„Wer krank wird, ist ein Verlierer“

Begonnen von dagobert, 18:56:56 Mo. 22.Juni 2015

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dagobert

ZitatKrank im Beruf
,,Wer krank wird, ist ein Verlierer"

In der deutschen Arbeitswelt dominiert die Arroganz der Gesunden, warnt der Arbeitsmediziner Andreas Weber. Gesundheit wird zum Leistungsmerkmal, Kranke sind angeblich selbst schuld. Ein Vorurteil? Oder ist da doch was dran?

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Wo sind die Chefs, die das gesundheitliche Wohl ihrer Mitarbeiter im Blick haben?

Ketzerisch könnte ich antworten: Jedes Unternehmen bekommt die Führungskräfte, die es verdient. Untersuchungen der Führungskulturen in 50 Ländern haben jedoch schon 2007 gezeigt, dass Deutschland das Schlusslicht bei der Humanorientierung in der Arbeitswelt war, dass also die Förderung von großzügigem und fürsorglichem Verhalten nicht ausreichend gewürdigt wird.
[...]
Sie kritisieren, dass in einer Leitkultur der Gesundheit chronisch kranken Arbeitnehmern Diskriminierung droht.

Arbeitswelt und Gesellschaft werden von einem regelrechten Gesundheitswahn beherrscht. Krankheit ist in der Arbeitswelt 2.0 völlig out. Leidend kann man keine Leistung bringen und schon gar nicht sich selbst oder Dienstleistungen verkaufen. Bei Führungskräften gehört es mittlerweile zum guten Ton, wenigstens einen Marathon im Jahr zu laufen. Arbeitnehmer teilen ihre wöchentlichen Fitnessaktivitäten via soziale Netzwerke mit. So wird auch Gesundheit zum Wettbewerb.

Dabei imponiert nicht selten eine Besessenheit der Leistungseliten, gepaart mit einer Arroganz der Gesunden. Wer krank wird, ist ein Verlierer, hat sich falsch verhalten, nicht genug bemüht und ist selbst schuld. In einem derartigen Klima führt das Coming-out als chronisch Kranker zur Stigmatisierung und ins berufliche Abseits. Tatsache ist, dass rund 37.000 deutsche Unternehmen noch nie einen behinderten Arbeitnehmer eingestellt haben.
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/krankheit-in-der-deutschen-arbeitswelt-ein-interview-mit-mediziner-andreas-weber-13642576.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Troll

Die unnützen Esser, die Minderleister die nichts anderes im Sinn haben als unsere Wirtschaft (nach aktueller Definition ≙ Gesellschaft) zu schädigen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

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