 500 Beschäftigte zu Arbeitsniederlegungen auf. Schwerpunkte sollen zunächst Augsburg, München und Rosenheim sein. „Nach den am Montag und Dienstag de facto ergebnislos verlaufenen Verhandlungen bleibt uns keine andere Wahl“, erklärte Landesbezirksleiter Josef Falbisoner. Das Angebot der Arbeitgeber sei „scheinheilig“ und grenze „an versuchte Volksverdummung“.
In Nordrhein-Westfalen will die Gewerkschaft am Donnerstag rund 50 öffentliche Kliniken, Senioreneinrichtungen und Pflegeheime bestreiken. Schwerpunkt der Aktionen werde Ostwestfalen sein, sagte ein Sprecher. Voraussichtlich würden sich mehrere tausend Beschäftigte an den mehrstündigen Warnstreiks beteiligen. Dadurch werde es zu Verzögerungen und Einschränkungen in den betroffenen Einrichtungen kommen. „Aber niemand muss um sein leibliches Wohl fürchten“, betonte der Verdi-Sprecher.
Auch in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bremen rief die Gewerkschaft die Beschäftigten von Krankenhäusern und Kliniken zu Warnstreiks auf. In Hessen sollen hauptsächlich Krankenhäuser der Allgemeinversorgung betroffen sein, wie Verdi-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner erklärte. In Hamburg sind laut Verdi zunächst nur kleinere Aktionen geplant. (...)
Auch in Schleswig-Holstein soll es am Donnerstag und Freitag erste Warnstreiks in Kliniken geben.
In Berlin sind die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Hintergrund ist die Tarifflucht der Klinik durch den Austritt aus dem Arbeitgeberverband im Jahr 2005. Neu Eingestellte werden seitdem zu schlechteren Bedingungen beschäftigt.http://www.handelsblatt.com/News/Politik/Deutschland/_pv/doc_page/2/_p/200050/_t/ft/_b/1390619/default.aspx/warnstreikwelle-rollt-an.html
Zu viel Stress in den Kliniken!
Hamburg
Wer schwer krank ist, erwartet eine korrekte Behandlung. Doch das ist immer häufiger Glücksache. Fünf Krankenschwestern und -pfleger schlagen Alarm: "Die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet!"
"Wenn alle Intensiv-Betten voll sind und ein neuer Patient kommt, muss einer gehen - der, von dem man glaubt, dass er am wenigsten krank ist", so die Krankenschwester einer Intensivstation. Ist das lebensgefährlich? "Patienten werden verlegt, die man besser nicht verlegen sollte. Man hat ein schlechtes Gewissen."
Die Folge ist ein "Ping-Pong-Spiel". Denn die schwer Kranken landen auf einer normalen Station - wo sich teils nur ein Pfleger um 35 Kranke kümmern muss. Mit Glück ist noch ein Azubi da. Der muss dann Tätigkeiten übernehmen, die er eigentlich nicht machen darf. "Die schweren Fälle gehen unter, Gefahren werden nicht erkannt. Es passiert, dass die gerade verlegten einen Tag später erneut auf der Intensivstation landen und wiederbelebt werden müssen." Oder ihr Zustand hat sich so verschlechtert, dass ein anderer Intensivpatient weichen muss - und das Pokern mit der Gesundheit weiter geht. "Drehtüreffekt", so die Mitarbeiter.
"Der Konzern will Gewinn machen. Die einzige Möglichkeit ist es, die Fallzahlen hoch zu jagen", so ein Pfleger. Das Ergebnis: Für einen Blinddarmpatienten gibt es zum Beispiel nur fünf Tage Geld von der Kasse. Danach macht die Klinik ein "Verlustgeschäft". "Patienten werden dann mit offener Wunde weggeschickt."
Die Situation sei zwar bei den meisten Kliniken ähnlich. Doch bei dem ehemaligen städtischen Kliniken spitzt sich die Lage derzeit zu. Denn rund 2000 Angestellte, ein Sechstel der Belegschaft, macht von seinem Recht Gebrauch, zur Stadt zu wechseln. Doch die "Rückkehrer" sind gerade die erfahrenen und hoch qualifizierten Mitarbeiter. "Die werden dann durch unqualifizierte Zeitarbeiter ersetzt", so ein Pfleger, der Transplantationspatienten betreut. "Man kann nur hoffen, dass nichts passiert." Denn Spenderorgane werden häufig abgelehnt. "Manche Arzneien müssen auf 30 Minuten genau genommen werden, damit sich die Überlebensrate stark verbessert."
Schuld am Betreuungsnotstand ist der Kostendruck. "Asklepios will 2010 an die Börse", so ein Pfleger.
Seitdem werden Überstunden angehäuft, Mitarbeiter aus freien Tagen zu Noteinsätzen geholt oder schlicht keine Pausen mehr gemacht. Dazu müssen die Pfleger immer mehr ärztliche Aufgaben machen und sich gleichzeitig um frische Wäsche, Essen und die Bürokratie kümmern.
Die Angestellten habe die Schnauze voll. Denn seit vier Jahren gab's auch keine Lohnerhöhungen mehr. Das Grundgehalt stagniert bei 2400 Euro Brutto. "Das funktioniert nur noch, weil wir uns unter moralischen Druck setzen". Wenn schon nicht mehr Personal, dann soll es zumindest mehr Geld geben. Acht Prozent wie im Öffentlichen Dienst, fordern auch die Klinikangestellten. Gestern haben sie in der Innenstadt erstmals dafür demonstriert.
http://www.mopo.de/2008/20080215/hamburg/panorama/zu_viel_stress_in_den_kliniken.html
Warnstreik
Unsere Forderung: 8% - mindestens 200 Euro mehr!
Das "Angebot der Arbeitgeber" - eine Mogelpackung!
Die angebotenen 5% - was bedeutet das?
Die Laufzeit soll 24 Monate betrage - da macht pro Jahr nur 2,15%
Die monatliche Zulage von 35 Euro nvom letzten Jahr sollen eingerechnet werden - das macht: - 1,4%
Die 40-Std. Woche soll wieder eingeführt werden - das entspricht - 3,9%
Für MitarbeiterInnen der kommunalen Kliniken soll es nur eine Gehaltsverbesserung geben, wenn sich die Kliniken das leisten können.
Unterm Strich bedeutet das Arbeitgeberangebot ein Minus von ca. 3%!
Deshalb: Raus mit Euch zum Warnstreik!
Kieler Nachrichten vom 25.02.2008
Erneut Warnstreiks am Uniklinikum in Lübeck und Kiel
Lübeck/Kiel (dpa/lno) - Beschäftigte des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) sind am Montag erneut in einen Warnstreik getreten. In Lübeck demonstrierten nach Angaben der Gewerkschaft ver.di rund 800 Menschen vor dem Hotel, in dem die Tarifgespräche zwischen dem Vorstand des UKSH und ver.di fortgesetzt wurden. In Kiel hätten am Morgen rund 500 Beschäftigte des Klinikums vorübergehend die Arbeit niedergelegt, sagte ein Sprecher. Mit den Warnstreiks wollen die Mitarbeiter ihre Forderungen nach einem Tarifvertrag für die nichtwissenschaftlichen Beschäftigten des UKSH unterstreichen.
Schleswig-Holstein
Urabstimmung am UKSH: 99,3 Prozent wollen Streik
Im Tauziehen um einen Tarifvertrag für die nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) rückt ein unbefristeter Arbeitskampf immer näher. In einer Urabstimmung votierten 99,3 Prozent der Mitglieder für einen Streik, wie die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di am Freitag in Kiel mitteilte. Insgesamt 83 Prozent hätten sich an dem Votum beteiligt. Eine Schlichtung ist ver.di zufolge nun nicht mehr möglich: "Das UKSH und die Landesregierung sollen einfach ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen, um den Streik zu verhindern. Wir sind dann sicher gesprächsbereit." In den kommenden Tagen will die Tarifkommission eine Streikstrategie entwickeln.
Der UKSH-Aufsichtsratsvorsitzende Jost de Jager sagte, es gebe angesichts des Arbeitgeberangebots keine Berechtigung für einen Streik. Ein "Tarifkampf auf dem Rücken der Patienten" verbiete sich. Das Angebot zur Einsetzung eines Schlichters gelte weiter.
Verhandlungen für gescheitert erklärt
Die Gewerkschaft hatte die Verhandlungen für die insgesamt mehr als 6.500 Beschäftigten an den beiden Standorten in Kiel und Lübeck in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt. Ver.di fordert für die Mitarbeiter bis 2015 eine Beschäftigungsabsicherung sowie ein einheitliches Tarifgefüge. Die Gewerkschaft dringt zudem auf eine Lohnsteigerung in Höhe von 2,9 Prozent. Nach ihrer Ansicht wären bei einer Privatisierung oder Ausgliederung Jobs in Gefahr.
In Dänemark sind 75.000 Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Sozialsektor in einen unbefristeten Streik getreten. Wie die Gewerkschaft FOA in Kopenhagen mitteilte, sind Kindergärten, Altenheime und Krankenhäuser betroffen. Bei den Ende vergangener Woche gescheiterten Tarifverhandlungen hatte die staatliche Arbeitgeberseite Einkommenserhöhungen von 12,8 Prozent für die kommenden drei Jahre angeboten. Die dänischen Gewerkschaften verlangen mindestens 15 Prozent, um den Abstand zur besseren Bezahlung in der Privatwirtschaft zu verringern.dlf-nachrichten 16.4.08
Belegschaft des Krankenhauses Leer beendet Streikhttp://www1.ndr.de/wirtschaft/streikinleer2.html
Die Belegschaft des Kreiskrankenhauses Leer hat mit einem zweitägigen Streik ihrer Forderung nach der Übernahme der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst Nachdruck verliehen. "Wir sind mit der Beteiligung sehr zufrieden", sagte am Freitag der Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, Ralf Pollmann. Die Aktion hatte nach Angaben der Gewerkschaft am Donnerstag mit der Frühschicht um 5.30 Uhr begonnen und sollte bis zum Ende der Spätschicht am Freitag dauern. Bislang habe es von der Arbeitgeberseite keine Reaktion gegeben, sagte Pollmann. Mit dem Ausstand wollen die 550 Mitarbeiter der 222-Betten-Klinik erreichen, dass die vor Kurzem errungene Tarifeinigung im öffentlichen Dienst auch für sie gilt.
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Ralf Pollmann, hatte weitere Streiks in der kommenden Woche nicht ausgeschlossen, sollte die Geschäftsführung nicht auf die Forderungen der Mitarbeiter eingehen. "Wir haben immer noch die Hoffnung, dass die Klinikleitung einlenkt", sagte Pollmann am Donnerstag.
Landkreis zeigt Unverständnis
Der Landkreis hatte schon vor dem Streik sein Unverständnis über die Aktion zum Ausdruck gebracht. Der angebotene Haustarifvertrag sei "mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar besser" als der von der Gewerkschaft jüngst ausgehandelte Flächentarif. Der Haustarifvertrag schließe betriebsbedingte Kündigungen für die gesamte Belegschaft aus. Zudem seien Arbeitszeiten, Prämien und die Laufzeit des Vertrags vergleichbar.
Wieder Streik im Krankenhaus Leerhttp://www1.ndr.de/wirtschaft/streikinleer4.html
Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses Leer sind am Dienstag erneut in einen ganztägigen Streit getreten. "Der Ausstand hat planmäßig mit der Frühschicht um 5.30 Uhr begonnen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, Ralf Pollmann. Etwa 80 bis 100 der insgesamt 550 Mitarbeiter würden sich an der Aktion beteiligen, weil ein Notdienst aufrecht zu erhalten sei. "Wir wollen die Krankenhausleitung wirtschaftlich treffen, nicht die Patienten", betonte Pollmann.
Schon am Montag hatten viele Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Betroffen waren nach ver.di-Angaben die OP-Pflege, die Anästhesie und die Zentralsterilisation. Auch für Donnerstag ist ein Streik angekündigt.
Streiks könnten noch ausgeweitet werden
Ver.di denke zudem darüber nach, den Ausstand auszuweiten, da die Geschäftsleitung bisher im Tarifkonflikt nicht eingelenkt habe, berichtete NDR 1 Niedersachsen. Die Gewerkschaft fordert, dass die kürzlich erzielte Einigung im öffentlichen Dienst auch für die 550 Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses gelten soll. Das Kreiskrankenhaus sei der einzige Arbeitgeber im Umkreis, der statt eines Flächentarifvertrags nur einen Haustarifvertrag anbiete. "Wir fordern hier nichts Exotisches, sondern nur das, was ringsherum Standard ist", sagte Pollmann. Bereits am 8. und 9. Mai hatte es Streiks in der Klinik gegeben.
Der Landkreis Leer teilte mit, der angebotene Haustarifvertrag sei mindestens gleichwertig und biete den entscheidenden Vorteil, dass er anders als der Flächentarifvertrag betriebsbedingte Kündigungen ausschließe.
Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder in Plön am 2./3. Juli war auch der Beginn der Kampagne von ver.di „Der Deckel muss weg“ in der Öffentlichkeit. So wurde die Konferenz in Plön von ca. 3.000 Krankenhausbeschäftigten mit einer Kundgebung und den Forderungen „Mehr Geld für Krankenhäuser, mehr Personal und Erhalt der Solidarsysteme“ begleitet. Dazu gab es Aktionen und Kundgebungen in verschiedenen Städten, z.B. in Bremen und Stuttgart. Bemerkenswert an dieser Kampagne ist der Schulterschluss der Gewerkschaft mit den fälschlich so genannten „Arbeitgebern“, dem Städtetag, den Krankenhausträgern, dem deutschen Pflegerat sowie verschiedenen Berufsverbänden der Pflege und der ÄrztInnen. Gemeinsam wurde ein Bündnis gegründet und die Kampagne entwickelt, die ihren Höhepunkt am 25. September 2008 mit einer bundesweiten Demonstration in Berlin haben soll. Die „Arbeitgeber“ selbst wollen für Fahrt und Freistellung der Beschäftigten in den Krankenhäusern sorgen, damit endlich mehr Geld ins Gesundheitssystem fließt!...
Kritische Nachbetrachtung zur Großdemonstration in Berlin am 25. 9. 08
Laut Pressenangaben protestierten dort 130.000 Klinikbeschäsftigte aus dem gesamten Bundesgebiet. Aufgerufen hatte dazu ein „Aktionsbündnis Rettung der Krankenhäuser“. Dieses setzte sich aus dem üblichen gewerkschaftlichen Klimbim, ver.di / dbb Tarifunion, der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Pflegerat und der Gegenseite, den Arbeit“gebern“, zusammen (Deutsche Krankenhausgesellschaft, Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Verband der Krankenhausdirektoren).
Ziel des ganzen war vom Staat eine bessere finanzielle Situation für die Kliniken zu fordern. Es sollte Schluss gemacht werden mit der Deckelung des Krankenhaus Budgets.
Die ver.di verbucht die Aktion sicherlich als Erfolg, da mehr als doppelt so viele TeilnehmerInnen anreisten, als erwartet. Sie stellte massenhaft Busse zur Verfügung. Und auch die Klinikbetreiber ließen sich nicht lumpen. Mancherorts wurde den MitarbeiterInnen sogar ein freier Tag in Aussicht gestellt, sollten sie an der Demonstration teilnehmen. Das spricht schon Bände.
(...)
Diese Masse der KollegInnen wurde hauptsächlich von den Gewerkschaften agitiert und auch optisch von dieser ausgestattet. Viele waren auch zum ersten Mal auf einer Demonstration. Es gab selbst gemalte Schilder und Transparente, die sich aber inhaltlich nur mit dem Motto konform stellten. Insgesamt verhielt sich die Masse komplett passiv.
(...)
Dennoch hat sich für uns gezeigt, dass viele nach alternativen Ansätzen zur klassischen Gewerkschaftsarbeit bzw. „-politik“ suchen oder heimlich damit liebäugeln. Mit diesem Bündnis haben sich die Gewerkschaften keinen Gefallen getan. In Berlin hat sich nur die Kluft zwischen den Bossen & Gewerkschaftsführern auf der einen und den Beschäftigten auf der anderen Seite verdeutlicht. Es ist durchaus ein Erlebnis mit 130.000 KollegInnen gemeinsam zusammen zu stehen. Wenn allerdings die Inhalte nur um des Bündnis Willen derart zurecht gedreht werden, verzerrt das noch mehr als die Realität. Montgomery vom Marburger Bund meinte in der abschließenden Rede, dass wir uns alle bald wieder sehen werden. Wer´s glaubt? Eine Kollegin aus den Amper Kliniken sagte auf der Rückfahrt, dass auf die Aktion eigentlich jetzt ein Streik folgen müsste. Damit hat sie vollkommen recht! Aber den Staat trifft ein Ausstand eher nicht. Es trifft immer den Arbeit“geber“. Und die haben ja mit uns gemeinsam, geistig nicht körperlich, mit demonstriert. Schon verrückt.......
Deshalb:
Wir erkennen weder Sozialpartnerschaft noch Friedenspflicht an
Das Einzige, dass wir anerkennen sind die Bedürfnisse unserer KollegInnen
Für uns wird Gesundheit nie zur Ware
Ob in öffentlichen oder privatisierten Einrichtungen, der Gegner steht fest
KEIN BURGFRIEDEN MIT DEM KAPITAL
Die Befreiung der ArbeiterInnen kann nur das Werk der ArbeiterInnen selbst sein
Unabhängige Betriebsgruppe AmperKliniken
Uni-Klinika Gießen und Marburg (Rhön): Hohe Investitionen, hohe Gewinne, hohe Leistungsverdichtung, Lohnsenkungenhttp://www.ungesundleben.org/privatisierung/index.php/Uni-Klinika_Gie%C3%9Fen_und_Marburg#Hohe_Investitionen.2C_hohe_Gewinne.2C_hohe_Leistungsverdichtung.2C_Lohnsenkungen
Das Klinikum Wahrendorff GmbH ist östlich der Landeshauptstadt Hannover gelegen, und ist eine private Psychiatrie-Einrichtung...Ende 2005 stand der neu gewählte Betriebsrat, viele Mitglieder davon aus der ver.di-Wahlliste „Courage“. Von Beginn sei der neugewählte Betriebsrat mit Gerichtverfahren überschüttet worden. Unter den Gerichtsverfahren war auch der Angriff gegen Neuwahlen des Betriebsrates. Verantwortlich für das Überziehen mit Gerichtsverfahren sei im Laufe der Zeit auch der geschäftleitungsnahe Betriebsrat "Dialog/Zukunft" gewesen. Mit dabei gewesen sei die Orts-Bürgermeisterin von Ilten, Gisela Neuse (SPD)...http://forum.mobbing-gegner.de/viewtopic.php?p=2413.html
"Hannover/Ilten, den 3.10.08. In das durch die Gewerkschaft Gesundheitsberufe Hannover (GGB) angestrebte Strafverfahren wegen des Verdachts der Behinderung und versuchten Behinderung der Betriebsratsarbeit gegen die Geschäftsführer der Wahrendorffschen Privatpsychiatrie Dr. Matthias Wilkening, Alfred Jeske sowie gegen die das Klinikum vertretende Anwältin Elisabeth Mysegades kommt nun Bewegung.(...)Die Polizei ermittelt nun also im Klinikum Wahrendorff..."http://www.fau.org/ortsgruppen/hannover/gs/privatisierung/art_081010-224940
Frankreichs Notärzte warnen vor Todesfällen bei geplantem Streikhttp://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34464
Donnerstag, 20. November 2008
Paris – Frankreichs Notärzte haben vor Todesfällen bei ihrem geplanten Streik im Dezember gewarnt. Jahrelang habe das Personal in den Notaufnahmen es hingenommen, trotz Arbeitsniederlegungen zum Dienst eingeteilt und verpflichtet zu werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Notärzteverbandes AMUF, Régis Garrigue, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Paris.
“Wir sind nicht mehr glaubwürdig, diesmal weigern wir uns.“ Wenn die Notärzte zu Monatsbeginn in den Ausstand träten, werde es Tote geben, warnte der Arzt. Der Verband protestiert gegen schlechte Arbeitsbedingungen und die geplante Schließung von Notaufnahmen und Bereitschaftsstellen.
Während es immer weniger Mittel gebe, müssten die Mediziner immer mehr Patienten versorgen, sagte der AMUF-Vorsitzende Patrick Pelloux. „Drei Viertel der Notärzte sind 'ausgebrannt', es reicht.“ © afp/aerzteblatt.de
Freiburg, 19.01.09: Am 16. Januar begannen die Tarifverhandlungen zwischen den vier baden-württembergischen Unikliniken und der Gewerkschaft Verdi. 150 Azubis aus Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm beteiligten sich am Warnstreik. Vor dem Verhandlungsort, der Uniklinik-Kantine in Freiburg, gab es eine Kundgebung mit ca. 250 Beschäftigten.
Die Klinik-Vorstände machten kein Angebot und meinten zur Forderung der Klinik-Beschäftigten, diese seinen "überzogen". Dafür wurde der Uniklinik-Vorstand kräftig ausgepfiffen. Verdi fordert eine Lohnerhöhung um monatlich 350 Euro unter anderem für Krankenschwestern, Pfleger und Medizintechniker. Auszubildende sollen 160 Euro mehr bekommen.
Die Stimmung unter den Kundgebungsteilnehmern war gut, kämpferische Reden gab es von den Jugend- und Auszubildendenvertretungen, Teilnehmern der Tarifkommission und dem Personalratsvorsitzenden der Uniklinik Freiburg. Der nächste Warnstreik wird voraussichtlich am Donnerstag, 22. Januar, stattfinden.
Warnstreik an der Uniklinik Kölnhttp://www.koeln.de/koeln/warnstreik_an_der_uniklinik_koeln_122908.html
Streik an der Uniklinik Köln - am Mittwoch, 28. Januar, läuft von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr abends in dem Krankenhaus ein Warnstreik, teilten die aufrufenden Gewerkschaften mit. Patienten müssten mit längeren Wartezeiten rechnen.
Zu dem Streik an der Uniklinik Köln rufen der gewerkschaftliche Dachverband von Gewerkschaften des öffentlichen Diensts und des privaten Dienstleistungssektors DBB-Tarifunion zusammen mit dem Verband der Landes-Beamten, -Angestellten und -Arbeiter Nordrhein-Westfalen (VDLA) auf. Für Patienten könne der Warnstreik zu längeren Wartezeiten führen. Obwohl die medizinische Grundversorgung durch Notdienstvereinbarungen gesichert sei, werde empfohlen, möglichst auf andere Krankenhäuser im Stadtgebiet auszuweichen.
Der Warnstreik richtet sich laut Presseinformation gegen die Verweigerungspolitik der Arbeitgeber während der aktuellen Tarifrunde für den öffentlichen Dienst. Die Kölner Aktion sei Teil einer landesweiten Arbeitskampfmaßnahme an den Unikliniken in NRW. Insgesamt gehe es darum, die Einkommensschere zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft sowie Bund und Kommunen auf der einen und den Ländern auf der anderen Seite zu schließen.
"Die Arbeitgeber sind am Zug. Wir haben keine Zeit für Taktik und Rituale", sagt DBB-Vorsitzender Frank Stöhr. "Wie wollen die Arbeitgeber einer Krankenschwester im Uniklinikum erklären, dass sie gegenüber der Kollegin im städtischen Krankenhaus – bei gleicher Arbeit – inzwischen einen Einkommensrückstand von über 130 Euro hat?" Es gelte, diesen Rückstand aufzuholen – acht Prozent mehr Einkommen seien auch angesichts der Wirtschaftskrise zu rechtfertigen.
"Beamte und Tarifbeschäftigte in den Ländern haben drei Nullrunden hinter sich. Drei Jahre lang wurden die Gehälter nicht linear erhöht", sagt DBB-Bundesvorsitzender Peter Heesen. "Gerade in Krisenzeiten aber ist der Staat auf gute und leistungsbereite Mitarbeiter angewiesen. Daher ist unsere Forderung auch in Krisenzeiten angemessen."
"Angesichts der Milliardengeschenke der Finanzminister an die Banken ist der Unmut der Beschäftigten groß, wenn der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Hartmut Möllring bereits im Vorfeld die Lohnforderung als unangemessen zurückweist und zwei Verhandlungsrunden lang an dieser ,Strategie' festhält, sagt Martina Kanis, zuständige Koordinatorin der örtlichen Streikleitung an der Uniklinik Köln: "Die Beschäftigten sind auf einen Arbeitskampf vorbereitet." Sollten sich die Arbeitgeber weiterhin einem Tarifkompromiss verweigern, werde die Streikaktion in Köln fortgesetzt.
»Ohne Streik geht es nicht mehr« im Tarifkampfhttp://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Uebersicht/Ohne-Streik-geht-es-nicht-mehr-im-Tarifkampf-_arid,99020_regid,1_puid,1_pageid,113.html
1500 Beschäftigte des Uniklinikums demonstrierten am Tag des Warnstreiks.
Kaum zu übersehen war gestern Vormittag in der Innenstadt die ver.di-Forderung nach neun Prozent mehr Gehalt: Vom Klinikum zogen die Warnstreik-Teilnehmer über den Anlagenring zu den Hessenhallen und sorgten zeitweise für Staus. (Foto: Schepp)
Gießen (kw). »Ohne Streik geht es heute nicht mehr. Wenn ihr wollt, könnt ihr gewinnen!« Es gebe viele gute Argumente dafür, dass die Beschäftigten des privatisierten Uniklinikums Gießen und Marburg mehr Geld wollen. Diese reichten aber nicht mehr aus im Tarifkampf. Das sagte Hauptredner Günter Busch von der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Baden-Württemberg gestern in die Hessenhallen. Dort hatten sich nach einem Zug durch die Innenstadt nach Schätzungen der Veranstalter rund 1500 Teilnehmer eines eintägigen Warnstreiks aus den beiden Klinikumsstandorten versammelt. Diese »beeindruckende« Demonstration bringe die Rhön Klinikum AG hoffentlich endlich in Bewegung, hieß es. Deren Geschäftsführung erklärte in einer Mitteilung erneut, der Warnstreik sei aus ihrer Sicht »nicht nachvollziehbar«.
Die Patientenversorgung im Klinikum war über eine Notdienstvereinbarung gesichert, viele mussten aber längere Wartezeiten hinnehmen.
Ver.di hatte die rund 6500 nicht-ärztlichen Beschäftigten des Klinikums zum Warnstreik aufgerufen, um die Forderung nach neun Prozent oder mindestens 200 Euro mehr Gehalt zu untermauern. Gewerkschaftsvertreter zeigten sich mit der Resonanz sehr zufrieden. »Wir ackern uns den Buckel krumm und bekommen nur ein Minimum« oder »Unsere Kinder leiden Not - Meder, mach ein Angebot« stand unter anderem auf den Transparenten, mit denen die Schwestern, Pfleger oder Verwaltungskräfte über den Anlagenring in die Hessenhallen zogen und damit erhebliche Staus verursachten.
800 Klinikumsbedienstete streiken in Gießenhttp://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/10280/800-klinikumsbedienstete-streiken-in-giessen/
von Sabine Glinkevor
Gießen | Mehr als 800 Beschäftigte des Universitätsklinikums Gießen-Marburg haben heute morgen die Arbeit niedergelegt und sind für höhere Löhne und Gehälter in Streik getreten. Sie zogen demonstrierend mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die Innenstadt und forderten deutliche Einkommensverbesserungen. Die Abschlusskundgebung fand in der Gießener Hessenhalle statt. "Die Stimmung ist geladen", so ver.di-Verhandlungsführer Georg Schulze-Ziehaus.
Seit dem 17. Februar verhandelt ver.di mit der Rhön-Klinikum AG über einen neuen Tarifvertrag für die rund 6500 Beschäftigten. Der alte Tarifvertrag ist am Dienstag erst ausgelaufen. Die Gewerkschaft fordert neun Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro monatlich. Nach Auskunft von ver.di stocken die Verhandlungen derzeit wegen weit auseinanderliegender Auffassungen in "Strukturfragen" des Tarifvertrages. Zusätzlich gibt es Streit über die tarifliche Absicherung von rund 300 Beschäftigten der klinikeigenen Servicegesellschaft. Die letzte Verhandlungsrunde am 24. März verlief ohne Ergebnis. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag, 9. April, geplant.
Die Geschäftsführung der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH kann den Warnstreik von ver.di jedoch nicht nachvollziehen. "Aus unserer Sicht sind die Gespräche bislang konstruktiv verlaufen. Ich verstehe den Warnstreik zum jetzigen Zeitpunkt nicht", so Gerald Meder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG und Verhandlungsführer.
ver.di hat nach Angaben des Vorstandes nur den Vergütungstarifvertrag gekündigt. Dennoch sei die Geschäftsführung auf den Wunsch von ver.di eingegangen, zusätzlich über einen 16-Punkte umfassenden Forderungskatalog zum Mantel- und Eingruppierungstarifvertrag zu verhandeln, obwohl diese noch eine Laufzeit bis Ende 2010 hätten. Unter anderem habe man in den Verhandlungen Zugeständnisse in Fragen der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gemacht, die über gesetzliche und bestehende tarifvertragliche Ansprüche hinausgehen, sowie Zulagen für Mitarbeiter in bestimmten ambulanten Bereichen angeboten.
Aus Sicht der Geschäftsführung steht die aktuelle Forderung von ver.di in keinem Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Lage und den aktuellen Tarifabschlüssen, insbesondere auch mit ver.di und in Hessen. Zu bedenken sei dabei auch, dass die Rhön-Klinikum AG das Universitätsklinikum aus den roten Zahlen geführt habe und insgesamt 465 Millionen Euro in das Universitätsklinikum Gießen/Marburg investiere.
Die Geschäftsführung setzt auf die Rückkehr von ver.di zu konstruktiven Verhandlungen. "Wir sind bereit, die Tarifverhandlungen zügig zu Ende zu führen", macht Joseph Rohrer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, deutlich.
Mehrere - Proteste gegen Tarifflucht des Krankenhauses St. Georg
Leipzig (ddp-lsc) Mehrere Hundert Beschäftigte des städtischen Klinikums St Georg in Leipzig wollen heute gegen den Austritt der Klinik aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) protestieren.
Leipzig (ddp-lsc). Mehrere Hundert Beschäftigte des städtischen Klinikums St. Georg in Leipzig wollen heute gegen den Austritt der Klinik aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) protestieren. Es seien bereits mehr als 1000 Unterschriften gegen diese Tarifflucht gesammelt worden, sagte die Verantwortliche bei der Gewerkschaft ver.di. Gabriele Meyer. Diese Unterschriften sollen dem Aufsichtsrat am Mittwoch überreicht werden, wenn das Gremium über den Ausstieg aus dem Tarifverband beraten will.
Das St. Georg wäre nach Gewerkschaftsangaben das erste größere städtische Unternehmen in Leipzig, das sich aus dem Tarifverbund lösen würde.
ddp/lmh/muc
»Er setzt Leiharbeiter ein und verweigert das Gespräch«http://www.jungewelt.de/2009/07-14/026.php (http://www.jungewelt.de/2009/07-14/026.php)
Beschäftigte einer Privatklinik seit Wochen in unbefristetem Streik. Eigentümer findet Tarifverträge unzeitgemäß.
Gespräch mit Volker Hoppmann
Interview: Claudia Wangerin
Volker Hoppmann ist Sekretär der Gewerkschaft ver.di im Fachbereich Gesundheit und soziale Dienste im Bezirk Herford-Minden-Lippe in Nordrhein-Westfalen
Die Beschäftigten der »Lippischen Nervenklinik Dr. Spernau« sind bereits am 30. April in den Streik getreten und fordern einen Tarifvertrag. Wie ungewöhnlich ist der tariflose Zustand für Klinikbeschäftigte?
Das ist die Ausnahme. Allerdings handelt es sich hier um eine relativ kleine Privatklinik mit rund 100 Beschäftigten. Aber sie übernimmt einen Teil der Akutversorgung in der Region, nämlich den psychiatrischen Teil. Die anderen Krankenhäuser in der Region haben alle öffentliche Träger.
Wie groß ist die Lohndifferenz im Vergleich zu tariflich bezahltem Pflegepersonal?
Da die Arbeitsverträge individuell ausgehandelt sind, verdienen die Mitarbeiter der Lippischen Nervenklinik bei gleicher Qualifikation 250 bis 400 Euro weniger als die tariflich bezahlten Mitarbeiter anderer Krankenhäuser. Wie viel weniger der einzelne verdient, hängt von den Marktbedingungen zu dem Zeitpunkt ab, als der Arbeitsvertrag geschlossen wurde. 80 Prozent des Pflegepersonals sind in der Gewerkschaft ver.di organisiert.
Was hat sich seit Beginn des Streiks bewegt?
Bewegt hat sich leider sehr wenig. In den ersten drei Wochen haben die Beschäftigten tageweise die Arbeit niedergelegt, danach sind wir in den unbefristeten Streik getreten. Fünf Wochen lang wurde dann ununterbrochen gestreikt. Jetzt haben wir den Arbeitskampf aus taktischen Gründen seit zwei Wochen ausgesetzt. Wir wollen den Streik aber noch diese Woche wieder aufnehmen.
Der Arbeitgeber weigert sich nach wie vor, mit uns Tarifverhandlungen aufzunehmen. Der Eigentümer und Geschäftsführer Dr. Spernau setzt Leiharbeiter ein und war bisher nicht zu Gesprächen bereit. Aus Prinzip nicht. Nicht nur, weil es ihm im Moment zu teuer ist, auf unsere Forderungen einzugehen. Er vertritt das auch auf gesellschaftspolitischer Ebene.
Was meinen Sie damit?
Er hat öffentliche Erklärungen dazu abgegeben, daß er Tarifverträge nicht mehr für zeitgemäß hält. Unternehmer müßten jederzeit die Möglichkeit haben, die Lohnkosten zu senken, wenn der Markt es erfordert. Das ist seine Begründung dafür, daß er mit den Beschäftigten, die bei ver.di organisiert sind, nicht redet. Vor dem Streik hatten sie fast eineinhalb Jahre versucht, mit ihm auf Augenhöhe zu verhandeln. Dabei gibt es im Gesundheitswesen feste Pflegesätze. Er kann nicht so tun, als hätte man da keine Sicherheiten. Und krank werden die Leute auch unfreiwillig – in diesem Bereich kann einem ja nicht die Kundschaft wegbrechen.
Wenn sein Beispiel Schule machen würde, könnte das durchaus zur Absenkung der Pflegesätze führen.
Das ist der zweite Aspekt: In den Pflegesatzverhandlungen mit den Krankenkassen können die Unternehmen ohne Tarifbindung eine Abwärtsspirale in Gang setzen, weil die tariflich gebundenen Einrichtungen dann vorgehalten bekommen, daß andere die Leistungen günstiger anbieten.
Die Standardkritik an jedem Streik im Gesundheitswesen ist, daß dies zu Lasten der Patienten gehe. Was haben Sie unternommen, um das zu vermeiden?
Wir wollten mit dem Geschäftsführer eine Notdienstvereinbarung schließen. Die hat er aber nicht zustande kommen lassen, sondern sofort auf Leiharbeiter gesetzt. Darunter leidet allerdings die Qualität der Versorgung, weil die Leiharbeiter kaum Erfahrung im psychiatrischen Bereich haben. Das scheint aber den Arbeitgeber nicht zu stören. Er hat wortwörtlich gesagt: Ihr könnt drei Jahre streiken, ihr werdet bei mir keinen Tarifvertrag kriegen. Das Problem ist in diesem Bereich, daß die Arbeitgeber im Streikfall von den Kostenträgern weiterhin ihr Geld kassieren.
Aus welchen Gründen wurde der Streik für zwei Wochen ausgesetzt?
Der Arbeitgeber hat Verträge mit Leiharbeitsfirmen geschlossen, aus denen er nicht so schnell herauskommt. Wenn die Beschäftigten zwischendurch mal zwei Wochen zur Arbeit kommen, hat er doppelte Personalkosten. Dadurch konnten wir ökonomischen Druck aufbauen.
150 Frauen und Männer streiken am Dachauer Krankenhaushttp://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/frauen-maenner-streiken-dachauer-krankenhaus-444842.html (http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/frauen-maenner-streiken-dachauer-krankenhaus-444842.html)
Dachau - 150 Frauen und Männer haben sich am Montag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Warnstreik am Klinikum Dachau beteiligt. Sie fordern zwölf Prozent mehr Lohn.
Der Streiktag war geprägt von gegenseitigen Vorwürfen. Laut Verdi habe Klinikleiter Uwe Schmid Streikwillige eingeschüchtert. Den Beschäftigten seien Konsequenzen angedroht worden, sollten sie sich an der Arbeitsniederlegung beteiligen. Schmid wiederum bezeichnet es als „rücksichtslos“ von Verdi, das Klinikpersonal gerade beim erhöhten Notfallaufkommen während des Volksfests zum Streik aufzurufen. „Das ist nichts als plumpe Mitgliederwerbung. Es ist verwerflich, mit den absurden Forderungen illusorische Erwartungen bei den Mitarbeitern zu wecken.“
Auf einer Wiese am Klinikum Dachau formierten sich die Streikenden, dort machten sie ihrem Ärger mit Megaphonen und Trillerpfeifen Luft. Sie suchten aber auch das Gespräch mit den Patienten. Diese standen gestern in der Physiotherapie vor geschlossenen Türen. In den übrigen Abteilungen war ihre Versorgung gesichert.
Im Zuge des Kampfes um ein „faires Gehalt“ prangerten die Streikenden manchen Missstand an. So legte Pfleger Thomas Günnel beispielsweise offen, dass es in der neuen Intensivstation, die in sechs Wochen in Betrieb gehen wird, 39 Stellen geben müsste. 33 werden es aber nur sein. Günnel und seine Kollegen schieben darum mehr, aber kürzere Schichten. Günnel: „Ich empfinde das so, als würde mein Jahresurlaub um fünf Tage gekürzt.“
Neben mehr Gehalt wollen die Angestellten auch eine Jahressonderzahlung garantiert haben und nicht mehr eine bloße Ergebnisbeteiligung. Der satte Gewinn der Rhön AG werde durch ständige Neuinvestitionen geschmälert. So würden die Mitarbeiter ausgetrickst. 2008 machte der Konzern einen Gewinn von knapp 123 Millionen Euro, 2009 sollen es 130 Millionen werden.
Am Donnerstag wollen sich beide Parteien noch einmal an einen Tisch setzen. (mm)
Marburger Bund: DRK-Kliniken sperren Ärzte aus
06.09., 15:09 Uhr
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat der Geschäftsführung der DRK-Kliniken Berlin Rechtsbruch vorgeworfen. Sie habe die für Montag (7. September) geplante Urabstimmung auf dem Gelände der Klinik-Standorte untersagt, kritisierte am Sonntag der Chef des Marburger Bundes in Berlin-Brandenburg, Kilian Tegethoff. Er kündigte an, dass die Urabstimmung deshalb vor dem Klinikgelände stattfinden werde.
Der Aussperrungsversuch sei an «Arroganz und Dummheit» kaum mehr zu überbieten, betonte Tegethoff. Die Geschäftsführung irre, wenn sie glaube, die Ärzte «von der Wahrnehmung ihres demokratischen Grundrechts abhalten zu können. Mit jeder «Provokation» steige die Streikbereitschaft weiter an.
Der Marburger Bund fordert nach eigenen Angaben von den DRK-Kliniken die Übernahme der Regelungen, die mit dem Vivantes-Konzern auf der Basis einer 42-Stunden-Woche abgeschlossen wurden. Die DRK-Kliniken Berlin sind ein gemeinnütziger Verbund mit über 3300 Mitarbeitern und bestehen aus fünf Krankenhäusern und einem Pflegeheim in Westend, Köpenick, Mitte, Dahlem und Mariendorf.
© ddp
Urabstimmung an DRK-Kliniken beginnt
07.09., 00:43 Uhr
Im Tarifkonflikt zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und den DRK-Kliniken Berlin stehen die Zeichen auf Streik. Heute morgen beginnt an drei Standorten eine Urabstimmung. Da sie nach Angaben des Marburger Bundes von der Geschäftsführung der Kliniken in den Häusern untersagt wurde, votieren die Ärzte vor dem jeweiligen Gelände.
Der Marburger Bund fordert nach eigenen Angaben von den DRK-Kliniken die Übernahme der Regelungen, die mit dem Vivantes-Konzern auf der Basis einer 42-Stunden-Woche abgeschlossen wurden. Die DRK-Kliniken Berlin sind ein gemeinnütziger Verbund mit über 3300 Mitarbeitern und bestehen aus fünf Krankenhäusern und einem Pflegeheim in Westend, Köpenick, Mitte, Dahlem und Mariendorf.
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Ärzte an DRK-Kliniken stimmen für Streik
08.09., 13:13 Uhr
Bei einer Urabstimmung haben sich die Ärzte der Berliner DRK-Kliniken für einen Streik ausgesprochen. 99,5 Prozent der beim Marburger Bund organisierten Mediziner hätten am Montag für Arbeitskampfmaßnahmen votiert, teilte ein Sprecher des Bundesverbandes der Gewerkschaft mit. Über das weitere Vorgehen will der Marburger Bund am Mittwoch in Berlin informieren.
Die Geschäftsführung der DRK-Kliniken hatte am Montag mitgeteilt, dass sie dem Marburger Bund die gleiche Lösung angeboten habe, die bereits mit der Gewerkschaft ver.di getroffen worden sei. Diese sehe ein Stufenkonzept für nicht-ärztliche Mitarbeiter und auch für Ärzte vor, bei dem zum 1. Oktober 2009 und zum 1. Juli 2010 die Vergütung zwischen 6 und 15 Prozent angehoben werde. Das liegt den Kliniken zufolge «deutlich über den in Berlin geltenden tariflichen Bezahlungen».
Als «lächerlich» bezeichnete ein Sprecher des Marburger Bundes das Angebot. «Das ist unterhalb dessen, was wir fordern und was an anderen Kliniken üblich ist.» Nach Ansicht der Gewerkschaft hat ver.di zudem kein Mandat, für die Ärzte zu sprechen.
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Ärzte an den DRK-Kliniken streiken
11.09., 00:47 Uhr
Die Ärzte der DRK-Kliniken in Berlin legen heute die Arbeit nieder. Das teilte der Marburger Bund mit, der die angestellten und beamteten Ärzte in Deutschland vertritt. In einer Urabstimmung am Montag hatten den Angaben zufolge 99,5 Prozent der Ärzte für einen Streik gestimmt.
Die Ärzte wollen um 10.00 Uhr unter dem Motto «Vivantes, wir kommen» vom DRK-Klinikum Mitte zum Vivantes Humboldt-Klinikum marschieren. Dort ist für 13.00 Uhr die Abschlusskundgebung geplant. Erwartet werden den Angaben zufolge etwa 250 Ärzte, die sich an den DRK-Kliniken vom Marburger Bund vertreten lassen.
Hintergrund sind Tarifauseinandersetzungen mit der DRK-Geschäftsführung. Diese hatte am Montag mitgeteilt, dass sie dem Marburger Bund die gleiche Lösung angeboten habe, die bereits mit der Gewerkschaft ver.di getroffen worden sei. Diese sehe ein Stufenkonzept für nicht-ärztliche Mitarbeiter und auch für Ärzte vor, bei dem zum 1. Oktober 2009 und zum 1. Juli 2010 die Vergütung zwischen 6 und 15 Prozent angehoben werde.
Ein Sprecher des Marburger Bundes wies das Angebot als «lächerlich» zurück. Es würde im Vergleich zum Verdienst der Kollegen an den landeseigenen Vivantes-Kliniken rund zehn Prozent weniger bezogen auf das Gesamtjahr 2009 bedeuten.
© ddp
Wie Ärzte abkassieren - Immer mehr verdienen sich nebenbei eine goldene Nase
Geld gegen Patient: Nach diesem Prinzip haben Hamburger Kliniken eine bislang unbekannte Anzahl von Ärzten geschmiert. Seit Wochen sorgen die sogenannten "Fangprämien", mit denen Krankenhäuser sich bei niedergelassenen Medizinern eine Überweisung erkauften (MOPO berichtete), für Schlagzeilen. Doch die "Götter in Weiß" lassen sich nicht nur von Kliniken bestechen. Die illegalen, aber auch legalen Nebeneinkünfte von Ärzten stellen deutschlandweit ein ganzes System dar.
Eigentlich werden die rund 140000 Praxisärzte in Deutschland für ihre Patienten von den Krankenkassen bezahlt. Schon lange klagen sie aber, dass das nicht reicht, und zogen deshalb in den vergangenen Monaten immer wieder auf die Straße. Tatsächlich haben die Mediziner parallel zu ihrem offiziellen Honorar aber auch noch verdeckte Methoden zur Geldvermehrung.
Zu den illegalen Aktivitäten zählen:
- Kick-back-Geschäfte. Dabei handelt es sich um Deals zwischen Ärzten und Kliniken, aber auch beispielsweise zwischen Internisten und Röntgenärzten, Dentisten und Zahnlaboren, Orthopäden und Schuhmachern.
- Lancierte Studien, bei denen die Pharmaindustrie Ärzte gegen Geld mit der Erprobung von Arzneien beauftragt. Die Ergebnisse werden dann als wissenschaftliche Befunde ausgegeben.
- Verschreibung bestimmter Medikamente gegen Geld oder gegen Geschenke. Im sogenannten Trommsdorff-Skandal erhielten bis zu 480 Ärzte in Deutschland (zehn in Hamburg) Flachbildschirme, iPods, DVD-Rekorder, Navigationssysteme, Laptops und Computer für die Verordnung eines Blutdrucksenkers. Im Solvay-Skandal gab's gegen Rezepte Geld und Reisen.
- Krank machen: Andere Ärzte machten ihre Patienten auf Druck einzelner Kassen auf dem Papier kränker, als diese waren, damit die Kassen mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekamen.
- Bezahlte Vertreterbesuche: nur für den Empfang gibt's ein Honorar.
Aber auch beim offiziellen Honorar wird getrickst:
- Abrechnung zusätzlicher Leistungen: Die Ärzte stellen der Kasse Extrabehandlungen in Rechnung, die sie gar nicht geleistet haben. Oft sind das Beratungsgespräche.
- Doppelabrechnungen: Im Jahr 2002 kassierten eine Reihe von Chirurgen 500 bis 700 Mark von Patienten für Gelenkoperationen mit Lasergeräten, obwohl die Kassen die Operationen voll vergütet hatten.
- Abrechnung Verstorbener: Besonders makaber handelten Ärzte, die Leistungen für bereits verstorbene Patienten bei der Kasse in Rechnung stellten.
- Unnötige Zusatzuntersuchungen: Die Ärzte überreden ihre Patienten zu teuren Extra-behandlungen (Individuelle Gesundheitsleistungen, IGeL), die diese aus eigener Tasche bezahlen, die medizinisch aber unnötig sind.
- Missbrauch von Versichertenkarten: Ein Beispiel dazu hat Transparency International veröffentlicht. Eine Frau, die in einer Arztpraxis nur kurz zur Toilette wollte, musste ihre Krankenkassenkarte vorlegen. Der Arzt rechnete anschließend eine Behandlung wegen Durchfalls ab.
Nach Angaben von Ermittlern ist die Korruption im Gesundheitswesen an der Tagesordnung. "Ich bin immer wieder entsetzt, dass bei vielen Ärzten jegliches Unrechtsbewusstsein fehlt", so Staatsanwalt Alexander Badle von der "Ermittlungsgruppe Betrug und Korruption im Gesundheitswesen".
Laut Transparency International entsteht dem Gesundheitssystem ein jährlicher Schaden von bis zu 20 Milliarden Euro.
Allerdings: Nicht alle bezahlten Nebentätigkeiten von Medizinern sind illegal. Erlaubt sind Leistungen für Unternehmen oder Universitäten wie:
- Vorträge
- Bücher oder Artikel veröffentlichen
- Beratung
- Klinische Prüfung
- Anwendungsbeobachtungen
- Alles nur, sofern es einen schriftlichen Vertrag gibt, die Vergütung in Geld erfolgt und der erbrachten Leistung entspricht.
Info:
Das dürfen Ärzte
In Paragraf 33, Absatz 2 ("Arzt und Industrie") der Ärztlichen Berufsordnung heißt es "Die Annahme von Werbegaben oder anderen Vorteilen ist untersagt, sofern der Wert nicht geringfügig ist." Ergänzend dazu legt Paragraf 34 fest "Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln oder Medizinprodukten eine Vergütung oder andere Vorteile für sich oder Dritte zu fordern, sich oder Dritten versprechen zu lassen oder anzunehmen."
(MOPO vom 15.09.2009 http://www.mopo.de/2009/20090915/hamburg/politik/wie_aerzte_abkassieren.html (http://www.mopo.de/2009/20090915/hamburg/politik/wie_aerzte_abkassieren.html)
Pflegekräfte sind auf Streik eingestellthttp://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1128148&kat=27&man=3 (http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1128148&kat=27&man=3)
Gewerkschaft strebt vor allem faire Bezahlung von Überstunden an
NÜRNBERG - Die Vorzeichen stehen schon auf Streik: 150.000 Beschäftige der kommunalen Kliniken in Bayern wollen im Januar 2010 mehr Lohn und eine bessere Bezahlung von Überstunden fordern.
«Wir werden bei der Tarifrunde nichts geschenkt bekommen«, sagte Dominik Schirmer, Gesundheitsexperte bei ver.di Bayern. Er geht bereits jetzt davon aus, dass es wohl Warnstreiks an mindestens 70 bayerischen Kliniken geben wird.
Entlastung in der Pflege gefordert
In Nürnberg haben 60 Betriebsräte mit dem Bundesvorstand von ver.di ihre Forderungen für Entlastungen in der Pflege diskutiert. Bei der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst wollen sie neben Lohnerhöhungen auch eine gerechte Bezahlung von Mehrarbeit verlangen. Allein am Klinikum Nürnberg seien derzeit 200.000 Überstunden aufgelaufen, sagte Schirmer. Pausenzeiten und freie Tagen seien nicht einzuhalten, weil die Personaldecke zu dünn ist. Beschlossen werden die Forderungen am 15. Dezember.
Claudia Freilinger
24.11.2009
ZitatAufstand bei Asklepios- Klinikkonzern will Gründung eines neuen Betriebsrats verhindern - mit rüden Methoden.
Hamburg: Gewerkschafter beim Klinikkonzern "Asklepios" sind Kummer gewohnt. Erst Anfang des Jahres wurde zum Beispiel die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Katharina Ries-Heidtke Opfer eines bis heute nicht aufgeklärten Lauschangriffs mit Wanzen (MOPO berichtete). Jetzt plagen die Arbeitnehmervertreterin neue Sorgen: In einer Tochterfirma von "Asklepios Kliniken Hamburg" (ehemals Landesbetrieb Krankenhaus) will das Management mit rüden Methoden die Gründung eines Betriebsrats verhindern. Lidl und Schlecker lassen grüßen!
Es geht um die "Dienstleistungsgesellschaft DLG". Diese hat 450 Beschäftigte, die in den fünf Hamburger Kliniken vor allem im Küchendienst oder in der Gebäudereinigung zum Einsatz kommen. Fünf Jahre nach Gründung der DLG hatten sich fünf Mitarbeiter für den Wahlvorstand - der Vorstufe eines Betriebsrats - aufstellen lassen. Alle kamen aus Barmbek. Doch nach wenigen Wochen hatten vier der fünf Kandidaten ihre Bewerbung wieder zurückgezogen. Zu stark war der Druck des Managements, zu cholerisch das Auftreten des dortigen Objektleiters.
So soll ein Kandidat beispielsweise in die Spätschicht versetzt worden sein, mit der Folge dass er sich nicht mehr um seine behinderte Schwester kümmern kann. Ein anderer Bewerber, so schildert es Ver.di, wurde indirekt unter Druck gesetzt: Der Arbeitsvertrag seiner Frau würde nicht verlängert, wenn er kandidieren würde. In einem dritten Fall wurde ein Raucher wegen angeblichen Zigarettenkonsums außerhalb der Pausen abgemahnt - obwohl er sich nichts zu Schulden habe kommen lassen. Nur der designierte Vorsitzende des Betriebsrats ließ sich auch durch Psychoterror nicht von einer Kandidatur abbringen. Folge: Sein Bereich, die Logistik, wurde aus der DLG überraschend und komplett ausgegliedert - offiziell begründete "Asklepios" dies mit wirtschaftlichen Überlegungen.
Marco Paschke, Ver.di-Gewerkschaftssekretär: "Es hat noch viele weitere Beispiele gegeben. Mitarbeiter sind so eingeschüchtert, dass sie anfangen zu weinen, wenn man sie nur auf das Thema anspricht. Die Einschüchterung hat System." Ver.di prüft mittlerweile sogar eine Strafanzeige gegen den Objektleiter in Barmbek.
"Asklepios" selbst will sich auf MOPO-Anfrage nicht zu den Vorgängen äußern. Wie notwendig ein Betriebsrat wäre, lässt sich beispielsweise daran ablesen, wie die DLG mit kranken Mitarbeitern umgeht: Fällt ein Angestellter aus und erfüllt so nicht die vorgesehene Wochenarbeitszeit, sinkt sein Stundenlohn für die geleistete Arbeit. Will er in dem Monat auf den vollen Verdienst kommen, so muss er beispielsweise am Wochenende nacharbeiten.
http://www.mopo.de/2009/20091207/hamburg/panorama/aufstand_bei_asklepios.html (http://www.mopo.de/2009/20091207/hamburg/panorama/aufstand_bei_asklepios.html)
es ist zum ko..... wie die mit den Patienten umgehen.
Streik in den Kliniken der Damp Holdinghttp://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6853858/Streik-in-den-Kliniken-der-Damp-Holding.html (http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6853858/Streik-in-den-Kliniken-der-Damp-Holding.html)
Die Gewerkschaft Ver.di hat Mitarbeiter des Krankenhauskonzerns Damp Holding zu einem Warnstreik für mehr Lohn und Gesundheitsschutz aufgerufen.Am Montagmorgen sollen von 7.00 Uhr an rund 2000 Krankenschwestern, Ärzte, Physiotherapeuten und Erzieher in Damp, Schleswig, Kiel und Wismar ihre Arbeit ganztägig niederlegen.In Hamburg, Lehmrade, Ahrenshoop und Stralsund dauert der Warnstreik zwei Stunden.Operationen fallen aus, den Betrieb sichert ein Notdienst-Team. In Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eine Kundgebung geplant.
Die Gewerkschaft Ver.di hat Mitarbeiter des Krankenhauskonzerns Damp Holding zu einem Warnstreik für mehr Lohn und Gesundheitsschutz aufgerufen. Am Montagmorgen sollen von 7.00 Uhr an rund 2000 Krankenschwestern, Ärzte, Physiotherapeuten und Erzieher in Damp, Schleswig, Kiel und Wismar ihre Arbeit ganztägig niederlegen.
In Hamburg, Lehmrade, Ahrenshoop und Stralsund dauert der Warnstreik zwei Stunden. Operationen fallen aus, den Betrieb sichert ein Notdienst-Team. In Damp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eine Kundgebung geplant. Die Tarifverhandlungen dauerten schon fast acht Monate, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher am Freitag in Kiel.
Das Krankenhausunternehmen beschäftigt insgesamt etwa 7800 Mitarbeiter und führt elf Akut- und Rehakliniken im Norden. lno
Minneapolis: Krankenschwestern demonstrieren für neuen Tarifvertraghttp://www.rf-news.de/2010/kw18/08.05.10-minneapolis-krankenschwestern-demonstrieren-fuer-neuen-tarifvertrag (http://www.rf-news.de/2010/kw18/08.05.10-minneapolis-krankenschwestern-demonstrieren-fuer-neuen-tarifvertrag)
08.05.10 - Am Donnerstag beteiligten sich tausende Krankenschwestern in Minneapolis und St. Paul an Protesten vor mehreren Krankenhäusern. Zur Zeit wird über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. Umstritten ist vor allem, dass die Krankenhäuser eine höhere Flexibilisierung durchsetzen wollen. So sollen die Schwestern je nach Bedarf in den verschiedenen Hospitälern eingesetzt werden können.
6.000 bei Demo für Krankenhaus in Staßfurthttp://www.rf-news.de/2010/kw21/27.05.10-6.000-demonstrieren-in-stassfurt-fuer-krankenhaus (http://www.rf-news.de/2010/kw21/27.05.10-6.000-demonstrieren-in-stassfurt-fuer-krankenhaus)
In Staßfurt in Sachsen-Anhalt gingen am Mittwochabend 6.000 Menschen auf die Straße und protestierten dagegen, dass der Klinikstandort Staßfurt weiter geschwächt werden soll. Das Klinikkonzept des Salzlandkreises sieht die Schließung der Chirurgie in Staßfurt vor. Es war die größte Demonstration in der Stadt seit dem Ende der DDR.
Streik am Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikumhttp://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article7815104/Streik-am-Potsdamer-Ernst-von-Bergmann-Klinikum.html (http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article7815104/Streik-am-Potsdamer-Ernst-von-Bergmann-Klinikum.html)
Potsdam (dpa/bb) - Am Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam streikt seit Donnerstag das Service-Personal. Die für Gebäudereinigung und Patiententransport zuständigen rund 350 Beschäftigten seien am Morgen in einen zunächst zweitägigen Ausstand getreten, sagte der Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Ivo Litschke. Die in der Service-Gesellschaft der Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH angestellten Mitarbeiter fordern einen Tarifvertrag mit einem Mindestlohn von 7,50 Euro. Zudem verlangt eine Gruppe ausgegliederter Beschäftigter einen Überleitungstarifvertrag.
Hamburger Kliniken - Tausend Mitarbeiter im Warnstreikhttp://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1542783/Hamburger-Kliniken-Tausend-Mitarbeiter-im-Warnstreik.html (http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1542783/Hamburger-Kliniken-Tausend-Mitarbeiter-im-Warnstreik.html)
Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die rund 17.000 Beschäftigten 3,5 Prozent mehr Lohn. Der Streik betrifft fast alle großen Hamburger Kliniken.
(http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00468/HHKlinikstreik_3_HA_468130b.jpg)
Hamburg. Rund 1000 Beschäftigte von Hamburger Kliniken haben am Mittwoch ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt. Mit dem Warnstreik von 6.00 bis 10.00 Uhr sollte der Forderung nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verliehen werden, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. An einer Kundgebung vor dem Universitätskrankenhaus Eppendorf mit dem Hamburger Verdi-Vorsitzenden Wolfgang Rose beteiligten sich rund 800 Beschäftigte.
(http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00468/HHKlinikstreik_8_HA_468111b.jpg)
Südafrikahttp://www.fr-online.de/wirtschaft/vor-hospitaelern-brennt-der-muell/-/1472780/4576002/-/index.html (http://www.fr-online.de/wirtschaft/vor-hospitaelern-brennt-der-muell/-/1472780/4576002/-/index.html)
Vor Hospitälern brennt der Müll
Südafrikas Staatsdiener fordern einen kräftigen Lohnzuschlag. Polizisten gehen mit Wasserwerfern gegen die Streikenden vor.
(http://www.fr-online.de/image/view/2010/7/20/-/4576000/highRes/2668287/-/maxh/480/maxw/480/-/Protest+vor+einem+Krankenhaus+in+Soweto..jpg)
Protest vor einem Krankenhaus in Soweto.
Der seit drei Tagen währende Streik für höhere Löhne am Kap der Guten Hoffnung eskaliert. Nachdem der Ausstand von mehr als eine Million Beschäftigten des öffentlichen Diensts bereits am Donnerstag zu Behinderungen von Krankenhäusern, Schulen sowie des Straßenverkehrs vor allem in den Ballungszentren des Landes führte und die Polizei an mehreren Orten mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen Streikende vorgegangen war, verschärften sich die Auseinandersetzungen am Freitag.
Vor dem Helen-Joseph-Hospital in Johannesburg zündeten Streikende Müllhaufen an: Erneut setzte die Polizei Wasserwerfer ein. Die Zufahrt zu einem Krankenhaus in der Provinz KwaZulu-Natal wurde blockiert: In praktisch allen staatlichen Hospitälern des Landes soll es zu erheblichen Behinderungen gekommen sein. Rettungssanitäter teilten mit, ein Mann, dessen Hand bei einem Unfall abgetrennt wurde, sei am Freitag von zwei Krankenhäusern bei Johannesburg abgewiesen worden. In mehreren Hospitälern werden inzwischen Sanitäter der Armee eingesetzt.
Auch in zahlreichen staatlichen Schulen geschahen Einschüchterungen und Gewalttätigkeiten. In den Schwarzensiedlungen sind so gut wie alle Bildungseinrichtungen inzwischen geschlossen.
Die Gewerkschaft fordert 8,5 Prozent mehr Lohn sowie einen monatlichen Mietzuschuss von umgerechnet über 100 Euro – deutlich mehr als die gegenwärtig bei knapp über vier Prozent liegende Inflationsrate nahelegen würde. Die Regierung bot sieben Prozent sowie andere Vergünstigungen an, die zusammengenommen einer Erhöhung des Gehalts von 8,4 Prozent entsprechen.
Schon jetzt wird sich der südafrikanische Staat in diesem Jahr vor allem wegen der Investitionen im Zusammenhang mit der Fußball-WM mit 6,7 Prozent des Bruttosozialproduktes neu verschulden müssen: Die zusätzlichen Lohnzahlungen würden den Haushalt mit weiteren 500 Millionen Euro belasten, teilte der Minister für Öffentliche Dienste, Richard Baloyi, mit. Die Regierung kündigte an, die von ihr vorgeschlagene Gehaltserhöhung auch ohne Einigung mit den Gewerkschaften einzuführen – weiterhin Streikenden droht dann die Kündigung.
Umstrittener Streik
In der Öffentlichkeit ist der Streik heftig umstritten. Ökonomen verweisen darauf, dass eine Lohnerhöhung um das Doppelte der Inflationsrate in der gegenwärtig noch schwachen Konjunktur und angesichts einer Arbeitslosenquote von offiziell mehr als 25 Prozent „unvernünftig“ sei: Eigentlich, so der Ökonom Mike Schüssler im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau, müssten die Arbeitskosten unter solchen Bedingungen sinken. Andererseits wird jedoch auf die riesigen Differenzen in den Gehältern zwischen öffentlichen Bediensteten und Regierungsmitgliedern verwiesen: Während eine Krankenschwester mit einem Monatseinkommen von rund 500 Euro auszukommen hat, kann ein Angestellter in einem Ministerium mit dem 15-fachen Betrag rechnen. Zeitungskommentatoren kritisieren, dass die Regierung das Geld an den falschen Stellen ausgebe.
Der Streik in der Autoindustrie, in den die 16000 Beschäftigten der Branche Anfang vergangener Woche getreten waren, ist unterdessen am Freitag beendet worden. Gewerkschaften und Arbeitnehmer einigten sich auf eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent.
Klinikum Darmstadthttp://www.fr-online.de/rhein-main/rebellion-im-krankenhaus/-/1472796/4745282/-/index.html (http://www.fr-online.de/rhein-main/rebellion-im-krankenhaus/-/1472796/4745282/-/index.html)
Rebellion im Krankenhaus
Mitarbeiter des Klinikums Darmstadt protestieren gegen ihren neuen Chef. Eine Gruppe von mehreren Mitarbeitern hat sich an die Frankfurter Rundschau gewandt. Sie befürchten, dass Gerhard Becker das Klinikum noch tiefer in die roten Zahlen stürzt.
Bei den Mitarbeitern des Klinikums Darmstadt rumort es. Seit März hat das städtische Krankenhaus, das schon jahrelang Defizite in Millionenhöhe schreibt, einen neuen Geschäftsführer: Gerhard Becker. Der Endvierziger versteht sich mehr als Managertyp denn als Verwaltungsmensch. Als jemand, der anpackt und keine langen Diskussionen will. Im Gegensatz zu früheren Klinikchefs fährt er einen Dienstwagen. Er ist angetreten, um zu sparen. Daraus machen er und Darmstadts Klinikdezernent Dierk Molter (FDP) keinen Hehl. Ihr Businessplan gibt vor, ab Mitte 2013 schwarze Zahlen zu schreiben.
Die Unruhe in der Belegschaft ist dementsprechend groß. Eine Gruppe von mehreren Mitarbeitern hat sich an die Frankfurter Rundschau gewandt. Sie befürchten, dass Becker das Klinikum noch tiefer in die roten Zahlen stürzt. „Die Realität und die jetzt zu erwartende Entwicklung erscheinen uns sehr bedenklich“, sagt eine Mitarbeiterin (Name der Redaktion bekannt). Es seien Schritte eingeleitet, die, „statt aus den roten Zahlen zu führen, möglicherweise das Gegenteil bewirken und letztlich zu einem Verkauf des Klinikums an einen privaten Träger führen können“.ZitatDie Klinik
Das Klinikum Darmstadt hat rund 880 Betten und 2000 Mitarbeiter. Es hat eine vergleichbare Größe mit anderen städtischen Kliniken im Rhein-Main-Gebiet, etwa Wiesbaden und Offenbach. Schwerpunkte des Maximalversorgers, der fast alle medizinischen Bereiche abdeckt, sind die Behandlung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Neue Rechtsform: Im Juni 2009 erhielt das Krankenhaus eine neue Rechtsform. Zuvor war es ein Eigenbetrieb der Stadt Darmstadt, seitdem ist es eine GmbH. Ein Großteil der Entscheidungen muss seitdem nicht mehr vom Stadtparlament, sondern nur noch von einem zwölfköpfigen Aufsichtsrat getroffen werden. Der rot-grün-gelbe Magistrat versprach sich dadurch schnellere Entscheidungswege. Die Linksfraktion, die nun nicht mehr mitkontrolliert, sah darin einen ersten Schritt zur Privatisierung.
Defizite: Für 2009 wies das Klinikum ein Minus von rund zwei Millionen Euro auf. 2008 betrug das Defizit vier Millionen, 2007 zwei Millionen Euro. frs
Die Gruppe bescheinigt Becker einen „absolutistischen Führungsstil“. Bei Besetzungen von leitenden Positionen bediene er sich aus einem Netzwerk von Leuten, das er sich als früherer Arbeitsdirektor der börsennotierten Mediclin AG sowie als Verwaltungschef der Unikliniken Hamburg-Eppendorf und Düsseldorf aufgebaut habe. Es sei zu befürchten, dass das Darmstädter Klinikum „eine weitere Versorgungsstation für ihn und seine Seilschaft“ werde, sagt eine Mitarbeiterin. Die Gruppe vermutet hinter drei wichtigen Neubesetzungen (Pflegedienstleiterin, Technischer Direktor, Verwaltungsdirektor) Leute aus Beckers „Netzwerk“.
Dezernent Molter weist diese Darstellung zurück: Besetzungen leitender Positionen kontrollierten krankenhausinterne Gremien und der Aufsichtsrat. Und Becker beteuert, er kenne nur den neuen Verwaltungsdirektor aus seiner Zeit bei der Mediclin AG. Dass dieser in Darmstadt eingestellt werde, resultiere allein aus dessen Qualitäten. Der Leitende ärztliche Direktor, Martin Welte, pflichtet Becker bei: Unter 40 Bewerbern sei der betreffende Kandidat „einfach der Beste“ gewesen.
Der Vorsitzende des Personalrats, Georg Faust, führt die Kritik aus Mitarbeiter-Kreisen auf den starken Umbruch zurück, den das Klinikum derzeit erfahre. Das sorge für Irritationen, auch „der neue Stil, das schnellere Tempo“, das Becker mitbringe.
Becker weist auf Wettbewerbsdruck hin
Becker räumt ein, dass er sich bei der Erfüllung seines Auftrags, das Klinikum aus den roten Zahlen zu führen, nicht bei allen beliebt mache. Er weist auf den enormen Wettbewerbsdruck hin, unter dem Krankenhäuser heute stünden. Seine Mitarbeiter würden aber immer noch nach Tarif bezahlt, was auch so bleiben solle. Ein Abbau von Stellen sei – außer in der Logistik – derzeit nicht geplant, auch kein weiteres Outsourcing. Schon vor Beckers Zeit wurden Catering, Wäscherei und Reinigung ausgegründet. Mitarbeiter dort werden untertariflich bezahlt. Es gebe keine Pläne für eine Privatisierung. Dann verlöre auch er schließlich seinen Job.
Sana-Mitarbeiter kämpfen um ihre Jobshttp://www.ln-online.de/artikel/2915146 (http://www.ln-online.de/artikel/2915146)
(http://www.ln-online.de/images/meldungen/98_0_7316828_1_frsana_7_420.jpg)
Lübeck - 102 Angestellten der Lübecker Sana-Kliniken soll Ende 2011 gekündigt werden. Der Betriebsrat und Politiker sind empört über die Pläne..
Janet Gerndt nimmt einen hastigen Zug aus der Zigarette und wischt sich einen Regentropfen aus dem Gesicht. Gemeinsam mit vier Kollegen steht die 40-jährige Leiterin des Sana-Patiententransports vor dem Haupteingang des Klinikums in Lübeck. Dass ihre dünne Jacke nicht ganz wetterfest ist, stört die Sana-Angestellte nicht. Nicht heute, denn Gerndt ist wütend, sie will Dampf ablassen. 102 Angestellte sollen zum Ende des Jahres ihren Job verlieren, Jana Gerndt und ihre vier Kollegen stehen mit auf der Abschussliste. „Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten und haben Häuser und Kredite abzubezahlen. Die Chance auf einen neuen Job in Lübeck ist für uns gleich null“, befürchtet sie.
Ragnar Kruse (37), Betriebsratsmitglied und 15 Jahre in der Klinik tätig, pflichtet bei: „Geschäftsführer Abel ist knallhart und verhält sich seinen Mitarbeitern gegenüber nicht sozial. Dabei ist das sogar eine Vorschrift im Sana-Leitfaden.“ Kruse glaubt, dass der Stammbelegschaft nach der Kündigung ein neuer Vertrag einer Sana-Tochterfirma vorgelegt werden soll. Neuangestellte verdienen bereits jetzt lediglich 1286 Euro brutto. 30 Prozent weniger als die Bezüge der Belegschaft mit alten Verträgen. „Und die will Herr Abel natürlich loswerden. Das ist Erpressung“, sagt Stefan Wisser. Der 50-Jährige sitzt bei der Sana-Klinik in der Verwaltung und feierte am 1. Januar sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Mit der drohenden Kündigung will er sich nicht abfinden. „Wir kämpfen um unsere Jobs.“
Unterstützung erhalten Gerndt, Wisser & Co. dabei auch von Kollegen, die von den Sparmaßnahmen der Sana-Klinik nicht betroffen sind. Krankenpfleger Lars-Erik Theunert (28) hat gerade einen unbefristeten Vertrag bekommen, er zeigt sich solidarisch: „Die Kollegen machen einen Super-Job unter enormem Druck. Eine Entlassung kann kaum aufgefangen werden.“
„Ein verheerender Fall, typisch für eine Privatisierung“, sagt SPD-Politiker Wolfgang Baasch, der für die Stadt im Aufsichtsrat der Sana-Kliniken Lübeck sitzt. Der Kostendruck, der mit der Privatisierung entstanden sei, „ist für Sana offenbar nicht auszuhalten“. Sanas Weg, Mitarbeiter für deutlich weniger Geld nach der Entlassung wieder ins Haus zu holen, sei kein Zukunftsmodell. „Ich hoffe, dass wir noch Wege finden, um zu verhindern, dass 100 Mitarbeiter zum Jahresende freigesetzt werden.“
Die komplette Trennung von Dienstleistungsbereichen oder das Outsourcing in Töchtergesellschaften sind in der schleswig-holsteinischen Krankenhaus-Landschaft seit Jahren an der Tagesordnung. „Was bleibt den Kliniken unter den herrschenden politischen Bedingungen und dem wachsenden Kostendruck anderes übrig?“, fragt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein. Eine Wäscherei in Glückstadt (Kreis Steinburg) musste im vergangenen Herbst dichtmachen, weil das landeseigene Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ihr den Auftrag entzog. 120 Mitarbeiter verloren ihren Job. Lübecks Krankenhaus-Wäsche wird seitdem in Rostock billiger gereinigt. Barbara Kempe, Sprecherin der Sanakliniken Ostholstein, bestätigt: „Wir haben uns schon vor Jahren Dienstleister ins Haus geholt.“ Meistens handele es sich um Schwestergesellschaften, zum Beispiel den Sana Catering Service. Lübecks Betriebsrats-Vize Johannes Wolgast sieht solche Entwicklungen mit Grausen: „In solchen Gesellschaften dürfen wir dann für 30 Prozent weniger Gehalt wieder anfangen!“
Empörung auch bei Gabriele Gröschl-Bahr, der Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der Sanakliniken AG: „Unerträglich, was in Lübeck passiert. Das ist kein Umgang mit den Beschäftigten.“ Das gesamte Sana-Personal an den Standorten Lübeck und Travemünde habe in den vergangenen Jahren noch solidarisch auf einen Teil seines Weihnachtsgelds verzichtet, um Entlassungen zu verhindern. Sana-Geschäftsführer Klaus Abel sagte gestern, er sei weiter daran interessiert, „die beste Lösung für diese Situation zu finden“. Er bedauere, dass der Betriebsrat, „offenbar den Weg des konstruktiven Miteinanders verlassen hat“.
Von Jan Wulf und Curd Tönnemann
Unikliniken bereiten sich auf Streik vorhttp://www.rf-news.de/2011/kw07/unikliniken-bereiten-sich-auf-streik-vor (http://www.rf-news.de/2011/kw07/unikliniken-bereiten-sich-auf-streik-vor)
Essen (Korrespondenz), 16.02.11: Am 4. Februar startete offiziell die Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder.
Betroffen sind davon ca. 800.000 Beschäftigte, darunter wir sogenannten nichtwissenschaftlich Beschäftigten der sechs Universitätskliniken von NRW und 1,24 Millionen Beamte, auf die das Verhandlungsergebnis dann übertragen werden soll. Die Bundestarifkommission hat eine Erhöhung der bisherigen Entgelte von 50 € plus 3% beschlossen, auch für Auszubildende. Obwohl diese Forderung in unseren Augen schon niedrig genug ist, steht nach Aussage des Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Hartmut Möllring, für Personalkostenerhöhungen nur ein Prozent zur Verfügung. Diese Tarifrunde wird deshalb nicht leicht, zumal der TdL-Bereich noch wenig gewerkschaftlich organisiert ist, kaum Streikerfahrung hat und in kleine Bereiche zersplittert ist. Die Unikliniken sind da noch mit am größten und haben dadurch auch eine wichtige Rolle in der Tarifauseinandersetzung, zumal Beamte nicht einmal ein Streikrecht bei Tarifverhandlungen haben.
Wir werden deshalb die Tarifrunde vor allem nutzen, um weitere Gewerkschaftsmitglieder für ver.di zu gewinnen und unsere Vertrauensleutearbeit zu stärken. Trotzdem müssen wir uns nicht kleiner machen, als wir sind. Schließlich sind wir stolz darauf, dass wir 2006 in einem 16wöchigen Streik unsere damalige Forderung nach einem Tarifvertrag durchgesetzt haben. Auch jetzt bereiten wir uns auf einen Streik vor. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 24./25. Februar statt. Deshalb machen die betroffenen Betriebe in dieser Woche Aktionen, um die Kolleginnen und Kollegen dafür zu mobilisieren.
Charité vor Streik?http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=29819&type=o (http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=29819&type=o)
Berlins Uniklinikum steuert auf großen Tarifkonflikt zu. Ver.di fordert Anschluß ans TvÖD-Niveau. Vorstand will 18 Millionen Euro einsparen
Von Jörn Boewe
(http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=29819&type=o)
Charité-Mitarbeiter beim letzten Streik am 12. September
2006 vor dem Bettenhochhaus in Berlin-Mitte
Wenn in Berlin Abgeordnetenhauswahlen anstehen, wird an der Charité gestreikt. So war es 2006, und dieses Jahr, 2011, deutet wieder alles darauf hin. An der Charité, dem Berliner Universitätsklinikum, werden am heutigen Mittwoch die Tarifverhandlungen für die rund 13000 Beschäftigten in Pflege, Technik und Verwaltung fortgesetzt. Das letzte Treffen war kurz vor Weihnachten ergebnislos verlaufen. Ein Angebot der Geschäftsführung, die Gehälter 2011 um ein Prozent anzuheben, hatte die Gewerkschaft als unverhandelbar zurückgewiesen.
Ver.di ist in die Mitte November aufgenommenen Verhandlungen nicht mit einer Prozentforderung hineingegangen, sondern verlangt 300 Euro mehr Gehalt für alle Vollzeitbeschäftigten. Wie die Tarifkommission ausgerechnet hat, entspricht dies etwa der durchschnittlichen Lohndifferenz zu Angestellten in kommunalen Krankenhäusern. »Das ist ziemlich genau das, was eine Pflegekraft nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bekommt«, erklärte der ver.di-Betriebsgruppenvorsitzende und Personalrat Carsten Becker im Gespräch mit junge Welt.
Abgehängte Hauptstadt
Durch den Ausstieg der »rot-rot« regierten Hauptstadt aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) im Jahr 2002 war Deutschlands größtes Uniklinikum (wie alle anderen Landesbeschäftigten in Berlin auch) ab 2003 von der Einkommensentwicklung des öffentlichen Dienstes außerhalb Berlins abgekoppelt worden. Erst 2006 gelang es der Gewerkschaft, nach einer langen Auseinandersetzung und einem zweiwöchigen Erzwingungsstreik, den tariflosen Zustand zu beenden. Der Haustarifvertrag, den die Beschäftigten damals erkämpften, trat 2007 in Kraft und sah eine Anhebung um 4,4 Prozent gegenüber 2003 vor. Dies entsprach dem Niveau des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TvöD) von 2005. Allerdings kam die Erhöhung in mehreren Stufen. Der TvÖD-Stand von 2005 war mehr oder weniger erst 2009 erreicht.
»Wir wollen mit dieser Runde den Anschluß an das Bundesniveau erreichen«, bekräftigte Becker am Dienstag auf Nachfrage. Bei der Entgeltvereinbarung strebe man eine kurze Laufzeit an, »um in Zukunft wieder in denselben Zeittakt zu kommen wie die bundesweite Tarifbewegung«. Zugleich fordert die Gewerkschaft, bestehende Unterschiede zwischen Beschäftigten aus Ost und West, etwa beim Kündigungsschutz, zu beseitigen. Außerdem sollen die Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen Thema der Gespräche werden.
»Wir rechnen nicht damit, daß wir einen Tarifabschluß ohne Arbeitskampf geschenkt bekommen«, sagte Becker. »Aber die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen ist hoch.« Ver.di habe sich festgelegt, »keine langen Verhandlungen über sich ergehen zu lassen«. Auf einen konkreten Zeitrahmen wollte sich der Gewerkschafter gestern nicht festlegen. Er machte aber deutlich: Wenn im Frühjahr kein Ergebnis zustandekommt, stehen für die Charité die Zeichen auf Streik.
Drohende Zerschlagung
Am 18. September stimmen die Berliner über die Zusammensetzung des künftigen Landesparlaments ab. Für ver.di ist dies zweifellos eine günstige Konstellation, denn es ist nicht anzunehmen, daß sich SPD und Linke wenige Monate vor den Wahlen mit einem langen Streik konfrontieren lassen wollen. Weniger günstig ist die strukturelle Situation: Wie das gesamte Gesundheitswesen ist die Charité chronisch unterfinanziert. Im vergangenen Jahr lag das Defizit bei 19,9 Millionen Euro. »Für 2011 sind zusätzliche Einsparungen von 18 Millionen Euro (ganzjährig) zu identifizieren, um ›handlungsfähig‹ zu bleiben«, heißt es in einem internen Arbeitspapier der Geschäftsführung. »Alle Bereiche« würden dazu »einen zusätzlichen Beitrag leisten müssen«. Über allem hängt immer noch das Damoklesschwert einer Zerschlagung und teilweisen Privatisierung: »Ohne ausgeglichenes Ergebnis droht eine kompromißlose Restrukturierung ohne Einfluß durch die Charité und mit unabsehbaren Folgen«, wird in dem Dokument ausgeführt. Ende Januar hatte sich Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl für eine Umwandlung des Klinikums in eine Aktiengesellschaft ausgesprochen. Der Vorteil bestehe darin, »daß die Charité kreditfähig wäre und wir uns nicht mehr alles vom Parlament und den Senatsverwaltungen genehmigen lassen müßten«, sagte seine Sprecherin Stefanie Winde der Berliner Zeitung. Joachim Bovelet, der Geschäftsführer des anderen landeseigenen Klinikkonzerns, der Vivantes GmbH, hatte dies für sein Haus bereits im vergangenen Jahr gefordert.
Während Bovelet aber einen Teil der Aktien an private Investoren verkaufen würde, sollten die Charité-Anteile nach den Plänen Einhäupls zu 100 Prozent in Landesbesitz bleiben. Einhäupl gilt auch unter den Beschäftigten als entschiedener Gegner einer Zerschlagung des Uniklinikums. Unter Gewerkschaftern stößt die Idee auf wenig Begeisterung. Ver.di sieht hier eher die Gefahr einer Aufspaltung des Klinikums in verschiedene betriebswirtschaftlich »eigenständige« Bereiche, weitere Ausgliederungen und Teilprivatisierungen.
Warnstreiks an der Charité – Längere Wartezeiten für Patientenhttp://www.stadtmorgen.de/wirtschaft/warnstreiks-an-der-charite-%E2%80%93-langere-wartezeiten-fur-patienten/10604.html (http://www.stadtmorgen.de/wirtschaft/warnstreiks-an-der-charite-%E2%80%93-langere-wartezeiten-fur-patienten/10604.html)
Am Dienstag haben Warnstreiks an der Berliner Charité begonnen. Zunächst legten die Reinigungskräfte ihre Arbeit nieder. Eine Stunde später schlossen sich Pfleger und Krankenschwestern dem Streik an. Diese Arbeitskampfmaßnahmen werden den ganzen Tag über, bis 18.00 Uhr, andauern.
Betroffen sind die Standorte Mitte, Wedding und Steglitz. Für die Dauer des Streiks wurde ein Notdienst eingerichtet, der lebensbedrohliche Krankheitsfälle behandelt.
Patienten müssen lange Wartezeiten einkalkulieren, da auch die Bereiche Notaufnahme, Operation und Intensivstationen an dem Streik beteiligt sind.
Die Gewerkschaft ver.di fordert in dieser Auseinandersetzung mehr Lohn für die Beschäftigten. Nach ersten Angaben will man eine Erhöhung um durchschnittlich 300 Euro durchsetzen.
"Der Frust der Mitarbeiter war noch nie so groß"http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1576836/Der-Frust-der-Mitarbeiter-war-noch-nie-so-gross.html (http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1576836/Der-Frust-der-Mitarbeiter-war-noch-nie-so-gross.html)
Von Ina Brzoska
Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen. Jana Marlow (48) hat sich zuallererst versichert, dass es den Frühchen gut geht, dass zumindest eine Notversorgung gewährleistet ist. Sie arbeitet in der Geburtsklinik am Campus Mitte, in einem der sensibelsten Bereiche der Charité.
Doch statt um sechs Uhr morgens Berge von Wäsche zu waschen, die Mülltonnen zu leeren oder den Boden zu desinfizieren, hat Marlow zur Trillerpfeife gegriffen. Jetzt steht sie vor dem Bettenhaus mit ihren Kolleginnen und protestiert. An diesem Tag geht es auch um ihr Wohl, um eine sichere berufliche Zukunft.
Nur etwas mehr als Hartz IV
Die Reinickendorferin ist eine von mehreren Hundert Streikenden, die an der Charité für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Laut Ver.di sind es 2000 Arbeitnehmer, protestiert wird am Bettenhaus, vor dem Virchow-Klinikum und am Campus Steglitz. Reinigungs- oder Sicherheitskräfte, Krankenschwestern oder Männer aus dem Transport, die ihrer Wut Luft machen. Sie pusten in ihre Trillerpfeifen, blockieren die Zufahrtswege. Sie schimpfen auf die Charité: "Pleite- oder Schuldenladen", haben sie auf Transparente geschrieben. Die Arbeitnehmer wollen Druck machen, denn noch laufen die Tarifverhandlungen. Sie fordern mehr Urlaub, weniger Überstunden, und sie fordern vor allem: höhere Löhne.
Ver.di, die dbb-Tarifunion und die IG Bauen-Agrar-Umwelt haben zum Streik aufgerufen. "Die Frustration unter den Mitarbeitern war noch nie so groß wie jetzt", sagte Andreas Splanemann, Streikführer von Ver.di. Die Gewerkschaften fordern trotz der angespannten finanziellen Lage der Charité jeweils 300 Euro mehr Lohn im Pflege- und Technikbereich für rund 10 000 Beschäftigte. Damit soll der Einkommensrückstand zu anderen Berliner Krankenhäusern von 14 Prozent ausgeglichen werden. Am heutigen Mittwoch gehen die Verhandlungen in die nächste Runde, die Charité zeigt sich kooperationsbereit, schlägt eine Anbindung an die Tarife des öffentlichen Dienstes über einen definierten Zeitraum in verschiedenen Angleichungsschritten vor.
Es sind Forderungen, die die Charité in einer äußerst schwierigen Wirtschaftslage treffen. Die Charité will erstmals schwarze Zahlen schreiben, 2010 lag der Verlust bei 17,7 Millionen Euro. Jüngst wurde die gesamte Führungsetage dazu aufgerufen, auf fünf Prozent des Gehalts zu verzichten. Im Februar überwies das Uniklinikum seinen Mitarbeitern erstmals das Gehalt zwei Wochen später, zum Ende des Monats. Liquidität, so betont es Charité-Chef Karl Max Einhäupl stets, sei enorm wichtig, um dringend notwendige Sanierungen in maroden Kliniken vorzunehmen. Nur so könne die Charité auf lange Sicht wieder gesunden.
Marlow hingegen findet, dass eine Gehaltserhöhung längst überfällig ist. Sie demonstriert gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Charité Facility Management (CFM), einer Tochterfirma, die 2006 gegründet wurde, um Kosten zu sparen. "Ich habe eine 40-Stunden-Woche, sechs Wochenenden arbeite ich, um eines frei zu bekommen", sagt Jana Marlow. Am Ende des Monats bliebe ihr kaum mehr als einem Hartz-IV-Empfänger. Doch bislang zeigt sich die CFM nicht gesprächsbereit. "Ver.di hat mehrere Angebote unterbreitet, sie setzen sich noch nicht mal mit uns an einen Tisch", sagen die Gewerkschafter. Wenn der Tarifvertrag zustande käme, gebe es 9,10 Euro für Marlow und die Kollegen von der Reinigung, rund 40 Cent mehr. "Unsere Motivation würde damit enorm steigen", sagen sie.
Auch viele Hundert Angestellte am Virchow-Klinikum klagen über steigende Arbeitsbelastungen. Krankenschwestern sprechen von unhaltbaren Hygienebedingungen, von Behandlungsfehlern, die passieren, weil das Personal überlastet und übermüdet ist. An diesem Tag arbeiten viele von ihnen überhaupt nicht, denn der Streik dauert von sechs Uhr in der Früh bis 18 Uhr am Abend. An der Charité können deshalb in vielen Bereichen nur noch Notfälle versorgt werden. Chirurgische Eingriffe werden verschoben, OP- und Röntgensäle bleiben leer. Auf Intensivstationen müssen Ärzte die Kranken selbst von einer Etage in die nächste bringen und sogar die Räumlichkeiten reinigen. Laut Carsten Becker, dem Gesamtpersonalrat der Charité, hat das Uniklinikum eine Million Euro pro Streiktag eingeplant.
Vivantes wirbt Fachkräfte ab
Achim Jörres, Chef der Inneren Medizin am Virchow-Klinikum, will nicht auf die Streikenden schimpfen. Vor einigen Monaten war es der Marburger Bund, der Ärzte zu Protesten mobilisierte und auf diese Weise zwölf Prozent mehr Lohn rausholte. Jörres findet es nur gerecht, dass nun das Pflege- und Technikpersonal für mehr Gehalt demonstriert. "Ohne motivierte Krankenschwestern und gut ausgebildete Pfleger läuft hier nichts, sie sind der Goldstaub der Charité", sagt er. Vor allem Krankenschwestern und Pflegekräfte müsse man an das Haus binden. "Viele wandern zu Vivantes ab, dort verdienen sie wesentlich besser", sagt Jörres. Ein Kollege berichtet, dass teilweise sogar Prämien von 2000 Euro bezahlt würden, weil auf dem Markt kaum noch gute Kräfte zu finden seien.
4.000 Krankenhaus-Mitarbeiter demonstrieren für mehr Personalhttp://www.boulevard-baden.de/ueberregionales/baden-wuerttemberg/2011/03/17/4-000-krankenhaus-mitarbeiter-demonstrieren-fur-mehr-personal-2-337094 (http://www.boulevard-baden.de/ueberregionales/baden-wuerttemberg/2011/03/17/4-000-krankenhaus-mitarbeiter-demonstrieren-fur-mehr-personal-2-337094)
Stuttgart (dapd-bwb). Rund 4.000 Beschäftigte baden-württembergischer Krankenhäuser haben am Donnerstag in Stuttgart für mehr Personal demonstriert. Die Teilnehmer der landesweiten Demonstration seien aus öffentlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen gekommen, teilte die Gewerkschaft ver.di mit.
Sie forderten, das Land müsse seinen Verpflichtungen nachkommen und die Krankenhaus-Investitionen verdoppeln, um die Arbeitsbelastungen abzubauen und eine gute Patientenversorgung sicherzustellen. Gesundheitsministerin Monika Stolz (CDU) wies die Kritik an ihrem Haus zurück.
Auf der Hauptkundgebung forderte ver.di-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier: "Das Land Baden-Württemberg hat die Beschäftigten der Kliniken viel zu lange im Regen stehen lassen. Damit muss Schluss sein." Die Demonstranten untermauerten ihre Forderungen mit 10.000 Unterschriften, die aufgereiht auf einer Wäscheleine dem Sozialministerium übergeben wurden.
Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Ulrich Clever, unterstützte nach eigenen Angaben den Protest, der von ver.di, der betrieblichen Interessenvertretungen der Krankenhäuser (BIV) und dem Marburger Bund organisiert wurde.
Pro Jahr fehlten mehr als 200 Millionen Euro bei der Investitionsförderung im Südwesten. Aktuell würden in Deutschland 46 Prozent der Krankenhausinvestitionen durch die Krankenhäuser selbst finanziert, obwohl dies Aufgabe der Bundesländer sei. Diese Gelder fehlten den Kliniken, um ausreichend Personalstellen zur Verfügung zu stellen, erklärte Clever.
Gesundheitsministerin Stolz entgegnete: "In Baden-Württemberg wird aktuell für den Bereich der Krankenhausinvestitionsfinanzierung so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor", sagte sie. Allein in dem Zeitraum 2009 bis 2011 seien 79 Großprojekte mit rund 700 Millionen Euro über das Zukunftsinvestitionsprogramm und die jährlichen Krankenhausbauprogramme gefördert worden.
Zusätzlich würden jährlich rund 150 Millionen Euro über die Pauschalförderung unter anderem für die Wiederbeschaffung von Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen zur Verfügung gestellt.
"Unstrittig ist natürlich, dass - wie in anderen Bereichen auch - jederzeit mehr Geld ausgegeben werden könnte. Der Scheck muss aber auch gedeckt sein", sagte die Minister
Pflegekräfte streiken und protestieren Beschäftigte bei Helios, Charité und Diakoniehttp://www.tagesspiegel.de/berlin/pflegekraefte-streiken-und-protestieren-beschaeftigte-bei-helios-charite-und-diakonie/4053566.html (http://www.tagesspiegel.de/berlin/pflegekraefte-streiken-und-protestieren-beschaeftigte-bei-helios-charite-und-diakonie/4053566.html)
wollen bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld
Berlin - In den Helios-Kliniken in Buch und Zehlendorf wollen Schwestern und Krankenpfleger am heutigen Mittwoch die Arbeit niederlegen. In Dahlem sind zudem Proteste von Altenpflegern der Diakonie geplant. Nach monatelangen, ergebnislosen Tarifverhandlungen mit Helios ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten bundesweit in 17 Kliniken der Kette zu Warnstreiks auf: In den Berliner Helios-Häusern soll von 6.30 bis 8.30 Uhr (Buch) und von 13 bis 15 Uhr (Emil von Behring, Zehlendorf) gestreikt werden. Notdienstvereinbarungen wurden getroffen.
Verdi fordert höhere Löhne und mehr Nachtzuschlag, was ein Einkommensplus von sieben Prozent ergibt.
Derzeit verdient eine Vollzeit-Krankenschwester bei Helios im Schnitt 2650 Euro brutto im Monat. Verdi vertritt Pflegekräfte, Techniker und Verwaltungsmitarbeiter. Helios gehört zum börsennotierten Konzern Fresenius. Am 18. April wollen Verdi und Klinikleitung weiterverhandeln.
Auch die Verhandlungen zwischen Helios und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund drohen zu scheitern. Die Mediziner am Helios-Klinikum in Buch sind erst diesen Montag in einen rund zweistündigen Warnstreik getreten. Die Ärztegewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn und ebenfalls bessere Vergütung der Nachtarbeit. Kürzlich hatten sich bundesweit fast 700 Helios-Ärzte bei der Konzernleitung über steigenden Arbeitsdruck beschwert. Das Klinikum Buch beschäftigt 2000 Mitarbeiter, in Zehlendorf sind es rund 550.
In der größten Universitätsklinik Europas laufen inzwischen Vorbereitungen für einen Vollstreik. Nach Tagesspiegel-Information wird am 2. Mai mit einem unbefristeten Ausstand der Pflegekräfte begonnen. Eine Charité-Schwester verdient im Schnitt knapp 2500 Euro brutto im Monat, Verdi fordert – wie anderenorts üblich – 300 Euro mehr. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Charité-Leitung für die 10 000 nichtärztlichen Beschäftigten waren kürzlich gescheitert. Verdi hatte daraufhin eine Urabstimmung eingeleitet. Die Stimmen werden am heutigen Mittwoch ausgezählt. Es wird mit einer Zustimmungsrate für den Streik von weit mehr als den benötigten 75 Prozent gerechnet.
Bessere Bezahlung fordern auch Beschäftigte der rund 50 Diakonie-Stationen. Laut Detlef Seeger von der Mitarbeitervertretung haben Pflegekräfte im ambulanten Dienst gegenüber Kollegen in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern der Diakonie Einkommenseinbußen bis zu 25 Prozent, da sie weniger Gehalt und weniger Zuschläge bekommen. Etliche Pflegestationen weigerten sich, vereinbarte Einkommenserhöhungen zu zahlen.Der Einstiegslohn einer angelernten Pflegekraft liege bei 9,17 Euro, sagte Kerstin Myrus von der Diakonie-Station Südstern. Nach Angaben von Verdi sind viele Beschäftigte auf ergänzende Leistungen nach Hartz IV angewiesen.
Am heutigen Mittwoch tagt der Diakonische Rat in Dahlem; parallel dazu hat Verdi am Mittag zu einer Protestaktion aufgerufen. Hannes Heine/Sigrid Kneist
Beschäftige der Berliner Charité stimmen für unbefristeten Streikhttp://www.wsws.org/de/2011/apr2011/char-a22.shtml (http://www.wsws.org/de/2011/apr2011/char-a22.shtml)
Von Lucas Adler
22. April 2011
Die Krankenhausbeschäftigten in Berlin haben von den ständigen Kürzungen des rot-roten Senats endgültig die Nase voll. Am Universitätsklinikum Charité stimmten in einer Urabstimmung 93 Prozent der Mitglieder der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für einen unbefristeten Streik, der voraussichtlich am 2. Mai beginnen soll.
Ver.di verhandelt für die rund 10.000 nichtärztlichen Beschäftigten seit etwa fünf Monaten mit dem landeseigenen Unternehmen über einen neuen Tarifvertrag. Nach fast zehn Jahren unter rot-roter Leitung liegen die mittleren Einkommen an der Charité etwa 14 Prozent unter denen vergleichbarer Kliniken. Eine Krankenschwester an der Charité verdient im Durchschnitt etwa 2.500 Euro brutto im Monat. Zu dem ständig sinkenden Einkommen kommt eine seit Jahren anwachsende Arbeitsbelastung durch Arbeitsintensivierung und zusätzlichem Stellenabbau hinzu, welche die Beschäftigten an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit bringt.
Seit der rot-rote Senat im Jahre 2003 aus den Arbeitgeberverbänden ausgetreten ist, um die Einkommen unter das bundesweit tariflich geregelte Niveau drücken zu können, haben die Beschäftigten der Charité jährlich 20 Millionen Euro eingebüßt. Trotzdem hat der Senat die Landeszuschüsse für Forschung und Lehre um 98 Millionen Euro gekürzt und weitere 40 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr von den Beschäftigten gefordert.
Ein Großteil der nichtmedizinischen und nichtpflegerischen Leistungen (z.B. Catering, Reinigung und Logistik) wurde zudem vor einigen Jahren in die eigens zu diesem Zweck gegründete Charité Facility Management GmbH (CFM) ausgegliedert, um weitere 20 Millionen Euro im Jahr einzusparen. Die dort inzwischen 2.200 Beschäftigten erbringen diese Einsparungen durch geringere Einkommen und schlechtere Arbeitsbedingungen. Die Charité selbst hält nur 51 Prozent an der CFM, die restlichen 49 Prozent sind im Besitz der VDH Health Care Services GbR, hinter der sich die Dussmann-Gruppe, Hellmann Worldwide Logistics und die Fresenius-Tochter Vamed Deutschland verbergen.
Die aktuelle Forderung von ver.di sieht lediglich 300 Euro mehr pro Monat für die nichtärztlichen Beschäftigten der Charité vor, um die Einkommenslücke zu anderen Krankenhäusern zu schließen. Der Vorsitzende der ver.di-Betriebsgruppe Carsten Becker signalisierte in der jungen Welt zudem seine Bereitschaft, diesen Betrag schrittweise zu erreichen: „Mindestens hundert Euro müssen in diesem Jahr drin sein.” Demnach würde ver.di also erneut ihre Unterschrift unter einen völlig unzureichenden Abschluss setzen und damit sämtliche weitergehenden Arbeitskämpfe weit hinter die im September anstehenden Abgeordnetenhauswahlen in Berlin vertagen.
Die Beschäftigten können bereits auf einige Erfahrungen der vergangenen Jahre zurückblicken, wenn es um die enge Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit dem rot-roten Senat geht. Bei sämtlichen Angriffen des Senats auf die Arbeitsbedingungen an der Charité hat ver.di jede wirkliche Opposition sabotiert und damit die Durchsetzung der Kürzungen sichergestellt.
Zuerst hatte die Gewerkschaft unnötig lange den für die Klinik finanziell überaus vorteilhaften Zustand der Tariflosigkeit erhalten, indem sie auf die Verzögerungstaktik des Senats einging und sage und schreibe 26 erfolglose Verhandlungsrunden akzeptierte. Erst im September 2006 sah sie sich genötigt, auf die Wut und Empörung der Beschäftigten mit einem Streik zu reagieren, um Dampf abzulassen.
Dieser Streik wurde dann auf Sparflamme geführt. Nur ein Zehntel der Beschäftigten wurde überhaupt in den Streik einbezogen, und das nicht einmal zeitgleich. Nach nur acht Werktagen wurde der Streik ausgesetzt und mit der Unterschrift unter einen Absenkungstarifvertrag umgehend beendet. Der Jahrzehnte lang geltende BAT (Bundesangestelltentarifvertrag) wurde durch den deutlich schlechteren TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) ersetzt. Minimale Einkommenserhöhungen, die angesichts der Preissteigerungen und Einsparungen in anderen Bereichen keine waren, sollten die Beschäftigten ruhig stellen, während die Klinikleitung in Absprache mit dem rot-roten Senat weitere drastische Kürzungen vorbereitete.
Zu den jetzigen Tarifverhandlungen kam es nicht zuletzt, weil viele Beschäftigte mit dem Ergebnis von damals sehr unzufrieden sind. In einer Mitarbeiterbefragung, die ver.di im Juni 2010 an der Charité durchführte, wurde von 96 Prozent der Befragten dem Thema „Entgelt” eine „hohe Priorität” bescheinigt. Zweitwichtigstes Thema für die Befragten war mit 94 Prozent die „Arbeitsplatzsicherheit”. Dem Thema „Tarifvertrag” hingegen maßen nur 63 Prozent der Befragten eine „hohe Priorität” und 18 Prozent sogar explizit eine „geringe Priorität” bei.
Die derzeitigen Verhandlungen begannen im November 2010. Obwohl sich der Senat mit seinem Angebot bislang nicht groß bewegt hat, rief die Gewerkschaft erst jetzt zu einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik auf. Dabei hatte schon vor etwa einem Monat ein kurzer Warnstreik die große Kampfbereitschaft der Beschäftigten sowie die breite Unterstützung für ihre Forderungen unter den Ärzten und den Beschäftigten der CFM gezeigt. Allerdings hat ver.di die Tarifverhandlungen bei der CFM bislang strikt von denen an der Charité getrennt, so dass die Belegschaften voraussichtlich auch nicht gemeinsam in den Streik treten werden.
Was die Ärzte betrifft, so lassen sich diese seit Ende 2005 ohnehin nicht mehr von dieser Gewerkschaft vertreten. Weil sie sich dem Lohndiktat von ver.di nicht länger beugen wollten, sah sich ihre Ärztevertretung Marburger Bund im September 2005 genötigt, ver.di die 50 Jahre alte Verhandlungsvollmacht für Tarifabschlüsse zu entziehen und in Zukunft eigenständige Verhandlungen zu führen.
Von ver.di wird diese verständliche Reaktion auf ihre eigene verräterische Rolle seitdem benutzt, um die einzelnen Beschäftigungsgruppen zu spalten und voneinander zu isolieren. Immer wieder rechtfertigt die Gewerkschaft ihre eigenen miesen Abschlüsse mit dem üblen Vorwurf, die Ärzte hätten sich auf Kosten der anderen Beschäftigungsgruppen bereichert.
Doch auch der Marburger Bund kann der Logik seiner rein gewerkschaftlichen Perspektive nicht entkommen und daher keine wirkliche Antwort auf die Interessen der Ärzte geben. Er trug seinen Teil zur Spaltung der Beschäftigten im Gesundheitsbereich bei, indem er am letzten Tag der Urabstimmung bei der Charité plötzlich die mehrmonatigen Tarifverhandlungen mit den privaten Helios-Kliniken in Berlin zu einem Abschluss brachte.
Für die Beschäftigten an der Charité sollte die Bilanz der Gewerkschaften eine deutliche Warnung sein. Um die Angriffe rot-roten Senats zurückschlagen zu können, müssen sie sich von der Kontrolle der Gewerkschaften befreien und unabhängige Komitees zur Verteidigung ihrer Interessen aufbauen. Es sollte ver.di nicht erlaubt werden, einen halbherzigen Streik zu organisieren, nur um diesen nach wenigen Tagen mit einem miesen Abschluss auszuverkaufen.
Letztlich stehen die Beschäftigten vor politischen Aufgaben, die den Aufbau einer eigenen politischen Organisation erforderlich machen, welche die Interessen der Gesellschaft vor die Profitinteressen der Wirtschaft stellt.
Berliner Charité: Bericht eines streikenden Kollegen vom ersten Tag
Seit Montag läuft im Berliner Universitätsklinikum Charité ein unbefristeter Vollstreik der Pflegekräfte. Verdi hat die Kollegen aller drei Campi (Mitte, Virchow und Benjamin Franklin) inklusive Notaufnahmen, Funktionsbereichen, Intensivstationen und Operationseinheiten sowie die Servicebereiche der Charité Facility Management GmbH (CFM) zum Ausstand aufgerufen. Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden waren die Tarifgespräche mit der in staatlicher Trägerschaft befindlichen Klinik Ende März für gescheitert erklärt worden – die Gewerkschaft fordert für das nichtärztliche Personal monatlich 300 Euro mehr sowie deutliche Verbesserungen in den Bereichen Arbeitszeit, Befreiungen und Gesundheitsschutz. Außerdem soll ein Tarifvertrag für die Tochter CFM erkämpft werden. Mehr dazu gibt es unter anderem hier http://www.sozialismus.info/?sid=4219 (http://www.sozialismus.info/?sid=4219) und hier http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/gw/charite.html (http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/gw/charite.html) . Was passiert wirklich beim Streik am größten Universitätsklinikum Europas? Hier dokumentiert der Bericht eines streikenden Kollegen vom ersten Tag:
Das Zentrum der Vorbereitung durch die Gewerkschaften war das Virchow-Klinikum. Dort gab es wohl auch eine gute Beteiligung. Aber auch in Mitte und mit einigem Abstand dann die Beteiligung in Steglitz.
Es wurde zwischen der Charité und den Gewerkschaften eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Diese sieht vor Teilschließungen 3 Tage und komplette Schließungen von Stationen 7 Tage vorher anzukündigen. In den ITS- und OP- Bereichen liegen die Sperrspitzen und dort versuchte ver.di und gkl anzusetzen. Aber die Oberärzte und vielleicht auch die Etagen darüber hielten sich nicht an die Abmachungen. Das heißt: ver.di kündigte an, dass die Pflege eine komplette ITS bestreikt und die Betten zu sind – aber die Ärzte sorgten dafür, dass etliche Patienten doch da waren. Gab einiges böses Blut. Es ging sogar so weit, dass irgend ein Oberarzt die Polizei holen wollte. Das gab etwas Gelächter.
In den peripheren Stationen herrschte aber reichlich Verwirrung darüber, wie man den Streik umsetzt. Auf meiner Station sorgten wir für eine Schließung von 15 Betten, zehn werden für wichtige Therapien weiter gefahren. Wir drohen den Ärzten mit Rückübertragung aller auf das Pflegepersonal abgewälzten medizinischen Tätigkeiten, also etwa Blutabnahme, Blutdruckmessen, Verbände, Infusionen… Das schaffen die wenigen Ärzte kaum und sie sind gezwungen zu reagieren. Mehrere Kollegen traten dann auch den Gewerkschaften bei. Die zahlen Streikgeld auch für die Neulinge.
Auf anderen Stationen ist es aber schwieriger. So auf meiner alten Station zum Beispiel, dort gibt es kein Team mehr. Lauter neue Leute, ständig wechselnd mit Zeitverträgen etc. Und so knapp besetzt, dass eigentlich schon aus Personalmangel die Hälfte der Station geschlossen werden müsste. Aber es wird voll durchgezogen, die Leute haben Angst den Personalrat zu informieren oder Überlastanzeigen zu schreiben. Oder sie sind zu blöd, sich zu wehren. Die Chefs freuen sich.
Viele Stationen delegieren einen großen Teil der Arztaufgaben zurück, aber es ist von Schicht zu Schicht abhängig, wie durchsetzungsfähig die gerade anwesenden Kollegen sind. Bei einigen war es auch eher so, dass die Ärzte die Bettensperrung durchgesetzt haben – und nicht die eigentlich streikende Pflege.
Mit etlichen Abrechnungskräften (MDAs) habe ich auch gesprochen. Sie sitzen sehr vereinzelt in kleinen Büros und es ist schwer für sie wegen dieser Vereinzelung in den Streik zu gehen. Aber gerade ehemalige Schwestern, die umgeschult wurden, waren dann doch bereit, das Büro abzuschließen.
Die Gespräche überall waren stark davon geprägt, dass viele Kollegen einfach ahnungslos sind bezüglich ihrer Rechte und Möglichkeiten des Arbeitskampfes. Von weiter gehenden Aktionen kann man da nur schweigen. Auch ein hohes Maß an autoritärem Denken wird immer wieder sichtbar. Das Krankenhaus ist halt wie eine Armee, unglaublich hierarchisch: „Darf ich streiken, liebe Leitung? Wie streiken wir, liebe Stationsleitung?“
Die Leitungen profitieren davon. Der ärztliche Direktor verkündete sein Verständnis, erklärte, nur Menschen sollen nicht zu Schaden kommen. Ähnliches hört man von diversen Pflege- und vielen Stationsleitungen. Alle finden den Streik toll und wichtig, sagen sie – aber auch, dass sie die Streikenden trotzdem aufschreiben müssten. Und die Leitungen sprechen mit den Ärzten und anderen Berufsgruppen, wie denn der Streik geregelt wird, wer runter auf die Straße zur Kundgebung darf und wer Patienten versorgen muss. Die Chefs wollen dann auch bestimmen, wann es genug ist und der Streik auf Station beendet werden muss. Sie wollen kontrollieren was gesprochen wird. Sie wollen die Kontrolle behalten. Und wir Pflegekräfte machen es ihnen auch recht leicht in unserer Naivität.
Auf unserer Station habe ich die Bettenschließung der Streikleitung angekündigt, damit die Chefs informiert werden – das ist in der Notvereinbarung so geregelt. Dabei gab ich der Streikleitung im Campus Benjamin Franklin auch unsere Forderung bekannt, dass die Streikzeit bezahlt werden muss von der Charité, denn wir holen den Chefs mit dem Ausstand die Kastanien aus dem Feuer. Sie wollen ja auch gute Leute haben und die kommen nur wenn die Kohle stimmt. Außerdem handeln wir aus sozialer Verantwortung für unsere Patienten. Das fanden die lustig, man könne sich ja vieles Wünschen… Sie wären froh, wenn es eine Tarifangleichung bis 2014 gibt. Erinnert man sich an die Äußerung des verdi-Betriebsgruppenvorsitzenden Carsten Becker, dass die Lohnerhöhung von 300 Euro auch über mehrere Jahre gestreckt werden könne, wird klar, dass verdi und dbb-Gewerkschaft gkl nicht lange streiken wollen.
Am Montag gab es eine Demo zur Rushhour an den drei Campis, es zeigte sich eine ganz gute Stimmung, aber die Lautsprecheranlage war miserabel, die Kollegen hatten nur Trillerpfeifen, es wurden keine Parolen, keine Forderungen skandiert. Abgesehen von den beiden Kollegen der MLPD, die fleißig sangen: „Eins zwei drei und vier – streiken, das tun wir.“ Am Dienstag soll es ab 15.30 eine große Demo von Mitte und vom Virchow nach Wedding geben.
Die CFM, 51-prozentige Tochter der Charité, ist seit fünf Jahren ohne Tarif. Auch dort wird seit Montag gestreikt. Aber seit Tagen berichten Kollegen, dass angeblich IG-BAU- Funktionäre sie angesprochen und ihnen erklärt haben sollen, dass der Streik nicht erlaubt ist und sie fristlos gekündigt werden, wenn sie sich beteiligen. Tatsächlich waren viele Frauen der Reinigung zum Beispiel stark irritiert und beteiligten sich nicht. Sie waren aber beim Warnstreik vor vier Wochen durchaus dabei. Rückfragen bei den Anwälten der Gewerkschaft gkl ergaben, dass es keine Probleme mit der Rechtmäßigkeit des Streiks gibt. Ob es wirklich IG-BAU-Leute waren und warum die das tun, ist bisher unklar. Jedenfalls war es eine gelungene Sabotage des Streiks bei der CFM. (1)
Die regionalen Medien berichten sehr wohlwollend vom ersten Streiktag. „Pfleger in Wut“ titelte BZ und die Abendschau fand auch alles ganz toll. Mal schauen wie lange sie bei dieser Meinung bleiben. Aber wie gesagt, ich befürchte ein schnelles Ende des Streiks, wenn Verhandlungen aufgenommen werden – wie schon 2006, mit allen Folgen. Wer verhandelt ohne zu streiken, der wird auch nichts durchsetzen. Und ist der Arbeitskampf erst einmal ausgesetzt, wird es viel schwerer, ihn wieder zum Laufen zu bringen.
(1) In der Jungen Welt vom Montag schreibt Jörn Boewe dazu: "Die ohnehin komplizierte Situation bei der CFM, mit der tiefen Spaltung der Belegschaft in Beschäftigte erster und zweiter Klasse, wird verschärft, da die drei dort vertreten Gewerkschaften ver.di, dbb und IG BAU derzeit nicht an einem Strang ziehen. Die IG BAU, die die Gebäudereiniger organisiert, hatte ihren Mitgliedern in einem Flugblatt sogar abgeraten, sich am Arbeitskampf zu beteiligen. Offenbar schätzt ihr Bundesvorstand das rechtliche Risiko als zu hoch ein. Hintergrund ist ein Formfehler: Seit Jahren fordern die drei Gewerkschaften die CFM-Geschäftsführung zu Gesprächen über die Beendigung des tariflosen Zustands auf, haben es aber versäumt, das Unternehmen offiziell zur Aufnahme von Tarifverhandlungen aufzufordern. Nach Ansicht der IG BAU könnte die CFM Beschäftigte und Gewerkschaften im Falle eines Arbeitskampfs mit Schadenersatzforderungen überziehen. Gerüchten, die IG BAU habe die Beschäftigten dazu aufgerufen, den Streik der anderen Gewerkschaften zu unterlaufen, wies der stellvertetende IG-BAU-Regionalleiter Dirk Kuske am Montag auf jW-Nachfrage entschieden zurück. (...) Jetzt wolle man in enger Absprache mit den anderen Gewerkschaften die rechtlichen Voraussetzungen für einen Arbeitskampf so schnell wie möglich schaffen."
CFM-Streik eskalierthttp://www.jungewelt.de/2011/05-12/006.php (http://www.jungewelt.de/2011/05-12/006.php)
Charité-Tochter verweigert Notdienstvereinbarung mit Gewerkschaften
Von Jörn Boewe
Die Geschäftsführung der bestreikten Charité-Tochter CFM GmbH weigert sich, eine Notdienstvereinbarung mit den Gewerkschaften ver.di und gkl/dbb abzuschließen. Ver.di bezeichnete die Haltung des Unternehmens, das am Berliner Uniklinikum für Dienstleistungen wie Blut- und Krankentransporte zuständig ist, in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung als »gänzlich unverantwortlich«.
In einer derartigen Vereinbarung wird üblicherweise festgelegt, welche Bereiche der medizinischen Serviceleistungen bei einem Arbeitskampf als Minimalabsicherung weitergeführt werden müssen, um die Gesundheit und das Leben der Patienten nicht zu gefährden. Eine Stellungnahme der CFM war gestern bis Redaktionsschluß nicht zu erhalten. Die 2005 ausgegliederte, teilprivatisierte und seither tariflose Charité Facility Mangement wird seit dem 2. Mai bestreikt. In der ver.di-Erklärung wird gemutmaßt, die CFM-Geschäftsführung weigere sich, eine Vereinbarung mit den Gewerkschaften zu unterzeichnen, um ihre ablehnende Haltung gegenüber den Gewerkschaften zu untermauern und »keinen Tarifvertrag abschließen zu müssen«.
Auch am zehnten Streiktag in Folge gebe es hinsichtlich der Beteiligung der Beschäftigten am Arbeitskampf »Zuwächse«, erklärte ver.di-Sekretär Uwe Ostendorff gegenüber jW. »Es schließen sich nach wie vor immer noch Leute an.« Konkrete Zahlen nannte der Gewerkschafter nicht. Die CFM hätte Schwierigkeiten, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten: »Vorgesetzte schieben Kranke durch die Gegend, die Charité muß Krankenschwestern auffordern, Toilettenpapier mitzubringen, LKW-Fahrer werden als Blutboten eingesetzt.« Zudem habe die CFM »jede Menge Leiharbeiter« für Streikbrucharbeiten geordert.
Sein Kollege Aaron Williams, Vorsitzender der Betriebsgruppe der dbb-Gewerkschaft gkl, bestätigte dieses Bild. Durch die Verweigerung der Notdienstvereinbarung werde die Situation »langsam gefährlich«. Die Gewerkschaften würden derzeit in besonders sensiblen Bereichen »noch eine Art freiwilligen Notdienst« absichern, so etwa in der für Energieversorgung und Brandalarme zuständigen Leitwarte. Beide Gewerkschaften kündigten an, den Ausstand noch auszuweiten. Für Freitag ist eine Demonstration der Beschäftigten zum SPD-Landesparteitag geplant. Treffpunkt ist 15.30 Uhr vor dem CFM-Gebäude am Robert-Koch-Platz
Streik wirkt – auch im Krankenhaushttp://www.sozialismus.info/?sid=4277 (http://www.sozialismus.info/?sid=4277)
Berliner Charité-Beschäftigte erkämpfen sich Verbesserungen - Bilanz und Verlauf des Arbeitskampf
„Die Mächtigen erscheinen nur groß, weil wir auf unseren Knien sind – lasst uns aufstehen!“ Dieses Zitat des irischen Arbeiterführers James Larkin war das Motto des bedeutendsten Streiks in einem Krankenhaus in der Geschichte der Bundesrepublik. Im Mai streikten über 2.000 Beschäftigte der Charité in Berlin für eine Angleichung ihres Einkommens an das Bundesniveau. Im 300. Jahr des Bestehens der Charité wurde die Forderung nach einer Lohnerhöhung von 300 Euro aufgestellt: „300 Jahre – 300 Euro“!
von Sascha Stanicic, Berlin
Das Ergebnis bedeutet eine materielle Verbesserung für die Beschäftigten. Es zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen. Allein die 150 Euro mehr ab 1. Juli bedeuten für die Mehrheit der Beschäftigten zum Beispiel eine Gehaltserhöhung von fünf bis sieben Prozent – das Ergebnis liegt auf das Jahr 2011 gerechnet weit über dem, was ver.di in der vergangenen Tarifrunde für die Länderbeschäftigten erreicht hatte. Bis 2014 werden die Einkommen für die meisten Entgeltgruppen in drei Schritten an das Bundesniveau angeglichen. Die Festgeldforderung verhalf gerade den unteren Lohngruppen zu deutlichen Lohnzuwächsen; und da es keine bescheidene Forderung war, konnten auch Beschäftigte höherer Lohngruppen mobilisiert werden.
Bis Ende 2012 werden zudem die Beschäftigten im Ostteil der Stadt auch beim Kündigungsschutz und der Jahressonderzahlung ihren WestkollegInnen gleichgestellt. Außerdem gibt es gewisse Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, wie die volle Schichtzulage für Teilzeitbeschäftigte.
Debatte um Annahme des Ergebnisses
Trotzdem war die Annahme dieses Ergebnisses umstritten. Betriebliche Streikleiter, wie Carsten Becker und Stephan Gummert, hatten sich für eine Ablehnung und Wiederaufnahme des am 6. Mai ausgesetzten Streiks ausgesprochen; vor allem weil sie eine schnellere Anpassung des Einkommens an das Bundesniveau und eine kürzere Laufzeit des Tarifvertrags forderten. Diese geht bis 2016. In einer Stellungnahme bezeichneten sie dies als den Versuch des Arbeitgebers, „eine kampfstarke und selbstbewusste Belegschaft (...) fünfeinhalb Jahre in Geiselhaft zu nehmen“. Denn während der Laufzeit gilt Friedenspflicht und Streiks sind schwer möglich.
Sehr gut besuchte ver.di-Mitgliederversammlungen waren dieser Argumentation gefolgt und hatten mit 70 Prozent für eine Wiederaufnahme des Streiks votiert. Da-raufhin wurde eine Mitgliederbefragung aller ver.di-Mitglieder eingeleitet, die dann eine 75-Prozent-Mehrheit für die Annahme des Verhandlungsergebnisses erbrachte.
Wie ist das zu erklären? Offensichtlich drückt das Abstimmungsergebnis aus, dass wesentliche materielle Verbesserungen erreicht wurden und vielen KollegInnen die Bedeutung der langen Laufzeit des Tarifvertrags nicht klar war. Der Befragung lag aber auch keine gleichberechtigte Informierung der Mitglieder über die verschiedenen Argumente und Positionen zugrunde. Der ver.di-Apparat hatte es abgelehnt, ein Positionspapier für Streikfortsetzung an die Mitglieder zu schicken, so dass diese nur eine einseitig positive Darstellung des Verhandlungsergebnisses mitgeteilt bekamen, in der auf die lange Laufzeit nicht klar hingewiesen wurde und das Votum der Mitgliederversammlung nicht erwähnt wurde. Das Signal, dass die Gewerkschaft nicht hinter einer Fortsetzung des Streiks steht, war deutlich. Das untergräbt das Selbstbewusstsein, streiken zu können.
Frage der Streikaussetzung
Schon die Aussetzung des Streiks nach einer Woche rief Kontroversen hervor, vor allem weil dadurch die gemeinsame Streikfront der Charité- und CFM-Beschäftigten beendet wurde. Die CFM (Charité Facility Management) ist die ausgegliederte Dienstleistungsfirma, bei der es gar keinen Tarifvertrag gibt. Die CFM-Beschäftigten waren zeitgleich in den Ausstand getreten und hatten diesen noch eine Woche länger geführt, bis sie die Zusage auf Tarifgespräche erhielten. Die Streikunterbrechung an der Charité basierte auf einem Arbeitgeberangebot, das von vielen KollegInnen als Verhandlungsgrundlage betrachtet wurde und auf der Sorge, dass eine Fortsetzung des extrem wirkungsvollen Streiks nicht auf dem hohen Niveau möglich war. Sie wurde auf Streikversammlungen von den Streikenden beschlossen (siehe dazu verschiedene Texte auf www.sozialismus.info (http://www.sozialismus.info)).
Im Streik mussten 90 Prozent der Operationen abgesagt werden und 50 Prozent der Betten waren nicht belegt. Die täglichen Verluste für die Charité lagen bei circa einer Million Euro.
Rolle von ver.di
Jetzt kommt es darauf an, die große Streikbeteiligung in die Stärkung einer kämpferischen ver.di-Betriebsgruppe zu verwandeln. Während des Streiks sind 700 neue Mitglieder in die Gewerkschaft eingetreten. Das zeigt: Wenn Gewerkschaften kämpfen und ihr Gebrauchswert für Beschäftigte deutlich wird, gewinnen sie auch Mitglieder.
Damit Kämpfe, wie die Streiks bei der Charité und CFM, nicht die Ausnahme bleiben, müssen sich kritische und kämpferische KollegInnen zusammenschließen, um gemeinsam für demokratische und kämpferische Gewerkschaften zu kämpfen.
Wie weiter?
Die nächsten Kämpfe an der Charité und anderen Krankenhäusern stehen an. ver.di bereitet eine Kampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern vor, die unter dem Titel „Der Druck muss raus“ laufen wird. Das erinnert an die Kampagne „Der Deckel muss weg“, die im September 2008 zu einer Massendemonstration von mehr als 100.000 Beschäftigten geführt hatte, dann aber nicht gesteigert wurde. Diesmal sollte zum Beispiel durch den Kampf für einen Tarifvertrag zur Personalbemessung eine bundesweite Streikfähigkeit erlangt werden. Denn das haben die Charité-Beschäftigten bewiesen: Macht- und wirkungsvolle Streiks sind auch in Krankenhäusern möglich!
Eine beispielhafte Streikwoche bei der Charité
Wann hat es das schon einmal gegeben? Ein unbefristeter Vollstreik in einem Krankenhaus, noch dazu in einem Universitätsklinikum mit über 10.000 nichtärztlichen Beschäftigten! Der zeitgleich geführte Kampf von Beschäftigten der Charité und der ausgegliederten CFM hielt Berlin über Tage hinweg in Atem.
von Krischan Friesecke und Aron Amm, Berlin
Die Ausgangsbedingungen waren denkbar schwer. In der Bundeshauptstadt hatte der „rot-rote“ Senat 2003 den Tarifvertrag für das Land Berlin einseitig gekündigt. Den Beschäftigten wurden Lohnkürzungen aufgebürdet, jahrelang standen Stellenstreichungen auf der Agenda. 2006 kam es zudem zur Ausgründung der seither tariflosen CFM (Charité Facility Mangement), die heute 2.150 KollegInnen zählt.
Vor diesem Hintergrund wurde unter Führung der ver.di-Betriebsgruppe an der Charité bereits 2006 ein zweiwöchiger Erzwingungsstreik durchgezogen, der allerdings bei weitem nicht die Zahl von Streikenden wie 2011 erreichte. Damals war gerade das OP-Personal das Rückgrat des Kampfes. Durchgesetzt wurde vor fünf Jahren schließlich ein Tarifvertrag, der eine weitgehende Angleichung der zuvor sehr unterschiedlichen Arbeits- und Entlohnungsbedingungen vorsah.
Zwar konnte man dem Spardiktat des Senats Paroli bieten. Allerdings blieben die Löhne weit unter dem Niveau anderer Kliniken in Berlin und im Bund. So lag das nichtärztliche Personal an den drei Standorten in Steglitz, Mitte und Wedding vor dem Streik 2011 monatlich 300 Euro unter dem bundesweiten Branchenniveau – die Charité-Belegschaft verdiente also 14 Prozent weniger als ihre KollegInnen in anderen Häusern (wie bei Vivantes in Berlin).
„300 Jahre – 300 Euro“
„Wir retten und pflegen unsere Patienten und für die Arbeit kriegen wir einen Arschtritt“, empört sich Elke Thorwarth aus der Anästhesie- und Intensivpflege. Zwei Krankenschwestern am Weddinger Virchow-Klinikum berichten, dass auf ihrer Station jeder zweite Kollege noch einen Nebenjob macht. „Vom Lohn bei der Charité kommt man zwar irgendwie über die Runden. Aber wenn man sich mal einen schönen Urlaub oder ein Auto leisten will, dann kommt man mit dem Geld nicht hin.“
Folglich ist die Forderung nach 300 Euro mehr zum 300. Geburtstag des Uniklinikums zentral. Es handelt sich um eine Festgeldforderung, wofür linke GewerkschafterInnen seit Jahren argumentieren, weil davon gerade die unteren Lohngruppen profitieren. „Wir fordern dies auch vor dem Hintergrund von Entgeltsteigerungen beim ärztlichen Dienst von 14,9 Prozent in den letzten zwei Jahren“, so Stephan Gummert von der ver.di-Betriebsgruppe*. Eckpunkte des Forderungskatalogs sind zudem: keine Unterschiede zwischen Ost und West im Tarifvertrag, bessere Vergütung der Nachtarbeit, tarifliche Besserstellung von Teilzeitkräften, Übernahme der Azubis und Vergütung auf dem Niveau des Öffentlichen Dienstes. Die CFM-Beschäftigten, die mit Charité-KollegInnen eine gemeinsame Streikfront bilden wollen, haben das Ziel, überhaupt erstmal einen Tarifvertrag zu erkämpfen.
Warnstreik
Am Dienstag, den 15. März versammeln sich schon in den Morgenstunden mehrere hundert Beschäftigte vor dem Eingang des Bettenhochhauses auf dem Campus Mitte zu einer Auftaktkundgebung. Im Lauf des Tages werden über 2.000 Streikende gezählt. Carsten Becker, ver.di-Betriebsgruppenvorsitzender* (und SAV-Mitglied) berichtet, dass praktisch sämtliche Abteilungen an allen drei Standorten vom Arbeitskampf betroffen sind. Der eintägige Warnstreik dient der ver.di-Betriebsgruppe als Stimmungsbarometer und Mobilisierungshilfe für den eigentlichen Streik Anfang Mai.
„Als wir im März mit der Warnstreikmobilisierung begonnen haben, fühlte ich mich wie ein Fackelträger, der nur noch zur bereits gelegten Zündschnur gehen musste“, sagt Stephan Gummert gegenüber der „Solidarität“. „Viele Bereiche nutzen mittlerweile aktiv die Möglichkeiten zur Selbstinformation. Eine Facebook-Gruppe, die wir anlässlich der drohenden Auseinandersetzung etablierten, explodierte im Warnstreikverlauf von acht auf über 300 Mitglieder.“ In der Folgezeit verdoppelt sich die Zahl noch einmal.
Angesichts dieser „explosiven Grundstimmung“, so Gummert, überrascht dann auch das Votum von 92,9 Prozent für Streik nicht. Bei der CFM stimmen sogar 95 Prozent für den Ausstand.
1. Mai
Alles scheint so wie immer. Auf der „Straße des 17. Juni“ liegt der Geruch von Bratwurst und Bier in der Luft. Auch der Letzte, der sich von den Beiträgen auf der DGB-Bühne noch irgendwas erhofft hat, wendet sich – diesmal vom Geblubber des Grünen-Mitglieds Annelie Buntenbach aus dem DGB-Vorstand – gelangweilt ab. Fast nur noch Gewerkschaftshauptamtliche und SPD-Spitzenpolitiker, darunter der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit mit einem Dutzend Bodygards, tummeln sich vor der Bühne. Dann plötzlich wendet sich das Blatt. Zehn Charité-KollegInnen beleben mit ihren Schildern und Transparenten für Lohnerhöhung und einen CFM-Tarifvertrag die Kundgebung. Carsten Becker und Kati Ziemer von der ver.di-Betriebsgruppe verkünden den Streikbeginn für den nächsten Morgen und stimmen Sprechchöre an. Mehr und mehr KollegInnen kriegen mit, dass es sich lohnt, doch nochmal zur Bühne zu kommen. Nur Wowereit ist weg.
Erster Streiktag
Montag, der 2. Mai: Von 6 Uhr früh an befinden sich alle drei Standorte im Ausstand. Ein Drittel aller Betten, fast alle OP-Säle werden an diesem Tag bestreikt. Kurz nach sieben Uhr überrascht eine Theatergruppe die Streikenden des Bettenhauses in Mitte und führt im Foyer das halbstündige Stück „Raus bist du noch lange nicht“ über die Fabrikbesetzung von INNSE in Mailand 2008/2009 auf.
Eine halbe Stunde später kann Carsten Becker bereits auf der ersten Kundgebung verkünden: „Wir haben es geschafft, Kollegen aus allen Bereichen herauszuholen. In der Kinderklinik werden fast 50 Prozent der Betten bestreikt. Dort wurde von den Kaufmännern schon gesagt, dass es angesichts der Streikkosten besser gewesen wäre, gleich das Geld, das den Forderungen entspricht, zu bezahlen.“ Im Lauf des Tages wird festgestellt, dass sich gut 2.000 Beschäftigte am Streik beteiligen. Weil es im Vorfeld Kündigungsdrohungen gab, trägt jeder ein Namensschild. Nun heißen alle „Schwester Sonnenschein“ oder „Pfleger Immerfroh“.
Aber von oben wird bereits am ersten Streikvormittag Druck gemacht. So in Steglitz, wie Uwe Ostendorff mitteilt: „Laut Vereinbarung sollten heute sieben Operationen stattfinden, nun sind schon neun angefragt und es ist noch nicht mal Mittag“ („ver.di-publik“, Mai 2011). Nachdem Carsten Becker davon Wind bekommt, ruft er dazu auf, auch im Bettenhaus nochmal über die Stationen zu gehen. Das Ergebnis: 70 weitere Betten können am Dienstag geschlossen werden.
Um 14 Uhr werden an allen drei Standorten Streikversammlungen abgehalten. Im Anschluss finden Stadtteil-Demonstrationen statt. Versammlungen und Demos werden in den Folgetagen feste Bestandteile des Streiks.
Zweiter Streiktag
Die Streikfront steht. „Wir haben in allen Bereichen noch eine Schippe draufgelegt“, so Carsten Becker. Neben einem Demozug zum Vorstand der Charité am Standort Mitte werden Transparente gemalt und weitere öffentliche Aktionen diskutiert.
Höhepunkt des zweiten Streiktags ist ein Sternmarsch von den Standorten Mitte und Wedding zum Sitz von Bayer-Schering, einem der größten Pharmakonzerne weltweit (auch Streikende vom weiter entfernt gelegenen Benjamin Franklin in Steglitz stoßen dazu). Mit der gemeinsamen Kundgebung wird für ein kollektives Gefühl der Stärke gesorgt. 2.500 KollegInnen nehmen an einer der kämpferischsten Streik-Demonstrationen seit langer Zeit teil. Eine Demo mit Gänsehaut-Faktor: Hunderte von Streikenden gehen zusammen auf die Knie, um sich dann lautstark zu erheben – nach dem Motto des diesjährigen Charité-Arbeitskampfs: „The great only appear great, because we are on our knees – Let us rise“.
Von der LINKEN sind nur wenige bei dieser Großdemo.
Dritter Streiktag
Nach der Großdemo am Dienstag ist die Stimmung bestens. Mittlerweile stoßen auch mehr CFM-Beschäftigte dazu. Zu Beginn des Ausstands sah es hier noch etwas mau aus. Mehrere KollegInnen der CFM schildern in Gesprächen, wie sie von den Vorgesetzten schikaniert werden. In der von der CFM betriebenen Küche sollen sogar illegalerweise Leiharbeiter eingesetzt werden. Eine unrühmliche Rolle spielt die Gewerkschaft IG BAU, die überwiegend Reinigungs- und Transportkräfte organisiert. Sie unterstützt den Streik nicht und nennt ihn sogar „illegal“.
„Rösler raus! Rösler raus!“ skandieren mittags 200 KollegInnen, die den Noch-Gesundheitsminister abpassen, nachdem er die Ausstellung im Medizinhistorischen Museum eröffnet hat. Titel der Ausstellung ist bezeichnenderweise: „Who cares?“
Zeitgleich findet das erste Gespräch mit den Arbeitgebern seit Beginn der Arbeitsniederlegung statt. Ein ernsthaftes Angebot wird aber nicht unterbreitet.
Nachmittags wieder Kiez-Demonstrationen: In Steglitz tauchen ein halbes Dutzend KollegInnen von der Betriebszeitung „Alternative“ bei Daimler-Marienfelde auf. Matthias Bender hält ein Grußwort, Adressen werden ausgetauscht.
Die Streikenden gehen jeden Tag nach draußen. Leider nutzt die ver.di-Spitze ihre Möglichkeiten nicht. Sie hätte es in der Hand, über eine stadtweite Öffentlichkeitskampagne mit Zehntausenden von Flugblättern und Plakaten die Argumente der Belegschaft bekannt zu machen. Sie könnte KollegInnen anderer Bereiche mobilisieren – zum Beispiel, um vor den Zentralen von SPD und LINKE sowie dem Roten Rathaus Krach zu schlagen.
Vierter Streiktag
Von 3.200 Betten werden jetzt 1.540 bestreikt! Viele KollegInnen sind aktiv, aber nur wenige gehören zu den AktivistInnen, die den Streik konkret organisieren. Carsten Becker ist kaum ansprechbar, eines seiner Handys bimmelt immer. Mal geht es um die Notfallversorgung, mal um die Einschüchterung von Streikenden, mal um Chefärzte, die Stress machen. Gut wäre es, wenn noch mehr KollegInnen in die Organisierung des Ausstands einbezogen werden könnten – zum Beispiel über die Bildung von Aktionsgruppen oder einen Delegiertenrat aus VertreterInnen der einzelnen Stationen zur Unterstützung der Streikleitung. So wäre es vielleicht auch möglich, zusätzlich zu den Streikversammlungen mehr Diskussionen zu befördern. Aber bevor VertreterInnen der Streikleitung sich darüber auch nur einen Kopf machen können, klingelt schon wieder ein Mobiltelefon. Gerade deshalb wäre die Einbeziehung weiterer KollegInnen in die Streikorganisation umso wichtiger. Natürlich leichter gesagt als getan. Trotzdem wichtige Fragen für die Vorbereitung und Durchführung, auch von künftigen Kämpfen.
Andere Krankenhäuser sind inzwischen überfüllt. Schlaganfall-Patienten müssen bereits mehrere Kliniken anfahren, um irgendwo unterzukommen.
Am größten Standort, im Wedding, werden täglich Streiklieder gesungen, dort wird sogar das Tanzbein geschwungen. Wie jeden Tag demonstriert man auch heute nachmittag wieder mit hunderten Streikenden lautstark und lebendig über die See- und Müllerstraße: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Löhne klaut!“ Oder: „Die CFM, das ist ein Hohn, sie zahlt nur einen Sklavenlohn!“ PassantInnen winken und grüßen mit nach oben gestreckten Daumen. Plötzlich wird der Zug gestoppt. „Alarm, der Patient bricht zusammen.“ Die beiden im Krankenhausbett mittransportierten Puppen werden von Pflegern herzmassiert, Beatmungsbälger gedrückt.
In Mitte organisieren SAV-Mitglieder ein kleines „Streik-Kino“, in dem Videos bisheriger Aktionen gezeigt werden.
Auch 200 Studierende führen an diesem Tag eine Solidaritätsdemonstration durch.
Fünfter Streiktag
In der Nacht bewegt sich der Arbeitgeber deutlich. Allerdings will er von der ver.di-Verhandlungskommission bis sieben Uhr morgens eine Antwort. Das lehnt die Streikleitung ab, weil sie Streikversammlungen einberufen möchte, um dort gemeinsam mit den KollegInnen über eine Streik-Aussetzung und die Wiederaufnahme von Verhandlungen zu entscheiden. Das Ultimatum des Arbeitgebers wird auf 12 Uhr verlängert.
Am Vormittag finden an allen drei Standorten Streikversammlungen statt. Hauptproblem ist die von der Arbeitgeberseite geschaffene Spaltung der Belegschaft durch das Outsourcing der CFM; diese Spaltung wird von oben weiter genutzt, in dem die von den CFM-Beschäftigten geforderten Verhandlungen für einen eigenen Tarifvertrag weiter ausgeschlagen werden. Darum kommt es auf den Versammlungen zu lebhaften und zum Teil kontroversen Diskussionen. In Steglitz wird für eine Fortsetzung des Ausstands gestimmt, in Mitte und Wedding entscheidet sich die Mehrheit der Stationen für die Aussetzung des Streiks und die Wiederaufnahme von Verhandlungen.
Bei der CFM wird der Streik eine weitere Woche fortgesetzt, Proteste vor Miteigentümer Dussmann und beim SPD-Parteitag organisiert, zudem wird ein Solidaritätskomitee gegründet. Dann sichert der Arbeitgeber Tarifgespräche zu.
Zu der Frage, ob das Aussetzen des Charité-Streiks richtig oder falsch war, siehe auch die SAV-Stellungnahmen unter www.sozialismus.info/charite (http://www.sozialismus.info/charite). Zum Verlauf der Vehandlungen, den ver.di-Mitgliederversammlungen, der schriftlichen Abstimmung und dem aktuellen Stand bei der CFM siehe Seite 8.
Was in jedem Fall bleibt, ist ein „ungewöhnlich heftiger Streik“, so der ärztliche Direktor an der Charité, Ulrich Frei in der „Ärzte-Zeitung“. Da 90 Prozent der OPs ausfielen, konnte auch in einem Krankenhaus-Ausstand ökonomischer Druck ausgeübt werden. Die erste Mai-Woche markiert einen „historischen Streik“, so Stephan Gummert. Es gilt, alle Lehren daraus zu ziehen und diesen Kampf für künftige Auseinandersetzungen zu nutzen.
Wieder Streik am Klinikum Chemnitzhttp://www.mdr.de/sachsen/8739579.html (http://www.mdr.de/sachsen/8739579.html)
Rund 50 Beschäftigte des Klinikums Chemnitz haben am Montagmorgen ihre Arbeit niedergelegt. Wie die Gewerkschaft ver.di mitteilte, wollen sie den ganzen Tag streiken. Dem Klinikum zufolge hat der Warnstreik keine größeren Auswirkungen auf die Patienten.
Ver.di fordert für rund 2.400 nichtärztliche Beschäftigte einen einheitlichen Tarifvertrag. Er soll sowohl für Pfleger, Schwestern und das gesamte Servicepersonal gelten. Die Gewerkschaft will, dass die Mitarbeiter bis spätestens 2013 einheitlich bezahlt werden. Ver.di-Sprecher Harald Krause sagte, wenn der Arbeitgeber in den nächsten zwei Wochen nicht mit einem akzeptablen Angebot aufwarte, würden die Mitarbeiter zu einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik aufgerufen.
Klinikleitung: Forderungen übersteigen Leistungsfähigkeit
Seit über einem Jahr wird über einen Haustarifvertrag verhandelt, bislang ohne Ergebnis. Ver.di zufolge gab es bereits zwölf Verhandlungsrunden. Der Sprecher des Klinikums, Uwe Kreißig, hatte das Verhalten der Klinikleitung nach der letzten gescheiterten Verhandlungsrunde verteidigt. Es sei vor einiger Zeit schon fast eine Einigung erzielt worden. Allerdings habe ver.di dann neue Forderungen gestellt, die die Leistungsfähigkeit des Klinikums übersteigen würden.
Ver.di wirft Klinikleitung Entsolidarisierung der Belegschaft vor
Die Gewerkschaft wirft der Klinikleitung vor, mit drei verschiedenen Vergütungssystemen die Entsolidarisierung innerhalb der nichtärztlichen Belegschaft zu betreiben. Die Gehälter und Anstellungsbedingungen lägen inzwischen weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Häuser. Dem widerspricht die Klinikleitung. Die Personalkosten lägen mit derzeit etwa 64 Prozent deutlich über denen der privaten Klinikketten. Das Klinikum Chemnitz ist das zweitgrößte Krankenhaus Ostdeutschlands.
Lohn-"Willkür" - Charité-Mitarbeiter streikenhttp://www.morgenpost.de/berlin/article1761918/Lohn-Willkuer-Charite-Mitarbeiter-streiken.html (http://www.morgenpost.de/berlin/article1761918/Lohn-Willkuer-Charite-Mitarbeiter-streiken.html)
Von Eva Lindner
Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen haben Reinigungskräfte, Rettungsassistenten und Küchenhilfen der Berliner Charité Ernst gemacht und bestreiken ihren Arbeitsplatz. Auswirkungen auf Patienten gebe es aber nicht.
Ungerechte Bezahlung, zu wenig Urlaub, niedrige Löhne: Erneut sind die Mitarbeiter in Europas größtem Krankenhausbetrieb in den Arbeitskampf getreten. 250 der 1800 Beschäftigten der Charité Facility Management GmbH (CFM) kamen Montag Morgen um fünf Uhr nicht zur Frühschicht, sondern stellten sich mit Plakaten, Trillerpfeifen und Fahnen auf den Campus in Mitte. Reinigungskräfte, Rettungsassistenten, Küchenhilfen, Sicherheitsleute und Laborassistenten wollen nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen auf unbestimmte Zeit streiken. 99 Prozent der Verdi-Mitglieder hätten für den Streik gestimmt. Ihre Forderungen: Tarifverträge und 168 Euro mehr Monatslohn für die Mitarbeiter.
Keine Nachteile für Patienten
Laut CFM-Sprecherin Lena Weith habe der Streik „keinerlei Auswirkungen auf die Patienten“. Alle vorgesehenen Operationen hätten planmäßig stattfinden können. Bereits im Mai hatten Beschäftigte der CFM sowie Pflegepersonal der Charité für bessere Arbeitsbedingungen gekämpft. Seitdem verhandelt Verdi mit der Geschäftsführung über die Einführung eines Tarifvertrages und eine einheitliche Bezahlung für die CFM-Beschäftigten. Den ersten Streik hatte Verdi für die Verhandlungen ausgesetzt, diesmal jedoch wollen sie bis zur Einigung streiken. 2006 hatte die Charité die Servicekräfte an die CFM ausgegliedert, um Kosten zu sparen. Die Gesellschaft gehört der Charité und privaten Dienstleistungsunternehmen. Die Mitarbeiter erledigen unterschiedliche Aufgaben, von einfachen Dienstleistungen wie Essensausgabe bis zu hochqualifizierten Tätigkeiten. Für die 1800 Mitarbeiter der CFM gibt es keinen Tarifvertrag. Ihre 700 Kollegen, die die Charité der CFM stellt, kommen in den Genuss des Charité-Tarifvertrages. Das Geschäftsjahr 2010 hatte CFM erfolgreich abgeschlossen. Der Gewinn belief sich laut Jahresbericht auf 414000 Euro.
„Es regt uns auf, wenn der eine Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes 955 Euro im Monat verdient und sein Kollege 1200 Euro“, sagt Streikführerin Sylvi Krisch, „hier herrscht ein hohes Maß an Willkür.“ CFM-Mitarbeiter wie Kristina Schmalz und Aaron Williams bekämen etwa 30 Prozent weniger als Charitébeschäftigte mit Tarifvertrag.
Von Willkür könne keine Rede sein, sagt CFM-Sprecherin Weith. „Wir zahlen Löhne, die auf Tarifniveau der Branche liegen.“ Außerdem sei die Grenze des wirtschaftlich Machbaren erreicht. Denn CFM habe die Löhne bereits zum Teil erhöht und die Urlaubs- und Arbeitsbedingungen verbessert. So bekämen Mitarbeiter in der OP-Reinigung bereits 9,10Euro pro Stunde statt 8,67 Euro.
„Die Zahlen täuschen“, sagt Sylvi Krisch von Verdi. „Die Erhöhung betrifft nur eine geringe Anzahl der 700 Leute, die in der Reinigung angestellt sind.“ Generell mache CFM Scheinangebote, um Lohnerhöhungen bei Zuschlägen wieder einzusparen. Viele Beschäftigte müssten zusätzlich Hartz IV beantragen.
Nach Ansicht der Berliner Linke-Fraktion verhält sich die CFM-Geschäftsführung „inakzeptabel“. „Immer noch werden in dem Unternehmen Tarifstrukturen geduldet, die teilweise unter dem Mindestlohn liegen“, kritisiert der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Wolfgang Albers. Auch Mario Czaja, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU, ist für eine schnelle Einigung mit Tarifverträgen. „Jeder Tag, an dem die Mitarbeiter nicht tätig sind, kostet die Charité viel Geld.“
Warnstreik in Damp-Kliniken gestartethttp://www.ndr.de/regional/dampwarnstreik101.html (http://www.ndr.de/regional/dampwarnstreik101.html)
(http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/damp117_v-contentgross.jpg)
Auch am Hanse-Klinikum Stralsund soll es am Dienstag zu einem
ganztägigen Warnstreik kommen.
Die geplante Übernahme der Damp-Krankenhäuser durch den Helios-Konzern wird durch einen Tarifkonflikt überschattet. Mit Beginn der heutigen Frühschicht folgten Mitarbeiter an sieben norddeutschen Standorten einem Aufruf der Gewerkschaft ver.di und traten in einen ganztägigen Warnstreik. Betroffen sind die Damp-Häuser in Hamburg (Endo-Klinik), Kiel, Schleswig, Damp und Lehmrade. In Mecklenburg-Vorpommern sind zudem Mitarbeiter am Hanse-Klinikum Stralsund und der Reha-Klinik in Ahrenshoop zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In der Innenstadt von Schleswig soll es am Vormittag eine Protestkundgebung geben.
Ver.di will kurz vor dem Vollzug der Übernahme für die 5.600 tarifvertraglich Beschäftigten noch einen neuen Tarifvertrag erreichen. Die Forderungen: 7,5 Prozent mehr Gehalt, ein Weihnachtsgeld und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Doch die Damp Holding lehnt Tarifverhandlungen in der Übergangsphase ab.
"Eskalation nicht nachvollziehbar"
"Die von ver.di ohne Grund herbeigeführte Eskalation ist nicht nachvollziehbar", teilte die Damp Holding AG in Hamburg mit. In dieser Phase des Übergangs schließe das Management nach üblicher Praxis keine Verträge ab, "die langfristig und wesentlich zu einer zusätzlichen Belastung des Unternehmens führen können". Das gelte insbesondere für Tarifverträge. Nach der erfolgten Übernahme werde der neue Hauptaktionär, die Helios Kliniken GmbH, "selbstverständlich" entsprechende Tarifverhandlungen aufnehmen.
Die Stimmung ist angeheizt
Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher kritisierte, immer noch sei offen, welchen Kurs Helios tatsächlich gehen werde. Äußerungen eines Vorstandsmitglieds, eine Konzerntochter künftig ohne Tarifbindung führen zu wollen, hätten die Stimmung angeheizt. "Wir kannten den künftigen Mehrheitsaktionär als harten, aber bislang seriösen Tarifpartner." Die Kartellbehörden müssen der geplanten Übernahme noch zustimmen. Diese Zustimmung sei aber absehbar, so dass voraussichtlich im zweiten Quartal 2012 Helios die Damp-Einrichtungen übernehmen dürfe, sagte ein Damp-Sprecher.
Während des ganztägigen Warnstreiks versorgt laut ver.di ein Notdienst die Patienten - laut Konzernleitung "zu jeder Zeit und in vollem Umfang".
Damp-Mitarbeiter streikenhttp://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Wirtschaft/Damp-Mitarbeiter-streiken (http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Wirtschaft/Damp-Mitarbeiter-streiken)
In drei Bundesländern haben am Donnerstagmorgen an Krankenhäusern des Damp Konzerns zweitägige Warnstreiks begonnen. Das bestätigte Verdi-Verhandlungsführer Oliver Dilcher der Nachrichtenagentur dpa.
Kiel/Stralsund. Betroffene Standorte in Schleswig-Holstein sind Damp, Schönhagen, Schleswig und Kiel, in Mecklenburg-Vorpommern sind es Ahrenshoop und Stralsund. Zudem wird die Endo-Klinik in Hamburg bestreikt. Nach Verdi-Anhaben soll während der Arbeitsniederlegungen ein Notdienst die Patienten versorgen. Der Ausstand soll bis zum Ende der Spätschicht am Freitag dauern.
Bereits vor gut zwei Wochen hatten sich mehr als 2000 Beschäftigte an einem eintägigen Warnstreik beteiligt. Verdi will vor der Übernahme der Damp-Einrichtungen durch die Helios Kliniken GmbH für 5600 tarifvertraglich Beschäftigte noch einen neuen Tarifvertrag erreichen. Die Damp Holding lehnt Tarifverhandlungen zurzeit ab. Im Übergang zu einem neuen Hauptaktionär sei dies unüblich.
Streik in Eifelhöhen-Klinik geplanthttp://www.ksta.de/html/artikel/1331298647609.shtml (http://www.ksta.de/html/artikel/1331298647609.shtml)
Von Bernhard Romanowski
Die letzte Tariferhöhung für die Beschäftigten liegt drei Jahre zurück. Seit vergangenem Sommer sind laut Gewerkschaft vergeblich Tarifverhandlungen um Entgelterhöhungen mit der Eifelhöhen-Klinik geführt worden.
Nettersheim-Marmagen - Das derzeit herrschende Streikwetter hat nun anscheinend auch die Eifel erreicht. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten der Eifelhöhen-Klinik für Mittwoch, 14. März, in der Zeit von 10 bis 14 Uhr zu einem Warnstreik auf.
(...)
19.04.2012 / Inland / Seite 5Inhalt
Warnstreik an Unikliniken
Baden-Württemberg: Ver.di überrascht von Beteiligung an Arbeitskampf. Angebot der Krankenhausbetreiber »nicht verhandlungsfähig«
Von Mirko Knoche
Proteste des Pflegepersonals an der Uniklinik Freiburg am Dienst
Proteste des Pflegepersonals an der Uniklinik Freiburg am Dienstag
Die Gewerkschaft war selbst überrascht. Fast 4000 Beschäftigte der vier Unikliniken Baden-Württembergs waren am Dienstag dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. Sie wollten den Druck erhöhen, denn am gestrigen Mittwoch verhandelten ver.di und Klinikleitungen über einen neuen Tarifvertrag. 6,9 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 250 Euro pro Person verlangen die Angestellten. Die Auszubildenden sollen unbefristet übernommen werden und um 100 Euro erhöhte Vergütungen bekommen. Gestern legten die Krankenhäuser ein Angebot vor. Nach Gewerkschaftsangaben belief es sich auf weniger als zwei Prozent. Ein ver.di-Sprecher bewertete die Offerte gegenüber junge Welt als »nicht verhandlungsfähig«.
In Heidelberg, Tübingen und Freiburg hatten am Dienstag jeweils 1000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, in Ulm waren es 700. In den Universitätskliniken des Landes arbeiten 25000 Menschen, zum Teil in mehreren Schichten. Dennoch gilt die Streikbeteiligung von weniger als 4000 Angestellten als hoch. Gewerkschafter sprechen besonders beim Plegepersonal von einem »Helfersyndrom«. Dieses betreue die Patienten oft aufopfernd weiter, obwohl ein Arbeitskampf nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Pflegesituation verbessern könne. In den Kantinen, Wäschereien und Hausmeistereien ist die Bereitschaft, die Arbeit niederzulegen, traditionell deutlich höher. »Spitzenbehandlungen für Patienten durch Spitzenleistungen des Personals müssen sich in der Bezahlung widerspiegeln«, betonte ver.di-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier am Dienstag in Tübingen.
Die Klinikangestellten hätten sich »trotz des massiven Drucks ihrer Arbeitgeber nicht einschüchtern lassen und ein klares Signal gesendet«, sagte ver.di-Verhandlungsführer Günter Busch vorgestern in Heidelberg, »sie sind bereit, für einen guten und zügigen Tarifabschluß zu kämpfen«. Nachdem die Gewerkschaft am Mittwoch das Zwei-Prozent-Angebot der Krankenhausleitungen zurückgewiesen hatte, berieten die Klinikchefs noch am Verhandlungsort in der Stuttgarter Liederhalle, ob sie nachlegen wollen. Falls es keine Nachbesserungen gebe, werde ein unbefristeter Streik wahrscheinlicher, war aus der baden-württembergischen ver.di-Zentrale zu vernehmen. Die Entscheidung trifft die Tarifkommission am kommenden Montag. Ver.di brach die Verhandlungen am Mittwoch nachmittag ab.
Am Dienstag beteiligten sich in Heidelberg außerdem 100 Angestellte der Evangelischen Stadtmission am Ausstand. Hier fordert ver.di den Betreiber, das Diakonische Werk Baden, auf, erstmals überhaupt einen Tarifvertrag abzuschließen, und zwar auf dem Niveau der Unikliniken. Bislang gilt im kirchlichen Krankenhaus nur eine deutlich schlechtere Arbeitsvertragsrichtlinie. Die Klerikalen beschreiten den »dritten Weg«, nach dem Bezahlung und Arbeitsbedingungen ohne Tarifparteien »einvernehmlich« zwischen Kirche und Beschäftigten ausgehandelt werden. Die Diakonie beruft sich dabei auf die Fortgeltung der Weimarer Reichsverfassung für den Klerus. Die Gewerkschaft bestreitet, daß dadurch das Grundrecht auf Tarifautonomie ausgehebelt werde. Nun soll die strittige Frage faktisch durch einen Arbeitskampf entschieden werden.
An der ver.di-Tarifrunde sind die Ärzte der Unikliniken nicht beteiligt. Für sie gilt ein Vertrag des Marburger Bunds mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder. Im vergangenen November einigten sich beide auf 3,6 Prozent mehr Gehalt mit einer Laufzeit von 16 Monaten sowie deutlich höhere Nachtzuschläge.
Uniklinik Freiburg droht unbefristeter Streikhttp://www.tv-suedbaden.de/Aktuelles/Suedbaden/Freiburg/Artikel/1150324/Uniklinik-Freiburg-droht-unbefristeter-Streik/# (http://www.tv-suedbaden.de/Aktuelles/Suedbaden/Freiburg/Artikel/1150324/Uniklinik-Freiburg-droht-unbefristeter-Streik/#)!prettyPhoto
Die Große Tarifkommission von ver.di ruft zur Urabstimmung auf
Die Große Tarifkommission von ver.di hat heute im Tarifkonflikt an den Unikliniken zu einer Urabstimmung aufgerufen. Die Verhandlungskommission hatte einstimmig beschlossen das Scheitern der Verhandlungen zu erklären und die Urabstimmung für einen Streik einzuläuten. Ein unbefristeter Arbeitskampf an den Unikliniken in Freiburg, Ulm, Tübingen und Heidelberg könnte Anfang Mai beginnen. Ver.di fordert für die rund 25.000 Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 6,9 Prozent, mindestens jedoch 250 Euro mehr.
Streik legt Essensversorgung im Klinikum Chemnitz lahmhttp://news-chemnitz.de/streik_legt_essensversorgung_im_klinikum_chemnitz_lahm-361 (http://news-chemnitz.de/streik_legt_essensversorgung_im_klinikum_chemnitz_lahm-361)
Am Klinikum Chemnitz wollen heute die Mitarbeiter der Essensversorgung erneut die Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft ver.di kündigte einen ganztätigen Streik an, der von 3.30 Uhr bis 20.00 Uhr dauern soll. Die Patienten des Klinikums müssen mit massiven Einschränkungen im Catering rechnen. Wahrscheinlich wird es bei allen Hauptmahlzeiten nur eine Art Notversorgung geben. Rund 260 Beschäftigte der Klinik Catering Chemnitz (KCC) GmbH sind zum Streik aufgerufen.
Mit der Aktion will die Gewerkschaft den Druck auf die KCC-Geschäftsführung weiter erhöhen und die Aufnahme von Verhandlungen über einen Haustarifvertrag erzwingen. Der Arbeitgeber lehnt das ab und droht mit dem Abbau von Arbeitsplätzen, der im Falle einer deutlichen Lohnsteigerung unvermeidlich sei. Nach Angaben der Gewerkschaft liegen die Löhne bis zu 35 Prozent unter den im Klinik-Tarifvertrag geregelten Gehältern. Weil der Bereich Speiseversorgung ausgegliedert wurde, können die Catering-Mitarbeiter nicht die Bedingungen des Klinik-Tarifvertrages einfordern. Die KCC GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Klinikum Chemnitz gGmbH, die wiederum zu 100 Prozent der Stadt Chemnitz gehört.
Vor knapp zwei Wochen hatte es bereits einen ersten Warnstreik gegeben. Etwa die Hälfte der KCC-Mitarbeiter legte von 3.30 Uhr bis 8.00 Uhr die Arbeit nieder. Erhebliche Einschränkungen bei der Essensversorgung waren die Folge. Der Arbeitgeber ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken. Nach wie vor ist keine Lösung des Tarifstreits in Sicht.
Damp-Gruppe: Tarifgespräche gescheiterthttp://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/helios125.html (http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/helios125.html)
(http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/damp115_v-contentgross.jpg)
Die Tarifgespräche bei den Damp-Kliniken sind endgültig gescheitert. Das letzte Treffen vor der Urabstimmung ist am Donnerstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das teilten die Gewerkschaft ver.di und der neue Betreiber Helios am Freitag mit. Ein Gewerkschaftssprecher sagte der NDR 1 Welle Nord, das Angebot von Helios sei unakzeptabel. Am kommenden Mittwoch und Donnerstag stimmen die Mitarbeiter des Klinikkonzerns Damp über einen unbefristeten Streik ab. Während der zweitägigen Urabstimmung sind die Beschäftigten aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Ein Notdienst soll die Patienten versorgen.
Kritik von ver.di
Beim Damp-Konzern schwelt seit Monaten ein Tarifkonflikt, weil die Helios Kliniken GmbH als neuer Eigentümer die Fortschreibung des Tarifvertrags für die 5.600 Mitarbeiter in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ablehnt. Der Helios-Konzern hatte kurz nach der Übernahme allen Dienstleistern zum Quartalsende gekündigt, insgesamt 1.800 Verträge. Darunter Handwerker und Reinigungsunternehmen, aber auch Seelsorger und mehrere hundert Honorarärzte. Das hatte viele Betroffene empört. Die Unternehmensführung hat sich zwar jetzt für ihr Vorgehen entschuldigt, die Gewerkschaft bleibt aber kritisch.
Streit in der norddeutschen Gesundheitsbranchehttp://www.taz.de/Streit-in-der-norddeutschen-Gesundheitsbranche-/ (http://www.taz.de/Streit-in-der-norddeutschen-Gesundheitsbranche-/)!95615/
Verband aus dem Hut gezaubert
In den norddeutschen Damp-Kliniken soll ein Streik für einen neuen Tarifvertrag sorgen. Einige Häuser haben längst einen - sagt der Arbeitgeber von Kai Von Appen
In den Damp-Kliniken in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern steht ein Streik der Krankenschwestern, Pfleger und Laboranten bevor: Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ver.di sprachen sich 86,18 Prozent der Teilnehmenden für einen unbefristeten Arbeitskampf aus. Zuvor hatten mehrere Warnstreiks aus Sicht der Gewerkschaft keine Wirkung gezeigt: „Wir haben es inzwischen mit einer knallharten Auseinandersetzung zu tun“, sagt Ver.di-Verhandlungsführer Oliver Dilcher.
Die Damp-Holding AG war Mitte März von der Helios GmbH übernommen worden, die nun 94,7 Prozent der Anteile an den Damp-Kliniken an acht Standorten hält. Helios ist wiederum eine Tochter des bundesweit größten Klinikkonzerns Fresenius. Aus kartellrechtlichen Gründen musste das zu Damp gehörende Hanse-Klinikum Wismar an die Sana Kliniken AG veräußert werden.
Ende 2011 lief bei der Damp-Holding ein zuvor seit Jahren gültiger Haustarifvertrag aus. Seither versucht Ver.di für 5.600 Krankenschwestern, Pfleger und Laboranten einen neuen Vertrag abzuschließen. Die Gewerkschaft fordert um 7,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich höhere Bezüge sowie eine Sicherung der Jobs im Servicebereich. „Der Helios-Vorstand versucht mit allen Mitteln sein Sparprogramm durchzusetzen“, sagt Verhandlungsführer Dilcher.
Von dem angekündigten Streik ausgenommen sind vorerst zwei Kliniken in Schleswig: Während dort bereits die Urabstimmung lief, gab der Helios-Konzern bekannt, dass die beiden Häuser im kommunalen Arbeitgeberverband des Öffentlichen Dienstes organisiert seien.
Nach Ende des Damp-Konzerntarifvertrags „finden sozusagen automatisch die Tarifverträge des Öffentlichen Dienstes auf die Arbeitsverhältnisse Anwendung“, sagt Florian Friedel, Geschäftsführer des Helios Klinikum Schleswig. Ver.di setzte die Urabstimmung aus, „um juristisch zu prüfen“, ob die Angestellten tatsächlich dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVÖD) unterliegen.
Für Gewerkschafter Dilcher ist der Vorstoß der Helios-Geschäftsführung eine „juristische Trickserei“, um die Beschäftigten „in die Friedenspflicht zu bekommen“. Aus seiner Sicht hat der Konflikt um den Konzerntarifvertrag Vorrang vor dem TVÖD. „Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, das ist juristisch nicht einwandfrei, werden wir auch dort streiken“, so Dilcher.
Helios-Regionalgeschäftsführer Jörg Reschke geht davon aus, dass bei einem Streik die Notdienstvereinbarungen greifen, um eine Minimalversorgung der Patienten sicherzustellen. Und sprach zugleich Drohgebärden aus: „Mehr Gehalt und ein überlanger Streik“, so Reschke, „werden Arbeitsplätze kosten.“
19.06.2012 / Inland /
Protestauftakt
Am Berliner Uniklinikum Charité startet ver.di Kampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Von Daniel Behruzi
Der Druck muß raus!« – unter diesem Motto haben Beschäftigte der Berliner Charité am Montag nachmittag gegen Arbeitsüberlastung und Personalmangel demonstriert. An allen drei Standorten des Berliner Uniklinikums – Campus Mitte, Virchow und Benjamin Franklin – hatte ver.di zu Protestkundgebungen aufgerufen. Zugleich forderte die Gewerkschaft den Charité-Vorstand zu Tarifverhandlungen zum Gesundheitsschutz, zur personellen Mindestbesetzung sowie zur Verbesserung der Ausbildungsqualität auf.
»Die Personalsituation ist extrem angespannt – das geht so nicht weiter«, erklärte Carsten Becker, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe an der Charité, am Montag gegenüber junge Welt. Das Faß zum Überlaufen gebracht habe eine kürzlich bekanntgewordene Anweisung der Klinikleitung, kein Leasingpersonal mehr anzufordern und Engpässe statt dessen mit »eigenen personellen Ressourcen« zu überbrücken (siehe jW vom 5. Juni). Dem jW vorliegenden Dokument zufolge sollen künftig »Poolmitarbeiter und Auszubildende« sowie andere Stammbeschäftigte einspringen, um die Pflege bei Ausfällen aufrechtzuerhalten. »Die hohen Leasingkosten sind seit langem bekannt, dennoch wurde Stammpersonal abgebaut«, kritisierte Becker. »Die Zitrone ist ausgequetscht – eine weitere Zunahme der Arbeitsbelastung ist absolut nicht hinnehmbar.«
Laut ver.di haben die gut 4000 Pfleger an der Charité schon jetzt insgesamt mehr als 100000 Überstunden angesammelt. Ohne Leasingkräfte würde sich diese Situation noch verschlimmern. »Wir wollen die Rücknahme des Leasingverbots, vor allem aber fordern wir deutlich mehr reguläre Stellen«, betonte Becker. Bei fehlendem Personal müßten im Zweifelsfall Betten geschlossen werden. Die ver.di-Betriebsgruppe an der Charité hat sich zum Ziel gesetzt, der Überlastung per Tarifvertrag Grenzen zu setzen, was sie aus Gewerkschaftssicht bundesweit zum Vorreiter macht. Auch in anderen Kliniken wird seit einiger Zeit darüber diskutiert, eine Tarifkampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu starten.
Aktion "Ich lese die junge Welt, weil wir - die junge Welt und ich - dasselbe wollen."
Giesbert Kalus, Wildau
Nach Beckers Vorstellungen könnte man sich dabei an anderen europäischen Ländern orientieren. So sei es international üblich, auf Intensivstationen ein Verhältnis von mindestens einem Pfleger pro zwei Patienten festzuschreiben. Auf normalen Pflegestationen liege diese Relation in Schweden bei eins zu zwölf, in der Schweiz bei eins zu acht. »Es gibt keinen Grund dafür, daß die reiche Bundesrepublik hinter diese internationalen Standards zurückfällt«, meinte Becker.
Nach ihrem sehr erfolgreichen Streik im vergangenen Jahr – durch den zeitweise fast die Hälfte der rund 3200 Betten geschlossen und 90 Prozent der Operationen abgesagt werden mußten – sehen sich die Gewerkschafter an Berlins Universitätsklinikum gut für die anstehende Auseinandersetzung gerüstet. Bereits jetzt hätten die aktuellen Proteste Wirkung gezeigt, berichtete Becker. Beispielsweise sei die gesetzeswidrige Anweisung zurückgenommen worden, Krankenpflegeschüler bei Engpässen einzusetzen. »Der Widerstand wirkt, jetzt erhöhen wir den Druck«, so der ver.di-Mann. Um Tarifverträge durchzusetzen, die verbindliche Mindeststandards beim Personal festschreiben, wird aber sicherlich ein langwieriger und harter Konflikt nötig sein. Die Kundgebungen vom Montag waren dafür ein erfolgreicher Auftakt.
www.charite.verdi.de (http://www.charite.verdi.de)
Streik an Endo-Klinik begonnenhttp://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article106642648/Streik-an-Endo-Klinik-begonnen.html (http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article106642648/Streik-an-Endo-Klinik-begonnen.html)
Hamburg (dpa/lno) - An der Hamburger Endo-Klinik wird gestreikt. Der Ausstand habe um 06.00 Uhr begonnen, bestätigte Michael Stock von der Gewerkschaft Verdi der dpa. Der Streik in Hamburg ist der erste in einer Reihe von Arbeitsniederlegungen, die Verdi an den Damp-Kliniken plant. Die Endo-Klinik zählt ebenso zur Damp-Gruppe wie weitere Standorte in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, etwa Kiel und Stralsund.
In der vergangenen Woche hatte sich bei einer Urabstimmung eine Mehrheit von 86 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen unbefristeten Streik angesprochen. Die Damp-Kliniken waren im März von der Helios Kliniken GmbH übernommen worden. Am Mittwoch war ein Gespräch zwischen Verdi und Helios ergebnislos geblieben. Die Gewerkschaft fordert 7,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro monatlich, eine einheitliche Jahressonderzahlung sowie Arbeitsplatzsicherheit für Servicekräfte.
Proteste an Ulmer Klinikhttp://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Proteste-an-Ulmer-Klinik-id20657296.html (http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Proteste-an-Ulmer-Klinik-id20657296.html)
Was die Beschäftigten des RKU befürchten
(http://bilder.augsburger-allgemeine.de/img/20657291-1340183870000/topTeaser_crop_KAYA8737.JPG.jpg)
Die 750 Beschäftigten der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) befürchten eine Auslagerung von Arbeitsplätzen und den Einsatz von Leiharbeiten. Daher wollen sie am Mittwoch in einer "aktiven Mittagspause" vor der Klinik protestieren, wie die Gewerkschaft Verdi am Dienstag mitteilte. Hintergrund ist eine Wirtschaftlichkeitsprüfung beider Gesellschafter - dem Universitätsklinikum und dem privaten Klinikkonzern Sana. "Das ist ein ganz normaler Vorgang", sagte eine RKU-Sprecherin. Ergebnisse werde es in einigen Wochen geben, bis dahin sei alles Spekulation. "Das steht im Moment auf keinem berechtigtem Fundament." Die RKU-Beschäftigen befürchten auch eine schlechtere Qualität bei der Versorgung von Patienten. Es ist bereits die zweite Protestaktion.
Tarif-Konflikt in Damphttp://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article2315792/Vertraege-mit-Service-gekuendigt-1000-Mitarbeiter-betroffen.html (http://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article2315792/Vertraege-mit-Service-gekuendigt-1000-Mitarbeiter-betroffen.html)
Verträge mit Service gekündigt – 1000 Mitarbeiter betroffen
Der Tarif-Konflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Helios Kliniken um die Damp-Kliniken wird mit immer härteren Mitteln ausgetragen.
Damp/Berlin. Nächste Stufe der Eskalation im Tarif-Konflikt an den Damp-Kliniken: Die Krankenhäuser und Einrichtungen der ehemaligen Damp-Gruppe, die zur Helios Kliniken GmbH gehören, haben nach mehreren Warnstreiks und dem gerade begonnenen unbefristeten Streik sämtliche Verträge mit der Zentralen Service-Gesellschaft Damp (ZSG) gekündigt. 1000 Mitarbeitern sei daraufhin vorsorglich von der ZSG gekündigt worden, teilte Helios am Freitag mit. Die Gewerkschaft Verdi reagierte mit Empörung und stellte die Rechtmäßigkeit der Kündigungen infrage.
Die ZSG sei wegen der Streiks nicht mehr in der Lage, ihre vertraglich vereinbarten Leistungen zu erbringen, sagte der Helios-Regionalgeschäftsführer Nord-West, Jörg Reschke. Die Kliniken sähen sich daher gezwungen, erforderliche Dienstleistungen anderweitig zu beauftragen. Die Dienstleistungsverträge mit der ZSG seien am Mittwoch außerordentlich unter Einräumung einer Auslauffrist zum 31. Juli 2012 gekündigt worden. Wenn der Streikkonflikt bis dahin gelöst werde, werde man die Rücknahme der Kündigungen prüfen, so Reschke weiter. Die Service-Gesellschaft ist etwa für Reinigung und Verpflegung zuständig.
„Wir werden jetzt direkt mit der Verhandlung zu einem freiwilligen Sozialplan beginnen, in der nächsten Woche“, sagte Reschke. Was die Kündigungen für den einzelnen Mitarbeiter bedeuteten, sei Helios bewusst. „Aber wir haben letztlich keine andere Möglichkeit, weil die Forderungen der Gewerkschaft außerhalb jeglichen Rahmens sind. Die Kliniken werden durch die Streiks derart lahmgelegt, dass externe Dienstleister beschäftigt werden müssen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass möglichst vielen ZSG-Mitarbeitern neue Jobs angeboten werden.“
Als „so was von verwerflich“ und „schändliche Reaktion“ bezeichnete Verdi-Verhandlungsführer Oliver Dilcher die Kündigungen. Sie beträfen gerade die Armen, die Menschen, die mit dem Kampf für bessere Bezahlung ein grundgesetzliches Recht in Anspruch genommen hätten. Recht, das nun mit Füßen getreten werde. „Sie erwischen einen geschockten Gewerkschaftssekretär.“ Dilcher zweifelte zudem die Rechtmäßigkeit der Kündigungen an. Sollten die Kündigungen bereits ausgesprochen worden sein, seien sie rechtswidrig, weil der Betriebsrat nicht gehört worden sei. Verdi werde am Wochenende beraten, wie weiter vorzugehen sei. Die am Mittwoch abgebrochenen Gespräche zwischen Helios und Verdi wollen beide Seiten weiter wie vereinbart am Montag in Berlin fortsetzen.
Unterdessen begann am frühen Morgen an der Helios-Klinik Kiel der Streik der Beschäftigten. Die Mitarbeiter wollten sich zu einem Streikfrühstück treffen. Die Arbeitsniederlegungen würden wie geplant fortgesetzt, sagte Dilcher. Am Montag und Dienstag sind Ausstände am Standort Schleswig geplant. Für die Patienten wurde eine Notdienstversorgung eingerichtet.
Die Krankenhäuser und Einrichtungen der ehemaligen Damp-Gruppe, die zur Helios Kliniken GmbH gehören, haben nach mehreren Warnstreiks und dem gerade begonnenen unbefristeten Streik sämtliche Verträge mit der Zentralen Service-Gesellschaft Damp (ZSG) gekündigt.Diese "Zentrale Service-Gesellschaft Damp" ist offenbar ein Personaldienstleister, der durch die Streiks jetzt out-of-business ist. Das ist doch gut?!?! Das heißt doch nicht, daß die Arbeitsplätze futsch sind, denn die Arbeit muß ja nach wie vor gemacht werden?!? Jetzt geschockt in die Defensive zu gehen und zu sagen: "Neinnein, sooo war das doch nicht gemeint!", damit schmeißt man doch den ganzen Erfolg weg?
Gefeuert, weil sie streikten - Endo-Klinik wirft 100 Leute raus!
Schock bei den Mitarbeitern der Endo-Klinik: Einen Tag nach ihrem Streik haben die mehr als 100 Küchen-, Reinigungs- und Service-Kräfte des Kiez-Krankenhauses am Freitag ihre Kündigung erhalten. Eine ungewöhnlich scharfe Reaktion des Helios-Konzerns auf den Ausstand des Personals.
Yeter Dogan arbeitet seit fünf Jahren in der OP-Reinigung. Sie erlebte mit, wie alle Service-Mitarbeiter vor einiger Zeit in das Tochterunternehmen Zentrale Service-Gesellschaft (ZSG) ausgegliedert wurden – mit dem Zweck, niedrigere Löhne zahlen zu können. Dabei ist Helios einer der größten Klinikbetreiber Deutschlands! 1100 Euro netto verdient Yeter Dogan im Monat. Kaum genug zum Leben für die alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Am Donnerstag hatte die 40-Jährige mit ihren Kollegen gestreikt.
„Wir wollen 7,5 Prozent mehr Lohn und einen Tarifvertrag“, so Dogan, die auch Betriebsratsvorsitzende ist. Am Freitag dann der Schock: Den mehr als 100 ZSG-Mitarbeitern wurde gekündigt. Deutschlandweit sind 1000 Mitarbeiter betroffen. Begründung: Durch den Streik sei die ZSG nicht in der Lage, „ihre vertraglich vereinbarten Leistungen zu erbringen“, heißt es in den Kündigungsschreiben. „Wegen der Streiks wird in den Kliniken nicht mehr in vollem Umfang gereinigt und gekocht“, sagt auch Jörg Reschke von der Helios Regionalführung. Man sei daher gezwungen, die Dienstleistungen anderweitig zu vergeben.
Die Gewerkschaft spricht von „Erpressung“. Schließlich habe es während des Streiks einen Notdienst gegeben. Ver.di-Sekretär Michael Stock: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir haben große Zweifel, ob diese Kündigungen rechtswirksam sind.“ Gerade die Schwächsten seien betroffen. Für Montag sind Gespräche mit Helios geplant. Sollten die scheitern, will Ver.di eine Kündigungsschutzklage vorbereiten.
http://www.mopo.de/nachrichten/gefeuert--weil-sie-streikten-endo-klinik-wirft-100-leute-raus-,5067140,16454386.html (http://www.mopo.de/nachrichten/gefeuert--weil-sie-streikten-endo-klinik-wirft-100-leute-raus-,5067140,16454386.html)
Am Freitag kam die Kündigung - Damp-Kliniken werfen rund 1000 Beschäftigte raus. Ver.di empfiehlt Widerspruch
Es steht ein harter Kampf bevor. Rund 1000 Beschäftigte der norddeutschen Damp-Kliniken erhielten am Freitag morgen die Kündigung. Offenkundig, um einen gerade begonnenen Arbeitskampf zu unterlaufen, wie die Gewerkschaft ver.di vermutet. Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke erklärte am selben Tag: »Dieses Vorgehen ist erkennbar rechtswidrig.« Weder sei zuvor der Betriebsrat informiert worden, noch gebe es Gründe, um fristlose Kündigungen auszusprechen. Die Maßnahme ziele ausschließlich darauf ab, von den Angestellten »einen Streikverzicht zu erpressen«.
Die Gewerkschaft hatte für den 13. und 14. Juni zur Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf um mehr Geld aufgerufen. 86 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder sprachen sich dabei für einen Streik aus. Bei der Damp-Gruppe arbeiten 5600 Menschen. Für die Zentrale Service-Gesellschaft (ZSG) hatte die Geschäftsführung erst gar keine Offerte vorgelegt. Die Firma habe keine Zukunft, sagte der Damp-Vorstand nach Gewerkschaftsangaben. Die 1000 Angestellten der Wäschereien, Hausmeistereien und Kantinen sollten demnach nur noch »marktübliche Löhne« erhalten, was faktisch erhebliche Gehaltsverluste bedeutet. Am Freitag flatterte den ZSG-Beschäftigten dann die Kündigung ins Haus. Ver.di empfiehlt allen betroffenen Kollegen, dagegen Widerspruch einzulegen. Die Gewerkschaft und der Betriebsrat würden sich juristisch gegen die Massenentlassung wehren, sagte Verhandlungsführer Oliver Dilcher im Gespräch mit jW.
Letzten Donnerstag waren das Service- und das Pflegepersonal der Hamburger Endo-Klinik in den Ausstand getreten, am Freitag die Kollegen in Kiel. Für den heutigen Montag und den morgigen Dienstag sind Arbeitsniederlegungen in Schleswig geplant, für Mittwoch in Damp. Die Gewerkschaft fordert 7,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr pro Person. Am heutigen Montag gehen die Verhandlungen mit dem Damp-Management weiter, morgen entscheidet die Tarifkommission über das weitere Vorgehen. Falls es heute zu keiner Einigung kommt, könnten ab Mittwoch auch die Krankenhäuser der Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern bestreikt werden.
Damp gehört seit Mitte März zur Helios-Gruppe, die mit dem Aufkauf der Schön-Kliniken zum Marktführer unter den privaten Krankenhäusern werden will. Ver.di hatte den Gehaltstarifvertrag bereits zum Jahresende 2011 gekündigt und vergeblich auf ein Angebot gewartet. Die Damp-Geschäftsführung hatte das damals unter Verweis auf den ausstehenden Aufkauf durch Helios abgelehnt.
Doch seit das Geschäft besiegelt wurde, hat sich am Verhandlungstisch wenig bewegt. »Unsere Forderungen werden regelrecht ignoriert«, sagte Streikleiter Oliver Dilcher nach einem fruchtlosen Sondierungsgespräch am 7. Juni. Die Unternehmensleitung habe die Übernahme des Abschlusses im öffentlichen Dienst angeboten. Das bedeutet für die meisten Beschäftigten jedoch eine Nullrunde, weil die Zuwächse erstens gedeckelt würden und zweitens der bisherige Haustarif bereits jetzt über dem Branchentarif läge, so Dilcher. Den Kollegen bleibe gar keine andere Wahl, als in den Ausstand zu treten
http://www.jungewelt.de/2012/06-25/033.php (http://www.jungewelt.de/2012/06-25/033.php)
Bei der Berliner Charité stehen die Zeichen wieder auf Sturm
Thema: CFM-Streik, Gesundheit, Solidarität 114, veröffentlicht: 30.06.2012
Auf dem Silbertablett
Die Charité in Berlin steht nur ein Jahr nach dem großen Streik vom Mai 2011 vor einer erneuten Tarifauseinandersetzung. Ging es letztes Jahr noch um klassische Entgelt- und manteltarifliche Forderungen, steht nun der Gesundheitsschutz im Mittelpunkt. Die Charité könnte bundesweit das erste Krankenhaus sein, das auf Basis der „Druck muss raus!“-Kampagne von ver.di eine Tarifauseinandersetzung führt.
von Stephan Gummert, Mitglied der ver.di-Betriebsgruppe an der Charité Berlin*
Eigentlich veröffentlichte die Charité im ersten Quartal nur Jubelmeldungen. Trotz Streik und Tarifsteigerungen wurde ein Jahresplus 2011 von acht Millionen Euro erzielt. Einmal Blut geleckt zwingt die Politik die Charité für das Jahr 2012 erstmals statt eines ausgeglichenen Jahresergebnisses mehrere Millionen Überschuss anzustreben. Das übliche Mittel dafür sollen weitere Arbeitsverdichtung und weiterer Personalabbau sein.
Radikale Maßnahmen der Charité-Leitung
Zur Jahresmitte sieht die Charité ihren angestrebten Millionenüberschuss in Gefahr und hat nun den Pflegedienst ins Visier genommen. Personalkostenüberschreitungen im Pflegedienst bei gleichzeitiger Kostensteigerung durch externe Leiharbeit seien Hauptübel der akuten Misere.
Pflegedirektion und pflegerische Centrumsleitungen (die Charité zergliedert sich in mehrere bettenführende Centren) erarbeiteten einen Maßnahmenkatalog, der seit 1. Juni in Kraft ist und zu massiven Widerständen bei Pflegenden und Auszubildenden führt. Ein de facto Einstellungsstopp bei Stammkräften bei dem gleichzeitigen Versuch, externe Leiharbeit zu drosseln, führt zu verordneter Unterbesetzung auf vielen Stationen. Ausfälle sollen aus eigenen Ressourcen – also mit Überstunden und durch rechtswidrigen Einsatz von Auszubildenden – kompensiert werden. Ohnehin schon überplante Beschäftigte sollen durch Nebenabreden zum Arbeitsvertrag zur weiteren Selbstausbeutung überredet werden. Sogar Betten- und Stationsschließungen gehören zum Maßnahmenkatalog.
Vereint im Widerstand
Als die Maßnahmen in Leitungskreisen bekannt gemacht wurden, vergingen nur wenige Tage und eine breite Front des Widerstands formierte sich. Selbst aus der pflegerischen Führungsebene sind kritische Töne über die Unmöglichkeit der Umsetzung solcher Maßnahmen zu hören.
Personalräte sowie die Jugend- und Auszubildenden-Vertretung reagierten schnell und konsequent. Die Maßnahmen wurden in einem Flugblatt der Gewerkschaft ver.di breit im Betrieb und in der Berliner Öffentlichkeit bekannt gemacht. Während eines gut besuchten Pflegekongresses der beiden größten öffentlichen Krankenhausträger begannen die ersten Aktionen gegen den Maßnahmenkatalog. Es folgten ein Fernsehbericht in der „Berliner Abendschau“ und eine Mobilisierung zu Charité-weiten Kundgebungen.
Willkommen in der Tarifauseinandersetzung 2012
Die ver.di-Betriebsgruppe an der Charité bewies einmal mehr ihre Schlagkraft, denn die 2011 etablierten und erprobten Strukturen konnten fast sofort und angemessen auf die Charité-Provokation reagieren. Nach schneller Öffentlichkeitsarbeit wurde eine Stimmung an die ver,di-Tarifkommission gemeldet, die Insider mit der kurz vor dem Streik 2011 verglichen. Arbeitshetze und Unterbesetzung auf den Stationen und in den Funktionsbereichen in der gesamten Klinik beförderten und beschleunigten gewerkschaftsinterne Abstimmungsprozesse.
Auf den Charité-weiten Kundgebungen am 18. Juni ließen die Streikführer des Jahres 2011 die Katze aus dem Sack. Zum Zeitpunkt der Kundgebungen um 15 Uhr hatte der Charité-Vorstand bereits seit vier Stunden die Aufforderung der Gewerkschaft ver.di zu Tarifverhandlungen über Mindestbesetzung, Gesundheitsschutz und Ausbildungsqualität auf dem Tisch. Die Charité ist somit die erste Klinik in Deutschland, die zu diesen Themen eine Auseinandersetzung führen wird.
Zentrale Forderungen
Unter dem Beifall der Beschäftigten wurden einige zentrale Forderungen öffentlich gemacht.
Mehr Personal ins Krankenhaus! Auf den Intensivstationen soll ein Betreuungsschlüssel von einer Pflegekraft für maximal zwei Patienten und bei entsprechendem Aufwand sogar eine 1:1-Betreuung durchgesetzt werden.
In den Normalpflegebereichen soll nicht mehr allein Nachtdienst gemacht werden.
Umfangreiche Ideen zum Gesundheitsschutz liegen vor. Es sollen tarifliche Instrumente zu deren Durchsetzung geschaffen werden, die auch Räume für Selbstorganisation und Entwicklung aus den Teams heraus ermöglichen.
Es sollen die Arbeitsbedingungen älterer Beschäftigter verbessert werden. So fordert ver.di eine Nachtdienstbefreiung für ältere Pflegekräfte, die nicht zu Versetzungen und Herabgruppierungen führt.
Regelungen zur Altersteilzeit und zur Verbesserung der Situation der Auszubildenden sollen durchgekämpft werden. Im Ausbildungsbereich gibt es dazu einen völlig separaten Forderungskatalog, dessen Schilderung den Rahmen hier sprengen würde.
Die Gewerkschaft beginnt an der Charité einen wichtigen Kampf im Gesundheitswesen. Es gilt nun dafür Sorge zu tragen, dass sie nicht allein bleibt. ver.di bietet über die „Druck muss raus“-Bewegung eine überregionale und trägerübergreifende Plattform für solche Kämpfe. Nutzen wir diese!
„Die hohen Leasingkosten sind seit langem bekannt, dennoch wurde Stammpersonal abgebaut. Die Zitrone ist ausgequetscht – eine weitere Zunahme der Arbeitsbelastung ist absolut nicht hinnehmbar“
Carsten Becker, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe an der Charité* („junge Welt“ vom 19. Juni) www.charite.verdi.de (http://www.charite.verdi.de)
Erfolgreicher Charité-Streik 2011
Bei dem fünftägigen Vollstreik im Mai vergangenen Jahres erreichten die über 2.000 Streikenden, dass zeitweise fast die Hälfte der rund 3.200 Betten geschlossen und 90 Prozent der Operationen abgesagt werden mussten. Das Ergebnis stellt eine materielle Verbesserung für die Beschäftigten dar. So bedeuten allein die 150 Euro mehr seit 1. Juli 2011 für die Mehrheit eine Gehaltserhöhung von fünf bis sieben Prozent. Bis 2014 werden die Einkommen für die meisten Entgeltgruppen an das Bundesniveau angeglichen. Daneben wurden noch mehrere weitere Fortschritte erzielt. Allerdings ist unter anderem die lange Laufzeit des Tarifvertrags (bis 2016) ein Schwachpunkt.
Ausführliche Artikel über den Arbeitskampf und das Ergebnis unter www.sozialismus.info/charite (http://www.sozialismus.info/charite).
*Angabe zur Funktion dient nur zur Kenntlichmachung der Person
Kündigungs-Skandal Helios: "Warum haben Sie 100 Leute der Endo-Klinik entlassen, Herr Reschke?"
In einem nie da gewesenen, unerhörten Akt hat der Helios-Konzern, einer der größten Klinikbetreiber Deutschlands, 1000 Menschen entlassen – weil sie gestreikt haben. 100 Menschen sind in der Hamburger Endo-Klinik betroffen.
Die MOPO sprach mit Regionalgeschäftsführer Jörg Reschke.
MOPO: Sie haben 1000 Menschen rausgeworfen, weil sie streikten. Laut Ver.di ist das rechtswidrig.
weiter: http://www.mopo.de/nachrichten/kuendigungs-skandal-helios-warum-haben-sie-100-leute-der-endo-klinik-entlassen--herr-reschke-,5067140,16520246.html (http://www.mopo.de/nachrichten/kuendigungs-skandal-helios-warum-haben-sie-100-leute-der-endo-klinik-entlassen--herr-reschke-,5067140,16520246.html)
"Wir erleben hier aber auch gerade einen Tarif-Konflikt in bislang unbekanntem Ausmaß. Dies liegt vor allem daran, dass die gewerkschaftliche Organisation der Mitarbeiter mit erheblichen finanziellen Anreizen verbunden ist."
02.07.2012
Die Bundesländer geben immer weniger Geld für ihre Kliniken aus. Die
gesetzlichen Krankenkassen haben nunmehr den Eindruck, dass sie die
fehlenden Investitionen zulasten der Versicherten ausgleichen müssen.
Denn die Krankenhäuser verlangen zunehmend mehr Geld von den Kassen.
Gegen diese Entwicklung setzt sich nun der Spitzenverband der
gesetzlichen Krankenkassen zur Wehr. Sie fordern mehr Geld von den
Ländern für die Klinikinvestitionen.
Zwischen 2001 und 2011 haben die Länder rund 20 Prozent weniger für
Kliniken ausgegeben, als zuvor. Das ergeht aus den Daten der Arbeitsgemeinschaften
der Obersten Landesgesundheitsbehörden. Vor allem für Sanierungen oder
dem Kauf von medizinischen Großgeräten sind die Zahlungen von ehemals
3,4 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro geschrumpft. Im selben
Zeitraum sind jedoch die Ausgaben der Krankenkassen für Kliniken um
33 Prozent auf 60,8 Milliarden Euro gestiegen. Damit erreichten die
Krankenhauskosten der Kassen ein Rekordniveau.
Bundesländer kommen ihren Zahlungsverpflichtungen immer weniger nach ...
ver.di-Pressemitteilung vom 4.7.2012:
ver.di und NGG haben mit dem Gesundheitskonzern Fresenius Helios in der Nacht zu Mittwoch eine Tarifeinigung für die rund 5.600 Beschäftigten der norddeutschen Klinikgruppe Damp erreicht. Helios bietet per Tarifvertrag allen Beschäftigten der Zentralen Service-Gesellschaft (ZSG) die Weiterbeschäftigung bis zu 18 Monaten zu bisherigen Konditionen an. Die rund 1.000 Kündigungen sind damit vom Tisch.
Außerdem behalten Service-Beschäftigte ihre bisherigen Entgelte auch bei einem Wechsel in neue Servicegesellschaften. Für diejenigen, die dort keinen Arbeitsplatz finden, wird eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet. Betriebsbedingte Kündigungen sind in dieser Zeit ausgeschlossen. „Dieses Ergebnis ist vor allem der Entschlossenheit der Beschäftigten und der Unterstützung von Öffentlichkeit, Patienten und Politik zu verdanken“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke am Mittwochmorgen in Berlin.
Für die Beschäftigten der Akutkliniken und Rehaeinrichtungen gibt es eine Reihe von Verbesserungen. Für die Rehakliniken wurde rückwirkend zum 1. Mai 2012 eine Gehaltserhöhung von 3,5 Prozent vereinbart, zusätzlich 1,4 Prozent ab 1. Januar 2013. Dies gilt auch für das Therapiezentrum Stralsund, das in den Tarifvertrag einbezogen wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akutkliniken erhalten Tariferhöhungen analog zu den Regelungen für den öffentlichen Dienst: zunächst 3,5 Prozent mehr rückwirkend zum 1. Mai 2012 und zwei weitere Erhöhungen von jeweils 1,4 Prozent zum 1. Januar und zum
1. August 2013. Beschäftigte der Kliniken, deren Entgelte oberhalb des Tarifniveaus des öffentlichen Dienstes liegen, profitieren jeweils zur Hälfte von den Erhöhungen. Für die Akutkliniken wurde zudem eine finanzielle Aufwertung der Fachpflege (Intensiv, OP, Anästhesie) vereinbart.
Auch beim Weihnachtsgeld gibt es teils spürbare Verbesserungen. In den Akutkliniken beträgt es für die Entgeltgruppen 1 bis 8: 80 Prozent, für die Entgeltgruppen 9 bis 12: 70 Prozent, für die Entgeltgruppen 13 bis 15: 50 Prozent. In den Rehaeinrichtungen beträgt das Weihnachtsgeld künftig 80 Prozent eines Monatsgehalts inklusive Zuschläge. Dies ist für einen Großteil der Beschäftigten eine deutliche Erhöhung, teilweise sogar eine Verdoppelung. Außerdem gaben die Arbeitgeber den Gewerkschaften für die beiden neuen Helios-Servicegesellschaften in Norddeutschland eine Verhandlungszusage zur tariflichen Absicherung von Arbeits- und Entlohnungsbedingungen aller Service-Beschäftigten.
„Nach einer außergewöhnlich harten Auseinandersetzung haben wir mit der Tarifeinigung in der Damp-Gruppe die Grundlage für weiterhin gute Gesundheitsversorgung und zuverlässige Serviceleistungen zu existenzsichernden und fairen Entgelten gelegt“, betonte Paschke. „Es ist gut, dass Fresenius Helios mit diesem Abschluss die qualitativ hochwertige Leistung der Beschäftigten anerkennt.“ Die Verhandlungskommission empfiehlt der Tarifkommission die Annahme des Ergebnisses, im Anschluss stimmen die Gewerkschaftsmitglieder bei Damp in einer zweiten Urabstimmung über die Einigung ab. Die Streiks werden ab dem morgigen Donnerstag eingestellt.
Private Kliniken
Kliniken des Wicker-Konzerns
Viel erreicht und noch viel zu tun
Lohnerhöhung: erreicht, Tarifvertrag: in Bearbeitung
Erste Folgen im Tarifstreit an Sylter Klinikhttp://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/asklepios123.html (http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/asklepios123.html)
(http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/asklepios119_v-contentgross.jpg)
Streikende Mitarbeiter der Sylter Nordseeklinik
Etwa 70 der 420 Klinik-Beschäftigten haben sich an einer Protestaktion beteiligt. Im Tarifstreit an der Nordseeklinik in Westerland auf Sylt zieht der Betreiber Asklepios erste Konsequenzen: Alle Geburten sollen aufs Festland verlegt werden. Lediglich Notfälle könnten noch in der Geburtshilfe versorgt werden. Asklepios macht den Streik der Mitarbeiter dafür verantwortlich. Zuvor hatte das Unternehmen angedroht, die Reha-Klinik in Westerland zu schließen. Ob es dazu kommt, will Asklepios in Kürze entscheiden. Die Gewerkschaft ver.di hält das für eine leere Drohung, um Druck aufzubauen. Sie hatte für Dienstag zu einer Kundgebung aufgerufen. Am Vormittag versammelten sich etwa 70 der 420 Mitarbeiter vor dem Krankenhaus, um gegen Asklepios zu protestieren.
Ärzte-Kritik an Asklepios
Aus Sicht der Sylter Gynäkologen sind nicht die streikenden Mitarbeiter schuld an der Situation, sondern die Geschäftsführung der Klinik. Die Mediziner berichteten der NDR 1 Welle Nord, dass schon Wochen vor dem Streik die Geburtsstation geschlossen wurde. Die Mütter und Neugeborenen wurden seitdem in der Chirurgie des Inselkrankenhauses behandelt. Für die Ärzte ist es unzumutbar, dass Schwangere nun mit dem Hubschrauber nach Niebüll oder Flensburg geflogen werden müssen.
Drohende Schließung
Nach Angaben von Asklepios nehmen derzeit drei Prüfer der Deutschen Rentenversicherung (DRV) die Reha-Klinik genau unter die Lupe. Sie befragen Patienten, wie sie medizinisch versorgt werden, ob das Essen schmeckt und wie oft die Zimmer gereinigt werden. Asklepios befürchtet, dass die Prüfer Mängel feststellen, weil derzeit viele Behandlungen ausfallen und nicht mehr so gründlich geputzt wird. Der Klinik-Betreiber macht dafür den Streik verantwortlich und geht davon aus, dass die DRV keine Patienten mehr nach Sylt schicken wird. Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt sagte der NDR 1 Welle Nord: "Der Reha-Klinik droht aufgrund des Streiks der kurzfristige Entzug der Belegung durch die DRV und damit das Ende. Möglicherweise müssen wir schon am Mittwoch die Schließung bekanntgeben."
Ver.di: "Klinik ist gesund"
Die Gewerkschaft hält das für eine leere Drohung. Ursula Rummel vom ver.di-Bezirk Westküste sprach von einem unglaublichen Vorgang, die Klinik sei "gesund". "Die Stimmung liegt zwischen Empörung und Fassungslosigkeit angesichts dieser Kaltschnäuzigkeit." Lieber werde eine gesunde Klinik geschlossen als Tarifverhandlungen geführt. Die Situation sei mit der jüngsten Auseinandersetzung an den Damp-Kliniken vergleichbar, bei denen Mitarbeitern zunächst gekündigt worden war. "Wir warten nun darauf, wie Asklepios reagiert." Die Deutsche Rentenversicherung will sich im laufenden Verfahren nicht äußern.
Streikbrecher vom Festland
Asklepios versucht nun, sogenannte Streikbrecher aus Kliniken vom Festland auf die Insel zu holen. Ein entsprechender Rundbrief an die Mitarbeiter liegt der NDR 1 Welle Nord und dem Schleswig-Holstein Magazin vor. Beschäftigten, die während des Streiks auf Sylt aushelfen, wird eine Prämie von 200 Euro pro Tag sowie freie Kost und Logis auf Sylt und die Anreise auf die Insel angeboten. "Wir versuchen natürlich, Unterstützung von Kollegen anderer Asklepios Kliniken zu bekommen. Die Zahl dieser Helfer beläuft sich auf etwa fünf Prozent der Klinik-Belegschaft, also rund zwei Dutzend", sagt Asklepios-Sprecher Schmidt. Die Mitarbeiter vor Ort sprechen von etwa 35 Streikbrechern.
Kein Ergebnis im Tarifstreit in Sicht
Ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 14,5 Prozent und den Abschluss eines Tarifvertrags. Asklepios-Sprecher Schmidt erklärte, das medizinische Personal habe bereits eine Lohnerhöhung erhalten: "Seit Juni zahlt die Klinik von sich aus dem Personal, das direkt in den medizinischen Behandlungsprozess eingebunden ist, 3,5 Prozent mehr Gehalt." Das nicht-medizinische Personal aus dem Service-Bereich habe keine derartige Lohnerhöhung bekommen, weil es bereits jetzt zwischen 13 und 30 Prozent über den Vergleichslöhnen auf der Insel liege. Das Reinigungspersonal verdiene pro Stunde zwischen 10 und 12 Euro, vereinzelt sogar bis zu 15 Euro.
Schwerin und Leezenhttp://www.abendblatt.de/region/article2354398/Servicepersonal-von-Helios-Kliniken-im-Warnstreik.html (http://www.abendblatt.de/region/article2354398/Servicepersonal-von-Helios-Kliniken-im-Warnstreik.html)
Servicepersonal von Helios-Kliniken im Warnstreik
In den Helios Kliniken Schwerin und der Helios Reha-Klinik Leezen treten heute die Service-Mitarbeiter in einen ganztägigen Warnstreik.
(http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/01229/streik_HA_Bilder___1229644c.jpg)
Schwerin. Die Service-Mitarbeiter der Helios Kliniken Schwerin und der Helios Reha-Klinik Leezen treten heute in einen ganztägigen Warnstreik. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, will sie für die rund 650 Mitarbeiter der Servicegesellschaft Helios Service Nord GmbH (HSN) einen Haustarifvertrag durchsetzen. Helios lehne die Aufnahme von Tarifgesprächen ab, teilte Verdi-Fachbereichssekretärin Diana Markiwitz mit. Die Beschäftigten fordern mit dem Warnstreik den Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zu kommen.
Die Beschäftigten der Service GmbH arbeiten laut Gewerkschaft unter anderem in der Küche, der Reinigung, dem Service auf Station, im Hol- und Bringedienst und im Lager. Ihre Einkommen sind weit von einem existenzsichernden Lohn entfernt. So erhalten sie in der Helios Klinik Schwerin einen Einstiegs-Stundenlohn von 6,39 Euro, später 6,90 oder 7,63 Euro.
Schwerin ist mit 500 Mitarbeitern der weitaus größte Standort der Servicegesellschaft. Neben Leezen bei Schwerin gibt es mehrere kleine Standorte in Schleswig-Holstein und Hamburg.
Auslagerungenhttp://www.welt.de/regionales/stuttgart/article108429150/Ulmer-RKU-Klinik-droht-Streik.html (http://www.welt.de/regionales/stuttgart/article108429150/Ulmer-RKU-Klinik-droht-Streik.html)
Ulmer RKU-Klinik droht Streik
Wegen befürchteter Auslagerungen und Jobstreichungen an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) wollen Betriebsrat, Gewerkschaft und Mitarbeiter am 1. August über weitere Proteste beraten.
Nach Ver.di-Angaben sind alle 77 Beschäftigten der Service-Bereiche wie Speisesaal und Haustechnik betroffen. Das wär mehr als jeder Zehnte der 750 RKU-Mitarbeiter. Befürchtet wird zudem der Einsatz von Leiharbeitern.
Auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsprüfung beider Gesellschafter - dem Universitätsklinikum und dem privaten Klinikkonzern Sana – sprach die RKU-Leitung bisher von notwendigen Veränderungen. In einer Mitteilung heißt es: "Professionalität der Servicequalität und Kostenvergleiche geben Anlass zum Handeln."
Die Prüfung habe ergeben, "dass die Serviceleistungen durch externe Fachdienstleister effizienter und auch deutlich günstiger erbracht werden können", erklärte Geschäftsführer Uwe Gretscher ohne Details zu nennen. Die Einrichtung stehe in starkem Wettbewerb zu anderen Anbietern.
Seit Wochen protestieren viele der RKU-Mitarbeiter in ihren Mittagspausen wegen erwarteter Kündigungen, ein Streik sei nicht mehr auszuschließen. Am Mittwoch kommt die Belegschaft in einer außerordentlichen Versammlung des Betriebsrates zusammen.
Schwerin und Leezenhttp://www.abendblatt.de/region/article2370787/Servicepersonal-von-Helios-Kliniken-streikt-erneut.html (http://www.abendblatt.de/region/article2370787/Servicepersonal-von-Helios-Kliniken-streikt-erneut.html)
Servicepersonal von Helios-Kliniken streikt erneut
Die Servicegesellschaft der Helios-Kliniken legt in Schwerin und Leezen für zwei Tage die Arbeit nieder. Dritter Warnstreik innerhalb von zwei Wochen.
(http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/01229/streik_HA_Bilder___1229867c.jpg)
Ein zweitägiger Warnstreik hat am Mittwoch bei der Helios-Servicegesellschaft der Kliniken Schwerin und Leezen begonnen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligen sich 110 der gut 500 Mitarbeiter. Bereits am Dienstag habe eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik begonnen, sagte Verdi-Sprecherin Diana Markiwitz. Das Ergebnis soll am Freitag vorliegen. Sollten 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder in der Belegschaft für Streik stimmen, könne es schon kommende Woche zur unbefristeten Arbeitsniederlegung kommen.
Anlass für die Aktion ist Verdi zufolge, dass der Klinikkonzern Tarifverhandlungen für die Aufsplittung der Servicegesellschaft in fünf einzelne Gesellschaften abgelehnt hat. Die Aufsplittung ist für Anfang September vorgesehen. Die Mitarbeiter der Servicegesellschaft arbeiten in Küche, Reinigung, Lager sowie Hol- und Bringedienst. Der Einstiegslohn liegt Verdi zufolge aktuell bei 6,39 Euro.
Der Warnstreik ist bereits der dritte innerhalb von zweieinhalb Wochen. Am Dienstag vergangener Woche hatten sich rund 200 Servicemitarbeiter am Warnstreik beteiligt.
22.08.2012 / Inland /
»Der Ton wird rauher«
Viele private Klinikbetreiber setzen auf Konfrontation mit ihren Belegschaften, um Lohnerhöhungen zu vermeiden. Streiks und Repression bei Helios und Asklepios
Von Daniel Behruzi
Die Arbeitskonflikte bei privaten Klinikbetreibern häufen sich. Bei der Helios Service Nord GmbH (HSN) begann am Dienstag ein unbefristeter Streik. Damit wollen die Gewerkschaften ver.di und IG BAU den Helios-Konzern zwingen, Tarifverhandlungen für seine norddeutsche Servicetochter aufzunehmen. Bislang sind die Einkommen und Arbeitsbedingungen bei HSN tariflich nicht geregelt. Gleiches gilt für die zum Asklepios-Konzern gehörende Nordseeklinik Sylt. In beiden Fällen beklagt ver.di ein extrem konfrontatives und teilweise illegales Vorgehen der Geschäftsleitungen.
An der Sylter Nordseeklinik war Dienstag bereits der 21. Streiktag. Seit dem 4. Juli legen die Beschäftigten verschiedener Bereiche immer wieder tageweise die Arbeit nieder, um das Unternehmen zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu zwingen. Aktuell liegen die Löhne und Gehälter auf der Insel nach Gewerkschaftsangaben rund 14,5 Prozent unter dem Niveau des Flächentarifs für den öffentlichen Dienst. An den Arbeitsniederlegungen haben sich laut ver.di insgesamt rund 130 Beschäftigte beteiligt – über ein Drittel des nichtärztlichen Personals. Die Asklepios-Manager stellen dennoch auf stur. »Der Arbeitgeber versucht, den Streik auszusitzen«, berichtete ver.di-Sekretärin Ursula Rummel am Dienstag gegenüber junge Welt. Ganz untätig ist die Asklepios-Spitze allerdings nicht. Im Gegenteil läßt sie nichts unversucht, den Streik zu brechen. So erhielten die streikenden Mitarbeiter der Bäderabteilung zu Wochenbeginn ein Schreiben, in dem das Unternehmen erklärte, ihre Arbeitskraft werde bis Ende August nicht mehr zu benötigt. Soll heißen: Die Betroffenen werden ausgesperrt.
»Damit hat das Vorgehen gegen den Streik eine neue Qualität erreicht«, meinte Rummel. Schon vorher hatte der Konzern gezielt zum Streikbruch mobilisiert. Bundesweit wurden Mitarbeiter in Asklepios-Standorten mit freier Kost und Logis sowie Prämien nach Sylt gelockt, um ihre streikenden Kollegen zu ersetzen. Allein in der Bäderabteilung sind laut ver.di zwölf Streikbrecher im Einsatz, die neben kostenloser Verpflegung, Unterkunft und Fahrtkosten eine Prämie von 200 Euro pro Arbeitstag erhielten. Insgesamt arbeiten laut ver.di etwa 25 bis 30 betriebsfremde Personen in der Nordseeklinik.
»Die Einschüchterungsversuche schlagen fehl«, ist Rummel überzeugt. »Jede dieser Aktionen motiviert die Streikenden noch mehr.« Die Gewerkschafterin kündigte die Prüfung juristischer Schritte gegen die nun ausgesprochenen Aussperrungen an. Ellen Paschke, im ver.di-Bundesvorstand für Gesundheitsberufe zuständig, reagierte empört auf den jüngsten Eskalationsschritt der Asklepios-Spitze. »Die fortgesetzten Rechtsverstöße lassen die Zweifel wachsen, ob der Asklepios-Konzern geeignet ist, überhaupt Kliniken und Reha-Einrichtungen zu betreiben«, erklärte sie am Montag in Berlin.
Eine ähnliche Härte zeigt der Asklepios-Konkurrent Helios bei seinem ebenfalls in Norddeutschland tätigen Tochterunternehmen HSN. Unmittelbar nach einem ersten Warnstreik teilte das Management der Belegschaft Anfang August mit, die HSN kurzfristig in fünf separate Gesellschaften aufzuspalten. Nach Überzeugung der Betriebsräte soll der Arbeitskampf auf diese Weise unterlaufen werden.
Als Reaktion rufen ver.di und IG BAU die HSN-Mitarbeiter in Schwerin und Leezen seit Dienstag zu unbefristeten Arbeitsniederlegungen auf. Zum Auftakt haben sich daran nach Gewerkschaftsangaben rund 110 Beschäftigte beteiligt. »Der Streik hat in allen Bereichen Auswirkungen«, zeigte sich ver.di-Sekretärin Diana Markiwitz auf jW-Nachfrage überzeugt. Küchenbeschäftigte, Mitarbeiter des Hol- und Bringedienstes, Putzfrauen und Stationsassistenten – aus allen Abteilungen haben sich ihr zufolge Kollegen dem Ausstand angeschlossen, um die Geschäftsleitung an den Verhandlungstisch zu zwingen. Ziel der Gewerkschaft ist es u.a., einen Entgelttarifvertrag mit einem Einstiegslohn von mindestens zehn Euro pro Stunde durchzusetzen. Zur Zeit liegen die untersten Stundenlöhne bei 6,39 bzw. 6,90 Euro.
Bis Ende des Monats sollen die Arbeitsniederlegungen weitergehen. Was dann passiert, ist unklar. Denn bereits zum 1. September sollen die insgesamt rund 650 Beschäftigten auf fünf formal eigenständige Unternehmen aufgeteilt werden. »Wir werden nach intensiver Rücksprache mit den Kolleginnen und Kollegen entscheiden, wie wir weiter vorgehen«, kündigte Markiwitz an. Rein rechtlich könnte die Gewerkschaft den Streik nach Auflösung der HSN nicht einfach fortsetzen. Zunächst müßte ver.di die fünf Firmen deshalb wohl jeweils zur Aufnahme von Tarifverhandlungen auffordern. Jetzt sollen aber erst einmal die letzten beiden Augustwochen genutzt werden, um den Druck zu erhöhen. »Die Streikenden sagen einhellig: Wir haben nichts mehr zu verlieren«, so Markiwitz.
Jan Jurczyk, Sprecher des ver.di-Bundesvorstands, beobachtet die Entwicklungen in den Privatkliniken mit Sorge. Offenbar orientierten sich die Manager verschiedener Häuser bei ihrem kompromißlosen Vorgehen aneinander. »Der Ton und die Umgangsformen sind bei einigen privaten Klinikbetreibern deutlich rauer geworden«, erklärte er im jW-Gespräch. »Immer häufiger brechen die Geschäftsleitungen Konflikte mit ihren Beschäftigten vom Zaun, zu Lasten der Arbeits- und Einkommensbedingungen.« Die Betroffenen und ver.di würden dem weiterhin entschlossen entgegentreten.
bemerkenswert, was sich Asklepios die Streikbrechertätigkeit kosten lässt.
Das „Schwarzbuch CFM-Streik“ – eine kritische Bilanz von 13 Wochen Streik in einem prekarisierten Betriebonline lesbar unter http://www.klassegegenklasse.org/broschure-streik-gegen-prekarisierung/ (http://www.klassegegenklasse.org/broschure-streik-gegen-prekarisierung/)
Mehr Personal soll herganzer artikel unter https://linksunten.indymedia.org/de/node/67392 (https://linksunten.indymedia.org/de/node/67392)
Charité Berlin: Ver.di fordert Tarifvertrag über Mindestbesetzung in der Krankenpflege. Regelung hätte Pilotcharakter für Bundesrepublik
Kamwi stemmt sich gegen Streikhttp://www.az.com.na/politik/kamwi-stemmt-sich-gegen-streik.157668.php (http://www.az.com.na/politik/kamwi-stemmt-sich-gegen-streik.157668.php)
Krankenpfleger fühlen sich von Regierung und von Gewerkschaften verlassen
Das Gesundheitspersonal der Staatskrankenhäuser von Windhoek lässt sich nicht länger beschwichtigen und vertrösten und droht mit Streik. Vertreter werden vorerst direkt an Premierminister Nahas Angula herantreten, der für den Staatsdienst zuständig ist.
Windhoek – „Seid Ihr böse auf mich?“ wollte Gesundheitsminister Dr. Richard Kamwi gestern im brechend vollen Saal der Krankenpfleger von Katutura wissen. „Ja!“ brüllte die gesamte Belegschaft ihn an...
Protest-Kampagnehttp://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Wirtschaft/Kliniken-haengen-am-Tropf (http://www.kn-online.de/Schleswig-Holstein/Wirtschaft/Kliniken-haengen-am-Tropf)
Kliniken hängen am Tropf
Die Belegschaften von 13 Krankenhäusern in Schleswig-Holstein gehen auf die Straße: Am Donnerstag beginnen sie in Kiel ihre Protest-Kampagne „Über (das) Leben im Krankenhaus“. Das Ziel: mehr Geld für die Krankenhäuser, damit diese mehr Pflegepersonal einstellen können. Auch ein Streik scheint nicht ausgeschlossen.
Streik der Krankenschwestern in Israel: Gefahr für die Gesundheit?http://www.shortnews.de/id/1000465/streik-der-krankenschwestern-in-israel-gefahr-fur-die-gesundheit (http://www.shortnews.de/id/1000465/streik-der-krankenschwestern-in-israel-gefahr-fur-die-gesundheit)
Tausende von Kleinkindern und Babies können laut der Israelischen Gesellschaft für Pädiatrie nicht gegen Pocken, Hepatitis und Masern geimpft werden. Nach siebzehn Streiktagen befürchten Gesundheitsexperten, dass bei einer längeren Streikdauer Tausende von Operationen aufgeschoben werden müssen.
Seit der Streik der 28.000 Krankenschwestern in Krankenhäusern und Gesundheitszentren begann, wurden keine Impfungen mehr an Erwachsenen und Kindern durchgeführt. Wohlhabendere behelfen sich mittlerweile auf eigene Kosten.
Das zentrale Arbeitsgericht Israels hat keine beschränkenden Verfügungen erlassen, nachdem das Finanzministerium seine ursprüngliche Klage zurückgezogen hatte. Vor Gericht hatten die Krankenschwester erfolgreich mit dem Argument argumentiert, dass das Ministerium nicht ernsthaft verhandeln wolle.
Streik im Neuenburger Spital "La Providence" / Staatlich gedecktes Lohndumping verhindernhttp://de.finance.yahoo.com/nachrichten/streik-im-neuenburger-spital-la-providence-staatlich-gedecktes-000000784.html (http://de.finance.yahoo.com/nachrichten/streik-im-neuenburger-spital-la-providence-staatlich-gedecktes-000000784.html)
Bern (ots) - Was in der ganzen Schweizer Wirtschaft selbstverständlich ist, soll in Neuenburg ausser Kraft gesetzt werden? Im Neuenburger Gesundheitswesen besteht ein kantonaler Gesamtarbeitsvertrag unter dem Namen "Santé 21", der für alle Spitäler, für die meisten Alters- und Pflegeheime, ja selbst für die Neuenburger Spitex gilt. Gemäss geltendem Recht muss ein Spital, das vom Kanton Subventionen und auf die kantonale Spitalliste will, diesen Branchen-GAV einhalten. In allen anderen Branchen ist das ebenso: Wenn der Staat mit Steuergeldern Güter, Bauaufträge oder andere Leistungen einkauft, so darf er damit nicht Lohndumping betreiben. Er muss vom Lieferanten verlangen, dass die orts- und branchenüblichen Anstellungsbedingungen eingehalten werden. Die Privatspitalgruppe Genolier Swiss Medical Network GSMN will in Neuenburg das Spital "La Providence" aufkaufen. Auf Befehl von Genolier hat das Spital den Branchen-Gesamtarbeitsvertrag aufgekündigt und will die Löhne und Anstellungsbedingungen verschlechtern. Wer sich wehrt, dem wird mit Entlassung gedroht. Gleichzeitig verlangt das Spital vom Kanton zusätzliche Subventionen. Bisher lässt der Neuenburger Regierungsrat das Spital gewähren, will es weiter auf der Spitalliste führen und stellt sogar zusätzliche Subventionen in Aussicht, obwohl der GAV nicht mehr eingehalten wird. Bleibt der Regierungsrat bei seiner Haltung, gefährdet dies die Gesundheitsversorgung. Zur Bewältigung des anhaltenden Personalmangels und der sich aus demografischen Gründen verschärft, müssen in der Schweiz jährlich 10'000 Arbeitskräfte rekrutiert werden. Das kann nur gelingen, wenn dem Personal gute und sichere Arbeitsbedingungen geboten werden. Machen aber die Neuenburger Verhältnisse Schule, würde sich der Personalmangel verschärfen und die Gesundheitsversorgung für die ganze Bevölkerung verschlechtern. Die Angestellten des Spitals wehren sich seit Ende November mit einem Streik. Das kantonale Parlament hat am 5. Dezember eine dringliche Motion beschlossen, welche den Regierungsrat auffordert, das geltende Recht umzusetzen und die Einhaltung des GAV zu verlangen. Morgen Mittwoch tagt der Regierungsrat zu diesem Thema. Heute Dienstagabend, 17.30 Uhr, protestieren die Streikenden mit Unterstützung der Gewerkschaften gegen das drohende Lohndumping. Die Gewerkschaftsdachverbände SGB und Travail.Suisse bekräftigen ihre Solidarität und Unterstützung für die Streikenden von "La Providence". Der Kampf der Streikenden ist exemplarisch, die bisherige Haltung des Regierungsrates inakzeptabel. Das staatlich gedeckte und subventionierte Lohndumping und ein sich zuspitzender Personalmangel dürfen nicht zugelassen werden. Die Dachverbände appellieren an den Neuenburger Regierungsrat, das geltende Recht umzusetzen: Wer auf die Spitalliste will und zusätzliche Subventionen erhalten soll, muss den Branchen-GAV einhalten. Alles andere setzt den sozialen Frieden aufs Spiel.
Weitere Unterlagen: http://www.sgb.ch/themen/arbeit/loehne-und-vertragspolitik/artikel/details/streik-im-neuenburger-spital-la-providen (http://www.sgb.ch/themen/arbeit/loehne-und-vertragspolitik/artikel/details/streik-im-neuenburger-spital-la-providen) ce/
Originaltext: Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/pm/100003695 (http://www.presseportal.ch/de/pm/100003695) Medienmappe via RSS : http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100003695.rss2 (http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100003695.rss2)
Hannoverhttp://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Bult-Streik-im-Kindernkrankenhaus (http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Bult-Streik-im-Kindernkrankenhaus)
Bult: Streik im Kindernkrankenhaus
Beim ersten Warnstreik in der Geschichte des Kinderkrankenhauses auf der Bult gab es eine hohe Beteiligung. Rund 250 Krankenschwestern haben für "Gleichen Lohn für gleiche Arbeit" demonstriert.
(http://www.neuepresse.de/var/storage/images/np/hannover/meine-stadt/bult-streik-im-kindernkrankenhaus/33113285-1-ger-DE/Bult-Streik-im-Kindernkrankenhaus_ArtikelQuer.jpg)
Hannover. Verdi fordert eine höhere Einmalzahlung als 150 Euro für 2012. Ab 2013 soll der Lohn für das nicht-ärztliche Personal zwar um 3,4 Prozent steigen, anders als der Arbeitgeber wünscht sich Verdi aber nur eine Laufzeit des neuen Haustarifvertrages bis Mitte 2014. Der Arbeitgeber hält Januar 2015 für angemessen.
Am meisten erzürne die Mitarbeiter, so Verdi-Sekretärin Brigitte Horn, dass der Arbeitgeber „nach Gutsherrenart“ eine ihm genehme Tarifsteigerung angewiesen habe, ohne dass am Verhandlungstisch eine Einigung erzielt worden sei. „Dadurch wird der normale Weg von Tarifverhandlungen einseitig durch den Arbeitgeber verlassen“, so Horn. Thomas Beushausen, Chef des Kinderkrankenhauses, stellt das anders dar: „Verdi ist die Antwort auf unser Angebot schuldig geblieben. Warum sollen die Mitarbeiter deshalb noch länger auf die Lohnerhöhung warten.“ Der Kranken- hauschef sieht den Tarifkonflikt in der unzureichenden Refinanzierung der Kosten seitens der Kassen begründet. „Im Grunde liegt das Problem in Berlin beim Gesetzgeber“, sagt Beushausen.
Nach Erhebungen der Gewerkschaft ver.di fehlen in deutschen Krankenhäusern bundesweit insgesamt 162.000 Vollzeitstellen, um eine gute Versorgung der Patienten und gute Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sicherzustellen. Das hat die Hochrechnung einer Stichprobe unter insgesamt bundesweit 200 Krankenhäusern ergeben, die ver.di am 19. Februar 2013 erhoben hat.http://www.der-druck-muss-raus.de/news/politik/deutschen-krankenhaeusern-fehlen-162000-stellen (http://www.der-druck-muss-raus.de/news/politik/deutschen-krankenhaeusern-fehlen-162000-stellen)
[...]
Es handelte sich um eine Befragungsaktion bei der wir unter den Beschäftigten ermittelten, wie viel Personal nach ihrem professionellen Selbstverständnis und ihrer Alltagserfahrung in den Krankenhäusern zusätzlich benötigt wird, um unter dem Ziel „Wir wollen gute Arbeit machen“ Patient/innen gut versorgen zu können (patientennahe Bereiche) bzw. die eigenen Aufgaben im Krankenhaus gut erledigen zu können (alle anderen Bereiche).
NEWSLETTER März 2013 – von KollegInnen für KollegInnenhttp://betriebsgruppen.de/bgak/index.html (http://betriebsgruppen.de/bgak/index.html)
UNS REICHT'S SCHON LANG!
Wir haben es satt, dass....
– wir ständig in Unterbesetzung arbeiten
– wir - auch in Unterbesetzung - laufend Betten einschieben müssen, mehr PatientInnen
versorgen müssen als die Bettenkapazität eigentlich zulässt
– wir Krankheitsausfälle immer aus eigener Kraft kompensieren sollen
– die Zeit für die PatientInnen immer knapper wird und wir wie am Fließband schuften
– wir jeden Monat im Dienstplan mit mehr Stunden eingeplant werden, als wir tatsächlich laut
Arbeitsvertrag leisten müssen
– wir ständig in unserem Frei angerufen werden, ob wir einspringen können
– man uns dauernd sagt, dass man kein Personal findet und uns auf den Sankt Nimmerleinstag
vertröstet
– wir dann auch noch in der Zeitung lesen, wie toll und „wirtschaftlich erfolgreich“ unser
Krankenhaus doch wäre
– wir uns für Überlastungsanzeigen rechtfertigen sollen
– finanzielle Aspekte PatientInnen und Beschäftigten übergeordnet sind
– wir für die Profite der Rhön Klinikum AG langsam aber sicher körperlich und seelisch
kaputt gehen
All das sind genug Gründe, warum eine Kooperation von uns Beschäftigten nicht mehr
vorausgesetzt werden kann. Statt hier die Ereignisse der letzten 12 Monate durchzukauen, sollten
wir den Blick in die Zukunft richten. Denn so wie es ist kann es nicht bleiben.
Unsere Beschwerden – schriftlich wie mündlich – hatten keinerlei Maßnahmen zur Folge. Wir
lassen uns nicht länger vertrösten und hinhalten. Wir müssen selbst etwas tun!
Wir fordern alle KollegInnen auf:
Geht zu Teambesprechungen und stellt gemeinsam Forderungen auf
Schreibt Überlastungsanzeigen – sichert Euch ab und macht nur noch reine PatientInnenversorgung
Schreibt Überstunden auch wirklich auf – schenkt nichts mehr her – uns schenkt man auch nichts
Tauscht Euch unter den Stationen aus – seid solidarisch – wir sitzen alle im selben Boot
Geht zu Betriebsvollversammlungen und erzählt wie es wirklich ist
Lasst uns kreativ werden und aus der Reihe tanzen
Zusammen sind wir unausstehlich!
WIR WOLLEN STREIKEN
Unabhängige Betriebsgruppe Amper Kliniken Dachau
www.betriebsgruppen.de/bgak (http://www.betriebsgruppen.de/bgak)
Infos zu Privatisierung und Konflikten im Gesundheitswesen www.ungesundleben.org/privatisierung (http://www.ungesundleben.org/privatisierung)
(http://cdn1.salzburg24.at/2013/03/052-600x400.jpg)http://www.salzburg24.at/streik-sturm-auf-landeskrankenhaeuser-blieb-aus/3516641 (http://www.salzburg24.at/streik-sturm-auf-landeskrankenhaeuser-blieb-aus/3516641)
Der Streik in den oberösterreichischen Ordensspitälern hat am Mittwoch zu keinem erhöhten Patientenaufkommen in den Landeskrankenhäusern geführt.
Das teilte der Spitalsträger des Landes, die gespag, am Nachmittag auf APA-Anfrage mit. Auch seien im Vorfeld keine Operationen oder andere Eingriffe von den Ordens- in die Landeshäuser verlegt worden. Zur Sicherheit habe man aber mehr Personal vorgehalten, so eine Sprecherin.
Im vom Streik betroffenen Krankenhaus der Elisabethinen in Linz habe es eingeschränkten Betrieb gegeben, berichtete der Ärztliche Leiter Stefan Meusburger. Unter anderem wurde nur in einem von sieben Sälen operiert, Ambulanztermine seien selektiv wahrgenommen worden. Er bekundete grundsätzliches Verständnis, dass die Mitarbeiter eine entsprechende Entlohnung wollen. Die Krankenhaus-Leitung sehe den Streik aber nicht als probates Mittel, diese Forderung durchzusetzen.
Gesundheitsreferent LH Josef Pühringer (V) kündigte am Mittwoch an, dass er mit den Vertretern der Orden in den nächsten Tagen nochmals die Situation ausloten werde, ehe man wieder Gespräche mit der Gewerkschaft aufnehme. Mittel- bis langfristig sei es nötig, die Mitarbeiter unabhängig von den Rechtsträgern oder Eigentümern der Krankenhäuser gleich zu entlohnen. Gemeinsam mit dem Sprecher der Ordensspitäler, Peter Ausweger, appellierte er an die Arbeitnehmervertretung, sich zu bewegen.
Die Gewerkschaft, die die rund 10.000 Beschäftigten der acht Ordensspitäler vertritt, verlangt nach einem “Abspeisen” unter der Inflationsrate im vierten Jahr in Folge eine Teuerungsabgeltung oder eine unbefristete Verkürzung der Wochenarbeitszeit von derzeit 40 auf 39 Stunden. Beim Angebot der Gegenseite, das nicht angenommen wurde, handle es sich um “ein sogenanntes Jahres-Achtundvierzigstel, also nur 50 Minuten Zeitguthaben bei 40 Stunden Arbeit, gleichzeitig eine Abwertung der Überstundenzuschläge und eine geringere Bezahlung der Rufbereitschaft”. Laut Berechnungen ergebe dieses Paket ein Reallohnminus, so Verhandlungsführerin Sonja Reitinger.
Beschäftigte des Uniklinikums Gießen-Marburg fordern mehr Geld. Mit einem Warnstreik verstärken sie den Druck - und bekommen dabei prominente Unterstützung.http://www.fr-online.de/rhein-main/uniklinikum-giessen-marburg-warnstreik-am-uniklinikum,1472796,22320280.html (http://www.fr-online.de/rhein-main/uniklinikum-giessen-marburg-warnstreik-am-uniklinikum,1472796,22320280.html)
Mehrere hundert Beschäftigte des privatisierten Uniklinikums Gießen-Marburg haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt und für höhere Gehälter demonstriert. Die Gewerkschaft Verdi sprach von rund 1000 Mitarbeitern, die sich an beiden Standorten an dem ganztägigen Warnstreik beteiligten. Etwa 900 zogen laut Polizei am Mittag bei einem Protestmarsch durch Gießen. Mit dem ganztätigen Ausstand sollte der Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöht werden.
Der Streik hatte spürbare Auswirkungen auf den Krankenhausbetrieb: Zahlreiche geplante Operationen mussten verschoben werden, wie Kliniksprecher Frank Steibli berichtete. Ein Notdienst wurde eingerichtet, um Patienten weiterhin versorgen zu können.
Verdi-Verhandlungsführer Georg Schulze-Ziehaus sprach von einer hohen Streikbereitschaft. Das sei ein deutliches Signal an die Klinikleitung. Bei der Kundgebung in Gießen sprach auch der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Bsirske. Die Gewerkschaft fordert für die mehr als 6000 nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten die Erhöhung der Gehälter um einen Sockelbetrag von 150 Euro und weitere vier Prozent.
Die Geschäftsführung argumentiert, vor dem Hintergrund der wirtschaftlich angespannten Situation seien die Forderungen nicht finanzierbar. Die Leitung hatte Zeitpunkt und Ausmaß des Warnstreiks kritisiert. „Wir gehen weiter davon aus, dass wir am Verhandlungstisch eine Lösung finden und setzen auf den 19. April“, sagte Steibli. An dem Tag steht die vierte Verhandlungsrunde an.
Bereits Mitte März hatte es den Warnstreik geben sollen. Der Ausstand wurde aber nach einer Massenkarambolage in Mittelhessen auf der Autobahn 45 mit 38 Verletzten abgesagt. Insgesamt hat das Uniklinikum nach eigenen Angaben rund 9700 Beschäftigte.
Streik an Hohenloher Kliniken und Seniorenzentrenhttp://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/Streik-an-Hohenloher-Kliniken-und-Seniorenzentren;art1919,2771084 (http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/Streik-an-Hohenloher-Kliniken-und-Seniorenzentren;art1919,2771084)
Von Barbara Griesinger
Hohenlohe - Seit heute Morgen um 5.30 Uhr streikt das nichtärztliche Personal an den beiden Klinikstandorten des Hohenloher Krankenhauses in Künzelsau und Öhringen. Außerdem hat das Pflegepersonal an den sieben kreiseigenen Altenheimen der Hohenloher Seniorenbetreuung GmbH die Arbeit niedergelegt.
Der Streik dauert den ganzen Tag an. Streikposten bleiben bis zum Schichtwechsel um 14 Uhr vor Ort in Künzelsau und Öhringen. Geplante Operationen fallen aus. Gegen 8.30 Uhr ist vor dem Krankenhaus in Künzelsau eine kurze Kundgebung geplant.
Demo
Außerdem ist für Samstag, 13. April, eine Demonstration mit Kundgebung in Öhringen angekündigt, in der Verdi die Bevölkerung über die Hintergründe des Streiks aufklären will. Die Demonstranten sammeln sich am Samstagvormittag um 10.30 Uhr bei der Kultura und machen sich auf den Weg zum Öhringer Hafenmarkt. Dort erklären betroffene Mitarbeiter der Klinik und der Altenheime um 11 Uhr der Bevölkerung ihre Situation. Ziel der Kundgebung ist, bei der Bevölkerung um Unterstützung und Solidarität für die nichtärztlichen Mitarbeiter im Streik zu werben.
Noch einmal betont Marianne Kugler-Wendt, es sei ein "unglaublicher Vorgang", dass der neue Geschäftsführer der Hohenloher Krankenhaus GmbH, Dr. Andor Toth, den Verhandlungsstand, der mit seinem Vorgänger erreicht worden sei, nicht akzeptiere. Er wolle nicht nur grundsätzlich weg vom TVÖD, dessen Erhöhungen der Haustarif im Hohenloher Krankenhaus bislang mit Zeitversatz übernimmt. Er kündige zudem auf 30. September auch den Manteltarif auf.
Im Interview mit der Hohenloher Zeitung betonte Landrat Helmut M. Jahn zum Thema Übernahme des Klinikdefizits durch den Landkreis: "Die Zielsetzung ist klar: Das Krankenhaus muss auf eigenen Füßen stehen. Das heißt, es gibt die Vorgabe für den Geschäftsführer ein positives Klinikergebnis zu erwirtschaften. Von meinem Grundverständnis her kann es nicht sein, dass der Landkreis in die Bresche springt.
Athen: Proteste gegen Kürzungenhttp://de.euronews.com/2013/04/17/athen-proteste-gegen-kuerzungen/ (http://de.euronews.com/2013/04/17/athen-proteste-gegen-kuerzungen/)
In Griechenland haben Ärzte und Krankenschwestern gestreikt. Sie klagen über Missstände im Gesundheitssytem für die sie die Kürzungen verantwortlich machen. Beamte schlossen sich der Demonstration an. Sie protestierten gegen die geplanten Entlassungen. Die Regierung will bis zu 15.000 Stellen streichen.
Kampf für neue Kollegen im Klinikum Saarhttp://www.rf-news.de/2013/kw16/18.04.13-kampf-fuer-neue-kollegen-im-klinikum-saar (http://www.rf-news.de/2013/kw16/18.04.13-kampf-fuer-neue-kollegen-im-klinikum-saar)
Über 200 Beschäftigte des Knappschaftsklinikums Saar in Püttlingen und Schüler der benachbarten Krankenpflegeschule demonstrierten am Dienstag vor der Klinik gegen den Personalnotstand. Die Arbeitsüberlastung sei unerträglich geworden und es müssten unbedingt neue Kollegen eingestellt werden. Die Aktion war Teil einer Aktionswoche der Gewerkschaft Verdi, um auf Missstände in den deutschen Krankenhäusern aufmerksam zu machen.
Worker Center Initiative Freiburg (Arbeitstitel) lädt einhttps://linksunten.indymedia.org/de/node/84186 (https://linksunten.indymedia.org/de/node/84186)
29. April 20 Uhr | Treffen "Gesundheitssektor"
Die Uniklinik ist mit fast 10000 ArbeiterInnen der größte Arbeitgeber der Stadt. Der sog. Gesundheitssektor ist überhaupt einer der größten "Wirtschaftsbereiche" der Stadt. Hier finden sich alle möglichen Ausbeutungsverhältnisse - vom sog. Normalarbeitsverhältnis bis hin zu prekären Jobs. Ende letzten Jahres sind Pläne bekannt geworden, die mehr Neubauten und weniger Personal an der Uniklinik bedeuten würden – seit dem ist Einiges passiert. Ausgehend von einem Bericht zur Situation an der Uniklinik, wollen wir aber eine breitere Bestandsaufnahme des "Gesundheitssektors" versuchen: wer arbeitet wo unter welchen Bedingungen, welche sog. "Gesundheit" wird da produziert...
Wir laden alle ArbeiterInnen des "Gesundheitssektor" und Interessierte für den 29.4. um 20 Uhr ein: Strandcafe im Grethergelände (Adlerstrasse 12)
Protestaktion am Freiburger Uniklinikumhttp://www.rf-news.de/2013/kw20/protestaktion-am-freiburegr-uniklinikum (http://www.rf-news.de/2013/kw20/protestaktion-am-freiburegr-uniklinikum)
(http://www.rf-news.de/2013/kw20/protestaktion-am-freiburegr-uniklinikum/image)
Freiburg (Korrespondenz), 15.05.13: Gegen die angekündigte Streichung von 10 Prozent der Pflegestellen am Freiburger Uniklinikum zogen am Dienstag über 100 Beschäftigte in Arbeitskleidung und mit bunten Transparenten vors Freiburger Rathaus. Folgende Meinungen wurden auf der Protestkundgebung geäußert.
Luisa, Reinigungskraft: "Wir können unsere Arbeit nicht richtig machen, weil wir nicht mehr mit dem Herzen dabei sind. Die Patienten brauchen jemanden, der ihnen zuhört, sie aufmuntert. Immer mehr von meinen Kollegen werden krank wegen der Arbeitsbelastung. Dagegen zu protestieren, macht Mut."
Eine Krankenschwester und Stationsleiterin: "Tagtäglich müssen wir wichtige Dinge wie das Umlagern von Patienten zurückstellen, weil wir sonst die vital gefährdeten Menschen nicht versorgen könnten. Ständig solche Prioritäten setzen zu müssen, geht an die Substanz. ..."
Zwei Kolleginnen einer Intensivstation: "Unsere Station hat 4.800 Überstunden aufgebaut. Wir Beschäftigte sollen die Neubauten finanzieren, damit die Klinik lukrativer wird. Krankenhäuser werden mittlerweile als Profitunternehmen gesehen. Dabei ist Gesundheit doch ein Bereich, wo es um den Menschen gehen soll. Wir müssen unbedingt weiter protestieren und auf die Straße gehen."
Auch an der Uniklinik in Freiburg bahnt sich ein Stimmungsumschwung an. Die Patientenversorgung wird immer miserabler, wenn mit weniger Beschäftigten auf den Stationen gearbeitet wird, die durch den zunehmenden Stress dann selber auch krank werden. Dieser Arbeitshetze wird zunehmend der Kampf angesagt.
Streik bei Asklepios für höhere Löhnehttp://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article116823148/Streik-bei-Asklepios-fuer-hoehere-Loehne.html (http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article116823148/Streik-bei-Asklepios-fuer-hoehere-Loehne.html)
100 Servicemitarbeiter fordern einen einheitlichen Haustarifvertrag. Doch die Unternehmensleitung lehnt weitere Verhandlungen ab Von Hanna-Lotte Mikuteit
Sie haben Trillerpfeifen mitgebracht, Fahnen und ein großes Transparent. "Keine 2-Klassenbelegschaft bei Asklepios" steht darauf. "Wir kämpfen für faire Löhne auch im Servicebereich", sagt Holger Schoop und lässt einen ohrenbetäubenden Pfiff erklingen. Wenn sich Wut in Dezibel messen lassen würde, wäre die Obergrenze fast erreicht: Riesenwut. Gemeinsam mit etwa 100 anderen Servicemitarbeitern der Asklepios Kliniken steht Schoop vor dem Eingang des AK St. Georg an der Langen Reihe. Es sind Reinigungskräfte, Wachleute, Küchenhilfen, Lagerarbeiter aus allen Häusern. Schoop ist im Bereich Hol- und Bringservice in Rissen tätig. "Ich bekomme 9,01 Euro pro Stunde", sagt der 48-jährige Familienvater, "nach allen Abzügen habe ich 1170 Euro am Monatsende, für einen Vollzeitjob. Das ist zu wenig."
Bereits zum dritten Mal seit Mitte Mai hat Ver.di zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert einen Haustarifvertrag für die Tochterfirma Asklepios Services Hamburg (ASH). Der Klinikkonzern, an dem die Stadt Hamburg mit 25,1 Prozent beteiligt ist, lehnt das ab. "Nach wie vor gibt es keine Bereitschaft, die 900 Beschäftigten angemessen zu entlohnen", kritisiert Björn Krings von Ver.di. Die Gewerkschaft will unter anderem Einstiegslöhne zwischen 9,50 Euro und 10,60 sowie eine Jahressonderzahlung von 900 Euro durchsetzen. In den bisherigen Verhandlungsrunden hatte die Unternehmensleitung einzig Lohnsteigerungen von 13 bis 14 Cent pro Stunde angeboten. Laut Krings herrscht in den einzelnen Kliniken inzwischen enorme Unruhe. "Es wären noch mehr ASH-Mitarbeiter auf der Straße, wenn nicht die Hälfte befristete Verträge hätte."
Nach der Privatisierung des Hamburger Landesbetriebes Krankenhäuser 2007 waren die Servicebereiche in Tochterfirmen des Asklepios-Konzerns ausgelagert worden. Die Folge: Der Tarifvertrag der Hamburger Krankenhäuser muss nicht angewendet werden. Im Reinigungsbereich etwa wird der hier gültige Mindeststundenlohn von neun Euro gezahlt, in der Logistik gibt es Pauschalentgelte von 1400 bis 1600 Euro im Monat. Zusätzliche Leistungen wie Zuschläge oder Urlaubsgeld fehlten in vielen Fällen. "Löhne, die bis zu 50 Prozent niedriger sind als der Krankenhaustarif, bleiben für uns inakzeptabel", sagt Gewerkschaftler Krings und verweist auf einen Konzerngewinn von 60 Millionen Euro für 2012.
Margerit Amori verdient 1100 Euro im Monat. Seit zwei Jahren arbeitet sie als Servicekraft im Klinikum Nord, ist etwa für Essenverteilung zuständig. Die Schichten gehen von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends - mit zwei Stunden Pause. "Harte Arbeit, wenig Geld", sagt die 48-Jährige, während sie mit den anderen Demonstranten über den Steindamm zieht. Viele Kollegen hätten Zweitjobs oder seien auf Hartz IV angewiesen. Auch Amori denkt darüber nach.
So geht es vielen. Küchenhelfer Harald Lünstedts Bruttostundenlohn liegt bei 8,38 Euro. Das geht aus Gehaltsabrechnungen hervor, die dem Abendblatt vorliegen. Das ist unterhalb des Landesmindestlohns, der in Hamburg von 10. Juni an in Kraft tritt. Pikant: Die Unternehmensführung hatte weitere tarifliche Reglungen bislang mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass Asklepios bereits 2012 den Mindestlohn von 8,50 Euro auch in Bereichen mit geringeren Abschlüssen eingeführt habe. Der Konzern sagte eine Prüfung des Falls zu. Es gebe eine klare Vorgabe, dass alle Verträge auf 8,50 Euro umgestellt sein sollten.
"Mein Eindruck ist, dass in der ASH eine Hand nicht weiß, was die andere tut", sagt Krings. Gerade deshalb sei ein einheitlicher Tarifvertrag erforderlich. Für weitere Unruhe sorgen derzeit Pläne für eine Strukturveränderung im Servicebereich. Danach soll die ASH aufgelöst und stattdessen sollen vier neue Gesellschaften für die Gewerke Reinigung, Logistik, Küche und Wachdienst/Empfang gebildet werden. Folgen für die Beschäftigen ungewiss.
Vor diesem Hintergrund forderten Betriebsrat und Gewerkschaft die Politik erneut auf, sich für faire Löhne im Servicebereich des Klinikkonzerns einzusetzen. Vor knapp zwei Wochen hatten die Beschäftigten eine entsprechende Resolution an den Senat übergeben. "Wir nehmen das zur Kenntnis, werden es aber nicht kommentieren", hieß es auf Nachfrage in der zuständigen Gesundheitsbehörde. Ver.di kündigte unterdessen eine Ausweitung des Streiks an, sollte die Unternehmensleitung sich nicht bewegen. Krings: "Zum ersten Mal wird ein Solidaritätsstreik aus dem Bereich der Pflege vorbereitet."
Trotz sommerlichen Wetters Proteste in Göttingen.https://linksunten.indymedia.org/de/node/89219
Heute protestierten ca. 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger vor dem Fachklinikum Asklepios in Göttingen gegen die Verschlechterungen bei der PatientInnenversorgung und der Arbeitsbedingungen. Dafür versammelten sie sich schweigend vor dem Haupteingang und zeigten ihre mitgebrachten Schilder und Transparente mit Aufschriften wie: „ Bessere Bedingungen für alle“ und „Solidarität“. Danach drehten sie eine Runde über das Gelände und verteilten Flyer. „Wir haben uns bewusst für eine sehr ruhige Aktion entschieden, weil wir niemanden bei seiner Genesung stören wollen.“, sagte Oliver Winterbach, einer der Protestierenden. „Unser Ziel war es, zu zeigen, dass es Menschen in dieser Stadt nicht egal ist, wie die Versorgung von PatientInnen organisiert ist und dass wir solidarisch sind mit Menschen, die für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.“ Immer wieder bezogen sich AktivistInnen auf den offen Brief der Assistenzärzte und -ärztinnen des Asklepios, in dem diese die Verschlechterungen in der Klinik seit der Privatisierung anprangerten.
Trotz des ruhigen Auftretens der Aktivisten rief ein Vertreter des Asklepios sofort die Polizei. Dazu Winterbach: „Das Asklepios muss lernen mit öffentlicher Kritik umzugehen, immerhin übernehmen sie eine gesellschaftliche Aufgabe und es ist notwendig, dass ihre rigide Sparpolitik von der Öffentlichkeit kritisch begleitet wird.“
„Mehr von uns ist besser für alle“
12. Juli 2013
Bündnis „Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“ gegründet
Mit circa einhundert Anwesenden sprengte die Beteiligung am Gründungstreffen des Bündnisses „Berlinerinnen und Berlin für mehr Personal im Krankenhaus“ alle Erwartungen. Der Versammlungsraum in der ver.di Bundeszentrale war brechend voll, als Dana Lützkendorf für die ver.di-Betriebsgruppe am Universitätsklinikum Charité die Anwesenden begrüßte und darlegte, dass es um die Schaffung eines Mitmach-Bündnisses geht.
Von Sascha Stanicic
Hintergrund der Bündnis-Gründung sind die Tarifverhandlungen an der Charité. Hier fordert die Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag zur Mindestbesetzung. Die KollegInnen an Europas größter Universitätsklinik wollen nicht warten, bis es (möglicherweise) zu einer gesetzlich festgelegten Personalbemessung kommt und marschieren voran, um eine tarifliche Regelung zu erkämpfen. Damit wollen sie gleichzeitig Beispiel für andere Krankenhausbelegschaften sein und den politischen Kampf für eine gesetzliche Regelung stärken.
Die Beteiligung an der Veranstaltung war breit aufgestellt. Neben Beschäftigten der Charité und vom Charité Facility Management (CFM) waren, eine Reihe von ver.di-Mitgliedern aus verschiedenen Fachbereichen und Mitgliedern der Partei DIE LINKE, eine Vertreterin der jungen GEW Berlin und andere GewerkschafterInnen anwesend, Aktive aus dem Solidaritätskomitee für die CFM-Beschäftigten und vom Forum Betriebe, Gewerkschaften und soziale Bewegungen, eine Gruppe von Medizin-Studierenden, linke Gruppen, weitere Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen. Sogar Jusos, „Gewerkschaftsgrüne“ und Christliche Arbeitnehmerschaft hatten VertreterInnen geschickt.
Stephan Gummert, Personalrat und Gewerkschaftsvertreter an der Charité, nannte die Entwicklung für Beschäftigte eine „Brutalisierung der Arbeitsbedingungen“ und legte ausführlich und eindrucksvoll die inakzeptable Personalsituation in den Charité-Kliniken dar. 300 Vollzeitstellen fehlen dort, was für die Beschäftigten oftmals unerträgliche Arbeitsbelastungen bedeutet. Basierend auf internationalen Studien legte er dar, dass „Unterbesetzung tötet“, weil die Mortalitätsrate mit sinkendem Personalstand in Krankenhäusern steigt. Seine Schlussfolgerung: das Gesundheitssystem versagt!
Conny Koop von der ver.di Betriebsgruppe trug dann eine Reihe von konkreten Beispielen aus den verschiedenen Stationen und Funktionsbereichen für die Überlastung der KollegInnen vor, die unter den Anwesenden zu ungläubigem Kopfschütteln und großen Augen führten. Eine Kollegin einer Entbindungsstation fasste ihre Erfahrungen mit dem Begriff „gefährliche Pflege“ zusammen.
Ver.di fordert für das Pflegepersonal eine Quote von einer Pflegekraft auf fünf PatientInnen auf einer Normalstation, ein Verhältnis von 1:2 auf Intensivstationen und „keine Nacht allein“ für Pflegekräfte in der Nachtschicht. Die Leiterin des zuständigen Fachbereichs 3 von ver.di Berlin/Brandenburg, Meike Jäger, wies darauf hin, dass Krankenhausbeschäftigte bundesweit auf die Auseinandersetzung in Berlin schauen und diese einen Beispielcharakter hat.
Das Bündnis wird mit einem Massenflugblatt und Unterschriftenlisten in den nächsten Wochen auf die Straßen und Plätze ziehen, um die Forderungen der Charité-Beschäftigten bekannt zu machen und Unterstützung zu mobilisieren. Eine Webseite wird eingerichtet und Veranstaltungen sind geplant. In vier Arbeitsgruppen wurden Ideen gesammelt und Pläne geschmiedet. Das Thema soll in die anderen ver.di Fachbereiche, DGB-Gewerkschaften und Parteien getragen werden. Der Bundestagswahlkampf soll genutzt werden, um den Druck auf die politisch Verantwortlichen zu erhöhen. Eine Verknüpfung mit den Arbeitskämpfen im Einzelhandel und der Berliner LehrerInnen wurde ebenso angeregt, wie der Aufbau von Verbindungen zu Patientenvertretungen.
Die Versammlung war ein gelungener Auftakt für die Organisierung breiter gesellschaftlicher Unterstützung für die Tarifforderungen von ver.di an der Charité.
Kontakt zum Bündnis: charite.buendnis@gmail.com
www.facebook.com/ver.di.charite.buendnis (http://www.facebook.com/ver.di.charite.buendnis)
Streik am Nordhäuser Klinikum: Gesprächehttp://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=134445 (http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=134445)
Landrätin Birgit Keller ist heute zu den streikenden Mitarbeitern des Südharz Klinikums gegangen. "Das Streikrecht ist ein wichtiges Grundrecht von Arbeitnehmern", sagte Birgit Keller. Sie sprach sich dafür aus, die Tarifverhandlungen fortzusetzen...
(http://www.nnz-online.de/_daten/cache/464_223839_0918_82828011.jpg)
Keller vor dem Klinikum (Foto: J. Piper)
Eindeutig positionierte sich die Landrätin, die den Landkreis als Mehrheitsgesellschafter vertritt, gegen eine Privatisierung des Klinikums. "Lassen Sie uns gemeinsam für ein Südharz Klinikum in kommunaler Trägerschaft eintreten. In ganz Europa läuft ein erbarmungsloser Kampf um Krankenhäuser. Unser kommunales Klinikum ist ein hohes Gut für unsere Region und beispielgebend für Thüringen, Deutschland und Europa", so Landrätin Keller.
"Ich appelliere an Sie, die Mitarbeiter, die Gewerkschaft und die Geschäftsführung, sich nicht auf ein risikobehaftetes Spiel einzulassen, dass das Klinikum in seiner Gesamtheit gefährdet." Lohnsteigerungen müssen aus betriebswirtschaftlicher Perspektive auch finanzierbar sein, so Keller. Das machte die Landrätin bei den Streikenden und in einem anschließenden Treffen mit der Geschäftsführung deutlich. Mit der Geschäftsführung ist sich Landrätin Keller einig, das dargestellt werden muss, welches Entwicklungspotential die Leitung des Klinikums auch in längerfristiger Perspektive sieht.
"Im Unterschied zu privat geführten Krankenhäusern werden im kommunalen Südharz Klinikum alle Dienstleistungen aus einer Hand erbracht", sagt Birgit Keller. "Bei uns stehen nicht Gewinne für Aktionäre im Vordergrund. Unser Klinikum arbeitet eben nicht in Richtung Maximalprofit, sondern für eine Maximalversorgung der Bevölkerung."
Aktivisten unterstützen Arbeitskämpfehttp://peter-nowak-journalist.de/2013/09/29/aktivisten-unterstutzen-arbeitskampfe/ (http://peter-nowak-journalist.de/2013/09/29/aktivisten-unterstutzen-arbeitskampfe/)
Immer häufiger unterstützen linke Aktivisten Arbeitskämpfe mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und zivilem Ungehorsam
»Wenn die Pflegerinnen zur Toilette müssen, lassen sie die Tür offen, damit sie die Patienten im Auge behalten, weil alleine auf der Station sind.« Mit solch drastischen Worten schilderten Ulla Hedemann und Carsten Becker von der verdi-Betriebsgruppe der Charite kürzlich auf einer Veranstaltung die Arbeitssituation in dem Berliner Klinikum. Die Beschäftigten sprechen von griechischen Verhältnissen und haben sich zum Widerstand entschlossen. Seit Monaten organisieren sie Kundgebungen und andere öffentlichkeitswirksame Aktionen. Sie fordern einen Tarifvertrag, in dem die Mindestbesetzung neu geregelt ist. Das wäre ein Beitrag für die Gesundheit der Krankenhausmitarbeiter und der Patienten, betonen Becker und Hedemann. Sie hätten sich von ihrer Gewerkschaft mehr Engagement erhofft. „Uns wird vom verdi-Bundesvorstand immer wieder zu verstehen gegeben, dass wir nicht die einzige Klinik mit Personalproblemen seien, erklärt Becker. „Wir sind aber eine der wenigen Kliniken, in denen sich die Belegschaft gegen die Arbeitsbedingungen wehrt“, kontern der Gewerkschafter. Für diese Haltung kommt Anerkennung und Unterstützung von Teilen der Interventionistischen Linken. Das Bündnis der außerparlamentarischen Linken hat eine Arbeitsgruppe gegründet, die die Forderungen der Belegschaft mit Kundgebungen, Infoständen und Flashmobs unterstützt. „Unser Knowhow ist die Erfahrung mit zivilen Ungehorsam“, erklärt Anna, eine Aktivistin der Unterstützungsgruppe, die ihren vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Für sie sei es wichtig, bei Belegschaftstreffen den Mitarbeitern zuzuhören. In Teilen der außerparlamentarischen Linken hätte es am Anfang kritische Fragen gegeben, ob man sich damit nicht der reformistischen verdi-Politik unterordne. Nach den Kontakten mit der Belegschaft ist sich Anne sicher, dass es sehr wohl radikal ist, wenn sich eine Pflegerin gegen ihre Arbeitsbedingungen wehrt und dafür sogar zum Streik bereit sei. Noch allerdings laufen die Tarifverhandlungen und Belegschaft sowie Unterstützer sorgen mit ungewöhnlichen Aktionen für die Öffentlichkeit.
Anne sieht in dem Widerstand an der Charite ein Beispiel, dass ansteckend wirken kann. Schließlich sind schlechte Arbeitsbedingungen heute weit verbreitet. Daher wurde auf der Veranstaltung auch eine Verbindung zur Situation im Einzelhandel gezogen. Auch dort wehren sich die Beschäftigten, wie im Pflegebereich hauptsächlich Frauen, gegen eine Ausweitung des Niedriglohnsektors in der Branche. Auch die durch die längeren Ladenöffnungszeiten erfolgen längeren Arbeitszeiten sind für die Beschäftigten ein Ärgernis. Zur Unterstützung des Verkaufspersonals haben sich in den letzten Wochen Unterstützergruppen gebildet, die mit ungewöhnlichen Aktionen aufgefallen sind. So staunten Kunden nicht schlecht, als sie am 22.September vor einer H &M-Filiale in Berlin-Mitte am Eingang von Menschen begrüßt wurden, die mit ihnen über die Folgen des verkaufsoffenen Sonntags für die Beschäftigten reden wollten.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/834393.aktivisten-unterstuetzen-arbeitskaempfe.html (https://www.neues-deutschland.de/artikel/834393.aktivisten-unterstuetzen-arbeitskaempfe.html)
Peter Nowak
Demonstration "Pflege braucht Zukunft"https://www.libertaeres-netzwerk.org/gruppen/allgemeines-syndikat/termine/?tx_cal_controller (https://www.libertaeres-netzwerk.org/gruppen/allgemeines-syndikat/termine/?tx_cal_controller)[view]=event&tx_cal_controller[type]=tx_cal_phpicalendar&tx_cal_controller[uid]=317&tx_cal_controller[lastview]=view-list|page_id-220&tx_cal_controller[year]=2013&tx_cal_controller[month]=10&tx_cal_controller[day]=17&cHash=6c663c9cef465d565adaf12c74cb171c
Datum: 17.Oktober.2013
Beginn: 15:00
Ende: 18:00
Ort: Neustädter Bahnhof Dresden
mehr Angebote zur Entlastung von Angehörigen
ein Pflegezeitgesetz mit verbesserten Ansprüchen für Pflegende
höhere Entgelte für ambulante Pflegeleistungen
mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
weniger Bürokratie im Pflegealltag
Das Allgemeine Syndikat Dresden FAU IAA wird mit Freunden einen kleinen libertären Block auf der Demo bilden und eigene Flugblätter mitbringen.
Proteste gegen Klinikkollapshttp://www.jungewelt.de/2013/10-15/008.php (http://www.jungewelt.de/2013/10-15/008.php)
Saarbrücken. Am Sonnabend haben rund 4000 Menschen in Saarbrücken für mehr Personal und eine ausreichende Finanzierung der Krankenhäuser demonstriert. Die Demonstration – zu der die Gewerkschaft ver.di, die Saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG) und viele andere Organisationen aufgerufen hatten (siehe jW vom 10. Oktober) – war den Initiatoren zufolge »die größte Gesundheitsdemonstration, die das Saarland je gesehen hat«. Sylvia Bühler vom ver.di-Bundesvorstand sagte, die Krankenhausbeschäftigten seien an der Grenze ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit angekommen. »Die Arbeitsbelastung ist nicht mehr zumutbar. Die Krankenhäuser brauchen mehr Personal, um die Aufgaben in der geforderten Qualität zu leisten.«
Bewußt hatten ver.di und SKG die Demonstration noch vor Beginn der offiziellen Koalitionsverhandlungen in Berlin angesetzt, um die künftigen Regierungsparteien von Beginn an unter Druck zu setzen. Die Aktion sei »ein starkes Signal«, das von dem kleinen Bundesland im Südwesten an Berlin ausgehe, so Bühler. SKG-Chef Alfons Vogtel kritisierte im Landtag die Ankündigung der großen Koalition im Saarland, die Investitionszuschüsse für die Kliniken um weitere 3,7 Millionen Euro zu kürzen. Die Häuser könnten nicht mehr beim Personal sparen. Wenn es so weitergehe, stehe jede zweite Klinik vor dem Aus. (dab)
Aktive Mittagspause gegen Leiharbeithttp://www.jungewelt.de/2013/10-29/005.php (http://www.jungewelt.de/2013/10-29/005.php)
Lübben. Die Beschäftigten der Asklepios-Fachklinik im brandenburgischen Lübben demonstrieren am heutigen Dienstag zum vierten Mal während der Mittagspause gegen Leiharbeit und Scheinwerkverträge. Unter dem Motto »Süße Arbeitsbedingungen, sonst gibt’s saure Arbeitnehmer!« hat die ver.di-Betriebsgruppe alle Beschäftigten zu einer aktiven Mittagspause aufgerufen. Bei den Asklepioskliniken in Teupitz und in Lübben werden jeweils rund ein Drittel der Angestellten durch die konzerneigenen Leiharbeitsfirmen beschäftigt. Sie erhalten rund 20 Prozent weniger Entgelt, als der Stammbelegschaft nach dem ver.di-Tarifvertrag zusteht.
Deutliche Warnunghttp://www.jungewelt.de/2014/03-12/026.php?print=1 (http://www.jungewelt.de/2014/03-12/026.php?print=1)
Beschäftigte des Berliner Uniklinikums Charité planen Warnstreik mit Stationsschließungen. Ziel sind personelle Mindeststandards per Tarifvertrag
Herbert Wulff
Warnstreiks in Krankenhäusern sind normalerweise eine recht harmlose Angelegenheit. Zumeist beteiligt sich eine überschaubare Zahl von Beschäftigten für wenige Stunden an einer Protestaktion oder einer Demo. Die Patientenversorgung wird per Notbesetzung aufrechterhalten, was wegen der ohnehin ausgedünnten Personaldecke kaum einen Unterschied macht.
Am Berliner Uniklinikum Charité soll das am 17. März aber ganz anders sein. Für diesen Tag ruft ver.di zu Arbeitsniederlegungen auf, um der Forderung nach personellen Mindeststandards Nachdruck zu verleihen. Bereits jetzt hat die Gewerkschaft angekündigt, daß zehn Stationen und etliche Betten wegen der Aktion nicht belegt werden können.
Die seit Monaten laufende Tarifauseinandersetzung an der Charité ist in verschiedener Hinsicht außergewöhnlich. Das betrifft auch den Gegenstand des Konflikts: Die Gewerkschaft kämpft nicht wie sonst üblich für mehr Lohn und Gehalt, sondern für mehr Personal. Ver.di fordert, per Tarifvertrag festzuschreiben, wieviel Personal in welchem Bereich mindestens vorhanden sein muß. Auf einer »Normalstation« soll eine Pflegekraft künftig für höchstens fünf Patienten zuständig sein. Auf Intensivstationen soll das Verhältnis eins zu zwei, in besonders schweren Fällen eins zu eins betragen. Zudem wollen die Gewerkschafter durchsetzen, daß in den Nachtschichten keine Krankenschwester mehr allein auf ihrer Station Dienst tun muß.
Darüber wird an Europas größtem Uniklinikum nun seit geraumer Zeit verhandelt. Zu Beginn bestritt die Geschäftsleitung, daß es überhaupt Tarifverhandlungen zu personellen Mindeststandards geben darf, da dies ein »Eingriff in die unternehmerische Freiheit« sei. Davon sind die Klinikmanager mittlerweile abgerückt. In den Gesprächen haben sie auch immer wieder den Eindruck erweckt, zu einem Kompromiß bereit zu sein. Doch ein konkretes Angebot blieben die Vertreter des dem Land Berlin gehörenden Krankenhauses bislang schuldig, zuletzt bei Verhandlungen am 26. Februar. Ver.di sprach daraufhin von einem »Affront« und kündigte Aktionen an.
Am Dienstag hat die Gewerkschaft dies konkretisiert: Für kommenden Montag ruft sie die Beschäftigten zur ganztägigen Arbeitsniederlegung auf. Zugleich überreichte ver.di der Charité-Spitze eine Liste von Bereichen, in denen die Streikbereitschaft so groß ist, daß Teile oder die gesamte Station geschlossen werden müssen. »Wir sind durch die Bereiche gegangen und haben die Kolleginnen und Kollegen konkret gefragt, in welchem Umfang sie sich am Warnstreik beteiligen möchten«, berichtete ver.di-Betriebsgruppensprecher Carsten Becker am Dienstag gegenüber junge Welt. »Das Ergebnis ist überwältigend.«
In der Tat wäre ein Ausstand im angekündigten Umfang sicher der größte Warnstreik, den es in einem deutschen Krankenhaus jemals gab. Neben zehn Komplettschließungen soll es demnach in etlichen Stationen zur sogenannten Stillegung von Betten kommen. Laut Becker haben noch mehr Bereiche ihre Beteiligung zugesagt als zu Beginn des Erzwingungsstreiks 2011. In dem damals einwöchigen Arbeitskampf hatte ver.di an der Charité bis zu 90 Prozent der Operationen und fast der Hälfte der 3200 Betten verhindert. Der wirtschaftliche Schaden war beträchtlich und veranlaßte die Klinikleitung, den ver.di-Forderungen nach deutlichen Gehaltsverbesserungen nachzugeben.
Damals wie heute muß die Geschäftsleitung im Streikfall dafür Sorge tragen, daß die genannten Stationen geräumt, die Patienten verlegt und die Betten nicht neu vergeben werden. Das schreibt eine zwischen ver.di und Charité geschlossene Notdienstvereinbarung fest. Demnach muß aber die Gewerkschaft die Stillegung von Betten mindestens drei, die Schließung von Stationen wenigstens sechs Tage vorher ankündigen. Der Klinikleitung bleibt noch eine Möglichkeit, den Arbeitskampf zumindest hinauszuschieben: Sie könnte die Schlichtung anrufen. Dadurch wäre es ver.di vorübergehend untersagt, zu Arbeitsniederlegungen aufzurufen.
»Unser Ziel ist die dringend nötige Entlastung der Beschäftigten durch die Einstellung zusätzlicher Kräfte«, erklärte Becker. »Die Kolleginnen und Kollegen haben schon jetzt deutlich gemacht, daß sie bereit sind, dafür zu kämpfen. Ich kann der Charité nur raten, dem endlich nachzugeben.« Eine Verbesserung der Personalsituation sei schließlich nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern auch einer qualitativ hochwertigen Krankenversorgung, so der Gewerkschafter.
Tatsächlich ist der Zusammenhang zwischen fehlenden Pflegekräften und schlechter Patientenversorgung vielfach nachgewiesen. So kommt beispielsweise eine aktuelle Untersuchung der University of Pennsylvania zu dem Schluß, daß übermäßige Arbeitsbelastung die Todesraten im Krankenhaus deutlich nach oben treibt. Der im Fachmagazin The Lancet veröffentlichten Studie zufolge erhöht jeder Patient, den eine Krankenschwester zusätzlich versorgt, das Todesfallrisiko um sieben Prozent.
Nicht nur an der Charité, auch anderswo ist die Personalsituation in den Kliniken desaströs. Nach ver.di-Berechnungen fehlen in den Krankenhäusern bundesweit 162000 Beschäftigte, allein 70000 davon in der Pflege. Die Gewerkschaft fordert deshalb ein Gesetz, das den Häusern personelle Mindeststandards verbindlich vorschreibt. Der Konflikt an der Charité könnte diesem Anliegen noch einmal große Aufmerksamkeit bescheren.
Streik an Uniklinikenhttp://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.streik-an-unikliniken-verdi-ruft-fuer-mittwoch-erneut-zum-ausstand-auf.0ab68f38-89b8-4d47-b5e5-d0bd84ec8f6d.html (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.streik-an-unikliniken-verdi-ruft-fuer-mittwoch-erneut-zum-ausstand-auf.0ab68f38-89b8-4d47-b5e5-d0bd84ec8f6d.html)
Verdi ruft für Mittwoch erneut zum Ausstand auf
Erneut ruft Verdi die Mitarbeiter der Unikliniken in Baden-Württemberg zum Streik auf. Am Mittwoch müssen sich Patienten in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm daher auf den Ausstand einstellen.
Stuttgart - Die Patienten der Unikliniken in Baden-Württemberg müssen sich an diesem Mittwoch auf Warnstreiks einstellen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft zu mehrstündigen Arbeitsniederlegungen auf, um die Arbeitgeber zu einem Angebot in den zweiten Tarifgesprächen am Dienstag kommender Woche zu bewegen. Örtlich seien Kundgebungen geplant, teilte Verdi weiter mit. Es müsse mit Einschränkungen im Klinikbetrieb gerechnet werden. Betroffen könnten mehrere tausend Kranke sein; denn die Klinken an den Standorten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm haben laut Baden-Württembergischer Krankenhausgesellschaft insgesamt rund 6300 Betten.
Sockelbeitrag von 120 Euro und zusätzlich drei Prozent gefordert
Die Gewerkschaft fordert für die rund 25.000 nicht-ärztlichen Beschäftigten - von der Krankenschwester bis zum Laboranten - einen Sockelbetrag von 120 Euro und zusätzlich drei Prozent. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Für alle Beschäftigen einschließlich der Auszubildenden soll es 30 Tage Jahresurlaub geben. Außerdem sollen alle Auszubildenden übernommen werden.
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Günter Busch, warnte die Arbeitgeber vor ausgedehnteren Warnstreiks, sollten sie kein verhandlungsfähiges Angebot mitbringen. In der ersten Verhandlungsrunde am 1. April hatten die Arbeitgeber keine Offerte vorgelegt. Die Ärzte fallen als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.
Pflegenotstand am UK S-H beenden!http://nord.verdi.de/branchen-und-berufe/gesundheit-soziale-dienste-wohlfahrt-und-kirchen/++co++9dd1b918-d9e1-11e3-ab77-525400248a66 (http://nord.verdi.de/branchen-und-berufe/gesundheit-soziale-dienste-wohlfahrt-und-kirchen/++co++9dd1b918-d9e1-11e3-ab77-525400248a66)
Für viele Beschäftigte in der Pflege und den Funktionsdiensten ist das Alltag: zu wenig Personal,
Arbeit, die kaum zu schaffen ist, keine Freizeit, vollflexible Dienstpläne, Überlastung und absoluter Stress. In Schleswig-Holstein fehlen tausende Arbeitsplätze für Pflegekräfte. Auch am UK S-H ist die Situation dramatisch. Die unerträgliche Situation in der Pflege ist allen bekannt: dem Vorstand, dem Eigentümer und der Landespolitik. Alle schauen weg. Seit Jahren fordert die Gewerkschaft ver.di eine gesetzliche Personalbemessung und führt darüber hinaus Gespräche mit dem Land Schleswig-Holstein.
Jetzt ist die Zeit zum Handeln. So kann es nicht weiter gehen!
Deshalb wollen wir einen Tarifvertrag zur Personalbemessung Pflege am UK S-H verhandeln und durchsetzen. Unser Ziel: tariflich geregelte und festgesetzte Standards bei der Personalbemessung.
Beispielsweise an der Berliner Charité laufen derzeit solche Verhandlungen.
Hier gibt es Beispiele, wie es gehen kann.
ver.di will den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auffordern.
Dafür brauchen wir eure Unterstützung!
Deshalb laden wir zum Informationstreffen am 7. Mai 2014, 16 Uhr,
DGB-Haus Kiel, Legienstraße 22, Garbesaal
Wir wollen über den Verlauf der Verhandlungen an der Charité Berlin oder im Paracelsus-Konzern sowie den Stand der politischen Gespräche mit der Bundesregierung berichten. Wir wollen uns über mögliche UK S-H-spezifische Forderungen austauschen.
Und: Wir wollen eine ver.di-Tarifkommission Pflege bilden.
Uni-Klinikum Essen: Zwangsversetzung? Nein danke!Quelle: http://www.bund-revolutionaerer-arbeiter.org/spip.php?article438 (http://www.bund-revolutionaerer-arbeiter.org/spip.php?article438)
Seit Januar wehren sich 6 Krankenschwestern der HNO-Station O3 am Essener Uniklinikum gegen ihre Zwangsversetzung. Die Leitung des Klinikums will sie in verschiedene andere Stationen versetzen, und dafür neue Pfleger auf die O3 holen. Und zwar deshalb, weil das alte Team sich nicht alles gefallen lässt. Weil sie sich zum Beispiel weigern, ständig an ihren freien Tagen angerufen und gedrängt zu werden, doch arbeiten zu kommen, wenn – wieder einmal – nicht genug Personal da ist. Weil sie sich weigern, den massiven Personalmangel auf ihren Knochen auszubaden.
Die Kolleginnen wollen sich die Zwangsversetzung nicht gefallen lassen. In diesem großen Klinikum mit den vielen Gebäuden, in denen man oft schon die Kollegen im Nachbargebäude nicht mehr kennt, gehen sie nach ihrer Arbeit zu anderen Stationen, um ihre Lage bekannt zu machen und Unterschriften gegen ihre Versetzung zu sammeln. Die Unterstützung ist groß, und viele Kollegen sagen auch: Wogegen ihr euch wehrt, davon sind wir alle betroffen. Diese Botschaft werden die Beschäftigten zusammen mit den Unterschriften der Leitung überbringen.
Und wenn man bedenkt, dass die Leitung all das gemacht hat, um den Zusammenhalt auf der O3 zu brechen und zu verhindern, dass er auf anderen Stationen Schule macht, dann haben die Kolleginnen eigentlich schon heute gewonnen.
Berliner Charité: Tarifvertrag für mehr Personal gilt als Testlauf für gute Arbeit und PflegeQuelle: http://www.sozialismus.info/2014/06/erster-schritt-zu-wirklicher-verbesserung/ (http://www.sozialismus.info/2014/06/erster-schritt-zu-wirklicher-verbesserung/)
Carsten Becker ist Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe und Mitglied der gewerkschaftlichen Verhandlungskommission am Berliner Uniklinikum Charité. Mit ihm sprach Daniel Behruzi über den Stand des Tarifkonflikts.
Wochenlang hat man in der Öffentlichkeit kaum etwas vom Tarifkonflikt um mehr Personal am Berliner Uniklinikum Charité mitbekommen. Nun gibt es eine Einigung. Wie ist das gekommen?
Der Grund für die relative Stille war das Schlichtungsabkommen, auf das die Arbeitgeber zu Beginn der Verhandlungen bestanden hatten. Während der Schlichtungsphase durfte es demnach keine Kommunikation nach außen geben. Wir hatten in diesen Gesprächen harte Auseinandersetzungen, da die Diskrepanz zwischen den Forderungen von ver.di und den Angeboten des Arbeitgebers sehr groß war. Der Kompromiss sieht vor, in einer nur bis Ende 2014 laufenden Vereinbarung Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu testen. Die Charité-Leitung sagt verbindlich zu, in dieser Zeit 80 zusätzliche Pflegekräfte einzustellen.
80 neue Stellen bei rund 3.500 Vollkräften im Pflege- und Funktionsdienst der Charité – reicht das aus, um der Überlastung der Beschäftigten ein Ende zu setzen?
Ganz gewiss nicht. Das gibt selbst der Arbeitgeber zu. Die 80 zusätzlichen Vollkräfte können keinesfalls das Ende der Fahnenstange sein, sondern nur der erste Schritt zu einer wirklichen Verbesserung der Situation. Die nun erzielte Vereinbarung ist dennoch ein wichtiger Erfolg: Damit wird weiterem Personalabbau ein Riegel vorgeschoben, die 80 Stellen müssen tatsächlich oben drauf kommen. Wir haben bis Jahresende die Möglichkeit zu erproben, was nötig ist, um die Überlastung im Interesse von Beschäftigten und Patienten zu beenden.
Das ist auch aus einem ganz praktischen Grund sinnvoll: Es gibt bislang in keinem Krankenhaus einen Tarifvertrag über Personalstandards. Nun können wir ausprobieren, wie das funktioniert. Und zum Jahreswechsel haben wir alle Karten in der Hand, auf Grundlage dieser Erfahrungen weitere Verbesserungen durchzusetzen. Dies ist also nicht das Ende der Auseinandersetzung um genügend Personal, sondern ein wichtiger Zwischenschritt.
Was passiert, wenn zum Jahresende klar ist: Die 80 Stellen haben nicht gereicht, um die Arbeitsbedingungen grundlegend zu verbessern?
Dann liegt die Pistole auf dem Tisch. Die Friedenspflicht läuft am 31. Dezember aus. Die von den Schlichtern gesetzte Messlatte ist: Es muss “eine wirksame Entlastung des Personals” geben. Daran werden wir die Realität messen.
Eine paritätisch besetzte Gesundheitskommission soll über die Verteilung der zusätzlichen Stellen entscheiden. Was hat es damit auf sich?
Das ist ein Novum: Gewerkschaft und Belegschaft können mit darüber entscheiden, wo diese Pflegekräfte eingesetzt werden. Mit Ultimaten und sogenannten Notruf-Aktionen haben in den vergangenen Monaten etliche Stationen und Bereiche dem Arbeitgeber angezeigt, dass sie dringend Entlastung brauchen. Nun bekommen wir Einfluss darauf, dass dort auch wirklich gehandelt wird. Alle Kolleginnen und Kollegen sind jetzt aufgefordert, ihre Bedarfe anzumelden. Sie müssen sagen, wieviel Personal im Früh-, Spät- und Nachtdienst benötigt wird, um gute Arbeit und gute Pflege zu gewährleisten. Das wird der Maßstab für die Verhandlungen über das weitere Vorgehen im kommenden Jahr.
Als ver.di an der Charité die Tarifforderung nach personellen Mindeststandards 2012 aufstellte, hielt die Klinikleitung das noch für einen Verstoß gegen die “unternehmerische Freiheit” und das Grundgesetz.
Das hat sich nun wohl erledigt. Wir haben bewiesen, dass tarifliche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen möglich und durchsetzbar sind. Jetzt müssen wir ausprobieren, welche Maßnahmen notwendig sind für einen Tarifvertrag, der allen Beschäftigten Entlastung bringt. Zugleich können wir gemeinsam mit anderen Häusern den Druck für eine gesetzliche Personalbemessung erhöhen.
Wir konnten mit dem Tarifkonflikt an der Charité dazu beitragen, das Thema Personalmangel in Krankenhäusern in den Medien und in der Politik zu platzieren. Konkret machen wir Druck dafür, dass das Land Berlin zum Vorreiter wird und gesetzliche Mindeststandards beim Personal festschreibt. Letztlich brauchen wir ein solches Gesetz auf Bundesebene. Betriebliche Auseinandersetzungen wie an der Charité können helfen, dafür Druck zu entwickeln.
Pflege am Boden?
Politische und gewerkschaftliche Strategien gegen den Pflegenotstand in Krankenhäusern
Ratschlag der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Freitag | 27. Juni 2014 | 11 bis 17 Uhr
Philipp-Scheidemann-Haus | Holländische Str. 72–74 | 34127 Kassel
13:45 – 15:30 Workshopsgesamtes programm unter http://linksfraktion.de/krankenhausratschlag (http://linksfraktion.de/krankenhausratschlag)
Workshop I: Vom Ultimatum bis zum Streik: Arbeitskonflikte gegen den Pflegenotstand organisieren und gewinnen
Aktion Notruf und Tarifvertrag für Mindestpersonalbemessung – Carsten Becker und Ulla Hedemann (ver.di-Betriebsgruppenvorstand Charité Berlin)
Personalmangel mit Stations- und Bettenschließungen beantworten – Brigitte Schuhmacher (Personalrätin und ver.di-Vertrauensfrau im Klinikum Stuttgart)
Die Kampfform Ultimatum bei Arbeitsüberlastung und Personalnot – Michael Quetting (Gewerkschaftssekretär ver.di Region Saar Trier)
Moderation: Jutta Krellmann (MdB DIE LINKE)
Sa, 28.06.2014 10:00http://mehr-krankenhauspersonal.de/1378 (http://mehr-krankenhauspersonal.de/1378)
ver.di Nordhessen | Kölnische Straße 81| 34117 Kassel
Vernetzungstreffen der Krankenhäuser
Die ver.di Betriebsgruppe der Charité lädt alle Interessierten zu einem Erfahrungsaustausch über den tariflichen Kampf für mehr Personal im Krankenhaus ein.
Eifelhöhen-Klinik Marmagenhttp://www.ksta.de/nettersheim/eifelhoehen-klinik-marmagen-warnstreik-fuer-hoeheren-lohn,15189156,27918766.html (http://www.ksta.de/nettersheim/eifelhoehen-klinik-marmagen-warnstreik-fuer-hoeheren-lohn,15189156,27918766.html)
Warnstreik für höheren Lohn
(http://www.ksta.de/image/view/2014/6/22/27918950,28190023,dmFlashTeaserRes,ne-warnstreik1.jpg)
Zwei Stunden lang demonstrierten rund 100 Mitarbeiter der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen für eine bessere Vergütung. Unterstützt wurden sie dabei von der Gewerkschaft Verdi.
Mitarbeiter der Eifelhöhen-Klinik haben am Dienstag für höhere Löhne demonstriert. Die rund 100 Beschäftigten forderten Zuwachs um 3,5 Prozent. Der Klinikbetrieb kam nicht zum Erliegen, aber etliche Therapien fielen aus. Von Günter Hochgürtel
Nettersheim-Marmagen. Die Mitarbeiter der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen zeigten sich am Dienstag kampfbereit. Unter Führung der Gewerkschaft Verdi hatte der Betriebsrat zu einem Warnstreik aufgerufen. Mehr als 100 Beschäftigte bauten sich von 11 bis 13 Uhr vor der Klinik mit Spruchbändern auf, um ihrer Forderung nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen.
Bis zum vergangenen Jahr gab es noch einen gültigen Tarifvertrag, der zwischen der Geschäftsleitung der Eifelhöhen-Klinik und der Belegschaft vereinbart worden war. In den übrigen vier Kliniken, die noch zum Aktien-Konzern gehören, gab es gar keinen Tarifvertrag. Da vor Kurzem die Geschäftsführung in Marmagen wechselte, war der Betriebsrat mit seinen höheren Gehaltsforderungen bislang nicht durchgedrungen. „Man hat den Beschäftigten bisher nur eine Einmalzahlung von 500 Euro angeboten. Das ist ein Witz“, sagte Arbeitnehmervertreterin Birgit Wöstemeyer. Sie und ihre Kollegen fordern eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent, mindestens jedoch die Übernahme des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst. Der sieht im ersten Jahr drei Prozent und im zweiten Jahr weitere 2,4 Prozent mehr Gehalt vor. „Wir sind beim Warnstreik auch von etlichen unserer Patienten unterstützt worden“, erklärte Wöstemeyer auf Anfrage.
Der Klinikbetrieb kam durch die Streikaktion nicht zum Erliegen, aber etliche Therapien fielen schon aus. „Unsere Lohnentwicklung liegt in den letzten 15 Jahren sehr weit hinter der allgemeinen Entwicklung im Gesundheitswesen“, heißt es in einem Verdi-Flugblatt. Seit 1999 sei die Vergütung einer Krankenschwester oder eines Therapeuten nur um 3,5 Prozent gestiegen. Der allgemeine Kaufkraftverlust bis 2013 habe dagegen 23,9 Prozent betragen.
Eifelhöhen-Klinikhttp://www.ksta.de/nettersheim/eifelhoehen-klinik-erneuter-streik-fuer-hoehere-loehne,15189156,28104998.html (http://www.ksta.de/nettersheim/eifelhoehen-klinik-erneuter-streik-fuer-hoehere-loehne,15189156,28104998.html)
Erneuter Streik für höhere Löhne
Mitarbeiter der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen sind am Dienstag erneut für eine Tariferhöhung auf die Straße gegangen. Das Angebot der Geschäftsführung über eine Einmalzahlung wurde entschieden abgelehnt. Von Stephan Everling
(http://www.ksta.de/image/view/2014/7/12/28105206,28542456,dmFlashTeaserRes,2014-08-12_Ne_Marmagen_Warnstreik_1.jpg)
Nettersheim-Marmagen. Mit Trillerpfeifen und Lautsprechern zog die Gewerkschaft Verdi in einem Kundgebungszug von der Eifelhöhen-Klinik auf den Eiffelplatz, um dort beim Wochenmarkt für ihre Lohnforderungen zu demonstrieren. Dabei blieb sie nicht wirkungslos, auch wenn die spontane Reaktion nicht die erwünschte gewesen sein dürfte. Denn eine Rinderherde war derart erschrocken über die lärmende Demonstration, dass sie durchging und ein Tier sogar ausbrach. Doch die rinderaffinen Eifeler Streikenden fingen den Flüchtling schnell wieder ein und reparierten flugs den Zaun.
(http://www.ksta.de/image/view/28104996,28542335,highRes,maxh,480,maxw,480,71-72663381%253A+Mit+Transparen+%252812.08.2014_17%253A19%253A50%253A981%2529.jpg)
Mit Transparenten zogen die Mitarbeiter der Eifelhöhen-Klinik am Dienstagmorgen durch Marmagen.
Foto: Everling
Der Warnstreik war anberaumt worden, da Verhandlungen von Verdi mit dem Arbeitgeber nicht zu einer Einigung geführt hatten. „Uns ist eine Einmalzahlung von 500 Euro angeboten worden“, berichtete Birgit Wöstemeyer, Betriebsratsvorsitzende. Das würde die Beschäftigten von der allgemeinen Lohnentwicklung abkoppeln, fuhr sie fort. Insgesamt sei in den vergangenen 15 Jahren der Tariflohn an der Eifelhöhen-Klinik nur um im Schnitt 2,5 Prozent gestiegen, rechnete Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff vor. 2012 habe es eine Lohnerhöhung gegeben, „davor aber zwölf Jahre nichts“, beklagte Wöstemeyer. Um nicht nur Lärm zu machen, hatten die Physiotherapeuten kostenlose Gesundheitsangebote für die Marmagener Bevölkerung im Gepäck. Auch die Musik der „Quetschemänn“, die an jedem Dienstag den Wochenmarkt mit Akkordeonmusik beschallen, wurde von den Gewerkschaftern freudig begrüßt.
„Bei einer Betriebsversammlung ist das Angebot der Geschäftsleitung einer Einmalzahlung einhellig abgelehnt worden“, erzählte Wöstemeyer. Diese 500 Euro würden wirkungslos verpuffen, meinte sie. Richtige Verhandlungen habe es bisher nicht gegeben, berichtete Appelhoff. Er forderte eine Tariferhöhung entsprechend dem Öffentlichen Dienst, also drei Prozent im ersten Jahr und 2,4 Prozent im zweiten.
Demnächst sollen ganztägige Streiks erfolgen. Doch Geschäftsführer Rüdiger Pfeifer sieht dafür keinen Spielraum: „Die Klinik schafft das wirtschaftlich nicht.“ Seit März hat er die Nachfolge von Dr. Michael Nolte angetreten und sieht jede Menge Baustellen. Auch wenn zur Zeit die Belegung gut sei, könne sich das auch ganz schnell wieder ändern, befürchtet er. „Ich habe auch eine Verantwortung für die Arbeitsplätze und möchte nicht im November die ersten Entlassungslisten ausfüllen müssen“, sagt er. Er habe der Gewerkschaft bereits vergeblich vorgeschlagen, einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, die Zahlen zu überprüfen. Für das Frühjahr könnte er sich Tarifverhandlungen vorstellen, doch das werde von der Gewerkschaft nicht gewünscht. „Mit diesem Kurs gefährdet Verdi Arbeitsplätze in der Eifel“, sagt er. Außerdem wolle er den Manteltarifvertrag neu verhandeln. „Da stehen Regelungen drin, die sind längst nicht mehr EU-konform“, beklagt er.
Holpriger Testlaufhttps://drei.verdi.de/2014/ausgabe-52/aktiv/seite-6/holpriger-testlauf
Berliner Charité: Bislang keine ausreichende Entlastung durch Tarifvertrag
Verzögerungen, Unzufriedenheit, Konflikte. Die Umsetzung des Tarifvertrags für mehr Personal an der Charité läuft schleppend. »Mit der Vereinbarung wollten wir testen, ob die vom Arbeitgeber vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich zu einer wirksamen Entlastung der Beschäftigten führen«, erläutert Dana Lützkendorf von der ver.di-Betriebsgruppe.
Danach sieht es im Moment nicht aus. Von den 80 Vollkräften, die das Berliner Uniklinikum laut Vertrag in Pflege- und Funktionsdiensten bis zum Jahresende zusätzlich einstellen muss, sind auf den Stationen und in den Bereichen bislang noch nicht viele angekommen. Zugleich versucht das Management immer wieder, an anderer Stelle zu kürzen.
Schon bis zur Unterschrift war es ein langer Weg: Erst Ende September gab der Aufsichtsrat endgültig grünes Licht für die schon im Juni ausgehandelte »mehrgliedrige Vereinbarung«. Neben den Verzögerungen sorgte die Charité-Spitze auch anderweitig für Unmut. Statt wie vorgesehen unbefristet wollte sie Auszubildende plötzlich nur noch befristet übernehmen. Erst als ver.di Proteste ankündigte, lenkte das Management ein.
»Von einer spürbaren Entlastung der Beschäftigten sind wir noch meilenweit entfernt und es ist nicht abzusehen, dass dieses Ziel zum Jahresende erreicht wird. Wahrscheinlich müssen wir dann deshalb erneut Druck machen. Die Kolleginnen und Kollegen sind dazu bereit.«
Grit Wolf, Neurologie, Campus Virchow
Kürzungen abgewehrt
Für noch mehr Empörung sorgten Pläne, etwa jede sechste der 120 Stellen in der Medizinischen Dokumentationsassistenz abzubauen. Die Betroffenen wehrten sich mit wöchentlichen Protestaktionen und einer Unterschriftensammlung, die binnen zwei Wochen 2.000 Beschäftigte aller Berufe unterzeichneten. Auch hier machte die Geschäftsleitung daraufhin einen Rückzieher und stoppte die Kürzungen bis auf weiteres.
Bei der Einstellung zusätzlicher Pflegekräfte – Kern des Tarifvertrags – gibt es ebenfalls Probleme. Zwar arbeiten Gewerkschafts- und Charité-Vertreter in der neu geschaffenen, paritätisch besetzten Gesundheitskommission konstruktiv zusammen. So hat das Gremium bereits sogenannte Brennpunktbereiche identifiziert und die Verteilung neuer Stellen beschlossen. Doch davon wurde bislang nur wenig umgesetzt.
Abzüglich der Fluktuation sind kaum neue Kollegen eingestellt worden, berichtet Lützkendorf. »Die Charité bekommt allein 600 Initiativ-bewerbungen pro Jahr. Warum ist es da so schwer, die Leute einzustellen?«, fragt die Gewerkschafterin. Auch die bereits im November vergangenen Jahres versprochenen Neueinstellungen für den Nachtdienst bringen keine ausreichende Entlastung. Eine neue Pflegekraft für den Nachtdienst wird von der Charité auf vier Stationen aufgeteilt. »Das heißt, man hat mal eine zweistündige Entlastung, aber der Grundsatz ›Keine Nacht allein‹ ist längst nicht eingelöst«, betont Grit Wolf, die ebenfalls in der ver.di-Betriebsgruppe aktiv ist. Eine Verbes-serung der Situation in den nicht-pflegerischen Bereichen – die in der Vereinbarung gleichfalls als Ziel formuliert ist – sei zudem überhaupt nicht in Sicht.
»Der Kurzzeit-Tarifvertrag ist ein wichtiger Testlauf. Meine Erkenntnisse daraus sind: Erstens brauchen wir klare und nachprüfbare Besetzungsregeln für jede Schicht. Zweitens müssen Sanktionen greifen, wenn der Arbeitgeber seine Zusagen nicht einhält.«
Dana Lützkendorf, Krankenschwester
Verhandlungen ab November
Ab Mitte November wollen Management und Gewerkschaft gemeinsam Bilanz ziehen und über weitere Maßnahmen zur Entlastung der Beschäftigten verhandeln. Vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung könnte die Luft am Verhandlungstisch allerdings schnell dünn werden.
Es geht um mehrhttps://www.freitag.de/autoren/bennyk/es-geht-um-mehr (https://www.freitag.de/autoren/bennyk/es-geht-um-mehr)
Charité-Streik An der Berliner Charité streiken die Beschäftigten für mehr Pflegepersonal und machen damit auf ein grundsätzliches Problem des Gesundheitssystems aufmerksam
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Der Personalabbau an der Charité lässt sich auch an den Zahlen ablesen, die die Klinik in ihren Jahresberichten veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der Vollkräfte im Krankenpflegedienst zwischen 2005 und 2014 von rund 2.567 auf rund 2.411 im Jahr 2014. Zugleich stieg jedoch die Zahl der stationären Fälle und um rund zehn Prozent auf 139.311.
„Immer mehr Patienten in kürzerer Zeit", bringt Grit Wolf die Zahlen auf den Punkt. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Charité sitzt als Ver.di-Mitglied auch in der Tarifkommission der Charité. Auf ihren Berufsalltag hat die zunehmende Unterbesetzung starke Auswirkungen: „Wir haben kaum mehr Zeit für Gespräche mit Patienten, kaum mehr Zeit für Anleitungen, die wichtig sind, wenn die Patienten wieder nach Hause entlassen werden. Wir sind immer kurz angebunden und verbreiten Hektik." Um das auszugleichen, arbeiteten viele Pflegekräfte in ihrer Pause und würden Überstunden machen. Die Pflegekräfte haben die Wahl, ihren Berufsethos über Bord zu werfen, oder die zusätzliche Belastung zu schultern. Aus Kreisen der Pfleger heißt es, dass viele Kollegen nur noch teilzeit arbeiteten oder häufiger erkrankten.
Die Charité zeigte sich von dem angekündigten Warnstreik überrascht.
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„Seit Mitte der 90er Jahre erleben wir einen erheblichen Stellenabbau beim Pflegepersonal der Krankenhäuser. Das geht bis hin zur Unterversorgung in vielen Bereichen und ist ein bundesweites Problem", fasst Michael Simon, Professor für Gesundheitssystem und Gesundheitspolitik an der Hochschule Hannover die Entwicklung zusammen.
Sie ist Folge gesundheitspolitischer Entscheidungen, die die Kosten im Gesundheitssystem eindämmen und kalkulierbarer machen sollten, jedoch auch dazu führten, dass Krankenhäuser unter größeren wirtschaftlichen Druck gerieten.
So wurde beispielsweise 1996 die sogenannte Pflegepersonal-Regelung (PPR) abgeschafft. Diese hatte bis dahin dafür gesorgt, dass der Bedarf an Pflegern anhand der Patienten eines Krankenhauses errechnet wurde. Mit der Abschaffung der PPR setzte der Abbau von Pflegestellen im Krankenhaus ein.
Die Pfleger selbst sehen eine weitere zentrale Ursache für die derzeitige Überlastung an deutschen Kliniken in der sogenannten Fallpauschale, die 2004 eingeführt wurde.
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Charité-Konflikthttp://www.tagesspiegel.de/berlin/charite-konflikt-streik-an-charite-koennte-massiv-werden/11911710.html (http://www.tagesspiegel.de/berlin/charite-konflikt-streik-an-charite-koennte-massiv-werden/11911710.html)
Streik an Charité könnte massiv werden
Der Streik an der Charité wird wohl nicht mehr abgewendet – und massiver ausfallen, als erwartet. Verdi erklärt, die Universitätsklinik habe Spielräume.
Der Streik an der Charité wird wohl nicht mehr abgewendet – und massiver ausfallen, als erwartet. Ab 22. Juni müssten „Stationen im zweistelligen Bereich“ geschlossen werden, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger am Freitag, weil sich so viele Schwestern und Pfleger streikbereit gemeldet hätten. Dies könnte bedeuten, dass schon am ersten Tag 800 der 3000 Charité-Krankenbetten nicht belegt werden. Die Gewerkschaft ruft ab 22. Juni alle Beschäftigten der landeseigenen Universitätsklinik zum unbefristeten Streik auf. Wie viele Mitglieder man an der Charité habe, sagte Jäger nicht. Bekannt ist, dass der in der Pflege oft niedrige gewerkschaftliche Organisationsgrad an der Charité höher ist.
Die Ärzte haben einen eigenen Tarifvertrag, streiken werden Schwestern, Pfleger und Techniker. Sie fordern mehr Personal. Für die Normalpflege soll eine Schwester fünf statt bisher im Schnitt zehn Patienten betreuen. Denn dies bedeute Überstunden und Überlastung: Nicht der Streik, hieß es am Freitag, sondern der Normalzustand gefährde die Patienten. Pro Streiktag gehen der Charité mindestens 500.000 Euro für abgesagte Behandlungen verloren. Der Klinikvorstand hatte erklärt, die Forderungen ergeben insgesamt 600 neue Stellen – bei derzeit 4200 Pflegekräften. Die kostete bis zu 35 Millionen Euro im Jahr. Bei Verdi wies man daraufhin, dass das gerade 2,5 Prozent des Gesamtbudgets entspricht.
Verdi: Charité hat Spielraum für Verbesserungen
Angesichts des Präzedenzcharakters dieser Tarifrunde hatten Kenner erwartet, dass der Senat oder Bundespolitiker eine Lösung vermitteln. Charité-Aufsichtsratschefin und Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte: Das Verhandeln der Verträge und Ausloten der Möglichkeiten sei im Rahmen der Tarifautonomie die Aufgabe der Tarifparteien. Sie erklärte erneut, laut Bundesregelungen haben die Krankenkassen das Personal zu finanzieren. Dies betonen auch Krankenhausgesellschaft und Charité-Vorstand. Die Verdi-Verhandler weisen daraufhin, Charité und Land hätten aber eben auch Spielraum. „Die Charité hat auch hausgemachte Probleme“, sagte Jäger. Die vielen Einzelzentren auf den drei Campussen funktionierten zuweilen wie „kleine Königreiche“, was Synergien koste. Wegen fehlender Medizinischer Dokumentationsassistenten könne die Klinik zudem nicht alle Fallpauschalen bei den Kassen abrechnen. Ein Charité-Sprecher sagte, beides stimme nicht; Geld gehe nicht verloren.
Ein Beitrag des Landes zur Deeskalation könnte sein, dass der Senat dem Charité-Vorstand gestattet, das Jahresplus von 7,5 Millionen Euro für Pflegestellen auszugeben. Außerdem könnten Sondermittel quasi als Vorleistung für angestrebte Gesetzesänderungen erwogen werden: Die Charité hätte dann Personalstandards in der Aussicht darauf gesetzt, dass sich die Bundespolitik auf eine bessere Versorgung aller Kliniken verpflichtet. Die kürzlich beschlossene Krankenhausreform gilt vielen in der Branche zwar als Enttäuschung. Aus dem ebenfalls neuen Versorgungsstärkungsgesetz aber ließe sich womöglich mehr Geld für die Hochschulambulanzen generieren.
Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres soll künftig mit Bund über Hochschulen verhandeln
Derweil wurde Scheeres am Freitag auf der Kultusministerkonferenz zur Verhandlungsführerin bestimmt: Mit ihren Amtskollegen aus Bayern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg handelt sie mit dem Bund die Mittel für die Hochschulmedizin aus. Wolfgang Albers (Linke), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus, sagte: Über den Tarifstreit hinaus müssten gesetzliche Personalschlüssel her, damit Sparen „nicht auf die Beschäftigten und damit letztlich auf die Patienten abgeladen“ werden könne. Schwestern und Pfleger anderer Kliniken haben Grußadressen an ihre Charité-Kollegen geschickt, kommenden Freitag will der Schauspieler Rolf Becker bei einer Solidaritätsveranstaltung für die Charité-Pflegekräfte auftreten.
Arbeitskampf im Krankenhaushttp://www.taz.de/Arbeitskampf-im-Krankenhaus/ (http://www.taz.de/Arbeitskampf-im-Krankenhaus/)!5205460/
Streik um Streik
An der Charité beginnt ein unbefristeter Streik – die Klinikleitung versucht ihn gerichtlich zu verhindern. Etwa tausend OPs werden abgesagt.
Nun also doch: Mit der Frühschicht am heutigen Montag beginnt der Streik an der Charité. Krankenschwestern, Pfleger und weitere Beschäftigte treten in den Ausstand – unbefristet. Wegen des Streiks sollen allein in der ersten Woche etwa 1000 geplante Operationen abgesagt werden, lebensnotwendige Operationen finden aber statt. Mehr als 20 Stationen der Klinik sollen geschlossen werden. Die streikenden Krankenhausmitarbeiter streiken nicht für ein höheres Gehalt, sondern für bessere Arbeitsbedingungen.
Bis zum letzten Moment versucht die Leitung der Charité, den Streik gerichtlich zu verbieten. Am Freitag scheiterte eine einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht. Die Charité argumentierte, dass die Personalausstattung tariflich geregelt sei und der Streik deshalb gegen die Friedenspflicht verstoße. Außerdem sei durch die Schließung vieler Stationen die Versorgung der Patienten gefährdet. Das Gericht lehnte es jedoch sowohl ab, den Streik ganz zu verbieten, als auch den Streik auf weniger Stationen zu beschränken. Es verwies auf den Notfallplan, der die Notversorgung der Patienten sicherstellt.
Ein Pfleger auf zehn Patienten
„Nicht der Streik, sondern der Alltag gefährdet das Wohl der Patienten“, meint Stephan Gummert. Der 44-jährige ist Pfleger auf der kardiologischen Station im Virchow-Klinikum, das zur Charité gehört. Gummert erzählt, dass er im Monat durchschnittlich auf 25 Überstunden, also etwa drei Arbeitstage komme. Auf seiner Station käme häufig nur ein Pfleger auf zehn Patienten. Gummert und seine Kollegen wollen durch den Streik ein Betreuungsverhältnis von sieben zu eins erreichen.
Seit 1998 arbeitet Gunnert auf der Station, seit dem hätten sich die Arbeitsbedingungen „hanebüchen verschlechtert.“ Auf der Station mit 31 Betten seien sie tagsüber zu dritt, am Wochenende und nachts nur zwei Pfleger. „Gerade die jungen Kollegen hatten jahrelang Angst vor der Nachtschicht“, so Gummert. Am gestrigen Sonntag ist er damit beschäftigt, die Räumung seiner Station vorzubereiten. Er und seine Kollegen werden ab Montag streiken. Am frühen Morgen sollen die letzten Patienten auf andere Stationen verteilt und die Station geschlossen werden.
Kämpferischer Kalle Kunkel
Trotzdem ist unklar, ob der Streik wie geplant und in vollem Umfang stattfinden wird. Nach der Entscheidung des Arbeitsgerichts am Freitag legt die Leitung der Charité nun Berufung vor dem Landesarbeitsgericht ein. Wann über die Berufung entscheiden wird, ist noch unklar. Die Charité wollte sich auf Anfrage der taz erst im Laufe des heutigen Montags zu ihrem weiteren Vorgehen äußern. Da die Berufung jedoch keine aufschiebende Wirkung hat, könnte der Streik erst im Nachhinein eingeschränkt werden. „Die Charité sollte besser mit den politisch Verantwortlichen sprechen, statt den Streik zu torpedieren“, sagte Kalle Kunkel, der als Gewerkschaftssekretär von verdi für den Streik zuständig ist, und nahm damit auch die Berliner Politik in die Verantwortung. Im Aufsichtsrat der Charité sitzen sowohl die Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres als auch Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen.
Kunkel ist zuversichtlich, dass trotz der sehr kurzfristigen Entscheidung des Gerichts viele Pfleger in den Streik treten werden. „Die Kollegen sind jetzt noch wütender“, so Kunkel. Weil der Notfallplan eingehalten werden muss, könnten gar nicht alle streiken, die wollten. Den Versuch der Charité, den Streik gerichtlich zu verhindern, da sonst das Wohl der Patienten gefährdet sei, kritisierte Kunkel: „Jahrelang hat man die Notrufe der Pfleger ignoriert.“
Für Dienstag planen Gewerkschaft und Streikende eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor.
Gesundheitswesenhttp://www.fr-online.de/rhein-main/gesundheitswesen-protestaktion-gegen-pflegenotstand,1472796,31032978.html (http://www.fr-online.de/rhein-main/gesundheitswesen-protestaktion-gegen-pflegenotstand,1472796,31032978.html)
Protestaktion gegen Pflegenotstand
(http://www.fr-online.de/image/view/2015/5/24/31033020,33753516,dmFlashTeaserRes,IMGL5522_250615_4c.jpg)
162.000 Beschäftigte fehlen nach Einschätzung von Verdi in den Kliniken, darunter 70.000 in der Pflege. Die bundesweite Aktion gegen den Pflegenotstand in den Krankenhäusern erfreut sich reger Beteiligung.
Zum Auftakt der Gesundheitsministerkonferenz der Länder in Bad Dürkheim hat Verdi zu der bisher größten Protestaktion im Gesundheitswesen aufgerufen: Zwischen 13 und 13.10 Uhr beteiligten sich am Mittwoch allein in Hessen die Pflegekräfte von über 75 Krankenhäusern, wie der zuständige Verdi-Sekretär, Stefan Röhrhoff, auf Anfrage erklärte. In der Zeit von 13 bis 13.10 Uhr findet in der Pflege die sogenannte Übergabe statt: Der Spätdienst wechselt den Frühdienst ab. Dadurch hoffte Verdi auf eine besonders gute Beteiligung.
„Unsere Erwartungen wurden übertroffen“, berichtete Röhrhoff, und auch die für die Rhein-Main-Region zuständige Sekretärin Hilke Sauthof-Schäfer war mit der Teilnehmerzahl sehr zufrieden. Mit dabei waren unter anderem das Klinikum in Höchst, die Uniklinik, die Krankenhäuser in Offenbach, Hanau, Langen und die Hochtaunuskliniken.
Bundesweit erhielt jeder Teilnehmer eine Nummer zwischen 1 und 162.000. Die Zahlen sollen den Personalmangel symbolisieren, denn 162.000 Beschäftigte fehlen nach Einschätzung von Verdi in den Kliniken, darunter 70.000 in der Pflege.
„Der Frust ist enorm groß“, sagte Röhrhoff. Es gebe „Überstunden ohne Ende“. In der Industrie würde das kein Arbeitgeber durchhalten. Verdi fordert unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Belastungen auf den einzelnen Stationen einen Pflegeschlüssel, also eine Vorgabe, wie viele Pflegekräfte für welche Anzahl von Patienten zuständig sind.
Kreisverband der Grünen unterstützt Protest
Die Enttäuschung über den am 11. Juni vorgestellten Entwurf des Krankenhaus-Strukturgesetzes ist aber nicht nur bei den Beschäftigten und der Gewerkschaft groß. Der Entwurf sieht nach Angaben von Verdi keine grundlegende Verbesserung, sondern nur maximal drei Stellen mehr pro Krankenhaus in der Pflege vor.
Nicht wenige Arbeitgeber teilen die Kritik an diesem Entwurf. Nach Einschätzung des Klinikverbundes Hessen ist von dem neuen Gesetz „keine Entlastung und Verbesserung der Situation von Pflegekräften und anderen Berufsgruppen in Krankenhäusern zu erwarten“.
Der Kreisverband der Grünen unterstützt die Verdi-Aktion. „Als Gesellschaft müssen wir endlich anerkennen, dass für Pfleger und Pflegerinnen mehr Geld aufgewendet werden muss, damit auch der Nachwuchs langfristig gesichert ist“, schrieben die Vorstandssprecher Marina Ploghaus und Bastian Bergerhoff am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Text der Petition
Die Krankenhauspetition für mehr Personal
Wir fordern vom Bundestag ein Gesetz zur Personalbemessung im Krankenhaus, das regeln soll, dass der reale Personalbedarf ermittelt wird sowie, dass die benötigten Stellen in allen Bereichen des Krankenhauses geschaffen und zweckgebunden außerhalb der Fallpauschalen finanziert werden. Das Pflegestellenförderprogramm im aktuellen Krankenhausstrukturgesetzentwurf reicht nicht, um eine sichere Patient/innenversorgung zu gewährleisten.
Begründung
Gefährlicher Personalmangel im Krankenhaus
Wer in den letzten Jahren zur Behandlung im Krankenhaus war oder dort Angehörige besucht hat, weiß: Das Personal in deutschen Krankenhäusern ist überlastet. Für notwendige Pflege- und Hygienemaßnahmen ist nicht genügend Zeit. Das hat einen Grund: Nach ver.di-Hochrechungen fehlen 162.000 Stellen an Krankenhäusern, davon alleine 70.000 in der Pflege. Diese werden dringend benötigt, um eine gute Versorgung der Patient/innen sicherzustellen. Denn die Zahl der Patient/innen und die Schwere der Erkrankungen nehmen zu. In Pflege, Therapie und Reinigung wurden zur gleichen Zeit aber massiv Stellen abgebaut. Während in der Schweiz eine Pflegefachkraft 5,5 Patient/innen versorgt und in Polen 9,3, ist eine Pflegekraft in Deutschland für 10,3 Patient/innen zuständig. Damit ist Deutschland europäisches Schlusslicht. Jede/r dritte Patient/in wird Opfer von Komplikationen oder muss krank wieder nach Hause gehen. Der Personalmangel kann sogar lebensgefährlich sein: Eine britische Studie belegt, dass das Risiko, in einem Krankenhaus zu sterben, bei einer schlechteren personellen Betreuung um 26 Prozent erhöht ist. Nicht nur die Patient/innen, auch das Personal leidet unter den Zuständen: Die starke körperliche und emotionale Belastung führt zu Burn-Out und anderen Erkrankungen. Krankenhäuser werden kaputt gespart – und wir alle zahlen dafür mit unserer Gesundheit. Das Gesetz der Ökonomie wird über das Gebot der Menschlichkeit gestellt.
Protestbewegung wächst
In den letzten Monaten haben hunderttausende Krankenhausbeschäftigte und Unterstützer/innen für mehr Personal im Krankenhaus demonstriert, Protestaktionen gestartet und gestreikt. Die Bewegung wächst und zeigt erste Erfolge. Immer mehr Politiker/innen nehmen die Sorgen der Krankenhausbeschäftigten und der Bevölkerung wahr. Uns reichen aber keine Versprechungen, wir wollen eine gesetzliche Regelung für ausreichend Personal im Krankenhaus. Nur so kann eine gute Versorgung der Patient/innen sichergestellt werden.
Geht nicht? Geht doch!
Im Bereich der Psychiatrien gibt es bereits eine Personalverordnung. Diese funktioniert und ist finanzierbar. Sie sichert Qualitätsstandards. In den 1990er-Jahren führte die „Pflegepersonalregelung“ in Krankenhäusern innerhalb von zwei Jahren zu 21.000 zusätzlichen Stellen im Pflegebereich. Diese Regelung wurde aber nach wenigen Jahren wieder außer Kraft gesetzt.
Gesetzliche Personalbemessung jetzt!
ver.di fordert eine wissenschaftlich gestützte und bedarfsgerechte Personalermittlung bis 2017 in allen deutschen Krankenhäusern, zunächst für die Pflege und dann für alle anderen Berufsgruppen. Das geforderte Gesetz soll den Einsatz des Personalbemessungsinstruments, dessen Kontrolle sowie die benötigte Finanzierung regeln. Die Finanzierung muss außerhalb der Fallpauschalen erfolgen und zweckgebunden sein. Der Bedarf soll pro Krankenhaus ermittelt werden und auch die Kontrollen sollen in jedem Krankenhaus stattfinden.
Wolfsburghttp://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/Klinikum-Proteste-gegen-Reform (http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/Klinikum-Proteste-gegen-Reform)
Klinikum: Proteste gegen Reform
Mitarbeiter des Klinikums Wolfsburg protestieren gegen den Entwurf des Krankenhausstrukturgesetzes. Sie beteiligen sich am Mittwoch, 23. September, um 13 Uhr, an einem bundesweiten Aktionstag gegen die geplante Reform.
(http://www.waz-online.de/var/storage/images/waz-az/wolfsburg/stadt-wolfsburg/klinikum-proteste-gegen-reform/282595167-1-ger-DE/Klinikum-Proteste-gegen-Reform_pdaArticleWide.jpg)
„Aktive Mittagspause“: Zuletzt hatte es im Juni Proteste am Wolfsburger Klinikum gegeben. Diesmal wollen Mitarbeiter Luftballons steigen lassen.
Unter anderem lassen sie Luftballons steigen und legen eine "aktive Mittagspause" ein.
„Stellvertretend für alle werden 15 Kollegen am Brandenburger Tor in Berlin an der zentralen Protestaktion teilnehmen“, kündigt Klinikumssprecher Thomas Helmke an. Insgesamt werden über 10.000 Krankenhausmitarbeiter aus der gesamten Bundesrepublik bei der Aktion erwartet. Aber auch in Wolfsburg soll ein Zeichen gesetzt werden: Die Mitarbeiter werden um 13 Uhr eine „Aktive Mittagspause“ einlegen. Unter dem Motto „Wir gehen in die Luft“ wollen sie vor dem Klinikum Luftballons steigen lassen, um auf die Unzulänglichkeiten der Reform hinzuweisen.
„Das geplante Gesetz ist keine Reform, es verschlechtert unsere Situation, statt sie zu verbessern“, macht Klinikumsdirektor Wilken Köster deutlich. So würde der Versorgungszuschlag von 0,8 Prozent wegfallen und es gäbe Kürzungen bei der jährlichen Vergütungsanpassung. Auch für die in Niedersachsen bestehende Investitionslücke von 1,5 Milliarden Euro biete das Gesetz keine nachhaltige Lösung. Dabei sei es wichtig, einen Weg zu finden, der eine vollständige Finanzierung der Personal- und Sachkosten der Krankenhäuser sowie notwendiger Investitionen schafft, meint Köster: Nur so könne „eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung mit stationären Krankenhausleistungen“ sichergestellt werden.
Proteste gegen Klinikreformhttp://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.krankenhaeuser-proteste-gegen-klinikreform.1b71042e-5375-414d-9303-9419808f9526.html (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.krankenhaeuser-proteste-gegen-klinikreform.1b71042e-5375-414d-9303-9419808f9526.html)
Auch in Stuttgart sind Krankenhausbeschäftigte bei einer bundesweiten Aktion gegen die geplanten Klinikreform der Bundesregierung auf die Straße gegangen. Kritiker werfen Gesundheitsminister Gröhe vor, mit seinen Plänen ein weiteres Kliniksterben zu provozieren. Die Krankenhausbeschäftigten wollen keine weiteren Einbußen hinnehmen.
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Mit hunderten grüner Luftballons und Transparenten protestierten am Mittwoch Mitarbeiter verschiedener Krankenhäuser der Region Stuttgart auf dem Schlossplatz gegen die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung. Das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sei ein geschickt getarnter Versuch, die Krankenhäuser weiter „auszuhungern“ und so Kliniken und Betten zu reduzieren, kritisierte Stuttgarts Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne). An der bundesweiten Protestaktion in vielen Städten der Republik beteiligten sich mehrere tausend Klinikbeschäftigte. In Stuttgart waren es laut Polizei etwa 400.
Nicht nur von Stuttgarter Kliniken waren Mitarbeiter auf den Schlossplatz gekommen, auch aus Sindelfingen oder Esslingen waren Beschäftigte angereist. Auf Protesttafeln („Auch Krankenhäuser sind systemrelevant“, „Diese Reform belastet das Personal“) machten sie ihrem Ärger Luft. „Für alles ist Geld da, aber nicht für Gesundheit“, erklärte Margit Weinmann, die im Patientenmanagement des städtischen Klinikums arbeitet. Ihre Erfahrung der vergangenen Jahre: „Es werden immer mehr Stellen eingespart, die verbleibenden Leute haben immer mehr Arbeit. Es darf kein Geld mehr gestrichen werden.“
Seit Jahren werden Stellen gestrichen
„Die Krankenhäuser sind völlig unterfinanziert“, ist auch die Meinung von Thomas Lepke, der im Robert-Bosch-Krankenhaus in der EDV arbeitet. „Immer mehr Personalstellen werden gestrichen, es zählt nur noch die Optimierung“, kritisierte Lepke. Katrin Schröder, die als OP-Schwester in der Charlottenklinik für Augenheilkunde tätig ist, erklärte: „Personalkürzungen sind auch im OP ein Thema.“ Die Folge sind immer mehr Überstunden für die Beschäftigten. „Die Arbeitsbelastung hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen“, erklärte die OP-Schwester.
Peter Stöckel, der am Standort Sindelfingen des Klinikverbunds Südwest arbeitet, erläuterte dies beispielhaft. Als er Anfang der 1990er Jahre in der Pflege angefangen habe, seien auf einer Station vier bis fünf Vollzeitkräfte für 27 Patienten zuständig gewesen, heute seien es noch zwei. „Aber nur, wenn’s gut läuft, selbst dafür gibt es keine Garantie“, erzählte Stöckel, der zehn Jahre Stationsleiter war. Dazu komme ein enormer Dokumentationsaufwand: „Die Leute haben keine Zeit mehr das auszuüben, was sie gelernt haben.“
Kritiker fürchten: Reform wird Probleme verschärfen
Die geschilderte Entwicklung wird sich durch die geplante Krankenhausreform nochmals deutlich verschärfen, befürchten Kritiker. Die Arbeitsbedingungen des Personals und damit der Service für die Patienten werden sich verschlechtern, sagte Krankenhausbürgermeister Wölfle. Insgesamt werde den 230 Kliniken im Land etwa 125 Millionen Euro durch die Reform entzogen. Beim Diakonie-Klinikum würden alleine durch die Streichung des sogenannten Versorgungszuschlags etwa 650 000 Euro im Jahr entfallen, beim Klinikum Esslingen geht es um etwa eine Millionen Euro, beim Klinikum der Stadt Stuttgart um zwei Millionen Euro. „Das wäre fatal“, sagte Bernd Sieber vom Klinikum Esslingen. Und die genannten Zahlen umfassten nur etwa die Hälfte der befürchteten Kürzungen, machte Ralf-Michael Schmitz deutlich, der Geschäftsführer des städtischen Klinikums. Bernd Rühle, Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums, erläuterte, dass schon heute der sogenannte Landesbasisfallwert, auf dessen Grundlage die Vergütungen berechnet werden, nicht die Tarifsteigerungen abdecke. „Weitere Kürzungen darf man dem Personal nicht zumuten“, sagte Rühle. „An der Stellschraube Personal kann man nicht mehr drehen – wir sind am Limit“, betonte Andrea Kiefer vom Bundesverband für Pflegeberufe (DBfK). Dass freilich alle Kürzungen auf den Personaletat durchschlagen, machte Ralf-Michael Schmitz deutlich: Die Personalkosten machen etwa zwei Drittel der Ausgaben in Krankenhäusern aus.
AOK-Landeschef widerspricht
AOK-Landeschef Christopher Hermann nannte die bundesweite Aktion dagegen eine „unsachliche Kampagne“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die Betriebskostenfinanzierung der Krankenhäuser sei ausreichend. Defizite und unnötige Mengenausweitungen seien auf ineffiziente Krankenhausstrukturen und die unzureichende Finanzierung der Investitionen durch die Länder zurückzuführen.
Als Steigerung Wattebäuschchenwerfen gegen den Arbeitgeber!Selbstverständlich, es soll ja schließlich nicht weh tun.
Demo in Kielhttp://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Kiel/Nachrichten-aus-Kiel/Krankenhaussterben-in-Schlewig-Holstein-befuerchtet-Demo-in-Kiel (http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Kiel/Nachrichten-aus-Kiel/Krankenhaussterben-in-Schlewig-Holstein-befuerchtet-Demo-in-Kiel)
Krankenhaussterben im Land befürchtet
Gemeinsamer Protest von Klinikpersonal, Ärzten und Krankenhausbetreibern: Sie befürchten weitere Kürzungen bei der ohnehin chronischen Unterfinanzierung der Krankenhäuser. Stein des Anstoßes ist der Entwurf für ein geplantes Bundesgesetz.
(http://www.kn-online.de/var/storage/images/kn/news/aktuelle-nachrichten-kiel/nachrichten-aus-kiel/krankenhaussterben-in-schlewig-holstein-befuerchtet-demo-in-kiel/300909017-1-ger-DE/Krankenhaussterben-im-Land-befuerchtet_pdaArticleWide.jpg)
Vor einem Krankenhaussterben in Schleswig-Holstein haben Klinikmitarbeiter und Arbeitgeber bei einer gemeinsamen Demonstration in Kiel gewarnt. Rund 500 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Polizei und der Gewerkschaft Verdi an der Protestaktion am Mittwoch. Aufgerufen hatte zu der Kundgebung die Schleswig-Holsteinische Allianz für die Krankenhäuser. Neben Verdi und der Krankenhausgesellschaft als Arbeitgeberverband wird die Allianz von zahlreichen weiteren Organisationen wie der Diakonie, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband oder dem Marburger Bund unterstützt.
Im Zentrum der Kritik steht das von der Bundesregierung geplante Krankenhausstrukturgesetz, das die Finanzierung der Krankenhäuser künftig regeln soll. Die Kliniken dürften nicht die Sparschweine der Nation sein, hieß es auf der Kundgebung vor dem Rathaus. Die geplante Finanzierung sei unzureichend, es drohe weiterer Personalabbau und noch mehr Arbeitsverdichtung, was zu einer schlechten Patientenversorgung führen werde. Die Krankenhausgesellschaft kritisiert eine permanente Unterfinanzierung der Personal- und Sachkostensteigerungen in den Kliniken. Das künftige Gesetz sehe bei wenigen punktuellen Verbesserungen massive finanzielle Kürzungen vor.
Nach Einschätzung von Verdi lässt der bisherige Entwurf kleineren und mittleren Krankenhäusern keine Zukunftschancen. Große Konzerne seien wegen ihrer Kapitalkraft im Vorteil. Der Wettbewerb werde durch Personalabbau auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen, kritisierte Verdi-Landesfachbereichsleiter Steffen Kühhirt. Verdi fordert, dass die Personalausstattung von Klinikabteilungen gesetzlich geregelt werde. Dies sei bisher nicht der Fall. Es gebe nur Empfehlungen.
Das Krankenhausstrukturgesetz solle die Qualität verbessern. „Was als Qualitätssicherung daher kommt, ist in Wahrheit ein Programm, Krankenhäuser zu schließen und die Kapazitäten zu reduzieren“, berichtete Kühhirt. Das werde vor allem Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft treffen, weil sie nicht die Finanzkraft privater Krankenhäuser hätten.
Laut Verdi fehlen bundesweit 162 000 Stellen in den Krankenhäusern, allein in Schleswig-Holstein 3000 Stellen, vor allem in der Pflege. Scharf kritisierte Verdi das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: Es sei ein Skandal, dass das landeseigene Uniklinikum — wieder einmal - mit schlechten Beispiel vorangehe. „Dort werden hunderte Stellen in der Pflege abgebaut aus wirtschaftlichen Gründen — und das, obwohl die Qualität schon jetzt im Keller ist und die Beschäftigten permanent überlastet sind“, kritisierte Kühhirt.
Der schleswig-holsteinische Marburger-Bund-Chef, der geriatrische Chefarzt Henrik Herrmann vom Westküstenklinikum in Brunsbüttel, forderte: „Krankenhäuser müssen durch eine sichere und ausreichende Finanzausstattung in die Lage versetzt werden, ihrer Verantwortung gegenüber ihren Patienten und ihren Beschäftigten nachkommen zu können.“ Eine vernünftige Qualität medizinischer und pflegerischer Leistungen sei nur mit entsprechendem Personal möglich.
Als Kommunistischer Aufbau sind wir auf die kürzlich gegründete ‘Initiative Kämpferische Pflege’ (IKP) aufmerksam geworden. Dabei handelt es sich um einen klassenkämpferischen Organisierungsansatz von Pflegerinnen und Pflegern aus verschiedenen Arbeitsbereichen und Krankenhäusern. Wir drucken in dieser Ausgabe ein Interview der IKP mit zwei KollegInnen aus dem Krankenhaus ab, sowie einen kapitalismuskritischen Artikel dieser Initiative. Bitte sendet Rückmeldungen direkt an die Initiative unter organisierte.pflege[a]gmx.de
Aus der weißen Fabrik – Interview mit zwei KrankenpflegerInnenhttp://komaufbau.org/aus-der-weisen-fabrik-interview-mit-zwei-krankenpflegerinnen/ (http://komaufbau.org/aus-der-weisen-fabrik-interview-mit-zwei-krankenpflegerinnen/)
Gute Pflege im Kapitalismus?!http://komaufbau.org/gute-pflege-im-kapitalismus/ (http://komaufbau.org/gute-pflege-im-kapitalismus/)
Berliner Landesunternehmenhttp://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-landesunternehmen-in-tochterfirmen-der-kliniken-droht-streik/14456060.html# (http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-landesunternehmen-in-tochterfirmen-der-kliniken-droht-streik/14456060.html#)
In Tochterfirmen der Kliniken droht Streik
Eigentlich hatte sich die Lage beruhigt, als die Charité sich verpflichtete mehr Schwestern und Pfleger einzustellen. Doch nun droht Streik bei einer Tochterfirma - und auch bei Vivantes.
(http://www.tagesspiegel.de/images/aerzte-stimmen-ueber-krankenhaus-streik-ab/14456522/1-format6001.jpg)
Arbeitskämpfe gab es in den Berliner Kliniken öfter. An der Charité das erste Mal 2006, zu sehen auf dem Bild, zuletzt 2015.
In den Berliner Kliniken spitzt sich der Streit um die Tochterfirmen zu. Zunächst geht es um Reinigungskräfte, Hausmeister und Boten der Charité. Sie sind oft bei der „Charité Facility Management“ (CFM) beschäftigt, die geringere Löhne zahlt, als die landeseigene Universitätsklinik selbst. Für die meisten der mehr als 2000 CFM-Mitarbeiter gilt kein Tarifvertrag. Kalle Kunkel von der Gewerkschaft Verdi sagte: „Angesicht der Spaltungsversuche der CFM-Geschäftsführung sind Streiks nicht ausgeschlossen.“
Man orientiere sich an branchenüblichen Löhnen, reagierte ein CFM-Sprecher, höhere Forderungen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit der Firma. Der Charité-Haustarif sei außerdem auf Ärzte und Pflegekräfte ausgerichtet. Zuletzt gab es Schlagzeilen, als die Charité dem bundesweit ersten Tarifvertrag für mehr Personal zustimmte. Die gewerkschaftlich organisierten Pflegekräfte der Klinik hatten 2015 nicht für mehr Lohn, sondern für mehr Kollegen gestreikt. Zuvor bestimmten Überstunden und Stress den Alltag auf den Stationen.
Kürzlich hatten sich auch 90 Prozent der Verdi-Mitglieder in der wichtigsten Tochterfirma der landeseigenen Vivantes-Kliniken für Streik ausgesprochen. Für 250 jener 900 Service-Beschäftigten gilt kein Tarifvertrag. Verdi fordert, dass alle 15.000 Vivantes-Beschäftigten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Der Vivantes-Vorstand hat nun bis Anfang nächster Woche Zeit zu reagieren. Ein SPD-Landesparteitag hatte 2015 beschlossen, Ausgliederungen aus Landesunternehmen sollten rückgängig gemacht werden.
Warnstreik an der Charité CFM und Solidemo am 07.09.2016: Für Löhne die zum Leben reichen! Gegen Tarifflucht und prekäre Beschäftigung an der Charitéhttp://www.labournet.de/branchen/dienstleistungen/gesund/gesund-arbeitskampf-divers/charite/warnstreik-an-der-charite-cfm-und-solidemo-am-07-09-2016-fuer-loehne-die-zum-leben-reichen-gegen-tarifflucht-und-prekaere-beschaeftigung-an-der-charite/#more-103923 (http://www.labournet.de/branchen/dienstleistungen/gesund/gesund-arbeitskampf-divers/charite/warnstreik-an-der-charite-cfm-und-solidemo-am-07-09-2016-fuer-loehne-die-zum-leben-reichen-gegen-tarifflucht-und-prekaere-beschaeftigung-an-der-charite/#more-103923)
(http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2016/09/cfm_streikdemo070916.jpg)
Warnstreik an der Charité CFM und Solidemo am 07.09.2016: Für Löhne die zum Leben reichen! Gegen Tarifflucht und prekäre Beschäftigung an der CharitéIn der Service-Tochter der Charité, der Charité Facility Management (CFM) arbeiten viele Beschäftigte zu Löhnen, die nicht zum Leben reichen. Deshalb streiken sie am 7.9. für mehr Lohn: “Wir streiken für gute Löhne an der Charité. Denn die CFM (ausgegründete Charité Facility Management) gehört zur Charité. Wir machen Charité möglich. Die CFM wurde auf Grund einer Entscheidung des Berliner Senats gegründet. Er ist also mit verantwortlich für unsere Niedriglöhne. Deshalb tragen wir unseren Streik heute auch zu den politisch Verantwortlichen am Roten Rathaus.” Aufruf der Verdi Betriebsgruppe CFM unterstützt vom Bündnis Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus. Siehe dazu Infos und Aufrufe:
Beschäftigte der Helios Amper Kliniken Dachau fordern mehr Personalhttp://www.fau.org/artikel/art_161029-180645 (http://www.fau.org/artikel/art_161029-180645)
Die Botschaft war klar, der Andrang groß. Über 80 Klinikbeschäftigte stellten auf einer Podiumsdiskussion am 25.10.2016 im völlig überfüllten Café Gramsci in Dachau eine Forderung gegenüber der Helios Unternehmensführung nach mehr Personal und eine Sperrung von Betten bis dahin auf.
Die Unabhängige Betriebsgruppe am Klinikum lud zu der Veranstaltung mit Matthias Gramlich (Unabhängige Betriebsgruppe), Stefan Löwl (Landrat, Mitglied des Aufsichtsrats) und Claus Dieter Möbs (Bettriebsratsvorsitzender), ein. Bereits Anfang Oktober wurden die KollegInnen seitens der Betriebsgruppe in einem Flugblatt aufgefordert, dafür zu sorgen das ständige Arbeiten in Unterbesetzung nicht mehr zu dulden, stattdessen zusammen zu halten und für mehr Personal zu kämpfen. Mitte Oktober griff auch die Presse den Personalmangel und die schlechten hygienischen Zustände im Klinikum auf.
Im Februar 2014 übernahm die zum Gesundheitskonzern Fresenius gehörende Helios Klinken GmbH den Großteil ihres Konkurrenten Rhön Klinikum AG, zu der auch die Amper Kliniken in Dachau und Markt Indersdorf zählten. Seitdem ist Helios der größte Klinikkonzern in Europa. Helios steht in dem Ruf, seine Beschäftigten auszupressen und wird für seinen autoritären Führungsstil kritisiert. Es wird gespart an allen Ecken und Enden, um die angestrebte Gewinnspanne von 15% EBIT zu erreichen. So geschah es auch in Dachau, einer der fünf wirtschaftlich erfolgreichsten Kliniken innerhalb der 53 Rhön Kliniken. Die Arbeitsbelastung war bereits hier enorm, der Personalmangel existenziell. Mit der Übernahme durch Helios verschärfte sich Lage binnen zwei Jahren. Die Beschäftigten sind reiner Spielball der Konzerninteressen.
Am 21.10. musste Dachauer Klinikgeschäftsführer Engelbrecht im Kreistag über die Missstände berichten. Der Landkreis hält 5,1% Anteile an der Amper Kliniken AG. Dort wurde ein 7 Punkte Programm vorgelegt. Ein externer Dienstleister erledigt seit Mitte Oktober Reinigungsarbeiten, die zuvor im Juli der völlig überlasteten Pflege übertragen wurden.
Auf der Podiumsdiskussion wurden die Missstände, die in der Presse nur oberflächlich geschildert wurden, detailliert zur Sprache gebracht: Unbesetzte Stellen in Pflege, Service Personal und Reinigung. Dienstpläne mit bereits eingeplanten Überstunden, massive Krankheitsausfälle, Arbeiten mit zwei Pflegekräften weniger bei vollem Programm, PatientInnen, die nicht mehr versorgt und überwacht werden können, Herabwürdigens Verhalten der Helios Pflegedienstleitung, Einschüchterungen und Abmahnungen. Verstöße gegen geltendes Recht, wie mündliche Kündigung einer Krankenschwester im Januar, die Verplanung des Urlaubs des Reinigungspersonals. Die Liste war endlos. Gerade in dem Geflecht aus konzerneigenen Untergesellschaften gesellt sich Lohndumping zu freier Interpretation der Gesetzeslage. Von nachträglich geänderten Dienstplänen bis zu prophylaktischen Abmahnungen um die Leute unten zu halten.
Landrat Löwl war sichtlich erschrocken von dem Bild, das ihm dort von den Beschäftigten in den vielen Wortmeldungen dargeboten wurde. Helios führt seine Kliniken alle nach dem gleichen straffen Prinzip. Dachau ist kein Einzelfall, aber ein Spezialfall, durch die Anteile des Landkreises und die Rechtsform der AG. Die Veranstaltung wurde nach über zwei Stunden beendet, aber es hätte noch einmal so lang weiter gehen können. Das Café Gramsci war völlig überfüllt, Leute standen bis vor die Tür und hinter der Theke. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele KollegInnen kamen und sich auch zu Wort meldeten. Man spürte, dass hier das Eis gebrochen war, dass man sich gegenseitig ermutigt fühlte und dass alle gemeinsame Interessen haben. Dies mündete in der wiederholten Forderung umgehend Betten zu sperren und mehr Personal in den genannten Berufsgruppen, v.a. in der Pflege, einzustellen. Nun gilt es dran zu bleiben, da Helios nicht für seine Nachgiebigkeit bekannt ist. Aber jetzt ist auch klar: Die Beschäftigten lassen sich nicht länger hinhalten. Die Veranstaltung war eine Initialzündung zu neuem Selbstbewusstsein und wiedergewonnenem Gemeinschaftsgefühl. Jetzt wird der Spieß umgedreht. Jetzt bekommt Helios Druck.
Klinikbelegschaft rechnet mit Unternehmensführung abhttp://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/dachau-klinikbelegschaft-rechnet-mit-unternehmensfuehrung-ab-1.3223485 (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/dachau-klinikbelegschaft-rechnet-mit-unternehmensfuehrung-ab-1.3223485)
Auf einer Podiumsdiskussion über die pflegerische Qualität des Dachauer Klinikums forden Mitarbeiter einen Aufnahmestopp für Patienten.
Von Wolfgang Eitler, Dachau
Desaströse Zustände im Dachauer Krankenhaushttp://www.merkur.de/lokales/dachau/dachau/desastroese-zustaende-dachauer-krankenhaus-podiumsdiskussion-caf-gramsci-6908852.html (http://www.merkur.de/lokales/dachau/dachau/desastroese-zustaende-dachauer-krankenhaus-podiumsdiskussion-caf-gramsci-6908852.html)
Dachau - Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend haben sich die Pflegekräfte des Helios Amper-Klinikums Dachau Gehör verschafft. Folgt man ihren Angaben, dann herrschen im Krankenhaus oben auf dem Weblinger Hang desaströse Zustände.
Pflege-Demonstration in Siegen
Pflegekräfte und Ärzte haben am Abend (05.12.2016) gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in ihrer Branche mobil gemacht. Etwa 100 Leute versammelten sich auf dem Scheinerplatz zu einer Kundgebung.
Die Pflegekräfte setzen sich für eine bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung für ihre Arbeit ein. Sie beklagen, die Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen sei mittlerweile gefährlich, sowohl für die Patienten, als auch die Pfleger. Weil immer mehr Personal eingespart wird, könne die Arbeit nicht mehr sorgfältig gemacht werden.
Protest in Griechenlandhttp://www.n-tv.de/panorama/Pfleger-mauern-Gesundheitsministerium-zu-article19321766.html (http://www.n-tv.de/panorama/Pfleger-mauern-Gesundheitsministerium-zu-article19321766.html)
Pfleger mauern Gesundheitsministerium zu
In Athen mauern wütende Angestellte den Eingang des Gesundheitsministeriums zu. Sie protestieren damit gegen die dramatischen Zustände im Gesundheitssystem. Das Leben von Patienten sei in Gefahr, sagen sie.
(https://pbs.twimg.com/media/CznlJk8XUAAnGej.jpg)
Aus Protest gegen Gehaltskürzungen und Personalmangel haben Beschäftigte des griechischen Gesundheitssystems und Gewerkschafter den Eingang des Gesundheitsministeriums in Athen mit Zementblöcken zugemauert.
"Das machen wir symbolisch. So wie die Lage jetzt ist, brauchen wir gar kein Gesundheitsministerium", sagte ein Gewerkschaftssprecher Reportern griechischer Fernsehsender, die die Aktion zeigten. Wegen des Personalmangels und der Einsparungen sei das Leben der Patienten in Gefahr. Das gesamte Gesundheitssystem breche zusammen, hieß es weiter.
Regierungschef Alexis Tsipras hatte in den vergangenen Tagen versprochen, 5000 neue Stellen für Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger zu schaffen. Wegen der dramatischen Finanzlage waren in den vergangenen sechs Jahren kaum neue Ärzte und Pfleger eingestellt worden. Zudem sind Tausende griechische Ärzte und Krankenpfleger ausgewandert.
Fresenius Helios ist der Umsatzstärksten Klinikkonzern Deutschlands. Die Beschäftigten am Dachauer Standort leiden unter gnadenloser Arbeitsintensivierung und Outsourcing. Interview mit Matthias Gramlich von der Unabhängigen Betriebsgruppe.https://www.direkteaktion.org/2017-2/ich-meine-damit-streik (https://www.direkteaktion.org/2017-2/ich-meine-damit-streik)
Die UZ sprach mit Kati Ziemer, Gesamtpersonalrätin Charité und Betriebsrätin CFM (Charité Facility Management) über den Stand der Umsetzung des „Tarifvertrag Personalbemessung“ an der Charité und die bundesweite Kampagne von ver.di zum „Tarifvertrag Entlastung“http://www.unsere-zeit.de/de/4909/wirtschaft_soziales/4879/Personalbemessung-bei-der-Charit%C3%A9.htm (http://www.unsere-zeit.de/de/4909/wirtschaft_soziales/4879/Personalbemessung-bei-der-Charit%C3%A9.htm)
(...)
UZ: Wie ist der Stand der Umsetzung des Tarifvertrages an der Charité? Wie findet Personalbemessung statt, wie wird die Einhaltung kontrolliert und auf welche Widerstände stoßen die Kolleginnen und Kollegen? Ist mit dem Abschluss der Tarifverhandlungen der Kampf um die Durchsetzung bzw. Umsetzung des Tarifvertrages schon beendet?
Kati Ziemer: Die Umsetzung gestaltet sich seit Beginn der Laufzeit äußerst schwierig. Zum Einen ist dem Arbeitgeber nicht ganz klar gewesen, welche Aufgabe mit der Berechnung der Personalkennzahlen auf ihn zukam. Zum Anderen haben die Kolleginnen und Kollegen große Hoffnungen auf die positive Veränderung ihrer Arbeitssituationen gelegt.
Auf dem Papier standen die Zahlen, aber in der Realität ist es unglaublich schwer, das geforderte Personal zu finden. Es ist ein deutschlandweites Problem, dass viel zu wenig gut geschultes Fachpersonal zu finden ist, das unter diesen Bedingungen arbeiten möchte. Die Dimension ist mit dem Tarifvertrag sehr klar geworden. Hier prallen die Kennzahlen des Wirtschaftsplanes der Haushaltsverantwortlichen jeder einzelnen Klinik der Charité auf die Forderungen aus dem TV.
Klare Forderung aus dem TV: Wenn nicht ausreichend Personal vorhanden ist, dann müssen die Leistungen eingeschränkt werden. Das bedeutet weniger Operationen, weniger Patienten, heißt weniger Umsatz, eventuell keine schwarze Null! Das ist der wunde Punkt im Konzern Charité. Dieses positive Ergebnis wurde bisher genutzt, um längst fällige Investitionen an der baulichen Substanz durchzuführen.
(...)
Arbeitsbedingungen bei der Charitéhttp://taz.de/Arbeitsbedingungen-bei-der-Charite/ (http://taz.de/Arbeitsbedingungen-bei-der-Charite/)!5389603/
Krankenhaus bleibt krank
Der Tarifvertrag, der Mindestbesetzung der Stationen vorschreibt, wird nicht eingehalten, kritisiert Verdi und will nachbessern. Erneut droht ein Streik.
Trotz Vereinbarung zu Mindestbesetzung: PflegerInnen der Charité weiter chronisch überlastet Foto: dpa
An der Charité droht ab Sommer erneut ein Arbeitskampf. Nach Ansicht von Verdi hält sich die Arbeitgeberseite in vielen Punkten nicht an den im vorigen Jahr abgeschlossenen Tarifvertrag. So lautete der Tenor einer Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Die Gewerkschaft will daher den zum 30. Juni auslaufenden Vertrag nachbessern.
Doch die Gegenseite weigert sich. „Die Charité lehnt es ab, erneut das Versuchsfeld der Tarifpolitik von Verdi zu sein für ein bundespolitisches Gesundheitsproblem“, sagte der Ärztliche Direktor Ulrich Frei der taz. Dann werde man eben streiken, erwiderte Carsten Becker, Verdi-Betriebsgruppenleiter der Klinik. „Die Signale der Beschäftigten sind ganz klar.“
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Im April 2016 hatten die landeseigene Klinik und die Gewerkschaft nach jahrelangen Verhandlungen und mehreren Streiks einen viel beachteten Tarifvertrag abgeschlossen. Darin wurde erstmals eine Mindestausstattung mit Personal für Intensivmedizin, stationäre Krankenpflege und Kinderklinik festgelegt sowie eine Aufstockung der Nachtdienste um bis zu 40 Stellen vereinbart. Zudem wurden abgemacht, dass bei Personalmangel Leiharbeitskräfte anzufordern oder Betten zu sperren sind, um eine Überlastung der Mitarbeiter zu vermeiden.
Der Abschluss wurde damals von CDU bis Linkspartei als Novum mit bundesweiter Signalwirkung gefeiert. Tatsächlich will inzwischen sogar die Große Koalition im Bund Untergrenzen für die personelle Ausstattung von Kliniken vorschreiben, wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorige Woche erklärte. Auch Verdi lobt: „Der Tarifvertrag war ein guter und erster Einstieg in die Debatte um gute Arbeit im Krankenhaus“, so Gewerkschaftssekretär Kalle Kunkel am Mittwoch. Es sei schön, dass es jetzt bundesweit Nachahmer gebe. Aber: Die Vereinbarung kranke grundsätzlich daran, dass sie keinerlei Sanktionen vorsehe, wenn sich eine Seite nicht daran hält.
Stellen beim Nachtdienst reduziert statt aufgestockt
Genau das wirft Verdi der Charité vor: So habe sie bis heute keine Zahlen vorgelegt, wie viel Personal für die Intensivmedizin zur Verfügung stehen. Bei 50 Prozent der Normalstationen fehle mindestens eine Pflegekraft; auf knapp 30 Prozent der Stationen „werden zwischen 10 und 25 Prozent weniger Pflegekräfte eingesetzt als durch den Tarifvertrag vorgesehen“, so Kunkel. Zudem sei die Zahl der Nachtdienststellen nicht aufgestockt, sondern sogar um 20 Stellen reduziert worden.
Was dies für die Mitarbeiter bedeutet, schilderte Krankenpflegerin Astrid Rischawy-Mariano so: „Wir werden häufig gebeten, kurzfristig in anderen Stationen auszuhelfen. Aber das reißt ein Loch in einer anderen Station.“ Wenn jemand krank sei, gebe es keinen Ersatz, „Betten werden nicht gesperrt, alles läuft ganz normal.“ So habe eine Pflegekraft dann tagsüber teils 15 bis 16 PatientInnen zu versorgen – statt wie vorgesehen 8 bis 9.
Armin Thomaß, Pfleger
„Es ist ein täglicher Kampf um jedes Bett“
Auch Armin Thomaß, Pfleger auf der Intensivstation und Mitglied der Verdi-Tarifkommission, berichtete: „Es ist ein täglicher Kampf um jedes Bett.“ Wenn Personal auf einer Station fehlt, könne man nicht einfach Leiharbeiter anfordern, sondern müsse eine komplizierte Bürokratie in Gang setzen – mit dem Ergebnis, dass Ersatzpersonal zu spät oder gar nicht kommt. Und wenn Betten gesperrt werden müssten, um Personal zu entlasten, verhindere dies häufig der kaufmännische Direktor mit dem Argument, man brauche die Einnahmen.
Leiharbeit massiv abgebaut
Eine der Ursachen für den eklatanten Personalmangel ist aus Verdi-Sicht, dass die Charité zwar mehr Personal eingestellt, gleichzeitig aber massiv Leiharbeit abgebaut habe. Das sei „absolut unverständlich“, so Kunkel, solange man nicht genug festes Personal habe, um die vertraglich festgelegte Personalausstattung überhaupt zu erreichen.
Dagegen lobt der Ärztliche Direktor Frei, die Charité habe „trotz der schwierigen Arbeitsmarktlage mehr als 200 Vollkräfte in Pflege- und Funktionsdienst eingestellt“. Und man werde auch die absehbar notwendigen weiteren 70 Kräfte einstellen. Die Gewerkschaft sei nur unzufrieden, „weil ihr kurzfristige Eingriffe in Personalführung und Bettenkapazität verweigert wurden“.
Verdi hofft nun auf ein Machtwort der Politik. Kommende Woche tagt der Charité-Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender der Regierende Bürgermeister ist. Im vorigen Jahr hätten alle den Vertrag gelobt, erinnert Kunkel: „Wir werden sehen, wie die Politik nun dazu steht.“
Verdi ruft zu fünftägigem Streik an der Charité aufhttp://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/verdi-ruft-zu-fuenftaegigem-streik-an-der-charite-auf (http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/verdi-ruft-zu-fuenftaegigem-streik-an-der-charite-auf)
An der Berliner Charité eskaliert die Auseinandersetzung um Lohnforderungen für die Beschäftigten der Charité-Servicetochter CFM. Die Gewerkschaft Verdi rief zu Arbeitsniederlegungen auf, die bis Sonntag andauern sollen.
Er rechne damit, dass sich zum Auftakt am Mittwoch rund 150 Mitarbeiter daran beteiligen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Kalle Kunkel. Die Gewerkschaft fordert eine Angleichung der Löhne von CFM-Angestellten an die Gehälter der Charité-Beschäftigten.
Momentan gebe es einen Lohnunterschied von 30 bis 40 Prozent, sagte Kunkel. Die Streikmaßnahmen beeinträchtigten vor allem die Krankentransporte und die Stations- und OP-Versorgung.
Streik für Personal - und Kritik an der Bundespolitikhttp://www.tagesspiegel.de/politik/charite-im-bundestagswahlkampf-streik-fuer-personal-und-kritik-an-der-bundespolitik/20153066.html (http://www.tagesspiegel.de/politik/charite-im-bundestagswahlkampf-streik-fuer-personal-und-kritik-an-der-bundespolitik/20153066.html)
Am Dienstag streiken Charité-Pflegekräfte. Es geht erneut um mehr Personal. Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) kritisiert die Bundesregierung.
Die Debatte um die Zukunft der Charité spitzt sich zu. Am Dienstag werden wegen angekündigter Streiks Behandlungen verschoben, während die Klinik nun auch im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielt – und dabei einen Streit um die Finanzierung der Kliniken zwischen CDU und SPD auslösen dürfte. Der nicht ausgestandene Tarifkonflikt trägt dazu bei. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Pflegekräfte für den 8. August an den Standorten in Mitte, Wedding und Steglitz zum Kurzausstand auf – die Patienten sind informiert. Termine wurden verschoben, Notfälle werden versorgt.
Alle wissen, dass die Händedesinfektion das A und O bei der Vermeidung nosokomialer Infektionen ist. Alle wissen aber auch: dafür fehlt die Zeit. Insgesamt etwa zwei Stunden braucht eine Pflegekraft pro Schicht durchschnittlich für die vorgeschriebene Desinfektion. Doch wenn sie sich diese Zeit für die Desinfektion nimmt, fällt notgedrungen etwas anderes weg. Diesen Skandal machen wir sichtbar. (…)https://gesundheit-soziales-bayern.verdi.de/branchen/krankenhaeuser/++co++dfbe1648-840e-11e7-9ccb-525400940f89 (https://gesundheit-soziales-bayern.verdi.de/branchen/krankenhaeuser/++co++dfbe1648-840e-11e7-9ccb-525400940f89)
17.8.17https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9830148-smarte-kameras-ueberwachen-krankenhaushygiene (https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9830148-smarte-kameras-ueberwachen-krankenhaushygiene)
Smarte Kameras überwachen Krankenhaushygiene
EPFL-Forscher http://epfl.ch (http://epfl.ch) setzen gegen lästige Infektionen mit Krankenhauskeimen in Europas Spitälern statt menschlichen Kontrolleuren auf eine smarte Kombination aus raumerfassenden Tiefenkameras und Algorithmen, die selbständig die Handhygiene in Krankenhäusern überwachen. (…) "Ich halte nicht sehr viel davon, die Handhygiene mit Kameras zu kontrollieren. Das geht mir zu sehr in Richtung Überwachung und wäre den betreffenden Personen sicherlich unangenehm", gibt der Mediziner zu bedenken. (…) Das Ergebnis ist ernüchternd: Von insgesamt 170 Personen, die ein Zimmer betreten haben, haben nur 30 die Desinfektionsverteiler benutzt.
Ver.di ruft zu Warnstreiks an Kliniken aufNDR Info 19.09.2017 13:00 Uhr
Berlin: Die Gewerkschaft Verdi hat Klinikbeschäftigte in mehreren Bundesländern für heute zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen sind unter anderen auch Krankenhäuser in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Mit den Arbeitsniederlegungen soll nach Angaben von Verdi gegen eine schlechte Personalausstattung in den Krankenhäusern protestiert werden. Die Beschäftigten seien dadurch permanent überlastet, erklärte Bundesvorstandsmitglied Bühler. Die Gewerkschaft fordert deshalb, im Tarifvertrag eine Untergrenze für die Personalstärke an Kliniken festzulegen.
Düsseldorfhttp://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/streik-an-uniklinik-duesseldorf-jede-dritte-op-verschoben-aid-1.7091306 (http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/streik-an-uniklinik-duesseldorf-jede-dritte-op-verschoben-aid-1.7091306)
Jede dritte OP an der Uniklinik wegen Streik verschoben
(http://bc03.rp-online.de/polopoly_fs/verwendung-zusammenhang-tarifstreit-uniklinik-2017-1.7091749.1505833511!httpImage/1337263809.jpg_gen/derivatives/d540x303/1337263809.jpg)
An der Uniklinik in Düsseldorf wird gestreikt. Rund 400 Mitarbeiter haben am Dienstag die Arbeit niedergelegt. Vor allem die Patienten leiden unter den Engpässen, sagt ein Kliniksprecher. Verdi verteidigt die Aktion.
Seit 6 Uhr am Dienstagmorgen läuft der Streik am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD). Rund 400 bis 450 Mitarbeiter sind dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt, schätzt Wolfgang Cremer, NRW-Fachbereichsleiter Gesundheit und Soziales.
Laut Kliniksprecher Stefan Dreising leiden die Patienten unter dem Streik. "Das Augenfälligste ist wohl die eingeschränkte Speiseversorgung", sagt Dreising. Weil in der Küche 35 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt haben, kann keine Auswahl an Speisen angeboten werden, es gibt lediglich einen Eintopf zum Mittagessen – einmal mit und einmal ohne Fleisch.
Um wenigstens die Notversorgung aufrecht zu erhalten, seien am Montag noch Mitarbeiter aus dem Einkaufsbereich geschult worden, die am Dienstag in der Küche aushelfen. Die Cafeteria für die Beschäftigten bleibt komplett geschlossen. Auch im medizinischen Bereich wird gestreikt, einige Operationen müssen verschoben werden. Laut Dreising können etwa ein Drittel Operationen weniger durchgeführt werden als an einem normalen Tag, die dringlichen Operationen würden aber stattfinden. Außerdem bleibt auch die Kita der Klinik geschlossen, beim Patiententransport kommt es aufgrund des Ausstands zu langen Wartezeiten.
Weitere Streiks nicht ausgeschlossen
Der Streik läuft noch bis Mittwochmorgen, 6 Uhr. Danach wird sich der Betrieb am UKD wieder relativ schnell normalisieren, hofft Kliniksprecher Dreising. In der Küche kann es allerdings noch ein wenig länger dauern, bis alles wieder den gewohnten Gang geht. Denn Vorbereitungen, die normalerweise am Dienstag für den Mittwoch getroffen werden, bleiben aufgrund des Streiks liegen.
Weitere Streiks an der Uniklinik sind laut Verdi nicht ausgeschlossen. Im Tarifkonflikt um die beiden Tochtergesellschaften GKD (u.a. Reinigung und IT) und UKM (Handwerker, Fahrdienste, Pförtner) sei dieser Warnstreik bereits der siebte. "Hier kommt es jetzt ganz stark darauf an, wie der Arbeitgeber reagiert", sagt Verdi-Vertreter Cremer. Eine weitere Eskalation des Konflikts sei nicht ausgeschlossen. Die Mitarbeiter des Krankenhauses wollen mit einem 24-stündigen Ausstand auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen hinweisen.
Im Konflikt um einen Entlastungsvertrag für das medizinische Personal ist der Streik am Dienstag das erste Signal seitens der Gewerkschaft. Hier will Verdi erst einmal abwarten, ob sich in den kommenden Wochen Gespräche zwischen den Parteien ergeben.
Die Fronten scheinen zumindest auf den ersten Blick verhärtet. Kliniksprecher Stefan Dreising sagt: "Das ist ein Streik, ausgetragen auf dem Rücken der Patienten." Verdi-Fachbereichsleiter Wolfgang Cremer hält dagegen, die Beschäftigen würden lediglich ihr Grundrecht auf Streik wahrnehmen.
Augsburghttp://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/400-Mitarbeiter-aus-dem-Klinikum-streiken-fuer-mehr-Personal-id42773121.html (http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/400-Mitarbeiter-aus-dem-Klinikum-streiken-fuer-mehr-Personal-id42773121.html)
400 Mitarbeiter aus dem Klinikum streiken für mehr Personal
Die Beschäftigten im Pflegebereich fordern Mindeststandards für die Besetzung von Stationen und bessere Ausbildungsbedingungen.
(http://bilder.augsburger-allgemeine.de/img/augsburg/crop42773116/3477213985-ctopTeaser/WYS2393.jpg)
Rund 400 Beschäftigte des Augsburger Klinikums sind heute in den Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Klinikmitarbeiter zum ganztägigen Arbeitskampf aufgerufen, weil der Vorstand des Klinikums sich nach ihren Angaben geweigert hatte, Tarifverhandlungen für Entlastung des Klinikpersonals aufzunehmen. Die Gewerkschaft fordert eine Mindestpersonalausstattung, einen Belastungsausgleich und die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen.
Durch den Streik waren nach Angaben von Verdi 13 von 32 Operationssäle geschlossen und etwa 200 von 1751 Krankenhausbetten betroffen. Eine Gefährdung der Patienten wurde durch eine Notdienstvereinbarung ausgeschlossen, die zwischen Verdi und dem Arbeitgeber abgeschlossen wurde.
„Mehr Personal auch nach der Wahl“
Die Demonstration führte die Mitarbeiter vom Plärrer zum Rathausplatz. „Mehr Personal auch nach der Wahl“ oder „Jeder Tag ist ein Kampf und wir kämpfen ihn für bessere Bedingungen in der Pflege“ stand unter anderem auf den Transparenten. Stefan Jagel von Verdi Augsburg stellte fest, dass die Situation in den Krankenhäusern nahe am Kollabieren sei. „Überall kracht es im System. Unsere Geduld ist am Ende“, sagte er. Schwester Renate, 61, schilderte, dass sie teilweise zu zweit die Pflege auf einer Station mit 44 Patienten bewerkstelligen müssten. Die Personaldecke sei so dünn, dass niemand mehr einspringen würde, wenn mal ein Kollege krank ist. So ergeht es auch einer Krankenschwester aus der Kardiologie. Den Nachtdienst müsse sie teilweise alleine stemmen, so die 30-Jährige. „Mein ganzes Leben kann ich unter den Umständen nicht ganztags arbeiten“, sagte sie auf dem Rathausplatz. Es sei einfach zu anstrengend. Kollegen würden zehn Tage durcharbeiten, um nach einer zweitägigen Pause wieder zehn Tage am Stück zu arbeiten. „Die Folge ist, dass keine Zeit mehr für Pflege bleibt“, betonte Jagel. Nach den Koalitionsverhandlungen bräuchte es eine Gesamtlösung für die Pflegekräfte im Krankenhaus und vor allem auch eine Mindestbesetzungsregel.
Charitéhttp://www.berliner-kurier.de/28491278 (http://www.berliner-kurier.de/28491278)
Streik der Pfleger geht am Montag weiter
(http://www.berliner-kurier.de/image/28491298/2x1/940/470/9a06dd88a450f954b70c1364de0a54c7/XY/streikende-der-charit%C3%A9.jpg)
Wieder müssen sich Patienten auf die Absage ihres OP-Termins und andere Einschränkungen einstellen: Der Streik der Pflegekräfte an der Berliner Charité geht nächste Woche weiter. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten von Montag (2. Oktober) an zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. „Wir erwarten, dass die Charité endlich mit einem verbesserten Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehrt“, erklärte Carsten Becker von der Verdi-Tarifkommission am Dienstag.
Europas größte Universitätsklinik war bereits in der vergangenen Woche durchgehend bestreikt worden. Die Leitung musste deshalb einen Teil der planbaren Operationen absagen, auch einige Stationen waren geschlossen. Verdi hatte den Ausstand zuletzt nur ausgesetzt.
In dem Streit geht es nicht um die Vergütung der Pflegekräfte, sondern um die Einhaltung von Mindestbesetzungen. Dies will die Gewerkschaft auch einklagen können. Der Arbeitgeber lehnt das ab - er verweist auf den Fachkräftemangel und Bemühungen, mit denen das benötigte Personal nach und nach gewonnen werden soll.
8.10.17http://www.tagesschau.de/ausland/hungerstreik-aerzte-polen-101.html (http://www.tagesschau.de/ausland/hungerstreik-aerzte-polen-101.html)
Gesundheitssystem in Polen
Hungern für bessere Arbeitsbedingungen
Fachärzte verdienen in Polen etwa 700 Euro im Monat. Weil viele davon nicht leben können, arbeiten sie in mehreren Krankenhäusern - bis zur völligen Überarbeitung. Seit einer Woche protestieren 20 junge Ärztinnen mit einem Hungerstreik gegen diese Bedingungen. (...)
Krakau, Breslau, Danzighttp://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/aerzte-in-polen-mehr-mediziner-treten-in-hungerstreik-a-1174587.html (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/aerzte-in-polen-mehr-mediziner-treten-in-hungerstreik-a-1174587.html)
Mehr polnische Ärzte treten in Hungerstreik
Erst begannen Nachwuchsärzte in Warschau zu hungern, um auf schlechte Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Nun protestieren auch Mediziner in anderen polnischen Städten.
(http://cdn3.spiegel.de/images/image-1205496-860_poster_16x9-sxsk-1205496.jpg)
Seit fünf Tagen hat Marcin Radoch nichts gegessen. Der Assistenzarzt ist in den Hungerstreik getreten, um gegen schlechte Arbeitsbedingungen an polnischen Krankenhäusern zu protestieren. Er campiert mit 19 Kollegen im Erdgeschoss der Warschauer Uni-Kinderklinik. "Es gibt zu wenig Personal, zu wenig Geld und Unmengen an Bürokratie", sagte Radoch der Nachrichtenagentur dpa.
Vor mehr als drei Wochen begannen polnische Nachwuchsärzte damit, sich gegen ein System aufzulehnen, das in ihren Augen nicht mehr funktionieren kann, weil es stark unterfinanziert ist. Wegen Überarbeitung sind mehrere Mediziner nach Angaben des polnischen Ärzteverbands in diesem Jahr im Dienst gestorben.
Zunächst hatten Ärzte in Warschau ihre Arbeit niedergelegt. Inzwischen hat sich der Protest auf Kliniken in Krakau, Lodz, Stettin, Breslau und Danzig ausgeweitet, wie die Vereinigung der Nachwuchsärzte mitteilt, die den Hungerstreik organisiert.
Um Solidarität mit den Assistenzärzten zu bekunden, riefen Kollegen der Region um Krakau für diesen Mittwoch zur Protestaktion "Tag ohne Arzt" auf. Ihren Dienst wollten die Ärzte auf Notfälle beschränken.
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Die Mediziner fordern die Regierung dazu auf, die Gehälter aufzustocken und mehr Geld für das Gesundheitssystem auszugeben. Die Mittel sollten binnen drei Jahren auf 6,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen, fordern sie. Die Regierung schlägt dagegen vor, die Mittel bis 2025 auf 6 Prozent von bisher 4,7 Prozent zu erhöhen.
Radoch ist an bis zu 18 Tagen im Monat 24 Stunden am Stück im Dienst und operiert. "Weil die Gehälter so niedrig sind, müssen wir so viel arbeiten, um davon leben zu können", sagt der Assistenzarzt, der im zweiten Jahr umgerechnet 520 Euro netto verdient. "Davon kann ich in Warschau schon als Alleinstehender kaum leben."
Der Hungerstreik der Nachwuchsärzte wird auch vom Verband medizinischer Berufe und Polens Ärztekammer (NIL) unterstützt. "Ein überarbeiteter Arzt ist wie gar kein Arzt", schrieb der NIL-Vorsitzende Maciej Hamankiewicz in einem Brief an die hungernden Ärzte.
Kranke nicht richtig versorgt
"Wir kämpfen nicht nur für uns, sondern vor allem für die Patienten", sagt Assistenzarzt Radoch. "Es ist nicht normal, dass Kranke nicht richtig versorgt werden können, weil es nicht genug Ärzte und Krankenschwestern gibt."
Den Assistenzärzten zufolge kommen in Polen auf 1000 Einwohner im Schnitt 24,6 medizinische Angestellte wie Ärzte oder Krankenschwestern - eine der EU-weit niedrigsten Quoten. In Deutschland liege sie bei 61,2.
Fehlendes Geld und Personal würden in polnischen Kliniken oft zu langen Wartezeiten führen. Patienten warteten zum Beispiel rund eineinhalb Jahre oder mehr darauf, sich einen Leistenbruch operieren zu lassen, sagt Radoch. An seinem Protestlager hat eine Patientin einen Blumenstrauß hinterlassen. "Danke für alles, was ihr für uns tut", steht darauf.
Gesundheitssystem in Osteuropahttp://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/aerzte-protestieren-in-polen-tschechien-bulgarien-kranke-heiler-a-1175017.html (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/job/aerzte-protestieren-in-polen-tschechien-bulgarien-kranke-heiler-a-1175017.html)
Diagnose: chronische Unterversorgung
In Polen hat sich der Protest junger Ärzte aufs ganze Land ausgeweitet. Auch anderswo im Osten der EU revoltieren Mediziner gegen den desolaten Zustand der Gesundheitssysteme - oder wandern ab.
Von Keno Verseck
(http://cdn2.spiegel.de/images/image-1206845-860_poster_16x9-orpn-1206845.jpg)
Junge Ärzte protestieren am 14. Oktober 2017 in Warschau
Am Anfang waren es nur einige wenige junge Ärzte. Sie campierten auf Isomatten im Foyer einer Warschauer Kinderklinik. Auf ihren Transparenten stand: "Hungerstreik!" Es ging um die miserablen Arbeitsbedingungen für Assistenzärzte.
Nun, knapp vier Wochen später, finden solche Aktionen in allen größeren Städten Polens statt: Ob in Breslau, Danzig, Krakau oder Stettin - überall treten junge Ärzte in den Hungerstreik, demonstrieren Medizinstudenten, unterschreiben Ärztevereinigungen oder private Arztpraxen Solidaritätsaufrufe mit den Streikenden.
Thema ist längst nicht mehr nur die extreme Arbeitsbelastung. Beim "Protest der Ärzte", wie er in den Medien heißt, geht es inzwischen ganz allgemein um den schlechten Zustand des polnischen Gesundheitswesens.
Denn das ist völlig unterfinanziert, in Krankenhäusern herrscht drastischer Personalmangel. Patienten müssten sogar auf einfache Untersuchungen wie Röntgen oft tagelang warten, sagt der 33-jährige Chirurg Krzysztof Halabuz, Vorsitzender des Verbands der Assistenzärzte und einer der Organisatoren der Proteste.
Viele medizinische Einrichtungen seien schlecht ausgestattet und seit Langem nicht renoviert worden, mitunter mangele es sogar an Hygieneartikeln wie Toilettenpapier. "Wir haben eins der schlechtesten Gesundheitssysteme der gesamten Europäischen Union", sagt Halabuz.
Notlagen auch woanders
Polen ist nicht das einzige Land im Osten der EU, in dem Angestellte des Gesundheitswesens derzeit protestieren.
In Rumänien gingen vergangene Woche Tausende Ärzte und Pfleger gegen Lohn- und Zuschlagskürzungen auf die Straße.
Am vergangenen Mittwoch schlossen in Tschechien aus Protest gegen die schlechte Bezahlung zahlreiche Haus- und niedergelassene Fachärzte vorübergehend ihre Praxen.
In Bulgarien streikten in den vergangenen Tagen und Wochen Angestellte mehrerer Kliniken, weil sie seit Monaten keinen Lohn erhalten haben.
In Lettland wollen die Hausärzte Tariferhöhungen mit einem sogenannten "langsamen" Streik erkämpfen - sie versorgen nur eine geringe Anzahl von Patienten pro Tag.
In fast allen Ländern der Region ist der Zustand der Gesundheitssysteme mangelhaft bis desaströs. Mit Ausnahme Tschechiens, der Slowakei und Sloweniens liegt der Anteil der öffentlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen in den osteuropäischen EU-Staaten unter fünf Prozent des Bruttosozialproduktes - gegenüber dem EU-Durchschnitt von acht Prozent.
Im führenden europäischen Qualitätsindex für das Gesundheitswesen, dem Health Consumer Index, bildet diese Gruppe ebenfalls das Schlusslicht. Die drei letzten Plätze unter den EU-Mitgliedern belegen Polen, Rumänien und Bulgarien.
Die chronische Unterfinanzierung hat dazu geführt, dass Ärzte und Pfleger seit Jahren in westliche Länder abwandern, wo sie ein Vielfaches ihrer einheimischen Löhne verdienen, die oft nur wenige Hundert Euro betragen. Da etwa in Deutschland medizinisches Personal händeringend gesucht wird, hat kaum jemand Probleme, Arbeit zu finden. Manchmal bezahlen medizinische Einrichtungen sogar Sprachkurse.
Außerdem gibt es in fast allen osteuropäischen Herkunftsländern zahlreiche Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, medizinische Arbeitskräfte nach Deutschland oder in andere westliche Staaten zu vermitteln. Das Geschäft mit dem Exodus floriert.
Kliniken machen dicht
Die Folgen der Abwanderung bekam Ungarn diesen Sommer zu spüren: Wegen Personalmangels mussten mehrere Krankenhäuser in Budapest und zwei weiteren Städten erstmals ganze Abteilungen zeitweise schließen. So machte die Universitätsklinik im südungarischen Szeged im Juli und August eine Abteilung für Geriatrie und chronisch Kranke dicht, weil nicht genügend Pflegepersonal zur Verfügung stand.
Gewundert hat es den Arzt Péter Álmos nicht. Der 37-Jährige arbeitet an der Universitätsklinik in Szeged als Psychiater. Viele seiner Kollegen sind in den vergangenen Jahren ins Ausland gegangen. "Ab und zu werden die Löhne von Ärzten und Pflegern ein wenig erhöht, so wie das im November wieder der Fall sein wird, aber das kann die Abwanderung nicht aufhalten", sagt Álmos. Denn der jetzigen Regierung fehle der politische Wille zu grundlegenden Reformen. So gebe es zum Beispiel viel zu wenig ambulante Behandlungsmöglichkeiten.
Álmos gründete zusammen mit Kollegen Ende 2015 die Initiative "1001 Ärzte gegen Dankesgeld" - ein Forum gegen Korruption und Reformstau im Gesundheitswesen. Der Name spielt darauf an, dass unterbezahlte Ärzte in Ungarn häufig Geldgeschenke von Patienten annehmen.
Die Initiative stieß auf unerwartet große Resonanz, doch die Appelle an Regierung und Behörden blieben bisher ohne großes Echo. "Im Grunde genommen hat nach der Wende in Ungarn kein Wandel im Gesundheitswesen stattgefunden", sagt Álmos.
"In Polen sehe ich keine Zukunft"
Ähnliches gilt auch im Nachbarland Rumänien. Dort sind einige universitäre Zentren wie Bukarest oder die siebenbürgische Metropole Klausenburg (Cluj-Napoca) medizinisch vergleichsweise gut ausgestattet. In der Provinz hingegen mangelt es überall an Personal und Ausrüstung.
Allerdings dürfe man nicht alle Missstände nur auf die Unterfinanzierung schieben, sagt Bogdan Tanase, 39, der als Chirurg am Onkologischen Institut Bukarest arbeitet und Vorsitzender der "Ärzteallianz" ist, einer Organisation für Reformen im Gesundheitswesen.
Paradoxerweise gebe es auch eine systematische Ressourcenverschwendung, sagt Tanase. Etwa bei der Anschaffung teurer medizinischer Ausrüstungen, bei der häufig Schmiergeld von Lieferanten an korrupte Krankenhausleitungen fließe. Zudem seien auch informelle Zahlungen von Patienten an Ärzte nach wie vor weit verbreitet.
Für ein besseres Gesundheitswesen demonstriert derzeit auch Daniel Luszczewski in Warschau. Der 26-Jährige hat gerade sein Medizinstudium abgeschlossen und arbeitet als Arzt im Praktikum. Er verdient umgerechnet 420 Euro im Monat - inklusive Nachtzuschläge, bei 50 Wochenstunden Arbeit.
Damit er Miete und andere Lebenshaltungskosten bezahlen kann, jobbt Luszczewski nebenbei noch 30 Stunden in der Woche für ein Medienunternehmen, für das er Artikel aus der deutschen Presse sichtet und zusammenfasst.
Obwohl er sich derzeit am "Protest der Ärzte" beteiligt, ist er schon jetzt fast sicher, dass er Polen eines Tages verlassen und in Deutschland arbeiten wird. "Wenn sich im Gesundheitswesen nichts ändert", sagt Luszczewski, "dann sehe ich hier in Polen keine Zukunft."
28.10.17https://www.heise.de/tp/features/Gewaltaktionen-in-Athen-3874739.html (https://www.heise.de/tp/features/Gewaltaktionen-in-Athen-3874739.html)
(...)
Wer Griechenland kennt, geht dagegen meist davon aus, dass in der Regel in Krankenhäusern diese inhumane Art der Erpressung mit dem Wohl der Patienten eher die Regel als die Ausnahme ist. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Es gibt in der Medizinwelt des Landes auch im achten Jahr der Krise immer noch Ärzte, die Fakelaki einfordern. Zahlreichen, zu Monatslöhnen von knapp 1.500 Euro in Achtzigstundenwochen um das Leben ihrer Patienten ringenden Ärzten steht eine Gruppe wohlsituierter und vernetzter, korrupter Mediziner gegenüber.
2014 wurde jedenfalls im Krankenhaus Evangelismos ein leitender Kardiochirurg erwischt, als er 1.500 Euro in einem erpressten Fakelaki entgegennahm. Es gab zudem Anschuldigungen, dass der Mediziner Wochen zuvor von einem schwerkranken Rentner aus Evia 2.000 Euro erpresst hatte.
(...)
30.10.17https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/ausbildung/article/946498/proteste-polnische-aerzte-beenden-hungerstreik.html (https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/ausbildung/article/946498/proteste-polnische-aerzte-beenden-hungerstreik.html)
Polnische Ärzte beenden Hungerstreik
WARSCHAU. Polnische Assistenzärzte haben einen rund einmonatigen Hungerstreik für bessere Arbeitsbedingungen beendet und neue Protestmaßnahmen angekündigt. Die Nachwuchsmediziner würden nur noch die gesetzlich erlaubte Stundenanzahl arbeiten, kündigte der Verband der Assistenzärzte am Montag in Warschau an. Demnach unterschreiben viele Mediziner bei Arbeitsantritt eine Klausel, die sie zu zusätzlicher Arbeit verpflichte. "Diese Klausel werden wir nun massenhaft verweigern", sagte der Vize-Verbandschef der Nachwuchsmediziner, Jaroslaw Bilinski, in Warschau. Der Verband beklagt zu wenig Geld und Personal. Mehrere Mediziner seien in diesem Jahr bereits an Überarbeitung gestorben, hieß es.
Mit den rechtswidrigen Arbeitsbedingungen sei nun Schluss, sagte Bilinski. "Wir hören auf, erschöpft zu sein und Löcher im System zu stopfen." Er fügte hinzu: "Wir beenden den Hungerprotest, aber nicht dem Kampf um die Idee." Am 2. Oktober waren 20 Assistenzärzte im Warschauer Uni-Kinderklinikum in den Hungerstreik getreten, Kollegen landesweit schlossen sich ihnen an. Sie fordern die Regierung auf, die Ausgaben für das Gesundheitssystem innerhalb von drei Jahren von etwa 4,7 auf 6,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts zu erhöhen. Auch die Gehälter müssten steigen. Die Nachwuchsärzte könnten von einem Monatslohn von etwa 500 Euro oft kaum leben und wanderten aus, hieß es. Die Regierung schlägt bislang vor, die Gesundheitsausgaben bis 2025 auf sechs Prozent anzuheben. Für 2018 ist eine Kürzung der Mittel geplant.(dpa)
7.11.17
Einstweilige Verfügung beantragt: Gewerkschaft sagt Streiks vorerst ab
Eigentlich wollten die Pflegekräfte an den Uniklinika Tübingen und Freiburg am Mittwoch und Donnerstag die Arbeit niederlegen. Für den UKT-Vorstand ist das nicht nachvollziehbar: Er ging gerichtlich gegen den Streik vor und beantragte eine einstweilige Verfügung. Auch ohne Verhandlung darüber zog die Gewerkschaft daraufhin zurück. (...)
Dieses Einknicken vor dem "Streikrecht" widert mich an.Die Gewerkschaft kann keinen verbotenen Streik führen, weil sie sich da schadenersatzpflichtig macht. Einen über das Streikrecht hinaus gehenden Streik müssen die Beschäftigten selbst organisieren.
Absolut richtig. Die Gewerkschaften haben nie ihren Mitgliedern beigebracht, nicht einmal mitgeteilt, daß das selbstständige Kämpfen sinnvoll oder nötig sein kann. Die Gewerkschaften wollen als Vertreter der Belegschaften dastehen und fürchten ein eigenständiges Handeln von Arbeitern. Das müssen die Arbeiter selbst lernen, bzw. es wäre eine Aufgabe von Linken, dieses Wissen zu verbreiten.
14.11.17http://www.akweb.de/ak_s/ak632/21.htm (http://www.akweb.de/ak_s/ak632/21.htm)
Mit angezogener Handbremse
Die Gewerkschaft ver.di hat im Arbeitskampf von Beschäftigten in zwei Berliner Krankenhäusern Vertrauen verspielt
(...)
Achtung! Wichtig! An Alle!
Mitteilung der Unabhängigen Betriebsgruppe:
Helios hat heute 13:00 Uhr per einstweiliger Verfügung den ab morgen
geplanten Streik verbieten lassen. Genauere Gründe sind uns bisher nicht
bekannt. Im Anhang eine PM der verdi. Gegen die Verfügung wurde
Widerspruch erlassen.
Damit hat sich Helios erneut in die Schlagzeilen gebracht, wenn es darum
geht die Rechte und Belange ihrer Beschäftigten mit Füßen zu treten.
Dass herkömmliche Arbeitskampfmethoden Europas größtem Klinikkonzern
immer noch zu weit gehen, ist keine Überraschung. Überraschend ist
allerdings, dass man ohne weiteres einen Streik verbieten kann.
verdi Mitglieder und Betriebsaktive werden sich morgen beraten. Wir
werden nicht den Kopf in den Sand stecken. Und wir werden uns auch von
niemandem bremsen lassen, sondern unsere Wut in die Öffentlichkeit
bringen.
Dieses Urteil ist nicht haltbar, der Streik wird kommen und er wird mit
aller Härte ausgefochten werden. Die Verhältnisse waren noch nie so klar
wie heute.
"Nur wer sich bewegt, spürt seine Fesseln" (Rosa Luxemburg)
HELIOS - Mit juristischen Mitteln gegen Entlastung.
Die HELIOS Amper Kliniken AG reicht einstweilige Verfügung
ein.
Das Arbeitsgericht München hat einer einstweiligen Verfügung
der HELIOS Amper Kliniken AG kurzfristig stattgegeben. Die
Gewerkschaft ver.di sagte daraufhin ihren für den 6. bis 8. November
geplanten Arbeitskampf ab. „Mit ihrem Vorgehen haben
sich die Arbeitgeber keinen Gefallen getan“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer
Robert Hinke: „Es geht nicht um Paragrafen, es
geht um Menschen. Menschen, die gepflegt werden, und Menschen,
die diese Pflege unter immer schlechteren Bedingungen
tagtäglich leisten. 97% haben für Streikmaßnahmen gestimmt!
Ein klares Signal, welches mit juristischen Formeln nicht ignoriert
werden kann. Die Übrigen drei Prozent dürften nunmehr
überzeugt sein, dass es so nicht weitergehen kann.“ Die Gewerkschaft
ver.di erklärte bereits, sich nicht durch „juristische Winkelzüge“
von einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen abhalten
zu lassen.
„HELIOS arbeite mit allen Mitteln“, so auch der Münchner Betreuungssekretär
Christian Reischl. „Nach der Strategie des Aussitzens
folgt nunmehr, in letzter Sekunde, eine einstweilige Verfügung über
einen Frankfurter Anwalt“. Auf gut vorbereiteten 188 Seiten hat man
eine Phalanx an allerlei juristischen Argumenten aufgeboten, um die
Richter dazu zu bewegen, den Arbeitskampf zu verbieten. Anstatt gemeinsam
mit uns nach Lösungen zur Entlastung des Personals zu suchen,
wird nach juristischen Mitteln gegriffen. „Es brodelt auf den Stationen“,
erläutert Reischl. Aus seiner Sicht geht „der Kampf um Entlastung“
jetzt „erst richtig los.“
Die Gewerkschaft ver.di wird sich noch morgen Abend mit ihrer Tarifkommission
und Streikdelegierten treffen um die nächsten Schritte zu beraten.
Als positiv wertet ver.di, dass sich das Arbeitsgericht nicht dem eigentlichen
Anliegen der Arbeitgeberseite angeschlossen hat, die vorgelegte
Notdienstvereinbarung als Eingriff in die unternehmerische Freiheit
zu werten. Ob die gewerkschaftlichen Forderungen mit bestehenden
tariflichen Regelungen kollidieren lässt sich nach Auffassung von
ver.di klären und problemlos lösen. Das schriftliche Urteil steht noch aus.
„Es darf als sicher gelten“, so Hinke, „der Arbeitskampf ist nur aufgeschoben,
nicht aufgehoben. Wir lassen aus durch juristische Kniffe nicht
aushebeln.“
Weitere Informationen:
ver.di Bayern
Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kir
chen
13.12.2017https://bawue.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++139f1a1e-dfec-11e7-96c9-525400423e78
1.200 streiken an Tübinger Uniklinik – morgen Warnstreik in Freiburg
An der Tübinger Uniklinik sind 1.200 Beschäftigte heute im Warnstreik. Seit Beginn der Frühschicht um sechs Uhr wird die Arbeit niedergelegt, das Ende des Streiks ist am späten Abend. Aufgrund der Notdienstvereinbarung, die die Behandlung von Notfällen, lebensnotwendige Maßnahmen wie Tumor-Operationen oder die Behandlung schwerer Fälle in den Kinderkrankenstationen zulässt, konnten mehrere hundert Beschäftigte heute ihr Streikrecht nicht wahrnehmen. Auf 85 von 96 Stationen wird heute nur im Wochenendmodus gearbeitet, die Hälfte der Operationen musste verschoben werden.(...)
29.12.17https://www.fau.org/artikel/art_171228-143729 (https://www.fau.org/artikel/art_171228-143729)
Keine Entlastung – Beschäftigte brüskiert
Helios Amper Kliniken Dachau: verdi legt Arbeitskampf auf Eis
Es geht um mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und um eine grundlegende Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen. Und obwohl nichts davon bisher erreicht wurde, hat die Gewerkschaft verdi nun den Arbeitskampf vorerst auf Eis gelegt. Nach dem skandalösen Verbot eines unbefristeten Streiks Anfang Dezember, konnte verdi eine finanzielle Offerte nicht ausschlagen. Trotz nie dagewesener Geschlossenheit und Kampfeswillen der Kolleginnen und Kollegen.
(...)
Tausende Ärzte verweigern Überstundenhttp://www.deutschlandfunk.de/polen-tausende-aerzte-verweigern-ueberstunden.2932.de.html?drn:news_id=834713 (http://www.deutschlandfunk.de/polen-tausende-aerzte-verweigern-ueberstunden.2932.de.html?drn:news_id=834713)
In Polen hält der Protest der Ärzte gegen ihre Arbeitsbedingungen an.
Rund 5.000 Mediziner hätten eine Vertragsklausel gekündigt, die sie zu Überstunden verpflichte, teilte die Vereinigung polnischer Assistenzärzte mit. Dadurch sei der Betrieb an mehreren Kliniken im Land erheblich beeinträchtigt. Das Gesundheitsministerium in Warschau teilte dagegen mit, die Lage sei unter Kontrolle.
Die Ärzte protestieren seit Oktober gegen ihre Arbeitsbedingungen. Auftakt bildete ein mehrwöchiger Hungerstreik in Warschau. Das Gesundheitswesen in Polen ist chronisch unterfinanziert. Viele Patienten müssen oft monatelang auf Behandlungen und Operationen warten.
Ariane Müller, Krankenschwester
deutsch | 12 min | 2018
Ariane Müller arbeitet seit 43 Jahren im Krankenhaus und engagiert sich seit Jahrzehnten für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal. 2005 hat sie im Bremer Klinikum Mitte die Betriebsgruppe "Uns reicht's Bremen" mitgegründet, und 2017 das Pflegebündnis Bremen.
"Wichtig ist, dass wir uns bundesweit vernetzen, und ich persönlich bin mir sicher, dass wir es nicht mit einfachen Forderungen erreichen, indem wir an bestimmte Stellen, z.B. hier in Bremen an den Bremer Senat, appellieren, sondern wir müssen Druck erzeugen. Und in meinen Augen geht das nur, wenn wir flächendeckend, auch bundesweit Streiks organisieren. Nur diese Sprache versteh'n se."
Die ver.di Tarifkommission hat an diesem Mittwoch entscheiden. An den Unikliniken in Baden-Württemberg wird es einen Tarifvertrag auf Probe, der nach 6 Monaten wieder kündbar ist, geben.Sachen gibt's.
Über die Entscheidung der Tarifkommission, das Kräfteverhältnis und den Stand der Organisierung am Uniklinikum haben wir mit Alex gesprochen - mit einer Unterbrechung - seit 30 Jahren Krankenpfleger an der Uniklinik, langjähriger Beobachter der Entwicklungen in der weißen Fabrik und aktiv in der Freiburger worker center Initiative. Er hat auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift wildcat einen Artikel über die Tarifkampagne im Krankenhaus geschrieben.https://rdl.de/beitrag/gewerkschaft-kein-hebel-um-politisch-soziale-bewegung-aufzubauen (https://rdl.de/beitrag/gewerkschaft-kein-hebel-um-politisch-soziale-bewegung-aufzubauen)
Nach nicht einmal einem Tag ist der Streik im Pflegeheim «Les parcs du troisième âge» in Bartringen bereits wieder beendet. «Angesichts dieser Streikbewegung, die – entgegen den Versprechungen der Gewerkschaften – unsere Bewohner in ernsthafte Gefahr gebracht hätte, sehen wir uns gezwungen, die Lohnforderungen zu akzeptieren», sagte Normi Barnig, der ärztliche Direktor der Betreuungseinrichtung.(...)http://www.lessentiel.lu/de/luxemburg/story/Direktion-lenkt-ein-Streik-in-Pflegeheim-beendet-25532334 (http://www.lessentiel.lu/de/luxemburg/story/Direktion-lenkt-ein-Streik-in-Pflegeheim-beendet-25532334)
Düsseldorf - Streik in Uniklinik: So wirkt sich der Personalmangel auf die Arbeit aus
Düsseldorf. Es sei „ein grausamer Streik“, hat die Leitung der Düsseldorfer Uniklinik in dieser Woche verlauten lassen. Ein Streik, der auf Kosten der Patienten gehe. Manuela Filzing (Name geändert) kann darüber nur den Kopf schütteln. „Hier geht es nicht um Geld oder um uns“, sagt die Krankenschwester. „Uns geht es gerade um die Patientensicherheit.“ Und die könne sie nicht mehr gewährleisten, wenn der Streik keinen Erfolg hat.
Knapp 98 Prozent für unbefristeten Streik an Uniklinik in Homburghttps://www.aerzteblatt.de/nachrichten/97834/Knapp-98-Prozent-fuer-unbefristeten-Streik-an-Uniklinik-in-Homburg (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/97834/Knapp-98-Prozent-fuer-unbefristeten-Streik-an-Uniklinik-in-Homburg)
(...)https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++1c5e3158-ba7f-11e8-9f43-525400940f89 (https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++1c5e3158-ba7f-11e8-9f43-525400940f89)
Nach Berechnungen von ver.di wäre das Personal in deutschen Krankenhäusern bereits am 22. Oktober aufgebraucht, wenn eine sichere Patientenversorgung durch eine angemessene Schichtbesetzung mit dem derzeit vorhandenen Personal gewährleistet würde. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, ruft ver.di die Beschäftigten dazu auf, am Dienstag, dem 23. Oktober, ein Zeichen zu setzen und ihren Arbeitgebern anzukündigen, an diesem Tag nicht aus dem Dienstplanfrei einzuspringen.(...)
Streik an der Charitéhttps://www.tagesspiegel.de/berlin/streik-an-der-charite-physio-und-ergotherapeuten-fordern-bezahlung-nach-tarif/23257574.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/streik-an-der-charite-physio-und-ergotherapeuten-fordern-bezahlung-nach-tarif/23257574.html)
Physio- und Ergotherapeuten fordern Bezahlung nach Tarif
An der Universitätsklinik wollen Physio- und Ergotherapeuten schon in einigen Tagen die Arbeit niederlegen: Die Charité-Tochterfirma CPPZ zahle zu wenig.
Wieder Arbeitskampf an der Charité - nach Tagesspiegel-Informationen streiken Physio- und Ergotherapeuten in der nächsten Woche. Dabei dürften Hunderte Termine mit Patienten ausfallen. Intern wird damit gerechnet, dass sich fast die Hälfte der 170 Therapeuten an einem eintägigen Ausstand beteiligt. Die zuständige Gewerkschaft Verdi bestätigte am Donnerstag lediglich, dass es bald einen Arbeitskampf gebe, ohne Zeit und Umfang zu nennen.
Öfter Streit in Tochterfirmen
Die meisten Physio- und Ergotherapeuten an der Universitätsklinik arbeiten für die Tochterfirma CPPZ und erhalten bis zu 800 Euro Monatsbrutto weniger als die Stammangestellten, für die gleiche Tätigkeit. Letztere werden nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes (TvöD) bezahlt. Der Charité-Vorstand bot ihnen zwar mehr Geld an, aber nicht den TvöD der Stammbelegschaft.
In Tochterfirmen eskalierten Tarifverhandlungen vergleichsweise oft. Die rot-rot-grüne Koalition kündigte 2016 die Rekommunalisierung solcher Ausgliederungen an – nun soll tatsächlich eine andere Charité-Tochter, die CFM, wieder Landeseigentum werden. Seit der Gründung der Firma für rund 2000 Wachleute, Reinigungskräfte und Hausmeister 2006 halten private Geldgeber 49 Prozent der Anteile. Auch die CFM zahlt bislang knapper als im Charité-Stammhaus üblich.
Verstieß der Senat gegen das Gesetz?
Der Senat zwang die landeseigene Universitätsklinik lange auf einen Sparkurs. Der nun weitgehend ausgeglichene Haushalt ist schon durch den Rückkauf der CFM gefährdet. Deshalb zögert der Charité-Vorstand mit Blick auf die Therapeuten. Vielleicht bekommen die Hilfe von der Justiz. „Nach unseren Informationen liegt kein Beschluss des Abgeordnetenhauses zur Ausgliederung der Therapeuten und Masseure vor, wie vom Universitätsmedizingesetz gefordert“, sagt Verdi-Verhandler Kalle Kunkel. „Wir fordern den Senat auf, zu prüfen, ob die Gründung der CPPZ illegal war.“ Die Charité ist einer der größten Arbeitgeber Berlins und Motor für Forschung und Industrie in der Region.
Bei Celenus tobt der Kampf um die öffentliche Meinunghttps://muehlhausen.thueringer-allgemeine.de/web/muehlhausen/startseite/detail/-/specific/Bei-Celenus-tobt-der-Kampf-um-die-oeffentliche-Meinung-1457772398
Streik-Gegner und Befürworter wenden sich mit Appellen an die Öffentlichkeit und aneinander.
(https://media101.thueringer-allgemeine.de/content/47/43/91/5I/4743915ITOMV4DB_V4AXTFPHMFDKVQBZCCMUPH516112018203/D0R0029954216.JPG)
Bad Langensalza. Viereinhalb Monate – mit kurzen Unterbrechungen – dauert nun schon der unbefristete Streik an der Celenus-Rehaklinik an der Salza, die Auseinandersetzung selbst gärt schon wesentlich länger. Ein Ende ist nicht in Sicht. Nun scheint der Streit in die nächste Phase zu gehen: Mit offenen Briefen ringen die Gegner und Befürworter des Streiks um die öffentliche Meinung. Sie zeigen auch, dass die Belegschaft gespalten ist in der Frage, wie der Konflikt gelöst werden kann.
Am Samstag vor einer Woche erschien in unser Zeitung ein „Offener Brief der Mitarbeiter der Celenus Klinik in Bad Langensalza“. Dabei handelte es sich um eine bezahlte Anzeige, deren Inhalt alleine der Auftraggeber bestimmt. Unterzeichnet war das Schreiben von einem leitenden Oberarzt und „über 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ der Klinik.
Der Inhalt: Ein Appell an die Streikenden, die Gewerkschaft Verdi, die Politik, Medien und Bürger Bad Langensalzas. Der Tenor: Die 20 Streikenden seien gegenüber 120 Arbeitenden nur ein geringer Teil der Belegschaft. Mehrheitlich habe man sich entschieden, strittige Fragen nicht mit einem Tarifvertrag, sondern mit einer Verbesserung einer bereits bestehenden Betriebsvereinbarung zu lösen – dies gelte auch für Lohnfragen.
Angegriffen wurde der Betriebsrat, der den Streik schüre. „Das ist schade, aber wir werden unseren Weg auch ohne Betriebsrat gehen“, hieß es in dem Brief. Politiker aller Ebenen wurden aufgefordert, sich im Gespräch mit Mitarbeitern selbst ein genaueres Bild zu machen. Nach wie vor würden in der Klinik „sehr zufriedene Patienten“ behandelt, alle Vorgaben beachtet. Dennoch stünden wegen des Streiks Betten leer.
Den Medien wurde pauschal einseitige Berichterstattung und ein Aufpeitschen der Lage bis zum „Rufmord“ vorgeworfen. In dem Brief wurde schlussendlich ein Ende des Streiks gefordert.
Diese Woche erreichte unsere Redaktion ein Schreiben, das von drei Celenus-Beschäftigen unterzeichnet ist „im Namen von über 40 Streikenden und Gleichgesinnten“, wie eine der Unterzeichnerinnen sagt. Während es im offenen Brief hieß: „Wir sind auch da und wir sind mehr“ , heißt es in der Erwiderung: „Wir sind da und wir sind mehr als ihr denkt.“
Denn nur die Hälfte der 120 Mitarbeiter habe den offenen Brief unterzeichnet, was zeige, „dass längst nicht alle einer Meinung sind“. Auch in diesem Schreiben wird dem Tarifstreit „mittlerweile tatsächlich ein erschreckendes Ausmaß“ attestiert.
Betriebsrat sei nicht für Tariffragen zuständig
Schuld daran sei aber nicht der Betriebsrat. Denn der sei gar nicht für Entgeltverhandlungen zuständig.
Schuld sei vielmehr, dass die Geschäftsleitung der Klinik jedes Gespräch mit der Gewerkschaft verweigere und stattdessen „lieber zu Mitteln wie Einschüchterung, Aussperrung und sogar Kündigung“ greife.
Dabei sei es ein Grundrecht, für einen Entgelttarifvertrag zu streiken. Auch der Teil der Belegschaft, der hinter diesem Schreiben stehe, „wäre lieber für unsere Patienten da, um sie zu pflegen und zu behandeln, so wie wir es über bereits zwei Jahrzehnte mit viel Engagement getan haben“. Aber es gehe um angemessenen Bedingungen, zu denen ein Tarifvertrag gehöre.
Er bedeute „Rechtssicherheit für beide Seiten“. Nicht zuletzt sei in der Celenus-Klinik in Bad Blankenburg vor kurzem ein Tarifvertrag unterzeichnet worden: „Warum nicht auch bei uns?“
Zum Schluss appellieren die Unterzeichner an das Management von Celenus „die wiederholten Gesprächsangebote von Verdi“ anzunehmen: „Sonst steht der gute Ruf dieser Klinik, die wir mit aufgebaut haben und die uns am Herzen liegt, tatsächlich auf dem Spiel. Redet mit uns!“
In einem ebenfalls diese Woche erschienenen Flugblatt der Gewerkschaft wird dies unterstrichen: Der Arbeitgeber habe auf keines der vielen Verdi-Angebote zu Gesprächen reagiert. Auch die vorgeschlagene Schlichtung sei abgelehnt worden. „Ausdrücklich wiederholen wir unsere sämtlichen Gesprächsangebote“, so die Gewerkschaft.
28.11.18https://direkteaktion.org/der-kampf-der-gesundheits-arbeiterinnen/
Arbeitskampf am Uni-Klinikum Jena
(...)
Die Demo wirft dennoch gewisse Fragen auf. Neben streikenden Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen hatte ver.di auch zahlreiche Politiker*innen eingeladen, um Reden zu halten. Es sprachen der neue FDP-Oberbürgermeister Jenas Thomas Nitzsche, die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner von der SPD (wohl eher LINKE)und weitere Stadträte und Landtagsabgeordnete. Darüber hinaus durfte die FDP neben der Linkspartei und der SPD bei der Abschlusskundgebung sogar einen Infostand machen. Damit hatte ver.di eben die politischen Kräfte eingeladen, die auf Bundes- wie Landesebene für den Pflegenotstand direkt verantwortlich sind. Entsprechend kam es während der Abschlusskundgebung von Seiten einiger Arbeiter*innen zu Unmutsbekundungen und Zwischenrufen. Geht die ver.di–Strategie hier auf, durch das enge Bündnis mit der herrschenden Politik Verbesserungen durchzuklüngeln, oder führt die Beteiligung von Politiker*innen nicht eher zu einer Beschwichtigung, dazu, dass den Arbeiter*innen falsche Hoffnungen gemacht werden und diese sich auf genau jene Politiker*innen verlassen, die an der ganzen Misere schuld sind?
(...)
29.11.18https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/entlastung-uniklinik-duesseldorf-102.html
Drei Monate nach dem Ende der Streiks an der Uniklinik Düsseldorf spüren viele Mitarbeiter noch keine Entlastung. Die Klinik begründet das unter anderem damit, dass sie auf dem Markt kurzfristig nicht so viele Pflegekräfte findet.
Bisher wurden erst 20 Pflegekräfte eingestellt. 50 sind bis Ende des Jahres vereinbart. Auch würde die verabredete Entlastung nicht auf allen Stationen konsequent umgesetzt, kritisiert der Personalrat. (...)
"Die Uniklinik tut bislang zu wenig, damit sich wirklich dauerhaft was verbessert." Innerhalb der Belegschaft habe sich die Stimmung wieder etwas beruhigt, so Böhmer. Kollegen, die nicht gestreikt hatten, hätten sich von den Protestlern im Alltagsbetrieb im Stich gelassen gefühlt.
Altmark-Klinikumhttps://www.volksstimme.de/lokal/salzwedel/altmark-klinikum-lautstarker-protest-gegen-tarif-ausstieg (https://www.volksstimme.de/lokal/salzwedel/altmark-klinikum-lautstarker-protest-gegen-tarif-ausstieg)
Lautstarker Protest gegen Tarif-Ausstieg
(https://www.volksstimme.de/storyimage/MA/20181214/ARTIKEL/181219170/AR/0/AR-181219170.jpg&MaxW=505&ImageVersion=default&NCS_modified=20181214071623)
Beschäftigte des Altmark-Klinikums haben in Magdeburg gegen einen Ausstieg aus dem öffenlichen Tarifvertrag demonstriert.
Von Antje Mewes
Magdeburg l Rund 70 Mitarbeiter des Altmark-Klinikums haben gestern Morgen in Magdeburg lautstark ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Sie protestierten vor dem Sitz der Salus-Altmark-Holding gegen den Ausstieg aus dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Im Vorfeld war deutlich geworden, dass der Aufsichtsrat der Gesellschaft plant, im Kommunalen Arbeitgeberverband nur noch eine Gastmitgliedschaft anzustreben. Das Gremium tagte an dem Vormittag.
Die Betriebsräte verdeutlichten, worum es ihnen geht. Die Krankenhäuser seien unzureichend finanziert. Gerade am Altmark-Klinikum gebe es mit den inzwischen 20 Jahre alten Bettenhäusern einen hohen Investitionsbedarf, der nicht mal im Ansatz mit den Zuweisungen vom Land ausgeglichen werde. Die Einzelförderung reiche nicht mehr.
Die wirtschaftlichen Probleme sollten nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden, und das würde ein Ausstieg aus dem öffentlichen Tarifvertrag bedeuten. Sie forderten den Aufsichtsrat auf, den Beschluss nicht zu fassen.
Beschäftigte sauer
„Die Beschäftigten sind stink sauer“, erklärte Gewerkschaftssekretär Jens Berek. Die Gewerkschaft ver.di hatte den Protest unterstützt. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei den Demonstranten „noch ein Fünkchen Hoffnung“. Doch dieses sollte sich nicht bestätigen. Der Aufsichtsrat sprach sich mehrheitlich für eine Gastmitgliedschaft des Altmark-Klinikums im Kommunalen Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt aus. Damit fällt die Bindung an den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes weg.
In einem Gespräch mit Betriebsräten hatte die Vorsitzende des Aufsichtsrates, Staatssekretärin Beate Bröcker, für eine Kultur des Miteinanders bei der weiteren Tarifvertragsentwicklung geworben, wie die Pressesprecherin der Holding, Franka Petzke, mitteilt. Sie sagte wörtlich: „Es geht um die wettbewerbs- und zukunftsfähige Weiterentwicklung des Altmark-Klinikums“, und verwies darauf, dass Veränderungen dafür unverzichtbar seien.
Situation schwierig
Bröcker habe eingeräumt, dass die aktuelle Situation in der Krankenhausfinanzierung schwierig ist. Die Diskussion über Veränderungen dahingehend müsse weiterhin geführt werden. Ein flexiblerer Tarifvertrag sei aber in jedem Fall sinnvoll, auch unter „verbesserten Rahmenbedingungen“. Mittelfristig werde ein einheitliches System mit der Salus GmbH, die ebenfalls zur Holding gehört, angestrebt.
Die Betriebsräte wollten gestern erst einmal abwarten. Gewerkschaftssekretär Berek schloss mittelfristig weitere Protestaktionen nicht aus.
Warum der Kronacher Frankenwaldklinik ein Streik drohen könntehttps://www.infranken.de/regional/kronach/warum-der-kronacher-frankenwaldklinik-ein-streik-drohen-koennte;art219,4004082
Die Tarifverhandlungen zwischen der Helios-Frankenwaldklinik Kronach und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gehen in eine vierte Runde. Besonders ein Thema sorgt dafür, dass ein Streik der Beschäftigten inzwischen näher gerückt ist.
...
"Die Arbeitgeber der Frankenwaldklinik verstecken sich in belangloser Symbolpolitik, was das Thema Entlastung und bessere Pflege angeht", kritisiert etwa Robert Hinke, Verhandlungsführer der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
...
"Sie sind nur ein ganz kleines bisschen auf uns zugekommen", sagt Burdich im Gespräch mit unserer Redaktion. In Zahlen ausgedrückt heißt "ein bisschen" exakt 0,25 Prozent. Denn das Anfang Dezember 2018 gemachte Angebot einer Gehaltserhöhung von 1,5 Prozent rückwirkend zum 1. Oktober 2018 (ver.di forderte 2,5 Prozent) verbesserte Klinik-Geschäftsführer Philipp Löwenstein in der jüngsten Tarifrunde auf lediglich 1,75 Prozent. Zu wenig für die Gewerkschaft. Das sei schließlich weniger als die Inflationsrate, die 2018 bei immerhin 1,9 Prozent gelegen habe, gibt Burdich zu bedenken.
Das Angebot der Klinik sieht in einem zweiten Schritt eine Gehaltssteigerung von 3,5 Prozent ab dem 1. Oktober dieses Jahres vor. Diese Steigerung würde ab dem 1. April 2020 aber wieder für sechs Monate auf das Inflationsniveau zurückgehen. Trotz der noch deutlichen Differenzen glaubt Burdich, der finanzielle Aspekt sei die wahrscheinlich am wenigsten umstrittene Forderung der Gewerkschaft.
Auf einen Kompromiss laufe es bei der Frage nach der Entlastung in der Pflege - der zweiten großen Forderung - hinaus. Während ver.di 25 neue Stellen in der Pflege gefordert hat, schlug die Klinik laut Burdich 15 Stellen vor. "Da besteht zumindest Einigkeit, dass man Stellen in der Pflege schaffen will. Wahrscheinlich werden wir uns da in der Mitte treffen", sagt der Betriebsratsvorsitzende. Eine andere Frage sei dann natürlich, ob es ausreichend Bewerberzur Jobbörse für die neuen Stellen gibt.
Kosten auf die Klinik kämen durch die neuen Stellen keine zu, erklärt er: "Die würden komplett durch das Pflegestärkungsgesetz refinanziert.
...
Im Konzernbetriebsrat sei zum Beispiel angekündigt worden, dass mehr ärztliche Tätigkeiten auf die Pflege verlagert und Arztstellen abgebaut werden sollen, sobald mehr Pflegestellen geschaffen werden. "Da läuft das Pflegestärkungsgesetz natürlich ins Leere, weil es zu keiner Entlastung führt, sondern im Gegenteil auch noch höherwertige Tätigkeiten übertragen werden", kritisiert Burdich. Die Arbeitsbelastung bliebe die Gleiche und letztlich würde der Stellenaufbau in der Pflege zulasten anderer Berufsgruppen, insbesondere der Ärzte, gehen. "Und das kann nicht der Wille der tarifschließenden Gewerkschaft sein. Es soll zu einer echten Entlastung kommen!"
Verhandlungsführer Hinke wird noch deutlicher. "Helios scheint das Pflegepersonalstärkungsgesetz als zusätzliche Finanzierungsquelle zu verstehen, nicht als ein Gesetz zur Entlastung des Personals und Verbesserung der Pflege", erbost er sich.
...
Streikhttps://www.kma-online.de/aktuelles/politik/detail/in-nepal-schliessen-krankenhaeuser-landesweit-a-39698
In Nepal schließen Krankenhäuser landesweit
Ärzte in Nepal haben landesweit für Reformen im Gesundheitswesen gestreikt. Krankenhäuser blieben am Freitag vielerorts bis auf Notaufnahmen und Intensivstationen geschlossen, wie mehrere lokale Medien berichteten.
Mit den Protesten unterstützen die Mediziner demnach einen Kollegen und Aktivisten, der sich seit 23 Tagen im Hungerstreik befindet. Der Chirurg Govinda KC fordert die Regierung dazu auf, die ärztliche Versorgung für sozial benachteiligte Menschen in abgelegenen ländlichen Regionen zu verbessern und die Studiengebühren für das Medizinstudium zu senken.
Der nepalesische Ärzteverband NMA rief zu den Protesten auf, nachdem das Parlament am Donnerstag einer umstrittenen Gesetzesvorlage zur medizinischen Ausbildung zugestimmt hatte. "Die Teilnahmslosigkeit der Regierung gegenüber Dr. KC, dessen Zustand sich in den letzten Tagen verschlechtert hat, schmerzt uns sehr", sagte der NMA-Sprecher Lochan Karki in einer Stellungnahme am Freitag. "Wir warnen die Regierung, uns nicht zu härteren Maßnahmen zu zwingen", so der Sprecher.
Warnstreik - Für die Angleichung in Ost und West - Streik in Leipziger Helios-Kliniken
Heute, 7. Februar, hat die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten des Helios-Herzzentrums und des Helios-Park-Klinikums in Leipzig zu einem Warnstreik von 6 Uhr bis 22 Uhr aufgerufen.
In beiden Kliniken gibt es einen Haustarifvertrag. Ver.di fordert für die 800 Beschäftigten des Herzklinikums und für die 1.100 Beschäftigten im Park-Klinikum rückwirkend vom 1. Januar 2018 an 10 Prozent mehr Lohn; für das Park-Klinikum nochmals 10 Prozent für 2019. Im Vergleich zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) liegen die Einkommen, unter Berücksichtigung der dort bereits verhandelten Steigerungen, deutlich unter denen des TvöD.
Arbeitskampf - Warnstreik: Uniklinik Erlangen muss am Mittwoch drei Stationen komplett schließen
Die Beschäftigten des Universitätsklinikums Erlangen führen am Mittwoch einen 24-stündigen Warnstreik durch.
Erst die Bienen, jetzt die Pflege - Personalmangel im Krankenhaus: Kommt es jetzt zum Volksbegehren?
Eine neue Volksinitiative zum Personalmangel in Krankenhäusern hat genug Unterschriften zusammen, um den nächsten Schritt zu tun.
16.3.19https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/tarifverhandlungen-mit-der-vka-sind-gescheitert
Tarifverhandlungen mit der VKA sind gescheitert
Marburger Bund trifft Vorbereitungen für Arbeitskampfmaßnahmen
Die Große Tarifkommission des Marburger Bundes (MB) hat die seit Januar in drei Verhandlungsrunden geführten Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für gescheitert erklärt. Gleichzeitig wies sie das Angebot der VKA als nicht akzeptabel zurück. (...)
5.6.19https://dersi.rtvs.sk/clanky/nachrichten/197582/slowakische-arzte-drohen-mit-streik
Slowakische Ärzte drohen mit Streik
Die Slowakische Ärztekammer hat die Regierung und insbesondere Gesundheitsministerin Andrea Kalavská dazu aufgefordert, dass sie schnellstens Maßnahmen ergreifen sollen, um die Finanzierung des Gesundheitswesens zu verbessern. Auch die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern sollen verbessert werden, verlangen die Ärztevertreter. Weil es noch immer zu keiner Einigung mit der staatlichen Krankenversicherungsgesellschaft über die Finanzierung gekommen ist, drohen die Ärzte, die in den kleineren und mittelgroßen Krankenhäusern angestellt sind, mit einem Streik ab dem 1. Juli. Die niedrige Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen seien schuld daran, dass die Krankenhäuser unter einem akuten Personalmangel litten, argumentieren die Ärztevertreter.
Verdi: Fresenius unterdrückt Gewerkschaften in USA
Internationale Gewerkschaftsverbände und Verdi werfen dem Medizinkonzern Fresenius vor, in den USA Gewerkschaften systematisch zu unterdrücken. In Dialysekliniken der Tochter Fresenius Medical Care (FMC ) in Kalifornien seien Mitarbeiter unter Druck gesetzt worden, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren wollten, sagten David Boys und Alke Bössinger von den Dachverbänden PSI und UNI Global Union der dpa. "Es wurde mit Kündigung gedroht und Beschäftigte wurden in Einzelgesprächen in geschlossenen Räumen davor gewarnt, gewerkschaftlich aktiv zu werden."
Erneut Streik an Asklepios-Klinikhttps://www.harzkurier.de/region/article227048121/Erneut-Streik-an-Asklepios-Klinik.html
Die Gewerkschaft Verdi fordert Anschluss an den Tarifvertrag.
Der Streit an der Asklepios Klinik Schildautal in Seesen geht weiter: Am Montag hatte die Gewerkschaft Verdi erneut zu einem Streik aufgerufen, an dem sich nach Angaben von Verdi 200 Mitarbeiter beteiligten, Klinikangaben zufolge waren es 130 Streikende.
24.9.19https://www.jungewelt.de/artikel/363499.personalmangel-im-krankenhaus-entlastung-aber-wie.html
Entlastung – aber wie?
(...)
Für das Städtische Klinikum Brandenburg GmbH wurden 80 neue Stellen vereinbart, so Andreas Kutsche, der als Mitglied der Tarifkommission den Tarifvertrag mit verhandelt hatte. Fehlen Pflegekräfte auf den Stationen, würde die Zahl der Betten verringert. Allerdings könne der Arbeitgeber auch hier ausweichen. Denn bislang sei der Tarifvertrag nicht unterschrieben, weil es Verdi an Tarifsekretären mangele.
(...)
Wieder Streiks bei Asklepios Seesenhttps://regionalgoslar.de/asklepios-aeussert-sich-erneut-zum-anstehenden-streik/
Seesen. Der Tarifkonflikt mit den Asklepios Schildautalkliniken nimmt weiter an Schärfe zu. Die Gewerkschaft ver.di hat für Mittwoch und Freitag, 02. und 04. Oktober 2019 die nächsten Streiks angekündigt. Da Asklepios seine Blockadehaltung weiter fortsetzt, sind die Beschäftigten zu diesem Schritt und der Ausweitung der Streikwirkung gezwungen, heißt es in der Pressemitteilung der Gewerkschaft.
Asklepios Geschäftsführung droht Beschäftigten mit Kündigung
Die Geschäftsführung der Asklepios Kliniken in Seesen greift zu aggressiven Maßnahmen, um die Beschäftigten vom angekündigten Streik abzuhalten. So wurde eine rechtswidrige, einseitige Dienstverpflichtung ausgesprochen, bei Streikteilnahme mit Kündigung gedroht und eine Streikbruchprämie ausgelobt.https://www.kma-online.de/aktuelles/politik/detail/asklepios-geschaeftsfuehrung-droht-beschaeftigten-mit-kuendigung-a-42056
25.11.19https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/unimedizin-mainz-droht-grosster-streik-ihrer-geschichte_20769392
Unimedizin Mainz droht größter Streik ihrer Geschichte
Noch laufen die Tarifverhandlungen um die Entlastung des Pflegepersonals an der Unimedizin Mainz. Sollte keine Einigung gefunden werden, wird ab Donnerstag gestreikt. (...)
AMEOS - Die richtige Antwort: Fast alle für Streik
Wie die Gewerkschaft ver.di in einer Pressemitteilung vom 24. Januar mitteilt, hat sich die überwältigende Mehrheit der ver.di-Mitglieder an den Ameos-Kliniken Aschersleben-Staßfurt, Bernburg, Schönebeck und Haldensleben in Sachsen-Anhalt für einen Streik ausgesprochen.
Unbefristeter Arbeitskampf hat begonnenhttps://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/salzland/ameos-streik-geschaefsfuehrer-kuendigung-100.html
Ameos-Mitarbeiter streiken – Geschäftsführer muss gehen
Wechsel in der Geschäftsführung des privaten Klinikbetreibers Ameos: Der Regionalgeschäftsführer Ost, Lars Timm, ist nicht mehr im Amt. Unterdessen haben an den Ameos-Standorten am Montagmorgen unbefristete Streiks begonnen.
(https://cdn.mdr.de/sachsen-anhalt-heute/mdr-sachsen-anhalt-heute-1234-resimage_v-variantSmall16x9_w-704.jpg?version=23327)
SACHSEN-ANHALT - ver.di organisiert Solidarität mit streikenden Klinik-Beschäftigten
Der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Werneke, und Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, wenden sich mit einer E-Mail an Kolleginnen, Kollegen, Betriebs- und Personalräte, um die Solidarität mit den seit 27. Januar streikenden Kolleginnen und Kollegen in Kliniken der Ameos-Unternehmsgruppe zu organisieren.
MAGDEBURG - AMEOS-Beschäftigte: Mutig, kraftvoll und entschlossen ...
... so war die Demo der streikenden Beschäftigten der AMEOS-Kliniken aus Aschersleben, Bernburg, Stassfurt, Schönebeck und Haldensleben gestern in Magdeburg.
STREIK - AMEOS-Beschäftigte erkämpfen Tarifgespräche
Nachdem die Beschäftigten zweieinhalb Wochen gestreikt hatten, ist der Träger der AMEOS-Kliniken in Sachsen-Anhalt zu Tarifverhandlungen mit ver.di bereit. Diese sollen am kommenden Donnerstag, dem 20. Februar 2020, beginnen. ver.di hat den Streik daraufhin für die Dauer von vier Wochen ausgesetzt. Die Beschäftigten sind jedoch zur sofortigen Weiterführung des Streiks bereit, wenn keine brauchbaren Angebote in Bezug auf Lohnerhöhungen und Arbeitsbedingungen kommen. Außerdem verlangen Beschäftigte und Gewerkschaft, dass Ameos die mindestens 14 Kündigungen von Kolleginnen und Kollegen zurücknimmt, die sich an Streiks beteiligt hatten.
17.2.20https://www.rbb24.de/content/rbb/r24/panorama/beitrag/2020/02/vivantes-klinikum-mediziner-protest-st--joseph-krankenhaus.html
Medizinisches Team verlässt aus Protest Vivantes-Klinikum
38 Ärzte und Pflegekräfte haben im Berliner Auguste-Viktoria-Klinikum gekündigt - aus Protest gegen schlechte Arbeitsbedingungen. Sie wechseln geschlossen ins St. Joseph Krankenhaus und bauen dort eine neue Abteilung für Infektiologie mit auf. (...)
Vivantes wollte sich auf Anfrage vom rbb nicht zu Personalangelegenheiten äußern, teilte aber mit, die Klinik für Infektiologie "stelle sich neu auf". (...)
28.4.20https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/landespolitik/zahlreiche-intensivpfleger-an-der-marienhausklinik-ottweiler-melden-sich-krank_aid-50291885
Protest gegen neuen Personalschlüssel : Fast alle Intensivpfleger an Klinik in Ottweiler melden sich krank
Ottweiler In den Krankenhäusern von Marienhaus gelten neue Personalschlüssel. In Ottweiler meldeten sich aus Frust daraufhin zahlreiche Intensivpfleger krank. Sie sprechen von „unhaltbaren Zuständen“. (...)
Alexander Jorde: Das Pflegesystem wird uns um die Ohren fliegenhttps://jacobin.de/artikel/alexander-jorde-pflege-streik-corona/
Die Pflegekräfte sind nicht erst seit der Corona-Krise am Limit. Alexander Jorde spricht über die Situation in der Pflege und wie sich die Beschäftigten selbst organisieren können.
GESUNDHEITSWESEN IN DER BRD - Dumping in Ostkliniken
Pflegekräfte in Eisenhüttenstadt protestieren für bessere Arbeitsbedingungen. Ein Stimmungsbericht
Corona-Pakt: Wenn die Politik nicht verhandeln will, müssen wir streiken!
Seit Wochen fordern Beschäftigte der großen Berliner Krankenhäuser vom Senat einen "Corona-Pakt" für mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen. In den ersten Diskussionen wurde von der Politik viel versprochen. Doch die jüngste "Verhandlungsrunde" am Montag hat gezeigt, dass die Situation der Beschäftigten nicht ernst genommen wird. Olaf Rzepka ist Techniker bei der Vivantes Service GmbH (VSG) und Mitglied der Delegiertenversammlung für den Corona-Pakt. Für Klasse Gegen Klasse berichtet er vom Verlauf der Kampagne und macht Vorschläge, wie für die Forderungen gekämpft werden kann.
Die #CFM (Charité Facility Management) ist seit heute im Streik!
Mitarbeiter des "Charité Facility Management" streiken erneuthttps://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2020/07/charite-berlin-facility-manager-streik-verdi.html
Die Mitarbeiter des "Charité Facility Management" (CFM) haben am Montag in Berlin einen viertägigen Warnstreik begonnen. Die Gewerkschaft Verdi hat die CFM-Beschäftigten an allen Standorten der Klinik aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
BERLIN - 6. bis 10.Juli: Warnstreikwoche bei der Charité Facility Management GmbH (CFM)
Mit einer Warnstreikwoche von Montag, mit Beginn der Spätschicht, bis Samstag, 6 Uhr, antworten die Kolleginnen und Kollegen auf die Provokation der CFM-Verhandlungsführer und des anwesenden Berliner Senats.
Anlässlich des fünften Streiktags bei der Charité Facility Managment GmbH (CFM) organisierte die Kampagne gegen Outsourcing und Befristung am Freitag, den 10. Juli 2020 eine Solidaritätskundgebung für die Streikenden, die sich vor den Toren des Virchow-Klinikums versammelt hatten. Lukas Schmolzi, Techniker und ehemaliger Betriebsrat am Botanischen Garten der FU, machte in seiner Rede besonders auf die Verantwortung des Rot-Rot-Grünen Senats für die Niedriglohn-Politik an der Charité aufmerksam.
14.7.20https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Erneut-Streik-bei-Asklepios-Kliniken-in-Seesen,aktuellbraunschweig4928.html
Erneut Streik bei Asklepios Kliniken in Seesen
Die Gewerkschaft ver.di hat die Belegschaft der Asklepios-Kliniken in Seesen von Dienstag an zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Ver.di fordert einen Tarifvertrag wie im öffentlichen Dienst. Asklepios lehnt das ab und setzt auf einen hausinternen Tarif. Laut ver.di wollen die Klinikbeschäftigten am Dienstag eine Menschenkette entlang der Lautenthaler Straße in Seesen bilden. Seit einem Jahr wird an der Klinik in Seesen immer wieder für bessere Löhne gestreikt.
18.8.20https://www.tagesspiegel.de/berlin/corona-tests-koennten-liegen-bleiben-charite-transportarbeiter-streiken-ab-mittwoch/26104552.html
Charité-Transportarbeiter streiken ab Mittwoch
Beschäftigte der Charité-Tochter CFM legen die Arbeit nieder. Pakete, Essen und Proben könnten liegenbleiben. Womöglich sind auch Corona-Tests betroffen.
Ab Mittwoch werden bis zu 250 Transport-Mitarbeiter der Charité in den Streik treten. Das erfuhr der Tagesspiegel vom Weddinger Virchow-Campus der Universitätsklinik. Streiken wollen in Verdi organisierte Beschäftigte der Charité-Tochterfirma CFM. (...)
Medizinisches Team verlässt aus Protest Berliner Vivantes-Klinikumhttps://www.labournet.de/?p=163124
38 Ärzte und Pflegekräfte haben im Berliner Auguste-Viktoria-Klinikum gekündigt – aus Protest gegen schlechte Arbeitsbedingungen. Sie wechseln geschlossen ins St. Joseph Krankenhaus und bauen dort eine neue Abteilung für Infektiologie mit auf.
BERLIN - Warnstreik bei der Charité Facility Management GmbH
Mit einer Demonstration und Kundgebung am heutigen Mittwoch vor dem Roten Rathaus in Berlin führten die Kolleginnen und Kollegen der Charité Facility Management GmbH (CFM) ihren nun schon achten Warnstreiktag im August durch.
Uniklinik Münster kündigt Pfleger nach offener Kritikhttps://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/kuendigung-pfleger-uniklinik-muenster-100.html
Die Gewerkschaft Verdi hat Kündigungsschutzklage gegen die Uniklinik Münster eingereicht. Anlass ist die fristlose Kündigung eines Fachkrankenpflegers der Intensivstation.
5.4.21https://www.rnd.de/politik/krankenhauser-lagern-immer-mehr-aufgaben-an-servicegesellschaften-aus-MP3I3HCUH5AFZARPPW5SFE2MZM.html
Krankenhäuser lagern immer mehr Aufgaben an Servicegesellschaften aus
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Die Linksfraktion geht aufgrund der Daten davon aus, dass unter Berücksichtigung von niedrigen Gehältern und einer hohen Teilzeitquote rund 200.000 Beschäftigte in ausgegliederten Servicegesellschaften der Kliniken arbeiten. Besonders hoch ist der Anteil der ausgelagerten Personalkosten in Berlin (17,4 Prozent) und Bremen (16,6 Prozent).
(...)
Der Linken-Gesundheitsexperte Harald Weinberg kritisierte die Entwicklung scharf. „Das Outsourcing gehört zu den gravierendsten Fehlentwicklungen in den Krankenhäusern“, sagte er dem RND. Einziger Zweck davon sei das Unterlaufen von Tarifverträgen und die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und der Entlohnung. „Gerade die Corona-Krise hat die Gefahren von Outsourcing für die Versorgung der Patientinnen und Patienten offen zutage treten lassen“, warnte er.
Krankenschwester vor Gerichthttps://taz.de/Krankenschwester-vor-Gericht/!5762183/
Betriebsrätin schlägt Privatklinik
Das Arbeitsgericht stimmt der Kündigung einer Krankenpflegerin nicht zu. Der Arbeitgeber hatte ihr vorgeworfen, als Betriebsrätin betrogen zu haben.
5.5.21https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/grosser-unmut-ver-di-ruft-reinigungskrafte-des-klinikums-zum-streik-auf-1.11049760
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten der Service-GmbH des Klinikums Nürnberg (KNSG) für den Donnerstag zum eintägigen Warnstreik aufgerufen.
Die zum Beispiel in der Reinigung, im Transport oder in der Küche eingesetzten Mitarbeiter werden um 8 Uhr vor dem Nordklinikum demonstrieren und dann zum Rathaus ziehen. Ziel ist, dass die Beschäftigten in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) übernommen werden.
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Pflegekräfte denken an Streikhttps://plus.tagesspiegel.de/gesellschaft/pflegekraefte-am-limit-jetzt-begehren-die-corona-helden-auf-140513.html
Die Corona-Helden begehren auf
Sie stehen im Kampf gegen das Coronavirus an vorderster Front – und wollen endlich mehr als nur Beifall. Jetzt erwägen Berliner Pflegekräfte, Laboranten und das Reinigungspersonal der Kliniken einen Arbeitskampf.
30.4.21https://www.hartmannbund.de/berufspolitik/umfragen/weiterbildung/assistenzarztumfrage-2021-arbeitsbedingungen-oekonomisierung-und-digitalisierung/
Assistenzarzt-Umfrage 2021 – Arbeitsbedingungen, Ökonomisierung und Digitalisierung
Eine repräsentative Umfrage des Hartmannbundes unter 1258 Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung macht deutlich, wie schwierig und unbefriedigend die Arbeitsverhältnisse im Gesundheitssektor vielfach noch immer sind. Über 70 Prozent der Befragten gaben an, trotz Tarifvertrages mindestens 45 Wochenstunden oder mehr zu arbeiten, bei fast jedem Zweiten werden die Überstunden dabei nach wie vor nicht angemessen dokumentiert. Die dadurch entstehende hohe Arbeitsbelastung hat zur Folge, dass etwa 36 Prozent der jungen Ärztinnen und Ärzte über einen Berufswechsel nachdenken, während fast 56 Prozent sich eine Teilzeitstelle wünschen – um auf eine normale 40 bzw. 42 Stundenwoche zu kommen.
(...)
„[Ich] bekomme Zettel in die Patientenakte gelegt, bei welcher Aufenthaltszeit die Klinik plus macht und wann minus“, lautet exemplarisch einer der unzähligen Kommentare in den Freitextantworten.
(...)
Er berichtete, daß Ärzte jedoch als "Gegenseite" gesehen werden
11.3.21https://www.sonntagsblatt.de/artikel/pflege-flaechentarif-mathias-hartmann-interview
Drei Fragen an Diakoneo-Chef Mathias Hartmann zum gescheiterten Pflege-Flächentarif
(...)
Auf der Seite der "Hallerwiese" sehe ich nicht, dass das von Pflegekräften geleitet wird.
Ein Krankenhaus, das von Pflegekräften geleitet wird, ist doch denselben Marktmechanismen ausgeliefert.
Unterstützt die Servicebeschäftigten am Klinikum: Streikkundgebung am 19.5. vor der Stadtratssitzung
Streik bei der KNSG. 19.05., 11:30 Uhr Streikversammlung am Gewerkschaftshaus am Kornmarkt, 13:00 Uhr Streikdemonstration zur Stadtratssitzung an der Meistersingerhalle, 14:00 Uhr Streikkundgebung vor der Meistersingerhalle.
Die Servicebeschäftigten des Klinikums Nürnberg haben die Schnauze voll von miesen Löhnen für harte Arbeit. Am 18.05 gehen sie für zwei Tage in den Streik, da die Klinikum Nürnberg Servicegesellschaft (KNSG) nur geringfügige Centbeträge angeboten hat. Gefordert werden aber Rückkehr in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD), der für Pflegekräfte und alle anderen ArbeiterInnen am Klinikum gilt. Vor 20 Jahren hatte die Stadt Nürnberg die Servicekräfte in die KNSG outgesourct, um weniger bezahlen zu müssen.
Beim Kampf der KollegInnen von der KNSG geht es um Grundsätzliches. Die Frage ob wir weiter ein profitorientiertes Gesundheitssystem dulden wollen. Die Frage, wie wir solidarisch gegen Ungleichheit kämpfen können. Die Frage, was wir gegen Spaltung tun können. Die Frage, ob der neoliberalen Politik entscheidende Gegenwehr entgegensetzen können.
Die Kämpfe der GesundheitsarbeiterInnen hatten im Herbst auch die Metropolregion erreicht und für einen starken Streik in einem heftigen Arbeitskonflikt gesorgt. Gemeinsam mit Pflegekräften, LabortechnikerInnen, TherapeutInnen und anderen waren aus Solidarität auch die Servicekräfte auf die Straße gegangen, die in der Reinigung, dem Waren-und Patiententransport oder der Küche arbeiten. Dabei war es gar nicht ihre eigene Tarifrunde, um die es ging. „Wir sind ein Team“, wurde im Herbst zum gemeinsamen Motto erhoben. „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn“, lautete eine der Parolen.
Der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König hatte im Wahlkampf die Wiedereingliederung der KNSG und damit die Rückkehr in den TVöD versprochen. Nachdem die Stadt sie 20 Jahre lang um ihre Löhne betrogen hat, weist er nun jedoch die Forderungen der KollegInnen mit der Behauptung zurück, es sei kein Geld da. Das ist eine Respektlosigkeit, eine Schweinerei und eine freche Lüge.
„Wir leisten unverzichtbare Arbeit im Klinikum und brauchen dafür auch eine Bezahlung, die es ermöglicht, unsere steigende Mieten zu bezahlen und unsere Kinder zu versorgen. Daher wollen wir nun ein starkes Zeichen setzen. Wir versammeln uns am Dienstagmorgen am Eingang des Klinikum Nürnberg Süd und demonstrieren am Mittwochmittag vom Gewerkschaftshaus am Kornmarkt durch die Südstadt zur Meistersingerhalle. Hier wollen wir die Stadt Nürnberg laut und deutlich in die Pflicht nehmen und OB König an sein Wahlkampfversprechen erinnern. Eine Bezahlung nach TVöD ist keineswegs undenkbar, sondern in vielen kommunalen Kliniken Realität. Wir sind keine Beschäftigten zweiter Klasse. Auch wir sind TVöD wert!“, sagte Karin Reinfelder, Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der ver.di-Tarifkommission.
Seit Monaten sind die KNSG-Beschäftigten aktiv, organisieren Kundgebungen, konfrontieren den OB, wo er auch auftaucht. Sie lassen sich nicht mehr abspeisen mit Cent-Beträgen. Selbstbewusst fordern sie Respekt und bessere Bezahlung. Nun ist die SPD auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Von einem Übergangstarifvertrag ist die Rede, doch was heißt das? Bedeutet dies wirklich Unterstützung, oder soll dem Kampf nur der Wind aus den Segeln genommen werden?
Seien wir wachsam. Unterstützen wir die Aktion am Mittwoch und zeigen wir, dass wir voll und ganz hinter den Beschäftigten stehen. Kommt zahlreich mit Transparenten und Schildern. WeMittwoch 19.5.:11:30 Uhr Streikversammlung am Gewerkschaftshaus am Kornmarkt, 13:00 Uhr Streikdemonstration zur Stadtratssitzung an der Meistersingerhalle, 14:00 Uhr Streikkundgebung vor der Stadtratssitzung.
Charité und Vivantes droht Streik im Sommerhttps://www.tagesspiegel.de/berlin/charite-und-vivantes-droht-streik-im-sommer-berliner-pflegekraefte-stellen-100-tage-ultimatum-im-wahlkampf/27181530.html
Berliner Pflegekräfte stellen 100-Tage-Ultimatum im Wahlkampf
Am Tag der Pflege protestieren Berliner Klinik-Beschäftigte – und setzen Senatschef Müller unter Druck. In der Vivantes-Reha gibt es einen ersten Ausstand.
Streik am Klinikum: Beschäftigte sollen wieder in den öffentlichen Dienst
NÜRNBERG - In den Tarifkonflikt um die Beschäftigten der Service-GmbH des Nürnberger Klinikums (KNSG) ist Bewegung gekommen: Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und Finanzreferent Harald Riedel (SPD) haben den Reinigungs- und Transportkräften eine Rückführung in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) für den 1. Januar 2024 in Aussicht gestellt.
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten der Servicegesellschaft das Ende der „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ beim Städtischen Krankenhaus Kiel, also die Tarifbindung des TVÖD auch für die Servicegesellschaft.https://kiel-ploen.verdi.de/ueber-uns/gesundheit/++co++c5041eb0-b948-11eb-b172-001a4a160100
Asklepios-Mitarbeiter in Brandenburg an der Havel streiken für bessere Bezahlunghttps://www.maz-online.de/Lokales/Brandenburg-Havel/Asklepios-Mitarbeiter-in-Brandenburg-an-der-Havel-streiken-fuer-bessere-Bezahlung
Mit einer einstweiligen Verfügung wollte die Geschäftsleitung den Ausstand verhindern. Der Richter am Arbeitsgericht nahm den Antrag auseinander.
Kundgebung auf der Moselbrücke in Bernkastel-Kueshttps://www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/streik-bei-den-median-kliniken-kundgebung-auf-der-moselbruecke-in-bernkastel-kues_aid-58795345
(https://www.volksfreund.de/imgs/28/1/0/6/6/1/1/4/0/5/tok_3c0f15e7388144a50939ccb42a7a3ba0/w1900_h1278_x1355_y912_IMG_0516-be261250b08c9bd2.JPG)
Bernkastel-Kues (soa) Es geht ihnen um Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit, die den rund 500 nichtärztlichen Beschäftigten der Rehakliniken auf dem Kueser Plateau in Zeiten der Corona-Pandemie besonders viel abverlangt.
Fahrrad-Demo in Hamburg gegen Gesundheitspolitikhttps://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Fahrrad-Demo-in-Hamburg-gegen-Gesundheitspolitik,demo3362.html
Unter dem Motto "Wir steigen der Politik aufs Dach!" haben Beschäftigte aus Krankenhäusern, Pflege- und anderen Gesundheitseinrichtungen in Hamburg für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche demonstriert.
Streik bei Vivantes und Charitéhttps://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/notfall-pflegekraft-man-hofft-keinen-patienten-tot-aufzufinden
Notfall-Pflegekraft: „Man hofft, keinen Patienten tot aufzufinden“
Rund 300 Mitarbeiter von Vivantes und Charité sind im Streik. Wegen chronischer Unterbesetzung bestehe jeden Tag Gefahr für jeden Patienten.
Tarifstreit bei Charité und Vivantes in Berlinhttps://www.tagesspiegel.de/berlin/tarifstreit-bei-charite-und-vivantes-in-berlin-pflegekraefte-koennten-noch-vor-der-wahl-streiken/27462008.html
Pflegekräfte könnten noch vor der Wahl streiken
Der Berliner Senat ist skeptisch, wie der Streit um die Personalbemessung an Berlins Krankenhäusern beigelegt werden könnte. Vor der Wahl droht ein Streik.
Verdi-Umfrage aus Charité und Vivanteshttps://www.tagesspiegel.de/berlin/verdi-umfrage-aus-charite-und-vivantes-pflege-azubis-in-berlins-landeskliniken-zu-streik-bereit/27503548.html
Pflege-Azubis in Berlins Landeskliniken zu Streik bereit?
Einer Umfrage der Gewerkschaft zufolge könnte die Hälfte der Pflege-Azubis in Charité und Vivantes-Kliniken den Job "langfristig" aufgeben.
Tarifkampf in Charité und Vivantes-Krankenhäusern Pflegekräfte in Berlin streiken wohl ohne Notdienst-Vereinbarunghttps://www.tagesspiegel.de/berlin/tarifkampf-in-charite-und-vivantes-krankenhaeusern-pflegekraefte-in-berlin-streiken-wohl-ohne-notdienst-vereinbarung/27531932.html
Kein Klinik-Essen, eingeschränkte Rettungsstellen, leere Kreißsäle? Tarifstreit zwischen in Verdi organisiertem Personal und Charité sowie Vivantes eskaliert.
Hat der Berliner Senat, der durchaus über Profis verfügt, nicht erkannt, dass in und um die Krankenhäuser längst eine Bewegung entstanden ist, die keine Landesregierung mehr los wird?https://www.tagesspiegel.de/politik/streik-an-charite-und-vivantes-kliniken-berlins-pflegekraefte-setzen-ultimatum-und-rot-rot-gruen-macht-drei-monate-nichts/27545344.html
6.9.21https://twitter.com/_verdi/status/1434805738438860801
Im Tarifkonflikt an den Kliniken von #Charité & #Vivantes sowie bei den Vivantes-Tochtergesellschaften hat sich die überwältigende Mehrheit der ver.di-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft alle Beschäftigten der Service GmbH des Städtischen Klinikum Kiel vom 09.09.2021, 05:00 Uhr bis zum 10.09.2021, 21:30 Uhr in einen zweitägigen Warnstreik. Auch der Nachtdienst wird in der Nachtschicht vom 09. auf den 10. September zum Streik aufgerufen. Der Streik wird zu erheblichen Einschränkungen im Krankenhausbetrieb führen.https://gesundheit-soziales-nord.verdi.de/mein-arbeitsplatz/krankenhaeuser/++co++38e7c808-0fd5-11ec-aaa0-001a4a160100
Die Tarifverhandlungen für die ca. 200 Beschäftigten der Service GmbH am Städtischen Krankenhaus Kiel verlaufen zäh, nach dem der Arbeitgeber am 02.09.2021 ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt hat.
„Die Löhne der Beschäftigten in der Service-GmbH liegen sittenwidrig niedrig und teilweise unter dem aktuellen gesetzlichen Mindestlohn. Während die anderen Beschäftigten des Krankenhauses nach dem Tarifvertrag TVÖD bezahlt werden, liegen die Löhne im Servicebereich ca. 800 Euro unter dem TVÖD. Eine Vollzeitbeschäftigte verdient ca. 1.800 Euro brutto (1.300 Euro netto). Der Arbeitgeber bietet eine Lohnerhöhung von 2 Prozent pro Jahr an; das bedeutet eine monatliche Steigerung von ca. 35 Euro und eine Steigerung des Stundenlohns um 0,22 Cent. Das Angebot des Arbeitgebers ist nicht nur komplett ver-handlungsunfähig und unzureichend, es zementiert auch die derzeitigen Armutslöhne und produziert zukünftige Altersarmut. Deshalb streiken wir“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Steffen Kühhirt.
Die Gewerkschaft ver.di fordert die Angleichung der Löhne an das Entgeltniveau des Tarifvertrages TVÖD und damit die Gleichbehandlung aller Beschäf-tigten am Städtischen Krankenhaus Kiel.
„Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die medizinische Versorgung ist und welche systemrelevanten Arbeiten die Beschäftigten täglich erledigen. Das gilt auch für den Servicebereich. Es ist schlicht nicht mehr akzeptabel, die Beschäftigen der Servicebereiche mit Armutslöhnen abzuspeisen“, so Kühhirt weiter.
Die Verhandlungen gehen am 13.09.2021 weiter. Die Gewerkschaft erwartet in allen Punkten ein stark verbessertes und vor allem verhandlungsfähiges Angebot.
(...) Die politisch Verantwortlichen der Stadt haben nach langem Zögern den Weg zurück in den TVöD finanziell möglich gemacht. Wir sind sehr stolz auf diesen großen Erfolg“, sagt Karin Reinfelder, Betriebsratsvorsitzende der KNSG und Mitglied der ver.di Tarifkommission.(...)https://gesundheit-soziales-bayern.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++82c0832e-f375-11eb-96a2-001a4a160119
Kiel: Rat diskutiert Schicksal der Servicekräfte am Städtischen Krankenhaushttps://www.kn-online.de/Kiel/Kiel-Rat-diskutiert-Loehne-der-Servicekraefte-am-Staedtischen-Krankenhaus
Draußen Demo, drinnen Debatte: Das Schicksal der 200 Beschäftigten bei der ausgelagerten Service GmbH am Städtischen Krankenhaus Kiel hat am Donnerstag einmal mehr die Kieler Ratsversammlung beschäftigt. Die Stadtverwaltung und die Krankenhausleitung gerieten unter Druck.
Und wie ist das ausgegangen?
Streik bei Vivantes-Töchtern wird wieder aufgenommenhttps://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-verdi-streik-bei-vivantes-toechtern-wird-wieder-aufgenommen-li.183749
Gespräche unterbrochen: Keine Annäherung im Tarifstreit zwischen den Tochtergesellschaften des landeseigenen Klinikkonzerns Vivantes und der Gewerkschaft Verdi.
Nach Streikverbot durch die Regierung nun wilde Streiks der Pflegekräfte in Dänemarkhttps://www.labournet.de/?p=193513
Die Streiks der Krankenpfleger in Dänemark dauern nun über 10 Wochen. Während der Sommerferien waren die Streiks in den Medien im Land fast unbemerkt. Das hat sich mit dem Gesetzeseingrif der sozialdemokratischen Staatsministerin Mette Frederiksen rasant geändert. Die Regierung will den Streikenden die Bedingungen aufzwingen, die diese zweimal bei Urabstimmung abgewiesen haben. Jetzt kommt es in den Städten Herlev, Aalborg, Aarhus, Kopenhagen zu wilden Streiks in den Krankenhäusern. Jeden Morgen legen die Krankenschwestern ihre Arbeit für eine Stunde nieder, um sich außerhalb deren Arbeitsplätze zu treffen und zu demonstrieren. Immer mehr Sympathisanten anderer Berufsgruppen besuchen die Protestkundgebungen.
Er sieht da eine hochpolitische Bewegung, die nicht nur die Verbesserung der Arbeitsbedingungen fordert, sondern sich gegen die Privatisierung von Krankenhäusern und gegen die Fallpauschalen/Ökonomisierung des Gesundheitwesens wendet.So optimistisch bin ich da nicht.
ZitatUnd wie ist das ausgegangen?
Mitte Mai 2020 gab es einen Beschluss, dass die Stadt einen Stufenplan zur Eingliederung in den TVöD erarbeiten soll. Das hat sie einfach nicht gemacht. Nun wurde gesagt, dass dieser Plan nächsten Monat vorgelegt werden soll, vielleicht aber auch später. Kann man glauben oder aber auch sein lassen. Für verdi wäre ein Erfolg nicht unwichtig, da sie beim Servicebereich des UKSH nichts zu melden haben. Bessere Arbeitsbedingungen werden aber nicht in Ratsversammlungen erkämpft.
Servicekräfte am Krankenhaus: SPD Kiel liest Gerwin Stöcken die Leviten:
Die SPD in Kiel knöpft sich ihren Stadtrat Gerwin Stöcken vor. Sie widerspricht seiner Absage an eine Eingliederung der Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus in den Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst. Linke und SSW stoßen ins selbe Horn. Der DGB nennt Stöcken verantwortungs- und respektlos.
Aufstand gegen Gerwin Stöcken: SPD, Linke, SSW und DGB widersprechen der Absage des Kieler Gesundheitsdezernenten an eine Eingliederung der Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Insbesondere die SPD schießt aus allen Rohren. Pikant: Stöcken gehört selbst der SPD an. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Service GmbH müssen eine angemessene Bezahlung erhalten“, sagt die Kieler SPD-Vorsitzende Gesine Stück. „Wer in der Pandemie systemrelevant die Stellung gehalten hat, hat das mehr als verdient!“ SPD-Chefin Gesine Stück fordert „ein Haus, ein Tarif“: Stück beschwört den Grundsatz: „Ein Haus, ein Tarif!“ Dem hatte Stöcken zuvor ausdrücklich widersprochen. Der Grundsatz gelte am Städtischen Krankenhaus schon lange nicht mehr, so Stöcken – schon deshalb nicht, weil die Ärztinnen und Ärzte nach eigenem Tarif bezahlt würden. Die SPD fordert „in einem ersten Schritt, in den laufenden Tarifverhandlungen die Löhne in der Service GmbH auf den voraussichtlichen Mindestlohn von zwölf Euro zu erhöhen“. Danach müsse „schnellstmöglich die Wiedereingliederung der Service GmbH in die Gesellschaft des Städtischen Krankenhauses umgesetzt werden“ – einschließlich TVöD. Die Stadt müsse als Trägerin des Krankenhauses jetzt „in Vorleistung gehen“, fordert Stück, „auch wenn dadurch das Risiko für ein zusätzliches Defizit im städtischen Haushalt steigt“. Zugleich hält die SPD-Chefin an der Forderung ihrer Partei fest, dass Länder und Bund „unbedingt die Krankenhausfinanzierung reformieren“ müssten. Stück will „weg von den Fallpauschalen“. Afa verlangt unverzügliche Auflösung der Service GmbH: Die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (Afa) geht noch weiter als die Kreispartei. Sie fordert unumwunden, „die ausgegliederte Service GmbH aufzulösen und die Servicekräfte wieder bei der Städtischen Krankenhaus GmbH anzustellen – und zwar zu den Lohnbedingungen des TVöD.“ SPD-Ratsherr Matthias Treu: „Menschen an der Armutsgrenze“: Auch die Ratsfraktion der SPD hat ihr Herz für die Servicekräfte wiederentdeckt. Diese Menschen befänden sich „in der Nähe der Armutsgrenze, die oft in Altersarmut mündet“, sagt ihr arbeitspolitischer Sprecher Matthias Treu. Der Ratsherr fordert für sie im ersten Schritt „einen großen Schluck aus der Pulle“. Der Sozialdemokrat räumt ein: „Das Outsourcen der Service GmbH 2004 ist aus heutiger Sicht ein Fehler gewesen.“ Treu erinnert die Stadt Kiel an ihre Verantwortung als öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber und an ihre Fürsorgepflicht für die Beschäftigten. Treu: „Die Argumentation eines entstehenden Defizits darf nicht dazu führen, unsere Beschäftigten weiter schlecht zu entlohnen.“ Lesen Sie auch Absage der Stadt Kiel an die Servicekräfte des Städtischen Krankenhauses Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus Kiel: Druck auf Stöcken steigt Kiel: Rat diskutiert Löhne der Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus Kommentar: Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus Kiel sind verraten und verkauft Die SPD-Fraktion hat den Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses und seiner Tochtergesellschaft, Roland Ventzke, zur Sitzung des Hauptausschusses am kommenden Mittwoch einbestellt. Dort wolle die Fraktion „noch einmal die Auffassung der Selbstverwaltung untermauern“. Treu an Ventzke: „Wir wollen nicht nur darüber reden, was alles nicht geht.“ SSW und Linke fordern TVÖD ohne Wenn und Aber: Die Ratsfraktion des SSW nennt die Auslagerung der Service GmbH 2004 einen Fehler, „für den die Mitarbeitenden seit Jahren die Zeche zahlen“. Fraktionschef Marcel Schmidt findet es „nicht akzeptabel, wenn Kiel als Arbeitgeber in diesem Bereich seit Jahren ungerechte Löhne zahlt und dies auch noch mehrere Jahre zu tun gedenkt“. Zuvor hat bereits die Linke ohne Wenn und Aber den TVöD für die Servicekräfte gefordert. DGB-Chef Frank Hornschu: „Die Stadt zeigt ihr wahres Gesicht“: Am heftigsten reagiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf die Mitteilung von Stöcken. „Mit dieser Vorlage zeigt die Stadt ihr wahres Gesicht“, sagt der Vorsitzende des DGB in der Kiel-Region, Frank Hornschu (SPD). Sie verhalte sich „verantwortungslos und respektlos“ und verabschiede sich von ihrem Leitbild der Sozialen Stadt. Der DGB habe der Verwaltung und der Selbstverwaltung Kompromisslinien und Lösungswege aufgezeigt, versichert Hornschu. Die Stadt habe die Vorschläge stets begrüßt, aber nie umgesetzt. „Stattdessen wird den Servicekräften nun eine Absage erteilt.“ Hornschu fordert die Stadt auf, „ihren destruktiven Weg zu verlassen“.
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Ja und nun...
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20.10.21https://www.kn-online.de/Kiel/Servicekraefte-am-Staedtischen-Krankenhaus-Kiel-jubeln-Neuer-Tarif-2024
Erfolg für die Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus Kiel: Vom 1. Januar 2024 an werden sie nach dem Tarif im Öffentlichen Dienst bezahlt. Die Stadt Kiel garantiert, dass das Krankenhaus auf den Kosten nicht sitzenbleibt. Das gab Stadtrat Gerwin Stöcken im Hauptausschuss des Rats bekannt. (...)
30.10.21https://www.srf.ch/news/abstimmungen-28-november-2021/pflege-initiative/vor-der-abstimmung-tausende-personen-demonstrieren-in-bern-fuer-pflege-initiative
Tausende Personen demonstrieren in Bern für Pflege-Initiative
(...) Die Organisatorinnen des Bündnis' Gesundheitspersonal schätzten die Zahl auf 5000 Teilnehmende. Im Rahmen der Kundgebung berichteten Gesundheitsfachfrauen aus allen Landesteilen, wie sie im Alltag den «Notstand» in der Pflege erlebten. Derzeit seien 11'000 Stellen in der Pflege unbesetzt, was zu enormem Druck und einem für die Patienten gefährlichem Qualitätsverlust führe. (...)
12.11.21https://www.welt.de/wirtschaft/article235013224/Streiks-an-Unikliniken-Das-zeugt-nicht-von-Naechstenliebe.html
„Dass sich die Gewerkschaft Ver.di nun ausgerechnet die Uniklinika als Streikobjekt für mehr Geld aus der Gießkanne aussucht, zeugt weder von Weitsicht für die Pflege noch von Nächstenliebe für die Patienten“, sagte Jens Scholz, Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands, WELT.
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13.11.21https://aktuelle-sozialpolitik.de/2021/11/13/pflegestreik-und-die-naechstenliebe/
Kann es überhaupt einen „richtigen“ Moment geben? Streikaktionen der Pflegekräfte zwischen Notwendigkeit, Instrumentalisierung und dann auch noch „Nächstenliebe“
In den zurückliegenden Monaten wurde immer wieder mal über die an sich notwendige Erhöhung der Konfliktintensität bis hin zu Arbeitskampfmaßnahmen in „der“ Pflege gesprochen, bis hin zu wohlfeilen Verweisen von Politikern, „die“ Pflegekräfte sollten ruhig mal mehr Druck machen, damit sich beispielsweise bei der Vergütung und anderen Arbeitsbedingungen wirklich was verändert – ein Beispiel hierfür ist der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der mit diesen Worten zitiert wird: »Ich wäre froh über einen Lokführer-Moment in der Pflege. Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sie müssen erkämpft werden. Die Beschäftigten in der Pflege müssen sich dringend besser gewerkschaftlich organisieren.«.
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29.11.21https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159071.tarifstreit-oeffentlicher-dienst-verdi-ist-mit-dem-ergebnis-von-prozent-nicht-voellig-gluecklich.html
Verdi ist mit dem Ergebnis von 2,8 Prozent nicht völlig glücklich
Gewerkschaft und Bundesländer erzielen Einigung im Tarifstreit im öffentlichen Dienst
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Nun kam ein Lohnplus von 2,8 Prozent ab 1. Dezember heraus. Hinzu kommt eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 1300 Euro. Für Auszubildende, Praktikant*innen und Studierende beträgt sie 650 Euro. Deren Gehalt steigt ab Dezember 2022 um 50 Euro beziehungsweise um 70 Euro im Gesundheitswesen. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.
Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen konnte Verdi die Anhebung einiger Zuschläge herausschlagen. So steigt zum Beispiel an den Unikliniken die Intensiv- und Infektionszulage von 90 auf 150 Euro, was einer Erhöhung von bis zu 67 Prozent entspricht. Laut Verdi entspricht das Verhandlungsergebnis einer durchschnittlichen monatlichen Einkommenssteigerung von 230 Euro für Intensivpflegekräfte, für Physiotherapeut*innen sind es im Schnitt rund 180 Euro und für Laborkräfte 220 Euro.
(...)
Erste Lohnerhöhung für Servicekräfte am Städtischen Krankenhaushttps://www.kn-online.de/Kiel/Erste-Lohnerhoehung-fuer-Servicekraefte-am-Staedtischen-Krankenhaus
Die Servicekräfte am Städtischen Krankenhaus Kiel bekommen zum 1. Januar 2022 mehr Lohn. Die Tarifsteigerung ist nicht so hoch, wie sie wollten. Aber der erste Schritt auf dem Weg in den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) ab 2024 ist gemacht.
... .
Wenn am Ende zehn Prozent der Pflegekräfte von Altenheimen ungeimpft bleiben, sind das immerhin bundesweit 70.000 Personen. Auf all diese Menschen können die ohnehin knapp ausgestatteten Pflege-Einrichtungen nicht so einfach verzichten. Und eine so große Zahl von Pfleger:innen kann auch nicht einfach ersetzt werden, schon gar nicht von heute auf morgen. ... .
...das Desaster, verursacht durch die dortige Impfpflicht...
...das Desaster, verursacht durch die dortige Impfpflicht...
Aha.
Marie Dufond ... 30.11.2021 / 06:00
Frankreich nach Impfpflicht fürs Medizin-Personal. Bonne chance Deutschland!
... lassen Sie mich anlässlich dessen aus Frankreich berichten, hier wurde die Impfpflicht für das gesamte medizinische Personal ja bereits umgesetzt und diejenigen, die sich nicht impfen ließen, die Uneinsichtigen, Unverantwortlichen, Unsolidarischen sind seit 15. Oktober suspendiert. Das ist gut, ... .
So sind nun knapp 20.000 der 300.000 Menschen, die im Medizinsektor beschäftigt sind, Verzeihung, waren, suspendiert. Diese 20.000 bekommen keine Gehaltsfortzahlung, kein Arbeitslosengeld, keine Sozialhilfe. Und das ist richtig so, denn sie haben nicht eingesehen, dass die vulnerablen Personen geschützt werden müssen.
In manchen Kleinstädten ist die Notaufnahme des Kreiskrankenhauses nun nachts geschlossen. Aber das ist nicht so schlimm, denn die Ambulanz kann ja einfach 70 km weiter ins nächste Krankenhaus fahren. Mit dem Herzinfarktpatienten hinten auf der Liege, den sie aus einem Dorf abgeholt haben. Leider ist die Ambulanz auch erst spät beim Herzinfarktpatienten eingetroffen, eine Wiederbelebung war notwendig. Bei den Sanitätern herrscht eben auch Personalmangel, ... .
Ob sich der Weg ins 70 km entfernte Krankenhaus, dessen Notaufnahme nachts geöffnet ist, noch lohnt, wird sich zeigen, aber wir klopfen mal auf Holz. Von sonst drei Ambulanz-Teams, die nachts zur Verfügung standen, ist jetzt pro Nacht nur noch je eines auf der Wache, denn zu viele Kollegen wurden suspendiert. Es waren die unsolidarischen, uneinsichtigen, unverantwortlichen Kollegen, die sich nicht impfen lassen wollten, und deswegen ist die Suspendierung nur richtig. Acht von zehn waren Ehrenamtler, denen tut ja die Suspendierung dann ohnehin nicht weh. Aber die, die noch da sind, sind geimpft und so sind jetzt alle vulnerablen Personen geschützt. Die Notaufnahme des Kreiskrankenhauses kann nachts nicht mehr geöffnet sein, weil Personal fehlt, die Uneinsichtigen sind ja suspendiert worden, Ärzte, Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte, und so kann die Notaufnahme eben nachts nicht mehr öffnen, irgendeine Entscheidung muss nun einmal getroffen werden, wenn es an Personal mangelt. Und der Schutz der vulnerablen Personen hat Priorität, da hat der Staat ja eine Verantwortung, und mit dem Suspendieren von ungeimpftem Personal wird der Schutz der vulnerablen Personen nun gewährleistet, das ist wirklich eine Erleichterung. ... .
Dörfer haben ihren einzigen Allgemeinmediziner verloren, auch alle niedergelassenen Ärzte müssen nämlich ihre Praxis schließen, wenn sie nicht einsehen, dass sie sich impfen lassen müssen, wenn sie ihrer Verantwortung zum Schutz der vulnerablen Personen nicht nachkommen. So sind die vulnerablen Personen nun auch sehr gut geschützt, denn ihr ungeimpfter Hausarzt praktiziert nicht mehr. Und manchmal hat der arbeitsloser Großneffe, zum Beispiel im ländlich-gebirgigen Departement Lozère, ja auch Zeit, seine hochbetagte Großtante zu einem anderen Allgemeinmediziner zu fahren, die Praxis im Dorf ist ja jetzt geschlossen, so fahren sie also Serpentinen hinab und wieder hinauf und wieder hinab, es sind nur 43 Kilometer, aber es zieht sich bei dieser Landschaft. Der kränkelnden Alten auf dem Beifahrersitz wird bei der Strecke nicht unbedingt wohler, aber sie ist geschützt, der Großneffe ist nämlich ein verantwortungsvoller Verwandter, er ist geimpft. ... .
... der Großneffe stützt, fragt nach zwei Stunden Wartezeit dann doch mal drinnen nach, weil sich die Schlange kaum zu bewegen scheint. Es ist nicht leicht, aber der ungeimpfte Hausarzt im Dorf der Großtante war eine zu große Gefahr, das ist ganz klar, so ist es besser, alle vulnerablen Personen sind jetzt vor ihm geschützt.
In der Zentralapotheke der Krankenhäuser von Paris fehlen Hände, um die Kartons mit den Lieferungen auszupacken. Die Impfpflicht erstreckt sich auch bis zu diesem Personal, und das ist natürlich sinnvoll wegen des angestrebten Schutzes der vulnerablen Personen. So kommt es zum Kartonstau in der Zentralapotheke – und wurden die Krankenhäuser sonst alle 24 Stunden beliefert, warten sie jetzt manchmal bis zu fünf Tage auf ihre bestellten Medikamente, es kommt zu Behandlungsunterbrechungen der Patienten auf den Stationen, sie erhalten manchmal bis zu zwei Tage lang ihre Medikamente nicht. ... .
Sie sind da, die Medikamente, aber wer soll sie wann auspacken und zuteilen, es fehlt an Personal. ... . Die gekündigten Packkräfte waren Uneinsichtige, Unverantwortliche, Unsolidarische, und deswegen arbeiten sie jetzt nicht mehr in der Zentralapotheke, und so sind die vulnerablen Personen jetzt besser geschützt und darum geht es ja. ... .
Madame Finet ist dement, und zu ihr kam jeden Tag eine Altenpflegekraft. An den Wochenenden und im Urlaub kam die Kollegin. Beide waren Madame Finet seit 17 Jahren vertraut, manchmal verwechselte Madame Finet die Altenpflegekraft mit ihrer Tochter: ... .
Aber das mobile Altenpflegeteam in diesem Kreis in der südlichen Ardèche war uneinsichtig, wollte sich nicht impfen lassen – und deswegen sind sie nun suspendiert.
Die Tochter hat aus dem 400 km entfernten Dijon eilig ein anderes Team gesucht, es muss jemand nach ihrer Mutter sehen, es kann sonst passieren, dass sie ein Tischdeckchen mit einem Kohlblatt verwechselt, es anbrät und versucht, es zu essen. Nun kommt dreimal die Woche eine Altenpflegerin aus dem nordwestlichen Gard, häufiger kann sie nicht, sie arbeitet jetzt schon 55 Stunden pro Woche. Aber Madame Finet kennt diese Altenpflegerin nicht und so schreit sie „Einbrecher, Einbrecher!“, wenn die Altenpflegerin kommt. ... .
Es ist natürlich richtig, dass die beiden Altenpflegerinnen, die Madame Finet seit Jahren kennt, nicht mehr zu ihr gelassen werden, denn sie sind ungeimpft und deshalb gefährden sie Madame Finet, unverantwortlich wäre das. So ist Madame Finet geschützt. Und das ist gut, denn das hat Priorität, die vulnerablen Personen zu schützen.
Im Rehazentrum fehlt der Physiotherapeut, er hat das Impfangebot und dann auch die Impfpflicht nicht angenommen, und nun ist er suspendiert. Man hat einen anderen im Ort gefunden, der ist geimpft, der hat aber eine eigene Praxis und kann nur zweimal die Woche jeweils einen halben Tag kommen. So haben die Patienten, die nach Unfällen und Operationen im Rehazentrum sind, nun eben nur zweimal die Woche 15 Minuten Physiotherapie statt täglich 40 Minuten. Das geht schon, ... .
In fast allen Krankenhäusern sind jetzt 20 Prozent der Betten einfach geschlossen, Personalmangel, die Uneinsichtigen, Unverantwortlichen, Unsolidarischen sind schließlich suspendiert worden. Aber so ist der Schutz der vulnerablen Personen gewährleistet, die geimpften Ärzte und Pflegekräfte stellen ja keine Gefahr mehr dar für die vulnerablen Personen und darum geht es ja uns allen, die vulnerablen Personen zu schützen ist das Wichtigste.
... .
Emmanuel Macron hat Ihnen gezeigt, wie es geht, er ist ein Macher, ein Vorbild.
Es werden wohl ab Einführung der Impfpflicht in D. weitere ca. 70.000 in der Pflege Tätige ausfallen. War da nicht schon jetzt irgendwas mit Mangel?
Das kann ja heiter werden... .
Du bist also der Meinung, daß im Pflegesektor 70.000 Hirne esoterisch vernebelt sind?
Schlimme Aussichten!
"Richtig so! ... . Wozu brauchen [ungeimpfte] Menschen einen Job, eine Existenz oder gar Einnahmen ... selbst schuld... . "
Hospitals, care homes and health centres have suspended around 3,000 workers across France for failing to comply with mandatory COVID vaccination, the government said on Thursday, as countries around Europe weigh how far to go to combat the pandemic.https://www.reuters.com/world/europe/around-3000-health-workers-suspended-france-over-vaccination-minister-2021-09-16/
Wenn BGS sich seine Argumentation aus rechtsradikalen Quellen holt, wundert mich garnichts mehr.Wie in aller Welt sollte ich wissen bzw. ahnen können, das die Quelle rechtsradikal sei?!
Die Achse der Guten von Hendrik M. Broder.
Wer Broder nicht kennt, wird fündig bei chefduzen: https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,22668.msg262646.html#msg262646
Der ist so nach rechts abgeschmiert, daß sich der ehmalige Herausgeber Michael Miersch mit Ekel abgewendet hat: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/-die-achse-des-guten-ohne-michael-miersch-uebernahme-durch-pegida-afdund-co-/11261912.html
Weitere Infos über diese Qualitätsquelle:
https://uebermedien.de/tag/achse-des-guten/
https://faktencheck.afp.com/http%253A%252F%252Fdoc.afp.com%252F9CV3VN-1
https://www.heise.de/tp/features/Die-Achse-des-Guten-im-Kampf-gegen-das-linke-Boese-3568857.html?seite=all
Ruhig alles mal ansehen.
Wer Broder nicht kennt, wird fündig bei chefduzen: https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,22668.msg262646.html#msg262646
14.12.21https://www.klix.ba/vijesti/bih/dramaticno-u-konjicu-zdravstveni-radnici-skinuli-bijele-mantile-i-prestali-raditi/211214205 (googleübersetzt)
Dramatisch in Konjic: Gesundheitspersonal zieht ihre weißen Kittel aus und hört auf zu arbeiten
Dramatisch wird es heute Morgen in Konjic vor dem Allgemeinen Krankenhaus, weil Gesundheitspersonal kollektiv die Arbeit eingestellt und ihre weißen Kittel ausgezogen hat, mit der Aussage, dass ihre Familien an den Rand des Lebensunterhalts gebracht wurden, weil sie seit Juli wegen gesperrter Konten keine Gehälter mehr erhielten .
Mit gemischten Gefühlen aus Bitterkeit, Wut, Traurigkeit und Niederlage erinnern die Gesundheitspersonal des Allgemeinen Krankenhauses und des Gesundheitszentrums in Konjic daran, dass sie alle Leitungsstrukturen auf das Problem hingewiesen haben, dass jedoch keiner der Verantwortlichen ihre Schreie gehört hat und dass sie keine haben Auswahl.
Einige von ihnen erwähnen auch den Abschied vom Land und erklären, dass es ein verzweifelter Schritt ist, zu dem sie gezwungen wurden, weil sie in eine Situation gebracht wurden, in die sie ihre Arbeit ehrenhaft machten.
Osman Tucakovic, einer der anwesenden Gesundheitshelfer, sagt, er habe seinen weißen Kittel während des Krieges nicht ausgezogen und ziehe ihn jetzt aus.
"Das ist unzulässig", "Dafür muss jemand zur Rechenschaft gezogen werden", sind einige der Stimmen vor dem Gebäude der Gesundheitsanstalt zu hören, das heute ohne Arbeiter steht.
Kollegen aus Mostar und anderen Teilen der Herzegowina kommen, um sie zu unterstützen, um die Öffentlichkeit zu warnen, dass das Problem von Konjic leicht auf andere Gesundheitseinrichtungen übergreifen wird, und fordern die Behörden auf, dringend zu reagieren, da sie andernfalls für die Folgen verantwortlich sind. sie könnten unvorstellbar sein.
Lassen Sie uns daran erinnern, dass Gesundheitspersonal in Konjic bereits auf die Straße gegangen ist und am 26. bei so einem Kampf.
Sie sagen, dass die Behördenvertreter, die sie ständig ignorierten, nicht die notwendigen Schritte unternommen hätten, um die Konten der Gesundheitseinrichtungen zu entsperren, um die Gehälter von 320 Arbeitern zu bezahlen, und dass dies der einzig vernünftige Schritt sei, den sie machen könnten.
Mit dem Weggang aller Gesundheitspersonal nach Konjic bricht das gesamte Gesundheitssystem zusammen, was unabsehbare Folgen haben könnte, denn das Leben aller Bürger der Gemeinde, die eine medizinische Notfallversorgung benötigen, wird automatisch gefährdet, weil niemand zur Verfügung steht.
15.12.21https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/coronavirus/UKE-in-Hamburg-Dienst-nach-Vorschrift-auf-Intensivstationen,uke708.html
UKE: Nur noch "Dienst nach Vorschrift" auf Intensivstationen
"Wir können nicht länger warten, wir brauchen jetzt eine Entlastung auf den Intensivstationen", schreiben die Pflegekräfte in einem Brief an die UKE-Leitung. Sie fordern, dass ein Personalschlüssel von eins zu zwei gilt - also von einer Pflegekraft auf maximal zwei Intensivpatienten oder -patientinnen. Dafür brauche es endlich verbindliche Regelungen.
Pflegekräfte: "Müssen uns schützen"
Und wenn der UKE-Vorstand nicht handele, müssten sie sich eben selbst schützen. Von diesem Freitag bis Ende des Jahres wollen die Pflegekräfte quasi "Dienst nach Vorschrift" machen und an ihren freien Tagen nicht mehr einspringen, wenn es Engpässe gibt.
20.12.21https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/coronavirus/UKE-Erste-Besetzungsprobleme-auf-der-Intensivstation,uke712.html
UKE: Erste Besetzungsprobleme auf der Intensivstation
Schon am vergangenen Freitag, dem ersten Tag der Aktion, habe sich die Situation deutlich zugespitzt, berichten Pflegekräfte NDR 90,3. Auf einer der zwölf Intensivstationen habe eine Nachtschicht nur noch mit größter Not besetzt werden können. Am Wochenende habe es dann auf einer Station einen Personalschlüssel von eins zu fünf gegeben. Das bedeutet: Eine Pflegekraft musste sich um fünf Intensivpatienten kümmern. Eigentlich sollen es nur zwei Patienten oder Patientinnen sein.
(...)
30.12.21https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/coronavirus/UKE-Protestaktion-der-Intensiv-Pflegekraefte-geht-weiter,uke718.html
UKE: Protestaktion der Intensiv-Pflegekräfte geht weiter
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) geht mit einem alten Konflikt ins neue Jahr: Pflegekräfte der Intensivmedizin verlängern ihre Protestaktion. Sie wollen bis Ende Januar nicht mehr einspringen, wenn Kolleginnen und Kollegen krank werden.
(...)
Mehr als 500 Kerzen gegen Klinikverlegung in Neuendettelsau
Bei einer Mahnwache haben sich am Donnerstag mehrere hundert Menschen vor dem Klinikum in Neuendettelsau versammelt. Sie protestierten gegen die geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen des Klinikbetreibers.
Gute Arbeit im Krankenhaus: NRW ist bereit zum Streikhttps://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gute-arbeit-im-krankenhaus-nrw-ist-bereit-zum-streik
Die Pandemie hat die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern wie unter einem Brennglas gezeigt. Geändert hat sich trotzdem nichts – jetzt setzt das Personal der Politik ein Ultimatum
(https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/gute-arbeit-im-krankenhaus-nrw-ist-bereit-zum-streik/@@images/2bc97699-54f8-4018-87c7-2c84d11a27e2.jpeg)
2.2.22https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/arbeitsbedingungen-entlastung-fuer-pflegepersonal-zuercher-spital-senkt-arbeitszeit-bei-gleichem-lohn-was-tun-ostschweizer-spitaeler-ld.2245108
Entlastung für Pflegepersonal: Zürcher Spital senkt Arbeitszeit bei gleichem Lohn – was tun Ostschweizer Spitäler?
Bis die Pflege-Initiative umgesetzt wird, kann es dauern. Das Spital Wetzikon senkt nun auf eigene Initiative die Arbeitszeit für Pflegende im Schichtbetrieb. Ein solcher Schritt ist für die Ostschweizer Spitäler kein Thema – sie setzen auf andere Massnahmen.
(Schranke)
Gegen die Erschöpfung: Spital Wetzikon führt 38-Stunden-Woche ein
Manche Gesundheitsinstitutionen nehmen die Sache einstweilen selber in die Hand. Das Spital Wetzikon im Zürcher Oberland teilte vergangene Woche mit, dass es die Arbeitszeit für Pflegefachpersonen, die regelmässig im Drei-Schicht-System tätig sind, um zehn Prozent kürzt – bei gleichem Lohn. Im Vollpensum sind es dann 37,8 Stunden pro Woche. Diese Personen müssen unter dem Strich 24 Arbeitstage pro Jahr weniger arbeiten.
(...)
Einladung zur Bonner Stadtversammlung
🚨 Heute Abend - 18 Uhr 🚨
🏥Wir, die Kolleg:innen des Uniklinikum Bonn fordern Entlastung und mehr Personal!
🤝 Um unsere Forderungen durchzusetzen brauchen wir die Unterstützung der Bonner. Nur mit eurer Unterstützung können wir die Gesundheitsversorgung in unserer Stadt verbessern.
‼️Mehr von uns ist besser für alle‼️
💌 Deshalb laden wir am 03. März um 18 Uhr zu einer digitalen Stadtversammlung ein.
👉 Schaltet euch dazu:
https://us06web.zoom.us/j/81633386606
🗣 Leitet diese Nachricht gerne weiter an Freund:innen und Kolleg:innen! Denn eine gute Gesundheitsversorgung in Bonn betrifft uns alle.
Leergefegte Krankenhäuserhttps://www.jungewelt.de/artikel/422632.arbeitskampf-leergefegte-krankenh%C3%A4user.html
Türkei: Streik des Gesundheitspersonals für höhere Löhne und Sicherheit am Arbeitsplatz. Druck auf Erdogan
23.3.22https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/marburger-bund-mobilisiert-fuer-ganztaegigen-warnstreik-am-31-maerz
Marburger Bund mobilisiert für ganztägigen Warnstreik am 31. März
Der Marburger Bund hat seine Mitglieder in den kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) zum ganztägigen Warnstreik am 31. März 2022 aufgerufen. Die zentrale Streik-Kundgebung wird in der Altstadt von Frankfurt am Main stattfinden: auf dem Römerberg, dem Rathausplatz der Mainmetropole. Beginn der Kundgebung ist 13 Uhr.
(...)
Medizinisches Personal in kommunalen Krankenhäusern zum Streik aufgerufenhttps://www.deutschlandfunk.de/medizinisches-personal-in-kommunalen-krankenhaeusern-zum-streik-aufgerufen-108.html
In hunderten Krankenhäusern in Deutschland soll heute gestreikt werden.
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Betroffen sind rund 460 kommunale Krankenhäuser bundesweit. Verbandsvorsitzende Johna kündigte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland an, dass planbare Eingriffe in den meisten städtischen Kliniken heute nicht stattfinden könnten. Der Notdienst solle aber aufrecht erhalten werden. Es sei eine Besetzung ähnlich wie an Wochenenden sichergestellt.
Der Marburger Bund kritisiert unter anderem die hohe Arbeitsbelastung in Kliniken. Die Bedingungen in den Krankenhäusern seien mancherorts so schlecht, dass viele Ärztinnen und Ärzte die Klinik verließen oder zumindest ihre Arbeitszeit reduzierten. Seit Beginn der Corona-Pandemie habe sich die Arbeitsbelastung deutlich verschärft. Die Gewerkschaft fordert 5-einhalb Prozent mehr Gehalt und eine Begrenzung von Rufbereitschaften.
31.3.22https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/warnstreik-sendet-starkes-signal-die-vka
Mit ihrem heutigen deutschlandweiten Warnstreik haben die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern ein starkes Signal der Entschlossenheit an die VKA gesendet. Das Streikgeschehen erstreckte sich auf mehrere hundert Kliniken, zur zentralen Kundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt kamen rund 4.000 Streikende aus dem ganzen Bundesgebiet.
(...)
Der Krankenhausstreik beginnttolles 17 minütiges Video: https://de.labournet.tv/der-krankenhausstreik-beginnt
Seit dem 4. Mai streiken die Beschäftigten der sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen. Sie fordern Entlastung und mehr Personal.