Schwarz auf weiß: Arbeitslose sind 40% weniger wert als "normale Menschen"

Begonnen von Snoopy, 00:00:54 Fr. 31.Juli 2009

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Snoopy


Vor einer Woche gab ich meine Betriebskostenabrechnung für 2008 mit der Bitte um Übernahme einer Nachzahlung von 160,- EUR bei meiner ARGE ab. Heute kam die Antwort:


ZitatDie Angemessenheit der Größe der Wohnung richtet sich nach dem Erlass des Landkreises und beträgt in Ihrem Fall 45m². Für die angemessenen Unterkunftskosten i.S. von § 22 Abs. 1 SGB II (Heiz- und Nebenkosten) sind ab 01.01.2009 folgende Richtwerte festgelegt:

Für Heiz- und Nebenkosten ist der angemessene Verbrauch entscheidend. Unter normalen Wohnbedingungen werden Heizkosten bis zu 1,20 EUR pro m² und Nebenkosten von bis zu 1,10 EUR pro m² anerkannt. Als angemessen gilt ein Jahrestrinkwasserverbrauch von 27 m³ pro Person ...


Wie bitte? Nur 27 m³ gelten pro Person als angemessener Jahrestrinkwasserverbrauch? Das ist ein Würfelchen von 3 x 3 x 3 Meter Kantenlänge - fürs ganze Jahr!


Das kam mir gleich sehr gering vor - also hab ich mal gesucht, was denn der Durchschnitts-Deutsche im Jahr so an Wasser verbraucht. Fündig wurde ich hier:

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/12353/umfrage/entwicklung-des-wasserverbrauchs-pro-einwohner/


Seht Ihr den Wert? Für 2008, das Jahr meiner Betriebskostenabrechnung, waren es laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft statistisch 123 Liter pro Tag und Bundesbürger. Das kann man schön hochrechnen:


123 Liter pro Tag = 44895 Liter pro 365 Tage = 44895 Liter pro 1 Jahr = ~ 44,90 m³ pro 1 Jahr


Während mir und allen anderen in meiner Gegend lebenden Arbeitsuchenden die ARGE lediglich 27 m³ Trinkwasser pro Jahr zugestehen will, liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland bei  44,90 m³.


27 m³ sind rund 60 Prozent vom Durchschnittswert -  und damit ziemlich exakt 40 % weniger als der Durchschnitt!


Ich denke, es ist nicht vertretbar, dass einem Arbeitsuchenden zugemutet werden kann, mit 40 Prozent weniger Wasser auszukommen wie ein Nicht-Arbeitsloser ("normaler Mensch"). Ich bin der Überzeugung, der Verfasser dieses für meine Stadt und den Landkreis geltenden Erlasses (ein stadtbekannter Landrat)  hat mit der Festlegung derart niedriger Pauschalierungen rechtswidrig gehandelt - und die ARGEN wenden trotz des offensichtlich viel zu niedrigen Pauschbetrages für Wasser diesen Erlass als Verwaltungsvorschrift an! Für mein Dafürhalten ist das schon als kriminell zu bezeichnen...


Jedenfalls habe ich diesbezüglich meine Stadtratsfraktion von den Linken kontaktiert und sie gebeten, das Thema bei der nächsten Sitzung anzusprechen. Den verantwortlichen CDU-Landrat möchte ich nicht ungeschoren davonkommen sehen, ganz zu schweigen von der hoffentlich bald anrollenden Widerspruchswelle bei den ARGEN wegen rechtswidrig abgelehnter Wassergeldnachzahlungen...


:o


Snoopy
"Nur der Schwache wappnet sich mit Härte. Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten."

Tilly Boesche-Zacharowski

16_LE

Zitat von: Snoopy am 00:00:54 Fr. 31.Juli 2009
Jedenfalls habe ich diesbezüglich meine Stadtratsfraktion von den Linken kontaktiert und sie gebeten, das Thema bei der nächsten Sitzung anzusprechen.
Was erwartest Du denn von der Reaktion? (Laß mich raten: Es gibt einen Textbaustein, nette Worte und das Versprechen, man wird sich einsetzen - was sollten sie letztlich auch sonst tun?)

Meine Frage ist: Betroffen sind, mal wieder und Du sprichst es ja auch an: Viele, sehr viele, nur - WIE kann dieser Wahnsinn beendet und verändert werden? Nur durch "richtiges" Wählen? Ich glaube kaum, ab 28. September interessieren diese Kreuzchen doch kaum noch jemanden.

Snoopy

Zitat von: 16_LE am 01:42:20 Fr. 31.Juli 2009
Was erwartest Du denn von der Reaktion? (Laß mich raten: Es gibt einen Textbaustein, nette Worte und das Versprechen, man wird sich einsetzen - was sollten sie letztlich auch sonst tun?)


Nö - ganz so einfach isses nicht! Da ich selbst Mitglied dieser Partei bin (allerdings nicht im Stadtrat), werde ich auf persönlichem Wege bei den richtigen Personen den entsprechenden sanften Druck ausüben, damit das Thema tatsächlich zur Sprache kommt. Ich kann auch einen entsprechenden Artikel in unserer Regionalzeitung verfassen - falls sonst nichts geschieht. Aber es kommt sicher zur Sprache - schon aus wahltaktischen Gründen (ein CDU-Landrat war's!) und was im Stadtrat besprochen wird, wird per TV-Kamera über den Lokalsender geschickt und günstigstenfalls auch noch in den hiesigen zwei kostenlosen Wochenblättern zitiert.

Da lässt sich bei uns schon was erreichen...  ;)


ZitatMeine Frage ist: Betroffen sind, mal wieder und Du sprichst es ja auch an: Viele, sehr viele, nur - WIE kann dieser Wahnsinn beendet und verändert werden? Nur durch "richtiges" Wählen? Ich glaube kaum, ab 28. September interessieren diese Kreuzchen doch kaum noch jemanden.


Doch - an diesem Tag ist Wahl und der deutsche Bürger hat die Möglichkeit, seiner Illusion Ausdruck zu  verleihen, sich an der politischen Richtungsfindung demokratisch beteiligen zu dürfen.  ;D

Man kann am 28. September 1.) zuhause bleiben oder 2.) wählen gehen.

Im ersten Fall spreche ich der Person jegliche Legitimation ab, sich über irgendwelche Entwicklungen zu beschweren, die aus politischen Entscheidungen nach dem Wahltermin herrühren. Im zweiten Fall macht man sein Kreuz da, wo man die meiste Hoffnung auf Besserung der Gesamtsituation hat. Wer richtig doof ist, wählt dann CDU oder FDP. Weitere Wahlempfehlungen gebe ich nicht ab...


Und es geht noch weiter:

Wird die Sache publik in unserer Region, wird es eine Menge Widersprüche bei den ARGEN hier geben. Werden die abgelehnt, geht's zum Sozialgericht. Und wenn da die ersten Urteile in unserem Sinne gesprochen werden (wovon ich ausgehe), können sich Betroffene aus anderen Bundesländern darauf berufen oder in ihrer Region den selben Weg gehen, wenn dort ähnlich niedrige Wasserpauschalen angesetzt wurden. Das spricht sich herum, fast von selbst...


Snoopy
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Tilly Boesche-Zacharowski

Workless

Musst du eigentlich immer so mit den Farben spielen? Ist bei hellen Design fürchterlich schlecht zu lesen.

Und außerdem beschwerst du dich völlig grundlos.
Zitatstatistisch 123 Liter pro Tag und Bundesbürger
Diese 123 Liter setzen sich aber nicht nur aus lebensnotwendigem Wasser zusammen, sondern zum größten Teil aus dem Verbrauch für Waschen/Duschen, Toilettenspülung, Spülen, Wäsche usw.

Und hier kann der Hartzer ja leicht einsparen.
Wer sowieso den ganzen Tag nur faul auf dem Ar... sitzt, muss sich nicht täglich waschen oder duschen. Und die Klamotten müssen auch nicht täglich gewechselt oder gewaschen werden.

Richtet man sich dann noch nach dem Ernährungsplan von Sarrazin, muss auch nicht täglich gespült werden. Ebenso dürfte sich bei dieser hervorragenden Diät der Stoffwechsel insofern ändern, dass man nicht allzu häufig "geschäftliches" zu erledigen hat. Für den kleinen Gang zum Klo reicht es ja auch aus, wenn man eben nicht täglich die Klospülung betätigt, sondern auf den großen "Einleger" wartet.

Grob überschlagen dürfte sich hier ein gewaltiges Einsparpotential ergeben, sodass die 27m³ Jahresverbrauch eigentlich mehr als ausreichend sind.

Huuuiii...
Ich glaube, heute bin ich der Zyniker vom Dienst. ;)

Wilddieb Stuelpner

Was für eine Flüssigkeitsmenge braucht der Mensch zum gesundem Überleben?

2 bis 3 Liter/Tag, also

2 l/Tag und Person * 30 Kalendertage/Monat = 60 l/Monat und Person Minimum
2 l/Tag und Person * 365 Kalendertage/Jahr = 730 l/Kalenderjahr und Person Minimum

ohne den Wasserverbrauch fürs Wäschewaschen, für Körperpflege etc. hinzuzurechnen.

Volumenumrechnung von Wasser bei einer Dichte rund 1 kg/m3 von reinem, luftfreiem Wasser bei Normaldruck (101300 Pa ("Pascal"), = 1013 mbar) zwischen 0 und 100 °C in kg/m³:

1.000 l = 1.000 kg = 1 m3 --> 60 / 1.000 = 0,06 oder 730 / 1.000 = 0,73

60 l/Monat und Person = 0,060 m3/Monat und Person
730l/Kalenderjahr und Person = 0,730 m3/Kalenderjahr und Person

Snoopy


Zitat von: Workless am 08:41:21 Fr. 31.Juli 2009
Und außerdem beschwerst du dich völlig grundlos. (...) Diese 123 Liter setzen sich aber nicht nur aus lebensnotwendigem Wasser zusammen, sondern zum größten Teil aus dem Verbrauch für Waschen/Duschen, Toilettenspülung, Spülen, Wäsche usw.

Wohl wahr - das zählt aber dazu! Ich wüsste nicht, aus welcher meiner Wasserleitungen ich kein Trinkwasser abzapfen könnte. In der Küche, in der Dusche, für die Waschmaschine -  oder eben im Lokus - es ist alles Trinkwasser.


ZitatUnd hier kann der Hartzer ja leicht einsparen. (...) Ich glaube, heute bin ich der Zyniker vom Dienst. ;)

Also wirklich...  :D


Snoopy
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Tilly Boesche-Zacharowski

Snoopy

Zitat von: Wilddieb Stuelpner am 10:05:46 Fr. 31.Juli 2009
Was für eine Flüssigkeitsmenge braucht der Mensch zum gesundem Überleben?
730l/Kalenderjahr und Person = 0,730 m3/Kalenderjahr und Person


Na toll - Du bringst "sie" noch auf die richtigen Ideen. Kürzung des Regelsatzes, weil der Flüssigkeitsbedarf aus dem Wasserhahn (immer Trinkwasser!) günstiger zu decken ist, als wenn der Hartzer ganz zivilisiert Getränke in Dosen und Flaschen kauft...

:P

Snoopy
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Tilly Boesche-Zacharowski

Alex22


16_LE

Zitat von: Snoopy am 02:10:43 Fr. 31.Juli 2009
Da lässt sich bei uns schon was erreichen...  ;)
Klingt sparsam, dennoch: Ich wünsche nicht nur persönlichen Erfolg, sondern auch, daß nicht nur die Wasserversorgung überdacht wird, sondern das Gesamtsystem und sollte sich wirklich etwas ändern, dann schneller als im Schlafwagenwechsel der BRD.

Hartzwech

Das Problem ist, daß jede Kommune machen kann was sie will!

Bei uns ist es mit dem (Kaltwasser) anders.

Wir (2 Personenhaushalt) können machen was wir wollen mit Wasser, regelmäßig bekommen wir eine Rückerstattung vom Wasserwerk!

Das fällt natürlich bei der Kontrolle der Kontoauszüge auf, die Sachbearbeiterin weiß auch inzwischen genau wann diese Rückerstattungen fällig werden.

Diese werden dann vom Regelsatz als Einnahme abgezogen!

Ich entgegnete das sich Sparen offenbar lohnt, aber sie sagte das ich das abgezogen bekomme, allerdings ist das so großzügig bemessen das ich bei Mehrverbrauch die Kosten sogar erstattet bekomme.

Sparen habe ich mir da abgewöhnt den Hahn laufen lassen, Klo volle Pulle mehrmals wegspülen, Auto regelmäßig gewaschen, sogar einfach den Hahn laufen lassen den ganzen Tag.

Ergebnis: Rückerstattung mit anschließenden Abzug vom Regelsatz. (Schon seit 4 Jahren)

Verrückt.


Bei Heizkosten sieht das natürlich ganz anders aus: (Strom-Nachtspeicher)

Jedes Jahr Erhöhung der Kosten um ca. 10% aber keine Mehrzahlung seitens der ARGE, (sie bekommen doch schon den maximalen Satz (der offenbar seit 10 Jahren so festgeschrieben ist))


Kommunen sind Pleite, sie nutzen diesen Bemessungsspielraum aus, natürlich zum Nachteil der ALG2-Bezieher!
Achtung! Jeder ist nur 1 Jahr von Hartz entfernt!

Ziggy

Zitat von: Hartzwech am 00:12:14 Sa. 01.August 2009
Sparen habe ich mir da abgewöhnt den Hahn laufen lassen, Klo volle Pulle mehrmals wegspülen, Auto regelmäßig gewaschen, sogar einfach den Hahn laufen lassen den ganzen Tag.

Mal abgesehen von dem ganzen Hartzer Käse. Hast du dir jemals Gedanken über dein Handeln gemacht? Wasser ist mit das Kostbarste, das es gibt. Und es ist nicht in alle Ewigkeit unbegrenzt verfügbar. Du solltest dich was schämen.
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Ziggy am 10:00:50 Sa. 01.August 2009
... Mal abgesehen von dem ganzen Hartzer Käse. Hast du dir jemals Gedanken über dein Handeln gemacht? Wasser ist mit das Kostbarste, das es gibt. Und es ist nicht in alle Ewigkeit unbegrenzt verfügbar. Du solltest dich was schämen.

Die knapper werdenden Rohstoffe, Bodenschätze und eben auch die Zugänglichkeit und Reinhaltung des Wassers werden den Anlaß für die Mächtigen, Schönen, Reichen - die Großkonzerne geben, mit schon vorhandenem Wasserzugriffsmonopol Kriege vom Zaun zu brechen, Marktanteile sich zu ergaunern und ganze Völker abzuzocken.

Spiegel-Online: TEURES TRINKWASSER - "Der Staat muss die Verbraucher schützen"

Hände weg von unserem Wasser! Keine Privatisierung der Trinkwasserversorgung

Nabu-Magazin: Ausverkauf eines Lebensmittels - Unser Trinkwasser im Zeichen des Profitdenkens

Wasser in kommunaler Hand – faire Preise, keine Gewinnmaximierung und hervorragende Qualität

Zum Weltwassertag: Cross-Border-Leasing im Strudel der Finanzkrise

Aus für die Cross Border Leasing ,,Geschäfte" der deutschen Kommunen - Die Interessengemeinschaft Kommunale Trinkwasserversorgung – IKT – sieht sich in ihren Warnungen bestätigt!

Cross-Border-Leasing: Die Katze ist aus dem Sack

Die CBL-Verstrickungen der CDU mit CBL und Bodenseewasserversorgung:

Der Hauptbetreiber, der die Cross-Border-Leasing-Geschäfte vorangetrieben hatte, Stuttgarts CDU-OB Schuster, faselt nun davon, es habe sich niemand vorstellen können, "dass uns wenige Jahre später ein solcher Finanz-Tsunami trifft", heute würde das niemand mehr machen. In seinem Gefolge drängten sich jedoch auch andere Verwaltungsspitzen, wie jene in Heilbronn, nach vorne und nahmen mit flotten Sprüchen den Kritikern (siehe nebenstehende Rückschau) mit Unterstützung willfähriger Stadträte den "Wind aus den Segeln" - vergleichbar den Vorgängen um den Verkauf der ZEAG-Aktien.

Trinkwassermonopolisten in Europa:

- RWE mit Tochter Thames Water (Deutschland)
- E.ON
- Onedo - ehemals Suez Lyonnaise des Eaux (Frankreich)
- Vivendi (Frankreich)
- Veolia/Générale des Eaux
- Saur-Bouygues (Frankreich)
- Biwater (GB)
- United Water (USA), PricewaterhouseCoopers

in den Wassermarkt wollen:

- Nestlé
- Coca Cola
- H&M
- Dow Chemical
- Unilever
- Levi-Strauss
- GlaxoSmithKline
- Danone
-  Heineken

Die Forderung einiger Nichtregierungsorganisationen das Weltwasserforum künftig unter die Schirmherrschaft der Vereinten Nationen zu stellen, lässt in Anbetracht der Tatsache, dass mit dem Global Compact transnationale Konzerne mehr Einfluss auf die Politik der UN gewonnen haben, die Hoffnung auf eine nicht profitorientierte Wassertagung erheblich schwinden. Mit dem Global Compact werden die VN von ihrer weltweiten Kontroll- und Überwachungsfunktion in eine Mitspielerrolle abgedrängt. Im Juli 2007, haben die VN im Rahmen des Global Compact, die Plattform UN CEO Water Mandate für Unternehmen eingerichtet. Gründungsmitglied war Nestlé, die Unterzeichner (darunter Coca Cola, H&M, Dow Chemical, Unilever, Levi-Strauss, GlaxoSmithKline, Danone, Heineken, SUEZ,PricewaterhouseCoopers) erhielten das Mandat ein Projekt zu einem ,,Weltwasserplan" auszuarbeiten, beispielsweise Arbeitsprozesse wassereffizienter zu gestalten und auf Lieferanten einzuwirken, damit diese ihrerseits die Wassereffizienz und die Qualität geklärter Abwässer verbessern. Das Mandat ist, wie der Global Compact, eine freiwillige Maßnahme der Unternehmen. Laut CEO Water Mandate sollen diese Schritte ,,wenn angebracht" und ,,im Laufe der Zeit" durchgeführt werden. Letztendlich dient das Dokument aber eher dazu, den Konzernen mit dem Logo der Vereinten Nationen eine ,,blaue Weste" zu verschaffen. Richard Girard (2007), vom kanadischen Polaris Institute, veröffentlichte eine detaillierte Untersuchung der CEO-Water-Mandate-Initiative. Seiner Meinung nach handele es sich um eine ,,doppelzüngige Initiative einiger globaler Wassergiganten, die sich als Umweltschützer darstellen wollen". Die Unternehmen, die auf Wasser als wichtigste Ressource ihrer Produktion angewiesen sind, hätten begriffen, dass lokale Gemeinschaften verstärkt für Wassergerechtigkeit kämpfen: ,,Das Water Mandate lege dar, wie Unternehmen dieses Engagement so weit ausbauen können, bis sie selbst die neuen Wassermanager sind und wasserpolitische Entscheidungen treffen können." (Quelle: inwent.org).

Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3861

3sat: Der durstige Planet - Sechsteilige Reihe über die Wasserversorgung der Erde 

Arte, Sendereihe "Mit offenen Karten" - geopolitisches Magazin - Thema: Wasser und Städte

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bevölkerung, Arbeit, Städten und Trinkwasser? Das ist eine wichtige Frage, denn die Hälfte der Weltbevölkerung lebt inzwischen in Städten, und es gibt nicht genug Trinkwasser für alle, jedenfalls kein sauberes. Sehen wir uns den Zusammenhang zwischen Städten und Wasser auf der Karte an.

Diwe zunehmende Verstädterung der Weltbevölkerung

Im Jahr 2003 lebt die Hälfte der sich auf 6,3 Milliarden Menschen belaufenden Weltbevölkerung in Städten. Aufgrund der zunehmenden Landflucht gibt es mehr und mehr Megastädte. Von den Städten mit über einer Million Einwohner liegen 50 in Europa und 153 in Asien.
Die meisten dieser Riesenstädte liegen in Entwicklungsländern, wo sie ein Symbol für Arbeit, Nahrung, bessere Lebensbedingungen und oft einfach für Hoffnung sind.

Das Beispiel Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt ist mit 18 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Die Stadt beheimatet 45 % der mexikanischen Wirtschaft und hat ebenso viele Industriestandorte wie Wohngebiete. Neben den Wohnvierteln im Südwesten der Stadt (rot) sind im Norden planlos Armenviertel (orange) mit zumeist illegal errichteten Gebäuden entstanden.

Die Folgen der Verstädterung

Mexiko-Stadt liegt in einem Talkessel, was die weitere Ausbreitung der Stadt behindert und Slums an den Berghängen entstehen lässt. Die Süßwasserquellen und Seen des Tals (hellgelb) reichen nicht aus, und die Wasserversorgung der Hauptstadt ist problematisch. Man ist dazu gezwungen, z. B. bei Toluca Grundwasser zu pumpen und den Flüssen Cutzamala und Lerma Wasser zu entnehmen. Das wird dadurch erschwert, dass die Pumpwerke 1200 Meter unterhalb der Hauptstadt liegen.
Man plant auch, Trinkwasser aus dem weiter entfernt gelegenen Amacuzac zu pumpen, der allerdings bereits Süßwasser für die Bewässerung und den Tourismus der Region liefert.
Es bestehen also Spannungen und es droht Wassermangel sowie ein unzureichender Zugang zum Trinkwasser, vor allem in den Armenvierteln, wo die Haushalte oft nur mit Tankwagen beliefert werden.

Die Begünstigung von Naturkatastrophen

Die planlose Stadtentwicklung und die übermäßige Entnahme von Grundwasser erhöhen die Gefahr von Erdbeben und Überschwemmungen.
Beim großen Erdbeben von 1985 war vor allem das Stadtzentrum (gelb) betroffen. Dort waren besonders viele Gebäude abgesackt, weil darunter das Grundwasser abgepumpt worden war.
Und die Überschwemmungsgefahr ist um so größer, als zahlreiche Gebäude auf zubetonierten Hanggebieten errichtet wurden. Denn dort sickert das Wasser nicht mehr in die Erde ein, sondern fließt direkt ins Tal.

Wasser in Bangladesh

Auf dem Indischen Subkontinent ist das Wasser in der Regenzeit vier Monate lang allgegenwärtig. Bangladesh verfügt deshalb über fruchtbares Land, das Reisanbau ermöglicht, und kann seinen Nahrungsmittelbedarf fast selbst decken.

Die Überschwemmungen in Bangladesh

Das Wasser kann aber auch sehr schnell zur Bedrohung werden. Die Struktur des Landes wird von seinen Flüssen bestimmt - den Mündungsgebieten des Ganges und des Brahmaputra und den Flüssen Meghna und Tista. Außerdem leidet es aufgrund seiner Lage am Golf von Bengalen regelmäßig unter tropischen Wirbelstürmen.
Das hat zur Folge, dass es durch das Zusammenspiel aus sintflutartigen Regenfällen, dem Hochwasser während der Monsunzeit und den Stürmen, die Flutwellen ins Land treiben, alljährlich zu großen Überschwemmungen kommt.

Die Gefahren durch das Wasser

Die Gefahr, die das Wasser für das Land darstellt, wird noch dadurch vergrößert, dass Bangladesh mit 890 Einwohnern/km2 sehr dicht bevölkert ist. Die Hauptstadt Dacca, in der 10 Millionen Menschen leben, liegt in Überschwemmungsgebiet. Sie breitet sich inzwischen auch am gegenüberliegenden Flussufer aus, wo in Sumpfgebieten prekäre Behausungen entstehen.
Bangladesh ist eins der Länder, das am meisten von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein würde. Bei einem Anstieg um nur 1,50 Meter stünden 16 % des Staatsgebietes unter Wasser, und 17 Millionen Menschen wären betroffen. Deshalb macht sich die Regierung große Sorgen wegen der Klimaveränderungen. Allerdings ist sie ohnmächtig, da die entsprechenden Entscheidungen auf internationaler Ebene getroffen werden, worauf sie kaum Einfluss hat.

Asien - Spitzenposition im Wasserverbrauch

In Asien wird inzwischen weltweit am meisten Wasser verbraucht - 70 % des weltweiten Verbrauchs. Denn in Asien leben die meisten Menschen und dort befinden sich die meisten künstlich bewässerten Gebiete.
Die verfügbare Trinkwassermenge in Asien ist in den neunziger Jahren um 50 % zurückgegangen. Man schätzt, dass 2025 in China, Indien und Pakistan Wassermangel herrschen wird, wenn nicht bis dahin Maßnahmen zur Wasserverteilung ergriffen werden, und zwar auf regionaler und nicht auf nationaler Ebene.

Zugan zu Trinkwasser in Asien

2003 hat die Mehrheit der asiatischen Haushalte weder Zugang zu fließendem Wasser noch zu sanitären Einrichtungen, außer in Japan und in Südkorea.

Der fall Bangkok

Die thailändische Hauptstadt wächst ständig und deckt ihren Wasserbedarf zum größten Teil aus dem Grundwasser. Die Folge davon ist, dass an vielen Stellen der Boden absackt, was die bebauten Flächen gefährdet. Die Viertel im Osten und Süden der Stadt sacken um mehrere Zentimeter pro Jahr ab.

Die Überschwemmungsgefahr in Bangkok

In ehemaligen Kanälen werden weiterhin neue Straßen gebaut, entweder darüber oder an ihrer Stelle, indem man die Kanäle zuschüttet. Dadurch gelangt das Wasser in der Monsunzeit nur langsam in den Chao Praya, der durch Bangkok fließt, und mehrere Stadtviertel stehen unter Wasser.

Die Wasserqualität in Asien

Die Wasserqualität ist in Asien sehr unterschiedlich. In China, Indien und Indonesien haben 25 bis 50 % der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Laos, Nepal und Bhutan gilt das sogar für 50 bis 75 % der Bevölkerung. Das kommt daher, dass die Menschen dort das Wasser benutzen, das ungeklärt in die Flüsse und Kanäle geleitet wurde.

Wasser und Gesundheit

In den Entwicklungsländern werden nur etwa 10 % der Abwässer geklärt. Das an chemischen Schadstoffen reiche Wasser fördert die Ausbreitung von Krankheiten über die darin enthaltenen Viren, Bakterien und Parasiten. Jährlich erkranken 700 Millionen Menschen an Cholera und Durchfall. So werden in Brasilien 90 % der Betten in den öffentlichen Krankenhäusern durch Patienten belegt, die an schmutzigem Wasser erkrankt sind.

Die Wasserverschmutzung in der Bretagne

Aber die Wasserverschmutzung betrifft nicht nur die Entwicklungsländer. In Frankreich ist die Lage zwar nicht so gravierend, aber das Problem ist dasselbe. Durch die intensive Schweinezucht in der Bretagne werden das Grundwasser und die Oberflächengewässer mit Nitraten überlastet und das Wasser ist in mehreren Gemeinden der Departements Finistère und Côtes d'Armor nicht mehr genießbar.

Arte-Reportage: Das Wasser in Gefahr

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