psychiatrisch /psychologisch tätige verweigern der bundeswehr ihre unterstützung

Begonnen von monoma, 21:09:17 Mi. 02.September 2009

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monoma

zwischendurch mal etwas positives: "Wir lassen uns nicht für den Krieg instrumentalisieren"

Zitatdiese höchst erfreuliche ansage von über zweihundert ärzten / ärztinnen, psychologInnen und psychotherapeutInnen gehört inhaltlich in den kontext der kriegstraumata und findet sich in einem offenen brief an den sog. bundesverteidigungsminister franz josef jung:

(...) "Wir Ärzte und Psychotherapeuten lehnen die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan ab", heißt es in dem Schreiben. Der Krieg selbst sei bereits Ursache schwerer Traumatisierungen in der afghanischen Bevölkerung und nun auch zunehmend bei deutschen Soldaten im Kriegseinsatz. Die Politik erwecke den Eindruck, ein posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) lasse sich per Psychotherapie dauerhaft beheben.

Die Forderung, Therapie ohne kritische Hinterfragung des politisch-militärischen Kontextes zu betreiben, sei darüber hinaus mit ihrem Verständnis von ärztlicher und psychotherapeutischer Arbeit nicht vereinbar. ,,Den Aufruf des Verteidigungsministeriums, uns an der Behandlung von traumatisierten Soldaten zu beteiligen und uns damit für die Kriegsführung der Bundesregierung instrumentalisieren zu lassen, weisen wir daher zurück", betonen die UnterzeichnerInnen.

Hintergrund der Initiative der Ärzteorganisation IPPNW ist ein Aufruf im letzten Bundesmitgliederbrief der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung, in dem die Bundeswehr qualifizierte externe Psychotherapeuten zur Behandlung traumatisierter Soldaten sucht. Beigelegt ist ein Formblatt, in dem sich der Therapeut bereit erklären soll, kurzfristig einen Therapieplatz zur Verfügung zu stellen, nebst der Aufforderung, "den Aufgaben der Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen nicht ablehnend" gegenüberzustehen."

(weiteres und quellen siehe den obigen link.)

Arwing

Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

silent

Ja das stimmt, zu dieser Position kann ich nur laut applaudieren! Genau so ist es richtig.

Ich kannte selbst jemanden der im Einsatz mehrfach angeschossen wurde und er litt besonders darunter weil er nicht wußte wofür er eigentlich dieses Opfer gebracht hat. Die Psychologie konnte ihm hier auch nicht weiterhelfen, von der er ohnehin nur Tabletten erhielt und nun arbeitet er wieder in der Wirtschaft wie ein Gehetzter, dabei bräuchte er dringend Unterstützung. Der Verteidigungsminister leiert einfach seine auswendig gelernten Sätze runter und hofft das ihm das alle abnehmen, trotz aller internen wie externen Kritik. Nunja, wollen wir mal hoffen das sich noch mehr Menschen zusammenschliessen gegen diesen Krieg und diesen Einsatz der immer noch keinerlei konstruktive Ergebnisse vorzuweisen hat.
Das gewalttätigste Element der Gesellschaft ist die Unwissenheit.
(Emma Goldman)

Kater

für Betroffene gibt es SKARABÄUS, eine Selbsthilfeorganisation ehemaliger Soldaten der Bundeswehr

http://www.soldatenstress.info/1852778.htm

in diesem zusammenhang nicht zu vergessen auch die verdienstvollen Aktivisten vom Darmstädter Signal:

http://www.darmstaedter-signal.de/

Kater

3sat, Donnerstag, 3. September 2009, um 21.00 Uhr

ZitatIrre im Krieg
Macht und Missbrauch der Militärpsychiatrie

Seit dem Ersten Weltkrieg bedient sich die Kriegsführung der Psychiatrie. Um "Kriegsneurotiker" zu heilen, setzte etwa der spätere Nobelpreisträger Julius Wagner-Jauregg Elektroschocks ein. Die selbe Methode verwendete Verhaltensforscher Konrad Lorenz als Militärpsychiater im Zweiten Weltkrieg.
Die Amerikaner nannten seelische Zusammenbrüche "Combat stress". Im Zweiten Weltkrieg waren auf amerikanischer Seite 504.000 Mann davon betroffen. Um diese Ausfallsrate zu senken, experimentierten die US-Militärs mit Tranquilizern sowie Amphetaminen und dopten mit Aminosäuren. In Vietnam waren Neuroleptika in Mode. Im Irak wurden amerikanische Piloten für den Einsatz mit "Go-Pills" fit gemacht.

Der Killologe Dave Grossman beschäftigt sich mit Tötungshemmungen und die Möglichkeiten, diese bei Schießübungen auszuschalten:
"Lag der Killreflex im Zweiten Weltkrieg bei durchschnittlich 20 Prozent, so erreicht eine durchtrainierte Armee heute 90 Prozent."

Die andere Seite der Medaille: Nach den Kampfhandlungen sehen sich die Soldaten mit den Opfern des Krieges konfrontiert - mit Massengräbern, Flüchtlingsströmen, Plünderungen. Viele leiden an "posttraumatischen Störungen". Lange nach dem Einsatz treten spontan psychische Zusammenbrüche auf. Davon betroffen sind zahlreiche deutsche Friedenssoldaten, die ihren Einsatz in Bosnien oder Afghanistan nicht verkraften. Sie werden im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg behandelt.

Buchtipps:
Maschinengewehre hinter der Front
von Peter Riedesser und Axel Verderber
Mabuse-Verlag, März 2004
ISBN: 3935964528

Wege zum Ruhm - Militärpsychiatrie im 2. Weltkrieg
Das Beispiel Marburg
von Roland Müller
PapyRossa Verlag, 2001
ISBN: 3894382244

Zwischen Klinik und Kaserne.
Die Geschichte der Militaerpsychiatrie in Deutschland und der Schweiz
von Martin Lengwiler
Chronos Verlag, Zürich, 2000
ISBN: 3905313448

Militärpsychiatrie im Nationalsozialismus.
Kriegsneurotiker im Zweiten Weltkrieg
von Klaus Blaßneck
Deutscher Wissenschafts-Verlag, 2000
ISBN: 3935176007

http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/specials/67421/index.html

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