Die Mafia als Gegner

Begonnen von Kuddel, 09:30:48 Sa. 16.März 2024

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Kuddel

In Deutschland habe ich noch keine Diskussion über die Thematik wahrgenommen.

Es ist jedoch ein wachsender Sektor der Ausbeutung. Vielleicht wird das so wenig wahrgenommen, weil zuerst Migranten betroffen sind.

Betroffen sind die klassischen Mafiasektoren wie Drogen- oder Menschenhandel (Prostitution). Es geht weiter mit dem Vermieten von Schrottimmobilien. Teile des prekären Arbeitsmarktes sind in Mafiahänden, bzw. werden mafiaähnlich kontrolliert. Im Bausektor, der Fleischindustrie, der Logistik (Kurierfahrer) und der Landarbeit gibt es immer wieder Fälle, wo diejenigen zusammengeschlagen werden, die aufmucken.

Wie kann man dem begegnen?

(Ich habe dieses Thema nicht in den Theoriebereich gestellt, denn diese Situation ist herrschende Realität.)


Kuddel

Klar, ein interessanter Link, doch ich meinte nicht unbedingt DIE Mafia. Die italiensichen Mafia ist ein Big Player und schon lange nicht mehr allen in den eindeutig kriminellen Bereichen wie Menschenhandel und Drogengeschäfte verwickelt. Man hat sich schon längst in der Bauindustrie etabliert.

Ich meinte die immer brutaler werdende "normale" Ausbeutung. Zuerst sind meist Migranten betroffen. Vermieter, die gleichzeitig in einer Rockergang sind. Gerade aktuell ist wieder der Fall Lukasz Mazur, der letztes Jahr eine Schlägertruppe von einem Securityunternehmen auf Streikende gehetzt hat und ganz aktuell, einen aufmüpfigen Fahrer persönlich angegriffen hat. Er hat die Tür des LKW aufgebrochen und den Fahrer mit Pfefferspray attakiert. Das Zusammenschlagen von Mietern und von Arbeitern ist nicht mehr allein das Problem irgendwelcher armer Länder, sondern es findet zunehmend auch mitten in Europa und dem angeblich so wohlgeordneten Deutschland statt.

Da steht meist keine große Mafiaorganisation hinter, sondern es handelt sich um brutale Ausbeuter, die selbst Hand anlegen oder Schlägerbanden anheuern. Meine Frage ging ganz praktisch in die Richtung: Wie können wir mit diesen Gewaltverhältnissen umgehen? Draisine glaubt ja an den Rechtsstaat. Doch wenn man die Bullen ruft, schadet es oftmals den Betroffenen, wenn sie beispielsweise kein Aufenthaltsrecht haben, werden sie sofort abgeschoben.

Gibt es Erfahrungen mit diesen gewalttätigen Auseinandersetzeungen bei denen man nicht nur beobachter war, sondern darauf reagieren konnte??


Kuddel

ZitatDer Kampf gegen die sizilianische Mafia wurde nicht von Polizisten und Richtern gewonnen, sondern von Kommunisten und militanten Arbeitern.

Die Verleugnung des politischen Hintergrunds der Personen, welche die Mafia über die Jahre hinweg bekämpften, ist zu einem tragenden Element der öffentlichen Erinnerungskultur geworden. Das ist ganze im Sinne derer, die diesen Kampf zu einer rein juristischen Angelegenheit – der Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit – machen und die soziale Frage dahinter ignorieren wollen. Die Mafia hat über hundert Jahre lang einen Krieg gegen rebellierende Bauern, Kommunisten und Sozialistinnen, Gewerkschafter und kommunistische Abgeordnete geführt – angesichts dessen ist der Widerstand gegen die Mafia ebenso politisch.
https://jacobin.de/artikel/kommunisten-gegen-die-mafia-cosa-nostra-giuseppe-peppino-impastato-pci?fbclid=IwAR1Li-JyG880n6OWTM9EH1Ysl9WOCnhWElKmjFTijrlAOU-7Hsv4TUxr7rs

Ein lesenswerter längerer Artikel.

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