Was mich bei der (Mindest-)Lohndebatte derbe ankotzt...

Begonnen von Thomas_Kallay, 15:45:32 Di. 02.Februar 2010

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Thomas_Kallay

Moinsen,

was mich bei der ganzen Debatte um (Mindest-)Löhne und Lohnhöhen derbe ankotzt, ist die Tatsache, daß z.B. gesagt wird, man wolle 10.- Euro/Stunde oder 12.- Euro/Stunde - aber keiner sagt dazu, ob brutto oder netto.

Hat sich jemand denn mal die Mühe gemacht, nachzuprüfen, was 10.- Euro brutto die Stunde eigentlich netto sind, ausgehend mal von Lohnsteuerklasse I ? Da kommt nämlich ein läppischer Nettolohn von 7 bis 8 Euro/Stunde heraus, wovon keiner leben kann. Bei den anderen Lohnsteuerklassen ist es auch nicht viel anders.

Welche Idioten sind es also, die, angesichts der extremen Lebenshaltungsverteuerung hierzulande lauthals nach einem Mindestlohn von 10.- Euro/Stunde schreien, obwohl sie wissen müssten, daß so pauschal dann immer vom Bruttolohn/Stunde die Rede ist, und daß eben dieser Bruttolohn netto zum Leben nicht ausreicht, vor allem dann, wenn man wegen der Arbeit einen Pkw unterhalten und täglich z.B. 30 km zur Arbeit hin und wieder zurück fahren muß?

Wenn ich von Lohn rede, dann immer von Nettolohn pro Stunde. Denn für mich und meine Familie ist wichtig, was wir auf die Hand bekommen, weil wir davon leben UND ggf. die Hin- und Rückfahrt an die Arbeit mit dem Pkw tragen können müssen, mal von den übrigen regulären Kosten ganz abgesehen. Das Ganze muß demnach kalkulierbar sein.

Was also soll der Bullshit mit den lächerlichen 10.- Euro brutto pro Stunde? Welche Dummköpfe können da nicht rechnen und haben keine Ahnung, was das Leben heutzutage nunmal erst recht dann kostet, wenn man arbeiten geht?

Sicherlich muß neben dem Netto vom Arbeitnehmer auch das Brutto beachtet werden, weils da ja z.B. um die Krankenversicherung geht.  Mir persönlich aber ist z.B. die Rentenversicherung völlig schnuppe, weil die ebenso, wie Deutschland selbst, komplett pleite ist, und deshalb z.B. meine Frau und ich im Alter weiterhin Sozialleistungsbezieher bleiben werden, weils in 20 Jahren, wenn ich 67 bin, noch nicht mal mehr eine Grundrente fürs Alter geben wird.

Ursache: die soziale Misswirtschaft der Regierungen der letzten 40 Jahre.

Ja, aus Solidarität zahle ich gerne in die Rentenversicherung ein, so ich denn Arbeit habe und mir Solidarität auch leisten kann. Aber ich hätte dann gerne, daß den Pfuschern, die unser Land bisher regierten und nun regieren, zumindest dahingehend das Handwerk gelegt wird, damit sie nicht wieder z.B. an die Rentenversicherung herangehen und Gelder daraus zweckentfremden. Und ich hätte gerne, daß den Verschwendern im Gesundheitswesen vorher ebenfalls das Handwerk gelegt wird...

Sicher: darüber gibts noch etliches zu sagen und nachzudenken und nachzutragen, und das sicherlich auch weitaus differenzierter, als ich das hier tue.

Ein Wort übrigens noch zu den Pfuschern, die uns regieren: ich könnte es nicht besser, als die.

Im Gegensatz zu denen behaupte ich aber auch nicht, es zu können, und ich besitze auch nicht deren Frechheit, trotzdem so eine Arbeit zu machen, bloß um dank dem richtigen Parteibuch und einer intensiven Arschkriecherei dann ein dickes Gehalt abzuziehen...

Sondern als Bürger sehe ich die miserablen Ergebnisse dessen, was die da zurecht pfuschen, und nehme mein Recht als Bürger wahr, dazu meine Meinung zu sagen. Denn meine und meiner Familie Lebenslage hat sich durch den Pfusch der Pfuscher da oben extrem verschlechtert, mal von den fehlenden (existenzgesichert bezahlten) Arbeitsplätzen ganz abgesehen.

Was die Lebenshaltungsverteuerung angeht, mal ein Beispiel: für rund 5500 Kilowattstunden Jahresverbrauch an Strom zahlte man vor Einführung des Euro ca. 60.- bis 70.- Mark im Monat, und hatte vielleicht mal 200.- Mark Nachzahlung am Jahresende. Heute kostet diesselbe Menge Strom, ohne, daß der Strom auch nur einen Deut besser geworden wäre, 100.- Euro im Monat, was umgerechnet rund 190.- Mark sind. Was soll das?

Waren 10.- Euro Bruttolohn vor Einführung des Euro ca. 19.- Mark brutto und damit ein zwar niedriger, aber doch existenzsichernder Lohn, sind die 10.- Euro brutto heute analog zu damals 10.- Mark brutto wert, wovon man nicht leben kann.

Falls jemand fragt: ja, ich bin kein Freund des Euro, und ja, ich bin auch kein Freund der EU.

Grüsse
Thomas

Gehtsnoch

Nana....also mit 10Euro Mindeslohn kann man schon leben und waere ein Anfang....
Zeitarbeit ist scheisse!

Aloysius

Also, ich habe mal einen Durchschnitts-Monat mit 22,5 Arbeitstagen genommen, und dann also bei 8 Stunden täglich heisst 1220 Arbeitsstunden (korrigiert mich, wenn ich falsch rechne) dann macht das

140 x 6,30 Euro rund gerechnet (63% Steuren meine ich zahlen zu müssen) = 882 Euro im Monat bei 10 Euro brutto per Stunde.

Nein, das ist einfach nichts, was mehr als reines Vegetieren erlaubt.
Reden wir drüber

sleepy5580

Auch wenn es ziemlich niedrig gehalten ist würde das Entgelt einiger Tarifverträge mehr als verdreifacht und damit zumindestens ein Schritt in die richtige Richtung, wo man aber nicht direkt wieder stehen bleiben sollte.

Strombolli

Es scheint grundsätzlich zu sein, dass Medien den Bezugszeitraum und Brutto/Netto-Angaben bewusst verschweigen. Jedesmal wenn ich darüber falle,
gibt es an die entsprechende Redaktion einen Emil!

Alles nur zielgerichtete Desinformation!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Carpe Noctem

Zitat von: Aloysius am 16:14:47 Di. 02.Februar 2010
Also, ich habe mal einen Durchschnitts-Monat mit 22,5 Arbeitstagen genommen, und dann also bei 8 Stunden täglich heisst 1220 Arbeitsstunden (korrigiert mich, wenn ich falsch rechne) dann macht das

140 x 6,30 Euro rund gerechnet (63% Steuren meine ich zahlen zu müssen) = 882 Euro im Monat bei 10 Euro brutto per Stunde.

Ich kann zwar nicht rechnen, aber irgendwas stimmt da nicht. 63% Steuern oder Abgaben insgesamt? Und wie kommste auf die 6,30?

Ich komme bei einem Monat mit 22 AT a 8h auf 176h. 176x10=1760. Zieht man davon ca. 1/3 Abgaben ab, hat man netto ca. 1175 Euro. Ist aber immer noch nicht viel, weil keinen km davon gefahren, nichts zu Mittag gegessen (Kantinenfrass ca. 3,50 oder in der Fritte 2,50) und überhaupt, zusätzliches Wohngeld beantragen kostet Zeit! Ein Kind davon ernähren kann man keinesfalls.

Ich hatte beim letzten Job 2400 brutto, 1500 netto und bekomme jetzt vom Amt 1000, habe aber keine Kinder. Ich komme so gerade gut lang damit für mich allein. Vollzeit arbeiten würde aber bedeuten, wirklich dafür LOHN zu bekommen und nicht so ein Hungerbrötchen. Vereinzelung ist so ziemlich alles was damit erreicht wird! Schliesslich ist nicht jeder alleinstehend.

Frauen im gebärfähigen Alter nur befristet zu beschäftigen, einen Hungerlohn für 1 (oder eine halbe) Person zu berappen und dann meckern, dass die Deutschen aussterben. Das ist mir ne Logik :/

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

rosaberlinerin

Zitat von: Thomas_Kallay am 15:45:32 Di. 02.Februar 2010
Im Gegensatz zu denen behaupte ich aber auch nicht, es zu können, und ich besitze auch nicht deren Frechheit, trotzdem so eine Arbeit zu machen, bloß um dank dem richtigen Parteibuch und einer intensiven Arschkriecherei dann ein dickes Gehalt abzuziehen...

Na mach du dir bloss keine Ilusionen. Die Politiker "pfuschen" nicht. Die machen nur ihre arbeit, und die machen die gut. Die Wirtschaft profitiert ja von deiner Arbeit. Nur du selbst nicht, aber das ganze war ja auch vom Anfang an  nicht so gemeint.
Da mag dein Anstreicher streichen,
den Riß streicht er uns nicht zu!
Einer bleibt und einer muß weichen,
entweder ich oder du.
Und was immer ich auch noch lerne,
das bleibt das Einmaleins:
Nichts habe ich jemals gemeinsam
der Sache des Klassenfeinds.

JediRitter

Ja, ich habe manchmal den Eindruck, dass die Linken sich auch nicht so richtig Mühe geben, mittlerweile sehe ich dort junge Studenten, die dich doch verachten, wenn du kein Abitur hast, aber das geschickt umschreiben (gerade bei der linken), dann gibt es Spinner die sich links vorkommen, weil sie gut Haschisch rauchen können und konzentrieren sich auf Randthemen wie Residenzpflicht für Asylbewerber abschaffen..usw usw.

Eigentlich ne Frechheit wenn behauptet wird, man könne keine Mindestlöhne zahlen, sonst werden Produkte teurer, den Wirtschaftsbossen geht es eigentlich darum dass ihr Profit unangetastet bleibt und leider muss ich euch mitteilen, gibt es in diesem Land auch viele Menschen, die lieber für sich Denken lassen anstatt selber das Gehirn einzuschalten..... sorry aber wer liest dann die BildZeitung .... leider zu viele Menschen...

Mein Nachbar ist ein negatives Beispiel dafür.... er sagte mir noch ... wer arbeiten will der findet welche und er habe in seiner Jugend auch für 5 Mark die Stunde die Beine krumm gemacht usw usw....

Er war Bauarbeiter von beruf und im öffentlichen Dienst im Straßenbau tätig.... als er kürzlich seinen Job verloren hatte, wollte ich ihn ansprechen, ... er war total besoffen wollte von nix wissen was er mal gesagt hat und knallte mir die Tür zu.....ALKOHOL HILFT WENN MAN DUMM SEIN WILL....


Man sollte wie in Norwgen die Alkoholsteuer erhöhen, damit würden die Zahl der Säufer zurück gehen, aber daran hat die Regierung kein Interesse, weil Menschen die sich mit Drogen und Saufen beschäftigen sind via BildZeitung am besten zu kontrollieren....leider !!!
Wählt die CDU/FDP und ihr wählt Stasi 2.0

Wählt die Piratenpartei/Linke und ihr verteidigt eure Bürgerrechte !

rosaberlinerin

Zitat von: JediRitter am 21:26:47 Di. 02.Februar 2010

Er war Bauarbeiter von beruf und im öffentlichen Dienst im Straßenbau tätig.... als er kürzlich seinen Job verloren hatte, wollte ich ihn ansprechen, ... er war total besoffen wollte von nix wissen was er mal gesagt hat und knallte mir die Tür zu.....ALKOHOL HILFT WENN MAN DUMM SEIN WILL....


Wenn man sich als Arbeiter selbst beluegt, dann weil man sich das Leben einfacher machen will, ansonsten waere es nicht zu ertragen und dann eben muss man trinken, Drogen nehmen und sonstwas, die Religion vielleicht. Auch gut um Menschen zu kontrollieren einerseits (na oder auch nicht, je nachdem...), andererseits machen sich die Menschen damit selbst das Leben ertraeglicher.  Nicht so relevant in der BRD, aber woanders schon.
Da mag dein Anstreicher streichen,
den Riß streicht er uns nicht zu!
Einer bleibt und einer muß weichen,
entweder ich oder du.
Und was immer ich auch noch lerne,
das bleibt das Einmaleins:
Nichts habe ich jemals gemeinsam
der Sache des Klassenfeinds.

Ziggy

Als Single in Stkl. I ist 10 EUR brutto die absolute Untergrenze. Richtig leben kannste davon nicht. Wenn du noch Altlasten mit dir rumschleppst (Unterhalt etc.), vergetierst du.

Als kinderloses Paar jeder 10 Mücken kommste gut klar, mit Kind wird's schon schwierig.
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

Gehtsnoch

10 Euro ist schon hart....aber ich wuerde dafuer arbeiten gehen....wenn es ein guter Job waere. Darunter....nichts!!!

Bin allerdings auch single.
Zeitarbeit ist scheisse!

Aloysius

Hab es mal mit einem Brutto/Netto-Rechner durchkalkuliert (für S/H 2010)

Lohn_____________Euro____________Abzüge 2010___Euro
Lohn (Brutto):_____1.800,00__________Lohnsteuer:___178,25
__________________Solidaritätszuschlag:______________9,80
__________________Kirchensteuer:__________________16,04
Lohn (nach Steuer):_____1.595,91____Steuern gesamt:_204,09
_Rentenversicherung:_____179,10
_Arbeitslosenversicherung:__25,20
_Krankenversicherung:____142,20
_Pflegeversicherung:_______22,05
Lohn (Netto):_______1.227,36__Sozialversicherung gesamt: 368,55

Natürlich muss man mit einberechnen, dass hier auch die im Hartz enthaltenen Kosten für soziales Leben Kleidung, die ja nun erheblich wichtiger und auch kostspieliger wird, Gebrauchsgüter für Körperpflege, Fahrkarten, etc pp nun dramatisch steigen.


http://www.dgb.de/themen/hartz/dokumente/regelsatz_positionen.pdf
Reden wir drüber

hoessi666

Jahrzehntelang hat die Industrie in Deutschland Arbeitsplätze wegrationalisiert: "Produktivitätssteigerung" war das Zauberwort. Mehr Maschinen und Robotereinsatz (auf vielen Fertigungsstrassen findet man kaum noch menschliche Mitarbeiter), mehr Computer. Un mit der Zeit wurde die technischen Mittel dann ebenfalls immer leistungsfähiger. Jobs, die keine hohen Anforderungen stellen, wurden ins Billiglohn-Ausland verlagert und so die Kosten weiter gesenkt. Menschen wurden in Frührente geschickt, was den Firmen Geld sparte, aber zusätzlich die Sozialsysteme belastete.

Statt aber die früher noch durch die Produktivitätssteigerung möglichen Gewinne in Forschung und Bildung zu investieren ("in die Köpfe", was ja - richtigerweise - auch jeder Politbonze nachplappert, denn es ist unser einziger Rohstoff), hat man die Kohle selber eingesteckt und die Aktionäre mit Renditen zufrieden gestimmt. (AGs sind eh ein Übel: selbst in der Krise musst du Renditen zahlen, damit dir die Aktionäre nicht von der Fahne gehen und dich noch tiefer reinreissen).
Stattdessen wurden jahrelang Ausbildungspätze wegrationalisiert und Studienmöglichkeiten verschlechtert. Hinterher enblödet man sich sogar noch vom "Fachkräftemangel" zu reden.

Hätte man nun wirklich in Forschung und Bildung investiert (und notfalls hätte der Staat die Unternehmen mit höheren Steuern dazu zwingen können!), hätten wir jetzt vielleicht immer noch die Qualität "Made in Germany", die höhere Preise rechtfertigt. Vielleicht sogar Produkte, die niemand anders entwickeln kann und ebenso hier in Deutschland mit entsprechenden Löhnen hätten hergestellt werden können.
Das haben Politik und Wirtschaft in ihrem "Gottvertrauen" und ihrer eigenen Gier schlicht und ergreifend verpennt.

Qualität können andere jetzt auch herstellen, Rationalisieren tun die auch - sprich die Preise müssen runter und damit vor allem die Löhne...Also muss der am Ende der Nahrungskette es (mal wieder) ausbaden. Da aber niemand freiwillig seine Arbeitskraft unter Kosten verkauft, zwingt man die Leute halt mit Agenda-Politik dazu (Wie steht es da eigentlich mit der Selbständigkeit und der Eigeninitiative, liebe FDP? Welcher Unternehmer verkauft seine Produkter unter Herstellungskosten? Keiner! Warum soll aber der Malocher (heute ja als Unternehmer in eigener Sache gesehen) dann sowas tun?)
Lohnkosten werden noch zusätzlich durch die Melkerei der Sozialsystem von Pharamkonzernen etc. nach oben gezogen...

Letztendlich haben die Konzerne die Massenarbeitslosigkeit initiiert und ein Überangbot von Arbeitskräften entstehen lassen, von dem sie jetzt profitieren (denn rein marktwirtschaftlich bedeutet Überangebot sinkende Preise=Löhne). Tolles System!

Den politischen Mut, alte Zöpfe abzuschneiden, Fehler einzugestehen und einen drastischen Richtungswechsel zu fahren hatte keiner - und ich sehe leider bis auf die Linke - keinen, der das in der Zukunft bewerkstelligen könnte - und selbst bei denen bin ich mitlerweile skeptisch.
Also wird man weiter die Mär vom allmächtigen Kapitalismus singen, die Löhne unter dem Druck der Globalisierung und Gier weitersenken, die Sozialsysteme privatisieren: Rürup-/Riester-Rente + Grundsicherung, Grundversorgung + priv. Zuatzversicherungen für Gesundheit und Pflege etc werden sicher kommen ... Da Zusatzversicherungen aber nur mit entsprechendem Geldbeutel machbar sind, wird es immer deutlicher eine Klassentrennung geben. Wer aber aufgrund schlechter Gesundheitsvorsorge eher ins Gras beißt entlastet so zumindest noch die Rentenkassen...
Mit Bild-Zeitungspropaganda werden die Fronten verhärtet und Aufklärung unterbunden, mit Überwachung der Aufstand verhindert... bis es irgendwann gar nicht mehr geht und es knallt... Bis dahin können aber noch ne Menge Schweinereien passieren, denn noch funktioniert das "Teile und Herrsche"-Prinzip zu gut.

Ein Mindestlohn ist notwendig. Unter 10 Euro brutto sollte er auf keinen Fall liegen, für Familien müsste Kindergeld weiter erhöht werden.
Grundversorgung mit Wasser, Strom, Gas, öffentlichem Verkehr  etc müsste wieder verstaatlicht werden um die Kosten dafür zurückzufahren und die persönlichen Fixkosten eines jeden in Grenzen zu halten.
Firmen müssten wieder stärker zur Kasse gebeten werden, Steuern auf Finanzmarkts-Transaktionen sind unabdingbar!

Glaubt da aber jemand dran?
Die Industrie und ihre Lobbies sind mächtig und die Politiker ihre willfährigen Handlanger. Ein Job fürs Altenteil opder ein netter Nebenverdienst springt immer mal raus!


Hartzhetzer

Zitat von: hoessi666 am 11:39:18 Mi. 03.Februar 2010
Hätte man nun wirklich in Forschung und Bildung investiert (und notfalls hätte der Staat die Unternehmen mit höheren Steuern dazu zwingen können!), hätten wir jetzt vielleicht immer noch die Qualität "Made in Germany", die höhere Preise rechtfertigt. Vielleicht sogar Produkte, die niemand anders entwickeln kann und ebenso hier in Deutschland mit entsprechenden Löhnen hätten hergestellt werden können.
Das haben Politik und Wirtschaft in ihrem "Gottvertrauen" und ihrer eigenen Gier schlicht und ergreifend verpennt.

Zitat@Thomas_Kallay
Waren 10.- Euro Bruttolohn vor Einführung des Euro ca. 19.- Mark brutto und damit ein zwar niedriger, aber doch existenzsichernder Lohn, sind die 10.- Euro brutto heute analog zu damals 10.- Mark brutto wert, wovon man nicht leben kann.

Falls jemand fragt: ja, ich bin kein Freund des Euro, und ja, ich bin auch kein Freund der EU.

Anmerken möchte ich das unter anderem die DM sehr wichtig für die Existenz-sichernden Löhne der damaligen Zeit war. Die DM war eine stabile und begehrte Währung, jedoch um Gewinn mit der DM zu machen musste man auch in deren Währungszone (Deutschland) produzieren. Um Gewinn in Euro zu machen kann man überall in der Eurozone produzieren. Das Problem ist das es in den jetzigen Euroländern vor der Euroeinführung ein stark unterschiedliches Lohnniveau gab, in den meisten Ländern auf deren damalige Währung umgerechnet schlechter als in Deutschland. Durch die Euroeinführung ist das Lohnniveau zwar verschieden geblieben doch die Währung ist die gleiche. Um meinen Gewinn in Euro machen zu können produziere ich einfach in dem EU land mit dem niedrigsten Lohn und nicht mehr in Deutschland (wie ich das damals noch musste um meinen Gewinn in DM zu erhalten).

Um diesen Effekt entgegen zu wirken wird nicht etwa von der EU festgelegt das in Europa ein gleich hohes Lohnniveau wie in Deutschland herzustellen ist. Nein, in Deutschland werden die Löhne so weit gesenkt das man mit den schlechten (geringeren Löhnen) in anderen Eu Staaten konkurrenzfähig wird.

Meiner Meinung nach mal wieder typische kopflose deutsche EU Politik zu allen ja und amen sagen und an erster stelle mitmachen wollen ohne die Konsequenzen zu überdenken. Wenn man in einem großen Gebiet eine gemeinsame Währung einführt, sollte man vorher gleiche Steuerbedingungen und Lohnverhältnisse per Gesetz im künftigen Währungsgebiet festlegen.

Sollte ich diesbezüglich falsch liegen nehme ich gern Belehrungen an.

mfg
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

hoessi666

Zitat von: Hartzhetzer am 12:33:30 Mi. 03.Februar 2010
Meiner Meinung nach mal wieder typische kopflose deutsche EU Politik zu allen ja und amen sagen und an erster stelle mitmachen wollen ohne die Konsequenzen zu überdenken. Wenn man in einem großen Gebiet eine gemeinsame Währung einführt, sollte man vorher gleiche Steuerbedingungen und Lohnverhältnisse per Gesetz im künftigen Währungsgebiet festlegen.

Hm, hat Deutschland unter der Kohl-Regierung nicht die EU-isierung vorangetrieben; einfach nur mitgemacht ham´ die das doch nicht einfach nur...
Gleiche Steuerbedingungen etc. wären sinnvoll gewesen, aber nicht aus Sicht der Unternehmer und Politik. Das hätte Investitionen in ärmeren Ländern der EU für die reicheren weniger lohnend gemacht.

Die Arguemente bezüglich DM und Euro in Hinsicht auf Lohnstabilität kann ich nicht ganz nachvollziehen (mag aber auch an meiner geistigen Umnachtung liegen  ;D ).

Ob ich meinen Profit in Euro oder Sloty etc. mache ist doch eigentlich wurscht, oder? Man konnte das Geld wechseln - die Kurse hätten vielleicht das Ergebnis ein wenig nach oben oder unten gezogen, aber im Grunde...
Die  Chinesen haben ja auch keinen Euro, oder die Inder oder die in Bangladesh (Bangladeshen?). Lohnt sich für die Firmen aber trotzdem dort zu produzieren.

Ich schätze, dass auch der Fall des eisernen Vorhangs allerdings die Auslagerung von Jobs "beschwingt" hat, denn die Transportkosten waren nicht so hoch, die Leute gut ausgebildet, es gab niedrige Löhne und die Politik dort war willig dem Kapitalismus zu frönen...
Dass es also auch innerhalb Europas mehr Druck auf Arbeitnehmer und Löhne gegeben hat sehe ich ebenso.

Strombolli

Also ich habe in meiner von Kommunisten durchsetzten Schule gelernt, dass die wirtschaftlichen Unterschiede der Länder Auslöser für die Kriege sind.
Nun könnte man wohlwollend annehmen, die Schaffung der EU (vor 1989) wäre letztlich eine strategisch friedensstiftende Maßnahme, die auch gegenüber dem Dollar eine Art Gegengewicht herstellen sollte. Nun kamen aber die doofen Ossis des Ostblocks auf die Idee diese angestrebte Austarierung der kapitalistischen Finanzwelt durcheinanderzubringen. Tja und die übersteigerten, überhitzen Gewinn- und Wachstumserwartungen in den Osten, das Verschätzen der Dauer der Akzeptanz von Billiglöhnen, gepaart mit der durch die elektronischen Möglichkeiten neuen Schnelligkeit der Finanzspekulation führten zu dem Dilemma, in welchem wir jetzt leben.

Der Riese hat sich überfressen, vor lauter Gier zu grosse Happen genommen und jetzt ist er am Husten und Ersticken.

Übrigens habe ich heute sehr lange und herzlich darüber gelacht:

03.02.2010 06:54
Hackerangriff auf Emissionshandel - FTD

DJ Hackerangriff auf Emissionshandel - FTD

HAMBURG (Dow Jones)--Ein groß angelegter Datendiebstahl hat die amtlichen Register für den Emissionshandel in halb Europa lahmgelegt. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD - Mittwochausgabe) überarbeiten die betroffenen Behörden derzeit ihre Sicherheitssysteme, nachdem Hacker am vergangenen Donnerstag die Zugangsdaten zahlreicher Unternehmen erbeuteten. Die Kriminellen stahlen so Verschmutzungsrechte und verkauften sie weiter.

"Der Angriff war hochprofessionell", sagte ein Mitarbeiter der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) in Potsdam. Das Bundeskriminalamt ist dem Bericht zufolge eingeschaltet. Den Rechtehandel über Broker oder die Energiebörse EEX habe der Hackerangriff zwar nicht beeinträchtigt. Die dabei notwendigen Eintragungen in amtliche Datenbanken seien derzeit aber nicht möglich. Die Stelle in Potsdam hat am Freitag den Betrieb eingestellt. "Dabei bleibt es mindestens für den Rest dieser Woche", sagte eine Sprecherin.

Inzwischen wurden auch Schwesterbehörden in Belgien, Dänemark, Spanien, Ungarn, Italien, Griechenland, Rumänien und Bulgarien geschlossen. Die laufenden Transaktionen sollen später in die Register nachgetragen werden.

Die Höhe des Schadens lässt sich dem Bericht zufolge noch nicht eingrenzen. Allein in Deutschland habe die Überprüfung von einigen Dutzend Transaktionen bereits neun Betrugsfälle ergeben. Allein ein mittelständischer Industriebetrieb habe Rechte im Wert von 1,5 Mio EUR verloren. Betroffen seien neben Industrieunternehmen auch Stromversorger und Händler.

Webseite: www.ftd.de, DJG/apo/cbr, (END) Dow Jones Newswires
February 03, 2010 00:23 ET (05:23 GMT) Copyright (c) 2010 Dow Jones&Company, Inc. - Zitatende

Ich verzichte darauf Goethes Zauberlehrling hiereinzustellen, kriege mich jedoch vor Schadenfreude kaum noch ein.

Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

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